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Studenten unter sich

von

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~ Ein unschönes Erwachen

Mein Wecker klingelte lautstark und riss mich aus dem Schlaf. Ich, ein Morgenmuffel wie ich war, haute ungeduldig so lange auf den Wecker ein, bis er endlich Ruhe gab, ohne jedoch meinen Kopf aus dem Kissen zu heben. Seufzend drehte ich mich auf die andere Seite und wickelte mich mehr in die Decke ein. Heute war Samstag und ich hatte vergessen, die Weckfunktion auszustellen. Das passierte mir nicht oft, aber natürlich gerade dann, wenn ich einen schönen Traum hatte. Das war in letzter Zeit nicht häufig vorgekommen, oft hatte ich einen traumlosen Schlaf. Ich versuchte mich daran zu erinnern, was ich geträumt hatte, doch es gelang mir nicht- der Traum war weg. Ich versuchte wieder einzuschlafen, als es an meiner Zimmertür klopfte und Strify, mein Mitbewohner, verschlafen dreinblickend und mit zerzausten Haaren mein Zimmer betrat. „Hast du schon wieder vergessen, die Weckfunktion auszustellen?“, fragte er genervt. „Was heißt hier schon wieder?!“, grummelte ich zurück und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen. Ich wollte endlich weiterschlafen. Ich hatte gestern viel zu lange ferngesehen, ich konnte mich einfach nicht von meinem Lieblingsfilm ’Titanic’ losreißen. Strify war eher zu Bett gegangen, er mochte solche „Schnulzgeschichten“ nicht. Doch jetzt, wo er nun mal wach war, konnte er nicht mehr schlafen, war aber immer noch leicht angesäuert. Schlurfend ging er in sein Zimmer zurück, zog sich an und verließ die Wohnung, um beim Bäcker gegenüber frische Brötchen für uns zu holen. Ja, der liebe Strify. Das mit den Brötchen machte er aber mehr für sich als für mich, erst recht nach dieser Aktion eben, das war mir klar. Doch als Strify die Tür hinter sich zugezogen hatte, rührte ich mich nicht. Ich hatte schlechte Laune; wie gesagt, Morgenmuffel. Samstags schlief ich für gewöhnlich gerne bis 11 Uhr, doch jetzt war es halb sieben und dem Frühlingshimmel konnte man das ansehen- es war ohne Licht doch recht dunkel im Zimmer.

Vor etwa drei Monaten waren Strify und ich hier in diese Studentenwohnung gezogen, da wir da unser erstes Semester an der Berliner Universität begonnen hatten. Strify studierte Englisch um später einmal eventuell nach Australien zu ziehen und dort etwas Neues zu beginnen, während ich mich mit Jura befasste. Klingt für andere nicht sonderlich spannend, aber mir gefiel es. Was ich danach machen wollte, stand noch in den Sternen. Doch ich hatte noch Zeit, schließlich lagen noch fast zwei Semester vor mir. Jedenfalls waren wir beide hier in dieses Studentenwohnheim gezogen und verstanden uns immer noch prächtig- meistens jedenfalls. Einen richtig heftigen Streit hatte es bei uns erst einmal gegeben. Wir hatten tagelang nicht mehr miteinander geredet und wir waren total sauer aufeinander gewesen, doch letztendlich haben wir uns wieder versöhnt. Sonst gab es nur kleine Auseinandersetzungen, nichts Ernstes. Und das sollte etwas heißen, denn wir kannten uns schon lange. Kennen gelernt hatten wir uns in der Schule, in der 7. Klasse, als wir wegen der Fremdsprachen neu zusammengewürfelt wurden. Wir beide hatten Französisch gewählt, kamen also in eine Klasse, gemeinsam mit Yu, ebenfalls einem Kumpel von uns. Etwas später, etwa Anfang der 9. Klasse stieß dann Kiro zu uns, der in eine Klasse über uns ging. Ihn lernten wir aufgrund unseres Stylings kennen, wir alle fingen nämlich an, uns mit 15 etwas anders zu kleiden als der Rest in unserer Schule. Wir bevorzugten ausgefallene Sachen, hoben uns gerne von der Menge ab. Doch es war nicht extrem, es war eben nur ein wenig... anders. Erinnerte entfernt an Visual Key.

Als unsere Klasse einmal einen Ausflug mit einer Klasse der Jahrgangsstufe über uns gemacht hatte, hatten Striyf und Yu Kiro angesprochen. Ich war nur mitgegangen und hatte danebengestanden. Jedenfalls gesellte er sich seitdem in den Pausen häufig zu uns und wir freundeten uns mit ihm an. Er war sehr nett und passte gut zu uns. Mit ihm zusammen war es noch lustiger. Leider studierte Kiro nicht, ebenso wenig wie Yu, der gerade eine Lehre als Masseur machte. Erst kürzlich hatten wir unser Abitur bestanden, das hatten wir so richtig gefeiert. Doch obwohl wir seit der Schule getrennte Wege gingen, waren sie doch nicht so getrennt. Wir trafen uns oft mit unseren anderen Freunden und Kiro und Yu verbrachten schon mal das ein oder andere Wochenende mit uns in unserer Studenten- WG. Wir waren Freunde fürs Leben.



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