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Secret Letters

von

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Hallo Unbekannter,
 

noch kenne ich deinen Namen nicht, deshalb kann ich dich leider nicht persönlich ansprechen, doch lass dir gesagt sein, dass mir das wahnsinnig leid tut!

Du wirst mich wahrscheinlich auch nicht kennen, ich bin doch recht unscheinbar und in der Masse der Schüler geht man leicht unter und 'verliert' sein Gesicht. Dennoch bist du mir aus irgend einem Grund sofort aufgefallen, obwohl wir erst seit ein paar Wochen dieselbe Schule besuchen. Wir sind beide Schüler der ersten Klasse der Oberstufe. Du bist mir bereits beim ersten Tag bei der Einweihungsfeier des neuen Jahrgangs - also uns - aufgefallen, du warst einer der wenigen, die gut drauf waren. Ich finde dein Lächeln richtig hübsch! Aber vor allem mag ich deine Augen, die dabei vor Freude funkeln, als würden sie aus abermillionen einzelner, kleiner Sterne bestehen...
 

Frag mich bitte nicht wieso, aber ich habe nun beschlossen, dir Briefe zu schreiben. Ich bekomme meine Gedanken einfach nicht mehr von dir weg, vielleicht hilft es ja, wenn ich sie zu Papier bringe... Doch du musst keine Angst haben, sie jemals lesen zu müssen! Nein, ich werde sie dir nicht geben... Sie bleiben bei mir, ich werde sie sammeln und gut aufbewahren.
 

Aber zurück zur Schule... Wenn ich ehrlich sein soll, kann ich nachmittags, wenn ich zu Hause bin, den nächsten Tag schon gar nicht mehr abwarten. Schließlich sehe ich dich dann wieder! Ich weiß, es klingt seltsam, doch du bist inzwischen der Grund, warum ich mich auf die Schule freue. Dafür ist der Sonntag immer verdammt grausam... Ich hänge allein in meinem Zimmer herum und weiß nichts mit mir anzufangen. Schon komisch, wir kennen uns nicht einmal und doch vermisse ich dich. Mir fehlt in diesen Momenten einfach dein Lächeln, deine gute Laune, ganz egal, was ist, die in der heutigen Zeit so selten geworden ist. Es baut richtig auf! Ja... es gibt mir jeden Tag auf Neue Kraft...

Wenn ich durch die Straßen gehe und in die Gesichter der Leute schaue, begegnet mir immer dasselbe: Stress, Hektik, Unzufriedenheit... Niemand scheint heute noch die Bedeutung des Wortes 'Glück' am eigenen Leib erfahren zu haben, kann sie nicht verstehen... Und weißt du, wenn ich dann jemandem wie dir über den Weg laufe, sehe ich, dass es sehr wohl möglich ist, glücklich zu sein! Irgendwie... bewundere ich dich dafür sogar! Ich bin mir sicher, auch du hast deine kleinen, alltäglichen Probleme - die hat jeder! Aber dass du trotzdem Tag für Tag so vergnügt sein kannst... wow! Ich denke, das zeigt wahre Charakterstärke und hat eindeutig Respekt verdient... Das schafft schließlich nicht jeder. Mir selbst fällt es auch relativ schwer, immer höflich und freundlich zu bleiben. Auch ich habe so meine Tage, an denen ich gleich von Anfang an von allem genervt bin und es gefährlich ist, mich auf irgend etwas anzusprechen.

Vielleicht mag es dir auch etwas seltsam vorkommen, doch ich habe dich beobachtet. Ich weiß auch, dass das schon als Stalking durchgehen könnte - immerhin schreibe ich gerade einen Brief an jemanden, dessen Namen ich nicht einmal nennen kann - doch das ist mir in dem Moment ziemlich egal. Warum das so ist, weiß ich selbst nicht...

Leider sind wir nicht in einer Klasse, dann könnte ich dich noch öfter bewundern und würde nicht nur ständig an dich denken müssen. So kann ich dich nur in den Pausen, vor oder nach dem Unterricht sehen. Manchmal laufe ich durch alle Gänge, nur um dich zu finden. Immer öfter erwische ich mich dabei, wie ich morgens nach Gründen suche, um länger auf dem Hof zu bleiben, bis du angekommen bist, und dir dann unauffällig hinterher laufen kann.

Bin ich krank? Wer weiß...? Irre? Vielleicht... Ich erschrecke teilweise vor mir selbst, über meine Gedanken, meine Handlungen oder die Szenen, die ich mir manchmal zwischen uns ausdenke... Doch irgendwie habe ich auch das Gefühl, ich kann nichts dafür, es ist nicht meine Schuld. Du hast mich schlichtweg fasziniert und ich habe keine Ahnung, wie ich mich deinem Bann noch entziehen kann. Sag's mir... Wie soll ich dir bloß entkommen? Obwohl... will ich das überhaupt...?

Wie dem auch sei... Ich denke, die Zeit wird es zeigen, nicht wahr? Die nächsten drei Jahre werden sicher sehr schön... Ja, davon bin ich überzeugt! Auch, wenn du mich niemals sehen wirst... ich bin froh, in deiner Nähe sein zu dürfen.
 

H.T.

Hallo, du wunderbarer Mensch!
 

Eine Woche ist seit meinem letzten Brief vergangen. Ich hätte selbst nicht gedacht, dass ich mich schon so bald wieder hinsetzen würde, doch es geht nicht anders. Wie du dir vielleicht denken kannst, habe ich dich auch weiterhin beobachtet. Ich glaube, ich könnte kaum noch einen Tag ohne dein Lächeln überstehen... Wahrscheinlich kann ich wirklich froh sein, dass wir auch samstags Unterricht haben - vielleicht nicht so lang wie an den anderen Tagen, aber immerhin...

Mir ist aufgefallen, dass du immer mehr Mitschler um dich herum scharst. Du scheinst bereits gute Freunde gefunden zu haben - im Gegensatz zu mir - und das freut mich. Es wundert mich allerdings auch nicht großartig, bei deiner offenen und herzlichen Art ist das nur logisch und eine Frage der Zeit.

Trotzdem spüre ich einen kleinen Stich in der Brust, jedes Mal, wenn ich dich mit den anderen sehe. Zu gern wäre ich einer von ihnen, würde mit dir lachen, mit dir herum albern... Doch ich habe absolut keine Ahnung, wie ich mich dir nähern sollte. Wahrscheinlich bin ich über die letzten Jahre wirklich irgendwie menschenscheu geworden... Allerdings ist das mein Problem, nicht deines!

Aber der eigentliche Grund, warum ich dir wieder schreibe, ist eine Entschuldigung. Ich muss mich bei dir entschuldigen, denn ich bin dir an einem Nachmittag bis nach Hause gefolgt. Damit bin ich in deine Privatsphäre eingedrungen, das darf man nicht! Normalerweise hasse ich ein solches Verhalten auch... Aber als ich dich zufällig aus dem Gebäude und vom Schulhof gehen sah, konnte ich mich einfach nicht beherrschen! Bevor ich richtig wusste, was ich tat, war dir auf den Fersen. Ich bin nur froh, dass du das nicht bemerkt hast... Ich hätte nicht gewusst, wie ich das hätte erklären sollen, so auf die Schnelle wäre mir nichts Glaubwürdiges eingefallen... Wenn du wüsstest, wie aufgeregt ich war! Teilweise hatte ich wirklich das Gefühl, mir würde das Herz aus der Brust springen...

Irgendwann waren wir in einer kleinen Einkaufsstraße angekommen und du hast ein paar Kleinigkeiten besorgt. Sicher kennen dich die Händler dort alle, denn sie waren sehr nett zu dir und haben sich mit dir unterhalten. Ihr habt so vergnügt gewirkt... Bestimmt ist dein Name auch öfters gefallen - ich wüsste ihn nur zu gern! Doch ich kann dich nicht oder deine Freunde auch nicht einfach danach fragen...

Später hatten wir dein Zuhause erreicht. Du hast einen wirklich süßen Hund! Passt irgendwie zu dir... Groß und trotzdem zum Gernhaben... Ja, irgendwie hab ich dich richtig gern! Dabei weiß ich selbst nicht, woran das liegen könnte... Ich kann meinen Gedanken von letzter Woche nur wiederholen: Du hast mich in deinen Bann gezogen. Wie herzlich du deinen Hund begrüßt hast, hat dem sicher keinen Abbruch getan... Fast hätte ich mich an die Stelle des Tieres gewünscht... Gut, nicht nur fast - ich hab es tatsächlich getan. Nur eine Umarmung von dir... Nur ein einziges, liebes Wort, ein Lächeln, das mir allein gilt...! Aber ich merke schon, das ist wohl zu viel verlangt...

Schnell hattest du dich in deinem Zimmer umgezogen und hast den Hund an die Leine genommen, um mit ihm raus zu gehen. Auch hier bin ich dir wieder bis in den großen Park gefolgt. Am See habt ihr beide miteinander gespielt - ich selbst bin auf der Anhöhe geblieben und habe euch zugesehen. Es war so niedlich! Ich habe mich überhaupt nicht daran satt sehen können, wir ihr hin und her und wieder zurück gerannt und herum getollt seid. Ab und zu hat es mich in den Füßen gejuckt und ich wäre wirklich fast zu euch gegangen und hatte mitspielen wollen. Doch dann hätte ich wohl auch erklären müssen, warum ich noch mit Schultasche da war - ich war immerhin noch nicht einmal nach Hause gegangen - und das wollte ich nicht. Ich wollte dir nicht sagen müssen, dass ich dich verfolgt hatte, wie ein Schatten, oder warum... Dennoch fand ich es sehr schön, dich auch einmal privat erleben zu können. Es hat dich mir nur noch sympathischer gemacht... Ich glaube zwar nicht, dass ich das noch einmal machen kann, aber das muss ich auch nicht. Ich werde diesen Tag auf ewig in meiner Erinnerung behalten...
 

H.T.

Hallo, Sonnenschein!
 

Ich weiß, es ist kitschig, doch das ist mir egal. Ich weiß nicht genau warum, aber ich habe dich nun als 'mein Sonnenschein' auserkoren - zumindest solange, bis ich deinen Namen in Erfahrung bringen konnte. Vielleicht solltest du es einfach als eine Art Spitznamen sehen... Allerdings überlege ich auch schon die ganze Zeit, ob ich ihn nicht doch weiter verwenden soll, auch wenn ich deinen Namen kenne - es passt so gut zu dir! Du strahlst immer so vor dich hin... und gleichzeitig erwärmst du mein Herz damit.

Es tut richtig gut, dich zu beobachten, weißt du das? Ich merke genau, wie auch ich mehr lächele als zuvor, dass ich fröhlicher bin und nicht mehr alles so grau in grau sehe. Morgens fühle ich mich nach dem Aufwachen munterer und energiegeladener als früher! Es ist unglaublich... Oft frage ich mich, ob das wirklich nur an deinem Einfluss liegt...?
 

Nur heute erschien mir der Tag von Anfang bis Ende verregnet und trist. Ich habe dich nicht gefunden! Ich habe dich den ganzen Tag nicht ein einziges Mal gefunden... Du kannst dir nicht vorstellen, wie mies ich nach dem Unterricht drauf war... In den letzten paar Stunden konnte ich mich überhaupt nicht mehr auf den Lehrer konzentrieren, es ist einfach alles an mir vorbei gezogen... Dabei weiß ich doch ganz genau, wann du wo bist - deinen Raumplan habe ich inzwischen sehr wohl mitbekommen. Es gibt also nur eine logische Erklärung dafür: Du bist nicht in die Schule gekommen...

Warum? Wo warst du? Was ist passiert? Kommst du jemals wieder oder hast du unsere Schule ganz verlassen...? Ich könnte vielleicht nicht einmal nach dir suchen... Geht es dir gut? Oder bist du krank? Hattest du vielleicht einen Unfall...? Es gibt so unendlich viele Möglichkeiten - theoretisch könntest du sogar tot sein! Ich hoffe es allerdings nicht - ganz und gar nicht! Nur diese verdammten Fragen lassen mich nun nicht mehr zur Ruhe kommen... Ich mache mir doch Sorgen!

Ich hoffe wirklich, du bist morgen wieder da - oder zumindest nächste Woche... Es ist so öde ohne dich, richtig leer... Wenn ich nur daran denke, kommen mir wieder die Tränen. Ich vermisse dich... und das nach nur einem Tag - obwohl wir nicht einmal miteinander befreundet sind! Das kann doch schon nicht mehr als 'normal' angesehen werden, oder...? Ich komme mir wieder so dumm vor... so kindisch! Ich glaube, wenn du von alledem wüsstest, würdest du dich angewidert von mir abwenden. Nein, das könnte ich nicht ertragen, das weiß ich...

Oft frage ich mich, ob du mich überhaupt siehst, ob du mich ganz bewussr wahrnimmst. Erkennst du mich wieder, wenn wir uns auf dem Flur begegnen? Einerseits würde ich mir das wünschen, es würde mir sehr viel bedeuten, doch irgendwann könnte es dich nerven, mich jeden Tag zu sehen. Wahrscheinlich würdest du dich anfangs noch darüber wundern, aber irgendwann würdest du nicht an den puren Zufall glauben, wenn wir uns so oft über den Weg laufen. Wie würdest du dann wohl reagieren...? Wärst du wütend? Sauer... und würdest du mich anschreien...? Mich vielleicht sogar schlagen...? Ich habe Angst, von dir abgewiesen zu werden, wenn ich mich dir zu erkennen gebe...

Ich schätze, genau deshalb tue ich es auch nicht. Ich bin feige, ich weiß... Doch was soll ich tun? Es gibt auch niemanden, den ich um Rat bitten könnte, mit dem ich überhaupt erst einmal darüber reden könnte... Mal ehrlich, wer würde mich nicht für diese Geschichte ins Irrenhaus stecken!? Ich würde es tun... Wär doch nur logisch, oder...?

Weißt du, manchmal habe ich das Gefühl, du schaust mich ganz direkt an... dass dein wunderschönen Augen auf mir ruhen. In diesen Momenten wird mir immer so unheimlich heiß, dass ich glaube, verbrennen zu müssen... Allein der bloße Gedanke, du könntest mich genauso beobachten, treibt mir die Röte ins Gesicht. Meistens weiche ich deinem Blick aus, sehe in eine andere Richtung und tue so, als würde es mich nicht interessieren...

Ach, sag mir doch... was soll ich tun? Wie um alles in der Welt soll ich wieder von dir weg kommen...? Würdest du mich denn überhaupt gehen lassen? Oder würdest du mich weiter in deinem Bann gefangen halten? Auf ewig...? Was hält die Zukunft wohl für uns bereit? Nun... ich denke, das wird sich zeigen - früher oder später, nicht wahr...?
 

H.T.

Hallo, Sonnenscheinchen...
 

Zwei Tage sind wieder vergangen und du bist nicht wieder da... Ich glaube, wenn das so weitergeht, dreh ich noch vollkommem am Rad... Wenn ich bedenke, wie unglaublich schnell meine Laune aus den schwindelerregendsten Höhen bis weit unter den Nullpunkt gefallen ist, bekomme ich schon irgendwie Angst. Ich bin wirklich nur noch mies gelaunt, die Tage scheinen gar nicht mehr enden zu wollen und meinen Appetit habe ich schon längst verloren; ebenso meinen ruhigen Schlaf.

Ständig muss ich an dich denken, ständig geisterst du mir im Kopf herum. Immer wieder habe ich dein Gesicht vor Augen, wie es lächelt, wie es fröhlich lacht, aber auch, wie es sich auf eine Aufgabe konzentriert. Meistens strecke ich meine Hand aus, will dich berühren, doch dann muss ich feststellen, dass ich nur in die Luft gegriffen habe, und könnte jedesmal heulen. Du fehlst mir... Hörst du nicht, du fehlst mir! Komm endlich wieder zurück!

Teilweise fühle ich mich richtig leer, als wäre ich nur noch eine Hülle, nur noch ein Körper und nichts weiter. Doch dann gibt es auch wieder Momente, in denen könnte ich nur noch schreien, weil ich es einfach nicht mehr aushalte. Es geht nicht, es geht ganz einfach nicht! Ich weiß nicht genau, wie ich es erklären oder beschreiben soll - ich habe so etwas auch noch nie erlebt, Ich spüre Schmerz. Manchmal, wird er so groß, dass ich kaum noch atmen oder auch nur klar denken kann! Er schnürt mir ganz einfach den Hals zu...

Wahrscheinlich darf ich einfach nicht so viel darüber nachdenken, was meinst du...? Denn immer, wenn ich an dich denke, komme ich mir richtig einsam vor - dabei ist für mich doch eigentlich alles wie immer. Ich stehe morgens auf, früstücke etwas, ziehe mich an und gehe zur Schule. Ich begrüße wie immer die wenigen Mitschüler, die sich dazu entschlossen haben, etwas mit mir zu tun haben zu wollen, und setze mich an meinen Platz in der hindersten Reihe - allein. Wie immer versuche ich im Unterricht aufmerksam zu bleiben und alles gleich von Anfang an zu verstehen, was mir allerdings nicht immer gelingt. Nur die Pausen... Inzwischen wünschte ich, wir hätten gar keine oder sie wären wenigstens nicht so lang, so dass die Zeit nur zum Raumwechsel ausreicht. Ständig fange ich wieder an zu grübeln und hin und her zu überlegen. Am Ende kann ich nicht einmal genau sagen, über was ich so gegrübelt habe. Ich weiß nur, dass mir davon regelrecht schlecht wird. Es ist teilweise wirklich so, dass ich befürchte, mein Frühstück wiederzusehen. Eben deshalb habe ich es heute und gestern ausfallen lassen, das muss schließlich nicht sein!

Ach, Sonnenscheinchen... Wann werde ich dich wiedersehen? Es tut so weh, wenn ich an dich denke und feststellen muss, dass du mich wahrscheinlich gar nicht wahrnimmst... Das könnte ich vielleicht noch hinnehmen, wenn du bei mir wärst... Doch das bist du nicht.

Ich habe sogar versucht, dich bei dir zu Hause anzutreffen, doch ohne Erfolg. Langsam komme ich mir wirklich wie ein Stalker vor, wenn ich nachmittags vor deinem Fenster herumlungere, nach oben starre und ständig darauf hoffe, dass du mal hinaus schaust... Das würde mir auch gleichzeitig zeigen, dass es dir wieder besser geht! Doch nichts dergleichen... Wenn das so weitergeht, dreh ich ganz bestimmt noch durch!

Willst du das? Willst du irgendwann einen nervigen, kleinen Irren an dir kleben haben und nicht einmal richtig wissen, warum er so an dir klebt...? Das kann ich mir nicht wirklich vorstellen... Also tu was dagegen! Bitte...
 

H. T.

Hallo, Ogawa-kun!
 

Ich habe es endlich geschafft! Ich kenne deinen Namen... Allein diese Tatsache macht mich so froh, ich könnte die ganze Zeit im Zimmer auf und ab springen oder die Wände entlang laufen, das glaubst du nicht! Und das beste an der Sache: Wir haben uns sogar miteinander unterhalten! Dass ich in dem Moment so ruhig bleiben konnte, ist mir immer noch unbegreiflich.

Aber von vorn... Du hattest eine ganze Woche gefehlt - eine schrecklich lange Zeit, wenn du mich fragst. Ich glaube, ich muss dir nicht lang und breit erklären, wie es mir ging... Fast hatte ich die Hoffnung zumindest ansatzweise aufgegeben, da sah ich dich endlich wieder! Sofort war ich wieder froh und habe bis über beide Ohren gestrahlt. Mein Sonnenschein war endlich wieder da! Ich war so happy, das kannst du dir einfach nicht vorstellen... Die grauen Tage waren vorbei, die dunklen Wolken zogen wieder weiter.

Am selben Tag noch - also heute - hatten wir Sportunterricht. Und du warst plötzlich dabei. Ich habe mich doch sehr gewundert, mir aber - so hoffe ich es jedenfalls - nichts anmerken lassen, selbst als du in der Umkleidekabine auf einmal neben mir standest und mich ansprachst. Ich glaube, für einen winzigen Augenblick ist mir tatsächlich das Herz in die Hose gerutscht...

Du hast mich angelächelt - nur mich - und dich als Tetsuya Ogawa vorgestellt. Ein schöner Name, wie ich finde, passend zu einem schönen Menschen... Ich habe dich aus der Nähe betrachten können und finde dich wirklich einfach nur wunderschön! Ich weiß nicht, wieso... Normalerweise müsste ich doch nur darüber nachdenken, ob ein Mädchen hübsch ist oder nicht... Dennoch bleibe ich bei meiner Meinung!

Auch ich stellte mich vor, reichte dir die Hand und als ich dich nebenbei fragte, warum du da warst, erklärtest du mir, dass du zumindest deine versäumten Sportstunden nachholen müsstest und dass du sonst um diese Zeit sowieso keinen Unterricht hättest. Ich nickte nur als Zeichen, dass ich verstanden hatte. Auf die Frage, warum du überhaupt gefehlt hattest, lachtest du nur leicht nervös und meintest, das wäre eine zu lange Geschichte. Ist dir eigentlich klar, dass du mir damit unglaubliche Sorgen bereitest?

Doch ich kann dich nicht zwingen, es mir zu erzählen... Ich kann dich nicht einmal darum bitten oder dir zumindest sagen, dass ich für dich da wäre, wenn du jemanden zum Zuhören bräuchtest. Doch wie würde das bitte aussehen? Ich glaube kaum, dass du dich einem Mitschüler anvertrauen würdest, den du eben erst kennen gelernt hast. Ich hätte dieses Vertrauen jedenfalls nicht...

In der Stunde selbst hast du keinen Übungspartner gefunden, trotz deiner offenen, fröhlichen Art. Das hat mich ehrlich gesagt schon sehr gewundert... Ich konnte dich nicht so allein dastehen sehen, also hab ich dich angesprochen. Ich werde nie vergessen, wie du mich angestrahlt hast! Mir wurde ganz warum... Dieses Lächeln galt wieder nur mir! Ich war so glücklich... Und was soll ich sagen? Dein Lächeln ist einfach ansteckend...

Während wir übten, unterhielten wir uns weiter, redeten über alles mögliche. Es war wie im Traum... Wer weiß, vielleicht wache ich auch gleich auf...? Und alles ist wie vorher...? Aber bis jetzt bin ich das noch nicht und das ist auch gut so! Nur frage ich mich wieder, was morgen wohl geschieht... Wirst du dich an mich erinnern? Wirst du mich auch erkennen? Wirst du mich vielleicht ansprechen...? Irgendwie wünsche ich mir, wieder mit dir reden zu können, aber andererseits habe ich auch Angst davor... Was, wenn ich mich einmal verplapper? Was, wenn du so herausfindest, dass ich dich die ganze Zeit beobachtet habe? Du würdest dich ganz bestimmt wieder vor mir abwenden...

Und wenn ich mich wirklich mit dir anfreunde, wirst du mir garantiert sehr wichtig und ich könnte nicht mehr ohne dich... Ich könnte eine Kündigung der Freundschaft nicht verkraften, wirklich nicht... Allein die Vorstellung ist verdammt grausam!

Aber ich sollte wohl aufhören, mir schon wieder allerlei Dinge auszumalen, die aller Wahrscheinlichkeit nach sowieso nie eintreten werden... Vielleicht wechseln wir auch nie wieder ein Wort miteinander und von 'Freundschaft' keine Spur... Obwohl mich das auch irgendwie traurig machen würde, vor allem weil ich doch gemerkt habe, dass wir uns gut verstehen und ich mich auch ernsthaft mit dir unterhalten kann...

Solltest du mich wieder ansprechen, ist klar, was ich tun werde... Ignorieren kommt überhaupt nicht in Frage! Das wäre unpassend, unfreundlich und unhöflich und würde von schlechter Erziehung zeugen. Außerdem will ich das ja gar nicht... Nur weiß ich nicht ganz, was ich tun sollte, wenn du mich ignorierst. Sollte ich dich dann in Ruhe lassen? Oder sollte ich das Risiko eingehen und dich ansprechen...? Und was dann...?

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass alles nur noch komplizierter geworden ist... Vielleicht sollte ich für heute einfach dabei bleiben, dass ich darüber nachdenke, wenn es auch soweit ist...
 

H. T.

Hey, Ogawa-kun...
 

Ich weiß, ich habe dir erst gestern geschrieben, doch das ist mir gerade egal, entschuldige bitte. Aber ich muss dir unbedingt von heute erzählen, auch wenn du es selbst miterlebt hast... Du ahnst wahrscheinlich gar nicht, wie glücklich du mich gemacht hast - irgendwie hoffe ich sogar, dass du es niemals wissen wirst...

Als ich heute Morgen zur Schule ging, war ich verdammt aufgeregt. Ich hatte schon im Vorfeld darüber nachgedacht, ob ich wie immer auf dich warten sollte, oder nicht doch lieber schon ins Klassenzimmer gehe. Was mir auch keine Ruhe ließ, war die Frage, wie ich mit dir reden sollte - vorausgesetzt, dass du mich wahrnimmst und mit mir redest. Ich hatte mir schon unzählige Gespräche und Situationen zwischen uns beiden ausgedacht, hatte überlegt, wie du mich ansprechen würdest und was ich daraufhin erwidern würde. Am Ende wusste ich gar nicht mehr, was ich hätte sagen sollen - wahrscheinlich hatte ich mir mal wieder viel zu viele Gedanken gemacht. Das ist wohl eine Eigenschaft von mir, an der ich arbeiten müsste...

Aber all die Bedenken waren umsonst, genau wie die Angst, du würdest mich ignorieren. Ich hatte mich eigentlich dafür entschieden, doch in das Gebäude zu gehen, doch ich schätze, ich war so in Gedanken, dass ich langsamer lief als sonst und so hattest du doch die Gelegenheit, auf mich zu zu kommen. Ich hab mich ganz schöner erschreckt, als du mich von hinten umarmt hast, ich hoffe, das ist dir bewusst. Aber denk nicht, ich sei deswegen böse oder sauer. Ich könnte niemals sauer auf dich sein! Niemals...

Naja, du hast mich dann mehr oder weniger mitgezogen und mich den anderen Jungen um dich herum vorgestellt. Ich kannte ihr Gesichter schon und von vielen auch den Namen, aber natürlich konnte ich dir das nicht sagen. Ein paar haben mich auch ganz seltsam angeschaut, so als hätten sie mich bemerkt, wenn ich dich beobachtet habe... An diese Möglichkeit habe ich noch nie gedacht. Vielleicht bin ich ja schon längst aufgeflogen? Ich glaube, sie mögen mich nicht besonders...

Mich hast du die ganze Zeit mit meinem Vornamen angesprochen, was mich ehrlich gefreut hat. Nur habe ich im Moment noch richtig Scheu davor, dich Tetsu zu nennen, weshalb ich es auch vermeide, dich direkt anzusprechen, da es sonst auffallen würde. Ich habe festgestellt, dass wir in bestimmten Dingen das komplette Gegenteil voneinander sind. Du bist fröhlich, lachst die ganze Zeit und redest munter vor dich hin, während ich meist in mich selbst gekehrt bin und schweige. Aber das macht nichts, ich mag deine Stimme und dein Lachen. Es hat irgendwie etwas...

Im Unterricht habe ich immer wieder überlegt, ob ich es wie sonst auch mache und dich jede Pause 'besuchen' gehe. Nur würdest du mich dieses Mal erkennen und es würde irgendwann auffallen, wenn wir uns jede Pause 'zufällig' begegnen würden, oder? Also beschloss ich, doch im Klassenzimmer zu bleiben oder irgendwo anders hinzugehen. Doch auch hier hast du mich überrascht, denn kurz nach dem Klingelzeichen warst du plötzlich da, kamst wieder mit diesem umwerfenden Lächeln auf mich zu und ich betete, dass ich nicht rot angelaufen war. Du wolltest mir unbedingt etwas zeigen, also ging ich mit.

Unterwegs hast du mir erklärt, du hättest es noch niemandem gezeigt und wüsstest auch nicht genau, warum das bei mir anders sein sollte. Nur habe ich nach deinen Aussagen etwas an mir, das die anderen nicht haben, etwas sanftes, weiches, etwas, dem man vertrauen könne. Diese Worte haben mich so froh gemacht und ich war stolz, dass ich der erste sein durfte, ganz egal, um was es ging, und ich glaube, das hast du gewusst oder zumindest gespürt...

Wir gingen gemeinsam auf den Hof und hinter die Blumenbeete. Da wir eine der großen Pausen hatten, hatten wir genug Zeit zur Verfügung. Und dann sah ich sie, die fünf kleinen Kätzchen, die dich schon zu kennen schienen und auf die zugetapst kamen. Du hast eine von ihnen hochgenommen und erzählt, dass du sie hier in der Nähe gefunden hast und dich seither um sie kümmerst. Ich war überwältigt. Ich wusste, dass du ein lieber und netter Kerl bist, aber das trieb mir irgendwie die Tränen in die Augen. Ich habe versucht, sie schnell wieder wegzuwischen, aber du hast es trotzdem bemerkt und sahst richtig besorgt aus. Aber ich habe schnell den Kopf geschüttelt und erklärt, dass es mich nur so gerührt hatte, bevor ich mich zu einem der Kleinen hinunter hockte und eines auf den Arm nahm. Sie waren so süß und zutraulich... Ihr Fell war ganz weich und sie haben sofort geschnurrt.

Die Stimmung, die aufgekommen war, war einfach herrlich, ich kann es nicht genau beschreiben. Es war so friedlich und ruhig... Wir waren zusammen und das hat mir gereicht. Aber dann mussten wir wieder in den Unterricht, verabredeten uns aber für die nächste Pause wieder dort. Ich konnte es kaum abwarten... Dann trafen wir uns wieder und haben die Katzen gefüttert, wieder über alles mögliche geredet und gelacht. Ich kann kaum glauben, dass es einen Menschen gibt, mit dem ich so offen reden kann... Aber ich bin sehr froh, dass du das bist, wirklich...

Wir haben im Prinzip jede freie Minute miteinander verbracht und deine Fröhlichkeit färbte auf mich ab, zumindest habe ich so dieses Gefühl... Ich bin richtig froh, dass wir uns doch kennen gelernt haben, dass ich mit dir reden und lachen kann. Ich werde nie vergessen, wie du mir 'Bis morgen!' zugerufen hast, als wir nach der Schule nach Hause gegangen sind. Es war noch ein weiteres Zeichen, dass du mich nicht nervig findest... Ich schätze, ich werde mit den Briefen aufhören, immerhin kann ich dir nun alles so anvertrauen. Ja, ich vertraue dir - und ich möchte keine Geheimnisse vor dir haben. Keine, bis auf dieses... Mein 'Stalking', wie sehr ich mich zu dir hingezogen fühle und diese Briefe. Sonst nichts...
 

H.T.

Hey, Tetsu...
 

Ich weiß nicht genau, warum ich mich heute wieder hingesetzt habe und dir diese Zeilen schreibe - schließlich habe ich das letzte Mal behauptet, ich könne alles mit dir persönlich besprechen... Doch inzwischen gibt es da eine Sache, die ich auch dir nicht direkt anvertrauen kann - ganz einfach, weil es dich betrifft. Lass dir gesagt sein, dass ich im Moment nicht mehr wirklich weiß, wo mir der Kopf steht... Ich habe mich einfach spontan dazu entschlossen, dir wieder zu schreiben. Damals hat es mir doch auch geholfen, meine Gedanken etwas zu ordnen...

Inzwischen sind anderthalb Jahre vergangen, seit wir uns kennen gelernt haben. Wie schnell die Zeit doch vergeht, ist schon erstaunlich, oder...? Und irgendwie auch erschreckend... Ich muss sagen, ich könnte wirklich nicht mehr ohne dich auskommen - du bist einfach mein bester und engster Freund geworden. Wie oft habe ich Rat bei dir gesucht, wie oft deine Hilfe und deinen Beistand gebraucht? Und ich habe sie immer bekommen... selbst in den kindischsten und unmöglichsten Situationen...

Wir haben gerade Winter, einen der kältesten, die ich in meinem bisherigen - doch recht kurzen - Leben erlebt habe... Selbst in diesem Augenblick fallen große Flocken vom Himmel, eigentlich ein hübscher Anblick... Vor ein paar Tagen war Heiligabend, Weihnachten... Du hattest mir schon im Vorfeld ganz begeistert von diesem Mädchen erzählt, mit dem du dich treffen wolltest. Zu meiner Schande musste ich gestehen, dass ich keine solche Verabredung hatte, doch um ehrlich zu sein, das störte mich gar nicht so sehr... Die meisten Mädchen, denen ich bisher begegnet bin, fallen eindeutig in die Sparte Zicke, hochnäsig bzw. arrogant oder dumm wie Brot... Also nicht, wofür ich so wirklich Interesse hätte... und wofür ich meiner Ansicht nach auch keines haben muss!

Ich saß also am 24.12. allein zu Hause - meine Eltern waren ja der Meinung gewesen, unbedingt eine Reise zu zweit machen zu müssen - und ich hatte mir gerade Tee gekocht, als das Telefon klingelte. Kannst du dir mein Erstaunen vorstellen, als ich deine Stimme erkannt hatte? Und dann auch noch mit diesem Unterton, dieser traurigen und enttäuschten Stimmlage... Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmen konnte, und dass du dir nicht sicher warst, ob du mich überhaupt anrufen solltest. Doch das war kein Problem, wirklich nicht...

Du erzähltest mir, dass du schon mehr als eine Stunde auf sie gewartet hattest und dir nun sicher warst, versetzt worden zu sein. Ich konnte es nicht fassen! Mein Eindruck des weiblichen Geschlechtes ist also doch nicht so sehr aus der Luft gegriffen - blöde Ziege! Entschuldige, aber... ich finde es einfach immer noch unverschämt! Wie kann man jemanden wie dich nur versetzen...!? Ich könnte mich schon wieder darüber aufregen... Aber das bringt weder mir noch dir etwas, nicht wahr...?

Ich habe mich gleich auf den Weg in die Innenstadt gemacht und dich auch auf Anhieb gefunden. Wie ein Häufchen Elend sah ich dich auf dieser Bank sitzen, wie du den Kopf hängen gelassen und den Blumenstrauß in deiner Hand angestarrt hast. Für einen kurzen Augenblick hast du mich an einen kleinen Hund erinnert, den man getreten und ausgesetzt hat. Irgendwie hat es mir fast das Herz zerrissen...

Ich ging also auf dich zu und sprach dich an. Als du mich angesehen hast, konnte ich deine Tränen eindeutig erkennen - und es tat gleich noch einen Zacken mehr weh! Doch ich ließ es mir nicht anmerken, denn ich wollte dich wieder aufheitern! Ich habe mich neben dich gesetzt und dich einfach umarmt, ohne irgend etwas zu sagen, und gleich hast du dich an mich geklammert. Ich weiß noch genau, wie du gezittert hast, als ich über deinen Rücken und durch dein Haar streichelte...

Kurzerhand machte ich dir den Vorschlag, zu mir zu gehen. Ich hatte sturmfrei und ich wollte dir die unzähligen verliebten und turtelnden Pärchen, die mir schon auf dem Weg entgegen gekommen waren und die irgendwie überall zu sein schienen, antun. Du hast nur genickt und ich half dir schnell auf die Beine. So geknickt hatte ich dich noch nie erlebt, wirklich das hat mir mächtig Sorgen bereitet... Den ganzen Weg über hielt ich den Arm um deine Hüfte gelegt und wir gingen dicht nebeneinander, sagten jedoch nichts.

Unterwegs wurden wir ein wenig eingeschneit, deshalb habe ich dir auch gleich, als wir angekommen waren, ein Handtuch geholt, damit du dir die Haare abtrocknen konntest. Ich selbst hatte eine Mütze auf, war bei mir also nicht so schlimm, ich hatte kein Schnee auf den Kopf bekommen. Ich habe mich allerdings doch dafür entschieden, dir die Haare noch trocken zu föhnen, ich wollte einfach kein Risiko eingehen... Ich bin sicher, eine Erkältung hättest du nicht auch noch gebraucht. Als ich fertig war, habe ich dich von hinten umarmt und konnte dich eine ganze Weile nicht mehr loslassen... Und ich weiß, du hast es genauso genossen wie ich...

Kurz darauf habe ich dir 'gebeichtet', dass ich im Grunde ganz froh war, dass dieses Weib nicht aufgetaucht war. Du hast daraufhin gelächelt, dich zu mir umgedreht und mich ebenfalls umarmt. Wie du dann wieder in deinen üblichen Redefluss gekommen bist, finde ich immer noch süß! es hat mich so sehr gefreut, du schienst wieder ganz der Alte zu sein... wieder mein Tetsu zu sein. Mein Tetsu!

Dass du mir die Blumen geschenkt hast, freut mich auch irgendwie immer noch, obwohl ich doch ganz genau weiß, dass sie eigentlich für sie gedacht waren... Doch das ist erst einmal egal, es waren meine Lieblingsblumen! Vielleicht hast du sie auch nur ganz zufällig ausgesucht, doch das soll mich nicht weiter stören... Ich denke, du warst mir einfach nur dankbar, dass ich für dich da war... Doch das war selbstverständlich, du hast mir auch schon so oft beigestanden...

Wir haben schließlich einen - wie ich finde - recht netten Abend miteinander verbracht, die meiste Zeit haben wir uns zusammen in mein Bett gekuschelt, uns aneinander geschmiegt und geredet, gelacht und herumgealbert. Ab und zu kamen auch ernsthafte Themen zur Sprache... Aber ich habe mehr auf deine Hände geachtet, habe mich auf sie konzentriert, wie sie mir über Rücken, Nacken, Haare und eigentlich überall streichelten...

Ach, Tet-chan... Soll ich dir was sagen? In diesem Moment war ich einfach rumum glücklich... Ich weiß nicht genau, woran das lag, doch es interessiert mich auch herzlich wenig. Ich habe nur angefangen, über einige Dinge nachzudenken... und nachzudenken... und nachzudenken... Und ich komme trotzdem zu keinem Ergebnis. Ich denke viel über mich nach, über dich, über uns... und darüber, was du mir nun schon seit so langer Zeit tatsächlich bedeutest...

Weißt du, ich bekomme langsam so meine Zweifel, ob du wirklich nur mein bester Freund bist, vielleicht steckt ja auch noch mehr dahinter? Was meinst du...? Ich würde dich so gern fragen... Im Augenblick bin ich mal wieder ganz schön verwirrt... Es gibt da einen Gedanken, den ich gern zu verdrängen versuche. Liebe ich dich vielleicht sogar? Ist es Liebe...? Doch ich muss gestehen, dass ich auch ziemliche Angst davor habe, es wäre wirklich so. Ich war noch nie verliebt - was, wenn ich mich doch irre? Und selbst, wenn ich Recht behalten sollte, wie würdest du das sehen? Liebtest du mich auch? Oder fändest du es abstoßend - Ich gebe zu bedenken, dass wir beide Jungen sind... Nicht, dass mich das großartig stören würde, denn man verliebt sich in einen Menschen, nicht in ein Geschlecht. Trotzdem, ich weiß nicht, was du davon halten würdest... Und das macht mir Angst.

Sag mir, was soll ich jetzt tun...? Wahrscheinlich wäre es das Beste, ich werde mir meiner Gefühle dir gegenüber klarer, denn ich will dich nicht als Freund verlieren. Bis dahin werde ich wohl so tun, als sei nichts. Sicher, das ist auch keine gute Lösung und auf Dauer wird sie nicht funktionieren, aber im Moment weiß ich mir einfach nicht anders zu helfen... Hoffen wir, dass ich dadurch nicht alles zerstöre.
 

H.T.

Hey, Tet-chan...
 

Ganz ehrlich...? Du machst mir Angst. Auch, wenn es sicher blöd klingt, seinem besten Freund so etwas zu sagen - oder besser zu schreiben, wobei es eigentlich vollkommen egal ist, denn du wirst es sowieso niemals lesen - aber ich habe tatsächlich ein wenig Angst vor dir bekommen. Nie hätte ich gedacht, dass das möglich sein könnte... Und es macht mich traurig, richtig traurig. Vor allem, wenn ich an gestern denke. Es macht mich nicht nur traurig, es tut schon weh! Ich hatte gedacht, ich könnte dir vertrauen... Ich hatte gedacht, du würdest mich niemals verletzen... Und nun? Ich sehe, wie alles zu zerbrechen droht, alles, was wir uns gemeinsam aufgebaut haben - unsere Freundschaft, das Lachen, das Vertrauen, das Vertrautsein, wenn wir beieinander sind, unsere gemeinsamen Erinnerungen... Einfach alles!

Weißt du, ich wünschte, ich könnte all das verhindern. Ich wünschte, ich wäre stark genug, es zu retten. Doch ich fürchte, ich bin dazu nicht in der Lage... Nur machst du es mir auch nicht gerade einfach. Manchmal schaust du mich so komisch an, dass mir ganz mulmig davon wird, du starrst richtig. Schon allein das hat mich in den letzten Wochen ganz schön mitgenommen und nervös gemacht. Dennoch muss ich auch wieder zugeben, dass sich mein Verdacht, den ich vor ein paar Monaten an Weihnachten hatte, irgendwie noch verstärkt hat. Inzwischen bin ich mir fast sicher: Ja, ich liebe dich...

Nur macht es genau das nur noch komplizierter und ja, auch schmerzhafter... Warum? warum hast du das gestern getan? Es will mir immer noch nicht in den Kopf gehen... Warum hast du nicht aufgehört? Ich habe doch ganz eindeutig gesagt, dass ich nicht will. Tetsu, ich hatte dich eigentlich immer für einen netten, zuvorkommenden und rücksichtsvollen Menschen gehalten. Hättest du mir diese Meinung über dich nicht lassen können? Auch, wenn sie offensichtlich nur Einbildung ist... Zumindest so lange, bis ich mir meiner Gefühle für dich vollkommen sicher wäre? Ehrlich, das würde es sehr viel einfacher machen, für uns beide...

Ich weiß nicht einmal, was genau sich so plötzlich verändert haben soll. Ich meine, es war doch schließlich nicht das erste Mal, dass ich bei dir übernachtet habe oder dass wir gemeinsam in einem Bett geschlafen haben. Dementsprechend gut gelaunt war ich auch, als deine Eltern einmal wieder eine Geschäftsreise unternahmen und du das Haus quasi für dich allein hattest. Du weißt, ich leiste dir in solchen Zeiten gern Gesellschaft, ich freue mich immer, wenn du mich zu dir einlädst. Das sollte auch diesmal eigentlich kein Problem darstellen, Bedenken hatte ich keine. Warum denn auch? Es gab überhaupt keinen Grund dafür - dachte ich wenigstens - denn ich bin doch gern mit dir zusammen! Sehr gern sogar...

Allerdings war ich nicht im Geringsten auf das vorbereitet, was gestern Abend bzw. Nacht noch kommen sollte. Nein, ich war es wirklich nicht... Gleich nachdem ich dein Zimmer betreten und meine Sachen abgestellt hatte, hast du mich an die Wand gedrückt - nicht mit Gewalt, nein es war eher ganz sanft. Weh getan hast du mir damit nicht... Ich war nur im ersten Moment sehr erschrocken, verständlich, oder...? Auch, weil ich nicht genau wusste, was du vorhattest. Ich glaube sogar, mein Herz hat für ein oder zwei Schläge ausgesetzt.... Aber dennoch habe ich nichts unternommen, ich habe dir vertraut. Man vertraut seinen Freunden doch...

Obwohl ich nicht genau hätte sagen können, was du tun würdest, ist mir sofort sehr viel wärmer geworden, als du mir so nah warst. Ja, mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich habe dich die ganze Zeit nur angesehen, aber nichts gesagt. Vielleicht habe ich auch geahnt, dass du mich küssen würdest. Wer weiß, vielleicht habe ich es mir sogar gewünscht... Wäre das der Fall, dann wäre der Wunsch auch in Erfüllung gegangen. Wahrscheinlich hat es nicht einmal fünf Sekunden gedauert, bis du mir noch näher gekommen warst und ich deine Lippen auf meinen spüren konnte.

Ich hoffe, dir ist bewusst, dass du mir damit meinen ersten Kuss geklaut hast... Wobei, normalerweise hätte ich mich sicher darüber gefreut. Man wird doch gern von jemandem geküsst, den man liebt... Das heißt, ich habe mich schon gefreut, nur wird diese Freude nun leider überschattet. Der Kuss selbst war mir nicht unangenehm oder irgend etwas in dieser Richtung, nein! Es hat mir wirklich sehr gefallen, das müsstest du ja auch gemerkt haben...

Ich meine... ich habe meine Augen dabei geschlossen, habe mich nicht gewehrt, sondern meine Hände auf deine Schulter und Brust gelegt und mich einfach fallen lassen. Ich habe mich darauf eingelassen und den Kuss mit vollem Herzen erwidert... Ich weiß auch gar nicht, wie ich ihn beschreiben soll, mir fehlen ganz einfach die Worte dafür. 'Großartig' oder 'wunderschön' wäre nicht angemessen, finde ich. Es war viel besser als 'wunderschön'! Es war... ja, einfach unbeschreiblich.

Ich weiß nicht, wie lange wir dastanden, wie lange dieser Kuss dauerte... Aber komischerweise kam es mir wie eine Ewigkeit vor und gleichzeitig war es doch wieder viel zu schnell vorbei. Ich weiß nicht genau, was in mir vorging, mir fehlen ganz einfach die passenden Worte dafür. Einerseits war ich extrem nervös und aufgewühlt, aber andererseits auch ruhig und entspannt. Schon seltsam, oder...? Und das hast du erreicht, nur du. Nur du hättest dieses Chaos in mir auslösen können. Und du hast es getan.

Irgendwann haben wir uns wir wieder voneinander gelöst - oder viel eher du dich von mir. Es war klar, dass wir beide sehr aufgeregt waren, ich konnte deinen Atem noch auf meine Wange spüren - Gänsehautfeeling pur... Doch du hast mich dann nur angesehen, gelächelt und nichts weiter dazu gesagt. Der Nachmittag verlief im Großen und Ganzen wie alle anderen auch - nur mit dem Unterschied, dass ich sehr viel über uns nachgegrübelt habe, und über eben diesen Vorfall. Dass du nichts weiter gesagt hat, hat mich irgendwie aufgeregt, aber auch verunsichert. Ich war mir nicht sicher, stand da für dich nun etwas besonderes dahinter oder wolltest du einfach mal nur was neues ausprobieren - so just for fun?

Ich habe mich durch meine eigenen Gedanken immer weiter verwirrt. Auch das ist etwas, das ich eigentlich schon längst ändern wollte, es aber bisher nicht wirklich geschafft habe. Ich bin nun einmal der Typ Mensch, der sehr viel über etwas nachdenkt, wenn es ihn beschäftigt und das weißt du auch. Wieso also hast du mir Grund zum Nachdenken gegeben?

Allerdings sollte ich fairerweise auch gestehen, dass es nicht der Kuss ist, über den ich inzwischen grüble. Nein, es ist die darauffolgende Nacht, die mir einfach keine Ruhe lassen will. Wie immer hatten wir uns zu dir ins Bett gelegt und uns eng aneinander gekuschelt. Wir haben schon lange entdeckt, dass wir beide sehr schmusebedürftig sind. Wie sonst auch habe ich mit dem Rücken zur Wandseite gelegen und dabei einen Arm um deine Hüfte gelegt. Dann hast du angefangen, meinen Nacken und Hals zu streicheln. Ich habe es sehr genossen, gerade der Nacken und der Rücken, über den du genauso mit deinen Fingern gefahren bist, sind meine beiden Schwachstellen was Streicheleinheiten betrifft. Ich habe mich richtig wohl gefühl, es war so schön...

Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war, bis du mich wieder geküsst hast. Wieder ließ ich es einfach geschehen... Dieses Mal habe ich meine Finger auch in deinem Nacken bewegt und dich gekrault. Ich wollte dir einfach etwas zurückgeben. Bald bist du mit deinen Küssen zu meinem Hals gewandert und hast gleichzeitig deine Hände unter mein Shirt geschoben, hast weiter gestreichelt. Leise habe ich dich dann angesprochen, dich gefragt, wieso du das tust. Irgendwie habe ich meine eigene Stimme noch ganz genau im Ohr, ebenso wie deine, als du mir eine Gegenfrage gestellt hast. Du fragtest, warum ich es denn zuließ...

In diesem Moment wusste ich keine Antwort, also ließ ich dich einfach weiter machen. Wie gesagt, es war ja auch nicht so, dass ich nun unbedingt etwas dagegen hatte. Ich war nur immer noch unsicher, was dahinter steckte. Ich hatte keine Lust, mich so von dir berühren zu lassen, wenn es für dich eh nur eine Art Experiment oder was weiß ich sein sollte... Aber natürlich habe ich dir das nicht gesagt, ich habe dir auch nichts über meine Zweifel und meine Unsicherheit erzählt. Ich habe gar nichts gesagt, bis... Naja, bis ich das erste Mal kurz aufgestöhnt habe.

Gott, war mir das peinlich! Nie hätte ich gedacht, ich könnte mal so die Beherrschung über mich verlieren! Sofort habe ich eine Hand vor den Mund geschlagen, damit mir das nicht noch einmal passiert. Bemerkt hattest du es trotzdem... Ich weiß nicht, vielleicht hatte dir gerade das den Anreiz gegeben, vielleicht hatte es dich selbst sicherer werden lassen - Ich weiß nicht, ob du auch unsicher warst oder nicht. Das Shirt hattest du mir ja bereits ausgezogen und immer wieder meinen Oberkörper geküsst. Auch hatte ich deine Zunge schon zu spüren bekommen, vielleicht war sie auch der Grund für den Stöhner, ich weiß es nicht mehr ganz genau.

Aber dann... dann bist du noch weiter nach unten gewandert, bis mein Bauch schon fast zu Ende war. In diesem Augenblick habe ich dann doch das erste Mal einen leichten Anflug von Panik gehabt. Einen Anflug, der sehr schnell größer wurde... Ich bekam wieder Herzrasen und ich glaube, klar denken konnte ich schon längst nicht mehr. Nur dieser eine Gedanke stellte sich in den Vordergrund: Du würdest doch jetzt nicht...?

Doch, du würdest... Und du hast es auch getan. Während deine Zunge noch mit meinen Bauchmuskeln spielte, hast du einer deiner Hände in meine Unterhose gesteckt und... Naja, ich glaube, du weißt selbst am besten, was du getan hast. Ich konnte es wirklich nicht fassen! Ich meine... du hast da eine Region bei mir berührt, wo ich mich nicht einmal selbst angefasst habe - zumindest nicht zu diesem Zweck. Ich lag nur auf diesem Bett und dachte panisch darüber nach: Scheiße, was mach ich jetzt?

Zum einen war ich sicher neugierig, immerhin hatte ich sehr wohl gemerkt, dass es mich nicht gerade kalt ließ. Naja, du hast das sicher genauso gemerkt, also hast du einfach weiter gemacht. Und ich bekam weiter Angst, warum auch immer. Ich hatte noch keinerlei Erfahrungen im Küssen oder mit Sex, und da sollte ich einfach locker bleiben? Ich hab mir ja noch nicht mal selbst einen... Wobei, das wird dich sicher nicht interessieren. Irgendwie bin ich gerade sehr froh, dass du all diese Briefe hier nie zu Gesicht bekommen wirst.

Zum anderen war da immer noch diese Frage, die du mir beantwortet hattest: Warum? Und ich beschloss in diesem Augenblick, so etwas wirklich nur zu zulassen, wenn du auch etwas für mich empfindest. Ich sprach dich also wieder an, bat dich damit aufzuhören. Aber du? Wahrscheinlich hast du dir etwas gedacht wie: Hah! Das hättest du wohl gern... Nein, du hast nicht aufgehört, so wie ich dich darum bat, du hast einfach weiter gemacht...

Kannst du dir vorstellen, was passiert ist? Richtig, ich bekam NOCH mehr Angst... Angst, dass du vielleicht sogar noch einen Schritt weiter gehen wolltest - und das hätte ich wirklich nicht zugelassen! Also habe ich versucht, dich zurück zu drängen und unter dir hervor zu rutschen, doch wahrscheinlich war ich zu sehr darauf bedacht, dir dabei nicht weh zu tun, denn diese Aktion war nicht gerade von Erfolg gekrönt. Wieder bat ich dich, aufzuhören, diesmal lauter und ernsthafter - immer wieder... Ich habe ich schon angefleht, aber du...? Mensch, Tetsu, ich verstehe das einfach nicht... Wolltest du mich wirklich zwingen?

Letztendlich habe ich mir dann doch einen größeren Ruck gegeben, habe dich mit einem kleinen - Ich weiß nicht, war der klein? - Schrei von mir gestoßen, mich dabei aufgesetzt und habe keuchend und mit den Tränen kämpfend an der Wand nach Halt gesucht. Natürlich musste ich mich erst einmal wieder beruhigen. Dennoch, den Kampf mit den Tränen habe ich verloren. Aus irgend einem Grund habe ich plötzlich geweint, ich habe wie ein kleines Kind geweint und dabei gezittert...

Ich denke, in diesem Moment ist dir auch erst so richtig bewusst geworden, was passiert war. Plötzlich lag deine Hand auf meiner Schulter. Gut, ich bin zuerst zusammen gezuckt, was sicher auch verständlich ist, aber ich habe dich nicht noch einmal von mir stoßen können. Du hast dich bei mir entschuldigt, sehr oft sogar. Schon allein an deiner Stimme konnte ich sehen, dass es dir wirklich leid tat und dass du es bereut hast. Ich konnte einfach nicht anders, als mich wieder in deine Arme zu kuscheln, noch ein Stück weiter zu weinen und mich von dir trösten zu lassen. Dabei warst du doch erst der eigentliche Auslöser gewesen...

Tja, nun sitze ich nicht einmal 24 Stunden später wieder in meinem Zimmer und weiß immer noch nicht, wie ich damit umgehen soll. Die Nacht selbst verlief wieder ruhig, ich war ziemlich schnell eingeschlafen, denk ich, und du hast keine weiteren Annäherungsversuche mehr gemacht. Wie immer bin ich auch heute Morgen in deinen Armen wieder aufgewacht. Zuerst wusste ich gar nichts mehr vom Abend davor und habe mich wieder so wohl wie immer gefühlt. Aber dann kamen die Erinnerungen wieder... Ich wünschte gerade wirklich, ich könnte das einfach so vergessen, so als wäre es niemals geschehen. Aber ich weiß, dass das nicht möglich ist... Ich bin kein Computer, kein Datenträger, von dem man Informationen einfach so löschen kann.

Du hast nicht versucht, mich aufzuhalten, als ich wieder nach Hause wollte. Ich denke, du konntest es ganz gut nachvollziehen, dass ich ein wenig vorsichtig geworden bin... Trotzdem, dein Blick, als ich das Haus verlassen habe, hat mir schon wieder das Herz herausgerissen. Gott, ich kann dich einfach nicht leiden sehen, es geht nicht! Es geht nicht... Wenn ich mir vorstelle, dass ich diesen Blick, dieses traurige und bittere Gesicht nun jeden Tag zu sehen bekomme, wenn wir uns in der Schule begegnen... Nein, das könnte ich garantiert nicht ertragen. Das will ich auch gar nicht ertragen müssen!

Vielleicht... ist es ja besser, wenn ich wirklich so tue, als wäre das niemals passiert. So, als wäre alles noch in Ordnung... Schon allein der Gedanke, dass du jetzt wieder ganz allein bei dir zuhause sitzt, bringt mich fast um... Ich denke, ich werde, nachdem ich diesen Brief zu den anderen gelegt und wieder in das Versteck getan habe, wieder zu dir gehen. Ich kann und will dich einfach nicht allein lassen! Und... du bist mein bester Freund, immer noch... Man muss seinen Freunden auch vergeben können, jeder macht einmal Fehler. Jeder, ich bin sicher, ich habe dich auch schon das ein oder andere Mal verletzt, ohne dass ich es gewollt habe. Und ich weiß, du wolltest mir nicht weh tun. Ich weiß, dass es dir schrecklich leid tut und du dir große Vorwürfe machst. Und ich weiß, dass so etwas nie wieder vorkommen wird... Also werde ich es einfach 'vergessen'...
 

H.T.

Hallo, Tetsu.
 

Inzwischen sind die großen Ferien wieder angebrochen, unser letztes Schuljahr wird bald anfangen. Wir sehen uns etwas seltener, ich habe mir einen Job gesucht, der mich ganz schön auf Trab hält. Ein Convini mag zwar nur ein kleiner Laden sein, trotzdem ist oft ganz schön viel los. Ab und zu kommst du mich hier besuchen und ich freue mich jedesmal, dich zu sehen. Du bedeutest mir einfach so unglaublich viel, weißt du?

Ich weiß gar nicht, warum ich dir diesmal überhaupt schreibe. Es ist nichts großartiges oder wichtiges passiert, es würde sich eigentlich nicht lohnen, und doch... Wahrscheinlich hängt es einfach damit zusammen, dass mir wieder einmal so viele verschiedene Dinge durch den Kopf gehen. Unsere Beziehung zueinander hat sich stark verändert, ich glaube, das hast du auch schon bemerkt. Es ist so komisch geworden in letzter Zeit... Ich kann mit dir nicht mehr so wie früher reden, ich weiß auch nicht genau warum... Es geht nur einfach nicht mehr.

Ich weiß, du hast es bemerkt. Ich weiß auch, dass du es irgendwie akzeptiert hast und so tun willst, als wäre alles beim Alten. Ich weiß aber auch, dass dir das sehr schwer fällt und dass es dich innerlich irgendwie zerbricht. Eben diese Gedanke ist es, warum ich in letzter Zeit so oft heulen könnte. Ich tue dir weh, ich verletze dich mit meinem Verhalten, dabei will ich das doch gar nicht! Gerne würde ich das wieder ändern, ich gäbe sonst was dafür... Ich weiß nur nicht wie... Kannst du mir nicht sagen, was ich tun soll? Ich fühle mich so verdammt hilflos...

Es ist nur eine Vermutung, aber ich denke, dein kleiner Annäherungsversuch vor zwei Monaten hat doch seine Spuren hinterlassen. Ich schätze, dadurch hat mein Vertrauen zu dir einen erheblichen Einbruch erlebt, so leid mir das auch tut, es so sagen zu müssen. Mal ehrlich, was hast du dir dabei gedacht? Ich kann es immer noch nicht nachvollziehen... Hast du geglaubt, ich gehe darauf ein? Oder was sollte ich deiner Meinung nach tun? Was sollte das...?

Sag mir, wie kann ich wieder Vertrauen zu dir aufbauen? Wie kann ich verhindern, dass wir uns noch weiter voneinander entfernen? Ich selbst habe keine Ahnung... Zwar bist du mir bisher nicht wieder so nah gekommen wie in dieser Nacht, aber die Angst, du würdest es tun, ist immer da, sie hängt wie ein Schatten, wie ein Gespenst an mir... Und ich kann sie nicht einfach abschütteln. Sie ist da, bei jedem Wort, jeder Berührung, mag sie auch noch so unschuldig sein... Ich halte das nicht mehr aus, wenn das noch lange so weiter geht! Irgendwann dreh ich noch durch...

Das Problem, das dahinter steht, zumindest das Hauptproblem ist, dass ich nicht mal weiß, was du damit eigentlich erreichen wolltest. Was du damit bezwecken wolltest... Was wäre gewesen, wenn ich darauf eingegangen wäre? Wenn ich mich einfach hätte gehen lassen...? Hättest du dann wirklich noch mit mir geschlafen? Ich meine... warum ich? Du hättest sicher genug Mädchen gefunden, die dir gern geholfen hätten, wenn es dir nur darum gegangen wäre...

Warum also? Diese Frage beschäftigt und quält mich seit jener Nacht... Du warst ziemlich überrascht, als ich an dem Vormittag danach wieder vor deiner Tür stand, nachdem ich doch erst wieder nach Hause gewollt hatte, aber gleichzeitig warst du auch froh, als ich dich umarmt hatte. Wahrscheinlich hattest du in dem Moment verstanden, dass du nur noch diese eine Chance hattest, diese einzige. Bis jetzt hast du sie dir nicht verdorben, auch trotz meiner 'Angst' bin ich immer noch gern in deiner Nähe.

Es sind nur diese ständigen Fragen nach dem Warum, die so belastend sind. Ich wüsste wirklich zu gern den Grund dafür, dass du... Den Grund, verstehst du...? War es wirklich einfach so, dass du gerade Druck hattest, ich in Greifweite war und du etwas ausprobieren wollest und weiter nichts? Oder wolltest du mir damit etwas bestimmtes zu verstehen geben...? Auch dein Kuss war ja nicht gerade gefühllos gewesen... Du hast - ich weiß nicht, wie ich es nennen soll, Leidenschaft? Emotionen? - mit hineingebracht. Wolltest du mir damit sagen, dass ich mehr als nur ein einfacher Freund für dich bin? Aber... ich glaube, das wäre zu schön um wahr zu sein. Wenn es so wäre, warum hast du mir das dann nicht gesagt, wenn du schon so weit gehst und mich küsst!? Oder eben... Ach, du weißt schon! Oder in ich für dich vielleicht nichts weiter als ein stupides Sexobjekt, mit dem man spielen kann und das man einfach wegwirft, wenn es keinen Spaß mehr macht?

Autsch... Schon allein der Gedanke, es könnte wirklich so sein, tut verdammt weh. Denn ich liebe dich! Gott, ich liebe dich, Tetsu... Ich kann verstehen, dass es nicht leicht ist, das auch auszusprechen, ich bin ja selbst zu feige dazu... Aber ich falle nachts auch nicht einfach so über dich her. Wenn du schon zu so etwas den Mut aufbringst, dürfte ein einfacher Satz - nur drei Worte - doch auch kein großes Problem darstellen, nicht wahr...? Du liebst mich nicht, es ist wohl an der Zeit, dass ich das erkenne und so hinnehme, dass ich letztendlich damit zurechtkomme und damit leben kann...

Die Frage ist nur, was wird nun aus uns? Aus unserer Freundschaft...? Ich will sie nicht auch noch verlieren, wenn ich schon meine Hoffnung aufgeben muss. Ich brauche dich doch... Oh ja, ich brauche dich, alles andere kümmert mich nicht so... Naja, fast alles... Nur solltest du nicht noch einmal so eine Aktion starten. Ich fürchte, andernfalls würde ich mich doch komplett von dir lossagen müssen, auch wenn ich das eigentlich gar nicht möchte. MIr bliebe einfach keine andere Wahl, wenn ich nicht verrückt werden wollte.

Ich weiß, ich würde mich noch mehr quälen, mich mit Fragen, Zweifeln und Vorwürfen quälen, als ich jetzt schon tue... Es würde weh tun, nur noch weh tun. Nichts weiter... Es würde mich wahrscheinlich zerreißen, aufs Brutalste vernichten. Innerlich würde ich nur noch schreien, auch wenn ich nach außen hin ruhig wirkte... Es hätte sich alles verändert. Deshalb bitte ich dich... Nein, ich flehe dich sogar an! Lass das nicht geschehen... Bitte...
 

H.T.

Hey, Tetsu!
 

Du weißt, vor ein paar Wochen war wieder der erste Schultag des neuen - und unserem letzten - Schuljahr. Ich weiß nicht genau warum, aber es kommt mir so vor, als wäre wieder alles wie zuvor, wie am Anfang unserer Freundschaft. Wir standen bei der Eröffnungsrede zusammen, unterhielten uns leise miteinander. Wieder sind wir in einer Klasse, das freut mich! Vor allem, weil sich meine 'Angst' inzwischen wieder fast vollständig gelegt hat. Jeden Morgen umarme ich dich zur Begrüßung - endlich ohne dass ich dabei vor Panik fast sterbe. Es ist, ja... ganz normal...

Wie schon die Jahre zuvor sitzen wir beim Frühstück gemeinsam auf dem Dach, lassen und den Wind um die Nase wehen, reden miteinander - manchmal erklären wir uns auch gegenseitig den Lernstoff, wenn wir etwas nicht im Unterricht verstanden haben - und lachen wieder viel miteinander. Wir lachen wieder frei und ehrlich, nicht so gezwungen, wie ich es seit einiger Zeit gewohnt war. Fast ist es, als sei nie etwas passiert. Ich frage mich, wie wir das wohl angestellt haben... Es ist schön so, ich beschwere mich nicht! Doch irgendwie kann ich es mir auch nicht erklären... Aber vielleicht sollte ich es einfach so hinnehmen und damit glücklich sein, anstatt wieder stundenlang darüber nachzudenken...

Und wieder erwische ich mich jeden einzelnen Tag, den wir uns sehen, dabei, wie ich dich beobachte, dein Lächeln und Lachen, deine Haltung, deine Eleganz, wie geschickt du mit Worten umgehen kannst... Manchmal wird mir dabei regelrecht heiß, ich merke genau, wie mein Herz zu hämmern beginnt. Und selbst wenn wir uns nicht sehen, denke ich immer öfter nur an dich. Nach all der Zeit, die wir uns nun schon kennen, faszinierst du mich immer noch. Unglaublich, oder? Du bist und bleibst der wunderbarste Mensch, den ich jemals kennen lernen durfte. Wahrscheinlich werde ich niemals aufhören können, dich zu lieben... Doch ich bin froh und glücklich mit dir befreundet zu sein und diese Freundschaft auch irgendwie bewahrt zu haben.

Ich werde versuchen alles zu vergessen. Ich vergesse, was passiert ist, vergesse deinen Fehler. Jeder macht schließlich Fehler, oder? Und jeder hat eine zweite Chance verdient... Endlich bin ich auch dazu bereit, wirklich innerlich bereit, dir das zu verzeihen. Ich werde vergessen, dass ich jemals etwas für dich empfunden habe. Ich werde vergessen, dass wir uns küssten, dass überhaupt jemals eine Art Spannung zwischen uns lag. Das ist alles, was ich tun kann. Das bin ich dir einfach schuldig, denke ich. Nur so ist unsere Freundschaft noch möglich, denn ich weiß, ich habe dir sehr wehgetan. Es wäre für mich unerträglich, dich wieder zu verletzen. Wie unerträglich wäre es dir dann erst...?

Wahrscheinlich weiß du es auch gar nicht, dass ich dein Gespräch mit Ayano mitbekommen habe. Ich kann verstehen, dass sie sich in dich verliebt hat... Was ich aber nicht verstehe, warum hast du so lang geschwiegen, so lang gezögert? Warum hast du ihr gesagt, du müsstest erst darüber nachdenken? Wir kennen sie doch schon länger, sie ist so ein süßes, liebes und nettes Mädchen. Ich bin sicher, ihr beide passt gut zusammen! Ich wünsche dir doch nur, dass du glücklich wirst... Und ich glaube, wenn du jemanden liebst, mit einem Mädchen wie Ayano zusammen wärst, wäre das definitiv der Fall. Warum also zögerst du noch...?

Ich weiß genau, das wäre das Richtige für dich... Doch wenn ich ehrlich bin, es tut verdammt noch mal weh, wenn ich nur daran denke, dich bald in ihren Armen zu sehen, zu sehen, wie ihr Händchen haltet, euch gegenseitig glücklich anlächelt und was weiß ich nicht alles? Mich wird es sicher traurig machen... Aber ist es nicht das, was die Liebe - die wahre Liebe - eigentlich ausmacht? Nur das Beste für die Person zu wollen, die man liebt... Das beinhaltet auch, dass man es erträgt, sollte man nicht selbst dazu in der Lage sein, dieses Glück zu bewirken, dass man es erträgt, sollte man selbst dabei unglücklich und einsam bleiben... dass man sich für diese Person freut und dass man vorgibt, es sei alles in bester Ordnung.

Genau das ist es, was ich ab sofort tun werde. Solltest du mich also um Rat in Bezug auf deine immer noch ausstehende Antwort fragen wollen, werde ich von dieser Idee ganz begeistert sein und dir sagen, dass du es unbedingt versuchen sollst. Ich werde dich wissen lassen, dass ich eure Beziehung voll und ganz unterstützen werde... Meinen wahren Gedanken, dass ich gern an ihrer Stelle wäre, dass ich mir manchmal sogar schon gewünscht habe, ich wäre ein Mädchen, nur um dir näher kommen zu können und dir theoretisch alles geben zu können, werde ich hinter einem Lächeln, vielleicht sogar einem Grinsen und einem anzüglichen Spruch verstecken. Diese Seite an mir sollst du niemals zu Gesicht bekommen... Allerdings weiß ich nicht, ob du mich das auch fragen wirst...

Was meinst du, wie unsere Geschichte wohl ausgehen wird? Vielleicht 'kennen' wir uns in ein oder zwei Jahren auch schon gar nicht mehr...? Vielleicht gehen wir dann einfach aneinander vorbei, ohne ein Wort zu sagen, ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen... Vielleicht ignorieren wir uns dann absichtlich. Doch eines steht schon jetzt fest: Vergessen könnte ich dich niemals. Sollte es wirklich eines Tages so weit kommen, werde ich allenfalls so tun, als wäre es so. Möglich ist es dennoch auf keinen Fall. Wahrscheinlich würdest du dich anfangs genauso verhalten. Vielleicht wärst du sogar auch traurig darüber, doch das würde sich sehr schnell wieder legen. Bald würde es dich nicht mehr stören, du findest schließlich schnell Anschluss und neue Freunde...

Im Gegensatz zu mir. Ich würde wohl noch viel mehr vereinsamen, mich in mich zurückziehen... Das Alleinsein, die Erinnerung an dich und unsere gemeinsame Zeit und vor allem der Schmerz würden mich immer weiter herunterziehen, mich innerlich zermürben, mich so lange quälen, bis ich nicht mehr könnte... Und dann? Ich weiß nicht genau, was ich dann tun würde... Aber warum zerbreche ich mir schon wieder den Kopf darüber? Wer weiß, ob es jemals so weit kommt...?

Dennoch, zurückziehen werde ich mich trotzdem. In einer Liebesbeziehung hat ein bester Freund nun einmal nichts zu suchen. Wahrscheinlich werde ich auch auf gemeinsame Nachmittage und Abende verzichten müssen, aber das ist okay. Ich werde mich ganz bestimmt sehr schnell daran gewöhnen, keine Sorge! Ich komme auch allein klar, irgendwie... Schon allein deshalb, weil ich es muss. Ich habe doch gar keine andere Wahl... Was sollte ich auch sonst tun? Mich bei jedem Date aufdrängeln? Mich im Bett zwischen euch legen? Nein, ganz sicher nicht! So viel Anstand habe ich dann doch noch...

Vielleicht kommt ihr zwei euch ja auch auf der anstehenden Klassenfahrt in zwei Wochen etwas näher? Wäre doch die passende Gelegenheit, oder...? Was denkst du? Wir werden sicher einige Freizeit zur Verfügung bekommen... Zeit, in der du mit ihr - sogar mehr oder weniger ganz offiziell - allein sein könntest. Die Landschaft soll dort auch ganz nett sein, habe ich gehört und... Oh nein, es tut schon wieder weh! Ich muss gut aufpassen, am Ende fange ich vielleicht noch an, sie zu hassen... Dabei hat sie das doch gar nicht verdient. Ich mag sie eigentlich - als Freundin, als Bekannte, als Klassenkameradin...

Ich hoffe nur, ich kann mich wirklich auch gut genug verstellen, wenn du mich entweder um Rat fragst oder aber mir schon davon erzählst, dass ihr ein Paar seid. Ich weiß, aus meinem Gesicht und meinen Augen lässt sich zumeist sehr leicht lesen. Vielleicht sollte ich das doch üben? Nur wie...? Aber ich vermute, es wird dennoch ein ziemlich großer Schock sein. Zu ahnen, dass man bei seinem Schwarm keine Chance hat, ist die eine Sache... Es aber genau zu wissen bzw. es direkt von ihm gesagt zu bekommen, eine völlig andere! Das kann man nicht richtig vergleichen... Das eine ist eine Theorie, die man aufstellt, sie könnte sowohl richtig als auch falsch sein. Das andere ist der handfeste Beweis, den man im Endeffekt in Händen hält...

Nun... Ich glaube, das war es für dieses Mal. Es ist sowieso schon spät, ich sollte lieber schlafen gehen. Schließlich will ich morgen früh nicht verschlafen...
 

H.T.

Hey, Tetsu!
 

Ob du es glaubst oder nicht, ich habe jetzt eine geschlagene halbe Stunde hier gesessen und überlegt, wie ich dich anreden soll... (Und das, obwohl du das eh nie lesen wirst.) Ich bin wohl alle Möglichkeiten durchgegangen: Tetsu, Tet-chan, Darling, Schatz, Chéri, Schnuckelmäuschen... (okay, lezteres wurde binnen einer Milisekunde wieder verworfen.) Es war schwer, sich zu entscheiden, schließlich sind wir ja nun... na, du weißt schon, ein Paar eben. Irgendwie... Trotzdem habe ich es bei 'Tetsu' belassen und nicht 'my dear' oder 'Liebe meines Lebens' verwendet, auch wenn das vielleicht zutreffen würde. Aber ich mag diese Bezeichnungen nicht sonderlich. Es hat sowas von Klischeé, weißt du... Es würde mir das Gefühl geben, ich wollte dir beweisen, wie sehr ich dich liebe - einfach aus Pflichtgefühl. Und das ist es doch nicht. Ich liebe dich nicht, weil ich es muss, sondern... Ich tue es einfach. Es hat keinen bestimmten Grund... Liebe kann man schließlich nicht erklären, oder? Außerdem braucht es auch keinen Grund, oder? Es ist einfach, wie es nun einmal ist...

Tja, nun sitze ich hier und verfasse wahrscheinlich den letzten dieser Briefe - bereits zum zweiten Mal. Schon komisch, oder...? Wobei es vielleicht auch passieren kann, dass trotzdem noch weitere folgen, ich weiß es nicht. Das kommt wahrscheinlich darauf an, was in den nächsten Tagen und Wochen noch alles geschieht, denn obwohl wir nun zusammen sind, bin ich mir immer noch verdammt unsicher, was dich und deine Gefühle angeht. Deine wahren Absichten, verstehst du...? Ich habe immer noch keine genaue Vorstellung darüber, was ich für dich bin, was ich dir bedeute, was du fühlst oder was du über mich denkst. Gut, das sind vielleicht alles nur Nebensächlichkeiten, aber sie sind mir doch irgendwo wichtig. Ich wage sogar zu behaupten, dass sie eine große existenzielle Bedeutung für mich haben, denn ich mag nicht mit mir spielen lassen. Doch andererseits gibt es da diese Vermutung, dieser Gedanke, weißt du? ... dass du genau das mit mir tust.

Doch vielleicht sollte ich von vorn beginnen... Wenn ich es mal recht überdenke, ist es sogar richtig unglaublich, dass wir so zueinander gefunden haben. Wir befinden uns übrigens immer noch auf Klassenfahrt, übermorgen reisen wir wieder ab. Heute Morgen war mir schlecht, so dass ich in der Pension blieb, während der Rest der Klasse (und damit auch du) sich hier irgend ein Museum anschaut. Du wolltest gar nicht erst mit, als es mir so schlecht ging, doch unser Lehrer hat sich irgendwie durchsetzen können. Als ihr aufgebrochen seid, hat sich Ayana gleich wieder an dich gehängt... Aber ich muss ja keine Angst haben, nicht wahr? Und so habe ich zumindest genug Ruhe, diesen Brief zu verfassen. Ich kann nicht wirklich bis zu Hause warten, viel zu viele Gedanken überfluten mich, viel zu viel geht mir im Kopf herum. So hat die Sache zumindest einen Vorteil...

Wo fange ich also am besten an zu erzählen? Am Abend vor der Abfahrt schlief ich wieder einmal bei dir, deine Eltern waren auf Geschäftsreise. (Irgendwie kann ich es immer weniger fassen, dass sie dich ständig allein lassen. Was sind das für Eltern!?) Beim Abendessen war es einfach wunderbar, wir haben so viel geredet und noch mehr gelacht, bis wir völlig erschöpft ins Bett fielen, noch etwas kuschelten und ziemlich schnell einschliefen. Gegen Mittag ging die Fahrt dann los, damit das letzte Stück Fahrt während der Nacht zurückgelegt werden konnte. Eigentlich hatte ich eher damit gerechnet, dass du dich neben Ayana setzt, doch du fragtest mich. Niemals hätte ich da 'Nein' sagen können... Ayana saß bei ihren Freundinnen in der Nähe. Sie hat dich kaum aus den Augen gelassen, ebenso wenig wie ich sie... Ihre Kekse, die sie dir gab, hast du mit mir geteilt. Sie waren nicht schlecht... Wahrscheinlich wäre sie die perfekte Hausfrau, dachte ich mir. Die perfekte Ehefrau und Mutter... Doch wie es jetzt scheint, ist dir das egal. Ich war immer noch unsicher, was dich betraf, so verdammt unsicher... Garantiert würde ich dich verlieren, dachte ich, früher oder später... Doch irgendwie kam es doch anders.

Ich bin während der Fahrt dann auch ziemlich schnell wieder müde geworden, sie war im Allgemeinen doch recht langweilig und anstrengend. Ohne weiter zu fragen hab ich mich einfach an dich gelehnt und bin eingeschlummert. Bis wir da waren, hab ich nicht mehr viel mitbekommen. Nur als ich dann aufwachte, lag deine Jacke auf mir und du warst ebenfalls eingeschlafen. Nur selten konnte ich dein Gesicht beobachten, wenn du schläfst, also habe ich die Situation ein bisschen ausgekostet. Und nicht zum ersten Mal kam ich zu dem Schluss, dass du etwas Engelsgleiches an dir hast. Oh ja... du bist mein eigener und ganz persönlicher, wunderbarer Engel... (Hilfe, was schreibe ich hier gerade schnulziges hin? Aber naja... In diesem Moment ging mir das wirklich so durch den Kopf.)

Aber ja, dann waren wir also da und durften unsere Zimmer beziehen - und wieder blieben wir beide zusammen, dafür wusstest du schon zu sorgen. Unser Zweibettzimmer ist aber auch gemütlich, finde ich. Vor allem mag ich unsere Tatamibetten, da kann man sich richtig schön aneinander kuscheln und sich gleichzeitig schön breit machen. Eigentlich schade, dass wir nur noch zwei Nächte bleiben, aber was soll man machen? Wir sollten die verbleibende Zeit wahrscheinlich einfach genießen und auskosten, das wäre das beste...

Weißt du noch, der erste Abend hier? Als wir völlig fertig an diesem Ausflug wiederkamen? Nach dem Essen kamst du auf die Idee, die kleinen Thermalbäder, die sich ein wenig verstreut um das Haus herum befinden, zu nutzen. Ich liebe Onsen, vor allem die traditionellen, kleinen... Wie hätte ich da ablehnen können? Nein, ich war sofort begeistert, also hab ich mir ein Handtuch geschnappt, meinen Yukata und es konnte losgehen! Bevor wir ins Wasser sind, haben wir uns gegenseitig gewaschen. Zu meinem Erstaunen war außer uns keiner weiter da, aber das war wohl auch besser so... Wenn du nur wüsstest, wie sehr ich deine Hände auf meiner Haut genossen habe! Es war unbeschreiblich schön... So schön, dass ich fast durchweg Gänsehaut hatte. Mal ehrlich, ist sowas noch normal? So überempfindlich, wie mein Körper schon auf jede deiner Berührungen reagiert... Kann das überhaupt noch normal sein...!?

Fast ähnlich war es dann, als wir tauschten und ich dir den Rücken einseifte. Ich hatte so das Herzklopfen, das glaubst du nicht... Es war verdammt schwer, dir nicht plötzlich den Nacken zu küssen. Ehrlich, der war extrem verlockend... Ich meine, es war doch eigentlich nur ein Stück Nacken! Aber eben... nicht irgendein Stück Nacken, sondern deiner... Genauso wie deine Haut, so weich und sanft - einfach nur verführerisch. Ich gebe zu, ich habe das Waschen ein bisschen hinausgezögert, nur um öfter darüber streichen zu können. Allerdings hatte ich nicht den Eindruck, als würde es dich sonderlich stören... (Nein, es hat dich wirklich nicht gestört, vor allem wenn ich an den weiteren Verlauf des Abends und der Nacht denke...)

Nach langem gegenseitigem Einseifen und Abspülen hatten wir es also endlich ins warme Wasser geschafft. Wir waren uns einig: Das war die beste Idee, die uns zur Gestaltung des Abends hätte einfallen können. Es war so herrlich erfrischend und entspannend... Und rate mal: Wir waren immer noch allein, ganz allein. (Nicht, dass uns das irgendwie gestört hätte, aber seltsam war es schon...) Irgendwann hast du mich auf deinen Schoß gezogen und ich ließ es nur zu gern geschehen. Ich hätte ewig so in deinen Armen sitzen können, meinetwegen hätte die Zeit stehen bleiben können - es wäre mir egal gewesen. Ich habe mich an dich gelehnt und damit war ich glücklich...

Dass du mir auch zu diesem Zeitpunkt wieder über Rücken und Nacken streicheltest, hatte ich nicht gleich realisiert. Genossen habe ich es allemal! Keine Ahnung wieso, aber... diese bestimmte Reaktion bei mir, das nur durch bloßes Zärtlich sein hervorgerufen wird, das Wohlbefinden, das Herzklopfen, die Gänsehaut und das leise Seufzen - alles mit einem Mal - das schaffst nur du. Ich habe mir wirklich gewünscht, es möge immer so bleiben. (Ja, auch wenn ich durch das Wasser dann ganz verschrumpelte Hände gehabt hätte.)

Und dann war es soweit: Mit einem Flüstern veränderte sich schlagartig alles und lief immer weiter in diese eine, ganz bestimmte Richtung. Alles wurde intensiver, deine Haut auf meiner, deine Stimme, deine Blicke... Du flüstertest meinen Namen in mein Ohr, mit diesem kleinen Seufzer... Ich kann die Schauer, die mir dadurch durch den Körper jagten, immer noch nicht vergessen. Manchmal ist es sogar, als seien sie wieder da, nur weil ich gerade an sie denke.

Zögerlich blickte ich auf und in dein Gesicht. In diesem Moment war ich bereits knallrot - ich weiß, dass ich knallrot war. So heiß, wie sich meine Wangen anfühlten, konnte ich nur rot geworden sein. Langsam blendete sich bei mir alles aus, es gab nur noch dich und deine Augen, die sich tief in meine bohrten... Dein Blick war so weich und zärtlich wie noch nie zuvor, dein Daumen strich über meine Lippen und ich musste etwas schlucken. Es erinnerte mich so sehr an einen anderen Abend mit dir, die ganze Situation, die Aufregung... Eigentlich hättest du mein Herz sogar pochen hören müssen!

Du kannst dir sicher vorstellen, wie die Zweifel erneut von mir Besitz nahmen, als du dich meinem Gesicht nähertest, wie alles in mir wieder hochkam und die Angst spürbar wurde. Aus irgendeinem Grund bin ich aber trotzdem nicht zurück gewichen. Ich wollte dir doch schließlich vertrauen, nicht wahr? Und es war nicht umsonst, du hast lediglich unsere Nasen einander berühren lassen. Und ich muss ehrlich sagen, zum einen war ich schon erleichtert darüber, aber irgendwo bin ich auch vor Ungeduld fast gestorben. Ganz plötzlich wollte ich dich küssen, wieder deine Lippen auf meinen spüren, alles vergessen, dir nahe sein und einfach nur dir allein gehören...

Ich glaube, das hab ich dir dann auch recht eindeutig zu verstehen gegeben, denn ohne noch weiter darüber nachzudenken legte ich meine Hand an deinen Hals und Nacken, zog dich vorsichtig zu mir heran und ich küsste dich. Ich küsste dich, als würde jeden Moment die Welt untergehen. Du hast es mit so viel Hingabe erwidert, ich bin immer noch ganz überwältigt. Dann drücktest du mich etwas enger an dich, wurdest verlangender. Und soll ich dir was sagen? Es mich nicht im Geringsten gestört. Es hat mir so gefallen... Ich habe mitgemacht, bis mir die Luft wegblieb und wir uns kurz voneinander lösen mussten.

Ich glaube, die Aufregung war bei uns beiden zu spüren. Ich konnte dich nicht einmal richtig ansehen... Allerdings hast du mich dann mit deiner Hand unter meinem Kinn dazu gezwungen. Ich selbst war mir wieder unsicher, ob ich auch das richtige getan hatte... Du jedoch strahltest eine solche Selbstsicherheit aus, dass sie direkt ansteckend war und sich auf mich übertrug. Wieder berührten sich unsere Lippen. Es war wie im Traum... Ich kann gar nicht sagen, wie oft wir uns eigentlich küssten, es war jedenfalls sehr oft... (und in sehr kurzen Abständen...)

Irgendwann konnten wir beide nicht mehr. Wir blieben noch ein Stückchen im Wasser und haben gekuschelt, bevor wir beide im Yukata in unser Zimmer zurück gingen. Komischerweise haben wir beide nicht viel gesagt, eigentlich so überhaupt nichts... Doch ich glaube, das war auch nicht nötig. Du nahmst meine Hand, ich lächelte dich an und das war alles. Mehr haben wir nicht gebraucht. Was hätte man da noch großartig sagen müssen...?

Im Zimmer waren unsere Betten schon ausgebreitet worden, während wir weg waren. Du hast dich gleich auf eine gelegt, während ich schnell an meine Tasche ging und etwas nachschaute. Nie werde ich diese Szene vergessen, wie du auf der Seite lagst, mich ansahst und mit einem leichten Grinsen auf den Lippen meintest, ich solle dich nicht allzu lange warten lassen... In diesem Augenblick hab ich so einen heißen Schauer überall in meinem Körper verspürt, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Hundertprozentig war ich wieder feuerrot. Ich habe nichts geantwortet, wie du sicher merktest, und mich einfach neben dich gelegt, woraufhin du dich gleich ganz nah an mich kuscheltest und mich vorsichtig in den Arm nahmst.

Ich hätte mich niemals gewehrt, schon allein weil ich es nicht gekonnt hätte. Du ahnst gar nicht, wie sehr ich deine Nähe immer brauche, wie abhängig ich eigentlich schon von dir bin. Mir wurde wieder so schrecklich heiß... Es war kaum auszuhalten, vor allem als du wieder anfingst, mich zu streicheln. Die Küsse im Nacken konnten mir den einen oder anderen Seufzer entlocken, bis sich unsere Münder dank deiner Hilfe wieder gefunden hatten. Deine Küsse waren zunächst sanft und zärtlich, doch schnell wurdest du etwas 'wilder' und brachtest unsere Zungen mit ins Spiel. Bevor ich es richtig bemerkt hatte, lagst du schon halb auf mir, streicheltest mich weiter und ich hatte meine Arme um deinen Nacken gelegt.

Wir küssten uns und küssten uns und küssten uns immer weiter, bis ich kaum noch Luft bekam, aber selbst das war mir noch egal. Ich bin dir verfallen, das lässt sich einfach nicht mehr anders sagen. Wahrscheinlich könntest du von mir verlangen, dass ich mich vom Dach eines Hochhauses stürze, und ich würde es tun... (Wollen wir hoffen, dass du nie auf solche Ideen kommst...) Als ich wieder Luft holen konnte, flüsterte ich diesmal deinen Namen und du hast mich angelächelt. Allein schon dieses glückliche, ehrliche und aufrichtige Lächeln, das du mir in diesem Moment zeigtest, wäre es wert zu sterben, solange ich es dadurch bewahren könnte. Ich würde wirklich alles dafür tun...

Aber du warst noch nicht fertig, deine Küsse wurden nur an anderen Stellen platziert: Mein Gesicht, die Stirn, die Wangen... danach mein Hals, während deine Hände es irgendwie schafften, unbemerkt unter meinen Yukata zu schlüpfen und ihn ein wenig beiseite zu schieben, so dass du auf der Brust weiter machen konntest. Ich glaube, ich habe schon das ein oder andere Mal gestöhnt, obwohl ich es wirklich nicht mitbekommen habe. Auch eine andere kleine Tatsache konnte sich lange verbergen, bis ich es mit einem Schrecken dann doch bemerkte... Ich bat dich deshalb sogar, mit allem aufzuhören, und du sahst mich nur fragend an. Es war so verdammt peinlich, erst recht, als du es auch sahst und zu schmunzeln anfingst. Aber was hätte ich denn machen sollen? Bei so einer Behandlung kann man doch nur steif werden...

Dennoch, du hast nicht aufgehört. Du hast nur sanft gelächelt und mich wieder geküsst. Ich glaube, ich war in deinen Armen weich wie Butter, kann das sein? Ja, doch... Ganz genau so war es. Auch als sich deine Hand immer weiter auf meinem Körper nach unten tastete, wusste ich nicht recht, was ich tun sollte. Dich aufhalten oder es einfach zulassen? Wieder kam mir dein Name gehaucht über die Lippen, zusammen mit meinen Bedenken, dass so das kleine Problem nur noch schlimmer werden würde. Und wieder hast du nur gelächelt und gemeint, genau das wäre dein Ziel - und das mit diesem gewissen Unterton in der Stimme, ich weiß gar nicht, wie ich ihn außer 'erotisch' noch beschreiben sollte. Jedenfalls hat er es wirklich noch schlimmer gemacht...

Und ganz plötzlich hatte ich dort auch deine Hand. Ich weiß gar nicht mehr so richtig, was ich in diesem Moment eigentlich dachte, es ging alles so schnell... Ich hab mich dann wohl einfach mitreißen lassen, hab dich fest an mich gedrückt. Und ich bin beinahe wahnsinnig geworden, als es immer heftiger wurde. Ich hab mich unter dir auf dem Boden gewunden, ich habe gestöhnt, obwohl ich versuchte, es zu unterdrücken, doch ich hielt es nicht mehr aus... Letztendlich habe ich auch den ersten Höhepunkt meines Lebens erreicht - und das alles nur wegen dir. (Irgendwie ist es mir sogar immer noch peinlich...)

Nach der kleinen Verschnaufpause, die ich glücklicherweise bekam, kuschelten wir uns wieder aneinander. Ich war so glücklich... Ich weiß nicht einmal wieso, aber ich war mir sicher, das sei nicht mehr zu toppen. Mit dieser einen Frage, die du mit stelltest, hast du mich jedoch recht schnell vom Gegenteil überzeugt. Du wolltest, dass wir beide zusammen sind. Ich war so verwirrt, dass ich nachfragen musste, was genau du meintest. Außerdem konnte ich nicht glauben, dass ich wirklich so viel Glück haben sollte. Aber du hast es mir erklärt. Wir beide sollten zusammen sein, als Paar, hast du gesagt, nur wir beide, nur du und ich... niemand sonst. Ich hätte heulen können! Nein, Moment... das habe ich ja sogar. Ich habe während des Nickens geweint und du hast mir die Tränen wieder von den Wangen geküsst...

So sieht es nun also aus... So sind wir ein Paar geworden. Ich kann es auch noch nicht wirklich glauben, aber es ist so. Es ist kein Traum... Es ist real. Es ist wirklich passiert. Nur leider gibt es da eine winzige Kleinigkeit, die mich immer noch stört, die mir schlicht und einfach Kopfzerbrechen bereitet - du. Oder vielmehr dein Verhalten. Du hast mir noch nicht ein einziges Mal 'Ich liebe dich.' gesagt. Schon oft dachte ich daran, es dir zu sagen. Schließlich liebe ich dich auch, es ist die Wahrheit! Ich weiß, dass ich dich liebe, sogar mehr als alles andere... Aber dann habe ich jedesmal Angst. Angst, du könntest mich einfach auslachen und dich von mir abwenden, weil ich dir zu gefühlsduselig bin. Angst, du könntest mich wieder fallen lassen... Das wäre zu viel für mich. Das wäre einfach zu viel! Deshalb habe ich es bisher nicht über die Lippen gebracht und geschwiegen. Doch... warum schweigst du? Warum...? Ich verstehe es nicht. Dabei würde ich mir nichts, absolut nichts mehr wünschen...

Andererseits, denke ich mir immer, kann man auch nicht alles haben, oder? Und ich sollte damit zufrieden sein, was ich bereits habe. Aber irgendwie... ich bin es nicht. Ich bin es nicht, egal was ich auch tue. Wieso? Wieso nur bin ich so ein schlechter Mensch? So undankbar... so gierig... Ich verstehe mich selbst nicht - wie schon so verdammt oft in der Vergangenheit. So fällt es mir sogar noch schwerer zu glauben, dass du mich wirklich willst, dass du wirklich mich willst! Nur mich... Dass es auch ich bin, den du 'begehrst', nicht nur meinen Körper. Ich weiß ja nicht, vielleicht bin ich ja so gut zu vögeln, in den letzten zwei Nächten konntest du dir davon sicher ein gutes Bild machen, nicht? Oh ja, du hast mich dazu gebracht, mit dir zu schlafen... (Und das, wenn die halbe Schule plus ein paar Dutzend Lehrer in unmittelbarer Nähe ihre Zimmer haben und theoretisch alles hören könnten! Das muss man sich mal vorstellen...)

Ich meine... nicht, dass es mir nicht gefallen hätte... (Im Gegenteil, ich habe noch nie etwas in der Art erlebt. Ich glaube, ich bin für einen Augenblick wirklich eins mit dir geworden. Es war einfach unglaublich... Als würde ich komplett in Flammen stehen und einfach verbrennen.) Dennoch stelle ich mir eben diese Fragen, weißt du? 'Warum jemand wie ich?' Ich habe dich doch gar nicht verdient. Und dann sind da eben diese... Gedanken. Sie sind da und nagen an mir. Wie eine kleine Stimme, die mir ständig zuflüstert. 'Das wird niemals lange gut gehen.' 'Er ist doch gar nicht an die interessiert.' 'Du siehst einfach nur geil aus, das war’s. Bilde dir bloß nichts darauf ein, dass er dich mal durchgepoppt hat!' 'Du bist nichts weiter als Frischfleisch...'

Was soll ich nur tun? Was soll ich dagegen tun? Ich glaube kaum, dass ich gegen sie ankommen kann... Kannst du mir nicht helfen? Bitte... hilf mir! Tetsu... Allein schaffe ich es nicht. Ich brauche dich doch... Bitte hilf mir. Sag mir... 'Ich liebe dich.' Sag mir, dass du mich liebst... (Verdammt! Entschuldige bitte die verwischten Stellen, mir ist nur etwas Wasser darauf getropft. Ich bin aber auch zu blöd zu allem, was? Tut mir leid.)

Ich weiß nicht genau, wie ich diesmal aufhören soll, also tue ich es ganz einfach an dieser Stelle. Hoffentlich kommst du bald wieder von diesem Ausflug zurück, damit ich mich wieder in deine Arme kuscheln kann. Gott, ich brauche deine Nähe so sehr... Tetsu? Ich liebe dich...
 

H.T.

Hallo, Tetsu...
 

Ich wusste es. Ich wusste, ich würde dir noch einmal schreiben müssen. Inzwischen sind wir ein paar Monate zusammen und ich ertrage es einfach nicht mehr. An deinem Verhalten hat sich nicht viel gebessert - es ist eher noch schlimmer geworden. Ich komme mir immer noch wie ein bloßes Sexspielzeug vor. Wie oft wir es nun in diesen paar Monaten miteinander getrieben haben, weiß ich nicht. Keine Ahnung... Dabei haben wir wahrscheinlich alle möglichen Stellungen durch, von allen denkbares Plätzen in deiner Wohnung mal ganz abgesehen. Wir können wohl froh sein, dass deine Eltern so oft auf Geschäftsreise sind, so dass wir immer ungestört sind.

Ich kann mich noch gut an die Male erinnern, als du mich schon an der Eingangstür überfallen hast. Dann hatten wir gleich auf dem Fußboden im Flur Sex - wir haben es nicht mal in dein Zimmer ins Bett geschafft, das muss man sich mal vorstellen! Oder diese Sache in der Küche, erinnerst du dich? Ja, sicher erinnerst du dich, ganz bestimmt... Eigentlich - und die Betonung liegt hierbei auf ‘eigentlich’ - wollten wir uns nur etwas zum Essen machen. Dabei hast du dir versehentlich in den Finger geschnitten und blutetest. Ich habe mir natürlich nichts dabei gedacht, als ich das Blut von deinem Finger leckte und ihn in den Mund nahm. Bei dir sah das aber anders aus, denn keine zehn Sekunden später hast du mir deine Zunge in den Mund, deine Hände unter mein Hemd, sowie deinen Schritt in meinen geschoben. Wie es danach weiter ging - und vor allem wo - weißt du ja sicher selbst am besten...

Es ist nicht so, dass ich es auch nicht auch genieße, dich zu spüren - klar gefällt mir der Sex mit dir auch! Aber ich hatte mir eine Beziehung grundlegend anders vorgestellt, weißt du? Mit mehr Nähe, mehr Zärtlichkeit, mehr Verständnis, mehr Kommunikation, mehr... Aber bei dir scheint alles wirklich nur auf Sex hinauszulaufen. Und das kann doch nicht alles sein! Ich meine, ich komme mir schon fast wie eine Nutte vor... Ich geb dir meinen Körper und ich bekomme die Illusion, einen festen Freund zu sein. Nein, ich weigere mich einfach, das weiter so hinzunehmen und dieses Spielchen - für dich ist es ja ganz offensichtlich nicht mehr als nur ein Spiel - noch länger mitzumachen. Ich kann es nicht mehr, verstehst du? Ich habe nicht mehr die Kraft dazu... Ich dachte, ich hätte sie, doch ich habe mich wieder einmal geirrt...

Die letzten Wochen saß ich immer öfter in meinem Zimmer auf dem Bett - ganz allein versteht sich - und habe mir leise die Augen ausgeweint. Meine Eltern dürfen davon nichts mitbekommen, also habe ich den Drang, einfach laut zu schreien, erfolgreich unterdrückt. Abends einschlafen kann ich immer schlechter, weil ich noch stundenlang wach im Bett liege und über uns nachdenke. Im Unterricht merke ich genauso, wie meine Konzentration nachlässt und so langsam äußert sich das auch in meinen Noten. Vielleicht werde ich sogar noch krank deshalb, wer weiß? Jedenfalls kann ich deutlich fühlen, wie mich meine Kräfte und meine Energie verlassen und das mag ich überhaupt nicht.

Lange habe ich darüber nachgedacht, was wir nun tun sollten - oder besser, was ich tun sollte. Irgendwie muss dieses Problem doch zu lösen sein, dachte ich. Anfangs habe ich versucht, mit dir darüber zu reden und dir meine Bedürfnisse, die ich nun einmal auch habe, näher zu bringen - aber völlig umsonst. Du hast mir nie richtig zugehört und meine Versuche ständig abgeblockt. Im schlimmsten Fall hast du mich sogar dazu gebracht, statt dessen mit dir zu schlafen. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, ist das sogar unwahrscheinlich oft so passiert...

Als die Variante Reden nicht funktionierte, versuchte ich, mich damit zu arrangieren. Ich habe mir viel Mühe gegeben, alles zu ignorieren - meine Ängste und Zweifel, dein scheinbar unbändiger Sexualtrieb. Ich habe versucht, mir alles schön zu reden. Er würde nicht mit dir schlafen, wenn er dich nicht liebte, hämmerte ich mir immer wieder ein. Doch die Realität sieht anders aus, flüsterte mir eine andere Stimme immer wieder zu, Wozu gibt es denn Straßennutten und Puffs? Und wieder fühlte ich mich ausgenutzt. Das alles versuchte ich nur für ein Ziel: Ich wollte dich glücklich sehen. Doch ich ertrage den Umgang mit dir nicht länger. Wahrscheinlich muss man erst selbst glücklich sein, um einen weiteren Menschen glücklich machen zu können. Und da ich mittlerweile verdammt noch mal todunglücklich bin, kann ich dein Glück nicht hervorrufen - es ist unmöglich für mich. Und das tut mir am meisten leid...

Nach vielem Hin und Her habe ich also einen Entschluss gefasst. Es fiel nicht leicht, allein an diese Möglichkeit zu denken, hat mir das Herz zerrissen. Doch ich werde mich von dir trennen, so weh mir auch nur der bloße Gedanke daran tut. Es gibt keinen anderen Weg, denn so, wie es momentan zwischen uns läuft, gehe ich dabei nur kaputt. Das hilft weder dir noch mir und diese Trennung wird das Beste für uns beide sein, davon bin ich überzeugt. Ich hoffe wirklich, du wirst das irgendwie verstehen - zumindest irgendwann - wenn ich morgen mit dir rede. Die Hoffnung, wir könnten weiterhin Freunde bleiben, erlaube ich mir nicht. Das wäre sicher zu viel verlangt, nicht wahr?

Es gibt so viel, was ich dir noch sagen möchte, doch ich habe absolut keine Ahnung, wie ich das tun soll. Es gibt so viele Versionen unseres Gesprächs, die ich mir bereits ausgedacht habe... Und trotzdem werde ich bestimmt wieder die ganze Zeit wach liegen und darüber grübeln, was ich dir nun genau sagen werde. Es ist zum Haareraufen! Ich will das eigentlich nicht tun, ich liebe dich doch... Aber du lässt mir keine andere Wahl und sicher mache ich dich mir damit zum Feind. Ich habe Angst vor deiner Reaktion. Vielleicht suchst du dir auch einfach ein neues Spielzeug? Wäre doch sicher die einfachste Lösung für dich, nicht...? Aber das ist egal. Wie auch immer du reagierst, ich werde es akzeptieren. Ich habe keine andere Wahl, immerhin habe ich mich so entschieden. Und es noch länger vor mich herzuschieben, wäre kompletter Unsinn...
 

Also... Bis morgen dann.

Dein dich liebender H.T.

Hey, Tetsu...
 

Ich habe mich geirrt. Meine Hoffnungen wurden dieses Mal komplett zerschlagen. Du hast es noch immer nicht verstanden. Du hast nicht verstanden, worum es mir eigentlich geht. Du hast mich angeschrien, als ich mich von dir trennte. Du warst so wütend... Ich habe dich kaum wiedererkannt. Es hätte mich nicht gewundert, wenn du mich noch geschlagen hättest, ganz ehrlich... Eigentlich habe ich nur darauf gewartet. Und ich hätte es verstanden... Ich meine, ich hätte es doch irgendwie verdient gehabt, oder? Immerhin habe ich dich wieder verletzt, diesmal mit dem vollen Wissen, dass ich es tue. Und das nur, damit es mir besser geht. Egoistisch, nicht? Ich bin so ein schrecklicher Mensch, ich verstehe nicht, was du eigentlich an mir fandest - wahrscheinlich war wirklich nur der Sex ausschlaggebend. Ich wusste, ich wäre egoistisch und schrecklich und verletzend, von Anfang an. Und doch... es hätte keinen Sinn gemacht, es so zu belassen, wie es war. Ich bin einfach nicht stark genug, so sehr ich das auch möchte. Ich hoffe nur, du wirst mir das irgendwann einmal verzeihen können...

So habe ich also nicht nur die Liebe meines Lebens (Ja, ich weiß, es klingt sehr dramatisch und manch einer würde es als Übertreibung bezeichnen - für mich aber beschreibt es genau das, was ich immer noch fühle.), sondern auch meinen besten Freund verloren - alles in einer Person, dir. Alles, was mir wichtig war, ist mir einfach aus den Händen geglitten. Dieser Streit, in dem wir auseinander gingen, geht mir nun nicht mehr aus dem Kopf. Immer, wenn ich daran denke, schmerzt es ein kleines Stückchen mehr... In all der Zeit, in der wir beide uns nun kennen, habe ich doch nie so aufgebracht erlebt. Du hast mich nicht einmal mehr richtig zu Wort kommen lassen und mich aus der Tür geworfen. 'Ich will dich nie wieder sehen!' Deine letzten Worte klingen mir immer noch in den Ohren. Sie rufen bei mir immer noch Tränen hervor, zwar nicht mehr so sehr, wie an diesem Tag, aber... immerhin? So bin ich dann wieder nach Hause gegangen, weinend, zitternd und schluchzend... Ich wusste, ich hatte alles riskiert und das Spiel verloren.

Die nächsten paar Tage war ich zu nichts mehr fähig, zu gar nichts. Ich kann wohl froh sein, dass meine Eltern gerade verreist waren, selten genug kommt es ja vor. Hätten sie mich so erlebt, ich weiß nicht, was sie gedacht oder getan hätten. Und ihren 20. Hochzeitstag wollte ich ihnen auch nicht unbedingt vermiesen... Ständig lag ich in meinem Bett und habe entweder geschlafen oder geheult. Es war schrecklich... Noch schrecklicher aber war unser Wiedersehen, als ich mich nach einer Woche doch wieder aufraffen konnte und mich zur Schule schleppte - immerhin kommen die Prüfungen mit Riesenschritten näher und jetzt etwas zu verpassen kann ich mir eigentlich nicht leisten. Als wir uns mehr oder weniger gegenüber standen, hast du mich vielleicht eine Sekunde lang angesehen - und das auch mehr aus Zufall, weil du gerade in meine Richtung schautest. Es lag so viel Kälte und Verachtung in deinem Blick, das hätte ich niemals für möglich gehalten. Vielleicht war es sogar Hass, ich weiß es nicht... Es tat verflucht weh, diesen Blick zu sehen und zu wissen, dass er mir gewidmet war. Dass du dann wortlos an mir vorbei gegangen bist, hat das auch nicht unbedingt besser gemacht. Weißt du eigentlich, wie kurz ich in diesem Moment wieder vorm Heulen war?

Den ganzen Tag hast du mich weiter ignoriert, als sei ich Luft, hast so getan, als hätten wir uns nie näher kennen gelernt. Immer wieder habe ich im Unterricht zu dir hinüber gesehen. Ich konnte mich einfach nicht aufs Lernen konzentrieren. In den Pausen habe ich gemerkt, wie ich wieder in alte Verhaltensmuster hinein gefallen bin. Immer wieder habe ich mich dabei erwischt, wie ich dich - mehr oder weniger unbewusst - beobachtete. Natürlich, heute kann ich dir auf den Gängen nicht mehr so einfach hinterher schleichen, du würdest es sofort bemerken. Aber wenn wir im selben Raum sitzen... Manchmal wird mein Blick richtig verträumt, wenn ich dich ansehe. Weißt du, einerseits freut es mich wirklich, dass es dich nicht zu kümmern scheint, was aus uns wurde, dass du weiter frei und unbeschwert mit den anderen herumalbern, lachen und unterhalten kannst. Andererseits hatte ich doch gedacht, dass ich dir mehr wert sei... Zumindest ein kleines Bisschen.

Aber ich sollte aufhören, mich zu beschweren. Immerhin bin ich selbst schuld, nicht wahr? Ich muss dich endlich loslassen können und das werde ich auch. Ich bin froh, dass es dich nicht belastet, dass du genau so weiter machen kannst, als hättest du mich nie gekannt. Ich hoffe wirklich, dass du eines Tages glücklich werden kannst. Bitte, pass auf dich auf. Alles Gute...
 

H.T.

Hi, Tetsu!
 

Es ist lange her, seit ich dir das letzte Mal schrieb. Die Prüfungen waren hart, aber wir haben sie überstanden. Nun ist unsere Schulzeit also endgültig vorbei und wir werden beide unserer eigenen Wege gehen. Ich habe wirklich versucht, dich wenigstens ein Stück weit zu vergessen, doch ich muss ständig an dich denken. Scheinbar pausenlos und ich weiß nicht warum... So, als gäbe es nichts anderes mehr auf der Welt als dich. Dabei weiß ich doch ganz genau, dass wir uns nicht mehr sehen werden - vielleicht ein- oder zweimal in drei Monaten. Und auch dann nur zufällig auf der Straße, immerhin werden wir auf unterschiedliche Unis gehen.

Obwohl, ich weiß nicht, ob das nicht vielleicht sogar gut so ist. Deine Ignoranz, deine verdammte Kälte würden sicher weiterhin jeden Tag aufs Neue weh tun. So verdammt weh... Keine Ahnung, wie ich das durchgestanden habe. Gut, ich kann inzwischen damit umgehen und auch so tun, als wären wir nie Freunde gewesen - doch der Schmerz ist und bleibt nun einmal derselbe. Manchmal will ich aber auch gar nicht, dass er vergeht. Es ist das einzige, was mir von dir noch geblieben ist... Ich will gar nicht getröstet werden. Klingt ziemlich verquer, hm? Schon allein der Gedanke 'Lasst mir meinen Schmerz, er ist alles, was ich habe.' ist ein wenig beängstigend. Aber trotz allem kann ich ihn einfach nicht abwehren. Er ist da und irgendwie gefällt er mir sogar.

Oft frage ich mich, wie es in den nächsten Wochen und Monaten wohl sein wird. Ich kann dich dann nicht mehr sehen, nicht mehr beobachten. Auch, wenn es mir wahrscheinlich gut tun wird, ich möchte das nicht. Ich werde nicht wissen, wie es dir geht oder was du machst. Ich werde dich nicht mehr lachen sehen können. Das wird so schrecklich, das weiß ich. Ganz schrecklich... Wahrscheinlich werde ich in Gedanken nur bei dir sein und mich gar nicht auf meine Vorlesungen konzentrieren können. Wieso spukst du mir nur die ganze Zeit im Kopf herum? Willst du mich denn nur wirklich so quälen?

Aber ich werde schon wieder viel zu wehleidig und sentimental, bitte verzeih. Da war nicht meine Absicht. Denn weißt du, der eigentliche Auslöser für diesen Brief war unsere Begegnung heute Nachmittag. Ich war zufällig in der Stadt unterwegs - ausnahmsweise ohne, dass ich an dich dachte - da bemerkte ich, wie jemand von ein paar Halbstarken in die Mangel genommen wurde. Ich konnte einfach nicht tatenlos zusehen. Dass du diese Person warst, wusste ich nicht, schließlich wurdest du fast vollkommen von diesen Affen verdeckt. Doch auch wenn ich es gewusst hätte, wäre ich nicht einfach vorbeigegangen, dann erst recht nicht!

Ich ging also so schnell wie möglich auf die Gruppe zu, nahm dabei mein Handy aus der Tasche und wählte den Notruf, bevor ich diese Typen laut ansprach und ihnen drohte, die Polizei zu rufen. Es war doch ganz schön erstaunlich, wie schnell sie von der Bildfläche verschwunden waren... Sowas hab ich gern, erst die große Klappe haben, dann aber den Schwanz einklemmen und sich ganz leise aus dem Staub machen... Was für Arschlöcher, echt! Auch, wenn es mir so lieber war, als dass sie noch mehr Ärger gemacht hätten, aber... Na, auch egal. Immerhin hatten sie von dir abgelassen und darüber war ich froh.

Doch als ich dir dann die Hand reichte, erkannte ich, wer du warst. Ich war zunächst wie versteinert, konnte gar nichts sagen. Du hast mich nur böse angeschaut, meine Hand weggeschlagen und irgend etwas davon gemurmelt, dass du auch allein damit klargekommen wärst. Für ein 'Danke' warst du dir wohl zu stolz, ich weiß es nicht... Daraufhin habe ich wieder etwas gesagt, dann du wieder und so weiter. Bevor ich mich versah, schrien wir uns wieder an. Ich weiß schon gar nicht mehr, was wir uns alles an den Kopf geworfen haben. Ich weiß nur noch, dass es eigentlich nur kindisch war. Und dass alles, was ich sagte, sofort wieder bereute...

Nach ein paar Wortwechseln bist du wutentbrannt davongestürmt. Ich konnte dir nur stumm hinterher sehen... Wie gern wäre ich dir nachgelaufen! Wie gern hätte ich dich einfach umarmt und mich entschuldigt! Wie gern hätte ich dir gesagt, wie sehr du mir fehlst... Aber das tat ich nicht. Ich konnte mir deine Reaktion ganz gut vorstellen. Du hättest mich doch nur wieder zurückgewiesen und mich ausgelacht. Du hättest mich angeschrien und mir vorgehalten, ich sei doch selbst an allem schuld. So blieb mir nichts anderes übrig als die Tränen wieder wegzuwischen, meinen Ärger runterzuschlucken und nach Hause zu gehen.

Und was soll ich sagen? Ich bin ja auch an allem schuld. Du hättest vollkommen Recht gehabt. Es war wohl einfach zu naiv zu glauben, wir könnten weiterhin einfach nur Freunde sein. Zu glauben, es könnte alles wieder so werden, wie es einmal war. Doch das ist unmöglich, das weiß ich. Dafür ist wohl doch zu viel zwischen uns passiert... Nichts kann jemals so werden, wie es einmal war. Absolut nichts... Und so werde ich diese Distanz zwischen uns weiter ertragen. Als meine gerechte Strafe... Genau wie deine Kälte, deine Ignoranz. Ich habe es schließlich nicht anders verdient.
 

H.T.

Hallo, Tetsu!
 

Oder sollte ich lieber 'Tetsuya-san' sagen? Schließlich haben wir uns gerade erst kennen gelernt, als Mitglieder ein und derselben Band. Du Bassist, ich Sänger... Oh, was soll das nur werden? Dabei wollte ich eigentlich nur ein Hobby, damit ich nicht mehr immer nur an dich denken muss - mal ganz davon abgesehen, dass mir das Singen schon immer riesigen Spaß gemacht hat. Aber das war dann wohl ein klassischer Schuss in den Ofen, wie es so schön heißt. Ob Ken und Sakura wohl jemals herausfinden werden, dass wir uns - wie sie auch - schon seit der Schulzeit kennen? Aber ich fange schon wieder am Ende der Geschichte an, damit sollte ich aufhören. Schlechte Angewohnheit...

Wie schon im letzten Brief erwähnt besuchen wir beide nun unterschiedliche Universitäten in derselben Stadt. Inzwischen haben auch die Vorlesungen angefangen. Die haben mich zumindest zeitweise davon ablenken können, dass ich dich nur noch selten zu Gesicht bekomme. Gleich am ersten Tag lernte ich Sakura kennen und wir verstanden uns sofort. Ein paar Mal habe ich dich sogar komplett vergessen, wenn ich mich mit ihm unterhielt. Er und ich verbrachten seitdem jede freie Minute miteinander und es ist wirklich schön...

Nach ein wenigen Wochen fand ich heraus, dass er ein unglaublich talentierter Drummer ist. Ihn spielen zu hören ist eine wahre Freude, einfach unglaublich! Er gab mir ein paar Tapes mit, auf denen er zusammen mit Ken - seineszeichens Gitarrist - Melodien und Songs aufgezeichnet hatte. Es hört sich einfach nur fantastisch an! Aber das muss ich dir ja nicht erzählen... Sakura erzählte mir von seinem Traum, mit einer Band groß rauszukommen und dass sie, also er und Ken, seit kurzem nur noch nach einem Sänger suchen mussten. Nie werde ich vergessen, wie seine Augen dabei leuchteten... Wie ein kleines Kind, das ein Geschenk bekommen hatte!

Bei diesem Gespräch fiel mir unser alter Musiklehrer wieder ein. Du erinnerst dich sicher noch an ihn - etwas verschroben, aber im Grunde total nett. Er hatte mich früher des öfteren bezüglich meiner Singstimme gelobt und auch du warst oft der Meinung, es höre sich wunderbar an. Da kam mir die Idee, mich als Sänger anzubieten und es einfach mal zu versuchen. Eine Band, so dachte ich, würde mir auch mehr Zeit nehmen, in der ich an dich denken könnte.

Sakura war gleich hellauf begeistert, als ich ihm ein Lied vorgesungen hatte. Ich konnte schon allein an seinem Gesicht deutlich erkennen, dass er mich unbedigt dabei haben wollte. Nur konnte er das allein natürlich nicht so einfach entscheiden, weshalb er eine Art Vorsingen vor den anderen zwei arrangierte. Bei diesem Treffen sollte außerdem auch gleich getestet werden, ob meine Stimme zum Sound passt. Klar, Sakura selbst hatte daran keine Zweifel. Aber mit dem, was dann kam, hätte ich niemals gerechnet.

Und du sicher auch nicht, als Ken dir mitteilte, dass Sakura wohl endlich einen passenden Sänger gefunden habe, oder? Nein, ganz sicher nicht, sonst wärst du nicht so überrascht gewesen... Als wir beide so voreinander standen, starrten wir uns nur für ein paar Sekunden gegenseitig an, ganz und gar unfähig, auch nur ein Wort zu sagen. Dann hatte ich mich zum Glück wieder gefangen und begrüßte dich, als würden wir uns in diesem Moment das erste Mal sehen.

Warum ich mich so verhielt, kann ich selbst nicht genau sagen. Wahrscheinlich war es einfach eine Art Instinkt? Vielleicht dachte ich mir einfach, wenn wir nichts weiter getan hätten, als uns nur anzustarren, wäre das ganz schnell aufgefallen. Und wenn die beiden dann erfahren hätten, dass wir uns eigentlich auch schon kennen, hätten sie nur noch weiter gebohrt und nachgefragt. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich hätte keine große Lust gehabt, diese ganze Geschichte noch einmal von vorn aufzurollen.

Da du auf meine kleine Improvisation á la 'Wir-sehen-uns-heute-das-erste-Mal' eingegangen bist, nehme ich einfach mal an, dass dir das so auch lieber war. Und wie es scheint, haben wir sie auch ganz gut täuschen können. Sakura hatte eh nur noch den einen Gedanken: mich als Sänger. Auf etwas anderes hätte er wohl erst dann geachtet, wenn es ihn angesprungen hätte. Und Ken? Ich weiß nicht so genau, ihn kenne ich ja nun wirklich noch nicht sehr lang. Er hat eben die ganze Zeit irgendwelche Witze gerissen...

Wie dem auch sei, ich habe mich dann einzig und allein aufs Singen konzentriert. Ich wollte unbedingt dabei sein! Denn so, hatte ich erkannt, könnte ich wieder in deiner Nähe sein. Bei dir... so oft es nur möglich sein sollte. Ich könnte wieder an deinem Leben teilhaben. Das war meine Chance und um nichts in der Welt wollte ich die vergeuden. Ich gab mein Bestes und Sakura hätte zufriedener und stolzer nicht sein können. Er sprang nach der letzten Note sofort auf, ging auf mich zu und umarmte mich. Was du in diesem Augenblick wohl gedacht hast? Was du gefühlt hast? Warst du eifersüchtig? Früher wärst du es sicher gewesen... Oder war es dir egal? Du sahst so ruhig und gelassen aus, als würde es dich nicht weiter stören.

Mit dem Gesang schienen jedenfalls alle zufrieden. Sakura's Reaktion war immerhin eindeutig, Ken hat applaudiert... Und du? Du hattest immer noch Bedenken wegen mir - wegen uns. Das kann ich dir nicht verübeln, ich bin mir da auch unsicher. Ob das wohl gut gehen wird? Ich konnte dir diese Frage ganz deutlich ansehen. Doch irgendwie haben dich die zwei dann doch noch umstimmen können. Wie sie das geschafft haben, weiß ich nicht, ihr hattet euch zur Beratung in ein anderes Zimmer zurückgezogen. Ich war nur überglücklich, als ihr mir eure Zusage gabt. Ich hatte wieder etwas zu tun, ein Ziel und vor allem konnte ich wieder bei dir sein. Auch wenn ich dabei so tun müsste, als wäre zwischen uns nie das gewesen, was da nun einmal war. Das ist doch ein fairer Preis, oder?

Was meinst du, wie wird sich das nun weiter entwickeln? Einfach wird es bestimmt nicht - für keinen von uns. Aber wenn wir uns beide Mühe geben, könnte es doch funktionieren! Davon bin ich überzeugt. Und wir wollen doch beide, dass es funktioniert, richtig? Eines steht für mich jedenfalls fest: Ich werde daran arbeiten, so hart wie möglich, und dafür sorgen, dass wir uns wieder einigermaßen verstehen. Ich will doch nichts weiter, als bei dir sein zu dürfen...
 

H.T.

Hallo, Tetsu!
 

Inzwischen sind wieder zwei Monate seit meinem Einstieg in die Band vergangen. Ich muss ehrlich sagen, es läuft besser, als ich es eigentlich erwartet hatte. Gut, wir beide reden zwar immer nur das Nötigste miteinander, aber ich hatte eiskaltes Schweigen und Ignoranz erwartet – eben so, wie es von dir bereits gewöhnt bin. Es könnte wirklich wesentlich schlimmer sein, als es tatsächlich ist. Insofern läuft es sogar richtig optimal, was meinst du? Oh Gott, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie happy ich jedesmal bin, wenn du mir auch nur das kleinste Lächeln schenkst... Wirklich, in diesen doch relativ seltenen Momenten könnte ich immer vor Freude in die Luft springen oder die Welt umarmen oder sonst was! Das ist unglaublich...

Dass wir uns wieder ein kleines Stückchen besser verstehen, wirkt sich – denke ich – auch auf unseren Sound aus. Am Anfang hatten wir da ja noch so einige Probleme und Schwierigkeiten. Trotzdem ist es mir erstaunlich schnell gelungen, mich beim Singen auch wirklich nur aufs Hier und Jetzt zu konzentrieren und nicht ständig daran denken zu müssen, dass du nur ein paar Meter weiter weg stehst. Nach nur wenigen Proben habe ich schon gar nicht mehr so stark an dich und unsere gemeinsame Vergangenheit oder überhaupt an alles, was jemals zwischen und war, denken müssen. Ich war gar nicht mehr richtig ‘Hideto‘, sondern nichts weiter als ein Sänger, der fürs Singen lebt, der eins ist mit seiner Band, eins mit der Musik, eins mit der Bühne. Sonst gar nichts... Schon erstaunlich, was ich in den paar Wochen für eine Leidenschaft entwickelt habe...

Bei dir hat es allerdings ein wenig länger gedauert, bis du den Bogen raus hattest. Ich glaube sogar, du machst es irgendwie ähnlich wie ich, oder? Du konzentrierst dich nur auf die Musik und deinen Bass. Zumindest habe ich so diesen Eindruck... Sakura war zuletzt richtig begeistert, wie wunderbar wir alle miteinander harmonieren. Nachdem wir die erste gemeinsame Probe so verhauen hatten, hatte er da ja so einige Bedenken. Ihr beide seid in letzter Zeit sowieso irgendwie richtig heftig aneinander geraten, soweit ich das mitbekommen habe... Ich hatte wirklich schon Angst, dass sie dich wieder rauswerfen, aber zum Glück hast du dann noch die Kurve gekriegt. Ehrlich, darüber bin ich wirklich froh! Wir vier sind als Band richtig gut zusammengewachsen.

Aber der eigentliche Grund für diesen Brief heute ist Ken's und Sakura's neueste Idee. Damit wir als Freunde und als Band noch ein wenig mehr zusammen wachsen, sollen wir bald als WG in eine gemeinsame Wohnung ziehen. Ich dachte, mich trifft der Schlag und ich glaube, dir erging es auch nicht viel besser. Ich war wirklich sprachlos, als sie uns davon erzählten, auch weil sie schon so gut wie alles geplant und organisiert haben. Angefangen bei der Lage, die so eingerichtet wäre, dass wir alle ungefähr denselben Weg zur Uni hätten, bis hin zum Preis und der Sicherheit der Gegend. Neben Küche und Bad hätten wir also zwei Schlafzimmer, so dass jeweils zwei von uns sich das Zimmer teilen wüden. Sogar um die Raumaufteilung, einen Ordnungsplan, den Umzug und was weiß ich nicht alles haben sie sich schon Gedanken gemacht! Immer, wenn ich daran denke, werde ich dennoch ein wenig aufgeregt. Wir würden uns jeden Tag sehen! Jeden Tag...

Wenn es nun alles nach ihren Vorstellungen abliefe, würde ich mir dann künftig das Zimmer mit Sakura und du dir deines mit Ken teilen. Ich weiß immer noch nicht so richtig, ob ich darüber nun froh oder traurig sein soll. Einerseits ist allein der Gedanke, mit dir in einem Zimmer zu schlafen, irgendwie verlockend, doch andererseits weiß ich auch, dass das wahrscheinlich niemals gut gehen würde. Mal ganz davon abgesehen, dass du das wohl sowieso nicht zulassen würdest... Und wenn ich so daran denke, dass ich im Schlaf noch sonst was von mir geben könnte, ist das auch ganz gut so. Nicht auszudenken... Schlimmstenfalls würde ich damit noch unsere neugewonnene Freundschaft (Kann man das schon so nennen? Ich bin mir da noch ein wenig unschlüssig.) wieder zerstören und damit L'Arc~en~Ciel wieder auseinander reißen. Nein, danke! Ich sollte froh sein, dass wir dann in derselben Wohnung zuhause wären, da muss es nun wirklich nicht auch noch dasselbe Zimmer sein.

Dennoch, da ist dieser eine Gedanke, der sich immer wieder in mein Bewusstsein drängt. Ich würde gern wieder mehr Zeit mit dir verbringen, sehr viel mehr Zeit und das nicht nur, wenn wir neue Lieder einüben. Ich würde gern wieder im selben Bett mit dir schlafen, in deinen Armen aufwachen und mich ohne Bedenken an dich kuscheln. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, sehne ich mich ziemlich oft so schrecklich nach deiner Nähe und deinen Berührungen. Doch all das ist nun einmal vorbei. Das kann und will ich nicht vergessen. Immerhin bin und bleibe ich selbst an der Situation schuld. Ich weiß gar nicht mehr so richtig, was eigentlich mit mir los war. Warum nur habe ich dich von mir gestoßen? Ich weiß es nicht... Immer wieder erwische ich mich dabei, wie ich mich selbst frage, ob unsere Trennung nicht vielleicht doch ein Fehler war. Wahrscheinlich hätte ich einfach nur mit dir reden müssen, so dass sich alles irgendwie geklärt hätte?

Doch selbst wenn... Ändern könnte ich es jetzt auch nicht mehr. Deine kalte und abweisende Haltung mir gegenüber hat genau gezeigt, dass es kein Zurück mehr gibt. Selbst wenn du nun schon wieder das Nötigste mit mir redest und mich nicht komplett ignorierst, es ist nun einmal nur das Nötigste. Im Vergleich zu damals... Aber damit muss ich nun leben und das werde ich auch. Am besten mit euch dreien zusammen. Ihr seid mir alle so ans Herz gewachsen... Ich weiß, auch ich habe, ebenso wie du, den beiden gesagt, dass ihr Vorschlag etwas plötzlich und überraschend kam und ich noch etwas Bedenkzeit brauche, doch inzwischen bin ich mir sicher. Ich habe meine Entscheidung gefällt, ich werde diesen Schritt tun. Ich werde mit den mir wichtigsten Menschen zusammen ziehen. Was will man mehr?
 

H.T.

Hallo, Tetsu!
 

Seit fast einem Jahr wohnen wir nun alle zusammen. Irgendwie klappt alles wirklich wunderbar, finde ich. Oder was meinst du? Unsere Prüfungen an den Unis haben wir alle bestehen können. Musiktechnisch hat sich ein ganz eigener Stil entwickelt und ich muss sagen, er gefällt mir wirklich gut. Ich kann mich darin wiederfinden, mich damit identifizieren. Zudem haben wir beide uns die Haare länger wachsen lassen. Ich bin mir da zwar immer noch nicht so ganz sicher, ob das nur ein dummer Zufall war oder nicht, doch an sich spielt das ja auch keine große Rolle, oder? Nun ja, vielleicht warst du ja genau wie ich einfach nur immer zu faul, sie dir wieder schneiden zu lassen. Meine wurden immer länger und länger und irgendwann gefielen sie mir so, wie sie waren. Ich finde mich ganz gut so... Aber ich frage mich immer wieder, was wohl bei dir der Auslöser war?

Manchmal frage ich mich auch, wie deine Kommilitonen auf diese Veränderung reagiert haben. Ich zum Beispiel werde auf der Straße regelmäßig von irgendwelchen Typen angemacht, weil sie mich für ein Mädchen halten. Ich find das immer wieder irgendwie lustig... Ich könnte mir gut vorstellen, dass du schon ähnliche Erfahrungen machen konntest. An unserer Uni hab ich sogar von dem Jahrgang unter uns gehört, dass sie glauben, ich sei mit Sakura zusammen. Gut, wir hängen eben die ganze Zeit miteinander rum, aber na und? Wir verstehen uns eben... Und selbst wenn ich wirklich eine Frau wäre, hieße das noch lange nicht, dass wir dann auch ein Paar wären. Diese Gerüchte sind einfach nur lächerlich... Sakura findet das auch noch so witzig, dass er teilweise sogar zweideutige Bemerkungen macht, die wirklich passen würden, wenn diese ganze Geschichte wirklich stimmen würde.

Das wirklich Schlimme an diesen Bemerkungen ist aber, dass sie immer so rauskommen, dass ich tatsächlich auch darüber lachen muss... Ich weiß gar nicht, wie er das immer anstellt... Dann kann ich ihm irgendwie gar nicht mehr richtig böse sein. Und schon oft fühle ich mich irgendwie schlecht deswegen... Mittlerweile hat sich das auch zu einem kleinen Insider zwischen ihm und mir entwickelt. Dabei hege ich doch eigentlich keinerlei Gefühle für Sakura - jedenfalls nicht in dieser Richtung. Ganz und gar nicht! Er ist ein Freund, ein sehr guter sogar, aber mehr ist da nicht und mehr wird da auch nie sein. Du bist und bleibst der einzige Mensch, den ich jemals wirklich geliebt habe. Wahrscheinlich wird sich das eh nie ändern... Ziemlich dumm, was? Aber naja...egal.

Weißt du noch? Vor ein paar Tagen erhielten wir die Nachricht, dass uns ein Plattenlabel unter Vertrag nehmen will. Sakura war da ja schon länger dran, hat nicht locker gelassen und der kleine Autritt vor den Produzenten, den er da organisiert hat, scheint also ein voller Erfolg gewesen zu sein. Er war außer sich vor Freude, als wir die Nachricht erhielten... Gut, gefreut haben wir uns alle... Aber daran erinnerst du dich sicher selbst. Er war eben einmal wieder etwas übereifrig und hat mich so stürmisch umarmt, wie noch nie zuvor. Hätte sicher nicht viel gefehlt und er hätte mir noch einen Kuss auf die Wange gedrückt. Während dieser Umarmung fiel mein Blick aber zufällig - und wirklich nur zufällig - einen winzigen Moment auf dich und dein Gesicht.

Ich weiß nicht, vielleicht hab ich mir das auch nur eingebildet, aber du sahst zutiefst verletzt aus. So gequält... Ich mochte diesen Ausdruck bei dir noch nie, das weißt du. Das hat sich in all der Zeit nicht geändert. Ich frage mich immer noch, warum du so geschaut hast. Ich möchte mir nicht einbilden, dass es die Tatsache war, dass Sakura mir so nahe war, aber eine andere sinnvolle Erklärung finde ich einfach nicht. Wobei diese sicher auch nicht allzu sinnvoll ist. Wieso sollte dich das auch stören? Es gibt doch keinen Grund... Dennoch habe ich Sakura von mir gewiesen - wenn auch mit mäßigem Erfolg. Einerseits, weil ich diesen Ausdruck von deinem Gesicht weghaben wollte, ob nun wegen dieser Sache verursacht oder nicht, und andererseits weil es dieses Mal wirklich irgendwie unangenehm war.

Schließlich bist du mir zu Hilfe gekommen. Warum weiß ich nicht... Du sagtest ihm ganz direkt, er solle mich doch bitte in Ruhe lassen. Ich war ziemlich überrascht, wirklich, erst recht als er seinen Griff dann auch wirklich wieder gelockert hat. Trotzdem, sein Grinsen bereitete mir in diesem Moment ziemliche Sorgen. Und das wohl zu Recht! Hätte ich gewusst, was er vorhatte... Wahrscheinlich hätte ich ihm eine reingehauen. Oder sonst was gemacht, nur damit er den Mund nicht aufmacht. Ich habe es wirklich immer noch in den Ohren: 'Was denn? Wir sind doch schließlich ein Paar...' Ich war völlig baff. Klar, er meinte das nicht ernst, aber das konntest du nicht wissen. Und Sakura wiederrum konnte nicht wissen, dass er damit einen wunden Punkt treffen könnte, einen wirklich sehr wunden Punkt.

Ob es nun auch tatsächlich so war, kann ich nicht beurteilen. Ich habe deine Reaktion nicht mehr mitbekommen, weil ich mich eher Sakura zugewandt hatte, ein paar Schritte von ihm weg trat, ihn schockiert ansah und versucht, mein bestes zu tun um dieses Missverständnis nicht zwischen uns zu lassen. Ich stritt also quasi alles ab, wobei ich meine Stimme ungewollt etwas mehr erhob als nötig - Ja, ich hab ihn angeschrien... Aber was er erzählte, stimme eben einfach nicht! Ich sagte das ganz deutlich in die Runde, erklärte, dass das nichts weiter als ein albernes Gerücht an der Uni ist und er solle euch beiden doch nicht noch so einen Scheiß erzählen.

Ich kann mir helfen, aber seitdem bist du wirklich seltsam geworden. Du weichst meinen Blicken so oft es geht aus, verlässt schon fast fluchtartig den Raum, sobald ich ihn betrete und redest so gut wie gar nicht mehr mit mir. Es ist, als wären wir wieder zahn Schritte zurück gegangen, nachdem wir einen Schritt mühsam nach vorn gemacht haben... Selbst zu Sakura bist du eiskalt geworden und Ken dringt nicht mehr zu dir durch. Was soll das? Glaubst du denn wirklich, da würde auch nur das Geringste zwischen ihm und mir laufen? Das ist doch absurd! Das ist so abwegig wie... ich weiß auch nicht. So abwegig wie klavierspielende Schildkröten, die gleichzeitig Walzer tanzen... (Und nein! Stell dir das jetzt bloß nicht bildlich vor...)

Ich meine... das ist vollkommen unmöglich, selbst wenn ich dich wirklich vergessen und dich nicht mehr lieben würde. Gerade du müsstest das doch eigentlich wissen, auch wenn du mich nicht immer so ganz verstanden hast... Aber das müsstest du wirklich verstanden haben, denn Sakura ist in etwa das, was all unsere anderen gemeinsamen Bekannten immer waren - einfach nur Bekannte und nichts weiter. Nur, dass Sakura schon ein Freund ist, kein bloßer Bekannter mehr... Aber immer noch eben nur ein Freund! Nicht mehr und nicht weniger. Und da wird auch nie mehr sein. (Aber ich glaube, das habe ich heute wirklich schon oft genug erwähnt...) Nun also ein abschließendes Mal: Er und ich sind kein Paar und werden auch nie eines sein!

Ich hoffe nur, du erkennst und verstehst das ganz schnell von selbst... Mehr als es immer wieder zu sagen, kann ich nicht. Es ist deine Sache, ob du mir glaubst oder nicht. Aber ich kann diese Stimmung innerhalb der Band nicht mehr lange ertragen, fürchte ich. Ganz bestimmt nicht... Es belastet! Auch, wenn deine Kälte mehr belastet, die ist wohl das Schlimmste. Bitte, begreif es ganz schnell und werde wieder 'normal'...
 

H.T.

Hey Tetsu,
 

Heute Morgen ist das - wie ich zumindest bisher immer dachte - Unmögliche passiert: Ich bin in meinem Bett neben dir aufgewacht. Du kannst dir wahrscheinlich den Schrecken vorstellen, den ich bekam, als ich die Augen öffnete und dir mitten ins Gesicht sah. Ich dachte einen Moment lang wirklich, mein Herz bleibt stehen... Ich war wie gelähmt, wie versteinert. Dann begann mein Herz plötzlich wie wild zu rasen und meine Wangen wurden heiß. Es hat mich so sehr an früher erinnert, als ich öfter bei dir übernachtete. Als wir noch zusammen waren... Und wieder einmal ist mir bewusst geworden - schmerzlich bewusst geworden - wie sehr ich dich eigentlich vermisse. Seit wir nun zusammen wohnen, hat sich das wohl noch ein wenig verschlimmert. Es mag zwar wie eine dumme Floskel klingen, aber dadurch bist du mir zugleich so nah und doch so fern. Das ist grausam...

Als ich heute aufwachte, hast du noch geschlafen. Ich habe dich dabei die ganze Zeit beobachtet, ohne mich auch nur irgendwie zu bewegen. Ich sah dich einfach nur an, dich und dein friedliches Gesicht. Ich fürchte, ich habe mich erneut irgendwie in dich verliebt. Allein nur, weil ich dich habe schlafen sehen. Verrückt, oder? Als ich dann noch zusätzlich an früher denken musste, hätte ich schon wieder heulen können. Schrecklich... Und ja, ich weiß! Damals war ich auch nicht glücklich. Doch inzwischen kommt mir mein eigenes Verhalten so kindisch vor! So unreif... Verdammt, ich brauche dich! Ich brauche deine Nähe, deine Zuneigung. Doch das zu verlangen ist aller Wahrscheinlichkeit nach nun eh zu spät, nicht wahr? Ich habe alles zerstört.

Allerdings gibt es da etwas anderes, das mich auch schon den ganzen Tag beschäftigt und worüber ich nachdenke. Wie zur Hölle sind wir beide überhaupt in ein und dasselbe Bett gelangt? Und wieso? Immerhin war Sakura auch nebenan bei Ken und nicht in seinem eigenen Bett, obwohl er das hätte benutzen können. Ich kann mich selbst leider nicht mehr an alles erinnern, was gestern Abend vorgefallen ist. Vor zwei Wochen konnten wir die Aufnahmen für unser erstes Album endlich abschließen. Nun kommt es bald auf den Markt und ich bin ehrlich gesagt verdammt gespannt, wie es ankommt. Gestern jedenfalls haben wir aus diesem Anlass ein wenig getrunken. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich sehr zufrieden mit unserer Arbeit, recht geschafft von all dem Stress, aber dennoch glücklich war. Auch die immer noch leicht (Achtung, Untertreibung des Jahrhunderts!) gespannte Atmosphäre zwischen uns konnte daran nichts ändern. Ich hatte viel Spaß und habe mit Ken und Sakura Witze gerissen und mich dabei halber ins Koma gelacht...

Ich gehe fest davon aus, dass die beiden die Spannung zwischen uns nun auch bemerkt haben. Allerdings wundert es mich, dass sie uns noch nicht weiter darauf angesprochen haben... Aber vielleicht denken sie sich auch, es ginge sie nichts an - womit sie ja auch Recht hätten - und solange weder Arbeit noch das Gesamtklima der Band darunter leiden, sei es so weit für sie in Ordnung? Ich weiß es doch nicht... Und es ist ja auch kein Hass, der da zwischen uns steht. Es ist eher eine gewisse Distanz, ein klein wenig Kälte, aber eigentlich nicht weiter wichtig. Nur dieser feindliche Blick, den du Sakura manchmal immer noch zuwirfst, macht mir einige Sorgen. Es scheint zwar, als hättest du inzwischen verstanden, dass da nichts zwischen ihm und mir ist, wann immer du uns miteinander lachen oder sonst was anderes tun siehst, habe ich so den Eindruck, als würdest du die Wahrscheinlichkeit, dass es doch noch soweit kommen könnte, abwägen. Manchmal kommt es mir tatsächlich so vor, als wären wir noch ein Paar und du hättest Angst, ich könnte dich mit Sakura betrügen. Lächerlich, oder?

Das Letzte, an das ich mich noch selbst erinnern kann, ist dass ich mir richtig einen hinter die Binde gekippt habe - um es mal nett auszudrücken. Sicher erklärt das auch die Kopfschmerzen einerseits und meinen kleinen, aber feinen Blackout andererseits. Aber was soll ich sagen? Wir hatten doch genug da und mir war eben einfach mal danach... Ich hab nicht großartig nachgedacht. Oder besser, ich wusste, dass ich dann einen Kater haben würde, aber das war mir in dem Moment egal. Ich wollte mich besaufen. Nach dem Frühstück heute Morgen haben ich Sakura dann zur Seite genommen und ihn gefragt, was denn nun eigentlich passiert ist. Er erzählte mir, dass ich mit der Zeit wirklich sehr angeheitert war und irgendwann bin ich dir dann quasi in die Arme gestolpert. Oh Gott, allein die Vorstellung! Aber wie es scheint, war ich nicht mal mehr in der Lage, einen ordentlichen und vernünftigen Satz zu bilden. Heißt auch, ich kann mich nicht irgendwie verplappert haben - zumindest meinte Sakura, er habe mein Gebrabbel nicht verstehen können. Irgendwie bin ich da auch ganz froh drüber. Wer weiß, was ich da vielleicht noch unbedingt von mir geben wollte? Nicht auszudenken!

Aber zurück zum Thema... Soweit Sakura es mir berichtete, bin ich auf deinem Schoß fast eingeschlafen. Er sagte, ich habe wie ein nasser Sack ausgesehen... Sehr nett, nicht? Dann hast du mich wohl auf die Arme genommen und erklärt, du würdest mich lieber ins Bett bringen, bevor ich mir noch weh tue. Mal ehrlich, so tollpatschig bin ich dann ja doch nicht. Was dann genau passierte, konnte er mir natürlich nicht sagen, aber du kamst eine ziemlich lange Zeit nicht mehr zurück. Deshalb stand er selbst auch auf und sah noch einmal nachund fand dich von mir umklammert auf dem Bett sitzen. Du hattest ihm wohl irgendwie erklärt, ich wolle dich auf Biegen und Brechen nicht mehr loslassen. Er versuchte sogar selbst noch einmal, uns voneinander zu trennen, schaffte es aber nicht. So hattet ihr entschieden, dass es wohl besser wäre, mal ausnahmsweise die Zimmer zu tauschen und er ließ dich wieder mit mir allein. Das ist nun mein bisheriger Wissenstand, was den Abend angeht. Ich traue mich aber auch nicht, dich selbst danach zu fragen... Allerdings glaube ich auch kaum, dass irgend etwas, sagen wir mal so, Intimes gelaufen ist - dazu war ich sicher viel zu dicht. Denke ich jedenfalls...

Ich meine, wir sind auch nicht gerade nackt in einem zerwülten Bett aufgewacht. Das ist ein gutes Zeichen, finde ich. Wäre ich ohne meine Kleidung aufgewacht, wäre das unter Garantie ein noch viel größerer Schock gewesen. Der Schreck, den ich auch so hatte, hat mir ja schon gereicht. Ich wusste so absolut nicht, was ich nun davon halten sollte. Rückblickend kann man wohl sagen, dass ich mit dieser Situation mehr als nur überfordert war. Aber als du dann selbst auch wach warst, war es überraschenderweise ziemlich entspannt. Wir hatten uns gegenseitig einen guten Morgen gewünscht und entgegen meiner Erwartung sind wir noch ein wenig nebeneinander liegen geblieben. Du hast mich sogar noch ganz besorgt gefragt, wie es mir geht und wie ich mich fühle - Ich muss wohl am Abend zuvor ziemlich fertig ausgesehen haben. - und in dem Moment ist mir mein Filmriss das erste Mal richtig bewusst geworden. Danach bist du aufgestanden und hast und Frühstück gemacht. Unser Umgang miteinander war wieder genau wie zuvor.

Und nun? Nun ist meine Sehnsucht nur noch größer geworden. Kaum zu glauben, dass das ünerhaupt noch möglich war. Trotzdem, auch damit muss ich nun irgendwie klar kommen. Ich frage mich nur, ob ich das auch kann, auch wenn ich doch weiß, dass ich gar keine andere Wahl habe. Ob das noch lange so gut geht? Ich habe Angst. Angst, irgend eine Dummheit zu begehen. Angst, irgend etwas zu tun oder zu sagen, das schon wieder alles zerstört. Angst, dich schon wieder zu verlieren. Und das nun schon zum dritten Mal. Es ist sowieso schon ein richtiges Wunder, dass wir überhaupt noch miteinander zu tun haben. Dass wir uns eine Wohnung teilen und uns jeden Tag sehen, sollte mir doch also eigentlich reichen! Dennoch will ich mehr. Ich komme mir immer wieder so verdammt egoistisch vor. Das sollte ich schnellstmöglich ändern. Heißt also, ich werde versuchen, mich genauso wie vorher auch zu verhalten! Nett, freundlich, zuvorkommend, aber immer auf einen gewissen Abstand bedacht. Hoffen wir, dass es auch etwas bringt...
 

H.T.
 

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Sodalle... xD

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, ist diese FF nun an dieser Stelle zu Ende. Und wie ihr vielleicht auch mitbekommen habt, ist es ein offenes Ende. o.o

Aber keine Angst, das Ende kommt auch noch, nur nicht hier. *nick* Denn ich habe bereits eine Neben-FF hierzu angefangen, in der die Geschichte noch einmal aus Tetsu's Sicht geschildert wird. ^^ Und in der werde ich dann das eigentliche Ende mit verarbeiten, ihr müsst also nur noch ein wenig mehr Geduld haben. ^.^



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Earu
2009-03-21T20:24:11+00:00 21.03.2009 21:24
Ich hasse Hyde *hoil* Er is einfach so verdammt authentisch, dass er mich depressiv macht. Man kann seine Gefühle in jedem verdammten Moment nachvollziehen ><
Und ich frag mich echt wie du auf die Fic nur so wenig Kommis kriegen konntest, wenn dein Hauptchara so echt wirkt. Sonst wollen wir doch auch die Probleme der anderen bis ins Detail wissen.
Sehr gute Fic, sehr gut geschrieben, Gefühle auch sehr gut verarbeitet *zu favo mach*

Und!
Ich will JETZT ein Ende!!! ><
Von: abgemeldet
2009-03-02T21:47:56+00:00 02.03.2009 22:47
Jetzt wird auch noch gestalkt...*lol*
H.T. beobachtet seinen Mitschüler....OK...
so wie er den "Unbekannten" Mitschüler beschreibt, möchte man behaupten, dass er dabei ist, sich in ihn zu verlieben ^^
Neugierig wie ich nun einmal bin, werde ich gleich in das nächste Kappi reinstolpern und es erbarmungslos verschlingen ^^

Lieben Gruß
Aya-chan60 ^^
Von: abgemeldet
2009-03-02T21:38:02+00:00 02.03.2009 22:38
ist ja süüüß...eine Liebeserklärung an einen "Unbekannten" Mitschüler...
Unter "normalen Umständen", könnte man ja fast annehmen, dass es ein Mädchen geschrieben hat....aber da die beiden Buchstaben am Ende H.T. sind, behaupte ich jetzt frecher Weise Mal, dass der Schreiber...Hideto Takarai ist...XD
Nun gilt es den Gegenpart zu finden...
Da liegt bei mir die Vermutung nahe, dass es sich evt. um Gackt handeln könnte...oder aber um Tetsu...oder aber...?
...na ich höre ja schon auf drumherum zu rätseln und werde mich auf das nächste Kapitel stürzen...
Lieben Gruß
Aya-chan60 ^__^
Von:  toto-Ro
2008-11-20T17:39:09+00:00 20.11.2008 18:39
fuwaaaah~

ich hatte die FF schon fast vergessen! gomeeen~ ~.~

jedenfalls wirds hier ja mal richtig spannend!!!! Ich dachte erst, jetzt wärs echt vorbei und dann sowas ö.ö
ich kanns kaum erwarten weiter zu lesen. Maaan~ es ist echt hart, dass man nur Haidos sicht lesen kann...ich wünschte ich wüsste was tetsu so den guten langen tag denkt.

Nun gut, das macht das ganze auch spannender, weil man nie weiß, was man von tetsu zu erwarten hat. Ich hoffe es geht bald weiter ^.^
Von:  --Angela-Mortis--
2008-10-09T14:04:05+00:00 09.10.2008 16:04
Irgendwie tut mir der Kleine langsam echt leid... *dröppel* kaum hat er sich von Tetsu wieder mehr oder weniger lossagen können, kleben die schon wieder aneinander und er wills auch noch versuchen, dass sie wieder Freunde werden können... *seufz* keine Ahnung wie ich das jetzt bezeichnen soll, ich persönlich hätte das Vorsingen jedenfalls sofort wieder abgesagt... T.T
Ich wünsch ihm wirklich alles Glück dieser Welt, dass er auch endlich mal so richtig glücklich wird... und wenns dabei auch net Tetsu wird, wäre mir auch recht, hauptsache er is net mehr so traurig...

Freu mich jedenfalls schon aufs nächste Kapi und den Ausgang dieser FF... zudem mich immer mehr interessiert, was Tetsu nun wirklich gedacht, gefühlt und gewollt hat... is er wirklich dieses eiskalte Arschloch, wie es hier rüberkommt oder tat ihm die Trennung mindestens genauso weh? Sind so einige Fragen, die mich da irgendwie doch brennend interessieren und deren Antwort ich irgendwann gern noch hätte... >.<*
Von:  toto-Ro
2008-05-22T20:48:36+00:00 22.05.2008 22:48
wäääh~
wie spannend...man weiß nicht ob er das total arschloch ist, oder ob es gut ausgeht
*sniff*
Ich wünsch es ihm sooo sehr~
*nodda*
Von:  toto-Ro
2008-04-03T12:18:03+00:00 03.04.2008 14:18
omg, ich bin die erste O.o
wie komisch..
Jedenfalls, ich find die FF sehr süß *nodda*
Das Pairing und so les ich eigentlich sonst gar nicht, aber es hat mir trotzdem gefallen ^^
*nodda*
weiter so!


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