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Fanfics aus eigenem Anbau

Meine Fußball-Fanfics
von

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Vois sur ton chemin

Vois sur ton chemin (Achte auf deinen Weg)
 

Torsten kam, wie immer, als erster aus der Kabine. Er war froh, heute kein Interview geben zu müssen. Nicht an so einem Tag.

Er hat sie wieder gesehen. Seine Freunde aus Bremen. Und er hätte sie am liebsten an einem schöneren Tag gesehen.

Es hatte geregnet. Doch auch sonst war die Stimmung in den Katakomben der Allianzarena ziemlich tief gesunken.

//4:2//, dachte er. //Wie peinlich. Die Anderen haben sich in ihrer Kabine bestimmt über mich lustig gemacht. So unter dem Motto ‚Bei einem Mega-Verein spielen und gegen die alten Kameraden verlieren’. Und dabei gefällt mir es hier gar nicht so gut.//

Okay, er hasste Bayern. Er hasste München.

Er hasste die Kombination beider Begriffe.

//Wieso bin ich nicht in Dortmund geblieben? Obwohl... Ich wäre wohl besser nie von Bremen weggezogen. Dort sind meine wahren Freunde.
 

Vois sur ton chemin

Gamins oublié égarés

Donne leur la main

Pour les mener

Vers d’autre lendemain
 

Wieso fiel ihm gerade jetzt dieses Lied ein? Er mochte es ja, aber alleine die Bedeutung... Wenn er es hörte, musste er es immer im Kopf übersetzen. //Achte auf deinen Weg; Jungen, vergessen, verirrt; gib ihnen die Hand; um sie durch die nächsten kommenden tage zu führen...... So ein Unsinn//, dachte Torsten. Er war nicht vergessen. Jeder hier in München kannte ihn. ...Dachte er zumindest. Und verirrt... Vielleicht war er ja wirklich verirrt? Vielleicht sollte auch er an der Hand genommen und geführt werden? Aber wer würde das machen?

Sofort hatte er das Bild wieder vor Augen... Das Bild, welches er jede Nacht im Traum sah. Seine neuen Kameraden, mit dem Rücken zu ihm, sie reden. Er versteht jedes Wort, doch es scheint sie nicht zu stören. „Neu hier – Und er denkt direkt, er sei was Besseres!“ „Was sucht der hier überhaupt?“ „Ha, der will wohl auch mal Meister werden!“

Er wollte das Bild nicht mehr sehen, die Stimmen nicht mehr hören.

Es war grausam... Er hatte sich soviel von seinem neuen Verein erhofft. Sicher hatte er hier in München viele Fans – Und auch seine Kameraden waren sehr nett. Er wurde freundlich aufgenommen, er hat immer jemanden gehabt, mit dem er essen gehen konnte.
 

Sens au coeur de la nuit

L'onde d'espoir

Ardeur de la vie

Sentier de gloire
 

Er war zu sentimental. Zu egoistisch.

Zu einsam.

Wieso hatte er den Kontakt zu seinen neuen Freunden abgebrochen? Sie wollten ihm nichts Böses. Aber noch schlimmer wird es jetzt wohl sein, den Kontakt wieder aufzubauen. Viel schlimmer. Er könnte natürlich auch ins Ausland gehen... Neue Freundschaften suchen... // Die Richtung im Herzen der Nacht ist die Welle der Hoffung, die Sehnsucht des Lebens, ein Pfad der Ehre// Das konnte er nicht machen. Er wird nur aus Bayern gehen, wenn er weggeholt wird.

Wenn er gebraucht, erwartet, bevorzugt wird.

//In Bayern gibt es viele gute Spieler auf meiner Position, denen würde es nicht schmerzen, wenn ich wegginge...//

Es war grausam. Sein Kopf tat so weh, als ob er gleich platzen würde.

Wo war er überhaupt?

Er konnte sich nur noch daran erinnern, dass er aus der Kabine gekommen war. Aber jetzt sieht er noch nicht einmal die Allianzarena. Und das will was heißen, diese Arena ist riesig. Und eigentlich um diese Uhrzeit auch beleuchtet. Hatte er sich ein Taxi genommen? Es sah so aus. Aber was hatte er dem Fahrer gesagt? „Junger Herr? Stimmt irgendwas nicht?“ Torsten fuhr herum. „Wie jetzt?“, brachte er entgeistert hervor. „Ob alles in Ordnung ist. Erinnern sie sich nicht mehr? Ich habe sie mitgenommen.“ Die Stimme kam aus einem runtergekurbeltem Truck-Fenster. //Bin ich wirklich mit dem da mitgefahren?//

„Wo bin ich hier eigentlich?“, fragte er. „Nun ja, man könnte sagen am anus mundi, aber wir wollen mal nicht so sein... Die Leute hier nennen diese Gegend Niedersachsen.“ //Wie jetzt NIEDERSACHSEN?!“ „Aha... was hatte ich eigentlich alles dabei?“ Naja, nur sich selbst und diese Sporttasche.“ //Oh HACKE, warum muss das unbedingt mir passieren?! Hoffentlich habe ich wenigstens ein Handy und meine Kreditkarte dabei...// Er kramte in seiner Tasche herum. Was für ein Glück, alles da. „Vielen Dank für’s Mitnehmen“, dankte er dem Trucker. „Keine Ursache, man sieht sich ja vielleicht mal wieder!“ Ratta, das riesige Fahrzeug setzte sich in Bewegung. //Niedersachsen...//

Das war nicht weit von Bremen entfernt. Nee, Moment mal, Bremen lag in Niedersachsen. Wie konnte ihm das entfallen? Und wenn er Pech hatte, war er genau am falschen Ende Niedersachsens. Er ging zu dem Rasthaus des Parkplatzes, an dem er rausgelassen wurde. Im Haus angekommen, suchte er nach einer Art Auskunft, und er hatte Glück, dass diese tankstelle anscheinend eine sehr moderne und sehr ordentliche war. „Entschuldigung“, machte er auf sich aufmerksam, „Wie komme ich hier am schnellsten nach Bremen?“ „Nach Bremen?“, bekam er erst einmal einen verwirrten Blick von der Frau hinter dem Tresen, „Wenn sie heute Abend noch dahin möchten, würde ich ihnen empfehlen, die A61 zu nehmen und dann bis Abfahrt...“ „Moment, ich bin gar nicht mit dem Auto unterwegs“, gab er kleinlaut zu. Die Frau wirkte noch verwirrter. „Ach wissen sie was, gleich kommt ein Bus hier vorbei. Steigen sie in den ein und sie sind in ungefähr 3 Stunden in Bremen-Mitte.“ „Okay, öhm, Danke.“ Er war wirklich nicht soweit von Bremen entfernt. „Ach, da kommt er schon. In 10 Minuten fährt er wieder weg.“, sagte die Auskunft. Torsten ging nochmal für kleine Lutscher (immerhin war er das letzte mal vor ungefähr 7 Stunden auf Toilette, wie sich herausstellte) und kaufte sich 2 Flaschen Cola, 3 Päckchen Kaugummi und ein belegtes Baguette. Letzteres hatte er allerdings bis zum Bus schon wieder auf, sowie die Hälfte einer Flasche leer. Egal. Er setzte sich in den Bus und wollte Musik hören, als er merkte, dass er keine Batterien gekauft hatte. Mist.

Also sah er die 3 ½ Stunden, die er wirklich im Bus saß, überwiegend aus dem Fenster. Autogramme schreiben musste er auch viele, bei jeder Raststätte auf’s Neue.

Doch es hatte sich gelohnt. Ein kleiner Junge schenkte ihm noch ein Brötchen mit Mett, eine Frau goss ihm etwas Lindenblütentee ein, der zwar komisch schmeckte, aber den Durst stillte und einige Männer spielten mit ihm zusammen Karten. So, wie es auf langen Busreisen nun einmal so üblich war. Alle Insassen des Busses waren damit einverstanden, dass Torsten mit ihnen reiste.

In Bremen angekommen, musste er erst einmal wieder nachdenken. //Wo soll ich denn jetzt hin?// Es war Freitag, die meisten Hotels werden keine Zimmer mehr frei haben. Also zückte er sein Handy. //Tim, Christian... Nee... Moment! Miro, meine Rettung!//

Also rief er Miro an. „Torsten? Wie komme ich denn zu dieser Ehre? Und vor allem heute?“ Mist, er hatte beinahe wieder vergessen, dass sie heute, oder besser gesagt gestern, gegen Bremen verloren hatten... Egal. „Du, ich hab’ mich irgendwie verlaufen...“ Am anderen Ende war ein glucksendes Kichern zu hören. „Wo bist du denn jetzt? Also in Nürnberg Stuttgart hätten die dich schon gefesselt und geknebelt...“ „Du verstehst es nicht“, Torsten wusste nicht, wie er das hier seinem Freund aus der Nationalelf beibringen sollte. „Ich bin ganz in deiner Nähe“ „Torsten, wir fahren nach Auswärtsspielen normalerweise immer direkt nach Hause...“ „Eben. Kann ich zu dir kommen?“ „Wie zum..? Okay, sag mir wo du bist, ich hol dich ab.“

10 Minuten später kam Miro mit seinem Auto.

Torsten, der mittlerweile Nackenschmerzen vom vielen Stehen hatte, hatte seine Probleme, Miro die Lage zu schildern. „Und dann kam ich halt mit diesem Bus hier in Bremen an...“ „Und du weißt nicht, wie du auf diesen Rasthof gekommen bist?“ „Nein, das ist es ja...“ „Habt ihr morgen Training?“ „Nee, morgen fällt aus.“ „Dann bleib heute Nacht einfach bei mir. Irgendwo finden wir schon Platz für dich. Ist das in Ordnung?“ //Es gäbe ja sowieso keine andere Lösung// Aber eigentlich war er froh, einen Platz gefunden zu haben.

Bei Miro zu Hause machten sie sich einen Tee, aßen Chips und unterhielten sich. Doch auf einmal kam eine unangenehme Frage von Miro. „Torsten, fühlst du dich in Bayern eigentlich wohl?“

//Was soll ich darauf denn nur antworten?// Er hätte ihm am liebsten gesagt, dass er München hasste, aber das konnte er nicht sagen. „Och joa, die Leute sind sehr nett, es ist nur ein wenig... anders.“ Gelungene Umschreibung. Aber Miro ging nicht wirklich auf seine Antwort ein. „Der Trainer hat gesagt, dass wir jemanden wie dich gut im Mittelfeld gebrauchen könnten. Wundere dich also nicht, wenn er mal bei dir anruft.“

Man wollte ihn? In Bremen?

Auf einmal fiel ihm die letzte Strophe des Liedes ein, von dem er andauernd einen Ohrwurm hatte… //Der kindliche Segen, zu schnell vergessen und ausgelöscht. Ein goldenes Licht leuchtet ohne Ende, ganz am Ende des Weges...//

Bonheurs enfantins

Trop vite oubliés effacés

Une lumière dorée brille sans fin

Tout au bout du chemin
 

. :--- :.
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-01-11T17:50:43+00:00 11.01.2007 18:50
hey du, das Kap gefällt mir noch viel besser, als das erste, was mich aber stört ist das abrupte Ende. Ansonsten schließ ich mich Painy an, es ist teilweise schon leicht unrealistisch, als richtig schlimm habe ich das aber nicht aufgefasst.ok, jetzt geh ich zum nächsten Kap^^
cu Jarna
Von:  Yranna
2006-12-16T23:14:57+00:00 17.12.2006 00:14
Das Kappi war echt gut, zwar ein wenig unrealistisch, aber gut geschrieben ^-^
Unrealistisch, weil es schon sehr merkwürdig ist, dass er sich nicht erinnern kann, wie er zu der Raststätte gekommen ist. Wenn er einfach planlos durch die Gegend gelaufen wäre, in Gedanken versunken, und sich auf einmal an einem ihm unbekannten Ort wiedergefunden hätte, okay. Aber dass er sich nicht erinnern kann, dass er ein Auto angehalten und mit dem Fahrer gesprochen hat, ist dann doch eher unwahrscheinlich^^
Aber das ist ja auch nicht so wichtig^^

"10 Minuten später kam Miro mit seinem Auto.
Torsten, der mittlerweile Nackenschmerzen vom vielen Stehen hatte, hatte seine Probleme, Miro die Lage zu schildern."
Den Teil fand ich auch etwas seltsam. Torsten kann doch höchtens 20 Minuten da gestanden haben, wenn Miro so schnell gekommen ist^^ Von der kurzen Wartezeit bekommt man eigentlich keine Nackenschmerzen, eher vom langen Sitzen im Bus. =)

Ay... das hört sich jetzt nach viel Kritik an, aber eigentlich sind es ja nur Kleinigkeiten. Also fühl dich bitte nicht angegriffen und denk auch nicht, deine ff wäre schlecht. Das ist sie nämlich nicht! Und es ist auch nicht meine Absicht, dich runter zu ziehen oder zu entmutigen. Ich mag deine ff, wirklich ^-^
Wie gesagt, dein Schreibstil gefällt mir echt gut und ich freue mich, dass du über meinen Lieblingsfußballer Torsten geschrieben hast *torsten-fähnchen schwenk*
Also weiter so, aber versuche doch das nächste Mal darauf zu achten, dass das Ganze realistisch bleibt =)

LG, Painy-Chan

P.S: Noch eine kleine Randbemerkung - Bremen liegt nicht in Niedersachsen, sondern ist ein eigenes Bundesland^^


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