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Eindrücke eines vom Aussterben bedrohten Mondkaters

von

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Showdown

„Falkenauge…“

Tigerauge gab sein menschenmöglichstes diesen übereifrigen Energieball von seinem feinporigen Teint fern zu halten, was sich nicht gerade als einfach erwies, denn der Kleine strotzte nur so vor Elektrizität.

„Warum prügeln wir sie nicht einfach, ganz nach burschikoser Ritterart? Die taten damals nichts als hauen und vergewaltigen, entgegen dem allgemeinen Image höfischen Benehmens. Habe das in einer Medievistik studiert.“

„Weil ich immer noch die Hoffnung habe sie ins Bett zu kriegen“, keuchte Falkenauge und versuchte eigenhändig seine Schulter wieder einzurenken. „Ausserdem ist sie eine Dame.“

„Aber Falkenauge, glaubst du wirklich dass man das noch Dame nennen kann? Sie ist vielleicht gar kein Mensch, sondern ein Youma! Ausserdem trägt sie ein schwarzes Kostüm, was mir irgendwie verdächtig vorkommt. Alle anderen Senshi sind so schön farbig.“

„Argh.“

Mit einem trockenen Knacken renkte sich Falkenauges Schulter wieder ein. Das würde Wochen dauern bis er wieder ansatzweise das Gewicht einer Palla Palla heben konnte. Schlecht für‘s Geschäft. Aber das Geschäft im Dead Moon Zirkus lief eh ziemlich mies, seit die Super S Staffel abgedreht war.

Irgendwie hatte der perverse Schmerz, der sich da in seiner Schulter breitmachte, seinen Lustpegel bedeutend gesenkt.

„Du könntest recht haben Tigger. Wahrscheinlich hat sich eine böse Energie Setsunas Körper gekrallt, und verwendet ihn zu seinen Zwecken. Wer weiss, vielleicht ist Zirkonia wieder am Werk und will uns eins auswischen. Also nichts wie drauf gehauen!“

Die Laune besserte sich auf der Stelle, wenn man den Tatendrang zum Prügeln als gute Laune betrachtete. Die beiden Zirkuskreaturen, die schon von klein auf depressiven Clowns ihr Koks entwanden um es gegen Babypuder auszutauschen, begaben sich in Kampfstellung. Falkenauge wickelte eine Whiskyflasche aus seinen unzähligen Tüchern, nahm einen tiefen Schluck, und hielt Pluto ein Päckchen mit Kippen hin.

„Zigarette gefällig“, fragte er charmant.

Jene war so verwirrt, und verstand so rein gar nichts mehr, dass sie sich tatsächlich eine nahm.

„Feuer?“

Falkenauge hielt ihr ein Feuerzeug vor die Nase, ließ das Flämmchen rausschnappen, und spuckte den Alkohol, den er durch irgendwelche Tricks noch im Mund hatte, Pluto geradewegs ins Gesicht. Die Flamme die entstand, war zwar nicht überwältigend groß, aber es reichte um einen Teil von Plutos Kostüm abzufackeln. Letztere brüllte wie am Spieß.

„Geht‘s noch, du Volldepp? Glaubst du wir sind hier in einer geistlosen Hentai Fanfic, in der du mich nach Lust und Laune entkleiden darfst?“

„Also, geistlos, bin ich mir nicht sicher, aber Hentai dürfte es meiner Meinung nach ruhig noch werden“, entgegnete Falkenauge grinsend.

„Na wartet. Ihr werdet noch rausfinden was es bedeutet sich mit einer Senshi meines Kalibers anzulegen!“

Leider kam es nicht mehr zu dieser angekündigten Offenbarung, da sich gerade in dem Augenblick ein Dimensionentor öffnete und Fischauge, Minako und Artemis im Gepäck, mit einem fabelhaften Salto heraus katapultiert wurde.

Einen Moment herrschte betretene Stille.

„Ehm… Was soll das jetzt“, fragte Tigerauge, kaum glaubend dass sein Kollege da tatsächlich die Schauspielerin aus „More Schoolgirls Naked“ in seinem Lasso hinter sich her zog. „Fischi, du verdirbst uns gerade unseren Showdown.“

„Ich bin untröstlich,“ erwiderte Fischauge trocken. „Artemis, ich denke dieser Part geht an dich.“

„Minako, verwandle dich“, rief Artemis.

„Wie denn bitte? Ich kann keinen Finger bewegen!“

„Ehm, Fischauge, befreie Minako, damit sie sich verwandeln kann.“

Gesagt getan. Das dauerte leider fünf Minuten, weil Minako sich unglücklich verknotet hatte.

„So, und jetzt soll ich mich verwandeln? Könntest du mich trotzdem kurz aufklären, zu welchem Zweck, Honigbärchen?“

„Was hast du während deinem Sailor V Praktikum gelernt? Maul halten und tun was man dir sagt!“

„Und wenn ich jetzt beanspruche, dass ich mich auf einem höheren Level befinde, und schon viel autonomer geworden bin?“

Dicke Schweißperlen traten auf Artemis behaarte Stirn.

„Minako, ich werde deiner Mutter stecken warum du letzten Freitag erst um ach Uhr morgens von deiner sogenannten Pyjamaparty mit Rei heimgekehrt bist!“

„Wie denn, sie weiß ja gar nicht dass du sprechen kannst.“

„Dann wird sich das ändern.“

„Ich will nicht undiskret sein“ mischte sich Tigerauge ein. „Aber entweder ihr tut jetzt was ihr tun wolltet, oder wir fahren in unserem Konfrontationsprozess fort!“

„Drei Wochen kein Curryreis mehr“, knurrte Artemis.

Minako gab sich angesichts dieses eindringlichen Argumentes geschlagen. Schmollend kramte sie ihren kosmischen Kugelschreiber hervor, oder wie man diesen Gadget auch nur nennen sollte, und drehte sich eine Weile nackig durch den Raum, was nun definitiv alle kämpferischen Gemüter zum Stillstand brachte.

„Ihr wagt es eine junge, wahrheitssuchende Frau zu überfallen, und ihr ihre Träume wegzunehmen“, rief Sailor Venus, und warf sich in Pose. „Im Namen des Liebessterns Venus, werde ich euch für eure Gefühlskälte bestrafen!“

Tiger- und Falkenauge, an die sie diese euphorischen Sätze adressiert hatte, kuckten ziemlich belämmert aus der Wäsche.

„Venus…“, schaltete sich Artemis ein, vor Scham kochend. „Halt einfach die Klappe. Tu bitte nur was ich dir sage.“

Pluto, welche die ganze Zeit über mit einem beunruhigend stoischen Gesichtsausdruck daneben gestanden hatte, verzog plötzlich unschön die Miene.

„Ihr wagt es euch über mich lustig zu machen“, rief sie, und fühlte sich dabei leider an sämtliche Bösewichte sämtlicher Staffeln erinnert, die kurz vor ihrem Niedergang standen. „Jetzt reicht‘s. Ihr werdet eine meiner grausamsten Waffen zu spüren bekommen, den…Todesschrei!“

„Ist das gefährlich“, fragte Falkenauge Artemis.

„Gefährlich? Dieser Schrei zerreisst dein Trommelfell, regt deinen Magen zum Kotzen an, und verursacht Risse in deiner Wirbelsäule.“

„Oh.“

„Venus, benutze deine Love Supreme Attacke. Mach jetzt!“

„Ja, mach jetzt, äh…Venus“, rief Falkenauge, mehr als besorgt um seine biegsame Wirbelsäule, die ihm so manche akrobatische Unmöglichkeit erlaubte.

Venus stellte sich schmollend vor Pluto in Position. Letztere hatte für die Herausforderung ihrer jüngeren Kamaradin nur ein müdes Lächeln übrig. Sailor Venus, diese kleine Möchtegern Anführerin, die einen Alltag führte, für den sich selbst eine mittelmässige Nachtclubsängerin geschämt hätte, und auch noch aus der Dinastie Magellan abstammte, die im Sonnensystem den Ruf einer unstetigen und verschwenderischen Herrschaft gehabt hatte. Was war das gegen sie, Pluto, die mächtige Kriegerin, die selbst die unaufhaltsame Zeit unter sich beugen konnte?

Venus lächelte ein wenig unsicher, was zwar niedlich aussah, aber Plutos Gedanken nur verstärkte.

„Es wird nicht weh tun“, erklärte Venus freundlich.

„Pah, wovon redest du? Von deinem lächerlichen Halbmondstrahl? An dem zünde ich mir höchstens einen Joint an!“

„Nein, nicht davon. Du siehst gestresst aus. Du hast es verdient.“

Bevor Pluto diesen seltsamen Satzinhalten noch etwas entgegnen konnte, begann Venus plötzlich zu strahlen, und ihr Senshi Kostüm wurde transparent, bis es sich völlig auflöste. Dann begann alles um Pluto herum zu verschwinden, sowohl der Saal, als auch die anderen Personen, und um sie herum war nichts als helles Licht. Auch Venus selber schien sich aufzulösen, blieb aber als entfernte, geisterhafte Erscheinung irgendwie bestehen. Und dann ketteten sich an Plutos Gedanken eine Vision nach der anderen. Sie waren, milde ausgedrückt, vor allem erotisch bestimmt, und zeigten Körper in seltsamen Landschaften, meist tropischen, die vor Feuchtigkeit und Leben nur so strotzten. Manchmal aber waren es auch freskenartige Visionen von götterähnlichen Gestalten, die sich auf sakrale Weise paarten, und wobei die Sterne und Planeten über ihnen einen Jubeltanz veranstalteten.

Manchmal darunter, und dies gehörte zu den einschlägigsten Bildern, sah sie sich mit den anderen Senshi auf einer zerfallenen Tempelruine oder einem überdimensionalen Stalaktiten gruppiert, wie posierend für eine dieser Mangalithographien, nur eben völlig entkleidet. Oder sie sah einen ganzen Feenschwarm von Antilopsas, und Diamond mit einem Schmetterlingsnetz hinten ihnen her pirschend. An seinem Hosenbund baumelten Einmachgläser mit männlichen Feen, die allem Anschein nach auf Paarung aus waren.

Unter dieser dionysischen Bilderflut brach Pluto zusammen. Schlagartig war alles wieder normal. Alle standen beklommen da, und warteten auf eine Reaktion. Auch Michiru hatte sich zur Truppe gesellt, nachdem sie das ganze Spektakel auf ihrem Spiegel beobachtet hatte, und sich nun ernsthaft um die Psyche ihrer Kamaradin sorgte. Venus war erschöpft auf den Boden gesunken, denn diese Art der Spezialbehandlung hatte ihr viel Energie abverlangt.

Pluto stand auf. Sie rückte, scheinbar gelassen, ihre Kleidung zurecht, und ging auf Falkenauge zu.

„Wärest du so freundlich…“, sagte sie ruhig, und hüstelte kurz. „… mich nach oben zu begleiten?“

Jener nickte nur langsam, und bedächtig. Dann machten sich beide auf und verließen das Zimmer in einer Seelenruhe, als ob sie eine Revanche im Minigolf antreten würden.

Die anderen blieben leicht verwirrt zurück.

Michiru erholte sich als Erste.

„Mensch…“, murmelte sie, als hätte sie sich von einem längeren Hypnosezustand erholt. „Das war vielleicht ein Coup. Ich fühle…dass einige schwer hindernde Hürden wie rohe Spagettis zerbrochen sind.“

„Ebenso meine Fingernägel“, keifte Fischauge, der beim vielen herumdimensionieren, leichte Schäden an seinen frisch belackten Schmuckstücken feststellen musste.

„Ich habe Hunger“, wimmerte Venus leise, die sich nach jedem bezwungenen Kampf wie ein bereits länger nicht gesäugtes Kätzchen aufführte.

„Ich…fühle nichts…“, murmelte Artemis, und fühlte sich dabei angenehmerweise wie ein sterbender Bösewicht aus einem mittelmässigen Actionfilm der Neunziger.

Als ob noch eine Person unbedingt ihren Senf dazu abgeben müsste, flog die Tür auf, und Haruka kam auf eine unziemliche Art herein gestürmt, gerade so, als hätte ihr Eudial ihren Herzkristall entwendet, und in diesem Wohnzimmer zur Deko aufgehängt.

„Michiru“, rief sie ausser Atem. „…Alles gerät ausser Kontrolle. Ich bin an Setsunas Zimmer vorbei gekommen und die Geräusche die ich gehört habe…waren… nicht schön. Waren auch ziemlich eindeutig. Ich verlange…“

Ihr Blick streifte Artemis.

„Ha! Dieses Viech ist an all dem schuld. Ich habe noch immer gesagt dass diese Möchtegern Schosshündchen mit ihrer kopierten Intelligenz unserem Clan nur Unfug eintrichtern, gerade so als ob sie ihren Tierzustand irgendwie überspielen wollten! Ein Witz ist das. Nur weil Luna, diese kleine, schwarzhaarige Schlampe, es geschafft hat aus einem Haufen Schulmädchen Usagis Zöpfe heraus zu finden, die ja wohl ein Blinder mit denen von Prinzessin Serenity identifiziert hätte. Ich sage dir, dieses Tier ist gemeingefährlich und…“

„Mein nächster potenzieller Seitensprung.“

„Hä?“

Alle starrten Michiru an. Diese bückte sich zu Artemis hinunter und hielt ihm ihren magischen Spiegel vor die katzengrünen Augen.

„Glaubst du ich weiss nicht dass du ursprünglich ein Mondnomade bist, mit langem weissen Haar, den die Königin zu Spionenzwecken in einen Kater verwandelt hat“, hauchte sie Artemis ins Ohr. „Das kann jeder daher gelaufene Fan im Manga nachkucken. Die Artworks sprechen Bände. Wie auch immer, ich denke, du solltest mich auch mal kurz nach oben begleiten.“

Artemis zitterte ein wenig mit dem Unterkiefer, und versuchte zu reflektieren, ob hinter Michirus historischen Entwürfen ein Fünkchen Wahrheit stecken könnte. Weil sein Hirn aber von anderen Gedanken, schmutzigerer Natur, überlastet war, ließ er es bleiben.

„Aber…Michi…“, stotterte Haruka, die mit der Wendung der Dinge nun gar nichts anfangen konnte.

Michiru warf ihr einen strafenden Blick zu, nahm Artemis auf dem Arm, und küsste sein haarige Stirn, auf eine Weise, wie es der beste Disneyfilm nicht hätte nachmachen können.

Dann ging sie mitsamt Kater aus dem Zimmer.

„Und ich“, wimmerte Haruka in die Stille hinein, aber Venus war leider auf dem Teppich eingeschlafen.

„Wenn‘s beliebt, ich bin zwar eigentlich eher maskulin orientiert, aber du bist noch grad so über der Gürtellinie, mit deiner androgynen Fresse“, erklärte Fischauge lapidar, und packte seine Nagelfeile weg.

Und über dieser Aussage, und Harukas dazu gehörigem, angsterfüllten Blick, endete diese Szene, und wurde von einem roten, samtig glänzenden Vorhang langsam dem Auge der Öffentlichkeit entzogen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Nadi
2008-02-12T11:43:35+00:00 12.02.2008 12:43
Ah ein Traum von Ironie und Sarkasmus, bei dem ich mir fast gedacht habe könnte es doch immer so sein.
Hab mich selten derartig gut amüsiert. Ich hoffe du bleibst bei deinem Schreibstil,

Glück Auf! Die Nadi :)
Von:  Vanillaspirit
2007-10-20T19:19:40+00:00 20.10.2007 21:19
Um es kurz zu machen: du hast zwar hier und da ein paar Fehler, die Charaktere sind enorm ... erm ... anders, aber ich hab mich königlich amüsiert, herzhaft gelacht und danke dir für eine Fic voller Sarkasmus und mit einem etwas anderen Blick auf Sailor Moon.
Von: abgemeldet
2007-09-30T18:52:05+00:00 30.09.2007 20:52
*lachend am Boden rumkuller* Wie geil ist das denn???
Von: robin-chan
2007-09-29T11:12:54+00:00 29.09.2007 13:12
Am Ende hat er ja doch bekommen was er wollte ^^
*lach* Die arme Haruka, was jetzt wohl auf sie zu kommt xDDDDD

Für diese Geschichte, die sowieso schon super war, ist dir dieser Schluss wirklich gelungen ;)
Hoffe du gibst mir Bescheid, solltest du eine weiter FF schreiben.

glg robin-chan
Von:  sunshinekate1987
2007-09-29T10:43:24+00:00 29.09.2007 12:43
gröll,
ist echt lustig
Von:  Sweet-Akane
2007-09-29T10:26:54+00:00 29.09.2007 12:26
*looooooool*
Arme Ruka ^^.
Happy End für Artemis, jippi ^^.
Schönes Ende! *jubel*
Schreibst du mir auch wenn die nächste am Start ist?
GLG
Sweet-Akane
Von:  Melodya
2007-09-29T08:53:07+00:00 29.09.2007 10:53
und ich habe es doch noch geschafft es zu lesen^^...
ich fand die FF echt gut deinem Schreibstil... sag mir bescheid,
wenn du mal wieder eine machst, ok?

grüssle
angel


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