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Erdbeereis

von

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Welcome to the Land of Opportunity

„Shaye Cherry“, hörte er es rufen und sah den enthusiastisch winkenden Mann von vierzig Jahren auf sich zu laufen.

„Hallo“, nuschelte der Junge und ließ sich von seinem Onkel durch die Haare streichen. „Mensch, ich hab dich seit bestimmt zehn Jahren nicht mehr gesehen“, stellte der alte Mann fest und lächelte seinen Neffen an.

„Kann sein“, erwiderte er und klammerte sich fester an seine Tasche.

„Sammy und Kat freuen sich schon.“ Perry klopfte Shaye auf den Rücken und ermutigte ihn so, die Richtung zum Ausgang des Kansas City Airport anzusteuern.

„Erzähl was von dir,“ sagte Perry und nahm seinen Autoschlüssel aus seiner Hosentasche hervor „wie geht es dir? Was machst du so? Hast du eine Freundin?“, begann der Mann, seine obligatorischen Fragen aneinander zu reihen, während Shaye und Perry den Parkplatz erreichten, in den roten Chevrolet Lumina einstiegen und den Weg nach Coldwater und Shayes letzte Etappe der langen Reise antraten.

Es war ein amerikanisches Vorort-Familien Haus mit Veranda und Hollywoodschaukel. Der Rasen war nicht perfekt, der vordere Garten wucherte wild vor sich hin und Shaye fühlte sich trotz der Tatsache, dass es ein amerikanisches Vorort-Familienhaus war, eingeladen und heimisch.

Die blonde Tante Kat, ganz und gar nicht das, was man sich unter einer amerikanischen Vorort-Familienmutter vorstellte, hatte im Gegensatz dazu Kekse gebacken; Chocolate Chip Cookies, Shaye fühlte sich willkommen.

„Nein, ich habe keine Freundin“, erklärte er es ihr ebenfalls, während er an seinem Keks mümmelte und sich ein Glas Cola ein schütten ließ.

„Wir sind erfreut darüber, dass du uns besuchen kommst, Shaye“, lächelte die Frau und ließ sich von ihrem Mann auf die Wange küssen, welcher diese Aussage unterstütze: „Waren sehr froh, als Shannon anrief und es uns mitteilte!“

„Schön“, erwiderte der schüchterne Junge und versuchte, so offen und herzlich wie nur möglich gegenüber seiner Familie zu sein.

Immerhin hatte er als Kind viel Zeit hier verbracht und hatte seinen Onkel und seine Tante oft mit seinen Eltern gleichgestellt.

„Sam ist leider nicht zu Hause. Ich hab ihm zwar gesagt, dass du heute ankommen würdest, Shaye, er wollte auch eigentlich da sein“, Kat legte einen Finger unter ihren Kinn und überlegte kurz „er wird sicher gleich kommen. Du bist bestimmt müde vom Flug. Komm mit, ich zeig dir deine Bleibe“, sie lächelte Shaye an und hielt einladend ihre Hand entgegen.

Shaye griff noch nach zwei Keksen, stand dann auf, nahm seine Tasche und folgte der Frau aus der Küche hinaus, rein in den Flur und die Treppe hinauf.
 

Die Wände des Gästezimmers waren weiß, das Bett stand mitten im Raum, Kissen kämpften um ihren Platz; Decken, um eine ganzes Heer von Shayes über einen Winter lang zu wärmen, waren dort platziert, das Fenster zur Straße hin stand weit offen und Vögel zwitscherten schön fröhlich in den Raum hinein.

Wäre Shaye kein eingefleischt depressiver Junge gewesen, hätte er sich sicher gedacht, wie wunderschön der Sommer wohl werden würde, in einem Zimmer, welches zum Osten ausgerichtet war und scheinbar keine Musikanlage hatte.

Ein Seufzen runter schluckend bedankte er sich bei seiner Tante, welche den Raum wieder verließ, ließ seine Tasche auf den Boden fallen und warf sich selbst in die zwanzig Kissen des Bettes, wovon mindestens die Hälfte zu Boden gingen.

Er schloss die Augen, streckte die Arme über seinen Kopf und dachte darüber nach, wie schön es gewesen wäre, hätte er die letzten zehn Stunden nicht in Audi- oder Flugzeugsitzen gesessen und wäre ob der Bewegungnsunfreiheit fast verrückt geworden; obwohl er zu Hause in seinem Bett wahrscheinlich auch nichts anderes gemacht hätte, als zu sitzen oder zu liegen.

Seufzend drehte er sich auf die Seite und öffnete die Augen, die Sonne stand im Himmel und lachte fröhlich auf ihn hinab.

Obwohl er fast einen ganzen Tag lang unterwegs gewesen war, und das nun, da er hier lag und sein Körper sich entspannte, auch merkte, zeigte der Wecker auf dem kleinen Tisch neben dem Bett erst siebzehn Uhr.

„Verdammte Zeitverschiebung“, war sein letzter Gedanke.

Dann schlief er ein.
 


 

Gemütlich seufzend drehte er sich um und streckte sich.

Es raschelte und murrte. Dann hörte Shaye ein undefinierbares Geräusch; ein andauerndes Knurren.

„Wer mäht denn um diese Zeit den Rasen?“, brummte er, rieb sich seine Augen, bevor er sie öffnete.

Ein äußerst fröhliches Gesicht glotzte zurück.

Der Junge blinzelte einige Male, hob dann seinen Kopf und erkannte endgültig eine braune Katze mit schwarzen Streifen, die sich gemütlich in die Kissen gelegt hatte und so laut schnurrte, dass man es zu Hause noch hören müsste.

„Meine Fresse“, sagte der Junge zu ihr, ließ sich wieder in die Kissen fallen, kraulte das Tier kurz am Kopf, welches daraufhin noch lauter schnurrte, und blickte dann zum Fenster.

Es war dunkel.

„Wie lange...“ er sah zur Uhr. Es war fast Mitternacht.

Shaye richtete sich wieder auf und streckte sich nochmal.

„Die schlafen bestimmt alle schon, oder?“ Sagte er zu dem Tier, das aber nicht reagierte und weiter schnurrte.

Shaye beugte sich über das Bett, griff nach seiner Tasche, die er öffnete und nahm ein schwarzes T-Shirt hervor.

Welch wunder, hätte er ein anders farbiges gegriffen.

Schnell wechselte er seine Oberbekleidung aus, strich sein unordentliches Haar nach vorn auf die Stirn und stand dann vom Bett auf, um wieder in das untere Stockwerk zu gehen und sich von seiner Tante Kat bemuttern lassen – sollte sie noch wach sein. Ein amerikanisches Sandwich wäre jetzt nichts verkehrtes, beschloss Shaye und richtete sich auf, vergrub seine Schüchternheit so gut und tief, wie er konnte und öffnete die Zimmertür.

Das Licht im Flur brannte und verschiedene Stimmen drangen an sein Ohr. Junge Stimmen und es waren eindeutig mehr als nur drei.

Was hieße, dass die Familie Gäste hatte und eben noch verbannte Schüchternheit ragte nun ganz bestimmt raus, in Shayes Gefühlschaos.

„Oh mein Gott. Wie können die nur. Oh mein Gott. Wieso sind denn so spät noch Leute da?“

Angestrengt überlegte er, ob er sich einfach solange hier verstecken sollte, bis alle verschwunden waren, oder ob er einen guten Eindruck bewahren und runter gehen sollte, um sich vorzustellen.
 

Schließlich griff Shaye nach dem winzig kleinen Häufchen Gefühl, welches sich als Mut entpuppte und sich hinter all den anderen versteckt hielt, holte tief Luft und stieg die Treppe runter.

Die Tür zur Küche war geschlossen, aber es drang Licht unter ihr her und die Stimmen kamen aus diesem Raum.

Shaye hielt sein Mut fest umschlossen, als er die Tür auf stieß und erst mal die Augen zukneifen musste, als das grelle Licht der Deckenleuchte ihn erfasste.

Es wurde schlagartig still.

Als der Junge die Augen wieder öffnete, saßen ihm viele unbekannte Menschen gegenüber, um den kleinen Tisch herum versammelt und sahen ihn mit großen, glasigen Augen an.

Shaye starrte genauso entgeistert und ratlos zurück.

Es kam ihm vor, als stünde er dort mindestens zehn Stunden, bevor ein blonder, schmächtiger Junge von dem Stuhl ganz rechts aufstand, breit lächelte und dann auf Shaye zu kam.

„Shaye Chéri“, sagte er laut und schob nun seine Hand hinter Shayes Rücken, um ihn in den Raum zu ziehen „Mein Cousin Shaye Chéri aus dem fernen Osten“, erläuterte er und drückte ihn auf den Stuhl, auf dem er selbst vorher noch gesessen hatte.

„bleibt für fünf Wochen hier, uns besuchen!“ Sam klopfte seinem Cousin auf den Rücken, zog dann eine Schublade eines Schranks auf und nahm einen kleinen Teelöffel hervor, welchen er in Shayes Hand drückte.

„Du hast uns nicht erzählt, dass er kommen wird“, sagte nun endlich ein dürres Mädchen mit langen, braunen Locken und einem knallgrünen Tanktop.

Sam lachte laut, nahm einem kleinen Jungen mit schmalem Gesicht und zauseligem Haar eine Plastikpackung aus der Hand und stellte sie vor Shaye auf den Tisch. „Muss ich vergessen haben, Ashley-Schatz. Du musst Shaye doch noch kennen, er war früher oft hier!“

Es stellte sich als Schokoladeneis heraus, was Shaye angeboten, oder eher, aufgedrückt bekam.

Den Löffel immer noch in der Hand haltend musterte er das braungelockte Mädchen in dem grünen Oberteil und versuchte, sich an sie zu erinnern.

Was ihm misslang gelang ihr hingegen ganz ausgezeichnet: „Ja, ich weiß, wer dein Cousin ist!“

„Shaye Chéri ist ein komischer Name“, meldete sich nun ein sehr großer, sehr breiter Junge mit blondem Haar, welches wild in alle Richtungen ab stand, zu Wort.

Die Jugendlichen schienen Alkohol getrunken zu haben.

Sam kam wieder zu Shaye, stellte sich hinter seinen Stuhl und ermutigte den Jungen mit einem Blick, Schokoladeneis zu löffeln.

„Cherry haben wir ihn immer genannt. Aber als mein süßer Cousin hier“, er knuffte Shaye in die Wange „begriffen hat, was Cherry bedeutet, bestand er darauf, endlich bei seinem richtigen Namen gerufen zu werden!“

Ein Kichern ging durch die Runde.

Shaye zählte sechs Jungen und Mädchen, allesamt in seinem Alter, roch viel konsumierten Alkohol und realisierte, dass das die sechs Menschen waren, von denen sich seine Eltern erhofften, dass sie ihn dazu brachten, sich wie ein normaler Teenager zu benehmen.

Sam Meyers Freundeskreis.

Sam Meyers amerikanischer Freundeskreis.

Fünf Menschen, die er noch nie vorher gesehen hatte. Bis auf das braungelockte Mädchen, an welches er sich aber nicht erinnerte.

„Aus dem Osten kommst du“, der große, blonde Junge beugte sich vor und griff nach der Schokoladeneisschale „woher genau aus dem Osten kommst du denn?“

Shaye brauchte sich nicht die Mühe zu machen, dem Fremden, angsterregenden amerikanischen Jungen zu antworten.

Das übernahm sein schmaler, blonder Cousin: „Deutschland!“

Er sagte das Wort mit viel Energie und einige in der Runde glucksten.

Ein kurzes Schweigen, bevor Sam, scheinbar sehr redebedürftig, weiter die Lebensgeschichte erläuterte: „Shaye ist berühmt in Deutschland!“

„Ach was?“, der goße, breite Junge schien an dieser Existenz zu zweifeln.

„Jah! Er ist Schauspieler und hat zehn Jahre lang in einer Soap gespielt. Der beliebtesten Soap in Deutschland!“

„Zehn Jahre lang?“ Der blonde Junge musterte Shaye argwöhnisch, welcher beschloss, Sams Unsinn nun zu beenden: „Ähm, eigentlich“, er wurde von seinem Cousin unterbrochen: „Nicht so bescheiden, Shaye Chéri“

„Ich hab' nie in einer Soap gespielt“, sagte Shaye leise, aber diskret.

„Berühmt ist er trotzdem!“

„Nein!“

„Doch, doch! Ich wette mit dir“, Sam beugte sich zu Shaye vor „dass jeder in Deutschland von dir schon mal gehört hat!“

Sams Augen fixierten Shayes. Für einen Moment war es unangenehm. Dann sah er das dunkle Braun seiner Iris und für einen kurzen Augenblick fühlte es sich an, als seien nur Sam und Shaye da – und sonst nichts.

Bis Ashley sich räusperte und ihren Schokoladeneislöffel auf den Tisch legte.

„Cherrys Vater hat in dieser Soap gespielt.“

Das Mädchen griff in ihre Tasche, welche auf der Ablage hinter ihr lag und holte ein Päckchen Zigaretten raus.

Sam wirbelte zu ihr hinüber und nahm die Zigaretten an sich: „Nicht im Haus, du weißt doch!“

„Dann gehen wir halt raus!“

Der kleine Junge mit dem zauseligem Haar, der nun das Schokoladeneis vor sich stehen hatte, stand auf und streckte sich.

„Ich für meinen Teil geh nach Hause!“

Der große blonde stand ebenfalls auf.

„Komm Ellen, wir gehen auch!“

Das Mädchen mit den langen, dunkelbraunen Haaren nickte stumm, griff ihre Handtasche fester und richtete sich von ihrem Stuhl auf.

„Gute Nacht“, sagte Sam, griff unter Shayes Schultern und zog den Jungen überraschend hoch.

„Was...“, wollte dieser sich wehren, wurde aber an der Hüfte gegrabscht und von Sam aus den Raum raus gezogen.

Verwirrt blickte er seinen Cousin von der Seite an, zeigte dann auf die zugefallene Küchentür und sagte: „Du lässt die einfach da sitzen?“

„Die finden den Weg von allein“, murmelte Sam und mit einem Mal sah er unfassbar müde aus.

Als sie den Treppenansatz erreichten, ließ Sam Shaye los, stellte sich vor ihn und sah in sein Gesicht.

Shaye wurde nervös.

„Ich hab' dich vermisst, Shaye Chéri“, sagte der Blonde leise, aber ernst.

Die tiefen, seriösen Augen trafen Shayes.

Der wurde unsicher.

Und wieder kam das Gefühl auf, allein mit Sam auf der Welt zu sein.

Dann beugte Sam sich vor und schloss seine Arme um ihn. Er drückte ihn fest in eine Umarmung und es fühlte sich nicht falsch an.

Es war warm und sein Unterleib begann, merkwürdig zu kribbeln.

„S...Sam“, murmelte Shaye in Sams Schulter. Dann übermannte ihn das wohlige Gefühl und er entspannte sich.

„Erzähl was von dir!“ sagte sein Cousin, lockerte die Umarmung und Shaye stieß sich leicht von ihn weg und sah wieder in die dunklen Augen.

Es fühlte sich gut an.

„Was hast du die ganze Zeit da drüben gemacht?“

Seine Stimme klang leise und enttäuscht.

Sam drehte sich weg und stieg die Treppe hinauf.

Zunächst etwas verwirrt sah Shaye ihm nur hinterher, bevor er sich besann und seinem Cousin folgte.

„I...ich hab gerade das neunte Schuljahr hinter mir“, begann Shaye zu erzählen.

Sam bedeutete ihm, ihn in sein Zimmer am Ende des Flurs zu folgen.

Er setzte sich auf sein großes Bett und lächelte Shaye sanft an.

„Ich habe gehört, dass du sitzen geblieben bist. Bist deshalb hier. Ich dachte erst, du wolltest von dir aus wieder kommen. Dachte, du würdest mich wieder sehen wollen!“

Sams Blick war ein wenig traurig. Seine Stimme war leise und betrübt.

„I...ich-ich“, der Schwazhaarige wusste nichts zu erwidern, kam aber der stummen Aufforderung, sich zu Sam zu setzten, nach.

Sam strich ihm eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht und Shaye kam die Situation merkwürdig romantisch vor.

Und äußerst verboten.

Sein Herz schlug etwas nervöser und er spüre eine innere Unruhe.

Er rückte ein Stück von dem Anderen weg.

„Ist mir dir alles in Ordnung?“, fragte er den Älteren, auf dessen Wangen sich ein roter Schleier gelegt hatte.

Er war betrunken. Und das mehr, als Shaye angenommen hatte.

„Du bist hübsch geworden, Shaye Chéri!“

Shaye lachte zerrüttet auf und begann, zu zittern.

„V...vielleicht wäre es ganz gut, w-wenn du jetzt schläfst, Sam!“

Schlug er nach einer Weile des Schweigens vor und stand abrupt vom Bett auf.

„Gute Nacht, Shaye Chéri“, hörte er es hinter sich sagen, als Shaye den Raum verließ und hektisch aber leise die Tür schloss.

Davor blieb er erst einmal stehen, atmete tief durch und beschloss, mindestens eine Packung Zigaretten rauchen zu müssen, um von dem Trip wieder runter zu kommen „Abgefahren!“

Sein Herz schlug noch wild in seiner Brust und seine Finger zitterten unaufhörlich.

Vorsichtig strich er sich die Haarsträhne wieder hinters Ohr.

Als er das bemerkte und in Verbindung mit des eben Geschehenen brachte, ließ er davon ab und die Strähne fiel wieder in sein Gesicht,

„Toll, wie offen du mit deiner Sexualität umgehst“, ertönte es plötzlich vom anderen Ende des Flurs.

Shaye zuckte zusammen und sah erschrocken zu dem großen, blonden Jungen auf.

„Hä?“ brachte er nur ganz verstört hervor und bemühte sich, nicht ganz so zerstreut und kopflos zu wirken, wie er sich fühlte.

„Dein T-Shirt“, der Blonde deutete auf Shayes Brust.

Dieser sah an sich hinunter und erkannte nichts ungewöhnliches – schwarze Jeans, schwarze Socken, schwarzes T-Shirt.

„Steht doch für Pride.“

Erklärte nun der Blonde.

„Pride?“

Shaye sah verwirrt auf.

Der große Junge ließ die Klinke der Badezimmertür los und gestikulierte mit beiden Händen einen Bogen: „Ja, der Regenbogen da“, er deutete auf Shayes Brust „steht doch für die Pride-Bewegung!“

Shaye sah noch mal an sich herab und nahm nun den niedlichen Regenbogen auf seiner Brust wahr.

„Was ist denn die Pride-Bewegung“, fragte er verdattert.

„Gay Pride? Kennst du nicht? Du trägst ein Pride Shirt, ohne zu wissen, wofür das steht?“

„Gay?“

„Ja. Schwulen- und Lesbenbewegung Pride!“ sagte der Blonde.

„Ähm.“ Shaye dachte kurz nach und schlussfolgerte „Ach so. Das ergibt Sinn.“

„Na ja, wie auch immer. Ich darf ja sicher mal euer Bad benutzten?“

Der Blonde deutete auf die Tür.

„Ja, klar, von mir aus“, Shaye nickte geistesabwesend, nahm den Weg in sein Zimmer ein und fühlte sich, als müsse er sich mindestens zwei Jahre lang verstecken.
 


 

Die Katze miaute, als Shaye seinen Koffer auspackte, die Kleidung auf den Boden verteilte und seinen tragbaren Computer hervorholte.

Er stellte ihn auf den kleinen Schreibtisch gegenüber des Bettes und schaltete ihn ein und suchte dann weiter nach dem Netzteil.

„Hoffentlich klappt das“, sagte er zu der Katze gewandt, welche noch immer auf dem Bett in seinen Kissen lag und Shayes Tun beobachtete.

„Habt ihr Lan?“ Lächelte Shaye und setzte sich auf den Stuhl vor seinem Computer.

„Gay Pride“, flüsterte er, als er die Buchstaben eintippte und das Internet auf die Suche schickte.

„Pride oder Gay Pride“, flüsterte er weiter, während er den Text las, welchen Google ihm geliefert hatte „bezeichnet im Kontext von Sexualität und Gender den selbstbewussten und stolzen Umgang mit der eigenen...“ er stockte kurz, las das nächste Wort drei mal, bevor er mit dem Text fortsetzte „schwulen sexuellen Identität..“

Shaye lehnte sich zurück und seufzte laut.

„Und was hat der Regenbogen jetzt damit zu tun?“

Er drehte sich zu der Katze um, welche ihn aus ihren grünen Augen anstarrte und strich sich über die Brust.

„Hm.“

Shaye wand sich wieder zu dem Computer und tippte einen weiteren Begriff und las die Zeilen „Mit dem Adjektiv schwul wird vor allem das bezeichnet, was mit der männlichen gleichgeschlechtlichen Zuneigung zu tun hat.“

Gedankenverloren lehnte er sich wieder zurück.

„Männliche gleichgeschlechtliche Zuneigung? Ob Sam...“

Er beugte sich wieder vor „Zuneigung bezeichnet ein positives Empfinden beziehungsweise ein positives Gefühl einem Mitmenschen... gegenüber. Hm“,

er tippte ein neues Wort und las weiter „Liebe ist die Bezeichnung für die stärkste Zuneigung, die ein Mensch für einen anderen Menschen zu empfinden fähig ist. Liebe...“

Shaye stand vom Stuhl auf und legte sich wieder in das Bett neben die Katze.

Die schnurrte wieder.

„Schwule Liebe, he?“

Er lächelte, sah das Tier an und streichelte es noch mal.



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