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Leben, Lüge, Schmerz

...und doch ist da etwas Gutes
von

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Sturz in den Tod

Schmerzend hämmerte Kabutos Herz in seiner Brust. Unregelmäßig und hastig atmend rannte der Junge durch die Nacht, welche ihm plötzlich viel dunkler erschien als jemals zuvor.

Seine Lungen schmerzten, er hatte bereits Seitenstechen von rennen und doch blieb er nicht stehen.

Er wollte nicht stehen bleiben, er konnte, nein, durfte nicht stehen bleiben. Denn wenn er jetzt einfach stehen blieb, würde man ihn sicher einholen und wieder zurück bringen. Kabuto wollte nicht wieder zurück, nicht nachdem er auch von seiner neuen Familie verstoßen wurde. Seine letzte Hoffnung hatte sich wieder als Enttäuschung herausgestellt.

Keuchend erreichte der Junge die schmale Gasse, hinter der das große Feld begann. Das Feld, auf dem er und Itachi die letzten vier Monate über unbekümmert gespielt hatten und nicht im Traume daran gedacht hatten, dass einmal dieser schreckliche Tag kommen würde. Nein, damals war noch alles gut, auch gestern Abend war doch noch alles in Ordnung gewesen. Warum nur musste dieser furchtbare Tag alles kaputt machen?

Erneute Tränen bahnten sich ihren Weg über Kabutos ohnehin schon verheultes Gesicht und erneut nahmen sie ihm die Sicht auf seinen dunklen Weg. Ein verzweifeltes Schluchzen durchbrach die Stille der Nacht. Jenes Schluchzen stammte von Kabuto und hatte ihn einen stechenden Schmerz verspüren lassen. Sein ganzer Körper schmerzte, vom Weinen, von dem vergeblichen Versuch jenes zu verhindern und auch von den Worten, die sich in sein Gehirn gebrannt hatten. Vergeblichst versuchte er jene Worte aus seinen Gedanken zu vertreiben, doch es half nichts. Sie wurden stattdessen von neuem in seinen Gedanken ausgesprochen,, immer und immer wieder.

Vom Weinen blind stieß der Junge gegen ein Holzfass, welches wie gewöhnlich an der Ecke des schmalen Hauses stand. Ein schmerzerfülltes Keuchen entwich der wie zugeschnürten Kehle Kabutos. Doch er lief weiter. Er achtete nicht darauf, dass der Schmerz bis in sein Gehirn schoss und für eine Sekunde alles schwarz wurde. Ebenso wenig achtete er darauf, dass er nun mehr humpelte als rannte, es war ihm völlig gleich. Ein einziger Gedanke trieb ihn voran: Bloß weg von hier! Weg von all den Lügen, weg von all den Menschen, die so taten als mochten sie ihn, in ihrem Inneren jedoch hassten. Weg von diesem falschen Lachen und Lächeln, weg von dieser gespielten Freude und Liebe. Weg von dieser falschen Familie. Weg von Allem. Ganz gleich wohin.

Endlich spürte Kabuto die Spitzen der hohen Gräser an seinen Beinen kratzen. Er hatte das Feld erreicht und zum ersten Male blieb er stehen. Schwer atmend stand der Junge in Mitten der Wiese und brach beinahe zusammen. Erschöpft sackte er auf seine Knie und rang nach Luft. Selbst diese verzweifelte, natürliche Prozedur schmerzte. Angst überkam den Jungen, er bekam keine Luft. Er atmete, er atmete wie ein Fisch, den man an Land gezogen hatte und dennoch schien die Luft nicht bis in seine Lungen vorzudringen. Es war, als steckte irgendetwas in seinem Hals, wesshalb Kabuto sich mit einer Hand an diesen griff, doch es war nichts da, nichts, was er spüren konnte. In seinem Kopf begann sich alles zu drehen und dunkel zu werden. Mit einem kaum hörbaren Stöhnen fiel der Junge vornüber und blieb reglos zwischen den dichten Gräsern liegen.

Das verschwommene Bild wurde stetig heller und dunkler, auch das Zirpen der Grillen und das leise Säuseln des Windes drangen noch dumpf an Kabutos Ohr, doch er selbst konnte sich nicht bewegen. Er hatte auch keine Ahnung wie lange er so dalag, er merkte nur irgendwann, dass er wieder atmen konnte. Er musste also doch noch nicht sterben. Gleichmäßig atmend lauschte er in die Nacht hinein, nahm ab und zu wahr wie sich die Gräser sacht in den milden Brisen tanzend bewegten. Ein paar Mal hatte der sachte Wind seine Wange gestreift und für wenige Sekunden hatte der Junge geglaubt jemand säße neben ihm und streichelte ihn sanft. Doch schnell hatte er erkannt, dass auch dies nur Einbildung war. Enttäuscht hatte Kabuto daraufhin die Augen geschlossen.

Er wollte nicht mehr. Er wollte nicht mehr fühlen, nicht mehr den Wunsch nach einer richtigen Familie hegen. Er wollte doch nur glücklich sein. Ja...glücklich sein, zusammen mit Itachi. Diese wundervollen Monate erneut erleben, doch dieses Mal ohne dieses Ereignis, ohne diese schreckliche Nacht. Einfach für immer diese vier Monate erleben.

Eine einzelne Träne stahl sich aus Kabutos brennendem Auge und fiel kurz darauf auf den festen Boden.

Endlich war Kabutos Kraft zu ihm zurückgekehrt, wenn auch nur ein wenig. Es reichteum weiter zu kommen. Es musste einfach reichen.

Mühsam rappelte sich der silberhaarige Junge auf und blickte sich etwas ratlos auf der großen Wiese um. Wie einsam es doch hier war, so ganz ohne Itachi, fand er schweren Herzens. Selbst die Glühwürmchen, die fröhlich durch die Luft tanzten waren nun irgendwie nicht mehr so interessant und aufregend wie am Abend zuvor.

Schwer seufzend blickte Kabuto in den sternenübersähten Nachthimmel. Bald würde die Sonne aufgehen, bis dahin musste er fort von diesem Ort. Auch wenn er seinen geliebten nii-san zurücklassen musste. Es ging nicht anders.

Zögernden Schrittes kämpfte sich der Junge durch das dichte Gras, welches ihm den Weg versperren zu wollen schien. Seine Beine zitterten noch immer und fühlten sich ungewöhnlich schwer an. Auch sein Magen fühlte sich merkwürdig an. Er hatte Hunger und seine Kehle war wie ausgetrocknet. Er musste etwas essen und trinken, doch weit und breit gab es nur dieses hohe Gras.

Ein lautes Grummeln bestätigte Kabutos Gedanken.

Während er seinen Weg fortsetzte, ließ der Silberhaarige aufmerksam seinen Blick über die Landschaft schweifen, auf der Suche nach etwas Essbarem, doch nirgends war etwas zu entdecken.

Entmutigt stieß Kabuto einen tiefen Seufzer aus. Allmählich fragte er sich wie groß dieses Feld denn noch war, denn weit und breit war kein Ende zu erblicken. Die Berge, die in weiter Ferne am Horizont zu erblicken waren, schienen einfach nicht näher zu kommen.

»...sowas dummes...«, seufzte Kabuto frustriert, als er schließlich stehen blieb. Ein Blick zur Seite ließ ihm das Herz noch schwerer werden. Die Sonne begann auf zu gehen. Die Dunkelheit der Nacht wich allmählich ihren sanften Strahlen.

Ratlos blickte Kabuto hinunter zum Boden und bekam einen Schrecken. Nur wenige Zentimeter von seinen Fußspitzen entfernt klaffte eine Schlucht und es war durch die Dunkelheit nicht zu ersehen wie tief sie hinunterführte. Wäre er nur einen Schritt weiter gegangen, wäre er wohl hinabgestürzt.

»Und was jetzt?«, fragte sich der Junge halblaut.

»Du könntest jetzt wieder nach Hause kommen!«, erklang plötzlich Itachis stimme. Erschrocken wandte sich Kabuto um und erblickte Itachi, welcher gerade auf ihn zukam. Erneut begann sein Körper zu zittern. Was sollte er denn nun tun? Er konnte nirgends hin.

»...ich komme nicht wieder nach Hause...ich kann nicht wieder zurück, nii-san!«, entgegnete Kabuto leise, den Blick zu Boden gewandt. Itachi blieb stehen und starrte seinen Bruder ungläubig an.

»...das meinst du doch nicht ernst...oder?«, fragte der schwarzhaarige. Kabuto antwortete nicht.

Noch immer schweigend starrte er zu Boden, er konnte seinem Bruder nicht in die Augen sehen.

»...nii-chan! Hör auf damit! Bitte komm mit mir mit nach Hause! Tō-san und kā-san machen sich schon richtig große Sorgen um dich! Also...also hör auf mit dem Quatsch und komm nach Hause! Ich bin dein nii-san und du musst auf mich hören!«, beharrte Itachi bestimmt.

»Ich bin aber nicht wie du!! Ich bin kein Uchiha so wie du...ich bin gar nichts Besonderes!...bestimmt wollten mich mein tō-san und meine kā-san deswegen nicht haben...weil ich nichts besonderes kann...«, meinte Kabuto mit zitternder Stimme. Der Silberhaarige musste schwer schlucken. Es war das erste Mal, dass er sich dies eingestanden hatte. Ja, bestimmt war es so. Dies musste der Grund für alles sein, überlegte er betrübt.

»Das ist doch egal! Du musst doch nicht etwas Besonderes sein um eine Familie zu haben! Tō-san und kā-san haben dich doch trotzdem lieb! Und ich auch! Nii-chan, ich will nicht, dass du gehst...«, entgegnete Itachi energisch und schaute seinen nii-chan ernst an. Zögernd blickte Kabuto auf. Für einen Moment sah es so aus, als wollte Itachi zurückweichen, doch er besinnte sich darauf stehen zu bleiben und sich nichts anmerken zu lassen. Kabuto lächelte ihn an. Doch es war als hatte Itachi hinter dieses Lächeln sehen können; Nicht freude oder etwas anderes Positives spiegelte dieses Lächeln wider, sondern Trauer, Schmerz und etwas, das der Schwarzhaarige nicht zu deuten vermochte. Doch es machte ihm auf eine seltsame Art Angst.

»Nii-san...du verstehst das nicht. Du hattest schon immer tō-san und kā-san, die dich lieb haben...aber ich nicht. Ich gehöre nicht zu euch, ich...ich mache euch nur Ärger...«, erklärte Kabuto mit einem nun offen gezeigtem, traurigen Blick. Es vergingen einige Augenblicke in denen keiner der beiden Jungen etwas sagte. Schließlich machte Itachi einen Schritt auf den Silberhaarigen zu. Er wollte seinen nii-chan nicht einfach so gehen lassen.

»Nii-chan, das ist tō-san und kā-san doch egal, ob wir Ärger kriegen oder nicht, wichtig ist doch nur, dass du bei uns bist! Dann sind alle anderen eben dagegen, das ist mir egal, du bist mein nii-chan!!«. Kabuto zuckte kaum merklich zusammen, als er dies hörte. Unsicher blickte er Itachi an.

»...wirklich? Ist das auch wirklich wahr? Ist es euch...wirklich egal? Dass ich kein Uchiha bin und auch nichts Besonderes!? Und dass die anderen deswegen sauer sind?«, fragte Kabuto zögerlich.

Itachi nickte bestimmend. Zuversichtlich lächelte er seinen Bruder an. Tō-san und kā-san waren ganz bestimmt der selben Meinung, da war er sich sicher. Sie hatten Kabuto genauso lieb wie ihn und Sasuke, auch wenn Kabuto kein Uchiha war.

»Ja, natürlich! Wir haben dich lieb, nii-chan! Bitte komm wieder nach Hause! Du hast dir doch erst gestern etwas gewünscht, weisst du noch!? Du wolltest für immer mit mir zusammenbleiben! Also mach, dass dein Wunsch wahr wird, ja!?«, lächelte Itachi seinen nii-chan hoffnungsvoll an.

Hastig wischte sich Kabuto über das Gesicht, da ihm erneut Tränen in die Augen gestiegen waren. Doch auch ein Lächeln lag auf seinem Gesicht, dieses Mal war es ein wirkliches, aufrichtiges Lächeln.

Hinter dem kleinen Bergkamm stieg langsam die Sonne auf und warf ihre langen goldenen Strahlen auf das Land. Vereinzelt glitzerten winzige Tautropfen in dem sanften Licht und es sah aus, als wären es funkelnde Diamanten.

»Kommst du jetzt mit nach Hause?«, fragte Itachi und streckte seinem Bruder die Hand entgegen. Kabutos Lächeln wurde noch etwas breiter als er seine eigene Hand nach der von Iachi ausstreckte. Doch plötzlich, gerade als er zu einem Schritt ansetzen wollte, löste sich die Erde unter dem silberhaarigen Jungen. Entsetzt schaute Kabuto hinab und blickte in die Tiefe des Abgrundes, dessen Ende nicht zu erkennen war. Dies dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, ehe der Junge seinen Kopf nach oben warf und Itachi panisch ansah. Dieser starrte seinen Bruder ebenso erschrocken an, wie er ihn, doch fast im selbenMoment, da er ihn verzweifelt nach Halt suchen sah, war er schon auf ihn zugestürzt um ihn zu Fassen zu bekommen. So schnell er konnte sprang er zu Kabuto hinüber, welcher durch den losen Sand immer weiter nach unten rutschte.

»Kabuto!!!«, rief der schwarzhaarige verzweifelt und versuchte die Hand seines Bruders zu erwischen. Und tatsächlich: Er erreichte sie noch...doch nur für eine Sekunde. Kabutos Finger glitten einfach aus Itachis Hand und gerieten somit außer Reichweite für den Jungen.

Im nächsten Moment vernahm Itachi den verzweifelten Schrei Kabutos, der immer tiefer in den Abgrund stürzte. Ohne Halt, ohne Rettung. Entsetzt starrte der junge Uchiha in die Schlucht hinunter, sah seinen geliebten nii-chan fallen und konnte ihm doch nicht helfen. Er konnte nichts tun, nur zusehen. Zusehen wie Kabuto von der Dunkelheit verschluckt wurde, während Itachis vergebliche Schreie in jener Dunkelheit verhallten.

»Kabuto...Kabuto!! KABUTO!!!«
 

...Fortsetzung folgt(!!! >XD)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Koenigsberg
2008-03-03T19:10:07+00:00 03.03.2008 20:10
Es war ja irgendwie schon seit der Überschrift des Kapitels klar dass etwas schlimmes passiert! aber das Kapitel war trotzdem cool!
was wird Itachi jetzt wohl machen? Bin schon gespannt!
amer Kabuto >.<
^/_\^ イたチ
Von:  Sellheim
2007-06-22T21:41:11+00:00 22.06.2007 23:41
Das Kapi ist wieder total schön geschrieben. Man kann das immer so real nachvollziehen ^^
Bin schon gespannt wies weitergeht, grad wos richtig spannend war, ist das Kappi ja zuende >< Hoffendlich ist Kaku nichts erster passiert.
Von: abgemeldet
2007-06-22T12:20:04+00:00 22.06.2007 14:20
Q______________________Q
Bist du wahnsinnig!!!
>_________________________<***
Du kannst doch Kabuto nicht einfach da runterfallen lassen...>_<
*dich hau*
Jetzt mag ich net mehr weiter lesen, das macht mich Traurig...Q__Q
Aber es ist wundervoll geschrieben, ich liebe es wie du Gefühle beschreibst und einzelne Situationen, als ob du live dabei gewesen wärst!
T___T
Kabuto-nii-chan!
*flenn*
Kabu du bist ungerecht zu dir selber! ò__ó
Aber was erzähl ich da... das weißt du ja selber!
Aber ich bin anderer Meinung... ich hab dich lieb!
Dein Nii-san


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