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Eine verhängnisvolle Nacht

Die Geburt eines Vampiers
von

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"Jetzt müssen wir nur noch Noel abholen, dann hätten wir unser Tagespensum geschafft, stimmt‘ s, Alyssa?" fragte Albér und drehte sich zu der Stelle, an der seine Begleiterin und besten Freunde bis eben noch gelaufen war. Doch da war sie nicht mehr.

"Alyssa???" fragte er und drehte sich ganz um. Die Jugendliche lehnte ein paar Meter entfernt an einer Häuserwand.

"Augenblick, Albér, es geht gleich wieder. Mir ist nur etwas schwindelig."

"Alles OK mit dir??" fragte er besorgt. Er und Noel fühlten sich etwas wie Beschützer für die drei Jahre jüngere Alyssa.

"Jaja, alles in Ordnung, es geht wieder. Ich hab heut noch nichts gegessen, das ist alles."

"Aber es ist schon 21 Uhr, du sottest schon was essen, eine Diät ist bei dir echt nicht notwenig." sagte er, womit er auch recht hatte. Alysa war ein sehr zierliches und feingliedriges Mädchen, und trotz dem, dass sie schon 17 Jahre alt war, konnte ihr kindliches Gesicht schnell trügen. Deswegen musste sie auch überall, wo es nötig war, ihren Ausweis zeigen.

"Ich weiß, ich weiß, mach dir keine Sorgen. Es war keine Absicht." sagte Alyssa, um ihn zu beruhigen.

"Na gut, ausnahmsweise glaub ich dir. Aber wir gehen nachher zusammen mit Noel was essen, ja?"

"OK, geht klar. Wir können weiter." antwortete Alyssa und stieß sich von der Mauer ab. Zur Sicherheit hakte Albér sich bei ihr unter. Nach dem sie eine Weile durch die belebte Stadt gelaufen waren, vorbei an den verschiedensten Jugendlichen (zumeist Punks und Goths), kamen sie an ihrem Ziel an: die Turnhalle. In dem Moment hörten sie auch schon den Ruf, den die Mannschaft von Noel immer am Ende ihres Trainings riefen. Alyssa und Albér betraten die Halle und als Noel sie sah, lief er auf sie zu, da er sich freute, die beiden zu sehen. Alyssa breitete ihre Arme aus und Noel sprang der einen Kopf Kleineren quasi in die Arme, wobei sie ihr Gleichgewicht verlor. Doch er hielt sie fest, sodass nichts passierte. Doch er drückte wahrscheinlich zu lange oder zu fest, er wusste es nicht, aber Alyssa verlor ihr Bewusstsein und sackte in seinen Armen zusammen, sodass sie mitten in den geöffneten Durchgang nach draußen fiel.

"Alyssa!!!" beide erschraken und gingen neben ihr in die Hocke, um nach ihr zu sehen. In dem Moment trat aus dem Schatten in einer Ecke ein junger Mann im schwarzen Mantel, das weiß schimmernde Gesicht verhüllt, hervor.

"Oh Laeticia, du musst es immer übertreiben." murmelte er und nahm, vor den Augen der verdutzten Jungen, Alyssa auf den Arm.

"Hey, Moment, was hast du vor??" fragte Noel aufgebracht und hielt den Unbekannten an seinem schwarz behandschuhten Arm.

"Ich bringe Laeticia dorthin zurück, wo sie jetzt hingehört. Und glaub mir, ich will ihr Leben retten, nicht nehmen."

"Aber sie heißt nicht Laeticia. Das ist Alyssa." protestierte Albér.

"Vielleicht war sie das früher einmal. Doch mit einem neuen Leben bekommt man auch einen neuen Namen." sagte der Unbekannte nur geheimnisvoll und verschwand von einem Augenblick auf den nächsten in der Dunkelheit.

Nur wenige Meter entfernt legte er Alyssa auf den Boden, öffnete sich selbst mit den Zähnen die Pulsschlagader am Handgelenk und träufelte ihr sein Blut in den Mund.

"Trink das, damit du mir nicht in den Armen wegstirbst," murmelte er noch leise.
 

Als Alyssa erwachte, fand sie sich in einem schwarzen, mit Samt bezogenen Sarg wieder. Als sie sich erhob, wurde ihr schwarz vor Augen, sodass sie ihre Augen noch einmal schloss und eine Hand an ihren Kopf legte. Als sich dieses Gefühl wieder gelegt hatte, öffnete sie ihre Augen wieder und sah sich um. Rechts neben ihr, auf einem Altartisch, standen zwei schwarze Kerzen und ein Kelch, gefüllt mit einer roten Flüssigkeit. Obwohl sie misstrauisch war, drängte sie ein unbekanntes Gefühl regelrecht zu dem Getränk. Als sie kostete, merkte sie, dass es Blut war in dem Kelch, jedoch, anstelle sich zu ekeln, lies sie sich den Geschmack genüsslich auf der Zunge zergehen und trank den Rest dann in einem Zug leer. Sogleich breitete sich ein wohliges Gefühl in ihr aus und das Schwindelgefühl schwand vollkommen.

"Ein gutes Gefühl, nicht wahr? Wenn der Lebenssaft die Kehle herunterrinnt und sich im Körper ausbreitet..." erklang eine Stimme hinter ihr. Eine bleiche Hand langte ihr über die Schulter zu ihrem Kelch und fuhr mit einem langen Fingernagel den Rand des Kelches nach.

"Wer bist du??" fragte Alyssa so ruhig wie möglich, ohne sich umzudrehen.

"Du weist genau, wer ich bin, Laeticia." sein Mund war jetzt direkt neben ihrem Ohr und er flüsterte seine Worte.

"Du willst es nur nicht wahrhaben, denn ich bin derjenige, der dich erschaffen hat."

"Claude..." sagte sie, einer Erkenntnis folgend.

"Ganz recht." Claude lächelte und erhob sich wieder. Alyssa drehte sich schnell um und sah ihrem gegenüber ins Gesicht. Er sah noch jung aus, wie ein Mensch von 20 Jahren, doch seine Haut war blass und bleich, als hätte sie schon lange keine Sonne mehr gesehen. Seine Augen glänzten feuerrot, voller Willenskraft und seine pechschwarzen Haare standen wirr von seinem Kopf ab. Alyssa zeigte keine Furcht, war es doch nicht das erste Mal, dass sie ihn sah. Sein Anblick war ihr vertraut, ebenso wie der ihre ihm.

Claude kniete vor ihr nieder, nahm ihre Hand in die seine und küsste ihr Handgelenk.

"Ich hoffe, du bist in Zukunft vorsichtiger. Es wäre ein Jammer, ein so wunderbares Kind wie dich wegen einer Dummheit zu verlieren." Er küsste ihren Arm bis hinauf zur Schulter, dann hielt er sein Gesicht direkt vor ihres, so nah, bis sich ihre beiden Gesichter nahezu berührten. Er sah ihr so eindringlich in ihre eisblauen Augen, das sie nur nickte.

"Gut" sagte er zufrieden und erhob sich, hielt allerdings ihre Hand wieder fest.

Das Mädchen vor ihm gefiel ihm wirklich, sonst hätte er sie nicht zu einer der ihren gemacht. Er erinnerte sich, wie alles kam:

Er war einsam gewesen und diese Einsamkeit war er leid gewesen. Eines nachts sah er dieses Mädchen mit den weißen Haaren, den eisblauen Augen und der blassen Haut. Ihr Anblick hatte ihn vom ersten Augenblick an fasziniert. Um sie beobachten zu können, vernachlässigte er alle seine anderen Pflichten und auch seine Nahrungssuche. Er wollte sie haben, jedoch traf er sie nie allein. Immer war sie in Begleitung der beiden Jungen gewesen...

Bis auf diese eine Nacht. Die drei waren auf einer Party gewesen und Alyssa war kurz allein nach draußen gegangen, um etwas frische Luft zu schnappen. Das war seine Chance gewesen und er hatte sie ergriffen. An diesem Abend vor wenigen Tagen war Laeticia geboren und Alyssa, der Mensch, gestorben. Dass sie sich erst hatte nicht mehr daran erinnern können, muss daran gelegen haben, dass sie - was völlig normal war - das Bewusstsein verloren hatte, er sie allerdings hatte liegen lassen müssen, da Noel kam, um sie zu holen.

Er hatte gehofft, dass sie von allein beginnen würde, zu jagen, doch da hatte er sich geirrt. Das zwang ihn auch, sich zu zeigen, als sie ohnmächtig geworden war, obwohl er sich eigentlich nicht zeigen wollte. Doch außer ihm hatte ihr niemand helfen können, nur er wusste ja, was los war mit ihr.
 

In dem Moment bemerkte er ihren fragenden Blick, der von seiner Hand zu seinen Augen und zurück wanderte.

"My Lady, darf ich bitten?" fragte Claude, zog Alyssa hoch und half ihr, aus dem Sarg zu steigen.

"Lass uns etwas zu Essen suchen, ich möchte nicht, das du mir gleich wider zusammen brichst"

"Was soll ich essen?" fragte Alyssa schüchtern.

"Natürlich Blut. Wobei es da vom Prinzip her egal ist, wo es herkommt. Du wirst für dich selbst herausfinden, was dir am besten schmeckt. Ich für meinen Teil bevorzuge diejenigen Lebewesen, die in der Blüte ihres Lebens stehen. Ihr Blut ist gut und ihr Fleisch ist so saftig und zart. Aber verzeih, ich komme ins Schwärmen. Nur eins solltest du beachten: keine Schwangeren und keine Kinder, die ihr Leben noch vor sich haben, das gebietet die Ehre. Wir nehmen keine Leben, die noch nicht wirklich Leben waren..." erklärte Claude ihr, während er sie durch einen mit Kerzen beleuchteten Gang führte. Am Ende des Ganges angekommen öffnete er eine große, massive Tür und die beiden verließen das Gebäude und betraten den davor angelegten Friedhof.

"Lass uns erst einmal nach Tieren suchen, ich denke nicht, dass du schon bereit bist, Menschen zu töten."

"Ich soll Menschen töten??" fragte Alyssa entsetzt.

“Natürlich, wie willst du sonst überleben." antwortete Claude belustigt.

"Ich weiß" antwortete sie zerknirscht: "Was ist eigentlich mit Albér und Noel?"

"Was soll mit ihnen sein?" fragte Claude verwundert.

"Na, was tun sie jetzt? Ich weiß nur, das ich quasi in Noels Armen zusammengebrochen in."

“Ich weiß es nicht. Ich habe dich direkt dort weggeholt und ins Haus gebracht." erklärte Claude.

"Ich möchte sie sehen" bat Alyssa.

"Kind, du musst was essen." sagte Claude, nun eindringlich.

"Aber vielleicht finden wir auf dem Weg etwas? Bitte!" bettelte sie und sah Claude mit einem versuchten Hundeblick an: "Kannst du diesen Augen wiederstehen?"

"Nein, kann ich nicht" er lachte: "Also gut, wir besuchen erst deine Freunde. Ich hoffe allerdings, wir finden unterwegs was Essbares."...
 

Ungefähr 10 min später kamen sie an dem Ort, an dem die drei sich immer trafen und meistens einfach nur abhingen, an: Einem alten, verlassenen und bereits halb zerfallenen Haus. Durch ein offenes Fenster konnte Alyssa sehen, dass die beiden tatsächlich dort waren.

"Laeticia, siehst du dort vorn, vor dem Eingang, den Feldhasen?" fragte Claude sie in diesem Moment

"Ja" antwortete die Angesprochene.

"Das ist dein erstes Opfer. Versuch es. Und versuch, jegliche Gefühle, vor allem Mitleid, zu unterdrücken"

"Ok" bestätigte Alyssa, schluckte, sprang dann mit einem (für Menschen unnatürlich) hohen Sprung zu dem Tier und ließ sich lautlos und sanft darauf herabgleiten. Noch bevor der Hase sie bemerkt hatte, hatte sie ihn schon gefangen. Noch selbst überrascht über das gute Gelingen sah sie den Hasen traurig an, sammelte sich, schluckte noch einmal und biss ihm dann in den Nacken. Aufgrund ihrer Unerfahrenheit verspritze sie zwar viel Blut, dennoch reichte es, um ihren Hunger vorerst zu stillen.

In dem Moment kam Noel gerade aus dem Haus. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Da saß seine kleine Alyssa, blutverschmiert und einen toten Hasen in der Hand. Einen Brechreiz unterdrückend flüchtete er zurück ins Haus.

"Noel!!" Alyssas ruf folgte ihm. Erst, als er sich wieder beruhigt hatte, traute er sich wieder heraus. Inzwischen stand dieser blasse Mann neben ihr und hielt jetzt den von Alyssa leergesaugten Hasen in der Hand.

"So reagieren sie immer." flüsterte Claude Alyssa, zu ihr heruntergebeugt, ins Ohr.

"Noel..." sagte Alyssa leise und streckt ihm eine (blutige) Hand entgegen.

"Hab keine Angst. Ich bin es doch, Alyssa!" sie sah ihn mit flehendem Blick an.

"Das sagst du und streckst mir deine blutige Hand entgegen?" Noel sah sie misstrauisch, aber gleichzeitig auch traurig an.

"Noel, bitte, ich bin es doch trotzdem."

"Ach Alyssa." er ließ sich neben sie fallen, umarmte sie und drückt sie fest.

"Nicht so doll, du weißt, was beim letzten Mal passiert ist." scherzte sie. Noel lies sie sofort los, begann dann aber, sie anzugrinsen.

"Ach Alyssa"

"Alyssa ist tot" sagte Claude in dem Moment mit düsterer Stimme.

"Aber sie sitzt doch hier vor mir" antwortete Noel naiv.

"Nein, das ist Laeticia. Alyssa, der Mensch, ist tot"

"Aber..." wollte Noel protestieren, aber Alyssa unterbrach ihn:

"Nein, Noel, er hat recht. Du hast es doch vorhin selbst gesehen. Ich bin kein Mensch mehr, ich bin..."

"Ein Vampir" ergänzte Claude. Noels Augen weiteten sich vor entsetzen. Er konnte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. Laeticia senkte traurig den Kopf, legte den blutigen Hasen zu Boden, erhob sich und ließ sich von Claude wegführen.

"Alyssa!!" rief Noel noch hinter ihr her, doch sie tat, als hörte sie es nicht und verschwand mit Claude in der Dunkelheit...
 

dez.06-Jan.07 von Mondkind

Betalesung:

01-Feb.07 von SilentKara =P



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Katherine_Pierce
2007-06-25T18:39:32+00:00 25.06.2007 20:39
Hui!
Schöne Worte und ziemlich traurig.
Übrigens: Vampire sind eins meiner Lieblingsthemen^^
Dein Stil gefällt mir, allerdings muss ich mich gandolph anschließen. Abwechslungsreichre Satzänfänge wären nett.
(Aber hey, ich hab eeeeeeeeewig gebraucht, bis ich vom Als, Dann usw. wegkam^^)
lg
Tarja
P.S:Dankö für deine Kommis!
Von:  Yami_no_Hikari
2007-03-19T17:55:33+00:00 19.03.2007 18:55
ALso an sich find ich die Story wunderschön ^^ Gefällt mir sehr und ist ausbaufähig. Allerdings würd ich es wenn als erstes Kapitel lassen, als Prolog steckst du schon zu tief in der Handlung an sich drin.
Von: abgemeldet
2007-03-06T15:25:44+00:00 06.03.2007 16:25
Hideeho!

Also... von der "Storyline" her is das ganze eeecht klasse :) Allerdings liesst sich der Text an manchen Stellen ziemlich holprig (Als... Als... Als...), das geht auch anders - dazu ne kurze PN...


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