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Never Stop

von

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Der Anfang vom Ende

Riyon saß auf dem Bett in dem Zimmer, in dem sie aufgewacht war. Tifa meinte, es wäre jetzt ihr Zimmer.
 

Nachdem das Mädchen Vincent von der Spritzpistole erzählte, schwieg er und stapfte aus dem Zimmer. Er war scheinbar sauer; und Cloud folgte ihm. Riyon hatte sich mit den beiden in den letzten Tagen nicht unterhalten. Cloud war sowieso auf Kurierfahrt und Vincent verschwand auch immer wieder irgendwohin und blieb stundenlang weg. Wenn er überhaupt mal da war, dann ignorierte er das Mädchen.
 

Nun saß sie gelangweilt im Pyjama da; ihre eigenen Sachen, so Tifa, waren so blutverschmiert, dass sie sie weggeschmissen hatte. Aber die junge Frau war heute sowieso einkaufen und versprach, ihr was mitzunehmen. Dann konnte sich Riyon endlich mal in diesem Haus umsehen.
 

Riyon stand schließlich auf und ging zum Fenster. Die Straßen waren voll mit Menschen, und an jeder Ecke stand ein WRO-Soldat. Scheinbar hatten sie nach dem Vorfall beim Hauptplatz die Kontrollen verstärkt.
 

******
 

Van und Benni saßen im Hauptquartier und diskutierten heftig darüber, wie sie das Problem mit den Fingerabdrücken lösen würden. Sie waren sich sicher, dass entweder die WRO oder die Polizei bald hier auftauchen würden. Schließlich existierten auch von Van Daten, auch wenn er offiziell für tot erklärt war.
 

»Van, überleg doch mal!«, fauchte Benni, »Dieser Mann, der dir in die Hand geschossen hat, hat Riyon sicher mitgenommen. Und deine Knarre wird er auch genommen haben.

Die Bullen lassen sich nicht eine Woche zeit um so was rauszufinden! Und Riyon wurde der WRO oder der Polizei auch nicht ausgeliefert. Der Kerl arbeitet höchstwahrscheinlich alleine.«

»So weit bin ich auch schon! Aber der Typ hat mit Sicherheit keine Datenbank über die Einwohner. Er muss also mit der Knarre zur Polizei und die weiß dann, wer ich bin!«
 

Benni seufzte und ließ sich kopfschüttelnd in den Sessel zurücksinken.

»Tust du nur so, oder willst du mich nicht verstehen?«, fragte er angenervt, aber ruhig.

»Denk noch mal nach. Er hat Riyon. Er braucht einfach nur ihr Vertrauen, muss ihr nur sagen, dass es eine Heilung für Geostigma gibt und wenn sie geheilt ist, wird sie ihm alles von der Gang erzählen.«, erklärte er noch mal.
 

******
 

»Riyon, kommst du mal?«, rief Tifa in den ersten Stock hinauf. Sie war gerade vom Einkaufen zurückgekommen und wollte Riyon die Klamotten geben. Sofort kam das Mädchen die Stufen hinuntergesaust; Riyon wollte nicht, dass jeder sie im Pyjama sah.

Tifa reichte ihr eine von fünf vollen Einkaufstaschen. »Ich hab gleich Mehreres eingekauft, damit du nicht immer in denselben Sachen herumlaufen musst. Geh mal rauf und probier sie an. Komm dann wieder runter, wenn du fertig bist.«, sagte die Barkeeperin und schleppte die restlichen vier Taschen in die Küche.
 

Riyon hastete in ihr Zimmer, machte die Tür zu und leerte die Tasche vorsichtig über ihrem Bett aus. Mehrere Unterhosen, BHs und Socken kullerten hinaus, dazu noch fünf T-Shirts mit verschiedenen Farben und Aufdrucken, allesamt eng geschnitten und mit V-Ausschnitt. Eines der T-Shirts war sogar bauchfrei. Danach folgten drei dünne Pullover, ein schwarzes Trägerleibchen, ein orangenes Top, eine enge schwarze Weste, eine lange, enge Jeans, eine dunkelbraune, lockere Hose, eine schwarze Dreiviertelhose und eine kurze Jeans. Als letztes fand Riyon noch einen Karton in dem schwarze Turnschuhe waren. Jetzt war sie wirklich eingekleidet.
 

Tifa war gerade mit dem Verräumen fertig, da kam Riyon langsam hinunter. Die Kämpferin betrachtete das Mädchen und meinte mit einem Lächeln: »Steht dir gut.« Riyon lief rot an und sah zu Boden. Sie hatte sich für die Dreiviertelhose, das Trägerleibchen und die Weste entschieden. Die Schuhe hatte sie aber noch nicht angezogen, derweil steckten ihre Füße in weißen Halbsocken. »Vielen Dank.«, nuschelte Riyon und sah zu Tifa hoch. »Habe ich doch gern gemacht.«, antwortete diese.
 

******
 

Es war Abend. Gespannt stand die Gang vor dem Fernseher und verfolgte die Nachrichten. Auch heute war nichts besonderes zu hören, nur das übliche: weitere Opfer der Gang. Die WRO äußerte sich auch nicht weiter zu dem Fall.
 

Van konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Alles war in bester Ordnung. Die WRO und die Polizei tappten im Dunkeln, am Hauptplatz waren noch mehr Punkte und noch mehr Geld einzusacken als sonst und Riyon schien noch immer nicht geplaudert zu haben.

Der Anführer der Jugendgruppe fühlte sich sicher, fast schon zu sicher, in Bennis Augen.

»Van, überstürze nichts.«, flüsterte er ihm mahnend ins Ohr. Doch Van winkte ab und meinte: »Wenn du Schiss hast, bleib doch hier, aber ich lasse mir das Geld und vor allem die Punkte nicht entgehen.«

Benni seufzte. Irgendwann würde Van sie alle ins Verderben treiben. Die Gang setzte sich in Bewegung, Orson ging vor, um zu sehen, ob die Luft rein war, und schließlich verließ der Rest auch die Wohnung. Im Vorbeigehen sah Lisa kopfschüttelnd zu Benni. Wieso misstraute er Van? Würde er sie am Ende vielleicht verraten? Schlimmstenfalls würde sie ihn erschießen, wenn er sie wirklich hintergehen sollte.
 

Vorsichtig schlich die Gang durch die Straßen, alle hatten ihre Nasen und ihre Münder mit einem Tuch verdeckt. Da Riyon nicht mehr hier war, musste Lisa mit Orson und Jenny zusammenarbeiten – was Lisa überhaupt nicht gefiel. Viel lieber hätte sie mit Van und Benni zusammengearbeitet. Die hatten wenigstens ein bisschen Grips. Orson war ja eigentlich nur der Punchingball in der Gang und Jenny der Fußabtreter. Beide waren erst seit ein paar Wochen dabei und wussten eigentlich noch gar nichts. Aber wenigstens sträubten sie sich nicht so sehr wie Riyon. Und hatten kein Geostigma.

Die Gruppe hatte sich auf mehrere Straßen aufgeteilt, damit sie nicht allzu sehr auffielen. Van und Benni gingen ganz weit vorne und Orson, Jenny und Lisa ganz hinten.
 

Jenny sah sich nervös um. Sie fühlte sich heute nicht sicher. Mittlerweile müsste sogar die Polizei geschnallt haben, dass sie immer nach den News angriffen und der Hauptplatz ihr liebstes Ziel war. Aber auf sie hörte man ja nicht. Nicht einmal Benni – der Vernünftigste in der ganzen Bande – hörte auf sie. Ein fremdes Geräusch ließ Jenny aufschrecken und sich umdrehen. Sie blieb stehen und suchte, ohne sich weiter zu bewegen, die Gassen und die Straße ab. »Was ist los, Fußabtreter?«, blaffte Lisa sie unfreundlich an, »Hast du Schiss bekommen?«

»Ich glaub, da war was.«, sagte sie und ließ die Gassen nicht aus den Augen. Seufzend blieben Lisa und Orson stehen und gingen zu ihr.

»Was soll da gewesen sein?«, fragte Orson und sah Jenny missbilligend an.

»Ich weiß auch nicht, aber mir war, als hätte ich Schritte oder so was gehört.«

»Das war vielleicht ein Hund oder so.«, winkte Lisa ab und packte Jenny am Arm, »Und jetzt komm, sonst verlieren wir den Anschluss und können nach Hause gehen.«
 

******
 

Riyon stand am Fenster ihres Zimmers und sah sehnsüchtig hinaus. Am liebsten würde sie jetzt nach Draußen und spazieren gehen.

Betrübt starrte sie auf den verlassenen Hauptplatz. Niemand war zu sehen. Nicht einmal WRO-Soldaten. Komisch. Sollten nicht gerade Abends vermehrt Soldaten da sein? Aufmerksam starrte sie auf den großen Platz.
 

Da! In einer kleinen Gasse am anderen Ende des Platzes rührte sich etwas. Riyon erkannte Vans braune gewellte Haare. Er spähte um die Ecke. Im Licht der Laterne blitzte der Lauf seiner Waffe. Hinter einer Plakatwand sah sie Lisa verschwinden.

Plötzlich huschte Benni unter Riyons Fenster vorbei. Schnell duckte sie sich runter. Niemand durfte sie sehen.
 

******
 

Van hatte bemerkt, dass sich bei einem Fenster etwas geregt hatte. Da war noch jemand wach und somit eine Gefahr. Er sah zu Benni hinüber und deutete ihm an, dass in der Wohnung über ihm noch jemand wach war.

Benni nickte, stand ein wenig von seiner Hocke auf und schlich zu der Tür hin. Es war die Tür zu einer Bar.

Van sah sich um. Er konnte Benni nicht den Rücken decken, er war zu weit weg, also schaffte er Jenny an, bei ihm zu bleiben.
 

Jenny war nervös. Sie fühlte sich beobachtet. Es war keine gute Idee, jetzt am Hauptplatz zu sein. Es waren keine WRO-Soldaten auf ihren Positionen, und das war nicht normal.
 

Benni drehte sich noch mal zu Jenny um, um sich zu vergewissern, dass sie bereit war. Sie nickte langsam, man sah ihr deutlich an, dass sie Angst hatte und irgendetwas sie beunruhigte. Er beachtete es nicht. Aber es war ein Fehler.
 

Benni holte gerade aus, um die Tür einzuschlagen, da hörte er plötzlich Van schreien, er soll gefälligst weg von dort. Der Junge drehte sich um und sah in den Lauf eines Sturmgewehres, dahinter WRO-Soldaten. Noch bevor Benni oder Jenny irgendetwas anderes hätten tun können, wurden sie gepackt und gefesselt.



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