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Poison

Bela x Farin
von

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Unverhofft stirbt oft

Je öfter Farin den ominösen Brief in den nächsten 10 Minuten las, umso perverser kam er ihm vor. Jedes Wort schien ihn zu verspotten indem es ihm unter die Nase rieb, dass er mit ihm absolut nichts anfangen konnte und er sich am Ende sogar ein wenig dumm vorkam.

Er war sich sicher, dass irgendwo jetzt jemand saß und seine schwarze Seele vollkommen befriedigt hatte, nur indem er diesen Brief geschrieben hatte und ihn damit derartig aus der Bahn warf.

Er schloss kurz seine Augen und ließ sein Kopfkino arbeiten.
 

Deine Verzweiflung wird mein Herz schneller schlagen lassen,
 

Oh ja, der Punkt war eindeutig erreicht. Seit Jahren war er nicht mehr so angespannt, nervös und ratlos gewesen. Das sah man schon an seiner momentanen Situation. Er fragte sich, ob MoG in der Kneipe ist und ihn beobachtet. Es könnte gut sein, schließlich hat er keinerlei Anhaltspunkte zu dessen Aussehen. Farin spürte wie ein eisig kalter Schauer durch seinen Körper lief und er plötzlich das Gefühl hatte von 1000 bohrenden, hämischen Blicken gebrandmarkt zu werden und auch wenn er sie nicht sehen konnte, so spürte er doch wie sie auf seinen Rücken trafen, sich langsam durch seinen Körper schmolzen und schließlich genüsslich an seiner Seele nagten.
 

dein Unwissen wird meine Erregung vergrößern
 

Gott, wie pervers. Und das nicht, weil MoG das Wort Erregung verwendet hat. Nein, dieser Mensch liebte seine erhabene Machtposition und geilte sich daran auf ihn im absoluten Dunkel tappen zu lassen, denn die Worte im Brief verrieten nichts über ihn, seine Erwartungen oder seine Forderungen. Dieses verdammte Stück Papier sagte nichts, aber auch wirklich gar nichts dazu aus, wie Farin seiner Situation entkommen konnte. Er wünschte sich so sehr ein winziges Zeichen wie eine Zimmernummer, Adresse oder ähnliches zu entdecken, aber nichts der gleichen war zu finden gewesen. Nur eine große Verunsicherung wie viel dieses Briefes ernst gemeint ist und wie viel nicht. Vielleicht hatte Bela ja recht und er machte sich unnötig Sorgen. Im Normalfall würde er jetzt schmunzeln, seinem Kumpel vertrauen und sagen, dass dies in der Tat der größte Quatsch ist den er je gelesen hat, aber irgendwas in ihm ließ dies nicht zu.
 

und das vergossene Blut wird meinen Schmerz lindern.
 

Farins Eingeweide verkrampften sich für einen Moment. Sein inneres Auge zeigte ihm eine riesige Blutlache in deren Mitte sich die kleine Jenny befand, regungslos, ausdruckslos, leblos. Da war der Grund warum er den Brief nicht einfach als Schwachsinn abtun konnte. Das Zeitungsbild von Jenny drängte sich in seinen Kopf, ihre strahlenden Augen fixierten ihn hilfesuchend und ihre kleinen Hände waren ihm entgegengestreckt damit er sie ergreift und den kleinen Kinderkörper in seine sicheren Arme zieht. Jenny war verschwunden. Das war der knallharte Fakt. Wenn MoG nun wirklich in der Lage ist sie zu entführen, ihm diesen Brief zu schreiben und sie vielleicht schließlich umbringt, nur weil er nichts für ihre Rettung getan hat, würde Farin sein Leben lang nicht mehr froh werden. Warum nur wollte Bela den Zusammenhang nicht sehen? Stellte er sich absichtlich blind oder wollte er nur dafür sorgen, dass er sich nicht noch schlechter fühlt als eh schon?

Bela warf einen kurzen Blick zu dem Blonden, der mit geschlossenen Augen auf seinem Barhocker saß und über den Brief nachdachte. Er seufzte leise, winkte den Kellner zu sich und bestellte sich noch ein Bier. Was sollte er sonst tun? Farin ließ sich von ihm in keiner Weise von seiner Verschwörungstheorie abbringen, sondern zog es vor sich in sich selbst zurückzuziehen und seinen trüben Gedanken nachzuhängen.

Das würde sich schon bessern, sobald sie am nächsten Mittag den Ort verlassen und weiterreisen. Der Drummer bekam sein Bier und stürzte gierig ein paar Schlucke hinunter, bevor er Farin leicht mit seiner Faust an den Arm knuffte und diesen aus seinen blutgetränkten Gedanken riss. „Jetzt zerbrich dir nicht den Kopf darüber. Du kannst ja eh nichts machen, selbst wenn jedes Wort des Briefes stimmt.“

Sein Kumpel blickte ihn nachdenklich an, er wusste dass Bela Recht hatte. Selbst wenn er noch so wollte, ohne weitere Hinweise war er machtlos.

Bela ergriff wieder das Wort: „Du wirkst total übermüdet. Geh schlafen. Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus.“

Farin lachte leise. „Was?“

“Ich sagte du solltest besser schlafen gehen...“, antwortete Bela leicht verwirrt über den plötzlichen Anfall von guter Laune des Blonden. Wahrscheinlich hatte er das Grübeln wohl aufgegeben und alles als Scherz abgestempelt. Ein Glück.

“Nein nein, das mein ich nicht. Hast du gerade echt so einen billigen Standartspruch wie Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus losgelassen?“

Bela schnaubte amüsiert. Ja, das hatte er in der Tat. Nach einer Ausrede suchend öffnete er den Mund, setzte zu einem Satz an, sog etwas Luft ein und ... schwieg. Klappe wieder dicht.

Leise lachend nickte er nur, zuckte mit den Schultern und trank noch einen Schluck Bier.

“Geh endlich pennen, du Spackentoaster“, grinste er und machte einen Fingerzeig in Richtung Tür.

Wie auf Befehl ließ sich Farin elegant vom Barhocker gleiten, tätschelte kurz dankbar Belas Schulter und warf einen kurzen Blick auf dessen Bier. „Und du solltest nicht mehr so viel trinken, Graf Bierfahne. Übertreibs nicht, ok?“, der Blonde streckte sich kurz, in dem Wissen, dass Bela in der Hinsicht noch nie auf ihn gehört hat, „So, ich geh dann wirklich mal. Gute Nacht.“

“Dir auch.“

Somit drehte sich Farin um und ließ den Drummer allein zurück, welcher seufzend den Kopf in den Nacken legte und an die weißgestrichene Decke starrte.

Sein Kopf dröhnte. Wann hatte er diese schrecklichen Kopfschmerzen bekommen? Die Geräuschkulisse in diesem Schuppen war aber auch tödlich. Im Verlauf der Nacht ist die Musik immer mehr in den Hintergrund gerückt und das banale Gegröhle besoffener Frührentner und verzweifelter Teenager-Eltern die ihre Probleme in Alkohol ertränken wollen, hat konstant an Lautstärke gewonnen und schien nun sogar die gelegentlichen Würgelaute aus Toilettenrichtung zu übertrumpfen. Bela warf einen kurzen Blick auf die Uhr, leerte sein Glas und verließ schließlich nur knapp 5 Minuten nach Farin die Kneipe.
 

Kaum, dass er die Tür in die scheinbar totenstille Stadt hinter sich geschlossen hatte, peitschte ein lauter dunkler Knall durch die Nacht. Ein Aufschrei. Der Drummer erstarrte. Er hatte nicht einmal mehr Zeit die frische Luft zu genießen und sich die leichte Brise um die Nase wehen zu lassen. Seine Beine setzten sich von ganz allein in Bewegung. Er rannte, rannte so schnell er nur konnte in die Richtung aus der der Knall gekommen war.

Der milchige Schleier des Nebels schien sich noch verstärkt zu haben, er war kaum in der Lage die eigene Hand vor Augen zu sehen und spürte wie die Feuchtigkeit sich auf sein Gesicht legte, während er rannte, in stiller Panik vor dem was geschehen sein könnte.

Schließlich erreichte er sein Ziel. Ein dunkler Umriss am Boden der Straße tauchte langsam aus der Nebelbrühe auf und Bela wurde langsamer. Er verengte die Augen um besser sehen zu können, während er auf das kauernde Wesen zu bewegte. Sein Herz raste, sein Atem ging stark und rasselnd.

“Jan?“

Keine Reaktion. Er ging einen Schritt schneller und schließlich gab der Nebel die Gestalt des Gitarristen preis, der auf der Straße kniete. Halb auf seine Knie gebettet, halb auf dem kalten Asphalt der Straße lag ein Kinderkörper. Die Straße um sie herum war blutgetränkt, doch im Schein der Straßenlaternen wirkte das warme Lebenselixier wie ausgelaufene schwarze Tinte.

Wie viel davon gehörte Farin?

Bela kniete sich zu seinem Freund. Der Blonde war erschreckend blass, seine Augen starrten ins Leere, während er mit einer Hand kontinuierlich durch das blonde Mädchenhaar strich.

Er schien Bela nicht wahrzunehmen oder er wollte es einfach nicht.

Der Drummer schwieg, starrte fassungslos auf das kleine Mädchen, das er eindeutig als Jenny identifizieren konnte und beobachtete, wie weiterhin Blut aus einer tiefen Wunde in ihrer Brust quoll, scheinbar unaufhörlich, so als hätte sie vor die Straße in einen Fluss des Todes zu verwandeln.
 

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Vielen Dank an alle bisherigen Kommentarschreiber. <3

Ich hoffe ihr seid gespannt wie es weitergeht und drückt den beiden Süßen die Daumen, dass es bald wieder etwas bergauf geht mit ihnen.
 

Sara



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-08-14T22:07:24+00:00 15.08.2008 00:07
Dein Schreibstil...wahnsinn :)
Und das ist mal ne komplett andere Geschichte :)
Ich hoffe das wird nicht zu viel Horror für eine Nacht V__V
Von: abgemeldet
2008-01-28T18:14:03+00:00 28.01.2008 19:14
Hey! Klasse Story, ich bin total gespannt, wie es weiter geht, bitte hau schnell in die Tasten :D.

Eine Anmerkung: du sagst, die Geschichte spielt 1991, hast du bedacht, dass die Ärzte zu der Zeit aufgelöst waren und Farin und Bela so gut wie keinen Kontakt hatten? Vielleicht habe ich ja auch was missverstanden und du meinst es irgendwie anders.

Aber ansonsten: Daumen hoch! =)

Liebe Grüße
Von: abgemeldet
2008-01-26T13:22:01+00:00 26.01.2008 14:22
oh wow!!!
die geschichte is toll!!! ich will mehr davon. bin schon voll gespannt wies weitergeht und was noch so alles passiert. und es ist mal was anderes...=))))
also..ich warte! xDD immer schön weiterschreiben.

GLG
gräfin
Von:  aerith_rikku
2008-01-26T08:56:53+00:00 26.01.2008 09:56
hab mir das ganze jetzt auch mal durchgelesen und..wow..
absolut genial!
Schon alleine die detailreiche Beschreibung, und überhaupt die Idee.
ich mags wirklich und will wissen wie's weitergeht..^__^
cah noch eine Frage..in welchem Jahr spielt die geschichte?XD (keine ahnung warum ich das wissen will..oO)
Von: abgemeldet
2008-01-26T00:15:45+00:00 26.01.2008 01:15
Waaah jetzt wirds spannend! O.O
Von: abgemeldet
2008-01-25T23:36:25+00:00 26.01.2008 00:36
Ohje, das ist ja heftig. Gefällt mir aber gut, bitte schreib schnell weiter.
LG, Johanna ♥
Von: abgemeldet
2008-01-25T21:47:28+00:00 25.01.2008 22:47
Oooh ja, und wie ich gespannt bin, wie es weitergeht. *rumhibbel*

Gefällt mir gut, bitte schnell weiterschreiben ;)
Von: abgemeldet
2008-01-25T19:16:24+00:00 25.01.2008 20:16
Hey die Geschichte ist toll geschrieben. Das ist so spannend, ich möchte am liebsten sofort wissen wie es weiter geht... Ich hoffe wir müssen nicht allzulange auf das neue Kapi warten! ( das halt ich nämlich nicht lange aus) mach weiter so

LG



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