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Schattenangst

Eine Horror geschichte... mit Shikamaru
von

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Es war bitterkalt, als Shikamaru Nara spät in der Nacht das Bankgebäude verließ. Mit einem kurzen, furchtsamen Blick vergewisserte er sich, dass die Laternen seinen Weg beleuchteten. Mit eingezogenen Schultern schritt er über das Kopfsteinplaster. Kein Mensch war mehr auf der Straße, nur hin und wieder war ein Auto in der Ferne zu hören.

Seine Augen wanderten ständig über den Gehsteig, als suchten sie eine verlorene Münze oder einen Knopf. Immer wieder fuhr sein Kopf ruckartig hoch und sah verstohlen nach links und rechts. Es war aber nicht die Angst vor Räubern oder Vagabunden, die ihn überfallen könnten. Es war auch nicht der Wunsch, ein Taxi zu erspähen, dass ihn nach Hause bringen konnte. Nein, Shikamaru wohnte nicht weit von seiner Bank entfernt.

Shikamaru Nara hatte Angst vor den Schatten in der Dunkelheit.
 

Diese Angst befiel ihn das erste Mal nach einem schweren Autounfall, der ihm fast das Leben gekostet hätte. Damals ging er unachtsam über die Straße und ein Auto, das viel zu schnell um die Kurve raste, fuhr ihn nieder. Er spürte damals nur einen harten Schlag gegen seine Seite, dann wurde ihm schwarz vor den Augen. Das nächste, woran er sich erinnern konnte, war das Spitalbett, in dem er wieder erwachte. Die Ärzte waren sehr verwundert, da er in großer Lebensgefahr schwebte. Seine Schulter war zerschmettert und die Lunge schwer verletzt. Nur mit viel Glück und seiner robusten Gesundheit überlebte er den Unfall. Kurz nach seiner Entlassung fing die Angst vor den Schatten an. Anfangs war es nur eine diffuse, nicht näher bestimmbare Furcht vor Dingen, die sich hinter ihm in der Dunkelheit abspielen konnten. Sein eigener Schatten, der über die Wand kroch oder die dunklen Abbilder von Vasen oder Möbelstücken, die im Schein der Gaslampen an die Wand geworfen wurden, sahen fremdartig aus. Zu diesem Zeitpunkt traute sich Shikamaru noch, seiner Angst nachzugehen und das herauszufinden, was ihn an den Schatten so erschreckte. Er untersuchte die Gegenstände, wechselte die Position der Lampen, um die Veränderungen an den Schatten anzusehen, und er sah sich auch die Proportionen, die die Abbilder an die Wand warfen, an. Er konnte nichts Schlimmes oder Fremdartiges daran erkennen. Eines Tages jedoch passierte etwas, dass seine Furcht steigerte.

Es war wieder einmal spät geworden, und er machte sich bereit, nach Hause zu gehen. Als er sich die Jacke umwarf und das Licht löschen wollte, fiel sein Blick zufällig auf seinen Schatten, den die Lampe auf die gegenüberliegende Wand warf. Was er sah, ließ ihn einen kurzen Angstschei ausstoßen. Der Schatten, sein eigenes Abbild, war hässlich verzerrt; der Kopf war riesig, die Arme unerklärlich dick und seine Beine krumm und gebogen. Er war so deformiert, daß dies unmöglich durch eine verzerrte Perspektive entstanden sein konnte. Das Schlimmste jedoch war, das er sich bewegte, obwohl Shikamaru starr vor Angst wie angewurzelt auf der Stelle stand. Die Bewegungen waren nur sehr klein. Hin und wieder rückte der unförmige Kopf zur Seite oder zuckte ein Finger des Schattens, doch Shikamaru hatte das Gefühl, der Schatten fühlte sich entdeckt und wartete nur darauf, daß sein „Herr“ wieder wegsehen würde.
 

Kurze Zeit später löste sich Shikamarus Starre und er fühlte sich wie nach einem bösen Traum. Er blinzelte ein paar Mal kräftig und sah dann nochmals auf seinen Schatten. Es fiel ihm nichts Außergewöhnliches auf, und doch glaubte er nicht, dass er gerade eine Einbildung oder gar Halluzination erlebt hatte.
 

Von diesem Zeitpunkt an vermied er es, in beleuchtete Ecken zu sehen, bewegte sich nur langsam, um das Fremde, das scheinbar in der Dunkelheit lag und sich vor seinen Blicken versteckte, nicht zu reizen. Er versuchte niemals schnell seine Richtung zu ändern, wenn er durch die Wohnung oder auf der Straße ging. Und wollte er sich einmal rasch umdrehen, so zeigte er dies dem „Fremden“ hinter sich an. So murmelte er oft „Jetzt drehe ich mich um“ oder „Ich glaube, ich werde jetzt einmal nach hinten sehen“, um ja nicht in einen verzerrten oder selbständigen Schatten blicken zu müssen. Denn eines wusste Shikamaru Nara: nochmal konnte er ein Erlebnis wie das seines verzerrten Schattens nicht verkraften. Sein Leben hatte sich von Grund auf verändert.
 

Er wurde aus seinen Gedanken an die Vergangenheit gerissen, als er den Fremden erblickte, der durch die schemenhafte Dunkelheit auf ihn zukam. Der Mann humpelte, als ob er eine Beinverletzung hatte, die er durch zaghafte Schritte verbergen wollte. In Gedanken versunken murmelte er ständig vor sich hin, doch was er sagte, konnte Shikamaru nicht verstehen. Er trug einen grauen Mantel, eine Sonnenbrille und eine Aktentasche in der verkrampften Hand. Offensichtlich war der Fremde ebenfalls ein später Heimkehrer von der Arbeit.

Um so überraschter war Shikamaru, als der Fremde plötzlich stehenblieb und ihn mit einer merkwürdig ruhigen Stimme ansprach. „Sie merken es ebenfalls, habe ich recht?“

„Wovon sprechen Sie bitte?“ Shikamaru war stehengeblieben. Jetzt erst bemerkte er den merkwürdigen Blick des Fremden, die unstet in die Gegend blickten, als würden sie etwas suchen, vor dem sie Angst hatten. „Ich sehe es Ihrem Gesicht, Ihren Augen an. Sie sehen auch, dass sich hinter den Schatten etwas verbirgt!“

Shikamaru war entsetzt. Damit hatte er nicht gerechnet. Sollte es noch andere Menschen geben, die die schreckliche Wirklichkeit hinter der Dunkelheit erahnten? „Sie wissen so gut wie ich, dass die Schatten Sie holen möchten. Aber bleiben Sie standhaft! Sehen Sie sie nie direkt an! Nur dann haben die Schatten Macht über Sie! Glauben Sie mir, ich habe versucht, hinter Ihr Geheimnis zu kommen. Ich habe mit ihnen gesprochen, habe versucht, ihre wahre Gestalt zu erkennen. Und glauben Sie mir! Diese...diese Wesen fingen an mit mir zu sprechen!“

Shikamaru war bis zum Zerreissen gespannt. Er schien in dem Fremden einen Verbündeten zu haben. Einen Verfolgten, der so wie er Angst hatte. „Anfangs sagten sie nur unzusammenhängende Sachen. Unwesentliches, Sinnloses, mit dem ich nichts anfangen konnte. Sie schienen gar nicht zu merken, dass ich ihnen zuhörte. Aber dann...dann stellte ich eine Frage. Ich wollte wissen, was sie von mir wollten! Warum sie mich verfolgten! Und sie gaben mir eine Antwort!“ Der Fremde steigerte seine Stimme, so dass Shikamaru zu den Fenstern der umliegenden Häusern blickte, aus Angst, jemand könnte sie beide hören und die Polizei rufen. Aber es blieb alles merkwürdig still.

„Sie wollten mich holen! Sie sagten, ich hätte bei einem Unfall, den ich vor langer Zeit hatte und der mich fast das Bein kostete, sterben sollen! Ich passte nicht mehr in diese Welt, meinten Sie! Meine Lebensuhr wäre bereits abgelaufen. Sie wollten mich endlich rüberholen! Können Sie sich das vorstellen! Sie sind da, um mich zu holen!“ Shikamaru wich einen Schritt zurück. Grauen hatte ihn erfasst. Der Fremde stand vor ihm, seine Brille hatte einen irrsinnigen Glanz angenommen und sein Mund war schrecklich verzerrt.

„Nein, nein...das kann nicht sein...“, stammelte er und stolperte rückwärts von dem Fremden weg. Er wollte nur nach Hause, fort von diesem Verrückten. „Glauben Sie mir! Sie haben mit mir gesprochen! Ignorieren Sie sie! Sehen Sie die Schatten niemals an! Es könnte sonst Ihr letzter Blick gewesen sein! Hören Sie auf mich!“ rief der Fremde Shikamaru nach, der nun mehr rannte als ging. Er wollte nur weg von diesem schrecklichen Ort, weg von diesem Menschen, mit dem er ein furchtbares Wissen teilte...
 

Zu Hause angekommen, fasste Shikamaru Nara einen Entschluss: heute abend, in den nächsten Stunden, wollte er sich dem schrecklichen Geheimnis stellen. Es wurde Zeit zu kämpfen. Das Verkriechen vor den Schatten war unerträglich geworden. Der Fremde von der Straße hatte ihm die Augen geöffnet.

Er ass sein Abendbrot bedächtig und langsam. Es kam ihm vor, als würde er die letzte Henkersmahlzeit zu sich nehmen. Die ganze Zeit brannten seine starken Lampen, die beinahe jeden Winkel ausleuchteten und die gefährlichen Schatten verdrängten.

Nach seinem Essen blieb er noch sitzen und sammelte seine Gedanken. Sein Blick schweifte in die Ferne, und er versuchte sich sein weiteres Vorgehen zurecht zu legen. Dann stand er ruckartig auf, räumte mit schnellen Bewegungen den Tisch ab und ging mit festem Schritt in sein kleines Arbeitszimmer, das noch im Dunkeln lag. Rasch durchquerte er den Raum und setzte sich auf den alten Holzsessel, der vor seinem wurmstichigen Arbeitstisch stand. Mit einem kleinen Streichholz zündete er eine Petroleumlampe an und stellte sie vor sich auf den Tisch. Ruhig blickte er auf die saubere nur von einigen Blatt Papier bedeckte Arbeitsfläche und horchte in die Dunkelheit. Nichts schien sich zu rühren. Shikamaru merkte es immer, wenn sich hinter ihm die Schatten bewegten. Er hatte dafür schon einen Gefühl bekommen, und er war sicher, dass es ihn auch heute nicht verlassen würde.

Tatsächlich spürte er nach einigen Minuten ein zartes Kribbeln im Nacken, das ihm die Haare leicht sträubte. Es war soweit. Die Petroleumlampe leuchtete ruhig in ihrem gelben Licht, und dennoch sah er aus den Augenwinkeln schleichende, verzerrte Schatten an der Wand, die sich langsam aus seinem Blickwinkel bewegten. Er fing an zu schwitzen. Das war der Moment, auf den er gewartet hatte. Normalerweise hätte er sich nun ruhig verhalten und betont auffällig der Welt hinter ihm den Rücken zugekehrt, aber nun sammelte er all seinen Mut und stand auf. Noch schien die veränderte Wirklichkeit hinter ihm nichts zu ahnen, das Kribbeln in seinem Nacken wurde stärker und zeigte an, dass sich hinter seinem Rücken unzählige Schattengestalten bewegten.

Er stand nun vor seinem Schreibtisch und starrte die kleine Lampe an. So viele Schatten, so viel Bewegung nahm er selten war. Er schien, als ob auch die Schatten merkten, dass etwas anders war als sonst.
 

Shikamaru Nara drehte sich mit einem Ruck um.

Jetzt erst wurde ihm siedendheiß klar, warum der Fremde von der Straße ihn gewarnt hatte.

Vor ihm war die Wirklichkeit schrecklich verzerrt. Er stand vor einem gewaltigen Wirbel, an dessen Rändern er seine verzerrten Möbel erkennen konnte. Die Mitte dieses höllischen Strudels war tiefschwarz und schien ihm die Hölle zu offenbaren. Eine gespenstische Stille hatte den Raum umgangen. Nicht einmal Geräusche von der Straße konnte er hören, als ob der Wirbel alles verschluckt hätte.

Schemenhaft erkannte er Gestalten, die sich in dem Wirbel bewegten und entfernt menschenähnlich wirkten. Es waren augenlose, tiefschwarze Schattengebilde, und doch glaubte er, sie würden ihn bis in seine Seele starren.

Shikamaru war schweißgebadet. Seine Hände umklammerten krampfhaft den Rand der Tischplatte hinter ihm. In dieser verzerrten Wirklichkeit war es ein angenehm vertrautes Gefühl, das kühle Holz zu spüren.

„Was wollt Ihr?“, flüsterte er. „Warum treibt ihr mich in den Wahnsinn?“

Die Schatten schienen ihn gehört zu haben. Sie wirbelten nicht mehr in dem Strudel, sondern schwebten nun ruhig vor ihm. Shikamaru war sich sicher, dass sie ihn mit kalten, toten Augen anstarrten. Ihre grauenhaften fingerlosen Arme streckten sich ihm entgegen, und er konnte ein leises Säuseln in seinen Ohren hören. „Komm zu uns...komm zu uns... Mit einem Schlag wurde ihm bewusst, dass er sich nie hätte umdrehen dürfen. Der Mann auf der Straße war nicht verrückt. „Nein!“, schrie er den Schatten zu. „Niemals!“

„Deine Zeit ist schon lange um...du hast hier nichts mehr zu suchen...ein Jahr schon suchen wir dich....du musst zu uns...du musst zu uns...“
 

Die Stimmen in seinen Ohren wurden immer stärker. Sie lockten ihn. Sie beruhigten ihn. Mit einem Mal kam ihm der Strudel nicht mehr so schrecklich vor. Er wirkte nicht mehr wie ein Tor zu Hölle. Er strahlte Ruhe aus. Ruhe und Geborgenheit. Und was war so schlimm an den Schatten und ihren Stimmen? Sie wirkten nicht mehr gefährlich.

Shikamaru beruhigte sich und ließ die Tischkante los. Er fuhr sich durch die Haare und merkte, wie der Schweiß an seinem Körper trocknete. Vorsichtig trat er einen Schritt vor. Es war warm in der Nähe des Wirbels, angenehm warm „Was geschieht mit mir. Was habt ihr vor?“, fragte er die Schatten, die noch immer mit ausgestreckten Armen auf ihn warteten. „Hab keine Angst....hab keine Angst“
 

Immer weiter schritt er voran. Er stand nun direkt vor dem Wirbel. Plötzlich packten die Schatten zu und zogen Shikamaru an sich. Mit einem Schritt stolperte er in den Strudel hinein. In diesem Augenblick war die Angst wieder da.

Er schrie und schrie. Seine letzte Empfindung war ein Zerren an seinem Körper, das immer stärker wurde. Dann wurde es schwarz um seine Augen.

Tief schwarz.
 

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-.- wollte mal was anderes ausprobieren aber Dramen gefallen mir persönlich am besten. Für die anderen Sachen fehlt mir noch das Gefühl. Diese Geschichte wirkt eher lustig als Gruselig. Ich bitte euch... ein Shikamaru hat angst vor Schatten XDDDD



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Yun-Harla
2008-05-24T16:31:09+00:00 24.05.2008 18:31
Die Geschichte ist cool^^ nur ist Shikamaru ein klein bissle doof^^ ich meine, er wurde ja gewarnt^^.
Am Anfang kam es mir mit den eigenständigen Schatten bekannt vor. Vielleicht kennst du das Buch von Tanya Huff >>Rauch und Schatten<<, wenn nicht kann ich es dir empfehlen^^
Von: abgemeldet
2008-05-01T10:23:23+00:00 01.05.2008 12:23
da hste mal wa sanders geschreiben obwohl das jetzt nciht ganz so mein ding war. die anderen geschichten gefielen mir besser. Das muss aber jeder wissen was er llieber liest. du hast dir sehr viel mühe bei der geschichte gegeben das merkt man. Also weiter so
Von: abgemeldet
2008-04-30T14:59:19+00:00 30.04.2008 16:59
Diese FF ist dir wieder einmal gelungen ^-^
Außer ein paar Rechtschreibfehler habe ich wirklich nichts auszusetzen.
Man merkt, dass du dir große Mühe gegen hast ^^

Weiter so

Lg Maki
Von: abgemeldet
2008-04-27T16:30:54+00:00 27.04.2008 18:30
Ich finde die Geschichte auch sehr gut^^
*däumchen* xD
Von: abgemeldet
2008-03-21T00:56:49+00:00 21.03.2008 01:56
*drop*
*schluchz*
*zitter*
Maaan... Ich hab doch auch Angst vor dem Dunkeln...
*murr*
*heut abend bestimmt alpträume bekomm*
*seufz*
Naja. Mal ganmz DAVON abgesehen find ich es echt gut und mega spannend. ^^
Hast du toll gemacht.
Von:  PK-Hikari-to-Kage
2008-03-07T15:11:42+00:00 07.03.2008 16:11
auch wenn dramen dirbesser liegen mögen bei dieser geschichte konnte ich auch gut folgen und ich habe sie gerne bis zum ende gelesen und das ist ja auch schonmal die haupsache denk ich.
jedenfalls ist diese geschichte super, vor allem weil du ja das erste mal ein anderes genre versucht hast. ^^
ich fands cool das du shikamaru als hauptrolle gewählt hast, obwohl shikamarus verhältnis zu schatten eigendlich ganz anders ist, aber es hat dafür deiner geschi ein gewissen etwas verliehen. ^^


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