Zum Inhalt der Seite

Erdbeereis

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Love has come along...

Der benannte See lag abseits der Stadt und war mit dem Auto nur über einen nicht betonierten Weg zu erreichen.

Der Mond strahlte hell am dunklen Himmel und spendete genug Licht, dass man sehen konnte.

Es war ein lauschiges, kleines Plätzchen.

Ein offensichtlich angelegter Sandstrand sollte der Austragungsort des „Beisammenseins“ sein, herangeschaffte Baumstämme dienten den Jugendlichen als Sitzmöglichkeiten und in deren Mitte ragte eine Feuerstelle,

um der herum reichlich viele Getränkekisten aufgestellt waren.

Alkoholkonsum schien Sams Lieblingsbeschäftigung zu sein. Shaye blinzelte zu seinem Cousin, als dieser laut und herzlich zu der Gruppe stieß, Ashley einen Kuss auf die Stirn hauchte und wahllos einen der anwesenden Jungen umarmte.

„Ihr erinnert euch an Chéri“, er nickte in Shayes und Wendis Richtung.

Wendi trat ebenfalls lächelnd zu den anderen und begrüßte Ashley und Ellen ebenfalls mit zwei kurzen Küssen.

„Cherry“, Jay, schon deutlich angeheitert, kam plötzlich von der Seite und legte seinen großen, schweren Arm um Shayes zierliche Schultern.

Er fühlte sich, als würde er jeden Moment unter Jays schwerem Gewicht in die Knie gehen, konnte den Blonden jedoch erstaunlich gut halten.

„Cash“, murmelte Jay und beugte sich etwas vor, um auf Shayes Brust starren zu können. Shaye wurde dabei unangenehm nach vorn gezogen, griff dann reflexartig Jays anderen Arm, als die beiden drohten, unter Gleichgewichtsverlust zu kippen.

„Superklasse“, rief er dann aus, lies Shaye los und ging zu einem Typen, den Shaye bis dahin noch nicht gesehen hatte und der auch beim nächtlichen Schokoeiessen nicht dabei gewesen war.

„Gimma deine Gitarre“, sagte Jay laut, griff sich Verlangtes dann selbst und drückte es Sam in die Hand.

Der saß zwischen Wendi und Ashley auf einem der Baumstämme und hatte schon einige Male an seinem Bier genippt, als er die Akustik Gitarre griff und verdutzt zu Jay auf sah.

„Spiel uns was, Wunderknabe!“ lallte der und lies sich direkt vor Sam in den Sand fallen.

Die anderen jubelten begeistert und die Musik, die von irgend woher kam, verstummte plötzlich.

„Hä, was, wieso!“ gab Sam von sich, drückte aber Ashley schon sein Bier in die Hand und legte die Gitarre auf sein Knie.

Er sah auf und erblickte Shaye, sein Gesicht entspannte und er lächelte.

Dann griff er die Saiten am schmalen Ende der Gitarre und begann, die bekannte Melodie zu spielen.

Jay klatschte in die Hände und lachte „Ich habs gewusst, auf dich ist Verlass, man!“
 

Shaye sah Sam an und Sam sah Shaye an. Es war, wie eben im Garten.

Der Sand unter ihnen schien zu verschwinden, der Mond über ihnen verdunkelte sich und die Menschen um sie herum lösten sich einfach auf.

„I've found a treasure and it bears your name so beautiful and precious and you can't pay it with the money of the world“ erklang nun seine sanfte Stimme. Und auch andere Stimmen sangen mit.

Shaye wurde nun klar, was Jay gemeint hatte. Sam spielte dieses Lied öfter.

Dieses eine, wunderschöne Lied, welches Shaye soviel bedeutete.

“I could watch you the whole night, watch you sleep, listen to your breath!”

Jay gröhlte ganz besonders laut.

“Chéri!“

Schrien nun alle Jugendlich laut aus und lachten.

Sam hörte auf zu spielen, legte die Gitarre weg und wand sich dann von Shaye ab, um seine Flasche von Ashley entgegen zu nehmen.
 

„Cherry, komm her!“

Shaye hörte Wendis Stimme zum ersten mal, sie klang weiblich und erwachsen. Sie deutete auf das Stück ungemütlich aussehenden Baumstumpf neben sich und Shaye stapfte durch den weichen Sand, um sich neben Wendi fallen zu lassen.

Er fühlte sich, als würde er sich zu Sam setzten.

Sein Herz machte einen glücklichen Hüpfer.

„Wie geht’s dir?“

Wendi reichte Shaye eine Flasche.

Hatten sie nicht ihren Müttern versprochen, nicht zu trinken?

Wahrscheinlich wusste Kat, dass Sam das so wie so tun würde.

Shaye nahm die Flasche zitternd entgegen und setzte zum Trinken an.

Als das Bier über seine Zunge floss, überkam ihn eine Gänsehaut.

Schnell ließ er vom Trinken ab und versuchte, sein Gesicht nicht angewidert zu verziehen.

„Du bist süß!“

Es war wieder Wendi, die sprach, und nicht Sam.

Doch Sam sah ihn an. Und Lächelte.

Seine braunen Augen strahlten, während Ashley hinter ihm irgendetwas erzählte, dem Sam ganz offensichtlich nicht zuhörte.

Es ertönte wieder Gitarrenmusik und es war nicht Sam, der spielte.

Shaye wand sich um, um zu sehen, woher sie kam, dabei streifte seine Schulter das kleine Mädchen mit den Mandelaugen und sein Bauch kribbelte angenehm und seine Hände zitterten, sodass er die Bierflasche in den Sand stellen musste.

„I keep a close watch on this heart of mine“, sang der Junge mit der Gitarre und Jay jubelte laut, als er auf Shaye zugelaufen kam.

„Nua für dich!“ Schrie er und ließ sich neben Shaye auf den Baumtamm fallen, dabei warf er grob seinen Arm um Shayes Schultern.

„Weil du walkst the line, Shaye Cherry“, Jay stützte sich auf den viel kleineren Shaye ab und tippte ihm hart mit den Zeigefinger auf die Brust. „Du walkst the line, Cash!“ Jay lächelte Shaye breit an.
 

„Alles klar...“, Shaye sah verwirrt zurück und erinnerte sich noch einmal daran, wieso er selten und ungern an solchen Saufgelagen teilnahm.

„Ach Jay, lass ihn in Ruh!“

Das war Wendi, sie schob Jays Arm von Shayes Schultern, dieser kippte bedenklich nach vorn, hielt sein Gewicht aber und richtete sich auf, sah Wendi kurz eindringlich an – zumindest so gut er das konnte, wankte dann davon und nervte andere.

„Sorry für ihn, der übertreibt es jedes mal!“ entschuldigte Wendi, stellte auch ihre Flasche ab und beugte sich zu Shaye vor.

„Ich bin Wendi. Eigentlich Wednesday, aber mich nennen alle Wendi!“

„Shaye“, murmelte Shaye und nahm aufgeregt ihre Hand entgegen, die ihm hingehalten wurde.

„Du bist Sams Cousin aus Deutschland?“

„Jah... m-meine Mutter ist die Schwester von Sams Vater, also meinen Onkel!“, Shaye versuchte, sich im Smalltalk dem hübschen asiatischen Mädchen vorzustellen.

„Ah, nett. Woher kennen sich deine Eltern?“ fragte sie und klang dabei ehrlich interessiert.

„Also, ähm“, Shaye kratze sich verlegen am Ohr. „Sams und mein Grandpa, also Mom's Vater kannte meinen Vater... also... hm“, Shaye seufzte leise.

„Also Grandpa hat Dads Musik produziert, daher hat er Mom kennen gelernt!“

Shaye sah das kleine Mädchen nicht an.

Nach einer stillen Weile räusperte sie sich „Ich erinnere mich, Sam erwähnte sowas mal. Euer Grandpa ist Steven Meyer. Der Steven Meyer, der ungefähr alle erfolgreichen Musiker unter sich hat und produziert... dann muss dein Vater ja gute Musik machen. Machst du auch Musik?“

„Nein“, Shaye verspannte etwas und antwortete etwas lauter als er wollte. Dabei sah er sie an. Ihr Gesicht war rund und symmetrisch, ihre Stupsnase war klein und niedlich und ihre dunkelbraunen Augen waren voller Emotionen und etwas glasig.

„Ich mache überhaupt nichts. Dad hat geschauspielert und ist dadurch zur Musik gekommen, aber er macht so was nicht mehr.“

Wendi lehnte sich zurück, griff dabei nach Shayes Hand und es kribbelte und zierpte in ihm und ein warmer Schauer breitete sich aus.

„Da kann ich nicht mithalten, Shaye Chéri. Meine Eltern sind als Kinder aus Malaysia her gekommen, ich bin hier geboren und ganz und gar amerikanisch. Habe einen Bruder, der ist älter. Hast du Geschwister?“

Shaye schüttelte den Kopf, er brachte kein Wort raus. Wendis Hand fühlte sich warm an. Angespannt saß er neben ihr und versuchte, nichts falsch zu machen.

Denn nichts fühlte sich falsch an.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Die_Debby
2009-04-23T21:12:36+00:00 23.04.2009 23:12
Oh mien Gott...
Ich liebe diese Storry.
Warum hast du erst so wenige Kommentare ?
Ich kann das ganz und gar nicht verstehen.
DIe beiden Charactere sind total toll.
So verschieden und man krigt an meinchen Stellen echt Bauchkribbeln beim lesen.
So toll *o*
aber jetzt bei dem letzten Satz..
'es fühlte sich nicht falsch an'
ich ahne böses = (
aber schrieb schnell weiter. ganz schnell = )

lg ♥


Zurück