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Der Weg zurück

von

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Taten der Vergangheit II

so leute, hier melde ich mich - sehr spät, ich weiß - zurück. Mein semester ist endlich zu ende (yay!!!) und ich hoffe ich komm jetzt endlich mal zu was :D da ich während des semster auch noch angefangen habe zu arbeiten, war meine frie zeit wirklich auf ein minimum gebgrenzt, aber jetzt geht es ja weiter!!!
 

Taten der Vergangenheit II, ihr wisst, was das bedeutet nicht? wieder mal ein Rückblick. Nicht für schwache nerven wie ich jetzt zugeben muss, aber ich denke dennoch gelungen!
 

ps: wer nochmal an neueste update erinnert werden will, schriebt mir das auf irgendeine art und weise, da ich den überblick verloren habe. zur zeit kriegen die automatisch eine nachricht, die mir ein kommi hinterlassen haben. was jetzt nicht heißt, dass ihr das müsst (ich zwing hier ja keinen *animexx schief anguck*), ne mail oder nen gb-eintrag machen aus, sagt mir einfach nur bescheid
 

so und jetzt nicht mehr viel rumgelabert
 

viel spaß beim lesen

dassassikind (ehemals misamy :D)
 

19. Kapitel
 

»Wie konntet ihr nur? Was gibt euch die Berechtigung so etwas einfach über meinen Kopf hinweg zu entscheiden?!«

Harry war sauer, nein sauer traf es nicht. Auch nicht wütend. Gab es für seinen jetzigen Gemütszustand überhaupt einen Begriff?

Gerade erst war er erwacht. Aus einer Ohnmacht, von der er nicht wusste, warum er in sie gefallen war. Sein ganzer Körper, aber vor allem sein Kopf schmerzte. Durch den weißen Verband um seine Stirn sickerte inzwischen wieder Blut. Die Narbe blutete noch immer.

Noch etwas, was er nicht verstand.

Und dann auch noch sein Blick und die Erklärung Elisas dazu.

James Blick war seltsam, nein, er war unheimlich. Denn das Misstrauen, dem er seit seinem Auftauchen ausgesetzt war, war aus seinen Augen verschwunden und zeigte nun nur Verwirrung, Zuneigung und etwas womit Harry nicht umgehen könnte, Mitleid.

»Wir haben es ihm gesagt«, hatte Elisa kleinlaut erklärt. Im ersten Moment wusste Harry nicht was sie meinte. Ihm was gesagt?

Erst als er ein zweites Mal in James Augen sah, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen!

Sie hatten ihm alles gesagt. Harry konnte sich bei Weitem nicht vorstellen, wie James auf diese Dinge reagiert hatte. Jetzt in diesem Augenblick stand er einfach nur stumm daneben. So als wolle er ihm Zeit geben mit der Situation umzugehen. Dabei war er es doch, der damit umgehen musste. Harry war inzwischen daran gewöhnt mit seinen Eltern zusammen zu sein, jedoch immer in dem Wissen, dass sie nicht wussten, wer er war.

Wie verhielt man sich gegenüber seinem Vater, wenn er nur ein paar Jahre älter war als man selbst? Was sagte man?

Harry schwirrte der Kopf und ihm wurde schwarz vor Augen. Taumelnd griff er nach dem Bettpfosten. Elisa eilte an seine Seite, doch er wollte ihre Hilfe nicht.

Verraten, er fühlte sich nur noch von ihnen hintergangen. Hätten sie nicht lügen können? Immerhin hatte er schon genug Probleme.

»Wir konnten nicht lügen, Harry. Was hätten wir denn sagen sollen?« Elisa legte sanft ihr Hand auf seinen Arm, doch er schob sie fort.

Noch immer war ihm schwarz vor Augen und sein Kopf schmerzte. Es fiel ihm schwer einen klaren Gedanken zu fassen. »Ganz egal! Alles wäre besser gewesen, als die Wahrheit! Jetzt ist er auch in Gefahr!«

»Harry«, Remus Stimme drang sanft zu ihm durch, »vielleicht ist es auch besser so. Jetzt musst du dich nicht weiter verstellen und wir haben bessere Chancen.«

»Bessere Chancen? Für was? Schneller von Voldemort gefunden und umgebracht zu werden? An dieser Situation ist rein gar nichts gut. Wie konntet ihr das nur tun? Mich so zu verraten?«

Sirius trat zu ihm. Seine Hand landete schwer auf seiner Schulter. »Harry, beruhige dich zuerst einmal und dann sehen wir weiter. Du bist noch immer nicht fit genug um überhaupt klar genug denken zu können.«

Wütend stieß er Sirius von sich. »Ich bin fit genug um zu wissen, dass dies die letzte Situation ist, die ich auch nur irgendwie haben wollte. Und das ist alles nur eure Schuld. Ich wünschte, ich hätte dir nie die Wahrheit gesagt! Euch allen nicht! Es war ein Fehler zu glauben, dass ich noch irgendjemanden vertrauen könnte! Ich hätte es wissen müssen!«

»Rede nicht so mit ihnen!« Es war das erste Mal, dass James sich einmischte. Hätte er nichts gesagt, Harry hatte seine Anwesenheit glatt vergessen. Doch er war da und hatte, wie es ein Vater eben tut, seinen Sohn in die Schranken gewiesen.

Leider erzielte er nicht den gewünschten Erfolg.

»Du hast mir gar nichts zu sagen!«, fuhr Harry James an.

»Ich bin dein Vater!«

»Ich hatte niemals einen Vater!« Fassungslosigkeit zeichnete sich in James Gesicht ab, als Harry das sagte. Harry selbst war schlecht. Er hatte das Gefühl sich gleich übergeben zu müssen. Er musste dringend raus. Weg von allen! Weg von den Problemen.

Noch in der Tür stehend, sagte er: »Ich hatte nie eine Familie.« Die Wut von eben war verschwunden und nur noch kraftlos kam dies über seine Lippen. Das schmerzhafteste Eingeständnis, das Harry sich hatte machen müssen. Schon vor langer Zeit. Er würde nie so etwas wie eine Familie besitzen. Er war ganz allein und eine noch so enge Freundschaft hatte daran nichts ändern können.

Seine Familie war von Voldemort umgebracht worden und als er versuchte eine neue zu gründen, passierte dasselbe noch einmal. Deswegen fiel es ihm noch immer schwer sich jemanden wieder zu öffnen, vertrauen zu können.

Er wollte nicht wieder etwas aufbauen, was er wieder verlieren würde.

Worin war er nur geraten? Manchmal wünschte er wirklich, er wäre damals einfach gestorben. Dann wäre alles vorbei.

Er wusste nicht wie lange er völlig in Gedanken vertieft durch Sirius Anwesen lief, doch schließlich landete er im Garten.

Es war bereits Abend. Einzelne magische Lampen erleuchteten die riesige Gartenanlage.

Wie es wohl wäre hier aufzuwachsen?

Als Harry nach draußen trat, begann es gerade wieder zu schneien. Ohne Schuhe, doch wieder einmal nichts spürend, trat er hinaus und ließ die Kälte durch seinen Körper ziehen. Ihm fröstelte, doch er ignorierte es. Für einen kurzen Moment waren alle Probleme vergessen. Die Trauer um seine Freunde, die Frage nach der richtigen Entscheidung. Alles war egal.

Harry legte den Kopf zurück und ließ den Schnee sein fieberndes Gesicht kühlen. Würde dieser Moment doch ewig dauern. Ein Moment ohne Sorgen, für immer.

Schritte hinter ihm rissen ihm aus seiner Gedanken und damit auch aus seiner Nostalgie.

Er wollte nicht wissen, wer dort hinter ihm stand. Er wollte am liebsten weglaufen. Doch er wusste, es war der falsche Weg. Im Leben musste man sich seinen Problemen stellen, sonst würde man nie glücklich werden. Aber konnte er wirklich noch glücklich werden? Nach alldem, was ihm passiert war?

»Du solltest reinkommen.«

Harry schluckte. Ausgerechnet er. Sein Vater hatte es sich wohl nicht nehmen lassen, sich um seinen Sohn zu kümmern. Leider war James der Letzte, der ihm jetzt helfen konnte. Und der Letzte, den er sehen wollte.

»Bitte lass mich allein«, bat er leise ohne sich umzudrehen.

James antwortete nicht und Harry glaubte schon, er wäre seiner Bitte nachgekommen, doch die Schritte verrieten ihm, dass James nicht fort, sondern auf ihn zuging. Er trat an seine Seite, wagte aber nicht ihn anzusehen.

»Ich kann mir nicht im geringsten vorstellen, wie es für dich war, so aufzuwachsen.« Er schluckte. »Ohne uns. Ausgerechnet bei Petunia.«

Harry sagte nichts. Erinnerungen aus seiner Kindheit kehrten zurück. Der Schrank unter der Treppe. Die lieblose Behandlung seiner Verwandten. Dudley, der ihn immer wieder schikaniert hatte. Die erste Eule, die ihm dem Brief aus Hogwarts brachte und damit sein Leben für immer verändert hatte.

Diese – eigentlich sorglose Zeit – kam ihm so weit entfernt vor. Dabei waren es nicht mal zehn Jahre. Doch in diesen zehn Jahren hatte er weit mehr erlebt als die meisten Zauberer, wenn sie alt und grau waren.

»Aber Harry«, fuhr James fort und riss Harry damit aus seinen Gedanken, »du sollst wissen, dass wir alles dafür tun werden, damit dir das nicht geschieht. Ich werde Lily-«

»Nein!«

James sah ihn erschrocken an.

»Verstehst du es nicht, James?« Harrys Stimme zitterte. »Jeder, der von meiner wahren Identität weiß, ist in Gefahr. Ich bin Voldemort bereits ein Dorn im Auge. Er weiß noch nicht – das hoffe ich zu mindestens – das ich aus der Zukunft bin. Zur Zeit sieht er mich einfach nur als einen Störenfried, der keine weitere Gefahr ist. Wenn er aber herausfindet, was ich alles weiß – oh Merlin, ich will gar nicht daran denken. Das würde die Zukunft auch verändern, definitiv. Nur nicht auf die Weise, wie ich es erhofft hatte.« Harry trat ein Schritt weiter in den Garten hinaus. Die Vorstellung, dass Voldemort Harrys Erinnerung hatte, war beängstigend.

James trat wieder zu Harry. Seine Hand landete sanft auf seiner Schulter, doch Harry trat fort. James griff nach seinem Arm und zog ihn zurück.

»Harry, du bist jetzt hier. Die Zukunft hast du auf jeden Fall schon auf die eine oder andere Weise verändert. Ich verstehe ja, dass du deine Mutter nicht in Gefahr bringen willst, aber ich werde sie auf gar keinen Fall anlügen.« James suchte seinem Blick, doch Harry wich ihn aus.

»Bitte James, tu das nicht. Willst du sie wirklich dieser Gefahr aussetzen?«

James schüttelte den Kopf. »Nein Harry, natürlich nicht. Aber ich werde sie auch nicht im Unklaren lassen. Sie sollte wissen, was geschehen wird. Damit auch sie sich schützen kann.«

Harry riss sich endlich los und trat von James weg. »Wenn ich eh nichts an deiner Entscheidung ändern kann, dann geh doch und erzähle es ihr. Aber wenn ihr etwas geschieht, aufgrund dieses Wissens, sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt«, sagte er trotzig.

James schwieg. Harry hörte etwas rascheln und im nächsten Moment fühlte er wieder Wärme durch seinen Körper fließen. James hatte einen warmen Mantel über seine Schultern gelegt. »Du solltest nicht so bei dieser Kälte draußen stehen. Du erkältest dich noch.«

Dann ging er wieder und ließ Harry mit seinen Gedanken allein.

Und wieder einmal stellte Harry fest, wie beschissen sein Leben gerade verlief. Konnte es eigentlich noch schlimmer werden?

Harry ließ sich auf einen der eingeschneiten Gartenstühle fallen und lehnte sich zurück. Die Sterne leuchteten heute Nacht hell.

So wie damals auch.
 

Sie waren aufgeflogen. Irgendjemand hatte sie verraten. In diesen Zeiten leider für die meisten das Todesurteil. Trotzdem war Harry froh, dass es nicht das Hauptlager war, das enttarnt worden war, sondern nur eines der kleinen Außenlager.

Es gab nur ein Problem. Harry wusste, dass Hermine sich genau in diesem Außenlager aufhielt.

Nach Rons Verschwinden im letzten Monat hatte sie sich zurückgezogen. Sie wollte die unschöne Wahrheit noch nicht wahr haben.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Ron noch lebte, ging gegen Null. Sie hatte Dutzende von diesen Fällen im Monat. Ihre Reihen wurden stetig kleiner. Meistens las Harry die Namen nur auf dem Papieren. Nur selten konnte er der Person, die verschwunden war, ein Gesicht zuordnen.

Doch diesmal war es Ron gewesen, der nach einem Angriff nicht wieder aufgetaucht war und alle wussten, was das hieß.

Auch Hermine, doch sie hoffte noch immer auf seine Rückkehr. So waren die Menschen nun mal. Die Hoffnung starb nie, erst mit dem eigenen Tod.

Auch ein kleiner Teil in ihm selbst hoffte noch immer auf seine Rückkehr, doch Harry war während all der Zeit des Krieges und der vielen Toten, die seinen Weg gepflastert hatten, realistisch geworden. Lieber rechnete er mit dem Schlimmsten, als schließlich doch noch schmerzhaft enttäuscht zu werden.

Es war schwer sich mit Rons Tod auseinander zusetzten und Remus Anwesenheit half ihm über diese Dinge zusprechen, aber Harry spürte bereits wie er sich veränderte. Er zog sich von den meisten zurück. Nur noch seinen engsten Vertrauten gegenüber war er offen. Der Tod seines besten Freundes hatte ihn hart getroffen.

Sie alle.

Und so war Hermine zu einem der entlegensten und am wenigstens genutzten Außenstützpunkt gegangen. Wohl in der Hoffnung dort besser von Ron Abschied nehmen zu können.

Und jetzt war gerade dieser Stützpunkt auch verraten worden.

Würde Harry jetzt auch noch Hermine verlieren?

Als er Doreon erreichte, einen kleinen Ort, der nicht einmal auf der Karte vermerkt war, zog ihn der Rauch bereits entgegen und ließ Harry nichts Gutes ahnen. Das dunkle Mal prangte am Himmel und erleuchtete die Nacht. Die Sterne leuchteten hell am Himmel, so als wollten sie Harry verhöhnen.

Der Geruch von Tod lag in der Luft.

Sie hatten nicht nur das Haus des Ordens in Brand gesteckt, sondern auch die anderen Häuser in der Nähe. Wohl einfach im Ausschlussprinzip, denn das Quartier des Ordens gehörte rein äußerlich zu den kleinsten Häusern, war aber innerlich magisch vergrößert worden.

Das gesamte Dorf stand in Flammen und als Harry näher kam, sah er überall Menschen in Panik herumlaufen. Einige brannten beim lebendigen Leibe und Harry stieg der Geruch von verbrannter Haut in die Nase. Ihm wurde schlecht.

So sehr er sich auch um diese Menschen sorgte, sein erster Gedanke galt in diesem Moment ganz allein Hermine. Wo war sie nur?

»Verdammt Hermine, bitte sei noch am Leben!«, murmelte er leise und bahnte sich seinen Weg durch die Flammen.

Die Hitze steigerte sich je näher er dem Haus des Ordens kam und Harry war für den feuerfesten Mantel, den er von Remus bekommen hatte, in jenem Moment äußerst dankbar.

Neben ihm brach gerade das Gerüst eines Hauses ein. Schreie verkündeten Harry, dass darunter auch Menschen begraben wurden, doch Harry zog unbeirrt weiter.

Hermine.

Sie war jetzt wichtiger.

Er hatte sein Ziel fast erreicht. Den Zauberstab nahm er jetzt erst abwehrend in die Höhe, doch eigentlich brauchte er ihn nicht. Nirgends waren Todesser zu sehen. Wahrscheinlich waren sie bereits, nachdem sie vor einigen Stunden das Feuer gelegt hatten, abgezogen. In dem Glauben, dass niemand überlebt hatte.

Das steigerte Harrys Hoffnung jedoch nicht gerade.

Als er endlich vor dem kleinen Haus stand, welches dem Orden gehörte, wurde ihm zum ersten Mal das Ausmaß dieser Tat wirklich klar. Die Todesser hatten nicht nur das Haus in Brand gesteckt. Sie hatten während sich das Feuer ausgebreitet hatte auch noch auf die Flüchtenden gewartet und sie ermordet. Überall vor ihm lagen Leichen, die Augen vor Schrecken und Schmerzen in grauenvollen Grimassen im Tode erstarrt.

Das war allerdings noch nicht das Schlimmste.

Als Harry näher trat um das gesamte Ausmaß dieses Schreckens ausmachen zu können, sah er es.

Nicht alle schienen das Glück gehabt haben sofort zu streben. Einige wenige hatten ein noch viel schlimmeres Schicksal erleiden müssen.

Harry wusste, dass Voldemort stets neue Foltermethoden anwandte. Dafür griff er auch gerne mal auf Dinge der Vergangenheit zurück. Das Mittelalter hatte ihm viele »nette« Folterwerkzeuge überliefert. Und auch wenn Tom eigentlich alles von Muggeln hasste, bediente er sich gerne ihrer Foltermittel.

Diesmal schien er aber die Antike und die Kreuzigungen für sich entdeckt zu haben. Vor ihm prangten ein halbes Dutzend Kreuze, an denen Menschen hingen. Eindeutig Zauberer.

Inständig hoffte er, dass Hermine nicht unter ihnen war. Nicht unter denen, die hier am Boden lagen und schon gar nicht unter denen, die an den Kreuzen hingen.

Und eine Welle der Erleichterung durchflutete Harry, als er sie nicht ausmachen konnte. Doch die verging schnell wieder.

Wo war sie dann?

Er hoffte, die Todesser hatten sie nicht mitgenommen, doch daran glaubte Harry nicht. Der Auftrag von Voldemort schien diesmal eindeutig gewesen zu sein.
 

Lasst niemanden am Leben.
 

Doch wo war Hermine dann?

Harry richtete seinen Blick wieder zu dem brennenden Haus. Gerade stürzten Teile des Daches ein und rissen tragende Balken mit sich. Die Flammen schlugen aus, wichen jedoch im nächsten Moment zurück. Das Haus lag nur noch in Trümmern und die Flammen begangen, als ob sie ahnten, dass es Zeit war, zurückzugehen.

Harry betete, dass Hermine nicht mehr im Haus war, doch eine leise Stimme sagte ihm, dass es der Fall war. Wo sollte sie sonst sein?

Alle Mitglieder des Ordens hatten durch die Türen flüchten wollen, was hieß, dass ein Anti-Apparier-Zauber gesprochen worden war.

Und einfach so nach draußen spazieren können, hätte sie auch nicht. Das Haus – das gesamte Dorf wahrscheinlich – war bestimmt von Todessern umzingelt gewesen.

Wo hätte sie also hin fliehen sollen?

Wer weiß, sagte da eine andere Stimme in Harrys Kopf, Hermine ist schlau, sie hat sicher einen Weg gefunden.

Da sprach sie wieder. Die Hoffnung.
 

Als der Morgen in Doreon anbrach war alles vorbei. Die wenigen Überlebenden schleppten sich schwer in Richtung des nächsten Dorfes. Nur fort von hier.

Die Flammen waren erloschen, nur noch ab und zu begehrte glühende Asche auf, doch das Feuer war fort. Und erst jetzt im Morgengrauen wurde das wirkliche Ausmaß dieser Tat deutlich.

Doreon war über Nacht ausradiert worden.

Nichts mehr war noch übrig außer des Skeletten der niedergebrannten Häuser und Leichen. Überall lagen sie. Manche durch Flüche niedergestreckt, das Grauen für immer in ihre Gesichter geschrieben. Andere waren von den Flammen verspeist worden.

Niemand lebte noch. Niemand außer Harry.

Niemand würde kommen, so wie es früher war. Niemand würde die Toten begraben und das Gedächtnis der Geflohenen verändern. Niemand würde Doreon wieder aufbauen.

So war das nun mal in solchen Zeiten. Dieses Dorf galt jetzt offiziell als ein Verräterdorf, denn Voldemort war an der Macht und nur noch seine Gesetze zählten.

In den Trümmern des Hauses suchte Harry immer noch nach Hermine.

Er wollte nicht fort ohne ihre Leiche geborgen zu haben. Dass das gefährlich war, weil jederzeit noch Todesser auftauchen konnten, um sicher zu gehen, dass wirklich alle Tod waren, war ihm egal.

Drei Stunden vergingen. Harry hatte unter dem eingestürzten Balken eine weitere verkohlte Leiche gefunden. Die fünfte inzwischen. Drei Männer und eine Frau hatte er bereits geborgen, doch Hermine war nicht darunter gewesen. Diesmal war es wieder eine weibliche Leiche.

Harry wollte einfach nur noch Gewissheit und Hermine die letzte Ehre erweisen, indem er sie richtig begrub. Ihr ein Grab gab.

Harry schob den Balken von der Leiche und legte sie frei. Sie war, wie die Anderen völlig verbannt. Nur noch wenige Fetzten der Kleidung waren erkennbar. Harry wedelte mit dem Zauberstab und ließ eine Analyse über die Leiche wandern. Ein neuer Zauber, von der DNS-Identifizierung der Muggel abgeschaut. Nur dass hier die Magie das ausschlaggebende war. Denn jede Magiespur war anders. Ein magischer Fingerabdruck sozusagen.

Und diesmal schlug der Zauber an. Harry hatte sie gefunden. Für einen kurzen Moment hielt er inne und schloss die Augen. Hermines lachendes Gesicht erschien vor seinem inneren Auge und Harry schluckte schwer.

Jetzt hatte er die definitive Bestätigung, dass sie tot war. Wahrscheinlich hatte der Rauch sie schon vorher getötet, das Feuer und der eingestürzte Balken hatte ihre Leiche nur begraben.

Sie war entstellt und schnell beschwor Harry eine Decke und wickelte sie darin ein. Dann ließ er sie in die Luft schweben und machte sich bereit mit ihr zu Apparieren. Doch dann fiel ihm etwas auf. Aus all dem Schwarz und Grau, was ihn umgab, leuchtete etwas Goldenes heraus.

Harry kniete nieder, schob Asche und verbranntes Holz zur Seite und legte ein kleines goldenes Kästchen frei, was vom Feuer scheinbar unberührt gewesen geblieben war.

Vorsichtig nahm er es an sich. Auf seinem Deckel prangten drei Buchstaben.

H J G. Hermine Jean Granger.

Es war dasselbe Kästchen, welches Ron Hermine letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte. Er war magisch versiegelt, sodass nichts und niemand diesem Kästchen etwas anhaben konnte. Deswegen hatte es das Feuer auch überstanden.

Vorsichtig öffnete Harry es. Es war fast leer. Nur zwei Dinge lagen dort drinnen.

Zum einem ein Foto von Hermine, Ron, Melinda und Harry. Melinda war auf diesem Foto sogar noch schwanger. Sie bewegten sich nicht und Harry wurde klar, dass es mit Hermines Kamera – einer normalen Muggelkamera – aufgenommen worden war.

Das andere war ein Brief auf dem in Hermines Schrift sein Name stand.

Vorsichtig öffnete Harry den Brief.
 

Harry!
 

Die Todesser haben das Haus angezündet. Es gibt keine Fluchtmöglichkeiten. Mein Tod ist nahe, doch ich fürchte mich nicht. Es tut mir leid, dass ich dich allein lasse in diesen schweren Zeiten. Dich, Melinda und Kassie. Aber du darfst niemals aufgeben, hörst du! Ich glaube fest an eine bessere Zukunft, in der du und Melinda euer wunderbares Kind in Frieden aufziehen könnt. Eine Zukunft, in der Hogwarts wieder aufgebaut und voller Leben ist.

Vergiss diesen Traum nicht! Immer wenn du glaubst es nicht mehr zu schaffen, denke daran. Und denke an uns alle, die dafür bereits ihr Leben gaben, nur um diesen Traum eines Tages wahr werden zu lassen.

Gibt dir keine Schuld, an dem was geschehen ist. Du hättest es nicht ändern können. Ich sterbe für das Gute und einen Kampf für den Frieden.

Wir sind bei dir, Harry! Ron und Ich, werden dich nie verlassen. In deinem Herzen sind wir immer bei dir!

Wir sehen uns im nächsten Leben, mein Harry.
 

Hermine
 

Harry versuchte der Lage Herr zu werden. In seinen Händen hielt er die letzten Worte seiner besten Freundin. Ihre Schriftführung war wie immer ruhig und ihre Worte waren mit Bedacht gewählt. Sie hatte keine Angst gehabt, so kurz vor dem Tod. Sie war in dem Wissen gestorben, etwas erreicht zu haben. Für das Gute gestorben zu sein.

Harrys Herz zog sich zusammen. Vorsichtig legte er den Brief zurück in das Kästchen und ließ ihn es seiner Manteltasche verschwinden.

Ein letzter Blick auf das zerstörte Doreon und Harry apparierte.

Noch am selben Tag hatte er Hermine begraben. Am Meer, wie sie es sich gewünscht hatte. Der frische Wind hatte die Tränen von Melinda schnell getrocknet, doch die Trauer blieb zurück und die Lücke, die Hermine hinterlassen hatte.

Harry hatte innerhalb kürzester Zeit seine besten Freunde verloren und etwas war in seinem Herzen zerbrochen. Etwas, was niemals mehr geheilt werden konnte.
 

Schwerfällig öffnete Harry die Augen. War er etwa eingeschlafen? Seine Glieder waren schwer und eine leichte Schneeschicht bedeckte seinen Körper. Seine Brille war ihm von der Nase gerutscht, sodass er alles nur verschwommen wahrnahm.

Ein Schatten beugte sich über ihm, doch Harry wusste nicht wer es war. Der Körperbau war eher zierlich, doch es war definitiv nicht Elisa.

»Schlaf Harry. Wir holen dich bald nach Hause.«, sagte die Fremde und streichelte sanft über seinen Kopf. Müdigkeit erfasste ihn sofort und die Augen fielen ihm zu.

Doch seine Gedanken kämpften noch gegen den Schlaf an. Er kannte diese Stimme. Ja, sie war ihm so vertraut, aber eigentlich war das doch unmöglich. Sie konnte nicht hier sein. Er wollte wissen, wer dort war, doch die Müdigkeit nahm zu und ließ ihn schließlich einschlafen. Nur eins konnte Harry noch sagen, bevor er einschlief.

»Hermine?«

Und ein sanftes Lachen erklang.
 


 

TBC…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Monny
2009-07-20T01:33:50+00:00 20.07.2009 03:33
Oh wie schön. Klar das mit Hermines tot nicht gerade, aber ein sehr schönes Kapitel^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^.

gez.Monny^^.
Von: abgemeldet
2009-07-19T16:21:17+00:00 19.07.2009 18:21
*in tränen ausbricht* wie ergreifend du schreiben kannst! mein halz ist immer noch ganz zugeschnürt und ich bin so froh, dass es hier bei uns nicht so schrecklich ist >.< ich an harrys stelle wäre an all dem unglück schon längst zugrunde gegangen und hätte selbstmord gemacht XD aber da sieht man mal wieder wie stark er ist! Das Kapitel war wunderbar! weiter so! *freu*
Liebe Grüße


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