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Alte Liebe

Zehn Jahre sind vergangen seit Sanji und Zoro sich das letzte Mal gesehen haben.
von

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Baratie

„Was zum...“ Ein zögerliches Tippen auf seiner Schulter riß Sanji unerwartet aus seinen Tagträumen zurück in die geschäftige Realität der Küche des einzigen schwimmenden Restaurants der Welt. Halb aus Reflex hob er sein Bein schon während er von dem blankgeschrubbten Tisch aufstand, an dem er bis gerade mit der Buchführung des Baratie beschäftigt gewesen war. Jedenfalls so lange, bis die endlosen Zahlenreihen vor seinen Augen verschwommen und seine Gedanken auf Wanderschaft gegangen waren. Wieder einmal.
 

Das Bein sauste nieder und selbst die schnelle Reaktion des Küchenjungen, der gleich seine Hand zurückgezogen hatte und zur Seite gesprungen war, bewahrte diesen nicht vor den schmerzhaften Auswirkungen eines der gefürchteten Tritte seines Chefs. Dieser zeigte wenig Reue als er ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden zu tippen begann. Die Jungen heutzutage taugten einfach nichts mehr und er war sowieso viel zu freundlich zu ihnen. Unter Jeff Rotfuß hätte der gerade vor ihm kauernde, dürre Bengel keine fünf Minuten überlebt!
 

Sanjis finsterer Blick verschwand für einen Moment hinter dichten blonden Strähnen, als er aus seiner Hosentasche eine verknautschte Packung hervorholte und mit einer einzigen eleganten Bewegung die von jahrelanger Übung zeugte eine Zigarette herausklopfte und anzündete. Für einen Moment huschte ein bitteres Lächeln über seine Lippen. Jeff hätte es niemals toleriert, daß er in seiner Küche rauchte. Langsam schob er die Packung zurück in seine Tasche und nahm einen tiefen Zug. Aber Jeff Rotfuß ist nicht mehr und auf dem Baratie gelten nun meine Regeln. Langsam ließ er den weißen Rauch durch seine schmalen Lippen entweichen. Dann fiel sein Blick wieder auf den Küchenjungen, der immer noch am Boden hockte und sich verstohlen seine schmerzende Schulter hielt. Er kämpfte offenbar mit den Tränen während er versuchte dem mißbilligenden Blick seines Chefs auszuweichen. Sanjis ohnehin nur knappe Geduld ging beim Anblick der verräterisch bebenden Unterlieppe rapide zur Neige. Unwirsch packte er den Jungen am Arm und zog ihn auf die Füße.
 

„Sieh mich an!“, knurrte er.
 

Irgendwo wußte er, daß er seinem Küchenjungen Unrecht tat. Dieser hatte einfach den denkbar schlechtesten Moment gewählt, Sanji zu stören. Die älteren Köche, die ihn schon länger kannten, wußten, daß Vorsicht geboten war, wenn ihr Chef diesen speziellen abwesenden Ausdruck im Gesicht hatte. Nicht, daß es einer von ihnen gewagt hätte, Sanji einmal zu fragen, was ihm in diesen Momenten durch den Kopf ging. Sie waren schließlich weder dumm noch lebensmüde. Tatsache war aber, daß die selbst im besten Fall sehr unbeständige Laune ihres Chefs zu diesen Zeiten ihren absoluten Tiefstand erreichte und jede noch so kleine Provokation konnte ausgesprochen schmerzhaft werden. Jeder, der einmal einen Tritt des Meisterkochs abbekommen hatte, wußte diesen möglichst aus dem Weg zu gehen. Fragte man die Köche des Baratie jedoch, warum sie dann überhaupt für Sanji arbeiteten, zuckten sie nur lakonisch mit den Schultern. Der Mann war eben der Meisterkoch schlechthin und jeder Koch, der auch nur einen Funken Leidenschaft für seinen Beruf verspürte, hätte seine Seele verkauft nur um einmal unter Sanji arbeiten zu dürfen. Was machten da schon ein paar blaue Flecken?
 

„Also?“ In Sanjis Stimme schwang unverholene Ungeduld mit, die den ohnehin schon sichtlich nervösen Küchenjungen noch weiter in sich zusammen sinken ließ. Doch ein warnender Blick seiner älteren Kollegen erinnerte ihn daran, daß man Sanji nicht warten ließ. Er ballte seine kleinen Hände zu Fäusten und schob entschlossen sein Kinn vor als er seinem Chef endlich in die Augen sah. Doch seine Stimme zitterte, als er schließlich hervorstieß:
 

„W-wir haben ein-nen n-neuen Gast!“
 

„Und?“ Sanjis Augenbrauen zogen sich bedrohlich zusammen, sein schraubstockartiger Griff um den Oberarm des Jungen wurde noch ein bißchen fester. „Warum bist Du nicht draußen und nimmst seine Bestellung auf?“

Der Junge schluckte nervös, senkte seinen Blick und starrte wie gebannt auf die schwarze Schuhspitze vor ihm, die wieder begonnen hatte auf den Boden zu tippen.
 

„W-ww—wweil....weil...“
 

„Weil er Angst vor ihm hat.“, mischte sich jetzt Koujin*, ein gutaussehender junger Koch, der seinen Spitznamen seinen feuerroten Haaren zu verdanken hatte, ein und schob sich beherzt zwischen den inzwischen am ganzen Körper bebenden Küchenjungen und seinen Chef. „Wir alle haben Angst vor ihm,“ fügte er hinzu und hielt Sanjis ungläubigen Blick tapfer Stand.
 

Der Blonde fühlte eine Welle der Wut über sich hinwegschwemmen. Für einen Moment hätte er die Idioten, von denen er umgeben war, am liebsten achtkantig vom Schiff gekickt. Aber er hatte seinen Verstand und seinen Gerechtigkeitssinn zum Glück noch nicht ganz verloren und er wußte genau, daß er kurz davor war, zu weit zu gehen. Seine Köche konnten schließlich nichts für seine Verbitterung. Und verbittert war er. Verbittert, traurig, wütend und einsam. Und das seit fast zehn Jahren! Nächsten Monat, an seinem dreißigsten Geburtstag würde sich sein Abschied von Luffy und... von Luffy und den anderen zum zehnten Mal jähren. War das der Grund, warum seine Tagträume in der letzten Zeit so viel häufiger auftraten als früher? Scheiße, von wegen Tagträume! Erinnerungen waren es; Erinnerungen an Zeiten, die soviel besser gewesen waren als alles was er vorher oder seitdem erlebt hatte. Sie kamen ungefragt, waren schmerzhaft lebendig und hinterließen eine Leere, die er nur mit Wut füllen konnte, wenn er nicht unter ihrer Last zusammenbrechen wollte.
 

Und immer nur drehten sie sich um ihn!
 

Ein leises Wimmern und ein scharfes „Sanji!“ riefen ihn wieder zurück. Dem Küchenjungen liefen stumme Tränen über das Gesicht und Sanji bemerkte überrascht, daß er seinen Arm wohl noch fester gepackt hatte als vorher. Mit einem unhörbaren Seufzen ließ er den Jungen endlich los, drehte sich zu seinem Arbeitstisch um seine Zigarette in dem neben den immer noch aufgeschlagenen Büchern stehenden Aschenbecher auszudrücken. Und vielleicht auch, um dem vorwurfsvollen Blick Koujins zu entgehen. Der junge Koch hatte ein viel zu weiches Herz, aber Sanji mochte ihn. Er hatte Mut. Oft war er der einzige, der sich seinem Chef entgegenstellte, wenn die immer unter der Oberfläche lauernde Wut wieder einmal drohte, ihn zu übermannen. Manchmal war er zu spät und trug schmerzhafte Blessuren davon, aber meistens schaffte er es mit seiner leisen Art, den aufgebrachten Sanji zu beruhigen. Diesem war durchaus bewußt, daß er es Koujin zu verdanken hatte, daß er überhaupt noch Personal hatte und das Baratie weiterhin blühte.
 

Etwas gefaßter drehte Sanji sich wieder um und blickte in die Runde. Zehn Augenpaare blickten nervös zurück.
 

„Ihr habt also Angst vor einem Gast?“
 

Die Frage klang eher ungläubig als bedrohlich und so ging ein zögerliches Nicken durch die versammelte Mannschaft.
 

„Mehr Angst als vor mir?“
 

Aber die Frage enthielt keine Häme und das erneute einmütige Nicken wurde jetzt von vereinzeltem Lachen begleitet. Ein Grinsen breitete sich auf Sanjis Gesicht aus.
 

„Na, dann werde ich mir dieses furchteinflößende Monster mal ansehen.“
 

Er griff nach einem blütenweißen Tuch, das er sich elegant über den linken Unterarm warf, klopfte im Vorbeigehen seinem Küchenjungen aufmuternd auf die Schulter und stieß dann, mit seinem breitesten Lächeln bewaffnet, die Tür zum Speiseraum auf.
 

Es dauerte keine zwei Sekunden bis er die Lage erkannt hatte. Da gerade Nachmittag war, war der geräumige Speiseraum des Baratie bis auf eine Handvoll Stammgäste, die noch die letzten Reste ihres Nachtisches genossen, leer. Sanji bemerkte sofort, daß seine Gäste seine vollendeten Kreationen allerdings gerade überhaupt nicht genossen. Sie waren vielmehr damit beschäftigt, nervöse Blicke in Richtung Eingangstür zu werfen. Eine kleine Ader auf seiner Stirn begann zu pulsieren als er wütend den ängstlichen Blicken folgte, um zu sehen, wer da die Harmonie seines Restaurants störte. Dem würde er es schon z...
 

Seine Gesichtszüge gefroren, als er die massige Gestalt erblickte, die lässig an einem Tisch direkt neben der Türe saß. Er brauchte gar nicht erst die drei Schwerter zu sehen, um zu wissen, wer da den Raum einfach durch seine bloße Anwesenheit bis in alle Ecken ausfüllte. Eine eiskalte Hand schloss ich um Sanjis Magen, als sein Blick an dem ihm gerade abgewandten Gesicht unter dem grünen Haarschopf hängenblieb.
 

„Scheiße...“
 


 

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A/N: *Koujin ist ein Name der Shintogottheit des Feuers, des Herdes und der Küche

Begegnung

„Scheiße!“
 

Für einen Augenblick kämpfte Sanji mit dem irrationalen Instinkt zu fliehen, aber schon im nächsten Moment hatte er sich wieder im Griff. Oder besser: Die Wut hatte ihn im Griff.
 

Sanjis Körperhaltung änderte sich kaum merkbar, aber mit einem Mal strahlte seine ganze Erscheinung eine Gefährlichkeit aus, die nicht nur die restlichen Gäste, die den Chefkoch gerade erst bemerkt hatten, sondern auch die sich hinter Sanji in der Küchentür zusammendrängenden Köche unwillkürlich zurückweichen ließ. Die Atmosphäre im Restaurant, eben noch durch die bloße Anwesenheit des unbekannten Schwertkämpfers beherrscht, schien nun zu knistern als stünde das Zusammentreffen zweier gewaltiger Gewitterfronten unmittelbar bevor.
 

Einzig der Fremde schien nichts davon zu bemerken. Er blickte immer noch teilnahmslos aus dem Fenster als Sanji langsam auf ihn zuging, jeder seiner Schritte Vorbote eines drohenden Unglücks. Erst als der Meisterkoch den Tisch an dem er saß mit einem einzigen schnellen Tritt in zwei Teile zerbrach, schenkte der unheimliche Gast ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Die restlichen Anwesenden hielten den kollektiven Atem an. Die Präsenz des Schwertkämpfers war beinahe greifbar, jetzt, wo er sein unbewegtes Gesicht dem vor kaum unterdrückter Wut bebenden Sanji zuwandte. Ihre Blicke trafen sich und eine halbe Minute lang herrschte angespannte Stille in dem großen Raum, die schließlich durch Sanjis ungewöhnlich gepreßte Stimme durchbrochen wurde.
 

„Was willst Du hier, Marimo.“ Es war eine Drohung, keine Frage.
 

Das minimale Heben einer Augenbraue des ansonsten regungslosen Gesichts sprach eine deutliche Sprache. Mit Worten hätte der grünhaarige Fremde seine Geringschätzung wohl kaum klarer ausdrücken können. Die Fußspitze des Kochs begann wie von selbst gegen den Steinboden zu tippen.
 

„Essen?“ Als er schließlich doch sprach, ließ die tiefe, vor Spott triefende Stimme des Fremden die unfreiwilligen Zuschauer erschaudern. Tapp, tapp, tapp... Das Tippen wurde schneller und Sanjis Hände ballten sich langsam zu Fäusten.
 

„Verschwinde...“, brachte er noch hervor, bevor er angesichts der unbeweglichen Sturheit seines Gegenübers endgültig die Beherrschung verlor und unvermittelt seinen ungeduldigen rechten Fuß mit direktem Kurs auf den grünhaarigen Schädel nach vorne schnellte. Doch statt auf die braungebrannte Schläfe traf sein Fuß auf einen sehnigen Unterarm. Sich hastig von seinem Gegner abstoßend, entkam er gerade eben der jäh zugreifenden Hand, die ihn sonst am Fußgelenk gepackt hätte. Scheiße, war Zoro schnell! War er das immer schon gewesen? Oder war er selbst vielleicht...Pah! Mit einem Schnauben holte Sanji erneut aus, doch diesmal ging sein Tritt ganz ins Leere. Der verfluchte Marimo war ihm scheinbar mühelos ausgewichen. Im Sitzen! Verfluchte Scheiße!
 

Der Koch verdoppelte seine Anstrengungen und schon bald hagelte es Tritte auf den mysteriösen Gast, denen dieser entweder auswich oder ohne eine Miene zu verziehen mit seinen kräftigen Armen blockierte. Sanjis inzwischen unverhohlener Frust trieb ihn zu immer waghalsigeren Manövern und Koujin hielt den Moment für gekommen, an dem die restlichen Gäste aus Gründen ihrer persönlichen Sicherheit besser das Restaurant verlassen sollten. Es würde so schon schwer genug werden, das Baratie vor einem Skandal zu schützen. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn sein unbeherrschter Chef die Kundschaft verletzen würde! Er mochte gar nicht erst daran denken, welchen Schaden der unheimliche Fremde wohl anrichten könnte, wenn er sich plötzlich dafür entschied, eins seiner Schwerter zu ziehen. Daß diese nicht nur Dekoration waren, war offenkundig. Koujin verlor keine Zeit mit Spekulationen darüber, warum der Schwertkämpfer seine Waffen nicht benutzte, sondern machte sich, dicht an der Wand entlang und die beiden Widersacher nicht aus den Augen lassend, auf den Weg zu den übrigen Gästen, die sich verängstigt ein einer Ecke zusammengedrängt hatte. Es bedurfte nicht vieler Überredungskünste, sie auf dem gleichen Wege zur Küchentür zurück zu führen, wo sie von seinen Kollegen in Empfang genommen und schleunigst und unter vielfachen Entschuldigungen durch den Hintereingang der Küche nach draußen gebracht wurden.
 

Koujin atmete erleichtert auf, doch im gleichen Moment traf ihn etwas Schweres im Kreuz, das die Luft aus seinen Lungen preßte und ihn zu Boden warf. Nach Atem ringend hörte er über sich Sanji fluchen, dann verschwand das Gewicht plötzlich. Mühsam drehte der junge Koch sich um und sah seinen Chef mit dem Rücken zu sich stehen. Sanjis Schulten hoben und senkten sich schnell, sein Atem war deutlich zu hören. Mit der Hand wischte er sich etwas vom Gesicht. Koujin riß seinen Blick von dem Meisterkoch los und sah an ihm vorbei zu dem immer noch an seinem zertrümmerten Tisch sitzenden Fremden, das Gesichts ausdruckslos, aber die Knöchel der rechten Hand, die lässig auf seinem Oberschenkel ruhte, waren rot. Blutig. Koujins Augen weiteten sich. Der Grünhaarige hatte Sanjis Gesicht blutig geschlagen? War der Mann lebensmüde? Fassungslos und doch getrieben von einer gewissen Faszination wanderte der Blick des jungen Kochs zurück zu der eigentümlich stillen Form seines Chefs.
 

Sanji war ratlos. Eigentlich hätte er wütend sein müssen. Also noch wütender als sowieso schon. Schließlich hatte Zoro ihn ins Gesicht geschlagen! Aber in dem Moment als sich der kupferne Geschmack seines eigenen Blutes in seinem Mund ausgebreitet hatte, war seine Wut wie weggeblasen gewesen. Zurückgeblieben war Ratlosigkeit. Vorsichtig versicherte er sich mit der Zunge, daß seine Zähne alle noch fest saßen und verrieb gedankenverloren das schon trocknende Blut zwischen seinen Fingern. Schließlich sah er wieder zu Zoro hinüber. Selbst jetzt schien das vertraute Gesicht so seltsam verfremdet in seiner unerschütterlichen Ausdruckslosigkeit. Seine Schwerter hatte er auch nicht gezogen, nicht eines.
 

„Warum?“ Die Müdigkeit in seiner eigenen Stimme überraschte Sanji ein wenig.
 

„Weil Deine Tritte armselig geworden sind.“
 

Der Meisterkoch hörte das ungläubige Raunen seiner leidgeprüften Angestellten nicht. Er war zu sehr damit beschäftigt, die Situation zu bewältigen. Die Erinnerungen, die Zoro mit sich gebracht hatte, die Veränderungen des Schwertkämpfers. Der Grünhaarige hatte seine Gefühle nie offen zur Schau getragen... fast nie, berichtigte Sanji sich selbst und versuchte das nie weit entfernte schlechte Gewissen zu ignorieren. Doch jetzt hatte Zoro weder während ihres Kampfes noch als er gesprochen hatte auch nur eine Miene verzogen. Außerdem mußte er viel stärker geworden sein. Er war sitzen geblieben, selbst als Sanji den Tisch direkt vor seiner Nase zertrümmert hatte. Keiner seiner Tritte hatte ihn aus der Reserve locken können. Und das wurmte Sanji am meisten: Nichts hatte ihn dazu veranlassen können, zu seinen geliebten Schwertern zu greifen. Sie hatten schon so viele Kämpfe ausgetragen und er hatte immer früher oder später seine übergroßen Messer gezogen. Immer waren sie ebenbürtige Kämpfer gewesen, aber heute konnte der Marimo ihn mühelos im Sitzen besiegen.
 

Und doch, so fremd und beunruhigend das auch alles war, er hatte sofort verstanden, worauf Sanji mit seiner Frage hinausgewollt hatte. Offenbar hatte er inzwischen gelernt, Sanjis Gedanken zu lesen. Der Blonde lächelte bitter und zuckte leicht zusammen als seine geschundene Lippe protestierte. Na toll, sie war schon angeschwollen. Reumütig schüttelte er den Kopf. Der dämliche Marimo hatte Recht, er war wirklich außer Übung.
 

„Koujin, hör auf mir Löcher in den Rücken zu starren. Bringt unserem Gast einen neuen Tisch und etwas zu essen!“
 

Er wartete keine Antwort ab, sondern ging zu den Trümmern des alten Tisches hinüber und ließ sich Zoro gegenüber in einen Stuhl fallen. Ihm war klar, daß der Mann nicht freiwillig hier sein konnte, nicht nach dem, was passiert war. Aber ebenso klar war, daß er nicht gehen würde, bevor er seine Mission erfüllt hatte. Je früher Sanji also erfuhr, was den Marimo hergeführt hatte, desto früher würde dieser verschwinden und ihn wieder mit seinem Selbstvorwürfen und seiner Trauer um verpaßte Chancen alleine lassen.

Vertrautes und Neues

Das Essen ließ nicht lange auf sich warten und Sanji bemerkte mit Genugtuung, wie effizient seine Angestellten auch unter großem Druck arbeiteten. Offenbar zeigte seine harte Schule Wirkung. Mit nur ein paar nervösen Seitenblicken zu ihrem Chef und dem unheimlichen Grünhaarigen, der ihm gegenüber saß, hatten seine Köche in kürzester Zeit den Tisch ausgetauscht und neu gedeckt. Bald darauf brachte Koujin einen perfekt arrangierten Teller und stellte ihn schweigend vor Zoro hin. Auf seinen fragenden Blick hin winkte Sanji ab. Koujins Miene verdüsterte sich.
 

„Du solltest auch was essen, abgemagert, wie Du aussiehst.“
 

Nicht weniger überrascht als Sanji selbst starrte Koujin den Fremden mit offenem Mund an. Der Mann hatte bisher kaum zehn Worte von sich gegeben und jetzt sprach er einfach aus, was Koujin selbst sich nicht traute, Sanji zu sagen! Nicht, nach seinem ersten und letzten Versuch, den immer dünner werdenden Blonden behutsam auf dessen Gesundheitszustand anzusprechen. Sanji hatte sehr, sehr deutlich gemacht, daß er einen solchen Übergriff auf seine Privatsphäre nicht duldete – auch von ihm nicht! Koujin war verletzt gewesen, wußte es aber besser, als es zu zeigen. Er wollte seine ohnehin nur schmalen Sonderrechte nicht aufs Spiel setzen, also hatte er geschwiegen und sich fortan damit begnügt, Sanji ab und zu einen Teller mit Essen auf seinen Arbeitstisch zu stellen und froh zu sein, wenn er später wenigstens zur Hälfte leer war. Es war kein befriedigendes Arrangement, aber Koujin hatte gelernt, nicht zuviel zu erwarten. Und jetzt kam dieser grünhaarige Muskelprotz aus dem Nichts und brach völlig unbekümmert eine der wichtigsten Regeln, die die Angestellten des Baratie im Umgang mit Sanji auf schmerzhafte Weise hatten lernen müssen!
 

In Koujin rangen plötzliche Eifersucht und ein widerwilliger Respekt vor dem Fremden um die Vorherrschaft, besonders da Sanjis erwartet heftige Reaktion ausblieb und der Blonde stattdessen eine völlig untypische Gelassenheit an den Tag legte. Er saß einfach da und beobachtete mit einem Ausdruck milder Nachdenklichkeit den offenbar ausgehungerten Hünen, der sich, ohne besondere Begeisterung oder gar Raffinesse zu demonstrieren, über sein Essen hermachte. Koujin übliche Ausgeglichenheit bekam einen weiteren Sprung. Wie konnte dieser arrogante Eindringling es wagen, Sanjis hervorragendes Essen herunterzuschlingen, als bestünde kein Unterschied zwischen der exquisiten Küche des Baratie und der nächstbesten Hafenkneipe! Also wirklich! Bestimmt war es das erste Mal, daß dieser Barbar überhaupt so etwas Gutes zwischen die Zähne bekam! Wo blieb sein Respekt vor Sanjis unnachahmlicher Kochkunst, wo blieb bitte seine Dankbarkeit? Genau, dankbar durfte der Fremde sein, daß Sanji ihn nicht einfach herausgeschmissen hatte, nachdem er ohne Grund einen Streit angefangen hatte! Koujin war gleichgültig, daß er nicht mehr rational dachte und auch die ein oder andere Tatsache verdrehte. Er war zu empört darüber, daß die harte Arbeit seines Chefs nun wie Perlen vor die Säue geworfen wurde. Entrüstet wollte er schon anheben, da schnitt Sanjis Stimme ihm das Wort ab.
 

„Ist noch was?“
 

Ein Blick in die kalten blauen Augen genügte um Koujins Erregung rapide zu dämpfen. Er schluckte trocken.

„Nein.“ Mit einer kurzen, steifen Verbeugung, machte er auf dem Absatz kehrt und stiefelte zurück zur Küche. Ehrlich, er wußte nicht, warum er sich dieses Irrenhaus hier überhaupt noch antat!
 

Sanji sah ihm mit einem Seufzen nach. Vielleicht würde er sich später entschuldigen müssen. Der Junge war in Ordnung und nicht zuletzt seiner geduldigen Fürsorge war es zu verdanken, daß Sanji noch nicht ganz den Verstand oder das Baratie verloren hatte. Er wußte, daß Koujin ihn mochte, aber er hatte dem Jungen nie Versprechungen gemacht. Wenn er ihm trotzdem gelegentlich die Nacht verkürzte, wußte er, worauf er sich einließ. Sanji war sich ziemlich sicher, daß seine Distanziertheit den Rothaarigen dennoch kränkte, aber er war schließlich alt genug, seine Entscheidungen selber zu treffen. Wenn er irgendwann bemerken sollte, daß er damit nicht mehr leben konnte, würde Sanji ihn nicht aufhalten, aber bis dahin war er ihm ehrlich dankbar für seine beachtliche Unterstützung. Ja, er würde sich später entschuldigen müssen. Koujin konnte schließlich nichts dafür, daß er nicht auch nur ansatzweise ersetzen konnte, was Sanji verloren hatte.
 

Unwillkürlich sah er wieder zu Zoro hinüber, der mit Heißhunger das teuerste Gericht auf der Karte verschlang. Seine Köche schienen wirklich großen Respekt von dem Schwertkämpfer zu haben, dessen tief über den Teller gebeugtes Gesicht allerdings keinen Schluß darüber zuließ, ob es ihm schmeckte oder nicht. Die Traurigkeit kehrte zu Sanji zurück, als er vor seinem inneren Auge die Bilder eines jüngeren Zoros aufsteigen sah, der seine Begeisterung zwar selten mit großen Worten bekundet hatte, dessen Augen aber genug Stolz und Anerkennung auszudrücken vermocht hatten, um Sanji in Verlegenheit zu bringen.
 

Energisch schob Sanji die Erinnerungen zur Seite. Sie würden schon wiederkommen, wenn Zoro wieder weg war. Da wollte er lieber jetzt, wo der andere noch mit Essen beschäftigt war, die Gelegenheit nutzen, ihn etwas näher zu betrachten. Immerhin hatten sie sich zehn Jahre lang nicht gesehen. In dieser Zeit war Zoro erwachsen geworden. Nichts in seinem kantigen Gesicht oder seinem soliden Körper erinnerte noch an den jungen Zoro, der meistens entweder schlief oder trainierte. Der oft mürrisch war, aber auch unerwartet in herzhaftes Lachen ausbrechen konnte, wenn sich Luffy, Usopp und Chopper mal wieder gegenseitig in Schwierigkeiten gebracht hatten.
 

Es war nicht zu übersehen, daß Zoro weiterhin trainiert hatte. Sanji hatte selbst feststellen können, daß Zoro nicht nur an Körpermasse, sondern auch an Geschwindigkeit zugenommen hatte. Für einen Moment wünschte er sich, Zoro in einem echten Kampf sehen zu können. Es wäre bestimmt ein beeindruckender Anblick. Seine Augen wanderten zu Zoros Gesicht. Ja, auch hier war alles Jungenhafte verschwunden. Es war stark und hart, attraktiv. Aber gleichzeitig auch unheimlich in seiner Regungslosigkeit. Bisher hatte er nicht die geringste Emotion auf den scharfen Zügen entdecken können und Sanji lief ungewollt ein Schauer über den Rücken bei der Vorstellung, daß dies nun Zoros Normalzustand war. Selbst die tiefschwarzen Augen, die schon früher manchmal den einzigen Blick in das Gemüt des Schwertkämpfers erlaubt hatten, wirkten flach. Beunruhigend. Das einzig wirklich lebendige war die unglaubliche Präsenz, die der Grünhaarige jetzt ausstrahlte. Selbst in diesem Moment, wo er relativ friedlich am Tisch saß und sich aufs Essen konzentrierte, hätte Sanji seine Anwesenheit selbst bei geschlossenen Augen gespürt. Es war wie ein nicht zu beschreibender Druck, weniger auf seinen Körper, sondern auf seinen Geist ... nein, berichtigte er, seine Seele.
 

Sanji lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Zoro war ein Rätsel geworden, das sich so einfach nicht lösen ließ, ja, er war sich gar nicht einmal sicher, daß er das überhaupt wollte. Ein Teil von ihm wünschte den verfluchten Marimo weit weg, weg aus seinem Restaurant, weg aus seinem beschissenen Leben. Da der Versuch, Zoro zu irgend etwas zu drängen allerdings noch nie besonders erfolgreich verlaufen war, beschloß Sanji, in Gedanken die Lieferantenliste für die nächste Woche schon einmal vorzubereiten, bis der andere endlich bereit war, ihm mitzuteilen, was ihn nun eigentlich hierhergetrieben hatte.
 


 

Zoro war wahrlich kein Feinschmecker, aber eines mußte er Sanji lassen: Kochen konnte er wie kein Zweiter. Auch wenn er sonst nicht mehr viel hermachte. Wie ein Gerippe sah der Blonde aus, nur noch Haut und Knochen und die Wangen eingefallen. Nur seine Augen waren noch lebendig wie eh und je. Ärgerlich, daß davon nichts in seinen Tritten bemerkbar war. Wirklich, mit der Vorführung von vorhin konnte er vielleicht schwächliche Normalsterbliche einschüchtern, aber von seinem sonst beinahe ebenbürtigen Gegner war nicht mehr viel übriggeblieben. Wirklich ärgerlich. Ein paar ordentliche Kämpfe hätten die Schiffahrt nach Hause wenigstens einigermaßen erträglich machen können, aber dann eben nicht. Es war ja nicht so, als wenn diese Situation für Zoro neu wäre. Seit er vor ein paar Jahren Falkenauge endlich besiegt hatte, waren ihm rasend schnell die Gegner ausgegangen. Zoro mußte feststellen, daß der Platz an der Spitze ein einsamer war. Das einzige was ihm noch blieb, war Qualität durch Quantität zu ersetzen, aber auch Massenschlägereien wurden irgendwann langweilig.
 

Manchmal fragte er sich, wie Luffy damit umging. Als Piratenkönig hatte er das gleiche Problem. Aber Luffy hatte schon immer seine eigene Art gehabt, sich mit der Welt auseinanderzusetzen. Das hatte sich in all den Jahren nicht geändert. Zoro vermutete, daß das auch der Grund war, warum er selbst nachdem sie ihre Träume verwirklicht hatten, bei dem Gummimann geblieben war. Die vielen Jahre, die sie jetzt zusammen unterwegs waren, hatten sie so eng zusammengeschweißt, daß Zoro sich ein Leben ohne seinen Captain nicht mehr vorstellen konnte. Gut, das Leben hatte ihm schon früher gezeigt, daß es sich um seine Vorstellungen einen Dreck scherte, aber Zoro ließ sich nicht mehr davon außer Fassung bringen. Er schuldete Luffy soviel, nicht zuletzt, weil er damals lange und hartnäckig um das Vertrauen des Schwertkämpfers gekämpft hatte, als dieser drohte, völlig in sich selbst zu versinken. Es hatte nicht mehr viel gefehlt, aber Luffy hatte es geschafft, Zoro im Leben zu halten, ihn sich nicht von seinen Freunden völlig abwenden zu lassen. Nicht selten hatte Zoro ihn dafür verflucht; erst später war ihm klar geworden, welchen Dienst Luffy ihm damit erwiesen hatte. Wäre er damals nicht so beharrlich, ja, beinahe trotzig geblieben, hätte Zoro, ohne es zu merken, die Flucht ergriffen. Die Flucht vor Schmerzen, die er bis dahin nicht gekannt hatte. Aber Luffy hatte ihn gezwungen zu kämpfen und damit seinen Stolz und seine Selbstachtung aufrechterhalten. Und Zoro hatte lange gekämpft. Tagsüber gegen seinen Körper, nachts gegen sein Herz. Sein Körper hatte sich schnell gefügt, aber seine einsamen nächtlichen Kämpfe hatten sich als zäh und langwierig erwiesen und waren immer wieder von Rückschlägen geprägt worden. Doch unbeirrt hatte Zoro auch das letzte widerspenstige Gefühl bezwungen und endlich wieder die Herrschaft über sein Leben erlangt. Dank Luffy.
 

Aber nun hatte Luffy ihn fortgeschickt. Mit einem Auftrag, den Zoros Meinung nach genausogut Nami oder Robin hätten erfüllen können. Genausogut oder wahrscheinlich sogar besser. Die beiden hätte Sanji jedenfalls mit offenen Armen anstatt mit Tritten empfangen. Außerdem machte Zoro sich schon lange keine Illusionen mehr über seinen Orientierungssinn. Er war sich sicher, daß die anderen höchstens halb so lange gebraucht hätten, das schwimmende Restaurant zu finden. Sowieso eine bescheuerte Idee, wenn man ihn fragte. Aber da keiner fragte und der Befehl des Captains nun einmal der Befehl des Captains war, hatte er sich am Ende alleine auf den Weg gemacht, bis er schließlich völlig ausgehungert - die von Nami eingepackten Vorräte waren ihm schon vor Tagen ausgegangen gewesen - auf das kaum auffindbare Restaurant getroffen war.
 

Mit entsprechendem Heißhunger machte er sich jetzt über seine erste warme Mahlzeit seit über zwei Wochen her. Der mißbilligende Blick von Sanjis Betthäschen kümmerte ihn dabei wenig. Wenn der Rothaarige wirklich, wie er vermutete, Sanjis Gespiele war, dann war er sowieso Kummer gewöhnt. Erst als er den letzten Krümel vom Teller gekratzt hatte, blickte er wieder auf. Sanji lehnte inzwischen lässig in seinem Stuhl und bedachte ihn mit einem prüfenden, fachmännischen Blick. Er nickte wie zur Bestätigung und winkte dem Roten zu, der kurz darauf mißmutig Zoros leeren Teller gegen einen vollen austauschte. Irgend etwas am Verhalten des jungen Mannes forderte Zoro heraus. Sich seiner Wirkung völlig bewußt, sah er dem Jüngeren direkt ins Gesicht und wartete bis er dessen volle Aufmerksamkeit hatte. Wie üblich dauerte das nicht lange. Den Blick des anderen mühelos festhaltend hob er mit aufreizender Langsamkeit eine Augenbraue in die Höhe. Feine Schweißtröpfchen bildeten sich auf der erbleichenden Stirn des jungen Mannes, der nun vor Zoro stand, zu keiner mehr Regung fähig.
 

„Habt Ihr auch ein Bier?“ fragte Zoro mit der zwanglosen Freundlichkeit des Raubtiers, das es sich leisten kann, ein wenig mit seiner Beute zu spielen, bevor er den inzwischen kalkweißen Jüngling mit überraschender Plötzlichkeit aus seinem Bann entließ.
 

Der Rothaarige, dem offenbar die Stimme versagt hatte, verbeugte sich hastig und stürmte zurück in die Küche aus der er umgehend mit einer Bierflasche und einem Glas in den Händen zurückkehrte. Zoro winkte ab, als er die fahrigen Versuche des Kochs bemerkte, die Flasche zu öffnen, und der Junge zog sich sichtbar erleichtert wieder zur Küchentür zurück. Mit einer geschickten Handbewegung entfernte Zoro den Verschluß der Flasche und nahm einen tiefen Zug bevor er sie wieder neben seinem Teller abstellte.
 

„Was?“ fragte er unwirsch, als er Sanjis amüsierten Blick bemerkte.
 

„Ich wäre Dir echt dankbar, wenn Du mein Personal nicht zu Tode erschrecken würdest, Marimo.“
 

„Pah, der kleine Löffelschwinger kann froh sein, wenn ihm mal jemand Respekt beibringt.“
 

Löffelschwinger? Sanjis Belustigung war so schnell verschwunden, wie sie gekommen war. Doch der Schwertkämpfer bekam nichts davon mit, er war schon längst wieder mit Essen beschäftigt und hatte die letzten Worte bereits mit vollem Mund gesprochen. Eine Weile herrschte Stille am Tisch. Zoro machte sich abwechselnd über das Essen und das Bier her, von dem ein sehr aufmerksamer Koujin nun Flasche um Flasche nachreichte, und Sanji sah blicklos aus dem Fenster. Mit einem lauten Rülpsen zeigte Zoro schließlich das Ende seines Mahls an. Sanji sah zu ihm herüber und zog die Nase kraus. „Bessere Manieren hast Du immer noch nicht.“
 

Zoro antworte nicht, sondern sah ihn nur ausdruckslos an. Sanji wurde heiß und schnell sah er wieder aus dem Fenster und den langsam vorbeiziehenden Wolken nach.
 

„Also, was willst Du hier?“ fragte er schließlich, ohne den Kopf zu wenden. Wenn Zoro schon keine Anstalten machte, zu sprechen, mußte er es eben tun. Seine Anwesenheit wurde Sanji immer unangenehmer und er wollte den Schwertkämpfer nur noch loswerden. Dieses Wiedersehen machte nun wirklich keine Freude.
 

Zoro schwieg.
 

Leicht genervt wand Sanji sich jetzt doch wieder zu ihm um. Nur darauf schien der andere gewartet zu haben, denn er antwortete: „Luffy schickt mich.“
 

Aha. Das hatte Sanji sich schon gedacht. Zoro konnte unmöglich aus freien Stücken hergekommen sein.
 

„Und?“ fragte er gereizt. Wollte Zoro sich jetzt jedes Detail aus der Nase ziehen lassen? Sein Geduldsfaden neigte sich schon wieder bedenklich seinem Ende zu. Doch die nächsten Worte des Schwertkämpfers erschütterten Sanji mehr, als er es für möglich gehalten hätte:
 

„Ich soll Dich nach Hause holen.“

Erinnerungen

„Ich soll Dich nach Hause holen.“

Nach Hause. Zu Hause... wieder und wieder klangen Zoros Worte in Sanjis Ohren nach. Nach Hause. Wann war er das letzte mal irgendwo zu Hause gewesen? Sicher, auf dem Baratie hatte er inzwischen fast sein gesamtes Leben verbracht, was war also dieses unerwartete Ziehen in seiner Brustgegend?
 

Ungewollt kamen die Erinnerungen wieder, Bilder aus besseren Zeiten. Sein tränenreicher Abschied von Jeff, der Kampf gegen Arlong um Nami zu retten, damals, als er die anderen noch gar nicht kannte, als er einfach der unerklärlichen Anziehungskraft des Gummijungens und des breitesten Grinsens das er je gesehen hatte gefolgt war. Ja, da waren sie wieder, die Erinnerungen an die schöne Vivi, an Chopper, den tapferen kleinen Elch und Usopp, den nicht ganz so tapferen Scharfschützen, der trotzdem im entscheidenden Moment das Richtige tat. Er sah wieder, wie die drei, Chopper, Usopp und Luffy, lachend und balgend über die Going Merry turnten, von Nami beschimpft und von Robin mit einem gelassenen Lächeln bedacht.
 

Und er sah Zoro wieder. Zoro, der trainierte. Zoro, der schlief. Zoro, der kämpfte. Zoro, der trank und doch nie betrunken wurde. Zoro, der mürrisch war. Zoro, der lachte. Zoro, dessen Blick weich wurde, wenn sie alleine waren. Zoro, dessen rauhe Hände warm und sanft über seine Wange streichelten. Zoro, dessen freudige Erwartung in Windeseile von Ungläubigkeit und, dann, Schmerz ersetzt wurde. Niemals würde Sanji ihn vergessen, diesen Ausdruck in den schwarzen Augen, verletzt und betrogen und unglaublich enttäuscht.
 

Noch am gleichen Tag war er (geflohen) aufgebrochen. Schon in Water Seven hatte er Nachricht erhalten, daß Jeff sehr krank war, aber dann war die Geschichte mit Robin dazwischengekommen und schließlich hatte er zumindest seinen Geburtstag noch abwarten wollen. Nicht zum ersten Mal wünschte Sanji sich, er hätte es nicht getan. Vielleicht wäre alles besser geworden, wenn er nach Enies Lobby sofort aufgebrochen wäre, wenn dieser unglückselige Geburtstag nie stattgefunden hätte. Vielleicht hätte er dann rechtzeitig gemerkt, was ihm so erst durch die abrupte Trennung bewußt geworden war. Scheiße, er war so ein Idiot gewesen! Er hätte sofort losfahren, Jeffs letzte Tage mit ihm verbringen und dann das Baratie auflösen sollen. Dann hätte er zurückkehren können, Zoro seine Liebe gestehen und alles wäre gut gewesen. Hätte, wäre, Scheiße!
 

Nichts hatte er begriffen und so alles verspielt. Nami hatte ihn sogar noch beseite genommen und gewarnt, nicht mit Zoros Gefühlen zu spielen, aber dieses eine Mal hatte er nicht auf sie gehört. Scheiße, er hatte sogar noch gelacht! Und die letzten zehn Jahre damit verbracht, es zu bereuen!
 

Beschissen hatte er sich gefühlt und vor allem schuldig. Zu allem Überfluß war Jeff schon drei Tage tot, als er das Baratie schließlich erreicht hatte. An irgendeinem seltenen Virus war er gestorben und so war seine Seebestattung eine hastige Angelegenheit gewesen und schon längst vorbei als Sanji eintraf. Aus Furcht vor der Krankheit hatten alle seine Köche, bis auf den harten Kern und den Küchenjungen Koujin, der keine Verwandten mehr hatte, zu denen er hätte gehen können, das Restaurant schon vor Wochen verlassen.
 

Von seinem schlechten Gewissen fast erdrückt, hatte Sanji beschlossen, es wenigstens an Jeff wieder gutzumachen, indem er das Baratie wieder ans Laufen brachte. Er hatte sich in die Arbeit gestürzt wie ein Verrückter. Tagsüber hatte er gekocht und neue Rezepte entworfen und auf diese Weise langsam ein paar der alten Köche wieder zurückgewonnen, bis er schließlich einen so guten Ruf erlangt hatte, daß er sich vor Bewerbungen nicht mehr retten konnte. Abends hatte er über den Büchern gesessen, Lieferantenlisten kontrolliert, Preise verglichen und die Lohnbuchhaltung geführt. Er hatte Wetter- und Seekarten konsultiert, Routen berechnet und notwenige Reparaturen beauftragt oder dort, wo sie keiner der Gäste zu sehen bekam, selber durchgeführt. Nachts war er zu müde zum Nachdenken in sein Bett gefallen, nur um vier Stunden später wieder in der Küche zu stehen.
 

Aber soviel er sich auch tagsüber beschäftigte, sobald sein Kopf das Kissen berührte, waren sie da: Erinnerungen, Träume und die erdrückende Gewißheit, einen schwerwiegenden, unwiderruflichen Fehler begangen zu haben.

Mit jeder quälenden Nacht wurde seine Gemütslage schlechter, seine Launen unberechenbarer. Ihm war klar, daß er zu wenig aß und zuweilen ein regelrechter Terror sein konnte, aber er konnte nichts dagegen tun. Er wußte einfach nicht wohin mit den Gefühlen, die sich in ihm anstauten. Irgendwann wurde der Druck zu groß und entlud sich in einem Wutausbruch, der ihm für eine Weile Erleichterung verschaffte – bis die nächste Nacht neue Träume brachte.
 

Eines Abends, als er nach einem besonders heftigen Anfall, in dem er alle seine Köche vom Schiff geworfen hatte, den Kopf in beide Hände gestützt am Küchentisch saß, hatte Koujin - inzwischen erwachsen und zum sous chef befördert - sich ihm genähert und schüchtern über den Rücken gestreichelt. Sanjis ganzer Körper hatte sich versteift, während er versuchte dieses neue, alte, Gefühl zu begreifen. Der letzte, der ihn so angefaßt hatte, war Zoro gewesen... Mit einem Ruck und der festen Absicht, den rothaarigen Eindringling ins Jenseits zu befördern, drehte Sanji sich herum, nur um sich im nächsten Moment heftig schluchzend in Koujins Armen wiederzufinden. Als wäre ein Damm gebrochen, schossen all der aufgestaute Schmerz, seine Wut und seine Trauer aus ihm heraus. Er hatte keine Ahnung, wie lange er so da gesessen hatte, sich an den jungen Koch klammernd, der ihm unablässig über den Kopf und den Rücken streichelte und beruhigende Laute von sich gab. Ohne ein Wort zu verlieren war er schließlich aufgestanden, hatte Koujin bei der Hand gepackt und in sein Schlafzimmer geführt.

Es war die erste Nacht gewesen, in der er nicht träumte.
 

Danach war es etwas besser geworden. Seine Wutanfälle waren für eine Weile seltener und weniger heftig. Und jedesmal, wenn er doch wieder drohte zu explodieren, war Koujin da. Koujin, der nicht fragte, sondern einfach seine Nähe anbot und so wesentlich dazu beitrug, daß Sanji nicht den Verstand verlor.
 

Dafür war dieser ihm auch dankbar. Aber so sehr er den Jungen auch mochte, er konnte Sanji ebensowenig ein Zuhause bieten, wie das Schiff, auf dem er fast sein ganzes Leben verbracht hatte.
 

‚Nach Hause’, das bedeutete Luffy und Nami, Usopp, Chopper und Robin. Und Zoro.
 

So eine Scheiße! Wäre der beschissene Marimo nicht aufgetaucht, Sanji hätte sich bis an sein Lebensende einreden können, daß er auf’s Baratie gehörte, daß sein Leben so in Ordnung war. Aber Zoro hatte nicht nur alte Schuldgefühle ans Licht gebracht, sondern auch einen Funken in Sanjis Brust geweckt. Halb befürchtete er, daß es so etwas wie Hoffnung war.
 

Mit einem Seufzen wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem grünhaarigen Fremden zu, der ihn immer noch mit bewegungsloser Miene anstarrte. Die Zustimmung schon auf der Zunge, überlegte Sanji es sich schlagartig anders. Irgendetwas an Zoros beschissener Ausdruckslosigkeit fuchste ihn auf einmal gewaltig! Wieder regte sich etwas in ihm und mit einiger Überraschung stellte er fest, daß es nicht die neue Wut war, sondern das gute alte Gefühl der Rebellion! Pah! Seit wann ließ er sich denn von dem dämlichen Marimo etwas vorschreiben! Befreit erlaubte er dem Grinsen, das an seinen Mundwinkeln zog, sich über sein ganzes Gesicht auszubreiten. Schließlich sah er fest in die schwarzen Augen seines Gegenübers und erwiderte kurz:
 

„Nö.“
 

Dann lehnte er sich zurück in seinem Stuhl, verschränkte die Arme über der Brust und wartete auf das Gewitter, das nun folgen würde.

Abreise

„Nö.“
 

Bevor Sanji überhaupt mitbekam, daß Zoro sich bewegte, hatte der ihn schon am Kragen gepackt und über den Tisch zu sich hinübergezogen. Am Rande hörte Sanji eine leere Bierflasche vom Tisch kullern und mit einem dumpfen Ton auf dem Holzboden aufkommen, doch der Großteil seiner Aufmerksamkeit wurde von dem plötzlich viel zu nahen Gesicht Roronoa Zoros in Anspruch genommen. Warmer Atem strich über seine Wangen und Sanji hatte das unangenehme Gefühl, schielen zu müssen, wenn er Zoros Gesicht richtig sehen wollte. Selbst jetzt zeigte der Scheißkerl keine Regung! Aber der Blick aus den schwarzen Augen bohrte sich in seinen Schädel und Zoros Stimme, leise, tief und nah, ließ seine Kopfhaut kribbeln:
 

„Hör mir gut zu, Sanji. Du hast jetzt genau zwei Möglichkeiten: Erstens, Du befolgst den Befehl Deines Captains, in dessen Namen ich Deine Beurlaubung von vor zehn Jahren hier und jetzt aufhebe. Du hast eine Stunde Zeit, Deinen Kram zu erledigen und Proviant für zwei Wochen für uns beide einzupacken. In diesem Fall wirst Du Dein Restaurant auf Deinen eigenen zwei Beinen verlassen und bei Deinem Betthäschen einen guten Eindruck hinterlassen können.“ Sanji wollte protestieren, aber Zoro sprach unbeeindruckt weiter: „Solltest Du Dich weigern, dem Befehl Deines Captains Folge zu leisten, werde ich Dich hier rausschaffen. Dann gibt es keinen Abschiedskuß und zwei Wochen lang nichts zu essen außer Fisch. Überleg es Dir, aber überleg es Dir schnell. Es ist allein Deine Entscheidung.“ Und so überraschend Zoro ihn gepackt hatte, ließ er ihn auch wieder los.
 

Sanji rückte seine Krawatte zurecht und versuchte vergeblich, Ruhe zu bewahren. Das gute Gefühl von soeben war wie weggeblasen. Jetzt tat es nur noch weh. Sanji wußte, was nun folgen würde und resigniert ließ er sich in die Wut sinken. Zwischen zusammengebissenen Zähnen preßte er hervor:
 

„Was fällt Dir eigentlich ein? Du kommst hier reingewalzt nach zehn beschissenen Jahren und glaubst, ich lasse alles stehen und liegen, nur weil Du es so willst?“
 

„Nicht ich. Luffy.“ Zoro war immer noch ruhig, aber nun lag ein gefährlicher Unterton in seiner Stimme. Aber Sanji interessierte das nicht mehr. Scheiße, er hätte es wissen müssen. Zoro war nicht aus freien Stücken hier, sondern weil Luffy ihn geschickt hatte. Luffy! Oh, es war bitter, daß sich für Sanji alles geändert hatte, während für Zoro alles beim alten war. Der hatte ja immer noch seinen geliebten Captain! Die Wut explodierte und Sanji merkte kaum noch, daß er aufgestanden war. Beide Hände hatte er zu Fäusten geballt, so fest daß seine Arme vor Anstrengung zitterten.
 

„Weißt Du, wie scheißegal mir das ist?“ brüllte er. Seine Stimme überschlug sich fast und sein Atem raste, doch als ihm die Tränen in die Augen traten, war es einfach zuviel. Ohne nachzudenken schnellte er seinen Fuß er gegen den Tisch. Er wollte ihn verletzen, diesen Scheißkerl, der einfach aus dem Nichts aufgetaucht war und alte Wunden aufriß als wäre nichts dabei. Er wollte, daß es Zoro genauso wehtat ihn wiederzusehen wie ihm. Und er wollte endlich eine Reaktion sehen auf diesem beschissenen Marmorgesicht. Eine Reaktion auf ihn! Das Rauschen seines eigenen Blutes ließ Sanji das metallische Singen wie durch Watte hören. Dann war da nur noch -
 

Zoros Augen waren schwarzes Eis als er auf den regungslosen Blonden heruntersah.
 

„Falsche Entscheidung, Sanji.“
 

Er ließ Wado-Ichi-Monji zurück in die Scheide gleiten und betastete vorsichtig seinen Brustkorb. Er hatte dem Tisch nicht mehr ganz ausweichen können, Sanji’s plötzlicher Ausbruch hatte ihn tatsächlich überrascht. Seine Rippen schmerzten zwar höllisch und er durfte sich wohl auf einen heftigen Bluterguß freuen, aber gebrochen schien nichts.
 

Die Schmerzen ignorierend bückte er sich und schwang den überraschend leichten Sanji über seine Schulter. Idiot. Er wußte ja, daß Sanji störrisch war, aber daß er so bescheuert war, sich dem Befehl seines Captains zu widersetzen! Er mußte doch wissen, daß Zoro das nicht dulden würde. Verdammt, Sanji! Mit leisem Bedauern sah er, daß der letzte Rest seines Bieres sich über den Fußboden verteilt hatte. Wunderbar. Wegen diesem meuternden Idioten würde es in den nächsten Wochen wieder nur Wasser und Fisch geben. Unsaft rückte er den leblosen Körper in eine etwas bequemere Position und wandte sich der Eingangstür zu.
 

„Halt!“ Das Betthäschen.
 

Zoro ging weiter. Schnelle Schritte näherten sich und dann stand der Rothaarige vor ihm, ein langes und sehr scharfes Küchenmesser in der Hand. Mut hatte der Kleine, das mußte man ihm lassen.
 

„Laß Sanji los!“
 

„Nein.“
 

Sichtlich mit den Nerven ringend schob Betthäschen das Kinn vor und hob sein Messer mit zittrigen Händen.
 

„Du willst um ihn kämpfen?“ fragte Zoro ruhig. Wenn Betthäschen Todessehnsucht hatte, würde er ihm nicht im Wege stehen. Die Hände des Rothaarigen zitterten etwas heftiger, aber er nickte entschlossen.
 

„Also schön.“ Sorgsam darauf bedacht, daß Sanji nicht mit dem Kopf auf den Boden knallte, ließ Zoro ihn von seiner Schulter gleiten und wandte sich dann seinem Gegner zu.
 

„Was?“ knurrte er, als dieser ihn mit großen Augen anstarrte. Aber Betthäschen schüttelte nur den Kopf. Warum er auf einmal so traurig aussah, war Zoro egal, er wollte diese Farce nur endlich hinter sich bringen. Wenn Sanji aufwachte bevor sie von dem Restaurantschiff runter waren, würde das die Dinge nur unnötig verkomplizieren. Als hätte sein Gegenüber Zoros Gedanken gelesen, umklammerte er den Griff seines Messers fester und rannte auf ihn los.
 

Wieder erklang das metallische Singen und Betthäschen sackte vor Zoros Füßen zusammen. Zoro hob Sanji wieder auf seine Schulter und ging in einem Bogen um den Rothaarigen herum. Die Türklinke in der Hand blieb er noch einmal stehen.
 

„Kümmert Euch um den Jungen. Er hat das Zeug, seine Träume zu verwirklichen.“
 

Und damit verließ der mysteriöse Schwertkämpfer das Baratie und die sich in der Küchentür zusammendrängenden Köche fragten sich, ob sie ihren Chef jemals wiedersehen würden.
 

Draußen sprang Zoro mit einem Satz auf das Schiff, das er am Geländer des Restaurantschiffs vertäut hatte. Franky hatte es gebaut, gerade klein genug, daß es von nur einer Person bedient werden konnte. Das dreieckige Segel ragte über einen Aufbau am Heck, in dem sich die Kajüte befand. Sie war klein und spartanisch eingerichtet, aber mit zwei Kojen und einer Kochnische völlig ausreichend. Die winzige Vorratskammer war bis auf die von Chopper gepackte Verbandskiste leer. Wasser zum Waschen und Trinken sammelte sich in einem Regenfaß, das an der Außenwand der Kajüte angebracht war. Die Küche war bisher noch unbenutzt, denn Zoro verstand vom Kochen etwa soviel wie Luffy vom Schwimmen, aber Franky hatte Sanji wohl eine Freude machen wollen. Ebenso wie Nami, die ihm eine Stange Zigaretten für den Smutje mitgegeben hatte. Natürlich nicht, ohne sie Zoro in Rechnung zu stellen. Vielleicht könnten wir die verdammten Dinger ja essen, wenn uns der Fisch ausgeht. Behutsam legte er den immer noch bewußtlosen Sanji in eine der Kojen und betrachtete ihn einen langen Moment.
 

Schließlich schüttelte er unwirsch den Kopf, verließ die Kajüte und löste das Tau. Schon bald blähte der Wind das Segel auf. Zoro fischte den Kompaß aus seinem Haramaki und setzte den Kurs. Namis Instruktionen waren einfach gewesen: Er sollte sich Richtung Süden halten und dann dem Calm Belt folgen, bis er den Reverse Mountain erreichte. Zoro war sich zwar über seinen Hang zur Orientierungslosigkeit im Klaren, aber er fand es trotzdem übertrieben, daß Nami das S auf seinem Kompaß rot eingekreist hatte. Blöde Ziege.
 

Der Plan sah vor, daß er mit Sanji über den Reverse Mountain auf die Grand Line zurückkehrte, wo dann Luffy und die anderen auf sie warten würden. Die anderen, das waren Nami, Usopp, Chopper, Robin und Franky. Den Rest der inzwischen über fünfzig Mann starken Crew hatte Luffy auf seiner Piratenkönig-Feste zurückgelassen. Das hier war eine persönliche Sache. Eine Sache zwischen Nakama. Zoro wußte was Luffy vorhatte, auch wenn er nicht ganz verstand, warum es ausgerechnet jetzt sein mußte. Warum es überhaupt noch sein mußte, nach zehn langen Jahren in denen Sanji schon nicht mehr ihr Smutje gewesen war. Aber Luffy hatte schon oft sein erstaunliches Gespür für den richtigen Zeitpunkt bewiesen, warum sollte es jetzt anders sein? Zoro hoffte nur, daß Sanji das auch zu schätzen wußte. Wahrscheinlich nicht. Zoro warf einen Blick durch die offene Tür. Sanji lag immer noch so da, wie er ihn vorhin abgelegt hatte. Selbst im Schlaf sah er verbittert aus, dürr und blaß. Wo hatte er nur die Kraft für den letzten Tritt hergenommen?
 

Gedankenverloren rieb Zoro über seine schmerzenden Rippen. Er entknotete das Tuch von seinem Oberarm und tunkte es in die Regentonne. Dann setzte er sich neben der Tür an die Wand und zog sein Hemd aus dem Haramaki. Seine linke Seite zierte ein Abdruck, der verdächtig nach einer Tischkante aussah und sich langsam blau färbte. Er drückte den feuchtkühlen Stoff auf die Schwellung und beobachtete die länger werdenden Schatten während er darauf wartete, daß Sanji aufwachte. Er hatte das dumpfe Gefühl, daß ihm zwei sehr lange Wochen bevorstanden.



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Kommentare zu dieser Fanfic (61)
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Von:  Schwertlilie
2011-10-31T22:14:39+00:00 31.10.2011 23:14
Hey die Story ist echt klasse und hat meiner Meinung nach ne Menge Potential. Schade das du sie abgebrochen hast ...
Aber vielleicht entschließt du dich ja doch irgendwann dazu sie weiter zu schreiben.
Mich würde es freuen.
Von:  AKIHIRO
2010-12-13T09:48:20+00:00 13.12.2010 10:48
Ich muss sagen, ich bin positiv überrascht ^^
Die Story mag ich wirklich.
Gleich mal faven.
Ich hoffe, es geht hier irgendwann weiter? ^^

Oho...Sanjis Betthäschen also ^^
Danke, dass er kein Überflieger ist .__."
Von:  AKIHIRO
2010-12-13T09:01:46+00:00 13.12.2010 10:01
Nun gut, kommentier ich mal~
Also erst mal: eine tolle Idee *-*
Ich hoffe nur, man erfährt, warum Sanji einfcah gegangen ist?
aber ich lese einfach mal weiter ^^

An einigen Stellen fehlen die Kommas, das macht es oft schwer, den recht langen Satz beim ertsen Mal lesen zu verstehen ^^
Aber nicht allzu tragisch.

Ich weiß nur noch nicht, ob ich den rothaarigen Küchenjungen mag Oo
ich hoffe, er entwickelt sich nicht zu einer Mary Sue ^^~

Ansonsten gefällt mir das erste Kapitel ^^
Von: abgemeldet
2010-04-06T14:46:45+00:00 06.04.2010 16:46
Super, einfach klasse FF! freu mich wenns weiter geht! schreib schnell weiter^^ :-)


Von:  melody_neko
2009-08-20T16:01:11+00:00 20.08.2009 18:01
ich kann mich reirei-chan nur anschließen ... *______*
ich bin komplett entsetzt, dass es hier endet! in letzter zzeit hab ich so viele schlechte op-ffs gelesen, von untalentierten leuten, langweiligen ideen, ooc, ...
und dann kam der lichtblick: deine ff! und jetzt ist schon schluss?!
bitte bitte schreib weiter, denn bis jetzt ist es echt gelungen und vor allem MUSS ich jetzt wissen, wie es weitergeht! T_T
in hoffnung auf weitere seiten, melody
Von:  ReiRei-chan
2009-08-12T20:51:34+00:00 12.08.2009 22:51
Drei Worte: Mach gefälligst weiter!!!

Lass mch nicht so im Regen stehen! Ich liebe die beiden, ich liebe es wie du sie beschrieben hast, ich liebe deine Geschichte und ich will zwei leidenschaftliche Wochen voller Hass, Erinnerungen, Bitterkeit und Versöhnung haben!!!! T____T

Lass mich nicht alleine! *wüäääää*

Komm schon! Weiterschreiben!
Von: abgemeldet
2009-07-10T02:21:34+00:00 10.07.2009 04:21
Also ich bin Mir sicher das ich hier schon mindestens 1 kommi geschrieben habe aber ... Warum schreibst du night weiter?? Ich finde diese FF winfach so genial und du hast soviele wunderbare featbacks bekommen! Motiviert dich das nicht weiterzuschreiben? Bitte versuch doch dich aufzuraffen und wenigstens die FF zuende zu schreiben? Das faend ich und einige andere bistimmt auch, ausserst freuen!
Also schreibe BITTE weiter! Bitte!

Mfg alex
Von:  MaiRaike
2009-07-01T09:24:11+00:00 01.07.2009 11:24
Koujin tut mir leid.
Er hat so viel für Sanji getan und wird einfach zurückgelassen.
Ob er wohl noch mehr Auftritte haben wird...?

Sanji und Zorro hast du toll beschrieben.
Irgendwie verbittert und abgestumpft aber trotzdem bei Beiden eine Sehnsucht nach Zeiten an denen das anders war.

Ob das rot unkreiste 'S' auf dem Kompass wohl hilft?
Zorros Orientierungssinn ist schließlich noch schlechter als meiner - und das will was heißen!

Ich freue mich unglaulich auf das nächste Kapitel. Könntest du mir eine ENS schreiben, wenn du es Online stellst (hoffentlich ganz bald)?

GLG
Mai

Von: abgemeldet
2008-09-21T09:54:22+00:00 21.09.2008 11:54
Hallo erstmal^^
Ich muss sagen, das ist mit die beste fanfiction von Z x S die ich jemals gelesen habe, sie ist wirklich total anders als die anderen...die sind nähmlich irgendwie alle ähnlich, die aber ned^^

du hast sanji und zoro echt klasse dargestellt, und die emotionen von den beiden...die gedanken...du hast echt talent^^

ich hoffe wirklich sehr sehr arg, dass du bald weiterschreibt^^^ich bitte dich ^^

ganz liebe grüße Sally
Von: abgemeldet
2008-08-31T11:12:44+00:00 31.08.2008 13:12
WOW! Ich hab die FF gerade entdeckt und... WOW! Ich habe schon seit längerer Zeit keine neuen FFs über OP mehr gelesen, weil einfach alle gleich waren, aber die hier? Die nicht!
Ich war von der ersten Sekunde an wie hypnotisiert^^ Und als Zorro dann auftauchte und all die Gednaken von Sanji... normalerweise finde ich es langweilig, wenn so viel in gedanken einer Person geschieht, aber bei diser FF nicht.
ich hab zwar noch nicht ganz durchblickt, was vor zehn Jehren passiert ist, aber dass es etwas zwischen zorro und Sanji war, ist ja wohl mal klar und da Sanji das schlechte Gewissen hat wird er wohl einen großen Anteil daran gehabt haben.
Na ja, ich bin echt mal gespannt, wie sich die Rückfahrt der beiden so entwickelt und was Ruffy denn nun vor hat^^
LG cada :)


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