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The Chronicles Of Narnia - The Lion, The Witch And The Wardrobe

von

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Meeting A New World

Meeting A New World
 


 

Lucy erschrak, als sie plötzlich etwas kaltes und pieksendes an ihrer Hand spürte. Sie wirbelte herum und wäre fast in die Mäntel gefallen, als sie jedoch Halt fand und ihr Körper sich balancierte.

Lucy glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Die kalte, aber nicht unbekannte Luft schlich um ihren kleinen Körper, aber es fror sie nicht. Denn als sie heraustrat aus dem Mantelwald, glaubte sie, zu träumen. Vor ihr lag ein Wald in tiefstem Winter. Die Äste der Nadelbäume hingen voller samtig weichem Schnee, die Sonne glitzerte auf dem Meer aus Eis und in der Luft hing ein Duft, der Lucy vage an ein wunderschönes Gefühl der Geborgenheit erinnerte, das sie aber schon sehr lange nicht mehr gehabt hatte.

Vorsichtig stapfte Lucy durch den Schnee, immer der Nase nach, auf der schon kleine Flocken landeten. Kurz drehte sie sich um, denn sie fürchtete, sich zu verirren, aber als sie noch einen der Mäntel durch die Bäume sehen konnte, freute sie sich, dass sie noch wusste woher sie kam.

Die jüngste der Pevensies wanderte durch das weiße Gold, bis sie auf eine Lichtung stieß, auf der sie, und sie wunderte sich, eine Laterne stehen sah. Verwundert schritt Lucy auf die Laterne zu. Sie sah genauso aus wie die die sie auch von daheim her kannte, aber was hatte sie hier in diesem Wald zu suchen? Und vor allem, wie war sie hierher gekommen?

Das kleine Mädchen schritt um die Laterne, deren Flamme munter flackerte, und berührte den mit Raureif überzogenen Metallpfosten. Aber die Laterne war tatsächlich echt, daran gab es keinen Zweifel…

„Merkwürdig…“, murmelte Lucy. „Was tut eine Londoner Straßenlaterne im Wald?“

Dann erschrak sie, als sie auf einmal ein Getrappel in den Büschen um die Lichtung herum hörte.

Sie sah sich um und sah kurz etwas Rotes aufblitzen, das aber dann sofort wieder verschwand. Lucys Blick wanderte und ihre Augen fingen kurz ein paar Hufe auf, die ganz in ihrer Nähe an einem Busch vorbeiliefen. Nur einen Atemzug später stolperte eine Art Wesen hinter einem Baum hervor, sah Lucy und starrte sie kurz an. Dann stießen sie beide einen Schrei aus und das Wesen ließ seine Pakete fallen, versteckte sich hinter dem nächsten Baum und Lucy hinter der Laterne.

Allein der Schnee bewegte sich nun, und nichts anderes mehr. Lucys Herz schlug ihr bis zum Hals, sie fürchtete sich etwas vor dem Etwas, von dem sie nicht wusste, was es war.

Dann aber fasste sie allen Mut zusammen und lugte hinter der Laterne hervor. Im selben Augenblick schaute auch das merkwürdige Wesen hinter seinem Baum hervor, vorsichtig und unsicher, aber es versteckte sich sofort wieder, als es Lucys Kopf sah.

Lucy wunderte sich, weshalb dieses Geschöpf solche Angst vor ihr hatte. Bei ihr war das berechtigt, sie war schließlich noch ein kleines Kind, aber bei ihm hier…

Ihr Blick fiel auf die einzelnen Päckchen, die das Wesen verloren hatte, und vorsichtig kam sie hinter der Laterne hervor, schritt auf die Päckchen im Schnee zu und nahm dann eins in die Hand. Es war mit braunem Papier umpackt und mit einer Schnurr festgebunden, ebenso wie alle anderen Päckchen. Lucy besah sich das Packet und erkannte, dass es wohl eine Schachtel sein musste. In krakeliger Schrift stand darauf „Teegewürz“.

„Ahm…. Ähm…“, machte es und Lucy sah auf. Vor ich stand das komische Wesen und jetzt konnte sie sehen, was es war: halb Mensch, halb Ziege.

Der Ziegenmensch stotterte wieder etwas unverständliches, bis Lucy ihm seine Päckchen reichte und sagte: „Entschuldigung, das Sie sich meinetwegen so erschreckt haben.“

Das Geschöpf nahm die Päckchen wieder in seine Arme, sah sich dann kurz um und betrachtete dann Lucy von oben bis unten.

Schließlich sagte er: „Bist du… bist du ein… Zwerg?“

„Aber nein!“, rief Lucy empört. „Ich bin ein Mädchen!“

Der Ziegenmann sah verwirrt aus. „Ein Mädchen? Also vielleicht ein Faun ohne Ziegenbeine?“

„Aber nein.“ Lucy musste jetzt lachen. „Ich bin doch ein Mensch.“

Der Mann erstarrte. Dann flüsterte er leise: „Du bist ein Mensch? Eine Evastochter…?“

„Ja, natürlich bin ich ein Mensch, und Lucy Pevensie ist mein Name.“, sagte Lucy und reichte ihm die Hand.

Irritiert schaute der Ziegenmann auf ihre Hand. „Wofür ist das?“, fragte er und begutachtete ihre Hand.

„Ähm… nun ja, das weiß ich selber nicht so genau, aber das macht man, weil das höflich ist, und dann schüttelt man sich die Hände, zur Begrüßung.“, sagte Lucy.

Der andere nahm nun zaghaft ihre Hand und schüttelte sie leicht. Lucy musste lachen. Der Ziegenmann lächelte nun endlich auch.

„Und ich bin Tumnus, der Faun.“, sagte er und verbeugte sich vor Lucy.

„Es freut mich, sie kennen zu lernen, Herr Tumnus! Aber bitte sagen Sie mir doch, wo ich hier bin?“, sagte Lucy und schaute sich auf der Lichtung um.

„Wie meint Ihr das, sagt nur, Ihr kennt Narnia nicht?“, fragte Tumnus und sah Lucy verwirrt an.

„Narnia?“, fragte Lucy und blickte nun ebenfalls verwirrt.

„Ja.“, sagte der Faun. „Seht einmal, alles was Ihr hier seht, jeder Baum, jeder Strauch, jeder Stein ist Narnia. Vom Norden im Schneegebirge, bis zu den Ufern von Feeneden und bis zum Endlosen Meer, das ist Narnia.“

„Oh, dann ist Narnia aber ein sehr großes Land.“, sagte Lucy und kicherte, als sie daran dachte, was wohl ihre Geschwister sagen würden, wenn sie ihnen von diesem seltsamen Land erzählen würde.

„Und wo kommt Ihr her, Lucy Pevensie?“

„Aus dem Wandschrank in dem Dachzimmer, Herr Tumnus.“, sagte Lucy höflich und zeigte in die Richtung, aus der sie gekommen war.

„Wandschrank? Dachzimmer? Was ist Dachzimmer für ein Land, ist das weit weg von Narnia? Und Wandschrank, wahrlich, das ist der komischste Name für eine Stadt, den ich je gehört habe.“, sagte Tumnus und lachte. Lucy gefiel dieses Lachen, es war sehr herzlich und eine unbekannte Wärme breitete sich in ihr aus, die sich doch aber als sehr angenehm empfand.

„Nun, Miss Lucy Pevensie, aus der Stadt Wandschrank im Land Dachzimmer, was haltet Ihr davon, mit mir einen Tee zu trinken in meiner Höhle? Beim Kaminfeuer mit Kuchen und Toasts könnt ihr mir doch sicher noch einiges mehr von Eurem für mich unbekannten Land berichten.“, sagte Tumnus und zwinkerte ihr zu.

„Oh, ich weiß nicht so recht.“, sagte Lucy. „Meine Geschwister wissen nicht wo ich bin und ich bin schon lange fort, bestimmt suchen sie mich schon, und…“

„Oh bitte, Miss Lucy, nur eine Tasse Tee, meine Höhle ist auch gleich hier in der Nähe, gar nicht weit fort, und ehe Ihr Euch verseht, seid Ihr wieder daheim bei Euren Geschwistern.“, sagte Tumnus und es hörte sich nun fast flehend an, aber Lucys Kindlichkeit hörte diesen flehenden Ton nicht heraus.

„Nun… aber nur eine Tasse.“, sagte Lucy, und als der Faun nickte, hängte sie sich in seinem Arm ein. Tumnus lächelte sie an, dann spannte er seinen Schirm zum Schutz vor dem Schnee auf und zusammen gingen sie durch den Schnee und durch den Wald hindurch. Zwar hörte der Schnee nicht auf, aber er wurde auch nicht stärker und war doch sehr angenehm. Das Knirschen ihrer Füße im Schnee verlor sich nach einiger Zeit, als sie eine Felswand erreichten.

„Nun ist es nicht mehr weit. Seht Ihr, nur hier noch an diesem Felsen, der aussieht wie ein Gesicht, nach links, dann gleich wieder rechts und schon sind wir da.“, sagte Tumnus. Im selben Moment bogen sie nach rechts und Lucy konnte eine kleine Haustür in der Felswand sehen. „Das ist so schön, Herr Tumnus!“, rief sie aus und eilte auf die Tür zu. Tumnus hingegen folgte ihr in einiger Entfernung. Als er sie schließlich in sein Heim einließ, lugte er noch einmal über die Schulter. Vielleicht irrte er sich ja auch nur, aber es kam ihm so vor, als würde ihn jemand beobachten…
 

Und hätte Tumnus sich wirklich ganz umgedreht, hätte er ein Mädchen sehen können, die dort am Wald stand und ihn beobachtete. Ihr Blick folgte den beiden, bis sie in der Höhle des Fauns verschwunden waren. Dann sah sie selbst sich auch noch einmal um, bevor sie mit einem Seufzen des Windes sich umdrehte und wieder im Wald verschwand.
 

In der Höhle war es sehr gemütlich. Das Kaminfeuer flackerte und Tumnus schenkte Lucy Tee ein, während sie vor dem Feuer saßen und Tumnus von sich erzählte.

„Mein Urgroßvater wohnte schon hier, ebenso mein Großvater und mein Vater, aber er war sehr oft im Krieg und deswegen war ich auch sehr oft allein daheim.“

Tumnus reichte Lucy die Teetasse und sagte: „Aber ich bin viel zu feige für den Krieg. Ich könnte nie jemanden töten oder foltern… alles, nur das nicht, ich bin ein friedlicher Faun, und werde es wohl auch immer bleiben…“

„Hm…“, sagte Lucy und trank etwas von ihrem Tee. „Aber wie will man denn auch im Schnee Krieg führen?“

„Nun ja, Miss Lucy.“, sagte Tumnus und nippte an seinem Tee. „Ihr müsst wissen, dieser Winter hält schon einhundert Jahre an, seid die Weiße Hexe sich die Königin von Narnia nennt. Eine schreckliche Zeit ist es, wir hatten seitdem keine Weihnachten mehr…“

„Keine Weihnachten? Das ist ja schrecklich! Einhundert Jahre lang keine Geschenke, oh nein…“, rief Lucy aus und ein Gefühl des tiefsten Mitleides schlich in ihr hoch.

„Nun ja, aber ich denke sehr gerne an die Zeit zurück, als noch alles grünte. Oh Miss Lucy, Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie wunderbar das war, jeden Sommerabend trafen wir Faune uns bei den Nymphen auf den Lichtungen und tanzten zu feiner Musik, es war eine schöne Zeit. Ihr… seid nicht vertraut mit der Musik Narnias?“, fragte Tumnus und schenkte ihr Tee nach.

Lucy schüttelte den Kopf. Tumnus lächelte. „Nun, was haltet Ihr dann davon, wenn ich Euch etwas vorspiele auf meiner Flöte?“

„Oh ja bitte, Herr Tumnus, das wäre sehr nett!“, sagte Lucy und grinste den Faun an. Mit diesen Worten griff Tumnus nach einer Schachtel, die auf dem Kaminsims lag und zog eine Flöte hervor, die zwar nur einen Kopf, aber zwei Endstücke hatte. Tumnus legte auf jedes Endstück eine Hand, setzte das Kopfstück an seine Lippen und begann zu spielen. Es war eine schöne Melodie, und irgendwie machte sie Lucy auch müde. Ihr Blick wanderte zum Kaminfeuer und als sie kurz eine Gestalt dort hindurchhuschen sah, erschrak sie und blickte zu Tumnus. Er aber nickte ihr nur beruhigend zu und bedeutete ihr, weiter ins Feuer zu schauen.

Im Kamin konnte Lucy nun lauter Faune erkennen, die zusammen mit hübschen Frauen tanzten. Das mussten wohl die Nymphen sein, von denen Herr Tumnus erzählt hatte.

Die Feuergestalten tanzten nun schneller und schneller und die Musik rauschte komplett durch die ganze Höhle, als eine unsagbare Müdigkeit in Lucy aufstieg, die sie nicht besiegen konnte. Ihre Augen wurden schwerer, ihr Körper bleischwer und dann fiel ihr die Teetasse aus der Hand. Aber sie bemerkte es nicht, denn nur Sekunden davor war sie eingeschlafen.

Tumnus spielte aber weiter und sah in die Flammen. Die Figuren darin waren verschwunden und er fragte sich, wo sie abgeblieben waren, als auf einmal ein Fenster aufschlug und ein Wind durch die Höhle eilte, der so kalt war, dass es Tumnus in der Seele fror. Er sah auf, aber konnte niemanden entdecken. Dann wirbelte er herum, als er ein Brüllen vernahm und sah gerade noch, wie ein Löwenkopf ihn aus dem Feuer heraus anknurrte. Dann verschwand das Feuer und Dunkelheit kehrte in der Höhle ein.
 

Als Lucy schließlich wieder erwachte, war ihr kalt und sie fror sehr. Sie sah sich um und bemerkte, dass das Feuer aus war. Die Asche schien schon sehr kalt zu sein, und dunkel war es auch.

Lucy fragte sich, wo wohl Herr Tumnus war, denn er saß ihr nicht gegenüber, als sie ein Schluchzen vernahm.

Lucy drehte sich um und konnte auf den Stufen zur Küche des Faunes Herrn Tumnus erkennen, der dort zusammengesunken saß und weinte.

Lucy stand auf, ging zu ihm und sagte leise: „Aber Herr Tumnus, was ist denn los mit Ihnen?“

„Ich… oh Miss Lucy… ich… ich bin der schlimmste Faun auf dieser Welt…“, schluchzte Tumnus leise.

„Aber nein.“, sagte Lucy und reichte ihm ihr Taschentuch. „Sie sind der netteste Faun, den ich jemals getroffen habe.“

„Dann kennt Ihr aber nicht viele Faune… aber… das was ich getan habe… und gerade tue… oh, wenn das mein Vater wüsste…!“

„Aber Herr Tumnus, so schlimm wird es schon nicht sein.“, sagte Lucy und versuchte, ihn anzulächeln, aber er erwiderte es nicht.

„Nein… es ist zu schlimm… denn ich bin gerade dabei, Euch zu… zu entführen…“, sagte der Faun und drückte das Taschentuch vor seine Augen.

Entsetzt wich Lucy einen Schritt zurück. „Aber… aber Herr Tumnus… das würden Sie doch niemals machen, oder? Ich… ich dachte, wir sind Freunde.“, flüsterte Lucy. Ein Gefühl aus Angst durchflutete sie.

Tumnus starrte sie kurz an, dann nickte er unmerklich, bevor es ihn überwältigte und rief: „Bitte verzeiht mir, Miss Lucy, aber es war die Weiße Hexe, sie zwingt uns, Ihr zu helfen, wir müssen Ihr Menschen ausliefern, sollten sie jemals nach Narnia gelangen! Wenn wir es nicht tun, tötet sie uns!“

Lucy wusste nicht, was sie erwidern sollte. Einerseits war sie entsetzt, dass Herr Tumnus sie entführen wollte, andererseits tat er ihr leid, da er solche Angst vor der Weißen Hexe handelte und nicht aus freien Stücken handelte…

Tumnus war nun direkt vor ihr, nahm ihre Hände in seine und flüsterte leise: „Bitte, ich wollte Euch nie etwas antun, aber diese Angst… ich will nicht… nicht sterben…“

Lucy nahm den Faun in die Arme und Tumnus erwiderte auch die Umarmung. Dann aber löste er sich von ihr und sagte leise: „Aber die Weiße Hexe dürfte noch nicht wissen, dass Ihr hier seid. Wenn wir schnell sind, könnt Ihr noch nach Hause gelangen!“

Sofort nahm der Faun Lucy an der Hand und zog sie mit sich aus der Höhle. Sie eilten beide durch den Schnee zurück zu der Lichtung.

„Seht nicht zu den Bäumen auf, Miss Lucy!“, ermahnte der Faun. „Manche von Ihnen stehen auf der Seite der Weißen Hexe und berichten ihr alles, was sie sehen!“

Lucys Blick war auf den Boden gerichtet, bis sie beide an der Laterne ankamen. Dort ließ Tumnus sie los, drückte ihr das Taschentuch in die Hand und flüsterte: „Kennt Ihr Euch von hier aus genügend aus und findet wieder zurück?“

Lucy nickte und sagte dann: „Behaltet das Taschentuch, Herr Tumnus. Sie brauchen es eher als ich.“

Tumnus lächelte sie an, dankte ihr und schob sie dann wieder vorwärts. Lucy eilte davon, warf aber noch einen Blick zurück. Doch Herr Tumnus war schon verschwunden.
 

Lucy eilte durch den verschneiten und dunklen Wald, bis sie schließlich die Mäntel sehen konnte. Sie eilte hindurch und stürmte dann durch die Tür des Schrankes. Ohne sich umzusehen, eilte sie aus dem Raum und schrie aufgeregt: „Ich bin wieder da! Es geht mir gut, es ist alles in Ordnung!“

„Sei still du dumme Kuh, da kommt Peter schon!“, zischte Edmund hinter seinem Vorhang hervor. Lucy drehte sich herum. „Eddie!“, rief sie und umarmte ihren Bruder.

„Hey, geh weg von mir, Lucy!“, fluchte Edmund leise, doch in diesem Moment erreichte sie Peter.

„Mir scheint als dass ihr zwei nicht genau verstanden habt um was es bei Verstecken überhaupt geht.“, sagte Peter belustigt. Dann wurde auch er von Lucy umarmt.

„Oh Peter, ich bin wieder da!“, rief sie und drückte sich an ihren ältesten Bruder.

„Ähm, das sehe ich, Lucy.“, sagte Peter und sah Edmund an, der nur mit den Schultern zuckte. Elena kam um eine Ecke und sah die drei Geschwister an. „Ich dachte, wir würden verstecken spielen?“, sagte sie und runzelte die Stirn.

„Das dachte ich auch, aber Lucy scheint vergessen zu haben, wie die Regeln funktionieren.“

Langsam löste sich nun Lucy von Peter, sah ihn, Ed und Elena an und sagte dann: „Ja, habt ihr euch denn gar nicht gefragt, wo ich war?“

Edmund verdrehte die Augen. „Oh man Lucy, genau darum geht es hier doch, du versteckst dich damit man dich suchen und finden kann.“

Nun kam auch noch Susan hinzu. „Heißt das, ich habe gewonnen?“, fragte sie und lächelte in die Runde.

„Aber ich war doch ganz lange weg!“, sagte Lucy. „Dort, in dem Schrank im Dachzimmer!“
 

Peter, Edmund und Susan untersuchten den besagten Wandschrank, aber keiner von den dreien konnte ein geheimes Land im Schrank finden.

Schließlich sagte Susan, nachdem sie auf die Schrankwand geklopft hatte und sich sicher war, dass sich nichts dahinter befand, : „Der einzige Wald, den du hier gesehen hast, war das Holz aus dem der Schrank gemacht ist.“

„Aber ich war tatsächlich dort, ehrlich!“, rief Lucy und eine Träne rann ihre Wange entlang. „Ich lüge nicht, versprochen!“

Peter sah sie an. „Es tut mir wirklich Leid Lucy, aber leider besitzen wir alle nicht solch eine Fantasie wie du es tust.“

„Genau.“, sagte Edmund. „Oder Moment, habe ich die schon von dem Fußballfeld im Badeschrank erzählt, Lucy?“ Er grinste gehässig.

„Ed!“, rief Peter und packte ihn am Arm. „Sei gefälligst nicht so gemein zu deiner Schwester!“

„Und du, benimm dich nicht immer als wärest du Vater, denn das bist du nämlich nicht!“, schrie Edmund ihn an und stürmte aus dem Zimmer.

„Na wunderbar.“, sagte Susan. „Das war nicht besonders feinfühlig.“ Und sie ging ebenfalls aus dem Zimmer. Lucy folgte ihr.

Peter seufzte leise, dann schlug er mit einer Faust gegen den Türbalken.

„Deine Wut kannst du an dem armen Holz nicht auslassen, Peter. Es hat dir nichts getan.“, sagte Elena leise.

Peter drehte sich herum und sah, dass sie auf dem Fenstersims saß und ihn beobachtete.

„Elena, ich… hatte ganz vergessen, dass du auch noch hier bist… entschuldige bitte…“, sagte Peter und es war ihm doch etwas peinlich, dass er seine Wut nicht vor ihr beherrscht hatte.

Elena jedoch schüttelte nur den Kopf und sagte: „Du solltest dich nicht bei mir entschuldigen. Denn etwas Fantasie kann nie schaden, du selbst besitzt viel. Jeder Mensch trägt sie in sich in Form eines kleinen Kindes. Nur wenn wir älter werden, kommt dieses Kind nicht mehr so oft aus uns hervor und wir versinken in der tristen Welt der Erwachsenen.“

Peter schwieg, blieb aber an der Tür stehen. Als er nichts erwiderte, erhob sie sich und schritt an ihm vorbei aus der Tür. Bevor sie jedoch ganz draußen war, lehnte sie sich zu ihm heran. Peter spürte ihre Nähe und ein warmes Gefühl durchflutete ihn und gab ihm etwas, das er als sehr angenehm und aufregend empfang.

Ihre Lippen waren dicht an seinem Ohr als sie flüsterte: „Werde nicht zu schnell erwachsen, Peter…“ Sie lachte leise und ihr Atem, der sein Ohr streichelte, versetzte ihm eine Gänsehaut.

Als Peter sich dann zu ihr umdrehte, waren ihre Gesichter sich nahe und ihre Blicke trafen sich. Ihm war, als würde er in einen tiefblauen Ozean schauen…

„Elena…“, murmelte er leise und hob eine Hand an ihr Gesicht. In diesem Moment steckte nun so viel Magie, und Elena durchbrach ihn, als sie sagte: „Du hast kein Recht dazu, Lucys Worten keinen Glauben zu schenken…“

Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen und schritt aus dem Zimmer.

Zurück blieb Peter, der die Welt nicht mehr verstand.
 

Und hätte er Elenas Gesicht gesehen, hätte er gesehen, dass sie weinte.



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