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Poison

Bela x Farin
von

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Fog

Was für ein trister Abend. Aber was sollte man auch zu dieser Jahreszeit an einem Ort wie diesem erwarten? Den ganzen Tag schon hatte sich die Sonne stur hinter den dunklen grauen Wolken versteckt und nur die Tatsache, dass die Welt noch nicht in völliger Dunkelheit versank ließ die Vermutung aufkommen, dass der riesige Lichtbringer noch nicht vollends verschwunden war. Doch jetzt, am späten Abend erlosch auch das letzte Bisschen Tageslicht und zur Krönung wagte sich ein dichter Nebelschleier aus seinem Versteck um in allem was sich in ihm bewegte das Gefühl einer trostlosen und quälenden Einsamkeit hervorzurufen. Die Straßen wirkten wie leergefegt, alle Welt hatte sich zurück in seine kleinen schützenden 4 Wände gezogen um dem kaltem Wind und dem nicht mehr weit entferntem Nieselregen zu entgehen.

Auch Farin zog es an einen warmen Ort, irgendwo hin wo er seine kalten Hände aufwärmen und eventuell auf nette Gesellschaft treffen könnte. Suchend sah er sich in der dichten Nebelbrühe um, darauf fixiert einen kleinen Ort zu finden der ihn aus seinen tristen Gedanken reißen könnte. Den ganzen Tag schon hatte er Kopfschmerzen und war schrecklich gereizt. Aber morgen erst würden er und seine Freunde dieses trostlose Örtchen verlassen um weiterzureisen und bis dahin wollte er sich bemühen sich die Zeit etwas zu versüßen, denn schlafen konnte er eh nicht. Obwohl es schon so spät war schien die Müdigkeit ihn einfach nicht überkommen zu wollen.

Er erschrak kurz, als die Straßenbeleuchtung mit einem kurzen Aufflackern ins Leben gerufen wurde, freute sich aber innerlich über die lichtbringenden Neonröhren. Tief vergrub er seine Hände in den Hosentaschen und trat gegen eine rostige alte Coladose welche sich dafür nahezu perfekt in dem Moment aus dem Nebelschleier zu erkennen gab. Er lauschte einen Moment dem klirrendem Geräusch des rostigem Metall und setzte dann seinen Weg fort bis er vor einer kleinen Kneipe wiederum stoppte. Gott, sah die versifft aus. Allein schon von Außen schien der Laden nun wirklich nicht der Sauberste zu sein, das schmierige Schild am Eingang wehte im Wind, die grau-braune Holzfassade war stellenweise mit Moos bedeckt, die Fenster wirkten als hätte sie seit Jahren keiner mehr geöffnet geschweige denn geputzt und die Tür hing auf Halbmast als wolle sie jeden Moment aus den Angeln fallen. An jedem anderem Tag wäre er an ihr vorbei gelaufen ohne ihr auch nur einen Funken Beachtung zu schenken doch heute zögerte er, blieb sogar einige Momente regungslos stehen und lauschte den Geräuschen die von Innen zu vernehmen waren. Lachende Männerstimmen, klirrende Gläser, Stühle die verrückt wurden, Musik die zwischen dem Gedränge und der sich bewegenden Körper beinahe untergehen zu schien, all das schien ihn auf einmal wie von selbst die Hand ausstrecken und die Tür öffnen zu lassen. Mit einem lauten Quietschen drückte er die Klinke hinab und trat in den glühenden roterleuchteten Raum. Sofort schlug ihm der Geruch von Zigarettenqualm, Alkohol und Schweiß entgegen, eine Mischung die ihn beinahe zum Umdrehen gebracht hätte, wäre da hinter ihm nicht dieser abstoßende milchige Schleier der Einsamkeit gewesen. Schwer ließ er die Tür wieder ins Schloss fallen und ging klaren Schrittes auf die Theke zu.

Der Raum war gefüllt voller gröhlender Männer, aufreizend gekleideten Frauen und Bedienungen, die hin und her eilten als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her. Von Innen wirkte die kleine Kneipe aber bei weitem gemütlicher als man von Außen erwartet hätte. Die Tische waren aus Holz und große schwarze Ledersessel waren um sie herum aufgebaut. In den Ecken standen große palmenartige Gewächse, welche durch bunte Seitenstrahler beleuchtet wurden. Die Wände schmückten eine terracotta-rote Tapete welche dem Raum ein unglaublich warmes Ambiente verlieh und viele Sepia-Fotos in silbernen Bilderrahmen. Am hinteren Ende des Raumes thronte eine lange Theke, beinahe als sei sie das Herzstück der Kneipe. Er erkannte viele nach der Größe geordnete Flaschen voll mit verschiedenen Sorten Alkohol auf einem länglichem Regal stehen und setzte sich auf einen der hohen, mit rotem Kunstleder überzogenen Barhocker.

In all dem Gedränge und Gerenne bemerkte er nicht, dass er beobachtet wurde seit er die Tür am Eingang geöffnet hatte.
 

In der hintersten Ecke des Raumes, am Ende der Theke saß Bela schon seit mindestens 3 Stunden und leerte schlecht gelaunt sein mittlerweile fünftes Bier, was für ihn nun wirklich noch nicht viel war. Er war es gewohnt viel Alkohol zu trinken und vertrug eine ganze Menge, doch wirklichen Spaß am Trinken hatte er nie. Zumindest nicht, wenn er mal wieder allein loszog um seine wirren Gedanken zu ordnen und sich mittels Alkohol ein wenig aus der gewohnten Welt zu katapultieren. Wie ihn das manchmal ankotzte war gar nicht in Worte zu fassen und doch sah er keine andere Fluchtmöglichkeit vor der erdrückenden Wahrheit, die ihn schon seit so langer Zeit beschäftigte.

Nun hatte er sich also wieder einmal nachts aus dem Hotelzimmer geschlichen, hatte sich in dieser fremden Stadt die nächstbeste Kneipe gesucht und wartete schließlich ungeduldig, dass die Zeit endlich verstreichen würde. Die wirrsten Gedanken kamen in ihm auf während er dort saß, an seiner Kippe zog, den blauen Rauch in die Luft blies und zusah wie die Überreste des Glimmstängels langsam auf den Tresen sanken. Wenn nicht bald etwas geschehen würde, würde er noch komplett durchdrehen.

“Wasn scheiß Abend, echt nichts los, das kotzt ganz schön an.“, murmelte er mehr zu sich selbst als zu jemand anderem und ließ seinen Blick nochmals durch die Bar streifen.

Überall das gleiche, egal wo man sich befand. Dickbäuchige alte Säcke, mit Bierglas in der Hand hingen schwer in den Sesseln und lachten mit roten Wangen über einen Witz, welcher zu 80%iger Wahrscheinlichkeit frauenfeindlich war. Ein knutschendes Pärchen bahnte sich seinen Weg zur Toilette, während zwei junge Frauen versuchten ihren halb zu Tode gesoffenen Kumpel vom Boden aufzusammeln wobei ihre Brüste dabei halb aus dem bis zum Bauchnabel ausgeschnittenen Oberteil fielen.

Umso überraschter war er als die Tür aufging und eine Person die Kneipe betrat die so gar nicht in das typische Bild einer Freitagnacht eines solchen Ortes passte und ihm mehr vertraut war als jeder andere Mensch auf diesem Planeten.

Seine Augen glitten einmal über den großen, schlanken Körper seines besten Freundes und verharrten auch an ihm, während sich dieser seinen Weg zur Theke bahnte um dort eine Cola zu bestellen. Farin wirkte absolut ortsfremd und sein Gesicht strahlte - obwohl er sich zwang zu lächeln - nichts von der Fröhlichkeit aus, für die Bela seinen Freund immer so bewunderte. Der Blonde sah gestresst aus und kurz hatte Bela den Eindruck einen traurigen Glanz in den sonst so leuchtenden Augen des Größeren gesehen zu haben.

Unsicher darüber ob er zu Farin gehen sollte oder nicht, schob er zunächst sein halb leeres Bierglas etwas von sich und schmiss den mittlerweile erloschenen Zigarettenstummel in die goldgelbe Flüssigkeit. Warum um alles in der Welt suchte Farin mitten in der Nacht eine solch versiffte Kneipe auf ohne jemandem Bescheid gesagt zu haben und wirkte noch dazu als würde eine erdrückende Last auf seinen Schultern versuchen ihn konstant in die Knie zu zwingen?

Langsam ließ sich der Drummer, mehr plump als elegant, von dem Barhocker gleiten und ging langsam aber zielsicher auf Farin zu.

“Hey, was suchstn noch so spät hier?“

Scheinbar erschrocken über die so unerwartete und doch vertraute Stimme Belas, drehte Farin sich um und blickte mit geweiteten Augen in die seines Gegenübers.

Einige Sekunden verstrichen ohne das einer der Beiden etwas zu sagen wagte, zu stark war das undefinierbare Knistern in der Luft, zu überwältigend die Tatsache dass beide über das Erscheinen des Anderen überrascht waren und zu erdrückend das Wissen, dass sie sich beide morgen begegnet wären und verschwiegen hätten, dass sie nicht in ihren Betten gelegen haben.

Doch langsam lockerte sich die Anspannung auf Farin’s Gesicht und er schenkte Bela ein aufrichtiges Lächeln. „Das gleiche könnte ich dich fragen, Felse. Treibste dich hier rum und suchst Opfer zum Aussaugen?“ Bela zuckte nur mit den Schultern. „Ich war schon immer nachtaktiv, das weißt du genauso gut wie ich.“

Er setzte sich auf einen Barhocker und blickte seinen Kumpel prüfend an. Nicht er war der jenige, der ins Kreuzverhör genommen werden sollte, soviel stand fest. Wenn sich hier jemand seltsam benahm, dann der blonde Gitarrist. Bela war schon früher als sie noch zusammen wohnten öfters nachts aufgewacht und hatte den Drang rauszugehen, was Farin damals zwangsläufig mitbekam, denn Bela hatte sich nie sonderlich Mühe gegeben sich leise zu verhalten. Oder er war mitternächtlich einfach nicht in der Lage dazu Türen nicht wie Godzilla persönlich ins Schloss zu hauen.
 

________________________________________________________
 

Ende Kapitel Eins.

Über Kommentare freue ich mich <3

*fiep*
 

Sara



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-08-14T21:56:26+00:00 14.08.2008 23:56
Mir gfeällt dein Schreibstil sehr...konnte man sich nahezu perfekt vorstellen :)
Von: abgemeldet
2008-01-24T23:59:19+00:00 25.01.2008 00:59
Waaah du kannst so toll schreiben!!! *___*
Ich find das super... nur der Gedanke, dass sich Bela und Farin näher kommen sollen missfällt mir irgendwie... xD
Von:  traumherz
2008-01-20T09:06:04+00:00 20.01.2008 10:06
So, wie versprochen, endlich der Kommi xD
Also bis hierhin find ich es schonmal wirklich gut und ich weiß gar nicht, warum du sonst nicht so gerne schreibst - an deinem Schreibstil kann es nicht liegen, der ist nämlich wirklich toll. Schön fließend :) Lässt sich sehr gut lesen.
Ich finde das Kapitel auch schonmal interessant, man fragt sich wirklich, warum Farin sich so verhält^^
Bin schon gespannt, wie es weitergeht :)

Liebe Grüße,
Imaginary^^
Von: abgemeldet
2008-01-19T15:42:29+00:00 19.01.2008 16:42
Ein sehr interessanter Anfang.
Mir gefällt der Dialog zwischen Bela und Farin, bis jetzt ist alles echt misteriös, ja geradezu nebelig! ;)
Ich will auf jeden Fall mehr lesen.
Von:  -Gwenny-
2008-01-19T14:43:45+00:00 19.01.2008 15:43
Godzilla iss gut!!!
*lach*
Ja also dein Schreibstiel find ich weltklasse!!
Also du beschreibst alles so gut und ach klasse einfach.
ich gespannt ob dir was einfällt wie es weiter gehen soll.
Also ich würde mich auf jeden freuen wenn du weiter schreibst^^

So, Ne Farin
Von: abgemeldet
2008-01-18T01:38:48+00:00 18.01.2008 02:38
Hm - gefällt mir, der Anfang. Bin mal gespannt, was daraus wird - da hilft nur weiterschreiben ;)


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