Erste Begegnung
Sasuke hatte sich gerade wieder beruhigt und zog sich zurück.
Er hatte sich mal wieder mit Naruto gestritten und dieses Mal, war es pure Frustration. Sasuke merkte langsam, dass Naruto zu gut wurde, vielleicht sogar ein bisschen besser als er. Das ging Sasuke natürlich mächtig gegen den Strich. Er konnte förmlich merken, dass Naruto an ihm vorbei zog.
Sasuke saß auf dem Ast eines Baumes, lehnte an dessen Stamm und sah auf seinen Balkon der vor dem Baum war. Der Schwarzhaarige war mit den Gedanken nur bei dem jungen Uzumaki, wie konnte er es auch zulassen schlechter als Naruto zu werden.
Der junge Uchiha hatte sein Stirnband vom Kopf gerissen und vor die Balkontür geschmissen mitten auf das Abbild des Uchiha Fächers. Sasuke hatte die Beine leicht angezogen und sein Blick war gesenkt. Er wollte einfach nur seine Ruhe haben, was er aber nicht bemerkte war, dass er die ganze Zeit beobachtet wurde.
Ein Rabe mit roten Augen, saß auf einem anderen Baum neben dem wo Sasuke saß und sah auf den Clanerben hinab. Der junge Uchiha hatte seinen Blick mittlerweile auf seine angezogenen Knie gerichtet, als der Rabe vor Sasukes Nase auf seinen Balkon flog. Der Schwarzhaarige merkte dies sofort und sah auf, einige Haarsträhnen umrahmten dabei immer noch sein Gesicht. Der Rabe saß auf dem Boden vor der Balkontür und sah wie es schien in Sasukes Richtung. Der Schwarzhaarige konnte nur die Umrisse des Raben erkennen, aber er war sich sicher, dass dieser zu ihm sah.
Plötzlich erhob sich ein schwarzer Schatten aus dem Raben und stand genau da wo eben noch der Vogel war. Jetzt schnallte es auch Sasuke. Der vertraute Geist von Itachi war doch ein Rabe, in den er sich jeder Zeit verwandeln konnte!
Mit einem Ruck stand Sasuke auf den Beinen und ein düsterer Blick zierte sein Gesicht. Man konnte nur die Umrisse der Person erkennen die jetzt dort vor ihm stand, doch er wusste das es Itachi war.
„Itachi…“, sagte Sasuke leise und grimmig. Es musste sein Bruder sein, da er sonst keinen kannte der diese roten Augen hatte.
„Das hat aber lange gedauert.“, erwiderte dieser ruhig.
Dieser Satz brachte den Jüngeren schon wieder fast zum durchdrehen. Schon wieder nahm ihn sein Bruder nicht für voll.
„Wie lange bist du schon hier?“, wollte Sasuke wissen.
„Das hat die nicht zu interessieren, es reicht schon was ich wieder gesehen habe.“, beantwortete er Sasukes Frage.
Für den jungen Clanerben war dies zu Viel. Er nahm Anlauf und mit einem Satz stand er vor Itachi. Gerade als er ausholen wollte um seinem großen Bruder mit der Faust ins Gesicht zu schlagen, packte Itachi grob Sasukes Handgelenk, zog ihn herum und drückte ihn an die Balkontür mitten auf den abgebildeten Uchiha Fächer. Sasuke musste sich einen Aufschrei verkneifen und kniff nur ein Auge zusammen, als er hart aufkam.
„Lass mich los du Arschloch.“, entkam es Sasuke als er sich an den Druck gewöhnte. Itachi hielt nun beide Handgelenke fest und drückte diese links und rechts von Sasukes Kopf gegen die Wand.
„Nicht in diesem Ton, Sasuke.“, mahnte Itachi und festigte den Griff um Sasukes Handgelenke.
„Du hast mir gar nichts mehr zu sagen!“, sagte der Jüngere verbissen und versuchte sich vergebens unter Itachis Griff zu winden.
„In deiner Situation wäre ich vorsichtiger kleiner Bruder.“, sagte er ruhig und drückte fester zu, sodass Sasuke schon dachte, dass seine Handgelenke gleich brechen.
„Du tust mir weh!“, sagte der Kleinere mit einer fast verlorener Stimme.
„Ich weiß.“, sagte Itachi wie immer emotionslos, lockerte den Griff aber nicht.
„Lass mich los, bitte.“, er wollte nicht schon wieder zugerichtet werden da er verstand, dass Itachi mal wieder am längeren Hebel saß und so gab er nach, wandte aber den Blick ab, da er Itachi nach dem „bitte“ nicht mehr in die Augen schauen wollte. Der Ältere war von der Wandlung seines kleinen Bruders überrascht, ließ sich dieses aber nicht anmerken, stattdessen ging er Sasukes Wunsch nach und ließ ihn los.
Der Jüngere lehnte an der Wand, den Blick zur Seite gewand und bewegte sich nicht weiter.
„Was willst du hier?“, fragte er dann nachgiebig, weil er es unbedingt wissen wollte, sah Itachi aber immer noch nicht an.
Dieser stand weiterhin emotionslos vor ihm und entgegnete ruhig: „Ich wollte mal gucken, was aus Dir geworden ist.“
Sasuke sah ungewollt auf, da er es im Moment nicht fassen konnte.
//Wie jetzt? Er lügt bestimmt, ihn hat es doch noch nie gestört was aus mir wird! Wieso jetzt auf einmal?! Aber Itachi hat es doch eigentlich gar nicht nötig zu lügen…Wieso ist dieser Kerl mir nur immer noch so ein Rätsel.//, dachte sich Sasuke.
Plötzlich wurde Sasuke aus seinen Gedanken gerissen, da Itachis Mundwinkel ein Grinsen umspielte. Sasuke war klar das dies ein fieses Grinsen war, doch er wusste nicht wie lange er selbst Das schon nicht mehr gesehen hatte.
„Was ist denn jetzt so lustig?“, motzte der Kleinere.
„Du hast immer noch den gleichen kindlichen Blick, wenn du nachdenkst.“, stellte Itachi fest.
Sasukes Augen verengten sich zu Schlitzen die böse zu seinem Bruder blitzten, doch als sich Itachi zu ihm rüber beugte und mit dem Mund knapp an seinem Ohr war, weiteten sich seine Augen wieder und er drückte reflexartig beide Hände flach gegen Itachis Brust um diesen von sich zu drücken.
Den Älteren störte diese Geste nicht wirklich.
„Genau so schwach wie damals.“, hauchte der Clanmörder plötzlich.
Der Jüngere achtete für einen Moment lang gar nicht auf die Worte, sondern nur auf Itachi.
Sasuke erschauderte, als Itachis heißer Atem auf seine Haut traf. Er kniff beide Augen zusammen, als eine Gänsehaut seinen Körper überzog.
//Seit wann reagiert mein Körper so stark auf ihn?! Scheisse!//
Natürlich bemerkte Itachi die Reaktion seines kleinen Bruders genau. Ihn wunderte es nicht, da sein Bruder nun bald 14 wurde und sicher nicht mehr lange unschuldige bleiben würde.
Nachdem endlich Itachis Worte dann auch mal in Sasukes Kopf angekommen waren, machte dieser die Augen wieder auf und sah direkt in Itachis. Sein Bruder hatte sich wieder von seinem Ohr entfernt und stand nun wenige Zentimeter vor ihm.
Sasuke wollte motzten er wollte ihm sämtliche Beschimpfungen an den Kopf werfen, wollte sich rechtfertigen, dass er nicht mehr so schwach war wie damals. Doch er sah ihn nur an.
„Was ist los mit dir, Sasuke?“, er fragte so als wollte er dir Antwort gar nicht wissen.
„Seit wann interessiert dich das?!“, fragte er nachtragend.
„Seit dem du rot wirst, wenn ich dir nahe komm.“, stellte Itachi ruhig fest. Jetzt merkte auch Sasuke, dass sein Gesicht eine leichte Röte zierte.
„Lass mich doch in Ruhe, Arschloch!“, maulte er leicht verlegen.
„Du hältst mich doch fest.“, sagte der Ältere wie immer im ruhigen und gewohnt gleichgültigen Ton.
Und so war es auch. Sasuke hatte immer noch beide Hände gegen Itachis Brust gedrückt und durch den Hauch Itachis armen Atmen von eben leicht in den Stoff gekrallt.
Schnell zog der Clanerbe beide Hände weg.
„Bild dir nichts darauf ein, Drecksack! Und verpiss dich endlich! Lass mich in Ruhe!“, schrie er.
Itachi legte einen Finger auf Sasukes Lippen.
„Und was ist, wenn ich nicht will? Und schrei hier nicht so rum, ich bin nicht gekommen um gegen die ANBU’s zu kämpfen.“, wies er seinen kleinen Bruder zurecht.
„Ist mir doch egal was du willst oder nicht!“, schrie er wieder, nachdem er Itachis Finger von seinem Mund geschlagen hatte.
. . .
Sasuke erschrak, er war wie gelähmt. Nicht mehr fähig etwas zu sagen oder gar sich zu bewegen.
Er hielt sogar die Luft an und sah seinen Bruder mit weit aufgerissenen Augen an.
Das einzige was er vernahm waren Itachis Lippen sie sich sanft auf seine eigenen legten.
Nach einigen Sekunden ließ Itachi aber dann doch von ihm ab.
Sasuke aber, war immer noch bewegungsunfähig.
„Ich sagte doch hör auf zu schreien.“, sagte Itachi.
Langsam hatte Sasuke sich wieder gefangen und begriffen was sein Bruder getan hatte. Der Jüngerer holte aus und schlug in Itachis Richtung, doch verfehlte ihn. Der Ältere sprang zurück und landete ruhig auf dem Geländer des Balkons.
„Was sollte das?!“, fragte Sasuke der den Hass gegen seinen Bruder wieder gefunden hatte.
„Hat es dir nicht gefallen?“, kam die Gegenfrage.
„Warum beantwortest du nie wirklich meine Fragen?!“, maulte er. „Und nein es hat mir nicht gefallen!“, fügte er noch hinzu.
„Warum hast du dich dann nicht gewehrt?“, wollte Itachi noch wissen.
„Ich, ich…weil ich erschrocken war!“, das war zwar eine Ausrede aber keine Lüge.
Itachi drehte sich um und verschwand mit einem Sprung von dem Balkon.
„ITACHI!“, Sasukes Schrei verstummte in der Dunkelheit der Nacht, doch von Itachi war keine Spur mehr.
