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Feelings behind the flash

von

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Schicksalhafte Barbekanntschaft

„Hey, Toni. Gib mir ein Glas Whisky, mir geht’s heute wieder ziemlich mies.“, bestellte Itachi, als er sich an seinem Stammplatz an der Theke niedergelassen hatte. Der Barbesitzer war der Einzige der wusste, dass es sich bei dem ‚Typen mit dem Basecap’, wie man Itachi in der Bar liebevoll nannte, um den Superstar Uchiha handelte und der relativ junge Unternehmer bemühte sich darüber Stillschweigen zu bewahren. Ihn und Itachi verband zwar nicht gerade das, was man Freundschaft nennen konnte, doch verhielten sie sich ähnlich wie Freunde. Zumindest wusste der Barbesitzer wie der Star seine Drinks mochte, das war Itachi schon viel wert. Er hatte sich damit abgefunden, dass es niemanden gab, mit dem er über sein Leben reden konnte. Es war ja auch egal, solange er nur seinen Job ordentlich machte. Zumindest sah es Manager ‚Onkel’ Madara so. Was waren schon Gefühle, im Vergleich zu Ruhm? Was bedeutete schon der Wunsch nach Nähe und Zuwendung, im Vergleich zu Geld?

Das waren doch Nichtigkeiten, kleine Opfer, die für das ‚optimale Leben’ gebracht werden müssen. Nichts weiter.

Leise seufzend setzte Itachi das mit Whisky gefüllte Glas an seine Lippen. Der leicht beißende Geruch des Alkohols stach ihm in die Nase, als er das bernsteinfarbene Getränk seine Zunge umhüllen ließ und leicht in seinem Rachen brannte, als er es hinunterschluckte.

Der junge Mann ließ seinen Blick durch die Bar schweifen, nachdem er sein Glas abgesetzt hatte. Der Laden war recht gut besucht, natürlich, immerhin gab es ja heute Abend ein Fußballspiel im Fernsehen zu verfolgen. Blassblauer Rauch von Zigaretten hing in der Luft, das bereits angeheiterte Gelächter anderer Gäste war im Raum zu vernehmen. Immer wieder öffnete sich die Bartür und ließ neue Gäste eintreten, die sich zu der großen Runde um den aufgebauten Großbildfernseher gesellten.

Sie alle waren bester Laune, während sie zusammensaßen, kaltes Bier tranken, qualmende Zigaretten zwischen ihren Fingern hielten und auf das Spiel warteten.

Itachis Blick wanderte zur Uhr. Es war schon viertel nach Acht, das Fußballspiel würde jeden Moment beginnen. Toni trat zum Fernseher hinüber und schaltete ihn ein. Die Gäste jubelten, konnten es kaum erwarten das Spiel zu sehen.

Der Star wandte sich wieder seinem Getränk zu. Ihn interessierte Fußball nicht, dazu hatte er auch gar keine Zeit. Zudem würde sein Manager ihn gar nicht dazu kommen lassen.

Der jüngste der Uchihas, Itachis kleiner Bruder Sasuke, hatte inzwischen das Haus ihres Onkels verlassen, er war zu seiner Freundin gezogen, die er irgendwann mal aufgegabelt hatte. Madara war das egal gewesen. Er war sogar froh darüber den Jungen los zu sein, doch Itachi war ihm nicht egal. Natürlich nicht, er war ja auch seine Kapitalanlage. Zwar hatte der Superstar sein eigenes Haus, in welchem er allein und selbständig wohnte, doch sein Onkel ließ ihn nicht aus den Augen. Mehrmals die Woche kam er bei seinem Neffen vorbei und begann dann einfach alles an ihm zu kritisieren. Von der Einrichtung des Hauses, bis hin zu seinem Kleidungsstil. Nichts war gut genug, nichts war würdevoll genug für einen ‚Gott in Spee’ wie ihn.

Der Schwarzhaarige seufzte schwer und nahm einen weiteren Schluck Whisky. Hinter ihm schwatzten die Leute, die gespannt das Fußballspiel verfolgten und grölten enttäuscht, wenn ein Ball nicht ins Tor ging. Vermutlich würde auch sein Onkel jetzt gerade irgendwo vor dem Fernseher sitzen, eine Dose Bier in der einen, eine qualmende Zigarette in der anderen Hand und sich ebenfalls das Spiel ansehen. Und wenn seine favorisierte Mannschaft dann verlor, würde er wieder brüllen und toben, sich durch die wilde, schwarze Mähne fahren und den Rest des Abends mieseste Laune haben. Zwar würde sein Neffe das nicht erleben müssen, doch manchmal zwang er ihm seine Anwesenheit auf. Und dann würde Itachi allen Frust seines Onkels abbekommen. Er würde wieder angeschrien werden, wie blöd die Fußballmannschaften, die Schiedsrichter und überhaupt die ganze Welt sei. Und zu guter Letzt würde Madara über ihn herziehen, ihn anbrüllen was er doch für ein Idiot sei, dass er zu nichts nütze und einfach unfähig war. Und dann, wenn er darauf nicht antworten würde, in der Hoffnung mit geduldigem Schweigen dem größten Ärger entgehen zu können, dann würde sein Onkel ihn wohl wieder herumschubsen, auf ihn einreden, ihn wieder schubsen und verhöhnen was er doch für ein Schwächling war und dann, wenn er noch immer nicht auf Madaras Provokationen antwortete, dann würde sein Onkel wohl wieder zuschlagen. Ihm seine geballte Faust ins Gesicht und in den Magen rammen.

Itachi schauderte bei dem Gedanken daran. Er hasste es mit seinem Onkel zu tun haben zu müssen, er konnte sich selbst auch nicht erklären, warum er das mit sich machen ließ, warum er sich nicht einfach einen anderen Manager suchte. Immerhin war er schon 21, also mehr als volljährig. Vermutlich hatte Madara irgendwo doch recht, vielleicht war er wirklich ein Schwächling. Sonst hätte er sich doch schon längst einmal gewehrt. Aber was tat er, jedes Mal? Er ließ sich einfach wie Dreck behandeln.

„...Scheiße...“, murmelte Itachi leise in sein Whiskyglas.

Lautes Jubelgegröle hallte durch die Bar, als das erste Tor fiel, wodurch der Boden leicht vibrierte. Doch nicht nur der Boden, auch der Magen des Schwarzhaarigen rumorte stark, er hatte den ganzen Tag lang noch nichts gegessen. Vermutlich würde er sich in einer knappen Stunde übergeben müssen. Erschöpft wischte sich Itachi mit den Händen über das Gesicht.

Der intensive Geruch von frischen Pommes drang ihm in die Nase. Der Typ zu seiner Rechten hatte sich eine Portion bestellt. Für einen Augenblick spielte Itachi mit dem Gedanken sich auch etwas Essbares zu bestellen, doch verwarf er den Gedanken rasch wieder. Er mochte es nicht in der Öffentlichkeit zu essen. Er wusste nicht warum, doch irgendwie fühlte er sich dabei...ja, angreifbar. Vermutlich war das eine der Folgen, die vom Zusammenleben mit seinem Onkel entstanden war. Wenn sie zusammen zu Abend gegessen hatten (allein das war eher eine Seltenheit gewesen), hatte Madara die Gelegenheit genutzt und wieder einmal über seinen ältesten Neffen hergezogen. Noch brauchte er ihn, das war der einzige Grund, warum er sich so intensiv mit Itachi befasste. Würde er sich nicht so gut vermarkten lassen, hätte Madara ihn wohl schon längst in die Wüste geschickt.

„...Toni, gib mir noch ein Glas Whisky. Es ist immer noch nicht besser...“, seufzte der Schwarzhaarige schwer und schob das leere Glas von sich.

„...Sie sollten das nicht tun.“, vernahm Itachi plötzlich eine Stimme neben sich. Er wandte den Kopf leicht nach Links und erblickte einen jungen Mann mit langem silbernen Haar und runder Brille. Die grauen Augen des Fremden ruhten auf dem Schwarzhaarigen.

„...und warum nicht? Was geht Sie das an?“, erwiderte der Angesprochene gleichgültig und musterte den Mann vor sich. Er war kaum älter als er selbst.

Der Silberhaarige setzte sich etwas auf seinem Barhocker auf, ehe er den Kopf auf eine Hand stützte und den anderen wieder ansah.

„Nunja“, meinte er, „Sie sehen ziemlich deprimiert aus. Da sollten Sie lieber keinen Alkohol trinken. Ihr Frust wird dadurch nur größer, glauben Sie mir.“

Einen Moment lang schwieg Itachi, blickte seinen Gegenüber einfach nur an. „Wenn ich deprimiert wäre“, antwortete er langsam, „dann würde ich hier nicht mit Whisky sitzen, sondern mit einer Knarre. Außerdem, selbst wenn ich deprimiert wäre...könnte doch eh nichts dran ändern.“ Mit diesen Worten nahm er sein neues Glas Whisky und nahm von diesem einen großen Schluck. Der Silberhaarige blickte den anderen eine Spur verständnislos an.

„...Sie könnten über Ihre Probleme reden. Das würde sehr viel mehr helfen als Alkohol.“, meinte er bestimmt, jedoch etwas leiser. Itachi schnaubte ungläubig, als er sein Glas abgesetzt hatte. „Reden? Mit wem denn? Als ob es irgendwen interessieren würde...Und mal ganz nebenbei: Sie sollte es auch nicht interessieren! Kümmern Sie sich um ihre eigenen Probleme.“, entgegnete er trocken.

Wieder kehrte Schweigen ein. Diesmal blieb es still, einige Minuten lang. Schließlich seufzte der andere leise und wandte sich wieder seinem Getränk zu. „Jah, natürlich. Bitte vielmals um Entschuldigung.“, kam es leise von dem Silberhaarigen. Itachi antwortete darauf nicht, sondern nahm noch einen Schluck Whisky. Nur das Gegröle der Fußballzuschauer war zu hören und der Kommentator im Fernsehen. Immer wieder huschte der Blick des Schwarzhaarigen zu dem Jungen neben sich. Nun schien er niedergeschlagen zu sein. War er vielleicht zu unfreundlich zu ihm gewesen? Aber anderer Seits, was kümmerte er sich um den Gemütszustand anderer Leute? Es konnte ihm doch egal sein. Mit diesem Gedanken wandte Itachi seinen Blick wieder ab. Jedoch ertappte er sich kurz darauf, wie er abermals zu seinem Sitznachbarn hinüber spähte. Eigentlich sah der Junge doch ganz gut aus, niedlich irgendwie.

Und seine Stimme war auch angenehm, warm und sanft; ganz anders als die seines Onkels.

Die Stimme des Jungen weckte ganz neue, aber auf merkwürdige Art angenehme Gefühle in ihm.

Nervös trommelte Itachi leicht mit den Fingern auf den Rand der Theke, während er immer wieder kurz zu dem Silberhaarigen hinüber schaute. Sollte er jetzt was zu ihm sagen? Aber was? Er war nicht sonderlich gut darin sich bei jemand anderem zu entschuldigen. Dazu hatte er eigentlich noch nie wirklich einen Anlass gehabt. Wenn er Probleme gehabt hatte, dann hatte die Madara auf seine eigene Weise gelöst. Doch hier war er allein, ganz auf sich gestellt. Sollte er sich bei ihm entschuldigen? Aber wofür?

Einige Weitere Minuten verstrichen. Inzwischen war es schon nach 21 Uhr, die Fußballmeute in bester Stimmung. Offenbar lief das Spiel gut. Demnach würde wohl auch sein Onkel mal relativ gute Laune haben. Zumindest hoffte Itachi das. Mit einem Zug leerte er den Rest seines Glases und bemerkte aus den Augenwinkeln, wie der silberhaarige Junge sich von seinem Platz erhob.

„Also dann, Toni, ich gehe jetzt mal besser“, meinte er während er etwas Geld auf den Tresen legte, „ich muss morgen wieder früh raus. Wir sehen uns die Tage mal wieder!“.

„Tut mir Leid!!“

Der Silberhaarige wandte sich zu Itachi um, der sich eine Hand auf den Mund gedrückt hatte, und starrte ihn überrascht und irritiert an. Der Schwarzhaarige schwieg, mehr vor Schreck als alles andere. Es war einfach aus ihm herausgeplatzt. Er hatte nur noch wahrgenommen, dass der Andere im Begriff war zu gehen, da hatte wohl sein Gehirn für einen kurzen Moment ausgesetzt.

„...was? Was tut Ihnen denn Leid?“, fragte der Silberhaarige mit leicht verwirrtem Blick.

Ein bald schon quälendes Kribbeln zog sich durch Itachis Bauch. Er spürte wie sich seine Hand von selbst zusammenkrampfte. Es fiel schwer dem Verlangen nicht nachzugeben, den Silberhaarigen anzuspringen und über ihn herzufallen. Dieser Ausdruck in seinem Gesicht sah einfach zu süß aus, zumindest empfand es der Schwarzhaarige so. Er verstand sich selbst nicht. Was er da dachte und vor Allem über WEN. Diese Gedanken galten einem Mann! Was war nur los mit ihm? War er etwa schon betrunken?

Eine Hand vor seinen Augen rissen den jungen Star aus seinen Gedanken. Er blickte hoch zu dem Silberhaarigen, welcher ihn nun mehr ungeduldig anblickte.

„Was ist nun? Sie wollten mir etwas sagen, oder nicht? Also, was gibt es?“, harkte er ernst nach. Itachi schluckte leicht, kaum merklich. Er war nervös, er merkte noch nicht einmal, dass er leicht stotterte.

„...a-also...ich...uhm...ich...wollte nur...“, begann er leise und unschlüssig, brach dann jedoch ab. Er musste tief durchatmen um sich zumindest Ansatzweise wieder zu beruhigen. So wie er sich anstellte, war gar nicht für Stars üblich und würde ihn Madara jetzt so sehen, würde er ihn wohl verprügeln.

„...es tut mir Leid, dass ich eben so unhöflich war.“, sagte Itachi nun bestimmt und mit fester Stimme. Seine dunkelbraunen, fast schwarzen Augen trafen auf die Sturmgrauen des Silberhaarigen, der ihn eine Spur überrascht ansah.

„Oh...ach das...nun...Sie müssen sich nicht entschuldigen, sondern ich. Ich sollte mich wirklich nicht in Angelegenheiten anderer Leute einmischen...“, entgegnete der junge Mann mit einem etwas bedrückten Lächeln.

„Nein! Nein, wirklich, es tut mir Leid! Vielleicht hast du recht, vielleicht bin ich irgendwie deprimiert oder so, ich weiss es nicht, ich hab nur-...ich wollte auf jeden Fall niemanden anfahren.“, erklärte der Schwarzhaarige rasch und wieder nervös, jedoch versuchte er sich nichts anmerken zu lassen.

Der Silberhaarige blickte seinen Gegenüber einen Augenblick perplex an, offenbar war er darüber verwundert, dass dieser fremde Typ ihn plötzlich und ungefragt duzte.

„...hm...naja...wie auch immer...meine Aufdringlichkeit tut mir dennoch Leid. Ich wünsche Ihnen, dass sich bald wieder alles regelt. Ich muss jetzt gehen, wenn Sie mich entschuldigen würden.“, entgegnete der junge Mann mit dem silbernen Haar und wandte sich zum Gehen um. Fast augenblicklich war auch Itachi aufgesprungen, hatte einfach den nächsten Geldschein, der sich in seiner Hosentasche gefunden hatte, auf den Tresen gelegt und ging dem anderen nach.

„Hey, warte mal!“, rief er ihm hinterher und wäre beinahe mit ihm zusammengestoßen, da der Angesprochene unerwartet stehen geblieben war. Der Schwarzhaarige blickte seinem Gegenüber in die grauen Augen, während er nach einigen Augenblicken sprach.

„...ehh...also...ich... ...Wenn du erlaubst, würde ich dich nach Hause bringen. Draußen ist es nicht gerade sicher...besonders nicht in dieser Gegend. Und einer wie du ganz allein ist für Verbrecher ein gefundenes Fressen.“, erklärte Itachi bestimmt und kam sich im nächsten Moment mehr als dumm vor. Das klang ja mehr als nur nach einer blöden Ausrede. Doch was anderes war ihm nicht eingefallen.

Zu seiner Überraschung lächelte der andere. Es war zwar nicht so ein >das- ist- süß<- Lächeln, wie Itachi es aus Filmen kannte, doch es war zumindest auch kein spöttisches Lächeln. Es war einfach nur ein sanftes Lächeln.

„Ich bin ein großer Junge, ich werde ja wohl nach dem inzwischen zwanzigsten Mal allein den Weg nach Hause finden!“, schmunzelte der Silberhaarige. Sein Gegenüber senkte etwas den Kopf, wodurch der Schirm seines Basecaps nun gänzlich sein Gesicht verbarg.

„...ja...sicher...natürlich...ich dachte ja nur...also...ob du dich nicht vielleicht etwas...mit mir unterhalten würdest...?“, kam es leise von Itachi. Diese Situation war ihm unangenehm. Er hatte sich noch nie so mit einem fremden Menschen unterhalten, zumindest hatte er sich dabei nicht so komisch gefühlt. Und außerdem hatte da immer sein Onkel neben ihm gesessen und aufgepasst was sein Neffe sagte.

Der Silberhaarige nickte nach einigen Momenten schließlich.

„Also schön...wenn Si-...du das möchtest...ich denke gegen etwas Konversation kann man nichts einwenden.“, antwortete er und wandte sich wieder um, um seinen Weg fortzusetzen.

Die beiden jungen Männer traten in die milde sommerliche Abendluft hinaus. Die Straßen waren von einzelnen Laternen und Leuchtreklamen erhellt. Dennoch war es in einigen Straßen stockfinster. Die ersten Straßenecken ließen die beiden jungen Männer schweigend hinter sich zurück. Schließlich war es der Silberhaarige, der die Stille durchbrach.

„Und, was war nun der Grund, weswegen du so niedergeschlagen bist?“.

Itachi dachte einen Moment über seine Antwort nach. „Ach, naja“, antwortete er schließlich, „wegen dies und das...hauptsächlich wegen dem Job...es ist sehr belastend, aber zu Hause gibt es halt niemanden, mit dem ich darüber reden könnte...also bleibt mir nichts anderes übrig als mich in meiner Stammbar zu betrinken. Das ist eigentlich auch schon mein ganzes Problem...naja...fast...aber daran will ich nicht mal denken.“. Der Silberhaarige blickte seinen Gesprächspartner aufmerksam an und hörte ihm schweigend zu. Schließlich seufzte er schwer und blickte hinauf in den Nachthimmel.

„Ja“, sagte er tief ausatmend, „das kenne ich nur zu gut...die Leute glauben oft nicht, wie anstrengend manche Jobs sind...wenn man anderen davon erzählt, dann bewundern sie einen und können sich einfach nicht vorstellen, dass es sehr viel belastender ist, als es sich anhört...es geht mir auch so. Oft komme ich abends nach Hause und wünschte mir gar nicht erst auf zu wachen. Es ist...viel mehr die mentale Belastung, die mich immer so fertig macht.“, erklärte der junge Mann. Itachi blickte ihn an und nickte leicht. Er kannte also sein Problem. Zumindest einen Teil seines Problems. Zwar hatte er bestimmt keinen machtbesessenen Onkel, doch diese Rolle übernahm sicher der Arbeitgeber des Silberhaarigen. Zumindest konnte sich Itachi das so vorstellen.

„Ich meine...diese ganze Sache wäre ja noch einiger Maßen erträglich, wenn mein Chef nicht immer solchen Druck machen würde! Immer schön schnell und schön ordentlich arbeiten! Und wenn dann auch noch immer diese verdammte Konkurrenz am Start ist...ist ja kein Wunder, dass man sich dann Tag täglich bis zur Ermüdung voll reinhängen muss.“, seufzte der Kleinere der beiden. Wieder nickte Itachi nur. Er wusste im Augenblick nichts zu erwidern. Dieser Typ sprach ihm einfach aus der Seele, gab Punkt genau das wieder, was auch er jeden Tag aufs neue durchlebte. Es kam dem Schwarzhaarigen so vor, als müsse er gar nichts sagen, als kannte dieser Junge seine Gedanken, seinen Kummer bereits. So etwas hatte er noch nie zuvor erlebt.

Die beiden jungen Männer hatten einen eher noblen Teil der Gegend erreicht und wie es in Los Angeles üblich war, ragte auch hier ein prächtig beleuchtetes Hotel in die Höhe, vor welchem sich eine große und lärmende Menschentraube gebildet hatte. Eine schwarze Limousine fuhr vor und hielt vor dem Hoteleingang, vor welchem ein roter Teppich ausgerollt worden war. Aus dem Auto stieg eine schlanke junge Frau mit hellblondem Haar aus. Ihr Körper war von einem golden schimmernden Abendkleid bedeckt, welches ihr wie angegossen am Körper an lag und ihre Fraulichkeit gekonnt zur Geltung brachte. Die Frau, offenbar eine von unzähligen Berühmtheiten, wurde eifrig von den umher stehenden Journalisten fotografiert, während aufgeregte Fans hinter der Sicherheitsabsperrung ganz aus dem Häuschen gerieten.

Der Silberhaarige beobachtete dieses inzwischen alltägliche Schauspiel aufmerksam, beobachtete das Verhalten der Fotografen, die überschwenglichen Bewegungen der Fans, vor Allem aber beobachtete er das Lächeln der Frau, welche da im Mittelpunkt stand.

Nachdem die beiden Männer den Aufruhr hinter sich zurückgelassen hatten und nun wieder in einem der schwächer beleuchteten Bereichen der Gegend angelangt waren, ließ der Silberhaarige erneut ein leises Seufzen vernehmen.

„Das muss doch der härteste Job überhaupt sein...“, meinte er und senkte den Blick etwas.

Itachi sah auf und schaute seinen Begleiter eine Spur irritiert an, da dessen Feststellung wie aus dem Nichts gekommen war. „Was meinst du? Etwa ein Paparazzo zu sein?“, fragte er nach und blickte kurz zu dem Menschenauflauf zurück, welcher aus ihrer Entfernung nur noch anhand der Blitze auszumachen war.

„Nein“, entgegnete der Andere, „ein Star zu sein.“

Nach einem kurzen Augenblick riss Itachi den Kopf zu dem Kleineren und starrte ihn mit einer Mischung aus Verwunderung und Ungläubigkeit an. Während die Gedanken für weniger als einer Sekunde in seinem Kopf wild umher rasten, ruhte sein Blick auf dem Silberhaarigen, dessen ernstes Gesicht er aufmerksam musterte. „...wie...kommst du denn darauf?“, fragte er langsam. Der Angesprochene zuckte kurz mit den Schultern. „...nur so.“, antwortete er knapp. Itachis Augenbraue zuckte leicht, als er sein Gesicht wieder etwas von dem Anderen abwandte, ihn jedoch keines Falls aus den Augen ließ.

„...es muss doch einen Grund dafür geben, dass du glaubst es sei ein harter Job ein Star zu sein? Versteh ich gar nicht...so ein Job wäre doch das Nonplusultra! Keine Arbeit, du brauchst dich nicht von irgendwelchen Chefs herum kommandieren lassen und schwimmst dennoch bis oben hin in Geld! Du wirst von nahezu der ganzen Welt bewundert und bejubelt...kannst jedes Mädchen haben das dir gefällt und siehst dich selbst in Filmen, auf Plakaten und allen möglichen Magazinen...Das ist doch der leichteste und beste Job den es gibt!“, warf der Schwarzhaarige mit betont verständnislosem Ton ein, darauf bedacht wie jemand zu klingen, der keine Ahnung von der Schattenseite des Showgeschäfts hatte.

„Jah, das stimmt wohl...“, stimmte der Silberhaarige mit einem milden Lächeln zu, „...doch mit all diesem Luxus verliert man so viel mehr...all seine Freiheit...und zu guter Letzt sich selbst.“ Die letzten Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, dennoch waren sie zu Itachi vorgedrungen. „Wie meinst du das?“, fragte er eine Spur überrascht.

Der Angesprochene hob eine Hand und rückte seine runde Brille zurecht. „Nunja“, antwortete er schließlich mit ruhigem Ton, „im Leben bekommt man nichts geschenkt, das dürfte jedem klar sein. Auch als Superstar muss man Opfer bringen! Du musst wegen der Medien und der Publicity auf die freie Wahl deines Lebenspartners verzichten, auf deinen eigenen freien Lebensstil...aber vor Allem müsstest du auf dein Privatleben verzichten. Kein unbeschwertes Einkaufen gehen im Einkaufszentrum mehr, keine Kinobesuche, nicht einmal zu Burger King könntest du mehr gehen ohne deine Bodyguards und die hysterisch kreischenden Fans um dich herum! Und wirklich jede deiner Handlungen würde von irgendeinem Paparazzi festgehalten werden. Und eines Morgens schlägst du die Zeitung auf und siehst erst einmal einen XXL- Artikel darüber, dass du in deinem eigenen Haus auf Klo gegangen bist! Und was die Chefs betrifft, da denke ich ist es auch nicht so leicht. Deine Manager binden dir schon ordentlich den Hintern hoch. Ernsthaft, sowas ist doch kein Leben mehr...als so genannter Superstar ist man auch kaum mehr als eine Marionette...ein Gefangener. Mehr nicht. Auch ein goldener Käfig ist ein Käfig...auch wenn das viele nicht sehen wollen.“

Itachi blieb stehen. Er starrte den Silberhaarigen vor sich fasziniert an, in seinen Augen spiegelte sich die Bewunderung dem Kleineren gegenüber wider. So hatte er noch niemanden reden hören. Noch nie hatte er erlebt, dass es jemand wagte diese dunkle Wahrheit tatsächlich auszusprechen. Der schwarzhaarige erschauderte unter dem kochendheissen Schauer, welcher unter seiner nur schwach gebräunten Haut seinen Körper hinauf kroch. Der junge Mann spürte deutlich wie sich einzelne seiner Nackenhaare mit einem fast schon schmerzhaften Kribbeln aufstellten. Ein ähnliches Kitzeln hatte sich in seinem Bauch breit gemacht, wie es bereits in der Bar geschehen war. Er musste schwer schlucken, was jedoch nicht gerade einfach war, da er einen Kloß im Hals zu haben schien.

Auch der Silberhaarige war stehen geblieben. Er stand im schummerigen Licht einer kleinen Häuserbeleuchtung, vor der Tür eines mehrstöckigen, ziemlich hässlichen und heruntergekommenen Wohnhauses. Hier schien der Silberhaarige wohl zu wohnen. Seine Sturmgrauen Augen waren zu Boden gerichtet, seine Hände in den Jackentaschen vergraben.

„Naja...hier wohne ich dann...“, meldete er sich schließlich kleinlaut zu Wort, blickte jedoch nicht auf. „Danke, dass du mich bis hier her begleitet hast...“.

Itachi öffnete den Mund um etwas zu erwidern, doch hatte ihn seine Stimme verlassen. Nicht ein Laut kam über seine Lippen. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als mit einem stummen Nicken zu antworten. Der Gefühlssturm, welcher in dem Schwarzhaarigen tobte, brachte ihn vollkommen aus der Fassung, er wusste einfach nicht was er hätte tun sollen. Er hatte so etwas noch nie zuvor gefühlt und er konnte noch nicht einmal sagen, ob es gut oder schlecht war. Dieser Junge machte ihn noch total fertig, wenn er noch länger in seiner Nähe blieb, doch wollten sich seine Beine einfach nicht vom Fleck rühren.

„Na dann. Ich werd‘ dann mal gehen. Vielleicht trifft man sich ja durch Zufall mal wieder...“, fuhr der Silberhaarige nach kurzer Zeit fort und riss Itachi damit aus seinen Gedanken. Mit einem leichten Anflug von Panik beobachtete er, wie der Kleinere einen Schlüsselbund aus der Jackentasche hervorzog. Er musste etwas tun, schoss es Itachi durch den Kopf, er durfte diesen Wink des Schicksals doch nicht einfach so ignorieren. Es musste etwas geschehen, irgendwas, ganz gleich was. Dieser eine fieberhafte Gedanke hatte sich vollkommen und ganz in seinem Kopf breit gemacht und alle anderen Funktionen, wie etwa Vernunft und Moral unter sich begraben und erstickt. Der Schwarzhaarige war nicht mehr fähig zu denken, nur noch handeln. Für einige, schier endlose Sekunden.

Wärme machte sich in Itachis Körper breit, eine so ungeheure Wärme, die das Kribbeln in seinem Bauch noch weiter anfachte, wie frische Holzscheite ein loderndes Kaminfeuer weiter auflodern ließen. Unter seiner Haut piekste es heiss und tat schon auf gewisse Art weh, als er die weichen Lippen des Silberhaarigen auf den seinen spürte. Für dieses unbeschreibliche Gefühl nahm er selbst diesen Phantomschmerz in Kauf. Sein Körper presste sich wie von selbst an den des Kleineren, als wolle er die fremde Wärme ganz in sich aufnehmen. Seine Beine zitterten, die Kraft drohte aus seinen Armen zu weichen, während er die des Anderen an die kalte Glasscheibe der Haustür drückte.

Itachi hatte keine Ahnung wie lang er so mit dem Silbernen verharrte, wie viel Zeit verstrichen war, in welcher der heisse Atem des Anderen gegen seine Haut schlug und ihm sein eigener Herzschlag laut in den Ohren pochte. Er wollte es auch gar nicht wissen, dieser Moment war einfach zu unglaublich, als dass der junge Mann ihn mit sinnlosen Fragen vergehen lassen wollte. Er spürte, dass auch dem Silberhaarigen die Hitze ins Gesicht geschossen war.

Schließlich, nach einer Unendlichkeit (wie es Itachi vorgekommen war), lösten sich die Lippen der beiden Männer von einander. Der heisse Atem des Silberhaarigen traf auf den des Größeren, es war, als würde eine Welle auf den harten Fels einer Klippe, die aus dem Meer ragte, treffen und an ihr zerbersten.

Nur für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich die Blicke der beiden, ehe sich ihre Lippen erneut zu einem langen und intensiven Kuss vereinten. Itachis Hände ließen wie von selbst von den Armen des Silberhaarigen ab und legten sie auf dessen Hüfte.

Zart strich die Zunge des Größeren über die weichen Lippen des Anderen und drang sanft in dessen Mundhöhle vor, wo sie sogleich auf die des Kleineren traf.

Itachi spürte, wie der Körper des Silberhaarigen leicht zusammenzuckte, als sich ihrer beider Zungen sanft berührten. Dem Kleineren entwich ein leises Keuchen, während sich ihre Zungen auf zärtliche und dennoch zielstrebige Weise aneinander schmiegten. Itachi spürte, wie sich die Arme des Silberhaarigen um seinen Hals schlangen und die Schmalen Finger in seinem langen Pferdeschweif vergruben. Ein Ungeheures Verlangen machte sich in Itachis Körper breit, es viel mit jedem Augenblick schwerer diesem zu widerstehen. Doch er musste.

Seine Hände wanderten an der Hüfte des Kleineren aufwärts und suchten sich ihren Weg unter dessen Jacke, schoben auch den Saum des Shirts hinauf und berührten sacht die weiche, blasse Haut. Der kleinere Körper bebte leicht unter den Berührungen des Schwarzhaarigen und hauchten ihm einen erneuten Schwall heissen Atems entgegen.

Die Lippen der beiden Männer lösten sich wieder von einander und dieses Mal war es Itachi der ein leises Keuchen einfach nicht unterdrücken konnte. Rasch zog er die zitternden Hände zu sich zurück und legte sie sanft auf des Silberhaarigen Wangen. Schwer und zittrig ausatmend blickte er seinem Gegenüber in die grauen Augen.

„...wenn-...wenn du nur wüsstest...wenn ich bloß beschreiben könnte was du in mir auslöst...ich hab sowas noch nie gefühlt...es ist einfach unglaublich...aber...ich...ich kann nicht-...“,versuchte Itachi noch immer atemlos zu erklären, was ihm jedoch nicht gelingen wollte, seine Sinne waren noch immer wie benebelt.

Der Silberhaarige blickte ihn abwartend an. Er hörte einfach zu, sagte nichts, blickte seinen Gegenüber einfach nur an. Nach einigen Augenblicken schließlich legte er seine Stirn an die Itachis und sah ihm tief in die dunklen Augen.

„...ist schon gut...“, sagte er leise und sanft. Beim Klang seiner Stimme erschauderte der Größere leicht und schien überrascht darüber, dass sein Gegenüber lächelte. Ja, ein sanftes Lächeln hatte sich auf das Gesicht des Silberhaarigen gelegt.

„...aber...du-...ich meine-...“, brachte Itachi noch abgehackt heraus, ehe sich seine Lippen noch einmal sanft mit denen seines Gegenübers trafen. Als sie sich wieder von einander lösten, zog der Kleine auch seine Arme wieder zu sich.

„Gute Nacht. Komm gut nach Hause, ja?“, meinte er noch leise und mit einem sanften Lächeln, ehe sich die Tür hinter ihm öffnete, da ein anderer Bewohner des Hauses selbiges verließ. Er warf den beiden anderen nur einen flüchtigen Blick zu und setzte dann seinen Weg fort.

Die Tür schloß sich langsam und nahm Itachi immer mehr die Sicht auf den Silberhaarigen, welcher dabei war die Stufen der Treppe zu erklimmen. Mit einem lauten Geräusch fiel die Tür ins Schloß. Der Kleinere war nun ganz außer Sicht.

Erst nach einigen weiteren Augenblicken wandte sich Itachi langsam um, zog den Schirm seines Basecaps wieder tiefer ins Gesicht und begann langsam und zögerlich seinen Heimweg anzutreten. Während er durch die nächtlichen Straßen Los Angeles schritt, begann er nach und nach, ganz allmählich, zu realisieren was da eben geschehen war.

Ein kleines Lächeln schlich sich flackernd in sein Gesicht. Ganz langsam zogen sich seine Mundwinkel immer weiter nach oben. Schließlich hatte er sogar Mühe dabei zu verhindern, dass dieses Lächeln zu einem Grinsen wurde. In seinem Bauch kribbelte es wieder, doch nun konnte er sagen, wie es sich anfühlte. Es war angenehm. Mehr als angenehm.

Das war er also gewesen...sein erster Kuss.
 

Fortsetzung folgt~
 

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Gomen for the Schleichwerbung! ö.ö



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kodomo-no-Luna
2008-06-27T10:39:41+00:00 27.06.2008 12:39
Awwwwwwww~ das war sooo geil! Echt! *freu wie blöde* ^///O///^
Total ineinander verknallt sind sie und haben auch mal (endlich, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf! ^///^) wild rumgeknutscht! Hach~ das mag ich! Und ich freue mich auf mehr! Ich bin verdammt gespannt, wie und wann sie sich wieder sehen und wann Kabsie mal merkt, wen er da eigentlich vor sich hat - oder es ist ihm schon bewusst, sagt aber nichts - ich rechne mit beidem einfach mal und bin gepannt, wie es denn dann nun kommen wird! ^w^Ich freue mich einfach und auch darüber, dass du die Idee zu der Geschichte hattest! ^^
Und nun mal was zu Mad - man du Arsch! *auch anpoke* Ist echt ein fieser Typ, der Alte! ^^° Aber nun ja, zu ihm passt die Rolle ja eben nun mal, dass ist nicht zu leugnen. Frag mich, ob er Ita die Suppe mit dem Kabsie noch versalzen will... nun ja, we will see. XD
Und nun bis dann dann! Schreib schön weiter, ich würde mich freuen und warte auch schon sehnsüüüchtig! *schmusss*
Hdgggdl! ^^//
Von: abgemeldet
2008-06-20T14:08:59+00:00 20.06.2008 16:08
*___________*
*QQQQQQQQQQQQ*
Weiter schreiben!!!!!!!!!!!!
LOs los los XDD
das Kapitel war der hammer Weiter *dich zwing * XDD
(Auch wenn madara MEINEM Ashura gleicht XDD)


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