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Auf der anderen Seite des Tores

Edward Elric x Envy
von

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Kapitel 3: Genesung

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Kapitel 3: Genesung
 


 

Schon fast im Land der Alchemisten Träume, kam Ed noch ein letzter, erschreckender Gedanke: Was wäre, wenn Hébi das Monster von Loch Ness ist???
 

Am nächsten Morgen wachte Ed schon sehr früh auf. Die Sonne war gerade erst aufgegangen und kündigte den Tag in seiner vollen Pracht an.

Blinzelnd öffnete Edward seine Augen und erfasste prompt zwei ozeanblaue, riesige Augen, die ihn aufmerksam musterten. „Hey…morgen, Hébi. Du bist anscheinend kein Langschläfer. Bin ich zum Glück auch nicht. Oder was heißt zum Glück, ich kann es mir einfach nie leisten lange ohne Deckung zu schlafen. Dafür bist du aber schon mal gut im Leute erschrecken.“
 

Der Blondschopf stand auf und streckte seine Arme und Beine, denn wenn er aufwachte kam er sich immer wie ein steifer Betonklotz vor. Besonders nach diesem harten Boden. Da half eben nur etwas Morgengymnastik. „Auch wenn dir das jetzt nicht gefällt, aber ich muss jetzt echt in die Stadt. Keine Sorge, sie ist nicht weit von hier, ich müsste in drei Stunden wieder zurück sein. Bleib du schön liegen und wag es ja nicht, dich mit deinen Verletzungen zu bewegen!“

Streng blickte Ed sein neu gewonnenes Haustier an. Hébi schien zwar wie immer zu verstehen, was er wollte, doch als Antwort drehte die Schlange ihren schweren Körper nur auf die andere Seite, mit dem Ergebnis, dass die ganze Höhle erzitterte.
 

Grinsend blickte Ed die schuppige Haut des Tieres vor sich an. Er konnte sich einfach nicht helfen, diese Schlange war wirklich etwas Besonderes. Hätte er in Amestris nicht schon so viele, wirklich viele abstrakte Dinge gesehen, würde er Hébi bestimmt nicht vertrauen und mit ihm reden, als wenn er ihn verstehen könnte. Aber Edward hatte eben durch all seine Erfahrungen durchaus gelernt, dass anderer Wesen sehr wohl Gefühle hatten und verstehen konnten, deshalb machte er sich da bei Hébi auch keine Sorge.
 

Nachdem Edward Hébis Wunden noch einmal neu versorgt hatte, machte er sich auf den Weg in die Stadt. Die Sonne strahlte jetzt in ihrer vollen Stärke vom Himmel und machte die kühle Frühlingsluft gleich um ein paar Grad wärmer. Der See glänzte jetzt hingegen in einem hellgoldenen Schimmer. Ed ging am Ufer des Sees entlang und erfreute sich, dass dieses unvergleichliche Naturspektakel zu jeder Zeit einmalig und unvergesslich war.

Ed kam nach einiger Zeit an dem Schild mit der Aufschrift ´Loch Ness´ vorbei und seine Gedanken kamen erneut ins grübeln, als er an sein Treffen mit Hébi dachte.
 

Ob Hébi wirklich etwas mit diesem Monster, Nessy, zu tun hatte? Oder ob das alles nur ein komischer Zufall war, der auf ganz andere Tatsachen zurückzuführen war?

„Argh, Scheiße!!! Und schon wieder sinnlose Gedanken, auf die ich im Moment sowieso keine Antwort bekomme! Echt mal, statt Denksport sollte ich mir mal ein anderes Hobby zulegen. Ich solle mich jetzt voll und ganz darauf konzentrieren, so schnell wie möglich zur Stadt zu kommen, das ist wichtiger.“
 

Immerhin halb von seinen Worten überzeugt, stieg Ed den Abhang wieder hinauf, um das Flussbeet zurückverfolgen zu können. Hätte er gewusst, dass er doch noch so viele Utensilien benötigen würde, hätte er auch gleich gestern gehen können. Aber okay, konnte ja keiner ahnen. Zum Glück hatte Ed einen sehr guten Orientierungssinn und fand den Weg zum Flussbeet und auch zur Straße ohne weitere Probleme.
 

Ed merkte den Unterschied, als er sich der Stadt näherte. Die Menschen im schottischen Hochland waren meist sehr ruhig und nie war wirklich viel Lärm, aber je näher Ed der Stadt kam, desto höher wurde der Lärmpegel. Mittlerweile musste es schon Mittag sein, denn als Ed auf dem Platz ankam sah er die vielen Händler, welche wiederum schon ziemlich resigniert aussahen. Das war auch nicht verwunderlich, das Hauptgeschäft war am Vormittag und ab Mittag wussten sie schon ihr Tageseinkommen. Und das schien anhand der hohen Steuerabgaben nicht gut zu sein.
 

Das hektische Treiben der Stadt machte Ed nervös. Er war es gewöhnt alleine zu reisen und wenn so viele Menschen an einem Ort hektisch an ihm vorbeizogen, kam er nicht umhin sich in seiner Haut unwohl zu fühlen. Da er jedoch braune Kleidung trug und auch sonst nichts auffälliges trug, wurde er zum Glück nicht zu irgendwelchen Adeligen gezählt und von den oft hungernden Menschen verfolgt. Das einzig wirklich auffällige an ihm waren seine strahlenden, strohblonden Haare und die ehrlichen, goldenen Augen, die nicht lügen konnten. Aber das alles bekamen die Menschen in dieser Stadt, die sich laut Ortsschild ´Inverness´ nannte, sowieso nicht mit.
 

Schließlich fand Edward eine Apotheke in einem abgelegenen Teil der Stadt und erledigte rasch seine Einkäufe, indem er seinen Vorrat an Verbänden und Heilsalben wieder aufstockte. Das ganze kam ihn nicht gerade billig, in Zeiten des Krieges und der Not waren Medikamente immer besonders teuer. Aber was blieb ihm für einen andere Wahl? Als nächstes gelang Ed durch einige abgelegene Gassen wieder zurück ins Zentrum der Stadt, wo auch der Markt war und er seine restlichen Einkäufe tätigte.
 

Eine ältere Dame wollte ihm - nachdem er reichlich Brot und Gemüse eingekauft hatte - doch tatsächlich – er konnte es nicht glauben - Milch verkaufen!!

„Entschuldigen Sie, aber wenn ich etwas auf dieser wie auch auf der anderen Seite HASSE, dann ist es dieses eklige Zeug, das sich Milch nennt!“ Voller Abscheu blickte Ed auf die Glasflasche mit dem weißen Inhalt, welche die Frau in der Hand hielt. „Aber mein junger Herr…bei Ihrer Körpergröße…würde etwas Milch nicht schaden…!“
 

„ICH BIN KEIN WINZLING!!! WAS FÄLLT IHNEN ÜBERHAUPT EIN!!! ARGH!! ICH BIN SCHON VIEL GEWACHSEN IN DEN LETZTEN JAHREN!!“ „Ach, sie waren also als Jugendlicher noch kleiner?“ „WAS WISSEN SIE SCHON? ICH BIN IMMERHIN GRÖßER ALS AL, NICHT WAHR, A-!“ Mitten im Wort hielt Ed geschockt inne. Er hatte doch für einen Moment echt geglaubt er wäre mit Alphonse, seinem kleinen Bruder, auf einer Reise. Er hatte für einen kurzen, schmerzhaften Moment einfach vergessen wo er war, vergessen wer er wer, vergessen dass er nicht in Amestris war. Erinnerungen kämpften sich ihren Weg aus Eds Unterbewusstsein hervor.
 

Doch die Wirklichkeit sah anders aus. Hier war kein Al. Nein…er war hier ganz alleine.
 

Traurig blickte Ed auf den Boden. „Entschuldigen Sie, Madam, aber ich mag keine Milch.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ließ Edward die verdutzte, alte Frau stehen und wandte sich eilig dem Stadttor zu, durch welches er Inverness verließ. Betrübt machte sich der Blondschopf auf den Rückweg. Er wollte nicht traurig sein, wollte nicht darüber nachdenken. Nicht über seine Vergangenheit, es tat einfach zu weh darüber nachzudenken und der Schmerz schnürte ihm die Brust zu!
 

Nein, er wollte sie nicht schon wieder durchgehen, die sinnlosen Fragen! Aber leider gab es keinen Knopf mit „off“ für ungewünschte Emotionen. Ohne dass er es verhindern konnte, rannen Ed stumme Tränen der Verzweiflung die Wangen hinunter. Er konnte es einfach nicht verhindern, dieses Gefühl der Wärme, als er gedacht hatte alles wäre wie immer – es war von einen auf den anderen Moment zerstört worden und er war in die grausame Wirklichkeit zurückgeworfen worden. Betrübt wischte sich Edward die Tränen ab und machte sich links und rechts mit seinen Einkäufen bepackt mit schnellen Schritten auf den Weg, zurück zu Hébi.
 

„Oh Mann. Es ist zwar nur eine Schlange, aber im Moment bin ich froh, dass ich zu irgendjemanden zurückkehren kann. Ich hoffe, Hébi hat Hunger, nachdem ich so viel eingekauft habe und das ganze hart verdiente Geld der letzten zwei Monate neben Medizin nur in Essen gesteckt habe!“ Allein die Freude auf die Rückkehr auf jemand wartenden versetzte den Blondschopf tatsächlich in eine bessere Stimmung und seine Trüben Gedanken hellten wieder etwas auf.
 

Wie geplant hatte Edward drei Stunden gebracht. Am frühen Nachmittag hatte er Loch Ness wieder erreicht. Weit und breit war kein Mensch zu sehen, was Eds Theorie bestätigte. Weder am Ufer, noch in der gesamten näheren Umgebung die er jetzt schon abgegangen war, hatte er Menschen getroffen.

„Anscheinend ist die Legende wirklich wahr und die Leute fürchten sich auch nur in die Nähe von Loch Ness zu gehen. Egal, umso besser für mich und besonders für Hébi.“ Ed stieg erneut den Abhang hinunter und war einige Zeit später endlich wieder an der gewünschten Höhle angelangt. Ed hatte über dem Eingang sein Alchemistisches Zeichen in den Sand geschrieben, nicht das er die vielen Höhlen doch noch verwechseln würde. Gespannt und mit einem Kribbeln im Magen betrat Ed die Höhle. War vielleicht alles nur ein Traum gewesen und niemand war hier?
 

Doch kaum hatte sich Ed ein paar Schritte in das Höhleninnere gewagt, sah er schon Hébi, wie er nach wie vor brav am Boden lag. Ed fiel ein Stein vom Herzen, erleichtert ging er vor zu Hébis Kopf – was bei der Länge von Hébis Körper doch kurz dauerte.

„Hébi! Ich bin wieder zurück. Und ich habe dir auch reichlich zu Fressen mitgenommen!“ Augenblicklich schnellte der Kopf der Schlange in die Höhe und wandte sich Ed zu. Neugierig durchsuchte Hébi die Taschen und fast ließ Ed durch den stürmischen Andrang diese fallen. „Hey, hey, ganz ruhig. Du kriegst ja schon was.“ Anscheinend hatte nicht nur Ed seine Schlange vermisst, sondern auch umgekehrt, da Hébi mit seiner samtigen Zunge über Eds Wange schleckte.
 

„Hey, das kitzelt. Hahaha. Aufhöööören. Ich füttere dich ja schon, mein kleines Riesenbaby!“

Schmunzelnd schnitt Ed mit einem Messer die Früchte her und fütterte seinen neu gewonnen Freund damit, welcher sichtlich zufrieden mit der Auswahl an Lebensmitteln war. Anscheinend benötigte Hébi nicht zwingend Fleisch, oder er wusste es nur nicht, dass er Fleisch wollte. Aber es war gut so, Fleisch wäre etwas schwieriger zu beschaffen gewesen und Ed hatte keine große Lust, jagen zu gehen.

Nach dem Essen wusch Ed Hébi erneut gründlich und am Ende des Bades war sowohl der gesamte Höhlenboden, als auch Edward pitschnass, weil es die Schlange einfach nicht hatte lassen können ihn immer wieder freudig abzuspritzen.
 

Ohne es zu bemerken, dachte Ed seit langer Zeit endlich einmal nicht nur an seinen Bruder, seine Welt und wie er zurückkam. Endlich hatte Edward auch mal wieder Spaß, lebte sein Leben ohne Trübsal zu blasen. Auch hatte er eine Aufgabe um die er sich kümmern konnte. Denn obwohl Hébi schon rumscherzte, war die Wunde noch lange nicht verheilt und so musste Ed aufpassen, dass die Schlange keine Infektion oder ähnliches bekam.
 

Dennoch hatte Ed ohne Zweifel einen neuen Freund gefunden, welcher ihm seit vier langen Jahren endlich wieder seine Lebenslust zurückgab.
 

Und so verstrichen weitere vier Wochen, in denen die Pflege Hébis Edwards ganze Zeit in Anspruch nahm. Obwohl es sehr mühsam war – Hébi hatte tatsächlich eine Infektion bekommen, die Ed zum Glück aber wieder unter Kontrolle gekriegt hatte – genoss Edward die Wochen in vollen Zügen. Es war kaum vorstellbar, aber Hébi war ihm mit jedem Tag mehr ans Herz gewachsen. Er war das erste Wesen in dieser Welt, abgesehen von seinem Vater vielleicht, welches er richtig ins Herz geschlossen hatte. Tagtäglich schlief Ed angekuschelt an seinen Freund ein und wachte morgens neben dem warmen, großen Körper auf. Zweifel, Ängste oder Schuldgefühle hatten Ed nicht mehr in seinen Träumen heimgesucht.
 

Es war eine unvergessliche Zeit, durch welche Amestris und die damit verbundenen Menschen zum ersten mal in den Hintergrund rückten. Natürlich nicht in dem Sinne, dass Ed seinen Wunsch aufgab, nein! Aber in dieser Zeit gerieten die Menschen, die ihm Sorgen und Probleme bereiteten einfach mal in Vergessenheit und der 19-jährige konnte sich auf sich und Hébi konzentrieren.
 

Nach der Infektion war es zum Glück nur noch bergauf gegangen. Täglich wurde Hébi wieder fitter und war anscheinend voller Ungeduld, endlich wieder aus der Höhle zu kommen. Kein Wunder, so ein großes Tier brauchte Platz und außerdem würden die Flügel erheblichen Schaden nehmen, wenn sie zu lange eingepfercht waren. So hatte Ed Hébi nach zwei Wochen erlaubt, vorsichtig rückwärts aus der Höhle zu kommen und sich zu bewegen – aber auf keinen Fall zu fliegen! Zum Glück hatte sich die große Schlange daran gehalten und hatte nur nahe des Ufers geplanscht und sich sonst sprichwörtlich die Beine vertreten.

Jetzt nach vier Wochen war die Wunde zum Glück sehr gut verheilt, nur eine kleine Narbe war auf der Brust zurückgeblieben.
 

„Ich glaube wir sollten morgen probieren, dass du wieder fliegst. Soweit ich sehen kann bist du wieder vollkommen gesund und demnach sollte fliegen also nichts im Weg stehen. Deine Flügel würden es dir auf jeden Fall danken. Was meinst du, Kleiner?“ Es war Abend und Edward lag wie gewohnt angekuschelt an Hébi, welcher die Augen schon geschlossen hatte. Als Antwort auf die gestellte Frage wedelte Hébi nur mit seinem Schwanz. Ed verstand. Hébi konnte es kaum erwarten. Es war in den Augen des Blondschopfs echt interessant, wie gut er immer wusste, was Hébi meinte und wollte. Und das war keine Einbildung. Denn in den vergangenen Wochen hatte sich gezeigt, dass Ed und Hébi sich gegenseitig durch verschiedene Verhaltensmuster sehr gut verstanden.
 

Der nächste Morgen war ein warmer Frühlingstag und sowohl Hébi als auch Edward waren bereit für den Flugversuch.

„Und denk daran, du drehst nur ein paar Runden und versuchst so nahe wie möglich am Wasser zu fliegen. Flieg auf keinen Fall in die Mitte des Sees, wie soll ich dich sonst retten, falls du plötzlich abstürzt! Denk daran! Und pass auf dich auf! Und- oh Mann, ich höre mich ja wie deine Mutter an.“ Grinsend streichelte Edward über Hébis Kopf, welcher im hellen Morgenlicht wie der Rest der Haut grünlich glänzte. Neckisch stupste Hébis Schwanz Ed in den Rücken. „Ist ja schon gut, ich vertraue dir. Du siehst echt wunderschön aus, Hébi. Wie eine Königsschlange, wenn sich das Licht auf deiner Haut reflektiert. Das reinste Farbenspiel. Ich wünsche dir viel Spaß mein Süßer, ich sehe dir von hier aus zu.“
 

Ed ging einige Schritte zurück und sah zu, wie Hébi seine weiten Flügel spannte und den Blick auf das Wasser von Loch Ness warf. Hébi stand genau Richtung Wasser, Freiheitsdrang spiegelte sich in den ozeanblauen Augen wieder, fast als hätten sie nur auf das Wasser gewartet. Langsam begann Hébi mit den Flügeln zu schlagen, das Tempo stetig erhöhend.

Edward konnte sehen, wie der Sand sich langsam aufwirbelte und das Wasser seine Wellen schlug. Anmutig hob Hébi vom Boden ab und stieg locker 20 Meter in die Lüfte. Frei wie ein Vogel flog die Schlange durch die Lüfte. Wie befohlen am Rand des Ufers, doch ließ es sich Hébi nicht nehmen immer wieder spielerisch die Höhe zu verändern und unter das Wasser zu tauchen, nur um einige Sekunden später wieder senkrecht in die Lüfte zu fliegen.
 

Glücklich beobachtete Edward den Testflug. Hébi hatte zum Glück keine bleibenden Schäden von seinem Unfall davongetragen und flog wie der König der Bestien durch die Lüfte. Welchen Spaß das Tier hatte, hätte wahrscheinlich jede Blindschleiche erkannt. Der Blondschopf freute sich tierisch für seinen Freund, endlich war er wieder völlig frei und konnte die Luft erobern.

Nach 15 Minuten empfand Ed aber, dass es genug war und er schrie Hébi, dass er wieder landen sollte. Brav wie ein Hund gehorchte die Schlange sofort und flog immer tiefere Kreise, um die Landung zu packen und das Tempo zu drosseln. Noch 15 Meter trennten Hébi vom sandigen Untergrund, gerade wollte er sein Tempo ein letztes Mal verringern um zur Landung anzusetzen, als es plötzlich passierte.
 

Hébi verlor ohne ersichtlichen Grund das Gleichgewicht und geriet in heftiges Schwanken. Ed blieb vor lauter Schreck das Herz stehen, doch er handelte sofort: „HÉBI!!! HÖR MIR ZU, VERSUCH NOCH EINE KURVE ZU FLIEGEN, DANN KANNST DU SEITLICH LANDEN! LANDE AUF KEINEN FALL DIREKT, SONST BRICHST DU DIR SÄMTLICHE NICHTVORHANDENEN KNOCHEN, DAS ÜBERLEBST DU AUS DIESER HÖHE NICHT!!“

Voller Angst beobachtete Ed, wie Hébi versuchte eine seitliche Rechtskurve zu fliegen, was zum Glück auch einigermaßen gut klappte. Durch dieses Manöver war die Geschwindigkeit von Hébi gebremst worden, so dass er in einigermaßen abgeschwächtem Tempo seitlich landen konnte.
 

Dennoch schlug Hébi hart auf dem Boden auf, die Masse des Tieres war für eine Notlandung einfach zu heftig gewesen. Ein riesiges Grollen durchbrach die Stille am Loch Ness, Sand wurde in hohen Mengen in die Luft gewirbelt, die Erde erzitterte unter dem Gewicht von Hébi. Erschrocken flogen die Vögel aus ihren Bäumen und auch alle anderen Tiere in naher Umgebung suchten sofort das Weite. Schützend ging Ed augenblicklich in die Knie und bedeckte seinen Kopf so gut es ging mit beiden Händen, damit kein Sand in seine Augen oder Ohren kam. Das war jedoch nur eine spärliche Hilfe, da der Blondschopf dennoch unter einer Lawine aus Sand begraben wurde.
 

Es dauerte einige Zeit, bis sich der Sand gelegt hatte. Pustend, da er unfreiwillig in Unmaßen Sand geschluckt hatte, befreite sich Ed aus den gelben Körnern und sah sich blinzelnd um, konnte jedoch nicht das geringste erkennen. Hastig klopfte er seine Kleidung ab, taumelte zum Wasser des Sees und wusch sich die Sandkörner aus den Augen. Seine Sicht klärte sich und blinzelnd erkannte Ed, dass es noch immer weißes Pulver regnete, doch das war ihm vollkommen egal! Wo war Hébi??

„Hébi? Bist du in Ordnung? Hébi?! Hörst du mich?? Wo bist du?!“
 

Nervös schaute sich Ed um, doch er konnte anhand des rieselnden Sandes nicht wirklich weit sehen. Dennoch, Hébi war ja so groß, ihn müsste er trotzdem sehen! Doch der junge Blondschopf konnte beim besten Willen nichts erkennen. Nackte Angst, wie er sie schon lange nicht mehr erlebt hatte, machte sich in ihm breit. Hébi konnte doch nicht einfach verschwunden sein!!! Scheiße! „HÉBI!! HÖRST DU MICH?!“

Taumelnd arbeitete sich Ed zu der Stelle vor, wo Hébi aufgeschlagen war. Ein großes Loch hatte sich in den Sand abgedruckt, doch keine Schlange weit und breit! Zum Glück rieselten die letzten Sandkörner zu Boden und Ed konnte wieder ein weiteres Umfeld erkennen, doch keine Spur von seinem Freund! „HÉBI!!!“
 

Stille.
 

„Argh!! Was soll denn dieser Krach? Au au au, brummt mir der Schädel! So eine verdammte Hühnerkacke, warum liege ich hier im Sand?! Das ist ja eklig!“
 

Eine Stimme hatte plötzlich die Stille ungefragt durchbrochen, doch sie gehörte nicht Edward! Dieser stand wie vom Blitz getroffen an Ort und Stelle, nicht fähig sich einen Millimeter zu bewegen. Ed kannte diese Stimme. Er hätte sie unter Tausenden wieder erkannt! Der Blondschopf begann wie Espenlaub zu zittern, sein ganzer Körper stand unter Strom - wie konnte hier plötzlich ein Mensch sein? Wie konnte ER plötzlich hier sein…? Das konnte doch nicht sein…nicht HIER, nicht in dieser Welt! DAS WAR ABSOLUT UNMÖGLICH!!!
 

Einige Meter neben dem riesigen Einschlagloch von Hébi lag ein Junge im Sand. Da er flach im Sand gelegen hatte, war er nicht weiter aufgefallen, doch jetzt stachen die schwarzen Haare aus dem weißen Sandmeer deutlich heraus. Unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, schritt Ed näher heran, bis er nur noch drei Meter von dem Zielobjekt entfernt war.

Es gab keinen Zweifel: Diesen Rücken, diese Statur, diese Haare, die Stimme, dieses Wesen – das alles, hatte Edward in all den Jahren nicht vergessen! Vergessen können! DAS alles hatte sich schmerzlich in Eds Herz eingebrannt!
 

Wie hätte er diesen Jungen jemals vergessen können?
 

Wie hätte er dieses Aussehen jemals vergessen können?
 

Wie hätte er diesen höhnischen Tonfall jemals vergessen können?
 

Das alles gehörte schließlich zu dem Jungen, der ihn einst umgebracht hatte!!!
 

„Was machst du hier, ENVY?“
 


 

Ende Kapitel 3 ~ Auf der anderen Seite des Tores ~
 


 

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Himikario
2009-12-07T19:48:39+00:00 07.12.2009 20:48
ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, einfach zuviel passiert, erstmal war es natürlich irgendwie sehr süß aber auch traurig als Ed die Erinnerungen an die Vergangenheit kamen, das hat mich selbst auch einen Moemt traurig gemacht, aber dann kam ja gleich wieder eine recht lustige Stelle, wirklich dieser Umgang mit dieser Riesiegen Schlage und was für Sorgen er sich gemacht hat und so und dieser Spruch von wegen ich benehme mich ja schon wie deine Mutti, zu geil
aber am schärfsten war jetzt naturlich diese Bruchlandnung und Envys auftauchen, alleine als du anfängst mit diesem was machte ausgerechnet ER hier war irgendwo klar wer gemeint war und mich beschleicht die leise ahnung das Envy aus mir unerfindlichen Gründen vorher diese Schlange war, was mich allerdings etwas verwunderte ist das Ed, obwohl er ja ganz offensichtlich eine gewisse Angst vor Envy hat, trotzdem so nahe herangeht und in sogar fragt was er hier macht und das obwohl dieser ihn umgebracht hat und obwohl er wusste das Envy durch das Tor gegangen war, um genau in eben dieser Welt zu landen
gut er kann ja unmöglich wissen, das er es geschafft hat, zumindest bis jetzt, aber dennoch
ich freu mich schon richtig auf den weiteren Verlauf der Geschichte, mal sehen ob auch Envy sich noch an alles erinnert und vorallem im Falle das er die Schlage war, ob er sich daran erinnert was Ed für ihn getan hat
ich bin so aufgeregt^^
Lg himi
Von:  harpyie
2009-08-29T07:11:24+00:00 29.08.2009 09:11
ist ja cool... die "schlage" benimmt sich echt wie ein kleiner hund, voll süß^^ und jetzt hat envy seinen erste richtigen auftritt^^ mal sehen wie das weiter geht^^ *weiter les*
Von:  Bel-Senpai
2009-01-16T19:08:24+00:00 16.01.2009 20:08
Ja finde ich auch ! Warum gibt es nur sowenige kommis ?

Von: abgemeldet
2009-01-16T14:16:56+00:00 16.01.2009 15:16
wie spannend, schnell weiter schreiben ^^


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