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Secret Letters

von

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Hallo, Ogawa-kun!
 

Ich habe es endlich geschafft! Ich kenne deinen Namen... Allein diese Tatsache macht mich so froh, ich könnte die ganze Zeit im Zimmer auf und ab springen oder die Wände entlang laufen, das glaubst du nicht! Und das beste an der Sache: Wir haben uns sogar miteinander unterhalten! Dass ich in dem Moment so ruhig bleiben konnte, ist mir immer noch unbegreiflich.

Aber von vorn... Du hattest eine ganze Woche gefehlt - eine schrecklich lange Zeit, wenn du mich fragst. Ich glaube, ich muss dir nicht lang und breit erklären, wie es mir ging... Fast hatte ich die Hoffnung zumindest ansatzweise aufgegeben, da sah ich dich endlich wieder! Sofort war ich wieder froh und habe bis über beide Ohren gestrahlt. Mein Sonnenschein war endlich wieder da! Ich war so happy, das kannst du dir einfach nicht vorstellen... Die grauen Tage waren vorbei, die dunklen Wolken zogen wieder weiter.

Am selben Tag noch - also heute - hatten wir Sportunterricht. Und du warst plötzlich dabei. Ich habe mich doch sehr gewundert, mir aber - so hoffe ich es jedenfalls - nichts anmerken lassen, selbst als du in der Umkleidekabine auf einmal neben mir standest und mich ansprachst. Ich glaube, für einen winzigen Augenblick ist mir tatsächlich das Herz in die Hose gerutscht...

Du hast mich angelächelt - nur mich - und dich als Tetsuya Ogawa vorgestellt. Ein schöner Name, wie ich finde, passend zu einem schönen Menschen... Ich habe dich aus der Nähe betrachten können und finde dich wirklich einfach nur wunderschön! Ich weiß nicht, wieso... Normalerweise müsste ich doch nur darüber nachdenken, ob ein Mädchen hübsch ist oder nicht... Dennoch bleibe ich bei meiner Meinung!

Auch ich stellte mich vor, reichte dir die Hand und als ich dich nebenbei fragte, warum du da warst, erklärtest du mir, dass du zumindest deine versäumten Sportstunden nachholen müsstest und dass du sonst um diese Zeit sowieso keinen Unterricht hättest. Ich nickte nur als Zeichen, dass ich verstanden hatte. Auf die Frage, warum du überhaupt gefehlt hattest, lachtest du nur leicht nervös und meintest, das wäre eine zu lange Geschichte. Ist dir eigentlich klar, dass du mir damit unglaubliche Sorgen bereitest?

Doch ich kann dich nicht zwingen, es mir zu erzählen... Ich kann dich nicht einmal darum bitten oder dir zumindest sagen, dass ich für dich da wäre, wenn du jemanden zum Zuhören bräuchtest. Doch wie würde das bitte aussehen? Ich glaube kaum, dass du dich einem Mitschüler anvertrauen würdest, den du eben erst kennen gelernt hast. Ich hätte dieses Vertrauen jedenfalls nicht...

In der Stunde selbst hast du keinen Übungspartner gefunden, trotz deiner offenen, fröhlichen Art. Das hat mich ehrlich gesagt schon sehr gewundert... Ich konnte dich nicht so allein dastehen sehen, also hab ich dich angesprochen. Ich werde nie vergessen, wie du mich angestrahlt hast! Mir wurde ganz warum... Dieses Lächeln galt wieder nur mir! Ich war so glücklich... Und was soll ich sagen? Dein Lächeln ist einfach ansteckend...

Während wir übten, unterhielten wir uns weiter, redeten über alles mögliche. Es war wie im Traum... Wer weiß, vielleicht wache ich auch gleich auf...? Und alles ist wie vorher...? Aber bis jetzt bin ich das noch nicht und das ist auch gut so! Nur frage ich mich wieder, was morgen wohl geschieht... Wirst du dich an mich erinnern? Wirst du mich auch erkennen? Wirst du mich vielleicht ansprechen...? Irgendwie wünsche ich mir, wieder mit dir reden zu können, aber andererseits habe ich auch Angst davor... Was, wenn ich mich einmal verplapper? Was, wenn du so herausfindest, dass ich dich die ganze Zeit beobachtet habe? Du würdest dich ganz bestimmt wieder vor mir abwenden...

Und wenn ich mich wirklich mit dir anfreunde, wirst du mir garantiert sehr wichtig und ich könnte nicht mehr ohne dich... Ich könnte eine Kündigung der Freundschaft nicht verkraften, wirklich nicht... Allein die Vorstellung ist verdammt grausam!

Aber ich sollte wohl aufhören, mir schon wieder allerlei Dinge auszumalen, die aller Wahrscheinlichkeit nach sowieso nie eintreten werden... Vielleicht wechseln wir auch nie wieder ein Wort miteinander und von 'Freundschaft' keine Spur... Obwohl mich das auch irgendwie traurig machen würde, vor allem weil ich doch gemerkt habe, dass wir uns gut verstehen und ich mich auch ernsthaft mit dir unterhalten kann...

Solltest du mich wieder ansprechen, ist klar, was ich tun werde... Ignorieren kommt überhaupt nicht in Frage! Das wäre unpassend, unfreundlich und unhöflich und würde von schlechter Erziehung zeugen. Außerdem will ich das ja gar nicht... Nur weiß ich nicht ganz, was ich tun sollte, wenn du mich ignorierst. Sollte ich dich dann in Ruhe lassen? Oder sollte ich das Risiko eingehen und dich ansprechen...? Und was dann...?

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass alles nur noch komplizierter geworden ist... Vielleicht sollte ich für heute einfach dabei bleiben, dass ich darüber nachdenke, wenn es auch soweit ist...
 

H. T.



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