Einsichtigkeit
Hallo meine Lieben!
Ja, ihr seht richtig, ich habe schon wieder ein neues Kapitel fertig geschrieben.
Jetzt, wo ich so viel Freizeit habe, habe ich mir fest vorgenommen wenigstens einmal in der Woche an meinen FF's zu arbeiten und damit kann ich euch versprechen, dass ihr für die nächsten Monate immer ab und zu etwas von mir zu lesen bekommt.
Da viele neugierig sind, was in Kagomes Vergangenheit geschehen ist, will ich euch noch kurz mitteilen, dass ich bei dem nächsten Kapitel daran arbeiten werde einiges aufzuklären. Außerdem will ich wieder längere Kapitel veröffentlichen, mal sehen wie sich das umsetzten lässt.
Ich bedanke mich noch einmal recht herzlich für eure tollen Kommis, ich hoffe ihr werdet auch diesmal Spaß beim Lesen haben.
Zuletzt wollte ich noch kurz beantworten, was HDGDLBFFIUE bedeutet, da ich das ein paar Mal gefragt wurde. Wie ich Milena schon geschrieben habe, stammt das aus meiner Briefbuchzeit während der 5-7. Klasse und bedeutet: Hab dich ganz doll lieb, beste Freunde für immer und ewig.
Tjo, so viel dazu, wenn ihr weitere Fragen habt, scheut euch nicht nachzufragen.
Liebe Grüße
Euer Bienchen
„Ich denke, du kennst den Grund, aus dem ich anrufe”, hörte sie ihn sprechen und sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.
Sie antwortete nicht, aber ihr Vater schien sich nicht weiter daran zu stören und sprach nach einigen Momenten Stille schließlich weiter.
„Du kannst dir sicherlich vorstellen, wie enttäuscht ich von dir bin, Kagome.“ Er sprach ihren Namen wie einen Fluch aus und alles, was aus ihrem Mund kam, war ein Schluchzer, den sie nicht mehr unterdrücken konnte.
„Es gibt keinen Grund gleich loszuheulen”, sagte er harsch, seufzte einmal kurz und redete dann gelassener weiter.
„Ich habe alles geregelt, du musst nur tun, was ich dir sage und dann wird niemand darunter leiden müssen, verstanden?“
Sie schaffte es nicht ihm zu widersprechen, aber sie zwang sich dazu nicht einzuwilligen, gleichgültig, wie sein Vorschlag aussehen würde.
„Verstanden?“, belferte er und Kagome wusste, dass seine Geduld schon jetzt überstrapaziert war. Sie blickte mit tränenverschleiertem Blick zu ihrer Mutter, die ihren Blick gesenkt hatte.
Gedanken rasten durch ihren Kopf, doch keiner schien richtig zu sein.
„Kagome”, sagte er drohend und einen Moment dachte sie daran einfach aufzulegen, nie wieder ans Telefon zu gehen und solange vor ihrem Vater wegzurennen, bis sie sich nicht mehr vor ihm fürchten würde.
Dann wurde ihr bewusst, dass selbst wegrennen nicht helfen würde, denn ihr Vater würde auch ohne direkten Kontakt dafür sorgen, dass ihr Leben die Hölle werden würde.
„Dein Vater hat da so seine Kontakte“, hatte ihre Mutter einmal gesagt und Kagome wusste nur zu gut, wie wahr diese Aussage war.
Sie dachte an den heutigen Tag, den sie mit Sango, Miroku und Inu Yasha Verbacht hatte und glaubte zu begreifen, was der einzig richtige Weg sein würde, wenn sie ihre Freunde schützen wollen würde.
„Ja, ich habe verstanden, Vater”, erwiderte sie ernst und wischte sich die Tränenspuren aus dem Gesicht, entschlossen keine Träne mehr zu vergießen, solange er am Telefon war. Des Stolzes wegen.
Es war schon nach ein Uhr, als Kagome die Treppen zu ihrem Zimmer hoch schritt. Sie hatte weder mit ihrer Mutter noch mit ihrem Bruder nach dem Telefonat sprechen wollen, aber ihre Körperteile hatten sich so taub angefühlt, dass sie es auch nicht geschafft hatte, sich vom Wohnzimmerboden zu erheben.
Auch jetzt noch spürte sie das Gefühl von Taubheit und ihr kam der Gedanke, dass ihr Vater es geschafft hatte, alles Bedeutende aus ihrem Leben zu nehmen, ohne dass sie sich dagegen wehren konnte.
Sie schloss die Zimmertür hinter sich und blickte eine Weile apathisch aus dem gegenüberliegenden Fenster ihre Gedanken kreisten um Sterne und um ihn.
Inu Yasha.
Der Junge, der sie besser behandelt hatte als jemals ein Mensch zuvor und ihren Schmerz zu Vergangenem, Vergessenem gemacht hatte.
Sie ging auf ihren Nachtisch zu- oder eher gesagt ihre gefühllosen Beine führten sie dort hin- und ergriff das Telefon, mit dem sie Leid und Freude verband.
Doch sie wusste, dass in dieser Nacht nichts Positives mehr geschehen würde, gleichgültig, wie sehr sie sich danach sehnte.
Sie wählte seine Nummer und schwor sich keine Tränen zu vergießen, während sie mit ihm sprechen würde.
Ihr Herz schlug schnell gegen ihren Brustkorb und ihr Magen verkrampfte sich; sie war nervös, ängstlich und zugleich konnte sie immer noch nicht ganz realisieren, dass dieser Abend alles trennen würde, was sie mit ihm verband.
„Wer ist da?“, fauchte Inu Yasha hörbar gereizt und verschlafen, als er abnahm.
„Es tut mir leid, dass ich so spät noch anrufe”, sagte Kagome und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sie sich fühlte.
„Kagome?“, fragte er erstaunt und Kagome setzte sich auf ihr Bett, den Kopf gesenkt.
„Ja”, erwiderte sie leise und schluckte schnell den Kloß in ihrem Hals hinunter.
„Was ist los? Ist was passiert?“ Seine Stimme klang plötzlich panisch, fast so als ob er schon jetzt wusste, aus welchem Grund Kagome anrief.
„Es tut mir leid”, entgegnete sie kleinlaut und dann biss sie sich so fest auf die Unterlippe, dass sie anfing zu bluten, um einen Schluchzer zu unterdrücken.
„Ich glaube, ich verstehe nicht ganz worauf…“
„Es ist aus, Inu Yasha”, unterbrach sie ihn schnell, weil sie ihn nicht noch länger in Ungewissheit halten wollte.
„Aus?“, fragte er nach, der Klang seiner Stimme nun eine Oktave tiefer.
„Er weiß es”, antwortete sie ihm und sie wusste, dass er verstand, von wem sie sprach, als er einer Weile schwieg. Der bittere Geschmack von Blut in ihrem Mund war jetzt so präsent, dass er ihr Übelkeit bereitete.
„Woher?“, krächzte er mit schwacher Stimme.
„Was spielt das für eine Rolle, Inu Yasha?“, entgegnete sie aufgebracht, „Er weiß es und…“ Sie unterbrach sich, da sie befürchtete ihre Stimme würde versagen.
„Und?“, sprach er schnell, nun selber gereizt.
„Dann weiß er es halt. Er wohnt nicht einmal mehr in Japan, er kann uns nichts anhaben. Wieso sollte, dass für uns das Aus bedeuten?“
„Du verstehst nicht…“, wendete Kagome ein, aber Inu Yasha ließ sie nicht weitersprechen.
„Ich verstehe sehr wohl, Kagome”, sagte er ernst, „Wenn es ernst wird, ziehst du den Schwanz ein und verkriechst dich wimmernd in eine Ecke. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass du durch deine Handlungen auch andere Menschen verletzt?“
Sie verstand, dass er wütend war, aber seine Worte schmerzten Kagome so sehr, dass sie die Tränen nicht mehr unterdrücken konnte.
„Wie kannst du so etwas sagen?“, weinte sie und vergaß vollkommen, dass sie nicht gewollt hatte, dass Inu Yasha bemerkte, wie schwer ihr diese Entscheidung gefallen war. „Natürlich habe ich darüber nachgedacht und ich tue das nicht um dich zu verletzten, Inu Yasha. Ich- ich will doch nur, dass…“ Schluchzer verschluckten ihre Stimme und sie presste sich schnell ihre freie Hand vor den Mund, um sie zu dämpfen.
„Wenn du mich nicht verletzen willst, dann sag nicht, dass es vorbei ist”, bat er sie, er klang nicht mehr wütend, sondern flehend und ängstlich. Sie unterdrückte ihre Schluchzer nicht mehr, als sie seine Worte vernahm.
„Ich habe keine andere Wahl”, versuchte sie ihm verständlich zu machen.
„Wieso nicht?“, wollte er wissen.
Sie antwortete nicht.
„Wieso nicht?“, fragte er noch einmal und Kagome bemerkte, wie brüchig seine Stimme klang.
„Es tut mir leid”, flüsterte sie erneut.
„Verdammt, Kagome!“, fauchte er, „Wenn du mir nicht sofort den beschissenen Grund nennst, dann…“ Scheinbar nicht schlüssig, wie er diese Drohung beenden sollte, ließ er es einfach so stehen.
„Ich kann nicht!“, schrie sie zurück und sprach dann einige Augenblicke ruhiger weiter: „Es tut mir leid, Inu Yasha. Ich will dich nicht verletzten, aber ich habe meine Entscheidung getroffen und du musst dich damit abfinden.“
Sekundenlang herrschte Stille und Kagome erwartete mit Herzklopfen seine Antwort.
„Nein”, sagte er schließlich schlicht.
„Nein?“, fragte sie nach.
„Ich werde mich nicht damit abfinden”, erklärte er sich und legte auf.
Fassungslos blickte Kagome auf ihr Telefon, dann ließ sie es einfach aus ihrer Hand auf den Teppichboden fallen und schlug sich die Hände vors Gesicht.
Lautlose Tränen rannten über ihre Wangen.
Nachdem er aufgelegt hatte, verspürte er das Bedürfnis auf jemanden oder etwas einzuschlagen. Den Gedanken an Schlaf vollkommen vergessen sprang er auf, rannte aus seinem Zimmer, die Treppe hinab in das Esszimmer, von dem er wusste, dass dort viele Sachen standen, die man gut gegen eine Wand schmettern konnte.
„Ich werde mich nicht damit abfinden!“, schrie er und fing an das Esszimmer in seine Einzelteile zu zerlegen.
Sein Dämonenblut kochte, sein Gehirn war nur mit der Frage beschäftigt, wie er seine Aggressionen am besten ausleben konnte.
Er warf einen Eichenstuhl über den Esszimmertisch gegen die gegenüberliegende Wand und zertrümmerte den Nächsten auf den teuren Fliesen.
Jemand räusperte sich und Inu Yasha erblickte seinen Bruder, der mit hochgezogenen Augenbrauen in der Tür stand.
„Verschwinde!“, knurrte Inu Yasha und ergriff die Vase vom Esszimmertisch, um erneut etwas gegen eine Wand werfen zu können. Doch bevor er überhaupt zum Wurf ansetzten konnte, hatte Sesshomaru sein Handgelenk gepackt und hielt es so eisern fest, dass er es keinen Millimeter mehr rühren konnte.
„Du wirst Vater erklären müssen, weshalb unsere Esszimmereinrichtung nur noch aus Glassplittern und Holzresten besteht”, sagte er ruhig, nahm Inu Yasha die Vase aus der Hand und stellte sie zurück auf den Esstisch.
Inu Yasha suchte sich währenddessen ein neues Opfer, doch bevor er das besagte in Form eines Bildes von der Wand reißen konnte, hatte ihn sein Halbbruder im Nacken gepackt und in Richtung Küche geschleift.
„Lass mich los, du Bastard”, schrie Inu Yasha und versuchte sich aus dem Griff seines Bruders zu winden. Sesshomaru ließen seine Fluchtversuche kalt, und bevor Inu Yasha es richtig realisiert hatte, befand er sich schon in der kleinen Kühlkammer, in der sein Vater immer die ganzen exotischen Lebensmittel lagerte, die er aus aller Welt mit nach Hause brachte.
„Hier kannst du dich erst mal ein wenig abkühlen”, hörte er Sesshomaru sagen und dann war die Tür hinter ihm zu und verriegelt. Das hinderte ihn jedoch nicht daran zu versuchen, sie einzutreten oder sich mit Anlauf dagegen zu stemmen.
Es dauerte einige Minuten, bis er es fluchend aufgab und weil er wusste, dass Sesshomaru schon längst wieder in seinem Zimmer verschwunden war, setzte er sich resignierend auf den Boden und lehnte sich gegen mit dem Rücken gegen die Eisentür, die vor einigen Augenblicken noch sein größter Feind gewesen war.
Es war nicht das erste Mal, dass er die Nacht hier verbringen musste, weil er einen Wutausbruch gehabt hatte.
Zu dem Zeitpunkt, als seine Mutter gestorben war, hatte ihn Sesshomaru fast jeden Abend hier eingeschlossen.
Der Grund war auch diesmal der Gleiche geblieben.
Higurashi.
Der Bastard, der es immer wieder schaffte sein Leben zu ruinieren.
Er fühlte sich beobachtet, als er in den Regalen ein verpacktes Spanferkel entdeckte, das ihn mit toten Augen anblickte.
„Fuck you!“, verfluchte er das tote Tier und blickte schnell zur Seite.
Er bereute, dass er nur in Boxershorts geschlafen hatte, als die kalte Eisentür anfing gegen seinen nackten Rücken zu brennen und sich eine Gänsehaut am ganzen Körper bildete.
Sein Blick wanderte erneut zu dem toten Schwein und plötzlich war all seine Kraft aufgebraucht und seine Wut verraucht.
„Tut mir leid”, sagte er zu dem Spanferkel als würde er hoffen, dass es ihn verstehen könnte.
„Ich meine, meine Freundin hat grad mit mir Schluss gemacht, aber du bist tot. Du bist also eindeutig die ärmere Sau von uns beiden.“
Er erinnerte sich daran, dass Kagome während des Telefonats geweint hatte und ballte seine Hände zu Fäusten. Er hasste es, dass Kagome wegen ihm Tränen vergießen musste, aber noch mehr hasste er sich dafür, dass er in dem Gespräch nicht sachlich genug versucht hatte das Problem zu lösen.
Das besagte Problem war selbstverständlich, dass sie die Beziehung beenden wollte, weil ihr Vater ihr mit irgendetwas gedroht hatte.
„Aber ich werde mich nicht damit abfinden, verstehst du? Sie wird mich nicht so einfach los und ihr dreckiger Vater erst recht nicht.“
Er ließ seinen Kopf in den Nacken fallen und seufzte.
„Mein Bruder ist Psychologiestudent und wer hört sich meine Probleme an? Ein Spanferkel…“
Anmerkung zum Spanferkel: Ich habe keine Ahnung, ob man Spanferkel kaufen kann, die noch Augen besitzen, ebenso wenig weiß ich, ob es sich lohnt ein Spanferkel in einer Kühlkammer aufzubewahren.
Nennt alles was ich mit dem armen Tier gemacht habe einfach künstlerische Freiheit^^