Wildwasserbahn
'tschuldigung das es so lange gedauert hat, aber Schule stresst im Moment sehr +.+ Kann auch sein, das das Kapitel ein wenig komisch ist, die Worte wollten nicht so wie ich wollte >< ich hoffe trotzdem das es euch ein wenig gefällt ^^' Das nächste wird besser, versprochen :3
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Nachdem ich es trotz - oder gerade wegen - Ruki’s ständigen Krankenbesuchen geschafft hatte gesund zu werden, wartete nun schon das nächste Ungeheuer auf mich: der Wandertag in den Freizeitpark. Mir war in dieser Woche keine vernünftige Ausrede eingefallen und auch die Versuche meine Mutter davon zu überzeugen das ein Freizeitpark viele Gefahren für ein kleines ungeschicktes Kind wie mich bereithielt, schlugen fehl.
Nun war es also soweit. Meine Mitschüler tänzelten bereits aufgeregt um den Bus herum der uns in den Park bringen sollte. Selbst Ruki wippte nervös neben mir hin und her und schielte zu mir. Ich wusste nicht wie ich gerade aussah, doch es musste furchtbar sein, denn jeder machte einen großen Bogen um mich oder blieb erstarrt stehen wenn er mich sah. Behäbig schleppte ich mich in den Bus und lies mich neben Ruki auf einer der hinteren Bänke nieder. Ich verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte meinen Kopf an die kühle Fensterscheibe und betrachtete die Landschaft die an uns vorbeiflog. Riesige Wolkenkratzer deren Türme sich in den Wolken versteckten bauten sich hinter der dünnen Fensterscheibe auf. Flankiert wurden diese stummen Riesen von kleineren, im Schatten stehenden Gebäuden, die aber immer noch höher als 7 Stockwerke waren. Ich hatte mir Tokyo noch nie so richtig angesehen seit wir hierher gezogen waren. In Kanagawa hatte es solche riesigen Gebäude nicht gegeben. Dort war alles flacher und auch grüner gewesen. Natürlich war meine Geburtsstadt keine ländliche Idylle gewesen, dennoch kam mir Tokyo im Gegensatz dazu kalt und tot vor.
Abrupt wurde ich aus meinen Gedanken rissen. Der Bus war zum Stehen gekommen. Laute Musik und Geschrei drangen durch die geöffneten Fenster in den Bus hinein. Ein eiskalter Schauer lief meinen Rücken hinunter. Dann ging ein Ruck durch meinen Körper und ich wurde vom Sitz gerissen. “Wir treffen uns um 16:00 Uhr wieder am Bus.” hörte ich die Lehrerin rufen, dann war sie nur noch ein verschwommener Fleck in der Masse der Menschen. “Ruki nun warte doch mal!” rief ich meinen Freund an und blieb wie angewurzelt stehen. Doch Ruki schien es verdammt eilig zu haben.
“Los Reita komm! Wir wollen doch die Wildwasserbahn, die Achterbahn mit den zwei Loopings, die Achterbahn mit den vier Loopings, die Geisterbahn und das Lachhaus ausprobieren.”
“Was?! Das schaffen wir doch alles gar nicht.”
“Genau deswegen sollten wir sofort anfangen.”
Und wieder hatte er mich am Handgelenk gepackt und hinter sich her gezogen. Vor der Wildwasserbahn blieben wir stehen und mir klappte die Kinnlade hinunter. Das Wasser schoss mit atemberaubendem Tempo die Bahn hinab, eine Strecke mit 30 % Steigung. Dort wo das Wasser in das Auffangbecken traf, schäumte es so heftig, das die kleinen Wassertropfen auf meinen Wangen landeten.
“Vergiss es. Da geh ich nicht drauf. Ich wollte die 5.Klasse noch erleben.”
“Nun komm schon du Angsthase. Ich bin ja bei dir.”
“Gerade das macht mir ja so Angst.”
“Keine Widerrede. Wir gehen da jetzt drauf. Also halt den Mund.”
Ich bis die Zähne zusammen und zog die Luft ein. Stur verschränkte ich die Arme vor der Brust. Da würden mich keine 10 Pferde rauf bekommen. Ich drückte mein Körpergewicht nach unten um einen sicheren Stand zu bekommen. Doch mein kleiner blonder Freund wollte nicht so schnell aufgeben. Er zog und zerrte an mir das mir der Arm schmerzte, doch nachgeben würde ich mit Sicherheit nicht.
“Reita bitte! Tus für mich. Biiiiitteee..” Oh nein, nicht diese Kulleraugen, dieser Schmollmund und dieses Flehen in seiner Stimme. Er wusste wohl wie er mich weich kochen konnte. Ergeben seufzte ich und senkte den Kopf.
“Aber nur diese eine Bahn. Dann setzen wir uns irgendwohin und warten das die Zeit herumgeht.”
“Jaja, machen wir. Jetzt komm die fahren sonst ohne uns!”
Der Weg zu den Wagons kam mir vor wie der Gang zum Galgen. Immer wieder betete ich leise diese Fahrt zu überleben. Mit schweißnassen Fingern krallte ich mich in den Gurten fest und kniff die Augen fest zusammen. Im stillen verfluchte ich unsere Lehrerin dafür das sie den Wandertag geändert hatte, doch nun konnte ich aus dieser Situation nicht mehr heraus. Mit einem langsamen Rucken, setzte sich die Bahn in Bewegung und steuerte meinem Verderben entgegen ...
... Mit wackligen Beinen und einem klitschnassen T-Shirt verlies ich die Wildwasserbahn. Im Gegensatz zu Ruki’s strahlendem Gesicht sah ich aus wie eine Leiche. Jegliche Farbe war aus meinem Gesicht gewichen und meine Knie fühlten sich an wie Pudding. Wie von einem unsichtbaren Magneten angezogen, steuerte ich auf die nächste Bank zu, lies mich darauf nieder und schloss die Augen. Heute war mit Sicherheit mein letzter Besuch in einem Freizeitpark.
“Rei? Gehts dir gut?”
“Seh ich so aus?”
Die Worte wogen schwer auf meiner Zunge und in meinem Kopf drehte sich alles.
“Tut mir Leid das ich dich da rauf geschleppt habe. Du hättest ja sagen können das du das nicht willst.”
Wütend sah ich an, war aber nicht fähig noch etwas zu sagen. Ich wollte jetzt einfach nur meine Ruhe haben. Vielleicht einen Hot-Dog essen? Au ja! Schnell war die Farbe in mein Gesicht zurückgekehrt und ich steuerte die nächste Fressbude an. Mit zufriedenem Lächeln auf den Lippen, setzte ich mich wieder auf meine Bank und knabberte genüßlich an dem warmen Würstchen.
“Ich bleibe heute hier. Hier scheint die Sonne und hier gibts was zu essen.”
“Dann bleiben wir zusammen hier.”
“Du kannst ruhig gehen und mit den Bahnen fahren.”
“Ne, ohne dich macht das keinen Spaß.”
Verlegen wand ich den Blick ab und biss kräftig in meinen Hot-Dog. Nun hatte ich wirklich ein schlechtes Gewissen ....