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Wild Prärie

von

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Kampfeslust und Kriegsansage

Kampfeslust und Kriegsansage
 


 

„O Malley. O Malley! Wer ist dieser O Malley, das er glaubt, einfach in mein Privatreich einzudringen, um mir unverschämter Weise, Sumi vor der Nase wegzutragen?“ regte sich John auf. Seit geraumer Zeit tigerte er im Zimmer umher und fand keine Ruhe. Zudem herrschte ein ungutes Gefühl in ihm, was ihn zusätzlich reizte.
 

„John, es tut mir Leid“, sprach Kenneth sein ehrliches Mitleid aus. Er hatte den Butler, so wie die anderen Angestellten die im Nebenzimmer alles mit angehört hatten, wieder an die Arbeit geschickt. Wenn ein wenig Alltag ins Haus zurückkehrte, würde sein Freund ein wenig ruhiger werden. Was ihm für die Suche nach seinem Kätzchen wesentlich hilfreicher wäre, als kopflos etwas planen zu wollen.
 

„O Malley… O Malley…“, murmelte John immer wieder vor sich hin. Je öfter er diesen Namen sagte, umso mehr wurde er das Gefühl nicht los, ihn schon einmal gehört zu haben. Erneut sprach er diese verhassten Worte aus, ehe er abrupt innehielt. „O Malley!“ rief John plötzlich aus und wusste mit Bestimmtheit, wer sich dahinter verbarg. Augenblicklich verengten sich seine Augen, als er zischend die nächsten Worte sprach: „Dieser Wicht wagt es… wagt es sich noch einmal mit mir anzulegen.“
 

„John? Sag bloß, du kennst diesen O Malley?“ wollte Kenneth wissen.
 

„Nun ja, ihn direkt nicht, dafür eine andere Person, die mir auf meiner letzten Mission, Ärger beschert hat“, erklärte John aufgebracht. So wütend er noch auf diese Person war, der er es zu verdanken hatte, für kurze Zeit von seinem geliebten Wildfang entfernt zu sein, stieg nun bei der neuen Erkenntnis Aufregung und ein Glücksgefühl auf.
 

„Jeffrey“, rief John den jungen Stallburschen zu sich, welcher wie angeordnet in der Küche gewartet hatte. Als er die Stimme seines Herrn hörte, eilte er schnell ins Wohnzimmer und fragte ihn höflich: „Ja, Sir?“
 

Die fremden Männer hatten ihn zwar Angst eingejagt, doch grundlos. Er kannte seinen Arbeitgeber nun lange genug, um eigentlich wissen zu müssen, dass er mit jeder Situation fertig wurde. So auch, mit den Eindringlingen, die sich unerlaubt an fremdes Eigentum vergriffen haben. Das würden sie noch früh genug mitbekommen, was den Jungen zufrieden Lächeln ließ. Außerdem tat es gut, den kampfeslustigen und selbstbewussten Glanz in den Augen seines Herrn zu sehen. Bedeutete dies, dass John trotz seiner Zuneigung und Liebe zu Sumi, dennoch ihr Hauptmann und Offezier geblieben war, für den sie die letzten Jahre gearbeitet und selbst anerkannt hatten. Und wie es aussah, hatte Cunningham einen Plan, bei dem er gerne mithelfen wollte.
 

„Ich möchte, dass du dir ein schnelles Pferd aussuchst und zu der folgenden Adresse reitest, die ich dir gleich geben werde“, wies ihn John an. „Ich möchte dass du dich beim alten Mayor Voss meldest und ihm bescheid gibst, ich werde mit Freuden auf sein Kommen warten. Heute ist der Tag, an dem er seine Schuld bei mir einlösen kann. Hast du das verstanden, Junge?“
 

„Ja, Sir“, versicherte ihm Jeffrey.
 

„Gut, dann reite los Junge“, forderte John ihn auf. „Egal wie lange es dauert, sie sollen sich sofort auf den Weg machen. Auch wenn du einige Zeit unterwegs sein wirst, wünsche ich, dass du keine Pause zwischendurch machst. Erst wenn du mit Mayor Voss hier angekommen bist und die Pferde neu getränkt hast, dann kannst du dich erholen.“
 

„Ich hab verstanden, Sir“, meinte Jeffrey und wartete auf die Adresse, ehe er sich bereit machte, um los zureiten.
 

„Dafür scheine ich etwas verpasst zu haben“, wandte Kenneth ein, der fragend zu seinem Freund sah. „Wer ist dieser Mann, dass du auf seine Hilfe aufbaust? Und wieso bist du so sicher, dass er für dich alles fallen lässt, um dir zu helfen?“
 

„Ganz einfach, mein Freund, Mayor Voss steht seit einigen Jahren in meiner Schuld“, begann John aufgeregt zu erklären. Seine Lippen umspielt ein Lächeln, während seine Augen wieder zu strahlen anfingen. Gab es schließlich Hoffnung, dass er sein Kätzchen wiederbekam. „Ich habe ihn damals aus einer verzwickten Lage gerettet, als ich mit meinem Trupp zu ihm gestoßen war. Seitdem wartet er nur darauf, diese Schuld zu begleichen, indem er mit seinen Männern etwas für mich tun kann. Und da meine eigenen Leute noch auf der Heimreise sind und ich sie unmöglich in kurzer Zeit zusammentrommeln kann, ist Mayor Voss der Einzige, der mir jetzt helfen kann.“
 

„Verstehe“, meinte Kenneth. Wie hatte er auch glauben können, John wäre die Rothaut egal gewesen? Dafür war er viel zu vernarrt in den jungen Mann, als diesen aufzugeben. „Natürlich, kannst du auch mit meiner Hilfe rechnen.“
 

„Danke, mein Freund, dass weiß ich zu schätzen“, meinte John mit einem gerührten Lächeln. „Komm, ich möchte noch einige Vorbereitungen treffen, ehe wir aufbrechen. Und dann werden wir Sumi wieder holen.“
 

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„Schön, ich sehe du bist lernfähig“, meinte Dave zufrieden.
 

Er trat weiter ins Zimmer, wobei er sein Pet nicht aus den Augen ließ. Es befriedigte ihn ungemein, den Jüngeren in der zusammengekauerten Stellung zu sehen. Als er einen weiter Schritt vortrat, verkrampfte sich Sumi und konnte nur schwerlich sein Zittern zurückhalten. Seine Ablehnung diesem Bleichgesicht gegenüber, was für ihn und seinen Körper unkontrollierbar war.
 

„Sir?“ holte Dave eine zaghafte Stimme aus seiner Musterung. Es war sein Diner, welcher ihm mit dem Essenstablett gefolgt und auf einen Tisch abgestellt hatte.
 

„Das war alles, du kannst gehen“, wies ihn Dave knapp an und wandte sich gleich darauf wieder seinem Haustierchen zu. Die ehrfürchtige Verbeugung von seinem Diener nahm er genauso wenig wahr, wie die Tatsache, dass dieser den Raum verließ und hinter sich die Tür schloss. Stattdessen ging er zum Tisch rüber, wo er sich die einzelnen Speisen besah.
 

Sowohl von den Früchten, als auch vom Fleisch, legte er auf einen extra Teller, mit dem er zum Bett rüber ging. Am Fußende davon stellte er erst den Teller ab, ehe er sich selbst auch setzte. Sumi lag derweil reglos noch am Boden und traute sich nicht zu bewegen. Alles was er wollte, war seine Ruhe, damit er nicht wieder den Zorn des Mannes auf sich zog.
 

„Hey, Pet, ich hab uns essen gebracht“, flüsterte Dave und strich dabei abwesend durch das Haar des anderen. Er hatte sich soweit vorgebeugt, dass er einen Arm auf seinem Knien abstützte, während er mit der anderen Hand sein Tierchen streichelte. Dafür dass es so friedlich auf ihn gewartet und sogar Demut gezeigt hatte, wollte er ihm ein wenig entgegenkommen.
 

„Na komm, setzt dich hin, dann verschluckst du dich nicht“, sprach Dave weiter auf ihn ein.
 

Und siehe da, es kam tatsächlich Regung in den gebräunten Körper. Sumi rappelte sich auf, so dass er kniend vor ihm saß, doch nur um seiner streichelnden Hand zu entkommen. Unsicher blickte er immer wieder auf und suchte in den Augen seines Gegenübers eine Veränderung. Dass dieses freundliche Gesicht, plötzlich streng und kalt werden würde. Was aber nicht passierte.
 

„Brav“, kommentierte Dave bloß und griff dann zum Teller. Dort griff er nach einem Hähnchenschenkel, welchen er vor Sumis Nase hielt. „Hier, iss“, forderte er sein Pet ruhig auf und achtete dabei auf jede Reaktion von seinem Tierchen.
 

Ebenso wie Sumi zuerst das Fleisch vor sich besah, ehe er vorsichtig… mit leichtem Misstrauen… zu dem weißen Mann sah. Und dann fiel sein Blick wieder auf die Keule. Ein würziger und saftiger Geruch stieg in seine Nase, woraufhin sich sein Magen wieder meldete. Tja, wenn es um Essen ging, dann war sein Körper eigensinnig. Weshalb sich Sumi leicht nervös über seine trockenen Lippen fuhr. Durst hatte er auch, aber vorab würde er sich auch mit einem Stückchen Fleisch zufrieden geben.
 

Doch je länger er… wie hypnotisch… zum Hähnchenschenkel sah, desto stärker wurde sein Hunger. Und da Dave keine Anstalten machte, ihm das Fleischstück wegzunehmen oder ihm es zuzuführen, wie es John immer getan hatte, griff Sumi selbst danach. Trotz seiner Schnelligkeit, kam Dave ihm zuvor und zog seinem Pet, das dargebotene Fleisch wieder weg.
 

„So ungeduldig“, meinte Dave spöttisch. „Wenn du es haben möchtest, dann musst du es dir langsam nehmen.“
 

Sumi sah ihn verwirrt an und legte seinen Kopf schief, da er nicht verstanden hatte. Wieso konnte er es sich nicht einfach nehmen? Wollte der andere ihn ärgern? Ihn damit aufziehen, weil er in der niederen Position war? War deshalb dieses breite Grinsen in dem bleichen Gesicht vor sich zu sehen?

Und wieso hielt ihn dieser Mann das saftige Fleisch wieder vor die Nase?
 

Egal was der Grund für das Verhalten seines Gegenübers war, Sumis Magen knurrte erneut, während sein Hunger stärker wurde. Ebenso wie sein Verlangen nach dem Essen. Erneut versuchte er sich den Schenkel zu schnappen, als Dave mit einem theatralischen Seufzen seine Hand erneut wegzog.
 

„So nicht Pet. Ich habe doch gesagt, langsam“, mahnte ihn Dave. Als er bemerkte, dass ihn sein Tierchen nicht wirklich verstanden hatte, fügte er noch erklärend hinzu: „Pass auf, ich meinte das

so.“ Dabei nahm er sich die Keule und biss langsam hinein. „Hast du gesehen? Jetzt versuchen wir es noch mal. Und für jedes Mal, wo du dich nicht benimmst, werde ich deinen Teil essen. Solange bis nichts mehr übrig ist und dann hoffe ich für dich, dass du daraus lernst. Ich werde bestimmt nicht nachgeben und dich füttern, weil du zu schwach bist. Essen wirst du ganz alleine, aber gesittet.“
 

Erst einmal, dann ein weiteres Mal, blinzelte Sumi, während er unverständlich zu ihm aufsah. Die unterschiedlichen Gemütszustände und seine leicht tadelnde Aussage, ließ ihn vorsichtig werden. War das ganze wirklich nur ein Spiel? Wollte er ihn verhungern lassen und machte sich deshalb einen Spaß daraus, ihm das Essen hinzuhalten? Aber wieso war das Lächeln dann aus seinem Gesicht verschwunden? Und wieso sahen ihn diese Augen, ernst und abwartend zugleich an?
 

Da Dave keine Anstalten machte, das saftige Fleisch vor der Nase seines Pets wegzunehmen und stattdessen auf seine Reaktion achtete, startete Sumi erneut einen Versuch. Doch diesmal ließ er seine Hände unten und beugte sich lediglich soweit vor, dass er mit seinen Zähnen etwas vom Schenkel abbiss. Dann zog er sich zurück und kaute auf dem Essen, während er vorsichtig zu dem Bleichgesicht sah.
 

„So ist brav“, flüsterte Dave und konnte nicht anders als zu Lächeln. Immerhin hatte er eben ein Erfolgserlebnis mit seinem Haustierchen verbucht. Und anders als Cunnigham, war es wichtig sein Pet gleich richtig zu erziehen, damit es einem nicht auf der Nase rumtanzte. Wie man hier sehr gut sehen konnte, da er der Jüngere recht handzahm geworden war und nun langsam und bedacht nach dem saftigen Fleisch biss.
 

Dabei sah er fasziniert auf die weichen Lippen des anderen, welche das Fleisch umschlossen, um sich mit seinen Zähnen dort zu vergraben und etwas abzubeißen, ehe sich dieser sündhafte Mund davon löste. Wie heiß und verführerisch die Mundhöhle seines Gegenübers war, hatte Dave noch sehr gut in Erinnerung, was ihn Grinsen ließ.
 

Dave selbst hatte keinen Hunger. Sei es die Tatsache, dass er vor wenigen Stunden sein Frühstück zu sich genommen hatte oder weil es daran lag, dass er so gefesselt von seinem neuen Pet war, dass er nicht anders konnte, als ihn weiter zu füttern und dabei zu beobachten. Dabei musste er zugeben, dass sein Pet ziemlich erotisch auf ihn wirkte, mit seiner unbedarften Geste zu essen. Wie es sich vorreckt, um mit halb geöffneten Augen das Fleisch abknabberte, ehe es sich zurückzog, um genüsslich das Essen zu verarbeiten.
 

„Das machst du sehr gut“, lobte Dave ihn und fütterte den Jüngeren mit den restlichen Speisen, die er neben sich auf dem Teller hatte. Zum Schluss war hielt er bestimmend das Kinn seines Tierchens fest, als er es zum Schluss noch mit einem Tuch säuberte. Als er die gröbsten Fettflecke entfernt hatte, besah er sich zufrieden sein Werk.
 

„Schön“, stellte er zufrieden fest. „Dennoch wirst du heute Abend nicht drum herum kommen, ein Bad zu nehmen.“ Dabei ließ er das Kinn des anderen nicht los und verhärtete nur seinen Griff. „Bevor ich es vergesse…“, setzte Dave an, um sich danach wortlos zu seinem Pet runterzubeugen. Bei seinem näher kommen, knurrte ihn sein Gegenüber warnend an, was er nur mit einem süffisanten Grinsen erwiderte. Immerhin hatte der Jüngere hier nichts zu melden, geschweige denn das Recht, sich gegen seine Wünsche zu stellen.
 

Demnach nahm er sich jetzt das, was er wollte. Damit überbrückte er die kurze Distanz zu Sumis Lippen und drückte ihm erneut einen Kuss auf. Berührte den weichen und liebreizenden Mund seines Pets, welchen er zärtlich verwöhnte und sich leicht daran festsaugte. Er betrachtete dabei genau die Reaktion seines Gegenübers und wie dessen Augen ihn misstrauisch ansahen. Doch schwang dabei noch ein Hauch von Panik mit, die ihn zufrieden stellten.
 

Immerhin war es ein erster Schritt, wenn sein Pet ihm gegenüber Respekt zollte.
 

Und das sollte es, denn der Biss von heute morgen, würde ebenso wenig ungestraft bleiben, wie all die nächsten Fehltritte seines Tierchens. Unvermittelt biss er zu und grub seine Zähne in das bebende Fleisch vor sich, bis dieses leicht zu bluten anfing. Das warme und rötliche Lebenssaft leckte Dave auf und er löste sich erst von seinem Pet, als die Stelle noch gerötet war, aber nicht weiter blutete.
 

„Das war die Revanche für den Biss von vorhin. Merk dir eins Pet, alles was du tust, zieht Konsequenzen nach sich und solltest du dich nicht an meine Regeln halten oder gar versuchen dich gegen mich aufzulehnen, erwartet dich eine Bestrafung“, erklärte ihm Dave ernst. „Wie ich dir bereits gesagt habe, du gehörst mir.“
 

Da er damit alles gesagt hatte, stand Dave auf und stellte den Teller zurück auf das Tablett. Dann rief er mit durch eine Kordel… welche an der Wand neben der Tür angebracht war… nach seinem Diener, der das Essen abräumen konnte. Während des Wartens sah er eindringlich zu seinen Gegenüber und sprach zu ihm: „So gerne ich noch ein wenig bei dir geblieben wäre, muss ich wieder an die Arbeit. Aber keine Angst Pet, ich verspreche dir, das holen wir spätestens heute Abend alles nach.“
 

Sumi hatte sich derweil zusammengerissen, da ihn der Kuss aus seiner ängstlichen Starre befreit hatte. Im Gegensatz zu John, fand er diese Berührung mit dem Bleichgesicht einfach nur abstoßend. Sie gefiel ihm nicht im Geringsten, weshalb er demonstrativ seine Oberlippe hob und dunkel zu Knurren anfing. Die anfängliche Angst vor dem anderen Mann, wich eher seiner aufkommenden Wut, mit der er ihm nachsah.
 

Erst als die Tür sich hinter Dave schloss, knurrte Sumi noch einmal ungehalten, ehe er sich seiner Fesseln widmete. Auch wenn ihm das Bleichgesicht angst machte, stieg neue Kampfeslust in ihm auf. Immerhin war er ein stolzer Krieger in ihrem Stamm gewesen und er durfte sich von den Launen des anderen Mannes nicht beeinflussen lassen. Zudem war er jetzt ausgeruht und satt, weswegen er neue Kräfte gesammelt hatte. Die nötige Energie um hier rauszukommen.
 

Er musste sich nur noch etwas einfallen lassen. Und wenn alles klappt, dann könnte er schon bald wieder bei ihm sein. Sich mit dessen Lippen verschmelzen und ihre Rauheit spüren und auch ihren leicht beißenden Geruch durch den Whiskey, gemischt mit dem würzigen Tabak seiner Pfeife. Er wusste keinen anderen Ort an dem er lieber wäre, als bei dem Bleichgesicht selbst.
 

„John“, verlangte es Sumi sehnsüchtig nach diesem Mann.
 

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„Ivan!“ rief Daves strenge Stimme durch den Raum.
 

Der junge Dienstbote stand reglos nahe der Tür und wartete auf seine Anweisungen. An den ruppigen und oft kühlen Umgang seines Herrn hatte er sich längst gewöhnt. So auch, dass er ihn gerne herumkommandierte und ihn immer wieder darauf hinwies, welche Stellung er in diesem Hause hatte.
 

„Ja, Sir“, erwiderte Ivan und trat zu seinem Herrn vor. Vor dem Schreibtisch blieb er mit einem angemessenen Abstand stehen, während sein Blick leicht gesenkt war. Was wohl daran lag, dass er es nie lange schaffte, in die strengen Augen des anderen zu blicken.
 

„Gib diese Dokumente an Henry weiter“, wies Dave ihn an. „Er soll sie gleich an Gibbson weiterschicken, der sie dann bearbeitet. Und lass dir nicht zu viel Zeit damit, sie sind sehr wichtig und müssen noch heute raus, haben wir uns verstanden? Und danach gehst du zu Marty, er soll mir ein warmes Bad einlassen.“
 

„Ja, Sir“, sprach Ivan und nickte ergeben.
 

„Gut, dann verschwinde jetzt. Ach und vergiss nicht, nachher das Tintenfass wieder aufzufüllen“, raunte ihm Dave noch zu, ehe er dem leicht eingeschüchterten Jungen die Papiere überreichte. Ein Anblick, denn er mehr als genoss, wenn er über etwas die Kontrolle hatte. Und bisher hatten all seine Bediensteten vor ihm gekuscht, was ihm nun doch ein dunkles Lachen entlockte. Es war so einfach, diese Menschen nach seinen belieben zu triezen.
 

Dafür war es umso interessanter, wenn er auf ein ungeformtes Exemplar von Pet traf, dass noch richtig erzogen werden musste, um genauso brav zu gehorchen, wie seine Angestellten. Und da seine Arbeit für heute erledigt war, machte sich Dave gelassen auf den Weg in seine Gemächer. Wie er seinem Pet versprochen hatte… und er hielt immer sein Wort… würden sie beide jetzt erst einmal baden gehen. Nachdem er ihm die Essensgewohnheiten nahegebracht hatte, kam nun die Reinlichkeit des Körpers dran.
 

Angekommen in seine Gemächer, fand er überraschenderweise sein Tierchen schlafend vor. Dabei bot sein Anblick etwas Friedliches und zugleich Reizvolles, weshalb er sich erst Recht freute, mit diesem Baden zu gehen. Ihn genau erkunden zu können, während er die gebräunte Haut seines Eigentums… welche durch zu viel Farbe bedeckt war… eigenhändig abwaschen würde.
 

So ging er zu seinem Tierchen und versuchte es nicht zu wecken, als er es von seinen Ketten befreite. Wenn der Kleine noch zicken machen sollte, gab es im Bad eine extra Leine, die sein Pet dann in der Wanne fixieren würde. Ein anschmiegsames Halsband, welches sehr zu der dunklen Haut passen würde.

Danach hob er den schmalen Leib hoch und setzte sich mit seinem selbsternannten Eigentum aufs Bett… welches er auf seinen Schoss platzierte… und darauf wartete, dass das Wasser eingelassen wurde. Derweil kam Marty… wobei er kurz vor der Tür innehielt, um kurz anzuklopfen und diese dann durch den zustimmenden Ruf seines Herrn zu öffnen… und brachte zwei Wassertröge, mit heißem Wasser. Damit ging er ohne umschweife ins Bad, ehe er sich auf den Weg machte, erneut Wasser zu holen.
 

„Hey, Pet, schlafen kannst du nachher, jetzt gehen wir erst einmal baden“, nutzte Dave derweil die Zeit und weckte langsam sein Tierchen. Dabei streichelte er neugierig über die ihm dargebotene Wange des anderen, während er den zarten Körper mit seiner anderen Hand bestimmend festhielt und ihn nah an sich presste.
 

Die stetige Berührung ließ Sumi nicht unberührt. Runzelnd und mit einem leisen Grollen, versuchte er sein Gesicht wegzudrehen, welches kurz darauf eingefangen und in einem festen Griff gehalten wurde. Was sein Murren nur verstärkte, als er unwirsch aufwachte und in die funkelnden und zugleich belustigten Augen des älteren Mannes sah. Jener Person, die eindeutig nicht John war.
 

„Wieder aufgewacht“, bemerkte Dave amüsiert und sah zufrieden, wie sein Pet versuchte sich aus seiner Umarmung zu winden. Ihn mit seinen goldenen Augen wütend anzusehen, während er leicht seine Mundwinkel hob und leise knurrte. Es sollte wohl gefährlich klingen, doch für Dave hörte es sich eher kläglich an, was sein Lächeln nur noch verstärkte.
 

„Schön dass du dich an mich erinnerst“, spöttelte Dave und hielt weiterhin das Kinn seines Tierchens fest. Verhinderte somit, dass dieser liebreizende Mund sich irgendwo festbeißen würde. Und Dave hatte so das Gefühl, wenn er sein Pet nicht im Griff gehabt hätte, hätte es ihn bestimmt angesprungen und festgekrallt.
 

Als derweil Marty ein zweites Mal das Wasser brachte… was auch von Sumi realisiert wurde und sein Stirnrunzeln noch verstärkte, da ihn ein ungutes Gefühl beschlich… wies Dave ihn danach an: „Das reicht, Marty. Geh jetzt.“
 

„Ja, Sir“, bestätigte dieser mit einer kurzen Verbeugung und verließ mit den beiden… mittlerweile leeren… Tröge das Schlafzimmer seines Herrn. Was dieser mit dem jungen Mann vorhatte, ging ihn nichts an. Neugierde wurde ebenso bestraft, wie Fehltritte oder Ungeschicklichkeit. Und so gerne er dem anderen geholfen hätte, wollte er sich nicht mit seinem Herrn anlegen.
 

Nun wieder allein mit seinem Pet, stand dann Dave langsam auf und hielt sein Tierchen fest am Arm.
 

„Komm, wir gehen jetzt baden“, bestimmte Dave und ging dann geradewegs in Bad. Zog Sumi mit sich hinterher, der sich versuchte, dagegenzustemmen. „Egal wie sehr du dich auch zieren magst, aber gebadet wird vor dem Schlafen gehen“, bemerkte Dave trocken.
 

Doch Sumi wich nur zurück und starrte misstrauisch zu dem anderen Mann hoch. Persönlich hatte er nichts gegen Wasser, um sich zu waschen. Auch wenn es die letzte Zeit jemand anderes war, der ihn regelmäßig vom Schmutz sauber hielt und auf sanfte Art seinen Körper dabei berührt hatte. Aber hier und jetzt, verabscheute er den Gedanken, baden gehen zu wollen. Allein der Dampf, welcher von den Trögen ausging, die ins andere Zimmer gebracht wurden, ließen ihn unwohl erschauern.
 

„Du wirst baden gehen“, prophezeite ihm Dave und zog ihn unerbittlich weiter.
 

Was Sumi mehr oder weniger ertragen musste, da es leider nichts gab, woran man sich auf den Weg ins Bad hätte festhalten können. Sumi blieb einzig die Möglichkeit, an seinen Arm zu zerren, während er mit seiner anderen Hand, in die blasse Haut vor sich krallte.
 

„Merk dir Pet, alles was du tust, zieht Konsequenzen nach sich“, sprach Dave auf ihn ein, als ein kurzer Schmerz durch seine Adern schoss. Nach dem Bad würde er seinem Tierchen erst einmal die Krallen stutzten, ehe er mit ihm etwas kuscheln würde.
 

„Da stimme ich Ihnen zu“, mischte sich eine dunkle Stimme ein. „Für alles was man tut, zieht man Konsequenzen nach sich. Ebenso wenn man sich an ein fremdes Eigentum vergreift. Von daher möchte ich Sie bitten, nehmen Sie ihre Hand von Sumi. Er gehört zu mir.“
 

Abrupt hielt die Rothaut bei der vertrauten Stimme inne, sich zu wehren. Ein Gefühl der Erleichterung und der Freude breitete sich in ihm aus, während er sich langsam umdrehte und Johns Gestalt vor sich erblickte. Dank Mr. Voss hatte er sich gleich Verstärkung mitgenommen, die sich hinter ihm aufbaute und auf gegebene Anweisungen wartete.
 

„Wie kommen Sie hier rein?“, verlangte Dave zu wissen und verfestigte seinen Griff um das schmale Handgelenk des anderen. Den Grund von ihrem Kommen, kannte er bereits, aber ihm gefiel nicht die Tatsache, dass sie es an seinen Leuten vorbeigeschafft hatten, ohne großes Aufsehen zu erregen.
 

Schüchtern trat ein schmächtiger Junge nach vorne, der sich demütig vor seinem Herrn verbeugte und entschuldigend zu ihm sprach: „Vergeben Sie mir Sir, aber diese Männer wollten ohne umschweife zu Ihnen gebracht werden.“
 

„Und das hast du sehr gut gemacht“, lobte ihn John, ehe er ihn mit einer eindeutigen Geste wegschickte. Diese Auseinandersetzung ging ihn nichts an, als vielmehr seinem Herrn, der es wagte, ziemlich grob mit seinem begehrten Objekt umzugehen. Etwas, das John missmutig die Lippen verziehen ließ.
 

„Und jetzt zu Ihnen, O Malley…“, dabei betonte er dessen Namen mit trockenem Sarkasmus, „… Sie hätten sich zuerst Informieren sollen, mit wem Sie sich da anlegen. Es war wirklich beleidigend von Ihnen, einfach ohne meine Zustimmung mein Landstück zu betreten, nur um sich dann zu erdreisten, mir meinen Partner wegzunehmen. Ist das wirklich die feine, englische Art?“ Theatralisch seufzte er auf und schüttelte dabei mit seinem Kopf. „Ich glaube nicht. Demnach bin ich nur hier, um das wiederzufordern, was Sie mir genommen haben.“
 

Ungläubig hörte ihm Dave zu, während er ab und zu den Kopf schüttelte. Als sein Gegenüber geendet hatte, erwiderte er ruhig: „Ich verstehe, dass ich Sie verärgert habe, indem ich eigenwillig den Besitzer für Ihr Tierchen festgelegt habe. Aber wieso reden Sie von Partner? Wie kommen Sie darauf, dass diese wilden Kreaturen, dafür geeignet sind? Sie sind doch nichts weiter, als Bettvorleger für kalte Winternächte und solange sie sich wie brave Haustiere benehmen, bekommen sie auch ihr verdientes Lob. Daher verstehe ich nicht, dass sie in diesem Tierchen mehr sehen wollen, als sie eigentlich sind.“
 

„Sie irren sich, O Malley“, wiedersprach John.
 

Obwohl es eine Zeit gab, wo er nicht anders gedacht hatte. Zumindest solange, bis irgendwann Gefühle ihn ergriffen, die mit jedem Tag stärker wurden und er sich langsam bewusst war, dass er sich verliebt hatte. Aber nicht aus einer Laune heraus, sondern weil ihn dieser eine Mensch wirklich faszinierte und interessierte. Und je mehr er von Sumis Gewohnheiten mitbekam, umso mehr verfiel er dem Jüngeren, während sich ein Teil in ihm danach sehnte, eine Bestätigung von seinem süßen Kätzchen zu bekommen.
 

„Sie sind in der Lage eigenständig zu denken, Gefühle zu zeigen und in mancher Hinsicht sind sie sogar menschlicher als wir selbst“, fügte John noch erklärend an, während sein warmer Blick auf seinem Kätzchen lag. Der weiterhin von O Malley festgehalten wurde… und das nicht gerade feinfühlig… was den Schwarzhaarigen mehr als missfiel. „Und nun bitte ich Sie, Sumi loszulassen.“
 

„Sind Sie sicher, dass Sie ihn nicht irgendwann leid sein werden? Wollen Sie ihn wirklich an der langen Leine lassen und ihn noch verzogener machen, als er es schon ist?“ hinterfragte Dave und selbst wenn er es wollte, verstand er seinen Gegenüber nicht. Er war immer noch der Überzeugung, dass John in diesem Tierchen sein Eigentum sah und es dementsprechend wiederhaben wollte. Aber Gefühle? Nein, solche Empfindungen konnten dabei keine Rolle spielen, nicht bei diesen wilden Kreaturen.
 

„Das lassen Sie mal meine Sorge sein“, versicherte ihm John und kam bereits ein Schritt auf sie zu. Es gefiel ihm immer weniger, sein geliebtes Kätzchen, diesen unsensiblen Mann zu überlassen. Von daher wollte er den jüngeren Mann so schnell wie möglich bei sich wissen, weshalb er O Malley ernster aufforderte: „Und nun lassen Sie Sumi los, wenn Sie keinen Ärger haben wollen. Denn ich habe mich wenigsten erkundigt, bevor ich zu ihnen aufgebrochen war und kann Ihnen versichern, dass Sie mit der Anzahl von meinen Leuten nicht mithalten können.“ Abschätzig ließ John seinen Blick über den anderen fahren, ehe er fortfuhr: „Und so wie Sie aussehen, werden Sie den bevorstehenden Ärger doch vermeiden, indem Sie mir Sumi wiedergeben.“
 

„Stimmt“, bestätigte Dave und lockerte langsam seinen Griff um das kleine Tierchen. Irgendwie war es schade, dieses reizvolle Pet gehen zu lassen, aber es besaß in seinen Augen nicht allzu viel Wert, um darum zu kämpfen. „Hier, Sie können es wiederhaben“, meinte Dave noch, ehe er die Rothaut nach vorne schubste.
 

Von der ganzen Auseinandersetzung hatte Sumi nichts verstanden, dennoch hatte er sehr wohl begriffen, was diese Geste bedeutete. Von daher rappelte er sich hoch, während John mit schnellen Schritten zu ihm kam. Eine tiefe Zufriedenheit machte sich in ihm breit, als er sein zierliches Kätzchen erreichte und in seine Arme schloss. Er murmelte dessen Name, während er den vertrauen Körper nah an sich presste, dessen einmaligen Duft einzog und den warmen Atem spürte, der ihm sacht gegen seinen Nacken schlug.
 

Es war ein herrliches Gefühl, wie John glücklich fand und sich über die Bestätigung freute, dass das alles kein Traum war und er sein Kätzchen wirklich wahrnahm. Nur zögerlich trennte er sich dabei von Sumi. Zumindest soweit, dass er in die goldenen Augen des anderen sehen konnte. „Hey, ich bin froh dass es dir gut geht“, flüsterte er leise zu ihm. „Komm, lass uns von hier verschwinden.“
 

Kurz darauf legte Sumi seinen Kop zur Seite und sah etwas hilflos und verwirrt zu John, was ihn nur schmunzeln ließ. „Na komm“, meinte John noch einmal aufmunternd, während er aufstand. Dabei zog er sein süßes Kätzchen mit sich, während er den Jüngeren nah an seine Brust presste. An seine Männer gewandt sprach er: „Okay, ich hab alles, was ich wollte. Geht schon mal runter und sagt den anderen bescheid, dass wir gleich aufbrechen.“
 

„Ja, Sir“, stimmte ihm die sechsköpfige Truppe zu, ehe sie aus dem Schlafgemach gingen.
 

John folgte ihnen und ließ dabei den Jüngeren nicht aus seinen Armen, da er Angst hatte, ihn erneut verlieren zu können. Und das innere Gefühl der Zerrissenheit gefiel ihm ganz und gar nicht. Ebenso wie die ständige Sorge und Ungewissheit, wie es dem jungen Mann ging. Von daher würde er alles tun, damit sich so etwas wie heute, nicht noch einmal wiederholte.
 

Doch kurz bevor sich John in Bewegung setzte, wandte er sich nochmals an Dave und wollte von ihm wissen: „Ach, eins noch bevor ich gehe. Wieso haben sie drauf bestanden, Sumi mitzunehmen? Hatte es etwas mit Rick O Mellay zu tun?“
 

„Sie meinen ihr kleines Tierchen“, erwiderte Dave ruhig. „Ganz einfach, ich wollte meinem Cousin, einen Gefallen tun. Er hat mir in seinem letzten Brief geschrieben, dass Sie ihn öffentlich bloßgestellt und zu Unrecht bestraft haben. Und das alles nur, weil er mit ihrem Pet spielen wollte. „
 

„Und deshalb haben Sie den ganzen Aufwand gemacht?“ hakte John nach.
 

„Nun ja, ich gebe zu, dass ich ein wenig übertrieben habe“, gestand Dave mit einem milden Lächeln. „Aber Sie müssen zugeben, dass mein Cousin nicht im Unrecht war. Ich vertrete nämlich auch seine Meinung, dass diese Wilden nützliche Haustiere sind, die einem das Bett wärmen können und ihren Besitzer erfreuen. Mehr aber auch nicht. Und warum ich ausgerechnet ihr Tierchen haben wollte? Nun, ich muss zugeben, dass es nicht nur an der Gefälligkeit lag, sondern mir hat auch sein recht hübsches Aussehen imponiert.“
 

Dave musste zugeben, dass er seit der Sache mit dem Essen… woran allein die Erinnerung ihn wieder erregte… mit den Gedanken spielte, ganz das süße Pet behalten zu wollen. Aber dessen rechtmäßiger Besitzer war sehr Starrsinnig und er würde alles für den Kleinen tun. Und hier hörte dann Daves Gedanken auf, sich weiter mit diesem Tierchen zu beschäftigen. Es hatte ihm als netter Zeitvertreib gedient, mehr aber auch nicht.
 

„Sie sind wirklich nicht besser, als Rick“, stellte John trocken fest, als er sich kurzzeitig von seinem begehrten Objekt trennte. Einfach weil ihn Daves letzte Worte reizten, weshalb er mit wenigen Schritten den anderen Mann erreichte, der ihn abwartend und mit gehobener Augenbraue ansah. Dieser wollte sich gerade bei ihm erkundigen, was er vorhatte, als John bereits mit seiner Faust ausholte und damit seinen Gegenüber zu Boden schickte.
 

Brummelnd setzte sich Dave auf, wagte sich aber nicht, ganz zu erheben. Einerseits aus Respekt vor dem Schwarzhaarigen und andererseits wollte er nicht erneut dessen Zorn heraufbeschwören. Einmal geschlagen zu werden und sich dabei versehentlich auf die Zunge zu beißen, reichte ihm.
 

„ Sie haben ja jetzt was Sie wollen. Nun gehen Sie“, verlangte Dave und wies mit seiner Hand auf die Tür.
 

„Das werden wir auch, ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag“, verabschiedete sich John. Dann ging er zu Sumi, schlang einen Arm um dessen Hüfte und begleitete ihn nach draußen.
 

Dort warteten bereits Voss, seine Männer und sein eigenes Pferd auf ihn. Mit einem triumphierenden Lächeln ging er zu seinem schwarzen Hengst, wo er seinem geliebten Kätzchen aufs Pferd half. Danach nahm er hinter ihm Platz und legte wieder eine Hand um dessen schlanke Taille. Schützend drückte er den weichen Körper nah an sich, während er mit der anderen Hand die Zügel nahm.
 

Sumi ließ alles schüchtern über sich ergehen, da viele Blicke sowohl John, als ihm selbst galten. Was ihn nur verlegener machte. Da sehnte er sich zu den Zeiten zurück, wo er angekettet in Johns Schlafzimmer war. Wo sie unter sich waren und er nicht diese Nervosität in sich spürte, wie jetzt. Doch zugleich beruhigte ihn Johns Anwesenheit und wie dieser sich nah an ihn drückte, weshalb er sich unbewusst näher an den anderen Mann kuschelte und mit rötlich anlaufendem Gesicht auf den Pferdehals vor sich sah.
 

„Hey, wir sind bald allein, Kitty“, versicherte John seinem angespannten Kätzchen. Was wohl daran lag, dass ihn die vielen Männer Unbehagen bereiteten. Mit einem kurzen Dankesausruf, verkündete er den anderen, dass sie nun aufbrechen und sich wieder auf den Rückweg machen konnten. Woraufhin sich die Truppe in Bewegung setzte, vorne weg John… mit seinem kleinen Kätzchen… und Mayor Voss.
 

Ein erleichtertes Lächeln umspielte Johns Mundwinkel, als er seinen Blick von Sumi weiter gleiten ließ, um sich an den älteren Mann zu wenden: „Ich danke dir vielmal Voss. „
 

„Gar kein Problem, immerhin war ich dir was schuldig“, winkte dieser ab. „Aber weißt du, ich würde mich freuen, wenn ich die Person in deinen Armen… für die du solch eine Armee auf die Beine stellst, um sie zu retten… näher kennen lernen. Wenn dich also ein Besuch bei mir nicht stört, dann melde dich.“
 

„Das mach ich“, versprach John. „Übrigens habe ich noch einen alten Merlot im Keller gelagert.“
 

„Zufällig aus dem Jahr 1784?“ wollte Voss wissen und seine Augen glänzten neugierig.
 

„Ja, 1784, genau dein Jahrgang“, bestätigte John.
 

„Gut, ich freu mich schon sehr auf euren Besuch“, versicherte Voss. „Nur, pass diesmal besser auf den Kleinen auf.“
 

„Wird gemacht Sir, seine große Liebe lässt man nur einmal stehlen.“
 

„Das hoffe ich, Junge und jetzt lass uns mal schneller reiten, ich möchte noch vor der Abenddämmerung ankommen“, meinte Voss bestimmend, ehe er seinem Pferd die Sporen gab. Sobald sie schneller vorpreschten, zogen die nachfolgenden Männer nach und hielten dem Tempo von Voss mit.
 

Dabei ritten sie ohne Unterbrechung zu Johns Landgut und setzten dort sicher den Offizier, seine kleine Eroberung, sowie ein paar von seinen Männern ab.

„Na dann, sehen wir uns“, verabschiedete sich Voss noch von ihnen, ehe er umdrehte und weiterritt. Seine Arbeit hatte er getan und er musste gestehen, dass es ein schönes Gefühl war, wieder gebraucht zu werden. Seit er nämlich vor einigen Jahren sich zur Ruhe gesetzt hatte, vermisste er die Zeit, wo er spontan zu einem Einsatz gerufen wurde und mit seinem Pferd und Mann durch die Lande zog. Aber für heute reichte es, denn jetzt sehnte er sich lediglich nach einem schönen gemütlichen Sessel und einer Flasche Rum.
 

Derweil hatte John sein Kätzchen zum Haus gebracht. Um sein Pferd kümmerten sich seine Angestellten, während er mit seiner leichten Last… die während des Rittes eingedöst war… hoch in sein Gästezimmer. Dort setzte er den jüngeren Mann ab und hielt ihn weiterhin in seinen Armen. Dadurch konnte er ihm langsam beim aufwachen zusehen und wie die goldenen Augen des anderen ihn leicht unfokussiert suchten und haften blieben.
 

„John“, murmelte Sumi leise, als er den anderen Mann erkannte und sich fest an ihn klammerte.
 

„Ja, ich bin ja hier“, flüsterte ihm der Schwarzhaarige zu und nahm sein kleines Kätzchen in eine festere und besitzergreifendere Umarmung. Leicht wippte er vor und zurück, während er sich nah an den anderen kuschelte und seinen Nacken kraulte. Was auch ziemlich gut wirkte, da sich sein süßes Kätzchen langsam beruhigte.
 

„Ich hab dich vermisst“, gestand John seinem Gegenüber und ließ eine Hand vorsichtig zu Sumis Wange gleiten. Auch wenn er die letzten Wochen, jeden Tag diese weiche Haut berührt hatte, kam es ihm dennoch so vor, als täte er es heute zum ersten Mal. Dann hatte er seine Sicherheit verloren und berührte stattdessen behutsam sein begehrtes Objekt.
 

Was auch Sumi bemerkte, der Johns zurückhaltende Art bemerkte. Etwas, das ihn trotz des heutigen Schreckens, Lächeln ließ. Dieser Mann zeigte ihm erneut, dass er ihm vertrauen konnte. Und das bestätigte der Jüngere, indem er sich… mit einem zufriedenem Schnurren… stärker in die fremde Hand lehnte, was John amüsiert aufnahm.
 

„Das gefällt dir wohl“, vermutete John.
 

Gott, allein für diesen bezaubernden Laut, war er erleichtert, sein süßes Kätzchen nun bei sich zu wissen. Es wäre wirklich unverantwortlich, wenn andere auch diesen lieblichen Laut hörten und dadurch ebenso berührt wurden, wie sein Körper darauf ansprang. Denn er konnte spüren, wie ihm das Blut zu Kopf stieg und zugleich in eine tiefere Region, die noch von seiner Hose abgehalten wurde, sich ganz zu entfalten.
 

„Mir auch“, fügte John schmunzelnd an.
 

„John“, hauchte Sumi leise, ehe er sich etwas vorreckte, um neugierig vor den rauen Lippen des anderen stehen zu bleiben. Er schnupperte kurz mit seiner Nase und nahm den wohligen Geruch von Whiskey und Tabak auf. Ein schöner Duft, wie er fand, besonders wenn es von diesem Mann ausging.
 

Verlockend, dass sein Kätzchen von sich aus zu ihm kam, überbrückte John noch die kurze Distanz zu den dargebotenen Lippen des anderen. Warmer Atem schlug dabei gegen sein Kinn und die halb geöffnete Mundhöhle des anderen, ließ seine Selbstbeherrschung immer mehr sinken, bis er schließlich nachgab, sich etwas vorbeugte und…
 

„… nur ein Kuss“, nuschelte John, ehe er verlangend und sehnsüchtig zugleich den süßen Mund vor sich mit seinem eigenen verschloss.
 

Zutraulicher geworden, ließ Sumi es zu und wartete sogar mit Neugier darauf, wie weit John heute gehen würde. Er konnte sich noch an das brennen erinnern, als seine Lippen ihn das letzte Mal berührt hatten. Wie musste es erst sein, wenn er diesen richtig schmecken konnte? Mit diesen und ähnlichen erwartungsvollen Gedanken, schmiegte sich die Rothaut näher an den älteren Mann und bot ihm die Möglichkeit, von ihm zu kosten.
 

Was auch John bemerkte, als er über die immer noch geöffnete Mundhöhle fuhr. Als er keine Ablehnung in den goldenen Augen vor sich sah, ließ er sich dazu hinreißen, seine Zunge vorschnellen zu lassen und sie in die fremde Höhle vor sich zu führen. Und endlich… wie John mit einem vorfreudigem und leicht gedämpften Schnauben bewusst wurde… konnte er sein neues Territorium erkunden.
 

Während er die Zeit auskostete, um alles genau zu erkunden, begann er derweil wieder, den Nackenbereich seines geliebten Kätzchens zu kraulen. Weshalb es nicht lange dauerte und er den süßen Nebeneffekt davon hören konnte, als der Jüngere in ihrem Kuss zu schnurren begann. Die vibrationslaute übertrugen sich auch auf Johns Lippen und ließen ihn lächeln. Ebenso fingen seine Augen zu leuchten an, dass einzig und allein für den anderen Mann vor sich bestimmt war. Für Sumi.
 

TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-11-01T19:39:17+00:00 01.11.2009 20:39
Hey,
du lebst ja noch! Hat ja lange gedauert ;-)
An sich ein gutes Kapitel, was mir aber auffällt ist, dass Sumi immer mehr zum Haustier wird, auch was sein Benehmen angeht. Er schnurrt, lässt sich füttern und drückt sich immer in Johns Nähe rum. Er hat sich auch kaum gewehrt, als Dave ihn z.b. baden wollte. Zumindest kam es nicht so rüber.

Das finde ich doch sehr schade, wo ist der stolze Krieger aus den ersten Kapiteln? Ich würde mich freuen, von diesem stolzen Mann wiederzuhören.
Ansonsten wars sehr niedlich, dass jetzt beide entgültgig wissen, was sie füreinander empfinden
lg
Betty
Von:  Toastviech
2009-10-24T09:30:47+00:00 24.10.2009 11:30
HI^^

Endlich ist Sumi wieder daheim. Es war so herzerweichend als er immer John gerufen hat~
Wirklich knuffig.
Wie gut das dieser schnell kam und sein Kätzchen zu sich geholt hat.
Das ging einfacher als gedacht.
Der Kuss war ein wunderschönes Ende für das kapi.

lg Toasty


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