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Einsamkeit

-Dreiergeschichte-
von

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von Totenbuddler

Du stehst vor mir. Wie ein Opferlamm auf dem Boden kniend. Kein Schluchzend aus deinem Mund und doch sehe ich wie du immer wieder diese Laute unterdrückst. Mein Herz bricht. Lia, Engel meiner Seele, du kniest vor mir und bittest mich jemanden zu verschonen. Ilona, wie kann ein Todesdämon nur einen Engel für sich gewinnen? Schweigend senke ich den Bogen, der immer noch auf das Herz zielte. Nimm sie ruhig mit, du wirst mit allem fertig, Lia. Noch einmal schaue ich zurück, sehe euch, eine am Kreuz hängend, die schwarzen Haare ins Gesicht fallend und dich, Engel, wie du immer noch auf dem Boden zusammengesunken bist. Keiner bemerkt wie ich gehe, euch allein lasse.
 

Meine Sinne brechen zusammen, der Körper fällt auf den Harten Stein, lass mich los Dunkelheit, lass mich gehen, Königin in meiner Freiheit. Zwei Tage sind vergangen, ihr seid weg. Auf dieser Wiese sahen wir uns zum ersten Mal, erinnerst du dich Lia? Ilona? Geplagt von Zweifeln falle ich auf die Knie. Jetzt seid ihr von hier für immer weggegangen. Die Fragen nehmen Überhand, Stimmen foltern mich, sind überall. Meine Augen schließen sich, ein Schrei zerfetzt die Stille, die mich bis eben umgab. Ich schreie vor Einsamkeit, denn ihr seid weg, vor Schmerz, denn die Dunkelheit holt mich schon wieder, vor Wahnsinn, denn mein Verstand zieht sich zurück.
 

„Ja, meine Königin.“ kommt aus meinem Mund, doch habe ich nicht die Gewalt über diesen Körper. Kann nur sehen wie in einem Käfig meiner Selbst. Das Lächeln der Königin lässt mich erschaudern, was hat sie mit mir gemacht? Der Körper rennt, führt mich, in ihm über die Berge der Burg. Ich kann euch sehen, da steht ihr im Hof der Schmiede. Schaut nicht zu mir, rennt weg, will ich rufen, doch kein Laut gelangt über die Lippen der Marionette, die ich Körper nenne. Ihr seht mich, Ilona zückt den Dolch, sie hat noch nicht vergessen, was ich tun wollte.
 

„Was willst du hier?“ kommt deine patzige Frage. Mein Körper schweigt, doch innerlich flehe ich dich an, Ilona, töte mich bevor es zu spät ist! Ihr Beide seht müde aus, Lias Augen sind gerötet. „Was habt ihr gemacht?“ kommt mechanisch aus meinem Mund.

„Das geht dich nichts an.“ kommt es überraschend von Lia doch Ilona nimmt beschwichtigend ihre Hand. „Sagen wir es ihr doch ruhig. Wir haben den Erddolch verkauft.“

Ich zucke zusammen, das war für die beiden eine wertvolle Erinnerung, nie hätten sie ihn verkauft. „Warum?“
 

„Weil wir sonst verhungert waren.“ kommt die Erwiderung von der Schwarzhaarigen. Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit kommen wie Wut über mich

„Warum habt ihr mir nichts gesagt? Ich hätte euch doch geholfen! Habt ihr gar kein Vertrauen in mich?“ Am Anfang noch geschrieen wurde ich am Ende immer leiser. Auch in euren Gesichtern stehen Emotionen.
 

„Dir vertrauen? Ha, dir würde ich nicht mal vertrauen, wenn mein Leben davon abhinge!“ schrie Ilona mir entgegen. Alles zog sich zusammen, Leere breitet sich in mir aus, die Knie geben nach, meinen Blick immer noch zu den Mädchen gerichtet sehe ich zu Lia, was denkt sie? Ihr Blick ist gesenkt, sie versucht mich nicht zu sehen, du bist der gleichen Meinung wie sie. Stimmt´s(?), auch wenn du es mir nie so an den Kopf werfen würdest. Nichts regte sich, es war als wenn alles in mir erstarrt war, mein Herz klopfte. Einmal, zweimal, dann konnte ich spüren wie das, was ich sorgsam am Leben erhielt zerbrach. Immer noch aufrecht kniend floss eine einzelne Träne über mein Gesicht. Ich hatte es gewusst die ganze Zeit schon, hatte ich es gewusst, doch ich wollte es nicht wahr haben.
 

Wortlos dreht ihr euch um, geht ohne mir etwas zu sagen, geht von mir, wie schon so oft. Ilona legt Lia eine Hand auf die Schulter, Vertrauen und Trost soll sie ausdrücken. Doch den Pflog in meinem Herzen treibt sie weiter rein. Ich hatte es gewusst, ihr braucht mich schon lange nicht mehr. Ihr wolltet mich schon lange nicht mehr in der Nähe haben. Die Schmerzen in meiner Brust klangen ab, es gab nichts mehr was noch schmerzen könnte. Stille… überall nur Stille… nicht einmal umgedreht habt ihr euch, nicht einmal meinen Blick erwidert hast du Lia. Mein Bewusstsein zieht sich zurück. Der Körper fällt schwer auf den Boden, den Dolch fest umklammert. Es ist mir nun egal was du mit mir machst, Königin. Ich werde mich dir nicht mehr widersetzten.
 

Ich lasse mich fallen,

in die Dunkelheit.

Niemand wird mich aufhalten,

so ist das in der Einsamkeit.
 

Ihr wart da,

als ich es nicht war.

Dann merkte ich,

ihr braucht mich nicht.
 

Eine einzelne Träne,

vergieß für mich.

Wenn ich sterbe,

darum bitte ich dich.



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