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Rayos Reise

von

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Reise in die fremde Welt

Konnichi wa!

Hier ist Tara(wieder mal unter Amys Nick)...

In diese FF habe ich alle meine überschüssigen Ideen gesteckt! Ich habe eine kreative Phase! Mir fällt zu viel ein! Also muss ich das irgendwo rauslassen und so ist die FF entstanden! Ich hatte mal Lust eine Shônen-Ai zu schreiben! Also, lasst sie euch schmecken! ^^
 

"..." Gesprochen

>...< Gedacht
 

Rayos Reise
 

Rayo richtete sich etwas auf, um über die gestapelten Kisten, über die er sich geflüchtet hatte, einen Blick auf seine Verfolger zu erhaschen. Er wusste nicht mehr, was er tun sollte. Allein, was in den letzten Stunden geschehen war, brachte ihn beinahe um den Verstand. Vielleicht träumte er ja?

Er wusste nur noch, dass er in diesen komischen Schuppen gegangen war, der hinter dem verlassenen Bauernhof lag, der ihm aufgefallen war. Doch etwas war seltsam gewesen und Rayo hatte sich schwindelig gefühlt. In dem Schuppen war eine Kraft gewesen - anders konnte Rayo es sich nicht erklären - die ihn irgendwohin gezogen hatte. Genauer gesagt, hierhin! Als er die Augen geöffnet hatte, sah er Leute, laute Stimmen. Die heiße Sonne hatte auf ihn niedergeschienen, doch die Stimmung um ihn herum schien ausgelassen. Sie registrierten ihn nicht im Mindesten. Er stand wohl eindeutig auf einem Markt. Aber... wie kam ein sechzehnjähriger Schüler auf einen mittelalterlichen Markt?

Rayo hatte erst einmal nur den Kopf schütteln können. War er womöglich hingefallen und hatte das Bewusstsein verloren? War das ein Traum?

Ein schmerzhafter Rempler von hinten überzeugte ihn vom Gegenteil. Das musste echt sein!

"Aus dem Weg, Bursche!" Ein alter bärtiger Mann mit Esel am Halfter drängte sich an ihm vorbei. Seine Stimme war jedoch nicht die Einzige, die man hier hören konnte. Der Lärm war beinahe unerträglich. Zwanzig Händler gleichzeitig priesen ihre Waren an und versuchten sich gegenseitig zu übertönen. Die Kunden riefen den Händlern ihre Wünsche zu und das in einer Lautstärke, die der der Händler in nichts nachstand. Ein richtiger Markt! Und er roch auch so! Fürchterlich. Der Pferdedung schien sich krampfhaft mit Schweiß und alterndem Fisch messen zu wollen. Schlimm..

Rayo wich etwas in den Schatten zurück und ließ sich an einer Wand zu Boden sinken. Was war nur los? Wieso passierte gerade ihm das?

Eine Stunde musste er hier ungefähr gesessen haben. Es dunkelte leicht und die meisten verließen den Markt bereits, während die Händler ihre Stände abbauten. Rayo stand auf. Er konnte hier nicht so sitzen bleiben. Er lief in eine Gasse hinein. Immer weiter. Vielleicht würde er hier einen Ausgang finden! Einen Ausgang nach Hause! Dann würde er sich erst einmal ein großes Glas Cola genehmigen... oder gleich zwei! Sein Hals schien wie ausgetrocknet! Es war aber auch heiß! Obwohl es bereits dämmerte.

Drei Gestalten versperrten ihm plötzlich den Weg. Ziemlich große Gestalten und sie schienen ihm nicht gerade freundlich gesonnen zu sein!
 

Und so war er schließlich nach einer ganzen Weile zwischen diesen Kisten gelandet. Seine Verfolger suchten ihn vergeblich, schienen aber auch keine große Lust mehr zu haben, ihn weiter zu verfolgen. Und tatsächlich - Sie drehten bald ab und verschwanden wieder im Dunkel der Gassen.

Na, toll! Und wohin jetzt?

Rayo stand vorsichtig auf. Die drei fiesen Gestalten in der zerschlissenen Kleidung, die er eindeutig als Teil einer Straßenbande identifiziert hatte, mussten ja nicht die einzigen finsteren Leute sein, die hier rumlungerten. Ihm waren solche mittelalterlichen Gassen wirklich nicht geheuer!

Aber hier bleiben konnte er auch nicht! Er musste hier weg! Raus aus dieser Stadt! Nur, wenn er aus dieser Stadt geflüchtet war, wohin sollte er dann gehen? Was, wenn es draussen noch viel schlimmer war? Wölfe oder etliche anderen Tiere konnten da im Unterholz lauern! Das wäre gar nicht sein Ding! Oder... Schlangen!!!

Wie Rayo es auch drehte und wendete, er fand einfach keine angenehme Lösung, die ihm Zeit gab, bis er einen Weg zurück nach Hause gefunden hatte.

Er kam nach einigen Wandern zurück auf den Markt, der inzwischen ziemlich leer war. Zwei Nonnen liefen an ihm vorbei, ohne ihm auch nur einen Blick zu schenken. Dann musste hier in der Nähe also ein Kloster sein! Mitten in der Stadt?

Rayo folgte ihnen. Ihm war eine verrückte, riskante und ziemlich dämliche Idee gekommen. Wenn sie aber klappte, würde er etwas Zeit bekommen!

Man hatte ihm schon immer nachgesagt, er habe weiblichere Gesichtszüge als andere Jungen und verhöhnt hatte man ihn auch schon oft deswegen. Konnte er als Mädchen verkleidet, beim Kloster um Asyl bitten?

Sein längeres Haar musste nur etwas nach vorne geschoben werden. Er hasste es, als niedlich bezeichnet zu werden, aber diesmal konnte ihn sein niedliches Gesicht vielleicht das Leben retten! Seine Stimme verstellen konnte er auch recht gut!

Jetzt mussten nur die Klosterfrauen darauf reinfallen!

Er angelte sich im Vorbeigehen ein langes Gewand von einer Wäscheleine, die Unvorsichtigerweise ziemlich tief über die Straße hing und schob sich, die Nonnen weiterhin beobachtend, in eine enge Gasse.

Er warf sich das Gewand über, das seine Körperproportionen und sein halbes Gesicht verdeckte. Die schwarze Wuschelmähne lugte etwas unter dem über den Kopf gezogenen Gewand hervor und mit einem zufriedenen Blick in eine Wasserpfütze - er hoffte zumindest, dass es Wasser war - trat er aus dem Gang hervor, lief absichtlich mit kleineren und tapsigeren Schritten, um auch wie ein Mädchen zu wirken.

Die beiden Nonnen öffneten ein großes Tor und überrascht stellte Rayo fest, dass da die Stadt zu enden schien. Eine offene Fläche breitete sich vor ihm aus. Und in der Ferne ragte ein großes Schloss in den Himmel.

Rayo hatte noch nie ein richtiges Schloss gesehen. Der weiße Marmor der Türme wirkte irgendwie rot in der untergehenden Sonne, was Rayo sehr verblüffte. Es leuchtete richtig.

Beinahe hätte er die beiden Nonnen vergessen. Die liefen auf ein etwas abseits stehendes, umzäuntes Haus zu. Rayo beeilte sich, ihnen zu folgen und holte sie gerade ein, als sie das Tor erreichten.

Schnell ließ er sich vor ihnen auf den Boden fallen und senkte den Kopf, damit sie sein Gesicht nicht allzu deutlich sahen.

"Ich... ich bitte um Asyl!", flüsterte er mit verstellter Stimme. Er spürte den musternden Blick der beiden Nonnen auf sich ruhen. Ob sie wohl auf seine Maskerade hereinfielen?

"Um Asyl?", fragte die eine Nonne mit rauchiger und kratziger Stimme.

"Ja, bitte... ich weiß nicht, wo ich sonst hin soll!"

"Mädchen!", sprach die andere, jüngere Nonne mit sanfter Stimme. "Bist du von zu Hause weggelaufen?"

"Nein, ich möchte nur für die Nacht um Asyl bitten, um morgen nach Hause gehen zu können! Die Stadt ist aber zu gefährlich und ich habe kein Geld!" Rayo fühlte sich in der Rolle eines Mädchens sehr unwohl, dennoch schien seine kurze Rede zu überzeugen.

"Okay, ich gewähre Ihnen Asyl, Miss..." Die alte Frau stockte erwartend.

"Ray... Raya..."

"...Miss Raya." Rayo sah auf und blickte in das lächelnde Gesicht der alten Frau. Kein Erschrecken beim Anblick Rayos war in ihren Augen zu erkennen. "Nennen Sie mich Schwester Thera! Ich leite dieses Haus!"

"Ich danke Ihnen, Schwester Thera!" Rayo senkte den Blick wieder. Er war etwas beschämt über seinen Auftritt, doch sie schienen nichts bemerkt zu haben.

>Was, wenn sie mich bittet, meinen Umhang abzulegen, oder zu baden?<

"Ich möchte nur etwas schlafen, ich werde früh wieder gehen!", versicherte er schnell.

"Machen Sie sich deshalb mal keine Sorgen, Miss Raya!", lächelte Schwester Thera und öffnete das Tor.

Damit war Rayos Tag auch schon so gut wie zu Ende. Man zeigte ihm sein Zimmer und ließ ihn auf seinen Wunsch hin allein. Es war ein bescheiden eingerichteter Raum, aber zum Schlafen reichte er. Und schlafen konnte Rayo gut!

Er erwachte erst am späten morgen wieder. Den Umhang hatte er nicht abgelegt. Vorsicht konnte nie schaden.

Sollte er nicht doch vielleicht hier bleiben? Vorerst wenigstens? Aber er hatte gestern gesagt, er würde sofort wieder gehen. Jetzt konnte er seine Meinung nicht einfach so ändern!

Ein Grollen seines Magens machte ihm deutlich, wie misslich seine Lage wirklich war. Verdammt misslich!

Er hatte weder Geld, noch Essen und auch ein Schlafplatz fehlte vollkommen. Er konnte sich nicht jede Nacht in einem Kloster als Mädchen verstecken!

Leise stand Rayo auf und öffnete die Tür. Der Flur war leer. Der leise Gesang von Kirchenglocken kam ihm zu Ohren. Wo war bloß der Ausgang gewesen? Gestern war er total übermüdet und panisch den Schwestern hinterhergetappt und konnte sich zu seinem Leidwesen nicht mehr an den Weg erinnern.

>Verdammt! Ich weiß nur, dass die Tür links war, also muss ich den rechten Gang nehmen. Aber wohin jetzt?<

"Da sind Sie ja, Miss Raya!" Rayo zuckte zusammen.

"Oh, Schwester Thera!" Er machte einen leichten Knicks. Zum Glück hatte er diesen Umhang um, sonst würde man deutlich sehen, dass er das nicht konnte. "Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Nacht!"

"Sie wollen doch nicht schon wieder gehen?" Schwester Thera warf einen Blick auf den Umhang.

"Doch, leider kann ich nicht mehr bleiben!" Rayo senkte den Blick.

"Dann verpassen Sie aber den königlichen Besuch!" Schwester Thera klang etwas verblüfft. "Der Prinz persönlich wird unser bescheidenes Heim besuchen. Deshalb haben wir gestern noch ein paar letzte Einkäufe getätigt! Ich hatte gedacht, dass Sie deshalb hier um Asyl gebeten hätten und mich schon ein wenig geärgert..."

"Nein, bestimmt nicht..." Rayo war verwundert über die Offenheit Schwester Theras. "Ich wollte jetzt eigentlich gehen!"

Schwester Thera lachte vergnügt. Sie klatschte einmal in die Hände und griff dann nach seinem Arm.

"Jetzt möchte ich, dass Sie bleiben! Das sind wir Ihnen schuldig! Wir haben Sie zu Unrecht verdächtigt!" Sie zog Rayo in eine Art Speisesaal. "Wir haben auch noch etwas zu Essen, also... Sie müssen hungrig sein, Miss Raya!"

Rayo spürte seinen Magen knurren. Ja, hungrig war er. Ungewollt hatte er auch schon eine Zustimmung ausgesprochen.

>Nein! Jetzt muss ich auch noch warten, bis der Prinz kommt! Und bis er wieder geht!<

Thera schien wirklich beschämt zu sein. Sie, eine Nonne, die Leiterin dieses Klosters, hatte ein armes hungriges Mädchen verdächtigt, dem Prinzen nachlaufen zu wollen. Aber der Prinz sah auch wirklich gut aus, das wusste sie, das wusste das ganze Land. Mit einem stillen Lächeln betrachtete sie das verwirrte Gesicht ihrer hübschen Besucherin, die das bescheidene Essen auf ihrem Teller anstarrte, als wäre es ein Festmahl. Sie würde dem Prinzen bestimmt auch gefallen - dieses aussergewöhnliche Gesicht, diese leicht fremden Züge... Nur ihre Hände waren etwas zu groß für die eines Mädchens, das sah man gerade jetzt, als sie zu Essen begann, besonders deutlich. Das arme Ding, da hatte das Schicksal sie gestraft! Doch sie schien nicht viel zu arbeiten, ihre Haut war hell und die Hände nicht abgearbeitet... waren ihre Eltern wohlhabend?

>Mann, wenn die wüsste, dass ich ein Junge bin... die würde mich mit einem Tritt vor die Tür setzen! Oder schlimmer...<

Rayo vertilgte das karge Mahl absichtlich langsam, damit er nicht reden musste. Doch Schwester Thera schien auch nicht darauf aus zu sein, ihn mit Fragen zu durchbohren. Vielleicht spürte sie, dass er nicht reden wollte.

Als er fertig war, wurde das Schweigen langsam unangenehm. Er wollte gerade etwas sagen, als die Tür aufgestoßen wurde und eine aufgeregte Nonne in das Zimmer gestürmt kam.

"Er ist da! Der Prinz ist da!" Sie lachte etwas dümmlich und hüpfte auf der Stelle herum. Schwester Thera ließ sie mit einem strengen Blick verstummen und stillstehen.

"Verzeiht, Schwester Thera, aber ich glaube, Ihr solltet jetzt zu ihm gehen, er wartet im Empfangssaal!"

"Kommen Sie, Miss Raya!" Thera stand auf und schritt zur Tür. Rayo folgte ihr. Aus dem Augenwinkel sah er, wie die andere Nonne ihnen ebenfalls folgte, nachdem sie die Tür geschlossen hatte.

>Was mache ich jetzt... Wieso muss auch gerade heute ausgerechnet der Prinz in diesem Kloster auftauchen und mich in eine so blöde Lage versetzen! Blöd ist ja noch kein Ausdruck... Nun, aber wenigstens habe ich was zu Essen bekommen!<

Sie betraten den Empfangssaal. Rayo hielt den Blick gesenkt, damit nicht jeder in dem Raum sein Gesicht sehen konnte. Gedämpfte Stimmen sprachen. Es schien jeder in dem Kloster Lebender in diesen Raum gekommen zu sein. Nur, weil der Prinz vorbeikam?

"Setzen Sie sich dorthin, Miss Raya..." Schwester Thera deutete auf einen Stuhl und setzte sich auf den daneben. "Die Mutter spricht gerade mit dem Prinzen.", flüsterte sie dann. "Sie ist dem Tode nahe und es war ihr letzter Wunsch, noch einmal mit ihm zu reden. Ich weiß nicht warum, dabei kannten sie sich gar nicht. Oder... der König kannte sie aus Kindertagen, vielleicht wollte sie seinen Sohn einfach noch einmal kennenlernen, bevor sie von uns geht... der König hat ihr den Wunsch erfüllt und seinen Sohn hierher geschickt!"

>Wen interessiert das schon...< Trotzdem nickte Rayo höflich. Er hob nun endlich den Kopf, um sich umzusehen. Ein Bett stand in dem Raum und die murmelnde Stimme kam vom Bett. Dort lag die Mutter... sie hielt die Hände des Prinzen umfasst, doch der Griff schien nicht fest. Hatte sie keine Kraft mehr?

Noch nie hatte Rayo jemanden gesehen, der so kurz vor dem Sterben lag. Ihr ergrautes Haar war offen und der ganze Körper erschlafft. Doch noch immer redete die Todgeweihte. Und der Prinz...

Rayo riss sich vom Anblick der sterbenden Frau los und musterte den Prinzen. Er sah wirklich gut aus, kein Wunder, dass man ihn verdächtigt hatte. Dem mussten ja alle Mädchen nachlaufen! Wildes, pechschwarzes Haar umrahmte das schöne Gesicht des Prinzen. Er wirkte irgendwie kalt. Der Anblick der sterbenden Mutter schien ihn nicht zu berühren. Doch irgend etwas hatte er an sich, das Rayo erröten ließ.

Er spielte die Rolle eines Mädchens und nun errötete er auch noch wie eines! Peinlich! Und gerade in diesem Augenblick wandte der Prinz den Kopf um und sah ihn direkt an - mit diesen stechend klaren grauen Augen. Hatte er seinen Blick gespürt?

Rayo stellte entsetzt fest, dass er der einzige hier war, der den Prinzen ansah, die anderen blickten züchtig zu Boden, oder zur Seite. Auch er senkte den Blick wieder. Doch der Anblick von eben ließ ihn nicht mehr los. Was hatte er in den grauen Augen gesehen? Verwirrung? Ärger? Nein, nicht wirklich Ärger, eher Unbehagen. Er war es wohl nicht gewohnt, so angestarrt zu werden. Erst recht nicht in einem Kloster!

"Sie sind ja ganz rot, Kind!", lächelte Schwester Thera neben ihm. "Ich wusste, er würde Ihnen gefallen! Sie haben ihn wirklich noch nie gesehen?"

"Woher wissen Sie...?" Rayo wagte es nicht, ihr zu widersprechen und zu sagen, er würde ihm nicht gefallen... denn welchem Mädchen gefiel dieser Junge nicht?

"...dass Sie ihn noch nie gesehen haben?" Schwester Thera lachte leise. Noch immer unterhielten sie sich im Flüsterton. "Jedes Mädchen hätte mich angebettelt, hierbleiben zu dürfen, aber Sie nicht und deshalb wollte ich auch so unbedingt, dass Sie ihn sehen! Ich liebe es, junge Mädchen dabei zu beobachten, wenn sie den Prinzen zum ersten Mal sehen! Sie sind alle gleich!"

>Oh, Mann! Gut, dass ich rot geworden bin<

Die alte Frau stand plötzlich auf. "Wir verlassen den Raum jetzt, die Mutter braucht Ruhe!"

Alle anderen waren schon dabei, das Zimmer zu verlassen. Warum besuchten sie die Mutter im Empfangssaal? Seltsam, aber er kannte sich hier eben nicht aus.

"Schwester Thera?"

"Oh, Prinz Daron!" Die Schwester lachte wie immer. "Sie sind wirklich ein hübscher Bursche, so wie man es sich überall erzählt!"

>Sie nimmt sich wirklich kein Blatt vor den Mund< Rayo entfernte sich ein Stück und beobachtete misstrauisch das Gespräch der beiden. Der Prinz schien ein wenig verärgert über die Offenheit der Schwester, redete aber eindringlich auf sie ein. Plötzlich bemerkte er, dass sie zu ihm herübersahen. Warum denn das?

>Beschwert der blöde Prinz sich jetzt etwa über mich, weil ich ihn eine Sekunde zu lange angesehen habe? Doofer Typ!<

"Miss Raya? Kommen Sie mal herüber?" Widerwillig folgte er der Aufforderung, spürte der durchdringenden Blick des Prinzen. Er warf ihm einen bösen Blick zu, der mit höchster Verwunderung registriert wurde.

>Tja, Alter! Das hast du nicht erwartet, was? Dass dir ein Mädchen mal einen Killerblick schickt!<

"Ich möchte Ihnen Prinz Daron Troya vorstellen. Prinz, das ist Miss Raya. Sie hat um Asyl gebeten und hatte vor am heutigen Tage wieder abzureisen."

"Ganz genau!", stimmte Rayo bissig zu. Es fiel ihm schwer, bei seiner Wut noch die Stimme zu verstellen. "Und ich habe es furchtbar eilig! Ich muss noch vor Anbruch der Nacht daheim sein! Also muss ich mich wohl schon wieder verabschieden! Schwester! Prinz Daron Troya!" Er machte einen Knicks, dessen Misslingen wieder nur der weite Umhang verbergen konnte.

Der Griff des Prinzen um seinen Arm hielt ihn auf, als er sich gerade umgedreht hatte und gehen wollte. Die Stelle, die er berührte, prickelte leicht, als züngelte eine warme Flamme über seine Haut. Rayo hielt den Atem an. Langsam drehte er sich wieder zu dem Prinzen um. Er war sauer. Was maßte dieser Blödmann in der schicken Rüstung sich da eigentlich an? Er war doch bloß ein Prinz! Und nicht der König.

"Prinz Daron wollte Sie bitten, ihn auf sein Schloss zu begleiten...", erklärte Schwester Thera leicht verwirrt, aufgrund Miss Rayas kühlen Blickes, als diese sich jetzt wieder zu Prinz Daron umdrehte.

>Nicht zu fassen, diese Anmaßung! Als ob ich nichts besseres zu tun hätte!<

"Tut mir aufrichtig leid, werter Prinz!" Sein Blick schoss giftige Pfeile, doch die Stimme blieb entschuldigend. "Meine Eltern erwarten mich, ich hätte schon längst zu Hause sein müssen, aber leider bin ich wohl zu lange bei meinen Verwandten geblieben und habe es nicht geschafft, rechtzeitig mein Heim zu erreichen. Es wird langsam Mittag, ich muss also los..."

"Ich schicke jemanden zu dir, der deinen Eltern die Lage erklärt und sie beruhigt!" Die samtweiche, aber feste Stimme ließ Rayo bis ins Innerste erbeben, dennoch schoss er weiterhin Blicke, die ihn auf der Stelle getötet hätten, würde das gehen.

"Nein, nicht nötig, ich ziehe es vor nach Hause zu gehen! Mein Verlobter ist bestimmt ausser sich vor Sorge!"

Die Augen des Prinzen zogen sich zu Schlitzen zusammen.

"Das ist aber schade für ihn!"

>Mistkerl!<

"Aber Prinz Daron!", keuchte Schwester Thera entrüstet. "Das könnt Ihr nicht machen."

"Ach, kann ich nicht?" Die grauen Augen ließen Rayo nicht los, es war, als wollte er ihn festnageln.

>Mich kannst du nicht einschüchtern!< Rayo blieb standhaft, funkelte den Prinzen zornig an und riss dann mit einem Ruck seinen Arm los. Daron war viel zu verblüfft, um ihn festzuhalten. Wer leistete dem Prinzen schon Widerstand?

>Ich!<

Er wirbelte herum und stürmte zur Tür hinaus. Dort, der lange Gang... Zur Tür hinaus...

Ja, draussen! Rayo sprang ins Gebüsch, riss sich den Umhang herunter und kletterte auf einen Baum. Da er auf einem Bauernhof aufgewachsen war, hatte er logischerweise als Kind auch gelernt, auf Bäume zu klettern. Doch seit sie in die Stadt gezogen waren, musste er etwas aus der Übung gekommen sein, Mit Mühe erreichte er einen höheren Ast und versteckte sich halb hinter dem Grün der Bäume.

Da lief auch schon der Prinz zum Tor hinaus.

>Blödmann!<

Er suchte hektisch die Gegend ab, doch da würde er lange suchen dürfen - Miss Raya gab es nämlich nicht!

Die etwas langsamere Schwester Thera kam ebenfalls zur Tür hinaus und Betrachtete den jungen Prinzen, der kaum älter als Rayo selbst sein konnte, beim Absuchen der Büsche und der näheren Umgebung.

"Was tun Sie denn da?", fragte sie leicht säuerlich. "Sie ist verlobt, da haben Sie nicht das Recht, die junge Miss Raya mitzunehmen! Ach, wenn ich das vorher gewusst hätte..."

"Klappe! Ich mache, was ich will!" Der Prinz rief einem Jungen, der ein paar Schritte entfernt wartete zu, er solle ihm sein Pferd holen. Rayo lachte leise in sich hinein.

Daron stieg auf und ritt nun langsam in seine Richtung. Rayo musste sein Lachen unterdrücken, doch dann rutschte er fast ab. Mit knapper Not konnte er sich in den Zweigen halten, hing aber nun kopfüber vom Baum herunter. Und obwohl die Welt Kopf stand, erkannte er wie Daron zu ihm hochsah und sein Pferd, einen kräftigen schwarzen Hengst, stoppte.

"Hey, du da oben!", rief er. Rayo zog sich schnell hoch und kroch hinter die Zweige zurück, so, dass man ihn nicht mehr genau sehen konnte.

"Ja?" Seine normale Stimme zu hören war etwas seltsam, nachdem er die ganz Zeit so mädchenhaft geredet hatte.

"Hast du ein junges Mädchen mit Umhang hier vorbeilaufen sehen?"

"Eins auf einem Pferd?", fragte Rayo und musste sich beherrschen, um nicht dabei zu lachen.

"Kann sein... hast du denn jetzt, oder nicht?" Der Prinz klang verärgert. Wieso maßten sich hier alle Leute so ein Verhalten ihm, dem Prinzen, gegenüber an?

"Ja, schwarzes Haar... goldbraune Augen, hübsches Ding! Sie ritt auf einem Schimmel die Lichtung herunter, hatte es wohl ziemlich eilig!"

"Ach, ja?" Der Prinz machte Anstalten, loszureiten, blieb dann jedoch noch einmal stehen. "Komm da runter!"

>Scheiße!<

Rayo sprang vom Baum und senkte den Blick, damit man seine Augenfarbe nicht erkennen konnte. Gleichzeitig biss er die Zähne zusammen, damit seine Züge härter erschienen.

"Nimm das!" Rayo fiel ein kleiner Beutel mit einem Klimpern in die Hände. "Als Dank für deine wertvolle Hilfe!"

Und damit verschwand er.

Verwirrt über die plötzlich so nette Geste starrte Rayo ihm nach. Das schwarze Pferd raste, einem Pfeil gleich, die Lichtung herab. Hätte er auch ein noch so gutes Pferd gehabt, als Miss Raya wäre er sicherlich nicht entkommen! Der Hengst übertraf einfach alles Dagewesene.

>Und was soll ich jetzt machen? Na, ja! Wenigstens wurde ich nicht vom Prinzen abgeschleppt! Ich bin jetzt zum Glück auch noch satt und es ist früh! Also kann ich mich auf die Suche nach einem Rückweg machen!<
 

To be Continued...
 

So, das war's!

Der nächste Teil kommt demnächst auf jeden Fall!

Ich mag Rayos Selbstgespräche!

Wie findet ihr die FF? Wäre dankbar über Kommentare!
 

Bye
 

Tara(wieder mal unter Amys Nick)



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-08-07T13:35:14+00:00 07.08.2004 15:35
o_O;
Oh mei...so'ne gute Story hab ich lange nicht mehr gelesen!
Ist echt super geworden *_*
Kann es kaum erwarten weiter zu lesen
lesen uns im nächsten Kommi ^^
Von:  Flyns
2003-11-10T13:28:21+00:00 10.11.2003 14:28
WUÄHHH!!!! Wieso hab ich die Fanfic erst JETZT entdeckt??!!! UND Du MUSST WEITER SCHREIBEN!!!! BIITTÄ~A!!! *sniff* *weiterlesenwoll* *süchtigwerd* *entzugserscheinungenbekomm* XD Also, hopp hopp, und schon müsste der nächste teil dieser genialen fanfic raus sein! ^_^ *drängel* , ok, freu mich schon! ^.~
Von: abgemeldet
2002-09-07T18:55:54+00:00 07.09.2002 20:55
Cool! Super gut! Das MUSST du weiterschreiben! Unbedingt! Bittebitte!
Von: abgemeldet
2002-09-07T14:16:18+00:00 07.09.2002 16:16
mein Gott, schreib oder ich sterbe! Sie is supergeil^^
Von: abgemeldet
2002-09-07T10:58:10+00:00 07.09.2002 12:58
Da haben die beiden anderen mir schon alles vorweggenommen.^^
Ich wollte auch sagen:WIRKLICH SUPER!
Du schreibst echt spitze;ich kann die Fortsetzung gar nicht mehr abwarten.
Von:  Mistery
2002-09-06T12:33:07+00:00 06.09.2002 14:33
klingt wahnsinnig interessant. schreib, schreib, schreib bitte weiter. ich will unbedingt wissen wie es weiter geht.
ich freu mich schon richtig auf den nächsten teil.
Von: abgemeldet
2002-09-05T21:27:55+00:00 05.09.2002 23:27
Einfach genial! Schreib bitte schnell weiter.
Der Inhalt ist eine Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor.
Ich kannes gar nicht erwaten, dass der nächste Teil erscheint.


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