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Novemberlied

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,
Ja, ich bin wirklich wieder da. Ich kann es selbst kaum glauben, haha. Vieles hat sich in meinem Leben verändert, nur die Liebe zum Schreiben nicht. Auch wenn ich immer weniger an meinen FF´s gearbeitet habe, heißt das nicht, dass ich sich nicht vervollständigen werde. Novemberlied ist dabei die FF, die mir am meisten am Herzen liegt. Deswegen wollte ich nicht wieder ein Kapitel alle zwei Jahre hochladen, sondern wenigstens so weit kommen, dass sie fast beendet ist, bevor ich wieder mit dem Hochladen beginne. Aus diesem Grund werde ich nicht gleich wieder vom Erdboden verschluckt sein. Doch wenn das Hochladen von Kapiteln Priorität hat, die Prüfung von Grammatik und Rechtschreibung von meinen alten Kapiteln werde ich natürlich auch nicht außen vorlassen. Ich weiß nur zu gut, wie Komma gestört ich damals gewesen bin, haha. Wie dem auch sei, ich hoffe, es gibt noch ein paar Leute, die sich über dieses Update freuen werden. Deswegen bin ich mal gespannt, ob ich von dem ein oder anderen noch mal was hören werde. Komplett anzeigen

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Silvester

Der Klang ihres Namens unterbrach ihren Gedankengang und sie drehte ihren Kopf zur Seite, um die Person, die sie angesprochen hatte, ansehen zu können. Es war Sango, die grinsend vor Kagomes Tisch stand und ihr ein Tetrapack Orangensaft entgegen hielt.

„Ich glaube nicht, dass ich dich schon einmal so gesehen habe“, sagte sie und setzte sich auf den Stuhl vor Kagomes Tisch, der normalerweise Ayumi gehörte.

„Wie meinst du das?“, fragte Kagome verwundert und drückte dabei den Strohhalm durch das dünne Plastik.

„Na so!“, erwiderte Sango und stupste mit ihrem Zeigefinger gegen Kagomes Wange.

„Da diese Grübchen, die sind schon den ganzen Tag zu sehen.“

Kagome errötete, als ihr klar wurde, dass man ihre Gedanken so einfach von ihrem Gesicht ablesen konnte, schaffte es aber nicht das Grinsen von ihrem Gesicht zu bekommen. Sango lachte heiser und lehnte sich ein wenig zurück.

„Inu Yasha hat mich für Silvester zu sich nach Hause eingeladen“, flüsterte Kagome ihr zu und errötete noch ein wenig mehr als Sango ihre Augenbrauen hob und ihr einen viel verheißenen Blick schenkte.

„Nicht das, was du jetzt denkst!“, sagte Kagome schnell und stellte den Saft auf ihrem Tisch ab.

„Sein Vater ist da und möchte mich kennenlernen.“

„Also habt ihr noch nicht ...?“, wisperte Sango und lehnte sich wieder ein wenig nach vorne.

Kagome schüttelte schnell den Kopf und biss sich verlegen auf die Unterlippe.

„Warum nicht?“

„Hmm...“, machte Kagome und versuchte die richtigen Worte zu finden.

„Das ist kompliziert“, sagte sie schließlich.

Sango hob ein weiteres Mal ihre Augenbrauen, sagte aber nichts weiter.

„Wir sollten im neuen Jahr noch mal auf ein Doppeldate gehen, findest du nicht?“, fragte sie stattdessen und Kagome nickte angetan von der Idee. Gerade als sie mit Sango angefangen hatte Ideen zu sammeln, wo sie zusammen hingehen könnten, kam Inu Yasha durch die Tür und schenkte Kagome ein Lächeln, das sie augenblicklich verstummen ließ. Er ging in schnellen Schritten auf sie zu und presste ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, als er vor ihr zum Stehen kam. Kagome spürte wie Furcht und Freude sich vermischten, nun da ihre Beziehung vollkommen öffentlich war.

„Ich habe schlechte Neuigkeiten“, sagte er und setzte sich neben Sango auf einen freien Stuhl.

„Wieso? Was ist los?“, fragte Kagome besorgt.

„Mein Vater kann morgen noch nicht zurück. Wir müssen das Treffen also verschieben.“

„Ach so...“, erwiderte Kagome erleichtert, dass die Neuigkeiten nichts mit ihrem eigenen Vater zu tun hatten.

„Ihr solltet trotzdem Silvester zusammen verbringen“, mischte sich Sango ein, und als Kagome sie verwundert ansah, zwinkerte sie ihr zu.

„Wenn du nichts dagegen hast, kannst du natürlich trotzdem kommen“, sagte Inu Yasha daraufhin schnell und Kagome schenkte Sango einen bösen Blick, als diese wieder ein breites Grinsen auf den Lippen hatte.

„Okay“, erwiderte Kagome und gab Sango einen leichten Tritt gegen das Schienbein, als diese anfing zu kichern.

„Ich kann uns was kochen, wenn du möchtest“, sagte Inu Yasha, der scheinbar von Sangos und Kagomes kleinem Kampf unter dem Tisch nichts mitbekam.

„Gibt es irgendetwas, das du nicht kannst, Taisho?“, fragte Sango lachend und stupste Kagomes Fuß an.

„Stricken?“

„Oh, das ist natürlich ein schwerwiegendes Manko“, erwiderte Sango, und als Kagome sie ein weiteres Mal gegen das Schienbein trat, fügte sie noch hinzu: „Kagome, du solltest dir noch mal überlegen, ob du mit jemandem dein erstes Mal teilen willst, der nicht stricken kann.“

„Sango!“, entkam es Kagome und ihre Gesichtsfarbe färbte sich augenblicklich tiefrot. Inu Yasha erging es auch nicht so viel besser als Kagome. Er saß wie versteinert vor den beiden Mädchen und stotterte: „Er- erst-erstes Mal?“

„Ja, klar“, entgegnete Sango grinsend. „Es ist doch dein erstes Mal, dass du das neue Jahr mit jemand anders als deiner Familie einläutest, oder nicht Kagome?“ Zur Antwort bekam Sango so einen starken Tritt gegen das Schienbein, dass sie vor Schmerzen aufschrie.

Es war nicht so, als ob Kagome nicht gewusst hätte, dass der nächste Schritt in ihrer Beziehung wohl genau darauf hinauslaufen würde. Sie musste aber immerzu daran denken, wie sie sich verspannt hatte, als er ihren Busen berührt hatte, wie sie plötzlich diese furchtbaren Erinnerungen vor sich gesehen hatte, so als wäre sie in der Zeit versetzt worden. Sango hatte recht, es gab keinen Grund es nicht zu tun. Er liebte sie, sie liebte ihn. Sie fühlte sich bereit dazu, wollte diese Erfahrung mit keinem anderen Menschen auf der Welt teilen- nur mit ihm... Inu Yasha. Sie seufzte und stellte ein Buch zurück in das Regal. Sie hatte in wenigen Minuten Feierabend und dann würde sie sich mit einer weiteren schwierigen Frage beschäftigen müssen: Was sollte sie anziehen? Sollte sie sich vielleicht sogar schon darauf gefasst machen, dass es heute Nacht geschehen könnte und sich ihre beste Unterwäsche heraussuchen?

„Kagome, du hättest schon vor sieben Minuten aus stempeln sollen“, unterbrach Minna ihre Gedankengänge. Kagome war überrascht, dass Minna ihr nicht sogar die Sekundenzahl zugerufen hatte.

„Sieben Minuten?“, rief Kagome zurück und schob den Bücherwagen aus dem Gang. Seitdem die Bücherei beschlossen hatte eine Stempeluhr anzuschaffen, war Minna immer sehr darauf bedacht, dass sich auch jeder an die vorgeschriebenen Arbeitszeiten hielt.

„Jetzt sind es acht“, erwiderte Minna humorlos und Kagome verdrehte ihre Augen.

„Es ist ja nicht so, als ob dir meine Minuten vom Gehalt abgezogen werden würden“, murmelte Kagome entnervt, aber Minna schien sie nicht gehört zu haben.

Während sie sich Mantel und Schal überzog und zur Stempeluhr ging, dachte sie noch einmal darüber nach. Vielleicht, wenn sie mit ihm über jenen Tag reden würde, vielleicht würde sie dann nicht mehr so viel Angst davor haben. Kagome wusste nun, dass gleichgültig was alles an diesem Abend zwischen ihnen geschehen würde, diese eine Sache wollte sie endlich hinter sich bringen. Sie wollte nicht länger vor ihren Erinnerungen weglaufen. Sie wollte sich ihnen stellen und durch sie wachsen. Wie hätte sie das besser können, als sich endlich jemanden anzuvertrauen? Und wem hätte sie sich besser anvertrauen können als Inu Yasha?
 

Sie atmete einmal tief ein und wieder aus, bevor sie die Haustürklingel presste. Inu Yasha öffnete die Tür nur wenige Augenblicke später und schenkte ihr ein glückliches Lächeln.

„Hi“, sagte sie beinahe verlegen. Schließlich war es das erste Mal, dass sie sein Haus betreten würde und dann auch noch wenn niemand anders anwesend sein würde. Inu Yasha hatte ihr erzählt, dass Sesshomaru Silvester auf dem Campus verbringen wollte und sie somit das ganze Haus für sich haben würden.

„Hi“, erwiderte er und trat zur Seite, damit sie eintreten konnte. Das Haus der Taishos war noch gigantischer als sie es sich vorgestellt hatte und es schüchterte sie ein wenig ein. Die Einrichtung war sehr westlich und überall standen Mitbringsel von den Geschäftsreisen von Inu Yashas Vater. Vasen, gerahmte Bilder und in einem Schrank standen Figuren mit verschiedenen traditionellen Kostümen. Es war schon fast ein wenig kitschig. Inu Yasha nahm ihr die Jacke ab und führte sie in die Küche, wo er schon angefangen hatte das Gemüse zu putzen. Die Küche war ebenfalls riesig und sah sehr amerikanisch aus mit der enormen Kücheninsel und dem gewaltigen Kühlschrank. Sie setzte sich auf einen der Hocker vor der Kücheninsel und beobachtete Inu Yasha eine Weile dabei, wie er weiter das Gemüse in kleine Stücke schnitt.

„Was gibt es denn Leckeres?“, fragte Kagome. Ihre Stimme zitterte ein wenig und sie ärgerte sich darüber, dass sie ihm ihre Nervosität so spüren ließ.

„Bolognese. Ich hab das Rezept von Kikyo.“ Er lachte. „Um ehrlich zu sein, kann ich gar nicht kochen. Ich hab Sango ein wenig angeflunkert.“

„Na da wird sie aber enttäuscht sein“, lachte Kagome.

„Ich hoffe, es wird trotzdem halbwegs schmecken.“

Kagome nickte und für eine ganze Weile blieb es still zwischen ihnen. Inu Yasha musste sich scheinbar verdammt beim Kochen konzentrieren und es war schon fast niedlich wie verbissen er versuchte sich genau an die Angaben des Rezeptes zu halten. Kagome dagegen wollte etwas sagen, aber sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte.

„Als du mich damals während des Sportfestes ins Krankenzimmer gebracht hast“, begann sie schließlich und Inu Yasha ließ beinahe den Becher in seinen Händen fallen, „da hat die Schulärztin meine Familie angerufen, damit mich jemand abholen kommt.“

Für einen kurzen Augenblick sah Inu Yasha sieh an, seine Augen geweitet, dann als Kagome verlegen zur Seite schaute, nahm er seinen Blick wieder von ihr und beschäftigte sich weiter mit den Lebensmitteln vor sich. Er schien verstanden zu haben, dass Kagome sich sicherer fühlte, darüber zu reden, wenn er nicht seine ganze Aufmerksamkeit ihr schenkte.

„Meine Eltern waren aber nicht zu Hause, deswegen hat Sota ihr die Nummer von meiner Cousine gegeben. Harumi ist dann gekommen, um mich abzuholen, aber bevor sie mich nach Hause gebracht hat, wollte sie noch einen Zwischenstopp machen. Sie sagte, sie hätte einen wichtigen Termin und ich sollte im Auto warten und dass es nur ein paar Minuten dauern würde. Wir sind dann in dieses Viertel gefahren, vor dem einen immer alle warnen.“

Sie biss sich auf die Unterlippe und zögerte einen Moment, bevor sie weiter sprach: „Ich habe es damals nicht verstanden und erst jetzt wieder darüber nachgedacht, aber ich glaube ich bin da auf etwas gestoßen, das ich niemals hätte erfahren dürfen.“

Inu Yasha sah sie jetzt wieder an und sie erwiderte seinen Blick ernst, ihre Unsicherheit nun verflogen.

„Nachdem Harumi nach über zwanzig Minuten nicht zurückgekommen ist, bin ich ausgestiegen und ihr gefolgt. Ich habe sie relativ schnell gefunden. Sie stand zusammen mit diesem Naraku vor einer Haustür. Bis sie mich entdeckt haben, konnte ich sogar Bruchstücke ihrer Unterhaltung mithören.“

„Was haben sie gesagt?“, unterbrach Inu Yasha sie aufgeregt.

Kagome schüttelte ihren Kopf. „Ich meine, du weißt, wie ich damals zustand. Vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet.“

„Was hast du gehört, Kagome?“, fragte er noch einmal, sein Gesichtsausdruck so ernst, dass es ihr beinahe Angst einjagte.

„Naraku meinte, dass ...“, sie stoppte, suchte nach den richtigen Worten, „Er hat gesagt, dass es ihm egal sei, was für Probleme mein Vater hätte, wenn das Geld nicht bald bei ihm auftauchen würde, wäre der Deal geplatzt.“

Inu Yasha starrte sie mit hochgezogenen Augenbrauen und geöffnetem Mund an. „Dein Vater und Naraku?“

Kagome nickte. „Er sagte, dass meinem Vater ja viel daran liegen würde, dass die Sache reibungslos abläuft und dass Naraku dafür sorgen wird, dass alles nach Plan läuft... solange er dafür ausreichend bezahlt wird.“

„Hat er sonst noch etwas gesagt?“

„Er meinte, dass er seinen Teil der Abmachung erfüllt hätte und dass die Zahl seiner Anhänger immer größer werden würde.“

Inu Yasha blickte eine Weile nachdenklich auf die Pfanne, in der die Soße köchelte.

„Hast du irgendeine Idee, was das bedeuten könnte?“, fragte er dann.

„Ich weiß nicht, ob das Eine mit dem Anderen zu tun hat, aber ich habe mal im Büro meines Vaters einen Mietvertrag gefunden. Es war ein Mietvertrag für Büroräume in einem dieser schäbigen Viertel. Das Seltsame ist, dass der Mietvertrag noch bis zum nächsten Jahr läuft.“

„Vielleicht hat er ihn gekündigt, bevor er weggezogen ist?“

„Möglich, aber es ist trotzdem seltsam. Mein Vater hat nie eigene Büroräume gebraucht.“

„Du denkst, er könnte sie für Naraku gemietet haben?“

„Ich habe die Adresse überprüft. Die Firma, die die Räume benutzt, ist eine Firma, die Reinigungskräfte vermittelt. Was sollte mein Vater damit zu tun haben?“

„Eine Scheinfirma?“

Kagome zuckte mit den Schultern und Inu Yasha seufzte.

„Mein Vater ist schon lange nicht mehr nur Journalist. Er ist in die USA gezogen, weil er dort bei einer die größten Sicherheitsfirmen als Pressesprecher angestellt wurde. Innerhalb von zwei Jahren hat er es dort in den Vorstand geschafft. Ich verstehe nicht viel über seine Geschäfte, aber ich werde dieses Gefühl nicht los, dass er auf etwas Bestimmtes hinarbeitet. Vielleicht ist seine Beziehung zu Naraku das fehlende Puzzleteil, das alles erklären würde.“

„Ich werde meinen Vater danach fragen. Ich denke nicht, dass wir durch Grübeln dahinter kommen werden“, sagte er dann und Kagome stimmte ihm zu.

„Da ist noch etwas“, sagte sie dann. „Ich weiß nicht, ob du es wusstest, aber ich habe mich damals sehr gut mit deiner Mutter angefreundet.“

Inu Yasha versteifte sich bei diesen Worten. Er hatte es gewusst, aber er hatte gedacht, dass sie sich nur bei seiner Mutter eingeschleimt hatte, um ihm näher zu kommen.

„Sie hat oft über dich gesprochen“, erwiderte Inu Yasha, verschwieg ihr aber, wie er darauf reagiert hatte.

„Ich habe mich damals nicht von ihr verabschieden können“, sagte Kagome und ihre Stimme brach. „Sie hat das Aufputschmittel in meinem Rucksack gefunden und mich zur Rede gestellt. Wir haben uns gestritten und danach habe ich mich so sehr geschämt, dass ich sie nicht mehr besucht habe.“

Kagome schluckte schwer und Inu Yasha ergriff ihre Hand sanft, die sie auf der Arbeitsplatte abgelegt hatte.

„Ich wollte ihr Grab besuchen, aber nach dem Vorfall mit Naraku, da habe ich... ich habe irgendwie alles verdrängt, was damit zu tun hatte. Auch deine Mutter.“

Sie sah ihn mit traurigen Augen an, fast so als würde sie ihn um Vergebung bitten.

„Nachdem ich von Koga erfahren habe, dass du meinen Vater für ihren Tod verantwortlich machst, habe ich mich nicht mehr getraut dich zu fragen, aber... wenn du damit einverstanden bist... könnte ich sie dann einmal mit dir besuchen?“

Er konnte spüren, dass Kagome jedes Wort ernst meinte. Seine Brust füllte sich mit dem Gefühl der Dankbarkeit. Er trat um die Kücheninsel herum und umarmte Kagome sanft. Sie erwiderte seine Umarmung vorsichtig und seufzte leise.

„Wann immer du willst“, erwiderte er schließlich und strich ihr vorsichtig durch ihr Haar. Er konnte kaum in Worte fassen, was Kagomes Worte alles in ihm für Gefühle auslösten.

„Naraku und Harumi haben dich entdeckt? Darum bist du vor ihnen weggelaufen?“

Kagome nickte an seiner Schulter und Inu Yasha drückte sie noch ein wenig fester an sich.

„Wenn du nicht da gewesen wärst, wenn du und deine Freunde mir nicht geholfen hätten- ich weiß nicht, was...“

„Ich bin aber da gewesen, Kagome“, unterbrach er sie sanft und Kagome nickte wieder.

„Ja, du bist da gewesen“, flüsterte sie.

Er löste sich langsam von ihr und drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.

„Ich denke, ich sollte die Nudeln jetzt kochen“, sagte er dann und Kagome ließ ihn ein wenig widerspenstig schließlich los.

„Hast du noch irgendwelche anderen Pläne für heute Abend?“, fragte sie nach einer Weile, weil sie die Stimmung aufheitern wollte, aber als Inu Yasha sie plötzlich verschmitzt ansah und sie fühlte, wie ihr nerviges Blut wieder richtig Kopf stieg, bereute sie diese Frage.

„Was immer du willst“, sagte er und zwinkerte ihr zu, als er bemerkte, dass sie errötete.

„Ich will mein erstes Mal mit dir haben“, sagte sie dann und überraschte sich selbst mit ihrer Direktheit. Inu Yasha, der in diesem Moment gerade die Soße abgeschmeckt hatte, verschluckte sich so doll daran, dass Kagome ihm ein Glas Wasser bringen musste. Für einige Momente stand sie nur vor ihm und wartete darauf, dass er sich wieder ein wenig beruhigte.

„Was ich damit meine, ist, dass ich es auf jeden Fall mit dir haben will. Nicht, dass ich es heute tun will“, sagte sie dann, aber er blickte sie immer noch ein wenig verschreckt an.

„Gott Kagome...“, stöhnte er dann und zog sie in seine Arme. „Du willst mich wohl um den Verstand bringen. Weißt du nicht was mit Männern passiert, wenn sie so etwas hören?“

„Ähm, sie kriegen einen Hustenanfall?“, fragte sie gegen. Er lachte heiser, aber seine Stimme klang irgendwie angespannt.

„Das und das“, erwiderte und bevor Kagome hinterfragen konnte, was er damit meinte, hatte er ihren Kopf mit beiden Händen ergriffen und sie in einen verzweifelten Kuss verwickelt. Der Kuss erinnerte sie daran, wie er sie vor einigen Tagen berührt hatte, als sie auf seinem Schoss gesessen hatte und sie spürte ein leichtes Ziehen in ihrem Unterleib. Er drückte ihren Körper so fest an seinen, dass sie kaum noch Luft bekam und sie musste schließlich den Kuss unterbrechen, um wieder atmen zu können.

„Das passiert dann also?“, fragte sie grinsend während Inu Yasha mit seinen Lippen ihren Hals mit Küssen bedeckte. Inu Yasha antwortete ihr mit einem leisen Keuchen, als ihre Hände seine Ohren fanden und sie vorsichtig streichelten.

„Und wenn ich sagen würde, dass ich es doch so gemeint habe? Dass ich heute mit dir schlafen will. Wenn ich das sagen würde, was würde dann passieren?“, fragte sie, nur weil sie es genoss, Inu Yasha so aus der Fassung bringen zu können. Inu Yasha antwortete ihr nicht, sondern presste sie mit einer Hand noch fester gegen sich, während er mit der anderen den Herd ausdrehte. In einem so schnellen Manöver, das Kagome kaum mitbekam, was mit ihr geschah, hatte er sie schließlich in seine Arme gehoben und sie auf die Arbeitsplatte hinter sich gesetzt. Die Erkenntnis wie stark und gewandt Inu Yasha war ließ sie in seinen Armen erschaudern. Er löste sich jetzt von ihr und sah sie mit einem Gesichtsausdruck an, den sie nicht deuten konnte.

„Du solltest so etwas nur sagen, wenn du es nicht bereuen wirst“, sagte er und der Klang seiner Stimme jagte ihr einen Schauer über den Rücken.

„Das werde ich nicht“, erwiderte sie mit fester Stimme und legte ihre Lippen zu einem vorsichtigen Kuss auf seine. Er ließ sie den Kuss dominieren, während seine Hände über ihren Körper glitten. Plötzlich hatte er den Reißverschluss ihres Kleides gefunden und zog ihn langsam herunter. Kagome löste den Kuss und sah ihn erstaunt an, als er die Träger ihres Kleides zur Seite schob und das Kleid bis zu ihrer Taille fiel. Sie hatte nicht erwartet, dass alles so schnell gehen würde, und spürte, wie sich ihr Herz in ihrer Brust verkrampfte als er seine Hand von ihrem Hals über ihr Schlüsselbein zu ihrem Busen gleiten lies.

Dann verstand sie. Er testete sie. Er wollte wissen, ob sie es wirklich ernst meinte, ob sie wirklich ihr Trauma überwunden hatte. Das letzte Mal, als er ihren Busen berührt hatte, hatte sie sich plötzlich gefürchtet, wenn sie es jetzt wieder mit der Angst zu tun bekommen würde, würde er sicherlich sofort aufhören sie zu berühren. Aber sie wollte nicht, dass er aufhörte, wollte sich nicht von ihrer Angst diktieren lassen, was als Nächstes geschah. Deswegen sah sie ihn direkt an, als seine Hand sich auf ihre Brust legte und sie vorsichtig umschloss. Sie sah seine Augen, seinen Mund, seine Wangenknochen, und auch wenn sie spürte, dass die Erinnerungen nur darauf warteten, an die Oberfläche zu dringen, wehrte sie sich dagegen. Sie wollte die Situation so sehen, wie sie war. Die Person, die sie berührte, war Inu Yasha niemand anders. Inu Yasha, den sie mehr liebte als irgendeinen anderen Menschen auf diesem Planeten. Inu Yasha, der ihr niemals absichtlich wehtun würde. Sie blickte an sich herab auf seine Hand, die auf ihrer Brust lag. Sie sah, wie er seine Hand vorsichtig über ihre Brust bewegte und alle ihre Nervenenden fingen an zu kribbeln. Das war unverkennlich Inu Yashas Hand, die sie dort liebkoste. Sie blickte wieder zu ihm herauf und konnte sehen, dass sich sein Kiefer ein wenig entspannt hatte. Er musste spüren, dass sie sich nicht vor ihm fürchtete und sie wollte ihm ein leichtes Lächeln schenken, als sein Daumen plötzlich über ihre Brustspitze fuhr und sie von den Gefühlen überwältigt aufkeuchte. Als sich ihr Mund öffnete, lagen seine Lippen wieder auf ihren und seine Zunge forderte sie zu einem bedächtigen Kuss auf. Seine Bewegungen waren viel vorsichtiger und langsamer als normalerweise, etwas das Kagomes wild schlagendes Herz ein wenig beruhigte.

„Kagome“, murmelte er gegen ihre Lippen. Sie konnte spüren, wie sich ihr Verlangen steigerte, aber durch seine ruhigen Bewegungen war es ein anderes Verlangen als das, was sie normalerweise mit ihm spürte. Es war nicht dieses glühende, beinahe unerträgliche Verlangen, sondern es fühlte sich an wie ein tiefes Summen in ihrer Brust. Sie wollte ihn, aber nicht aus Gier oder Leidenschaft. Sie wollte ihn, weil sie ihm vertraute, weil sie ihm beweisen wollte, wie sehr sie ihm vertraute. Weil sie wissen wollte, wie sehr er ihr vertraute.

Sie lehnte sich zurück und löste den Kuss. Er sah sie atemlos an. „Ich werde es nicht bereuen“, flüsterte sie und Inu Yasha zog sie wieder in seine Arme und umarmte sie sanft, seine Nase in ihren Haaren vergraben. Sie legte ihre Arme um seinen Nacken und presste seinen Kopf noch dichter zu sich. „Ich werde es nicht bereuen“, wiederholte sie und fügte dann leise hinzu: „Ich liebe dich.“

Inu Yasha lehnte sich augenblicklich zurück und sah sie mit weit geöffneten Augen an.

„Ich liebe dich“, sagte sie noch einmal, weil es sich richtig anfühlte.

„Kagome...“, seufzte er und umarmte sie ein weiteres Mal. Es war so seltsam. Normalerweise war Inu Yasha immer so voller Passion und hatte sich kaum unter Kontrolle, wenn er sie berührte. Heute jedoch ging er so sorgsam mit ihr um, alle seine Bewegungen und Berührungen waren so langsam, so behutsam. Es war, als ob alles zwischen ihnen in Zeitlupe geschah, auch dann noch, als er seine Arme unter ihre Beine schob und sie vorsichtig hochhob. Er trug sie beinahe unerträglich langsam zu seinem Zimmer. Sie schwiegen, bis sie sein Zimmer erreicht hatten. Eine merkwürdige Melancholie hatte sich zwischen ihnen breitgemacht, fast so als ob sie fürchteten, dass dies das erste und einzige Mal sein würde, dass sie so zusammen sein konnten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vanilein
2015-05-14T10:19:48+00:00 14.05.2015 12:19
Juhu ein neues Kapitel :D

Es ist wie immer schön geschrieben und ich bin jetzt so neugierig geworden was für Geheimnisse in den beiden noch stecken
Aber solange sie zusammen halten werden sie schon alles überstehen :)
Ich bin gespannt was das nächste Kapitel mit such bringt und wir lange du uns dieses Mal quälst bis es online ist ;)
Liebe Grüße vanilein
Antwort von:  Bienchen1709
17.05.2015 23:11
Danke Vanilein :) Wie versprochen werde ich diesmal nicht mehr Jahre warten, bis ich weiter hochlade, haha. Das nächste Kapitel ist nun online. Du wirst sehen, dass die Beiden auch in Zukunft noch einiges durchmachen werden müssen. Hoffe, dass dir der weitere Verlauf auch so gefallen wird.
Liebe Grüße
Bienchen
Von:  Angel_KagomeX
2015-05-12T17:28:59+00:00 12.05.2015 19:28
Du glaubst gar nicht wie sehr ich mich freue, dass es weiter geht!!! <3~
Und du kannst dir nicht vorstellen wie sehr ich mich ärger das du an SO EINER Stelle einfach aufhörst. XDDDD
Antwort von:  Bienchen1709
17.05.2015 23:09
Haha, danke dir für deinen lieben Kommi! Da ich an so einer Stelle aufgehört habe, habe ich mich beeilt das nächste Kapitel schnell hochzuladen. Hoffe, es wird dir auch gefallen :)
Liebe Grüße
Bienchen


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