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Wüstensand

Dust to Dust
von

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Kein Glück in Sicht

Ohne große Wartezeiten, dafür mit einem kleinen Zeitsprung geht es direkt weiter! ^^
 

Viel Spaß und ein Dank an meine Muse und Beta moonlily. in den Gesprächen mit ihr kommen mir immer tolle Gedanken!
 

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Kapitel 24- Kein Glück in Sicht
 

Es waren Tage vergangen seit dieser besonderen Nacht, in der sich Mahado und Seth auf ebenso besondere Weise näher gekommen waren.

Ihr Geheimnis lag verschlossen hinter den dicken Mauern aus edelstem Stein, beschienen von den heimlichen Fackeln, die dort ihr Licht verbreiteten und bewacht von Odeon, den Seth seither jeden Abend schickte, ihm Mahado zu holen, um die Erinnerungen aufleben zu lassen, sie aufzufrischen und neu auszuleben..

Seth fühlte sich seither zufriedener als jemals in seinem Leben zuvor, denn er versüßte sich den Tag und die ewig langen Zeremonien für die Götter mit dem Gedanken an ihr heimliches Meer aus Kissen und Gefühlen. Es war eine Kraft in ihm drin entfesselt worden, die es verstand, ihn zu wärmen, selbst wenn er in den eisigen Wüstennächten draußen spazierte. Er nahm das als positives Zeichen der Götter, die ihm nicht zürnten und keinerlei Plagen beschert hatten.
 

Und doch, seine innere Ausgeglichenheit wurde immer mehr von den zweifelnden Gedanken überschattet, die umso heftiger wurden, je näher ihre Abreise zurück in den Tempel am Palast des Pharaos rückte. Hier in Abu Karna hatte er keine Feinde und keine Neider. Fast das ganze Jahr über überließ er die Tempelanlage den Priestern vor Ort und redete ihnen bei seinem Pflichtbesuch für die jährlichen Opferzeremonien nicht sonderlich rein. Wieso sollte ihm hier jemand seinen Posten streitig machen, wenn er ihnen doch alle Freiheiten ließ, die er nur gewähren konnte?

Doch am Königshof sah das Ganze schon wesentlich anders aus. Junge, ambitionierte Priester die schnell aufsteigen wollten in der Hierarchie, denen es ganz und gar nicht gefiel, dass er einer der wichtigsten Berater des Pharao war, suchten geradezu fanatisch nach einem Fehler, einem Makel oder irgendetwas, das sie ihm anlasten konnten. Da war es wesentlich schwerer, kein Aufsehen zu erregen, was ein Sklave, nichts anderes war Mahado in den Augen sämtlicher anderer ja, zweifelsohne tat, der ein um den anderen Abend immer zu einem Priester gerufen wurde.
 

„ Mein Herr, was bedrückt Euch?“ Oden trat neben den Hohepriester, der besorgt, an eben all das Geschehene und Kommende denkend, im Innenhof des Palastes saß und sich von den letzten glutroten Strahlen des Ra bescheinen ließ. Anscheinend hatte ihn der Hüne beim Durchlaufen des Säulenganges gesehen und ihm waren die tiefen Sorgenfalten im Gesicht seines Herrn nicht entgangen.

Angesprochener zuckte fast unmerklich zusammen und sah dann von den Mustern im Sand auf, die man entdeckte, wenn man nur lange genug hinstarrte. Dann eröffnete sich einem die Perfektion von Mustern und Formen in dem Chaos.

„Vieles, was mir Sorgen bereitet und vieles, was mich glücklich machen sollte, statt betrübt“, antwortete er geheimnisvoll und bat Odeon mit einer seichten Handgeste den Platz neben sich an.

Zögernd, ob er der Einladung wirklich Folge leisten durfte, sich auf eine Stufe neben seinen Herrn zu setzen oder nicht, stand der Hüne mit einem fragenden Ausdruck in den Augen da.
 

„Setz dich! Wenn dir wohler dabei ist, befehle ich dir, dich zu setzten!“ Seine Stimme klang kühl, wie so immer eigentlich, doch ein amüsierter Schein huschte für wenige Sekunden über sein Gesicht.

„Du wirst schweigen, wenn wir wieder zurück sind. Du kennst den wahren Grund, weshalb ich Mahado zu meinem persönlichen Berater machen werde, doch du wirst ihn keinem anderen erzählen, außer auf Nachfrage des Pharaos persönlich!“ Diesmal war es wirklich ein Befehl an Odeon, doch gleichzeitig beinhaltete er auch eine Vielzahl an Informationen, die das Ergebnis seiner Gedanken der letzten Tage waren. Wenn Mahado den Status eines Beraters innehatte, dann wäre es auch nicht Aufsehen erregend, wenn er diesen öfter zu sich rief als irgendjemand anderen. Als Rechtfertigung für diese Überlegung, ihn schon so schnell im Rang zu erheben, konnte er unter anderem verwenden, dass Mahado sich ihm gegenüber als pflichtbewusst bewiesen hatte, indem er sein Leben riskiert hatte, um ein Wurfgeschoss für ihn abzufangen.

Seth legte trotz aller Vorsicht, die er walten lassen musste, großen Wert darauf, Odeon nicht in Gefahr zu bringen, für ihn vor dem Pharao lügen zu müssen, etwas, das unweigerlich mit dem Tod bestraft wurde, sofern die Lüge aufflog. Dafür war ihm der Kräftigere immer schon ein zu treuer Diener und auch so etwas wie ein Freund gewesen.
 

„Ich werde schweigen wie ein Grab und sollte ich es nicht, dann schaufelt mir eines.“ Respektvoll senkte er seinen Blick und saß dann schweigend neben seinem Herrn, ehe dieser wieder das Wort ergriff.

„Odeon, kennst das das Gefühl, etwas zu wollen, es zu bekommen und dennoch trotz aller Erfüllung nicht glücklich zu sein, weil du weißt, dass du es nicht behalten kannst?“ Absatz

Der Priester sprach in Rätseln und legte den Kopf in den Nacken, um sein Gesicht vollkommen in die feurige Glut zu halten. Der Goldschmuck an seinem Hals und seinen Ohren schimmerte blutig rot, selbst seine eigentlich so blauen Augen hatten einen orangefarbenen Schimmer angenommen.

„Nein, das Gefühl kenne ich leider nicht. Ich weiß nur, wie es ist, etwas zu begehren und es nicht zu bekommen, niemals, weil das, was man begehrt, selber nach etwas anderem strebt.“ Traurigkeit flammte in seinem Blick auf und erlosch dann in einem Guss Resignation.
 

„Sprichst du von deiner Frau? Ist sie dir nicht treu?“ Seth hatte seinen Sklaven nicht verboten, untereinander Beziehungen einzugehen. Es war besser es zu erlauben, als dass sie es heimlich tun mussten und sich so von ihrer Arbeit ablenken ließen. Daher wusste er genau, dass sich Odeon damals mit einer Kammerdienerin des Palastes vermählt hatte und die beiden sogar einen Sohn gezeugt hatten, der jetzt ungefähr fünf Überschwemmungen des Nils miterlebt haben musste.

„Nein, das ist es nicht. Ich spreche von jemand anderem, aber ich bitte Euch, obwohl es mir nicht zusteht, befehlt mir nicht, den Namen zu nennen!“

Der Hohepriester zog fragend eine Augenbraue hoch, doch dann senkte er sie wieder und nickte leicht, als Zeichen dafür, dass er der Bitte folge leistete. Seine Gedanken waren ohnehin zu voll mit anderen Sachen, als dass er sich noch Gedanken über Geschichten seiner Untergebenen machen wollte.

„Aber ich muss Euch warnen!“, plötzlich, hatte sie eben noch deprimiert geklungen, war ein alarmierender Unterton in Odeons Worten, die Seth aufhorchen ließen.

„Wovor, sprich!“

„Ich weiß vieles, das mir wahrscheinlich nicht zusteht zu wissen, doch ich muss es Euch trotzdem sagen. Ihr habt Euch für eure einsamen Nächte des Öfteren Marik rufen lassen. Was Euch damals Freude bereitet hat, kann Euch jetzt großen Schmerz zufügen, wenn Ihr nicht wisst, die Gefahr zu bannen.“

„Marik sollte eine Gefahr für mich sein?“, Fast hätte er angefangen zu lachen, wenn ihn nicht die Ernsthaftigkeit in Odeons Gesicht davon abgehalten hätte. Noch nie hatte ihn der Hüne belogen und noch nie waren seine Einschätzungen, was Risiken anging, falsch gewesen, daher verinnerlichte Seth seine Worte und begann zu verstehen.
 

„Ich werde Marik fortschicken“ verkündete er seinen Entschluss.

Sein Gegenüber wandte den Blick ab und murmelte „Es wäre das Beste für Euch, aber …“, dann wurde seine Stimme so leise, dass der schwache Windhauch ausreichte, um jeglichen Klang wegzutragen in die Unendlichkeit des Sandmeeres.

„Du willst nicht, dass ich ihn beseitige.“ Keine Frage, sondern eine Feststellung, die die Lippen des Priesters verließ. Jetzt wurde ihm klar, was Odeon eben gemeint hatte, in seiner geheimnisvollen Offenbarung.

Alles war miteinander verbunden und verknüpft. Würde er Marik, ungeachtet der Tatsache, dass er nicht wusste, wie groß die Bedrohung, die von ihm ausging, war, bei sich im Tempel behalten, dann musste er vorsichtig sein mit dem, was seine Gemächer verließ und was er in ihnen als Geheimnis verbarg. Schickte er ihn fort, dann lief er Gefahr, in Odeon eine Missgunst gegen ihn zu erwecken. Zwar war dieses Risiko geringer, wie er selber befand, doch gleichzeitig hätte es weiter reichende Folgen. Odeon wusste zu viel und konnte ihm zu sehr schaden, da nutzte alle Machtdurchgreifung und Bestrafung auch nichts im Nachhinein. All dies abwägend, antwortete er schließlich:

„Ich werde mir weitere Gedanken machen, wenn wir wieder am Palast sind, bis dahin lautet meine Entscheidung, dass er bleiben kann, aber ich will ihn nie wieder vor meinem Gemach postiert sehen.“

Noch während er sprach, hatte sich der Braunhaarige erhoben und mit flatterndem Gewand und schnellen Schritten überquerte er den Innenhof, bis er in einem Gebäude verschwand.
 

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Das wars dann auch schon wieder für dieses Kapitel, ich hoffe es hat auch gefallen.

Kommentare - mögen sie Lob oder Kritik enthalten- werden immer mit Freuden gelesen x
 

LG eure trinithy



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2012-12-03T21:07:32+00:00 03.12.2012 22:07
Hallo :D

an Hand der Gefunden Skelette weiß man ja schon das die beiden wohl kein
schönes Ende haben werden, aber so wie du da die dunklen Vorahnungen wegen
Malik und Odion schreibst, zieht sich einem der Magen zusammen.

LIEBE GRÜßE Jyorie

Von: abgemeldet
2009-05-24T18:31:24+00:00 24.05.2009 20:31
huch, das war überraschend...und auch nasonsten finde ich die tatsache, dass odeon in marik verliebt ist ein bisschen...nun ja...erzwungen trifft es am ehesten...
aber ansonsten hat mir das kapitel, das sich ja hauptsächlich mit setos "ängsten" beschäftigt hat sehr gefallen :)
liebe grüße


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