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Muggelwoche

Eine Woche ein Muggel sein?! (HxD)
von

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Tag 8: Ende des Schreckens Teil 4

Muggelwoche
 


 

Autor: Illuna
 

Fandom: Harry Potter
 

Teil: 8/8
 

Disclaimer: Bis auf einige Personen (darunter Joan Melrose, Sanjay A. Krum, Maudine Henrey, Timothy Jones…) und die Idee der Umsetzung gehört mir nichts, keine anderweitig erwähnten Personen und auch nicht die Örtlichkeiten.
 

Warnungen: Shonen-ai, OoC, OCs
 

Kommentar von meiner einer:
 

Ich mache es kurz und schmerzlos:

Mit diesem Kapitel ist Muggelwoche nun offiziell beendet.
 

Ich bedanke mich herzlich bei allen jemals dagewesenen Kommischreibern, bei denen, dir mir über diese zwei Jahre hinweg treu geblieben sind, welche, die in der Mitte hinzugekommen und auch weiterhin dabei geblieben sind!

Auch ein Dank an diejenigen, die sich meine Launen antun mussten (dabei vor allem bitte das Augenmerk auf meine beste Freundin richten) und auch sonst meinen Stress dann und wann abekommen haben.
 

Ihr müsst eines wissen:

Ich bin nicht nur stolz auf mich, dass ich das so lange durchgezogen habe, sondern vor allem auch auf euch – ihr, die das Geschriebenes von mir lest!

Ihr könnt euch wirklich meines Dankes sicher sein!
 

Und nun noch was Allgemeines zum Kapitel:

Ich hoffe, es ist nicht allzu kitschig geraten und das Ende enttäuscht euch nicht.

Mir persönlich hat es gefallen..
 


 

***
 

8. Ende des Schreckens

Teil 4
 


 

Das Gras strich um seine Turnschuhe, die Nässe durchweichte bereits den Stoff. Der Saum seiner Jeans hatte sich mit Wasser voll gesogen.

„Komm schon, Draco! Beeil dich!“ Harry zog den anderen hinter sich her, beschleunigte seine Schritte. „Wir verschlafen die Bekanntgabe der Gewinnerfotos!“

Und diese wollte der Gryffindor um keinen Preis verpassen. Denn, wenn das Bild, das Parvati geschossen hatte, wirklich so gut gewesen sein sollte, wie sie gestrahlt hatte, dann würde es doch bestimmt unter den ersten drei zu finden sein – wenn man auch die hohen Anforderungen seitens der Fotografin mit einbezog.

Aber die Fotos würden auch ohne ihre Anwesenheit zur Schau gestellt werden; das hieß: noch einen Zahn zulegen!

„Harry..“, murrte Draco, stemmte sich halbherzig gegen den Griff des dunkelhaarigen Jungen. Jedoch veranlasste dies jenen nur noch mehr dazu, an seinem Handgelenk zu zerren.

„Harry!“ Mit einem kräftigen Ruck zog der Blonde den anderen zurück, so dass er taumelnd stehen blieb.

Hastig wandte Harry seinen Kopf. „Was denn?“, meinte er ungeduldig. Sein Blick glitt immer wieder über die nassen Wiesen, bis hin zum Quidditchfeld, an dem das Lagerfeuer stattfand.

Alle waren bereits vor einer halben Stunde dorthin gegangen, aber Harry hatte ja noch Draco ausquetschen müssen, was dieser so in seinen Selbstgesprächen von sich gegeben hatte – jedoch ohne Erfolg. Und zu allem Übel verpassten sie nun auch den Anfang des Lagerfeuers. Obwohl sie im Grunde noch hätten pünktlich sein können, wenn sich der Slytherin nur nicht so verdammt kindisch aufführen würde!

„Draco!“, jammerte Harry, griff dieses Mal sogar mit beiden Händen nach dessen Arm. „Bitte, ich will das sehen!“

„Harry, ruhig, okay? Ich meine, wir haben alle Zeit der Welt! Weswegen stresst du denn so?“ Nicht verstehend hob der Blonde eine Augenbraue, schüttelte die Hände ab, um sich gleich darauf das Gelenk zu reiben.

„Ich will die Bilder sehen, ja?“ Der Welpenblick hatte bisher immer geklappt – vorausgesetzt Harry hätte ihn einmal an Draco erprobt.

„Ich denke, dass du sehr wohl in der Lage bist, auch ohne mich da hinten lebend anzukommen.“ Versuch Nummer Eins fehlgeschlagen.

„Ach, das hat sich vor den Sommerferien aber noch anders angehört.“, meinte Harry spitz, verschränkte die Arme vor der Brust. Angriff war die beste Verteidigung, obgleich er bei seinem Gegenüber normalerweise andere Erfahrungen gemacht hatte.

War es denn nicht offensichtlich, dass er dem Schauspiel unbedingt – und vor allem pünktlich – beiwohnen wollte? Er ging systematisch fast jede Strategie durch!

„Treib’s nicht zu weit. Und jetzt lass uns gehen, deine Bemühungen sind wirklich armselig.“ Die Arroganz in Person, darf ich vorstellen? Draco Malfoy, dachte der Gryffindor gehässig, wurde aber keine zwei Sekunden danach durch das sanfte Ergreifen seiner Hand wieder besänftigt.

Ihr Weg führte sie durch das feuchte Gras; sie hatten eine Abkürzung nehmen müssen, die sich im Endeffekt als nicht wirklich kurz, aber als wesentlich nässer herausgestellt hatte. Harry hatte ja auch nie behauptet, das Außengelände von Hogwarts wie seine Westentasche zu kennen. Und ohne die Karte der Rumtreiber hatte er sich nun einmal auf seine Erinnerung verlassen müssen – was sich leider als nicht sonderlich vorteilhaft herausgestellt hatte.

Man konnte bereits das Lagerfeuer sehen und die einzelnen Schüler, die auf Holzbänken darum saßen.

Ein wohliges Kribbeln machte sich in Harrys Bauch breit. Er hatte sich bereits den ganzen Tag auf den Abend gefreut und jetzt war es endlich soweit.

„Und vergiss nicht: Der Auftritt muss stimmen, alles andere kommt ganz von selbst.“, raunte der Blonde ihm ins Ohr, bevor sie die anderen erreichten.

Warum hatte Harry eigentlich das untrügliche Gefühl, dass da jemand mal wieder mehr wusste als er selbst?

„Langsamer..“, Dracos Stimme war nur noch ein raues Flüstern, als er seine Hand, die noch mit der des Gryffindor verhakt war, zurückzog, um das Tempo weiter zu verringern.

„Kommen wir zum zweiten Platz unseres kleinen Wettbewerbes!“

Dumbledore stand ihnen direkt gegenüber auf der anderen Seite der Flammen und hatte erfreut die Hände gehoben. Alle Augenpaare waren auf ihn gerichtet. Er hatte sich einen dunkelblauen Umhang umgelegt, ein Spitzhut vervollständigte das Bild des Direktors einer Schule für Zauberei und Hexerei. Der Stab in seiner rechten Hand verdeutlichte nur noch mehr das Klischee eines Zauberers.

Er lächelte verschmitzt, vollführte einen Schwung mit eben jenem Gegenstand und hinter ihm erschien das Foto der Zweitplatzierten.

„Mein Kunstwerk!“, Parvati sprang auf, breitete übers ganze Gesicht strahlend die Arme aus.

Mit offenem Mund blieb Harry stehen, noch bevor er es zu einem freien Platz auf einer Holzbank geschafft hatte, starrte das Kunstwerk an.

Es zeigte Draco und ihn. Auf dem Boden vor der Bank im Hinterhof von Hogwarts.

Dort, wo sie sich getrennt hatten.

Küssend. Lächelnd. Privat.

Er schluckte.

Hatte Parvati zu dem Zeitpunkt nicht schon gemeint, das perfekte Foto geschossen zu haben?

Es herrschte Stille. Eine sehr unangenehme Stille – auf jeden Fall für den Gryffindor.

Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals in seinem Leben so bloßgestellt worden zu sein. Das, was Parvati dort zeigte, als ihr Kunstwerk betitelte, ging niemanden etwas an.

Niemanden.

Sein Blick huschte über die Köpfe der Schüler und Lehrer hinweg – nur unterbewusst registrierte er auch die Anwesenheit von Sanjay –, bis er schließlich bei Timothy Jones hängen blieb.

Seine Mutter arbeitete bei einem Magazin. Er arbeitete als Aushilfsjournalist. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass diese Neuigkeit nicht in den Nachrichten kam?

Sie war bei weniger als Null Prozent.

Er sah weiter.

Cho Chang – seine erste Liebe, was würde sie dazu sagen?

Lavender Brown, die Klatschtante vom Dienst, würde es sich sicherlich nicht nehmen lassen, allen davon zu erzählen, sobald sie wieder in Hogwarts wären.

Neville, was würde er nur davon halten, sich ein Zimmer mit einem schwulen Jungen teilen zu müssen?

Und all die anderen, zu denen er mehr oder weniger Bezug hatte..

Das alles raste ihm in weniger als zwei Sekunden durch den Kopf.

Ohne ein Wort zu verlieren drehte sich Harry um und ging. Dracos vorher noch so liebevoll umschlossene Hand hatte er achtlos fallen gelassen.

Man hatte ihm ja schon eine Menge von seiner Privatsphäre genommen, nur einen kleinen Teil hatte er meist für sich bewahren können. Aber das war zu viel des Guten gewesen.

Seine Freunde würden alles aus einem billigen Klatschblatt erfahren, Rita Kimmkorn würde sich um ein erneutes Interview mit ihm bemühen, würde Lügen an das Volk bringen und das würde sich darauf stürzen, als wären es verschenkte Galleonen.

Seine Füße wurden kalt, die Nässe hatte jetzt sogar seine Socken erreicht.

Niemand folgte ihm.

Es wurde langsam dunkel, die Vögel, die in der Dämmerung ihre Lieder sangen, verstummten mit der Zeit, die gruseligen Geräusche, die dann und wann aus dem Verbotenen Wald erklangen, wurden lauter.

Die einzelnen Grasshalme waren nicht mehr zu erkennen, nur noch ein dunkles Meer, das sich vor ihm erstreckte.

Harry fröstelte, zog das klamme Poloshirt enger um den Oberkörper, was jedoch kaum etwas brachte.

Vielleicht sollte er sich einen Pullover holen.

Auf einmal blieb er stehen, schluchzte trocken auf.

Ihm war nicht nach weinen zumute, auch hatte er keine Tränen, die er darüber hätte vergießen können. Dennoch zog ihn diese Geschichte herunter.

Er atmete abgehakt, ließ sich auf den Boden fallen.

Das war nicht fair.

Wütend auf sich selbst, auf Parvati und Draco und auf all die anderen Menschen schlug er mit der Faust auf den Boden. Der leichte pochende Schmerz, der sich daraufhin unter seiner Haut ausbreitete, spürte er kaum; außerdem wusste er doch, dass dieser nicht von Dauer wäre.

Aber das Interesse an seiner Person schien nie abzureißen.
 

Es brauchte eine Weile, bis eine dunkle Gestalt auf ihn zukam.

Noch immer saß er still auf der Wiese, spürte wie die Kälte unaufhaltsam seine Beine hinaufkroch.

Der Schatten nahm immer schärfere Konturen an, bis Harry ihn schließlich als Draco identifizieren konnte. Er schien sich eine Jacke geholt zu haben, denn über seinem schwarzen Hemd hatte er eine hellblaue Jacke gezogen.

Der Gryffindor wandte den Kopf ab, wollte ihn nicht sehen. Ihm nicht ins Gesicht schauen müssen – er schämte sich.

Der Blonde setzte sich neben ihn ins Gras, fuhr sich durch das Haar.

„Bereust du es?“, fragte er in die Ruhe des Abends hinein.

Irgendwo am dunklen Himmel flogen die ersten Eulen vom Turm zur Jagd. Ob Hedwig wohl bereits unter ihnen war?

Harry wollte nichts auf diese Frage erwidern, denn die Antwort würde ihm kaum selbst gefallen. Egal, wie sie ausfallen würde.

„Nein.“, meinte er dann leise, war sich nicht sicher, ob er nun das Richtige getan hatte. Es würde nur noch mehr Wirbel um ihn machen, die Medien hätten nun schon wieder einen Grund, sich das Maul über ihn zu zerreißen. Wie hieß es so schön? Ein gefundenes Fressen für diese Aasgeier. Hermine hatte das irgendwann einmal gesagt.

„Ich.. Es hat mich.. Ich wollte nicht, dass..“ Harry stockte, senkte beschämt den Blick, den er zuvor über die düsteren Wiesen hatte streifen lassen.

Draco verzog kurz das Gesicht, ganz so, als hätte man ihm schmerzhaft in die Rippen gestochen.

„Ich wollte nicht, dass es dich so überfällt.“, gab er leise zu. Der Dunkelhaarige blickte zu ihm auf, fixierte ihn.

„Du wusstest davon.“, stellte er fest, doch entgegen seiner eigentlichen aufgewühlten Gemütslage klang dies vollkommen neutral, ohne bitteren Beigeschmack oder Vorwurf.

„Ja. Ich habe das Bild vorher gesehen.“

Minuten lang schwiegen sie und erst jetzt fiel Harry auf, dass sie nur im Flüsterton miteinander gesprochen hatten.

Weshalb sprach man immer gedämpft, wenn es um einen herum dunkel war? Vielleicht wollten sie ja die Tiere nicht stören?

Und warum machte er sich über solche belanglosen Dinge in diesem Moment Gedanken? Das machte keinen Sinn.

Nachdenklich kaute er auf seiner Unterlippe herum, bis er schließlich seufzte.

Draco sah zu ihm, in seinem Blick flackerten Gefühlsregungen, aber Harry war nicht fähig diese angemessen zu deuten. Außerdem war es ja finster.

„Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll.“, gestand er wahrheitsgemäß, winkelte seine Beine an und stützte seine Arme darauf. „Meine Freunde – frag mich nicht, was die zu uns sagen würden! Und die Schule und die Nachrichten. Ich bin mit dem Ganzen vollkommen überfordert. Am liebsten würde ich mich irgendwo verkriechen und erst dann wieder herauskommen, wenn man mich nicht mehr kennt!“ Harry lachte müde, dachte einen Augenblick lang darüber nach, wie es wohl wäre, in einer Höhle für viele Jahre zu hausen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass er dort unentdeckt bliebe, war leider auch nicht sonderlich hoch.

Der Slytherin schien ebenfalls nicht zu wissen, was er machen sollte, denn er starrte nur wie hypnotisiert auf seine Hände.

„Harry, ich..“, er vollendete seinen Satz nicht.

Genannter dagegen rückte näher an ihn heran und legte seinen Kopf auf Dracos Schulter.

„Lass uns noch ein bisschen zusammen schweigen, bevor wir zu den anderen zurückkehren. Ich habe Angst vor ihnen.“

Er wusste nicht genau, was ihn dazu bewegte, seine Befürchtungen offen auszusprechen. Vermutlich lag es an der Dunkelheit, die sich wie ein Schleier um sie legte und sie mit ihrer angenehmen Stille sanft hin und her wiegte.

Es könnte sein, dass es einfacher gewesen wäre, hätte er Dracos erste Frage mit einem „Ja“ beantwortet. Er hätte alles als Gespinst abtun können, aber so ab und an war sein Mundwerk schneller als seine Vernunft.

Es könnte auch sein, dass das manchmal ganz gut so war.

Harry lächelte, als er Dracos Arm spürte, der ihn schützend umfing.

Wind kam auf, brachte den Gryffindor abermals zum Frösteln. Eine Gänsehaut zog sich über seine Haut, so dass sie nun auch der andere spüren musste.

„Komm.“ Mit diesem Wort stand der Blonde auf, rubbelte einmal liebevoll über Harrys Oberarme. Danach griff er an seine Gürtelschlaufe und holte zwei Zauberstäbe hervor.

„Hier ist deiner.“, er übergab Harry den dunkleren von beiden, „Dumbledore hatte offiziell die Muggelwoche für beendet erklärt und die Hauslehrer angewiesen, die Stäbe wieder rauszurücken.“

Draco zwinkerte frech, was sein Gegenüber zum Lächeln reizte.

Accio blauer Kapuzenpulli.“, äußerte Harry mit erhobenem Holz in die Richtung, in der er Hogwarts vermutete.

Einige Sekunden lang geschah nichts, doch dann sauste eben genanntes Kleidungsstück durch die Luft, direkt auf den Zauberer zu. Da Harry jedoch in dieser Schwärze kaum etwas erkennen konnte, reagierte er zu spät und der Pulli flog ihm ins Gesicht, woraufhin er erstickt aufschrie.

Der Slytherin lachte verhalten, nahm Pullover in die Hände und half Harry beim Anziehen. „Ich bin kein kleines Kind mehr!“, zeterte er, ließ es ansonsten jedoch mit sich geschehen.

„Es wird Zeit, dass wir uns der Meute stellen.“, schnurrte der Blonde, vergrub für einen kurzen Augenblick seine Nase in Harrys Haar. Und zwar so lange, bis dieser kicherte und ihn sanft beiseite schob.

„Das kitzelt!“

Er wusste, dass es nicht einfach werden würde. Aber merkwürdigerweise hatte Draco eine so beruhigende Wirkung auf ihn, dass es ihm mittlerweile egal war, was die anderen Schüler von ihm dachten.

Ein kleiner Kuss auf die Stirn verstärkte nur noch seine Ahnung.

Gemeinsam und Hand in Hand schlenderten sie zurück zum Lagerfeuer – dem Tatort.

Je näher sie der Lichtquelle kamen, desto hibbeliger wurde Harry. Mit einem trostlosen Auflachen stellte er fest, dass er sich genauso fühlte wie eine knappe Stunde zuvor. Nur war es dieses Mal wohl keine schöne Vorfreude.

Die Anwesenden saßen bunt gemischt auf den Bänken rund um die Flammen.

Professor Sprout unterhielt sich gerade angeregt mit Neville, Sanjay wurde von seinen weiblichen Fans umlagert, allen voran Joan und Parvati. Der Direktor führte einen mehr oder minder netten Plausch mit dem Zaubertrankprofessor und auch die meisten schienen sich nichts aus dem Geschehen von vorhin zu machen.

Harry atmete erleichtert auf, spürte trotz allem den ein oder anderen bohrenden Blick im Rücken. Er ignorierte sie gekonnt.

Das Feuer prasselte leise, verbreitete eine wohlige Wärme im Gegensatz zu den herrschenden Temperaturen. Denn über den Tag hinweg waren sie ziemlich abgesunken, was wohl auch an dem heftigen Regenschauer am Nachmittag gelegen hatte.

Draco zog ihn zu einer Bank, setzte sich so hin, dass der Gryffindor sich bequem zwischen seine Beine setzen konnte. Er lehnte sich gegen den Brust seines Hintermannes, sog tief die warme Luft ein, die nach verbranntem Holz und noch ein bisschen Regen roch. Er sank immer tiefer, bis er schließlich mehr in Dracos Armen hing. Doch dieser schien sich nichts daraus zu machen, sondern stützte ihn ohne zu murren und schien es selbst zu genießen.

Harrys Blick war unverwandt in das Feuer gerichtet; er wollte sich einfach alles, was passiert war, regelrecht ins Gedächtnis brennen.

Der Blonde strich sanft seine Wange auf und ab, schien in Gedanken ganz weit fort zu sein.

„Draco?“

Der andere beugte sich über ihn, sah ihn fragend an. „Ja?“

„Wirst du für immer bei mir bleiben?“

Eine Weile herrschte eine ungewohnte Stille zwischen ihnen.

Aus den Augenwinkeln konnte der Gryffindor sehen, wie die beiden Mädchen, die ihm so ans Herz gewachsen waren, an den Lippen des Quidditchspielers hingen und jedes Wort von ihm aufzusaugen schienen. Für heute musste er sich wohl nicht mehr um die kleine Diva kümmern, das übernahmen ja anscheinend seine weiblichen Fans.

Seine Aufmerksamkeit fokussierte sich wieder auf seinen Freund, der ihn anlächelte und den Kopf schüttelte.

„Nein, Harry.“

Eben Besagter erwiderte das Lächeln, küsste ihn zärtlich.

„Gut.“

Denn ein Versprechen konnte die Welt sein.

Aber nicht seine.
 

Das Lagerfeuer war mittlerweile abgeklungen, die Schüler hatten sich vereinzelt in ihre Gemeinschaftsräume verzogen. Parvati und Joan hatten sich nur zugezwinkert, als Harry gemeint hatte, er würde gleich nachkommen.

Einen verkniffen grinsenden Neville Longbottom hatte die Gryffindor dabei hinter sich hergezogen.

Der Dunkelhaarige stand noch mit Draco in der Eingangshalle – hier würden sich ihre Wege bis zum Frühstück trennen.

Die letzten Nachzügler schritten an ihnen vorbei, manche ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, andere neugierig und wiederum andere einfach nur undefinierbar. Harry wollte sich nicht ausmalen, was sie wohl denken mochten – die verqueren Gedanken seiner Mitschüler musste er sich nicht antun! Er hatte schon genug mit seinen eigenen zu schaffen.

Der Slytherin grinste unverschämt, worauf der andere ihm einen unsanften Knuff in die Seite gab.

„Lach nicht.“, maulte er, was Draco nur noch mehr dazu animierte; sein Grinsen wurde breiter, bis er schließlich lauthals lachte. Der Gryffindor wusste ganz genau, dass er das Gesicht immer komisch verzog, wenn er nachdachte.

„Jetzt zieh keine Schnute, du bist auch so schon süß genug!“, schnurrte der Blonde, gab ihm einen Kuss auf die Wange. Harry errötete – er würde sich wahrscheinlich nie daran gewöhnen. Aber es war ein schönes Gefühl.

„Ich bin nicht süß. Ein Welpe ist süß. Ein Katzenbaby auch, aber ich nicht!“

Sie kabbelten sich noch eine Weile weiter, bis Snape zu ihnen herantrat und sie pikiert beäugte.

Es würde wahrscheinlich Harrys gesamte restliche Schulzeit noch in Anspruch nehmen, das Phänomen Snape zu begreifen – dieser Mann tauchte einfach auf, ohne sich vorher bemerkbar zu machen. Das war gruslig.

„Es wird Zeit, dass Sie Ihre eigenen Betten aufsuchen.“, meinte er steif, wandte sich danach um.

„Ich würde ja mal meinen, dass unser Professor unsere Beziehung wohl nicht ganz zu schätzen weiß.“, lachte Harry leise, schmiegte sich gegen Dracos Wange, der ihn von hinten umarmt hatte und seinen Kopf auf die Schulter des Dunkelhaarigen gelegt hatte.

„Er wird es schon noch zu schätzen lernen, das ist meine Meinung. Schließlich verringert sich nun das Risiko, dass in seinem Unterricht zwei Kessel in Luft fliegen!“ Geschickt wich der Blonde einem Stoß aus. Das angenehme Lachen hallte von den steinernen Wänden wider.

Harry wollte gerade ansetzen, etwas zu sagen, um seine mangelnde Kenntnis im Tränkebrauen Snapes gryffindor-verachtender Unterrichtsweise zuzuschieben, als sie Schritte hörten. Stimmen vermischten sich mit ihnen.

Wenigstens blieb nur Snape dieser mysteriöse Auftritt vorbehalten.

„Was glaubst du, was Dumbledore damit meinte, dass wir eine Überraschung erleben werden?“, wollte eine weibliche Stimme von ihrem Begleiter wissen.

Harry erstarrte, Draco noch immer hinter ihm ebenso.

„Mh, ist mir egal. Ich freu mich schon auf Harrys Gesicht, wenn er erfährt, dass wir schon früher-“

Dem Jungen blieb anscheinend das Wort im Halse stecken, als er mit dem Mädchen um die Ecke gebogen war.

Harry lächelte unsicher, schluckte und hob schlussendlich die Hand.

„Hallo Hermine. Hallo Ron.“

Seine Hand sank nach unten, beinahe ängstlich drängte er sich näher an Draco, der ihm Schutz geben wollte, indem er nicht von seiner Seite wich. So schien es zumindest.

Denn aus den Augenwinkeln konnte er erkennen, dass der Blick des Slytherin um einiges kühler geworden war, auch seine Mimik. Seine Hände verkrampften sich in dem Pulli, drückten Harry am Bauch näher zu sich.

Da war sie wieder – die Feindseligkeit, von der er geglaubt hatte, sie hinter sich gelassen zu haben.

Seine beiden Freunde standen ihnen stumm und starr gegenüber, schienen nicht zu wissen, was sie von dieser Situation halten sollten. Harry konnte sie nur zu gut verstehen, er wüsste wohl auch nicht, was er darauf antworten sollte. Geschweige denn, wie er reagieren sollte.

Doch innerlich nickte er sich zu.

Er war doch nicht umsonst ein Gryffindor. Der Sprechende Hut hatte bisher immer mit seiner damaligen Entscheidung Recht behalten – er würde ihn auch jetzt nicht enttäuschen. Also nahm er allen Mut zusammen, den er in diesen Momenten aufbringen konnte.

Entschlossen griff er nach Dracos Hand, die noch um seinen Bauch geschlungen war und zog ihn mit einem Lächeln zu seinen Freunden.

„Ron? Hermine?“, sie standen ihm bei, ganz sicher, „Darf ich euch meinen Freund vorstellen? Das ist Draco Malfoy. Ich bin mit ihm zusammen.“
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (56)
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Von:  Shunya
2011-11-15T20:51:43+00:00 15.11.2011 21:51
Puh, ich hab mir die komplette Fanfic durchgelesen. >.<
Hab zwar einige Tage gebraucht, aber es hat sich gelohnt! Mir kam die Fanfic aber irgendwie bekannt vor, ich habe sie vor langer Zeit schon einmal gelesen. Ich weiß nur nicht, ob das auch auf Animexx war. Auf einer anderen Seite hast du die FF nicht hochgeladen, oder? O.o
Die Charaktere sind zum Glück größtenteils so geblieben, wie man sie aus der Serie kennt, nur zum Ende hin, haben sie sich alle ein wenig verändert.
Die Ereignisse dieser einzigen Woche fand ich wirklich aufregend. Man wusste nie, was einen als nächstes erwartet und die Woche kam mir doch ganz schön lang vor. Was jetzt nicht schlimm ist, ich fand es klasse und von mir aus, hätte sich das ganze Spektakel noch viel länger hinziehen können. ;P
Die Szenen zwischen Harry und Draco fand ich einfach köstlich. Erst die Zankereien der Zwei. Dann mit der Zeit sind sie sich immer näher gekommen. Das hast du geschickt eingefädelt. Zum Schluss ist es mir ein wenig kitschig geworden.
Das Ende fand ich aber klasse. Auch wenn die Szene mit dem Foto sicher ziemlich peinlich für Harry sein musste. Ich glaube, ich hätte mich in so einer Situation auch aus dem Staub gemacht. Ich dachte erst, Parvati hätte die Jungs weiter am Anfang fotografiert, wo sie den Weg entlang gingen, Harry sich zu Draco umsah und dann (war da auch der See?) halt die Atmosphäre echt romantisch war. Aber der Kuss war echt der Hammer! Das sie ausgerechnet diese Szene fotografiert hatte. Ich fand es aber schon ein wenig gemein, dass Draco schon vorher bescheid wusste.
Die letzte Szene gefiel mir sehr gut. Das ist ein schönes Ende für die Fanfic. Besser kann man es, denke ich, nicht beenden. :)
Von:  Sel-chan
2011-06-14T12:08:16+00:00 14.06.2011 14:08
Wow!!
Ich liebe deine FF!! Hab sie heute erst gefunden und in einem Zug durchgelesen.... Ganz große klasse.
Aber du kannst uns doch nicht einfach vorenthalten, wie Ron und Hermine Reagiert haben!!!
Kannst du nicht noch ne Fortsetztung schriben? Notfalls auch nur n kleiner OneShot, in dem du ihre Reaktionen beschreist...?
Nya
LG Sel
Von:  Curupira
2010-06-06T20:51:11+00:00 06.06.2010 22:51
Dich pieks, böse anschau und erdolchen will ähm kleiner scherz ok ;) wollte aber eigentlich noch wissen wie ron und hermy xD darauf reagieren. Aber an sich war deine ff echt toll. Hab sie heute erst gefunden und in einem schwung gelesen ;) du hast nen mega tollen schreibstil mach weiter so lg DS19
Von: abgemeldet
2009-11-30T11:16:05+00:00 30.11.2009 12:16
aaaaaah!!! ich will wissen wie ron un hermine reagiert haben!!!!
oh gott das kannst du uns doch nicht einfach verschweigen?!?!?!
man das ist echt fies :(
aber ansonsten war die geschichte echt toll! ich bin normalerweise wirklich kein fan von fanfictions (ich mag own-fics einfach lieber) aber deine geschichte ist wirklich der hammer! ich bin begeistert! wie bist du nur auf die idee gekommen?! muggelwoche? als ich den titel gesehn hab konnte ich einfach nicht anders als zu lachen und sie dann zu lesen xD
hat mir echt jetzt schon den tag versüßt ;)
würd aber trotzdem noch gern erfahren wie ron und hermine reagiert haben...

GLG mizuki
Von:  zeusy
2009-11-06T17:02:31+00:00 06.11.2009 18:02
Respekt!!
für deine FF. ICh mag den Stil, flüssig und packend, so das ich glatt vergessen hab essen zu kochen. *Lach*
ICh hab sie ja in einen Schwung gelesen.
und nun interessiert es mich brennend ob es ne Fortsetztung geben könnte oder so ne art Epilog. mich würde nähmlich interessieren wie Ron un Hermine reagieren und der rest der Schule. wie es im Untericht weitergeht und das sonnstige Leben in Hogwarts. Ach ja besonnders würde mich interessieren wie Malfoy Senior damit umgeht und dann nartürlich noch das Schrecken auf zwei beinen. der Bösewicht ohnegleichen. den dessen NAme ja nie genannt werden darf. du weißt wenn ich meine. Tom Riddle oder auch bekannt aka Lord Voldemord.
Ich mein Draco ist ja jetzt irgendwie ein Schwachpunkt von Herry und mann kann Draco jetzt gut gegen ihn vewenden, aus sicht des Bösen natürlich.

Naja vl denkst du darüber mal nach.
würde mich über ne Fortsetztung freuen
liebe Grüße das verzauberte klein Zeusylein.
Von:  yuyu-chanScreamsYaoi
2009-10-14T14:11:46+00:00 14.10.2009 16:11
Ich liebe diesen FF ich hoffe auf eine fortsetztung das wäre das beste ... ^.^ Den da gibs noch ein paar Sachen die mich brennen interessieren z.b wie Ron und Hermine reagieren !!!!
Liebe liebe grüße
yukikoxozawa
Von:  Omama63
2009-10-10T17:16:10+00:00 10.10.2009 19:16
Schöne und vor allem eine lustige FF. Hat mir ganz gut gefallen.
Von:  LaCantarella
2009-10-03T14:01:41+00:00 03.10.2009 16:01
OMG
wie großartig! Danke, für diese schöne ff ^^ ich war wirklich begeistert.
Ganz toll geschrieben und ein großartiges Ende, wobei man da natürlich irgendwie auf eine Fortsetzung hofft >.<
Ich lese eigentlich nicht viele ffs und finde sie toll, aber die ist wirklich fantastisch!!! ^___^ drarry 4 ever <3
hmmh schon etwas theatralisch das Ganze... "wirst du für immer bei mir bleiben?" "nein" *seufz* *schmacht*
echt schöner Stil und die Idee allein ist ja schon Gold wert :D

glg -Aya-chan-
Von:  Squish
2009-09-30T21:24:49+00:00 30.09.2009 23:24
Heyho!^^

Sehr süße FF!!! Und ich bin jetzt auch wieder auf dem Harry x Draco-Trip! XD
Ich hab mir während dem Karaoke-Kapitel sogar über youtube die Songs von Draco und Harry angehört. Häppchenweise, schön so wie du's geschrieben hast!!! Das war ja so schöööön!!!! *schmacht* =^o^=

Und ich hoffe wirklich das hier kein Nachbar die komischen kleinen Freudenlaute mitbekommen hat, die ich hier und da von mir gegeben habe. Die Wände sind dünn und in der Nacht fällt das schon mal auf.^^

Ich hoffe du wirst noch viele tolle FFs schreiben!!!!

Von: abgemeldet
2009-09-30T13:45:35+00:00 30.09.2009 15:45
Waaaaaaaaaaaiiii ^/////////////^ Sowas süßes hab' ich lang nicht mehr gelesen *.*

Bin gestern Nacht stundenlang vorm Pc von meinem Stiefvater gesessen (belagert würde es eher treffen xD) und habe deine FF in einem Durch gelesen O.o *augenschmerzen hat*

Ich bin jetzt wieder H x D verfallen, mist xD

Auf jeden Fall war ich echt gefesselt, du hast wirklich einen angenehmen und spannenden Schreibstil :D Außerdem gefiel es mir noch sehr gut, dass die beiden nicht gleich nach dem 2. Kapitel miteinander in die Kiste gesprungen sind xDD (Naja, ab und zu auch net schlecht ;P Aber Geschichten mit viel Story sind einfach besser ;P)

Und wie sich Harry manchmal schüchtern aufgeführt hat ^/////^ sweeeet


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