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Four Elements

Der König der Elemente
von

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Kampf und Überraschung

Kapitel 2
 

Nach einem Tagesritt, war er in seinem Heimatland und somit seinem Königreich angekommen.

„Du wirst verlieren Vater! Du weißt, dass ich Duelle, Mann gegen Mann, immer gewonnen habe!“, dachte er spöttisch und ein kaltes Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
 

Der Schwarzhaarige war auf dem Weg zum Schloss des westlichen Reiches, wo er aufgewachsen war und wo sie nun Prinz Aoi gefangen hielten. Er schlich sich durch die Gassen bis zum Marktplatz und blieb dort in einer dunklen Gasse versteckt, stehen.
 

Am Marktplatz war ein kleines Podium mit einem Holzmasten in der Mitte aufgestellt und rundherum waren Holzbündel hingelegt worden.

Es waren bereits eine Menge Leute da und auch sein Vater und ein paar andere Leute saßen auf einem Balkon, von wo sie sich das Schauspiel in aller Ruhe mit ansehen konnten.
 

„Wo ist Kagiri?“, war sein erster Gedanke und er schaute sich um.

„AH!“, nun konnte er ihn sehen. Er war nicht weit von dem Podium mit dem Holzmasten entfernt, fast unter dem Balkon auf einen Pfahl gefesselt, auch sein Mund war geknebelt und er wurde von einigen Wachen beaufsichtigt.

„Er sieht gar nicht gut aus!“, fiel dem Schwarzhaarigen auf und mustere den Blonden besorgt. Kagiri hatte einen gequälten Gesichtsausdruck und der Schwarzhaarige wusste nur zu gut, wie grausam man in seinem Land die Gefangenen behandelte.
 

„Na wo bleibt er denn nur?“, hörte er von dem Balkon herunterhallen.

„Warte nur! Dir wird dein blödes Grinsen noch vergehen du Drecksack!“

Er knirschte mit den Zähnen und sein Blick verfinsterte sich zusehends.

„Wenn das so weitergeht, müssen wir das Fest ohne meinen Sohn eröffnen!“, sagte der König kalt lächelnd.
 

Der Schwarzhaarige schaute sich noch einmal genau um und hatte sich von einer Sekunde auf die andere einen Plan ausgedacht. Er zog sein Schwert aus der Scheide und hielt es senkrecht in die Höhe.

„Oh Schwert des Roten Drachen! Gib mir die Kraft, meinen Prinzen zu retten und ihn zu beschützen…“, diese Worte murmelte er fünfmal hintereinander, anschließend hob er seinen Kopf und ging geradewegs auf die Mitte des Marktplatzes zu.
 

„Ah! Da ist ja unser Ehrengast!“, hallte es quer über den Platz.

„Was? Prinz Ray?“, ging es murmelnd durch die Reihen. Das restliche Volk begann zu flüstern und einige steckten murmelnd die Köpfe zusammen.

„Hier bin ich und bin bereit, mich der Herausforderung zu stellen!“, sagte er mit einer, für seinen Vater normalen, grausamen und kalten Stimmlage.
 

„Du hast den Gehorsam verweigert und mich hintergangen! Du solltest den Prinzen des Aoi-Clans töten!“, sagte nun sein Vater und der wütende Ton in seiner Stimme war nicht zu überhören.

Kagiri schreckte hoch und blickte erschrocken zu dem schwarzhaarigen Burschen, der sich als Königssohn herausgestellt hatte und seinen Tod hätte herbeiführen sollen.

„Was?!“, schoss es dem Blonden erschrocken durch den Kopf.
 

„Stattdessen hast du ihn beschützt und sogar einige unserer Männer getötet! Deswegen musst du bestraft werden! Hiermit enthebe ich dich der Thronfolge und du wirst nie wieder auch nur einen Fuß in das Schloss setzten!!“, sagte er nun mit einem kalten und fast schon gleichgültigen Ton.

„Nein!!“, dachte Kagiri und sträubte sich gegen die Fesseln, die sich langsam aber sicher einen Weg durch sein Seidenhemd bahnten und sich in seine Haut schnitten.
 

„Er darf wegen mir nicht alles verlieren!“, dachte er schon fast panisch.

„Oh! Anscheinend kann unser Gast gar nicht mehr abwarten zu sterben!“, sagte der König und ein grausames Lächeln umspielte seine Lippen.

„Was?!“, schaute Kagiri schockiert nach oben, wodurch er den König dennoch nicht sehen konnte.
 

„Männer?“, sagte er und machte eine schwingende Handbewegung.

„Jawohl!“, gaben diese ihm gehorsam zur Antwort.

„Tut mir Leid Vater, aber das werde ich nicht zulassen!!“, sagte der Schwarzhaariger mit ruhiger Stimme zu seinem Vater. Blitzschnell rannte er erhobenen Schwertes, auf die Männer zu, die gerade dabei waren, Kagiri loszubinden. Doch so schnell konnte er gar nicht schauen, wurde er von hinten am rechten Arm gepackt und zurückgerissen.
 

„AH!“, stieß er erschrocken hervor und als er sich umdrehte, schaute er einem Riesen ins Gesicht. Der Typ war locker 3 Köpfe größer als er und hatte Muskeln wie der Gott Adonis und einen Blick wie ein Monster.

„Hallo Prinzchen!“, lächelte dieser und begutachtete sein Opfer mit einem mörderischen Grinsen. Der Mann holte mit der Faust aus und schlug ihm ins Gesicht.

„AH!!“, kam es aus seinem Mund, alsgleich auch kleine Blutspritzer auf seinem Hemd landeten und er hart auf den Boden aufschlug.
 

„MMHHH!!!“, von Kagiri konnte man jedoch nicht viel mehr hören.

Er wurde bereits von zwei Männern, immer noch gefesselt, Richtung Scheiterhaufen geführt.
 

Doch der Schwarzhaarige war schneller wieder auf den Beinen, als alle erwartet hatten.

„Tse! Denkst du, du kannst mich so leicht besiegen?“, sagte er belustigt, stand auf und wischte sich mit der Hand das Blut aus dem Mundwinkel.

„Ihr Idioten!“, knirschte er.
 

Aber nun stand er nicht nur dem einen Muskelprotz gegenüber, sondern fünf von der Sorte, die ihn alle hämisch angrinsten.

„Kch! KchchchahahahahaAAHAHAHAHA!!!!“

Der Prinz lachte wie ein Irrer und die Männer zogen die Augenbrauen hoch.

„Verreckt ihr Monster!!!“, schrie er und dabei hatten sich seine Augen blutrot, seine Haare pechschwarz verfärbt und er hob sein Schwert in die Höhe.
 

Inzwischen hatte man Kagiri an den Holzmasten gebunden.

„Zündet es an!“, hörte man den König rufen.

„NEIN!!“, schrie der Schwarzhaarige und musste schnell handeln, sonst war es zu spät.

„SCHWERT DES ROTEN DRACHEN!!!!“, rief er in den Himmel empor und die gläserne Klinge blitzte im Sonnenlicht.
 

„WAS?!“, entkam es der Kehle des Königs und er schaute erschrocken in Richtung seines Sohnes. Was hatte dieser gerade gesagt? Schwert des Roten Drachen?

Dieser hob sein Schwert, sodass die gläserne Klinge und der silberne Griff aufblitzten und schlug zu, im selben Moment wurde das Feuer entzündet.

„NEEEIIIINNN!!!“, schrei er auf.

Der Schwarzhaarige hatte alle Fünf mit nur einem Hieb besiegt und nun rannte er so schnell er konnte zu Kagiri.
 

„Nein! Tu das nicht!“, flehte der Blonde ihn in seinen Gedanken an. Kagiri versuchte, sich gegen die bereits blutigen Fesseln zu wehren und sie zu öffnen, doch es gelang ihm nicht.

„Das darfst du nicht tun!!“, wollte er schreien, doch der Knebel ließ es nicht zu.

Der Schwarzhaarige sprang durchs Feuer, schnitt die Fesseln und den Knebel durch und im selben Moment wuchsen die Flammen in rasender Geschwindigkeit an und immer weiter in den Himmel hoch.

„Benzin?!“, fuhr es ihm wie ein Blitz durch seine Gedanken.
 

Er stieß Kagiri durch die Feuerwand und augenblicklich danach, als Kagiri unsanft am Boden aufkam, war das Feuer so hoch wie der Holzmast, der in der Mitte stand und man konnte nichts mehr von dem Schwarzhaarigen sehen.

„NEIN!!!“, schrie Kagiri, doch er konnte nichts mehr tun.

Alle Leute rundherum waren totenstill und schockiert über das, was sich gerade vor ihren Augen abgespielt hatte, sogar der König war geschockt, aber nicht lange.

„NhnhnahahahaAHAHA!!! Tja! So ein Pech! Wenn ich gewusst hätte, dass das so endet, hätte ich mir den ganzen Aufwand sparen können!“
 

Doch plötzlich…

„Denkst du, du wärst mich so leicht losgeworden lieber Vater?“, hörte man über den Marktplatz hallen und der König verstummte augenblicklich.

„WAS?!“, rief er schockiert und wütend aus.

„Äh?“, Kagiri glaubte sich verhört zu haben.

„AHAHAHAHA!!!“, kaltes, grausames Lachen hallte über den Platz und alle Leute wurden zusehends nervöser und unruhiger.
 

Auf einmal stieg das Feuer so hoch an, dass alle Leute zurückwichen.

„Vater! Wenn du gewusst hättest, was du auf die Welt bringst, hättest du meine Mutter sicher nicht geschwängert!“, hörte man abermals aus dem Feuer hallen.

„Was?“, allen Leuten und dem König selbst, waren Verwirrung und ein Hauch an Angst ins Gesicht geschrieben. Das Feuer sank zusammen und an der Spitze des Holzmastens erschien eine Gestalt.
 

Der Schwarzhaarige erschien in den Flammen. Er trug ein schwarzes Gewand und silberne Schilde, wie die Schuhe einer Rüstung, an den Beinen. An diesen wiederum waren dort, wo sich der Knöchel befindet, rotsilberne mini Drachenflügel befestigt. Sein Umhang wehte im lodernden Feuer und ein dämonisches Grinsen umspielte seine Lippen.

„Was? Das gibt’s doch nicht! Du solltest tot sein!!!“, kreischte sein Vater schon fast hysterisch und mit unbändiger Wut.
 

„Hast du mir denn nicht zugehört? Sieh her Vater! Weißt du was das hier ist?“, sagte der Junge im Feuerschwall und holte etwas hinter seinem Umhang hervor.

„Das kann nicht sein!!“, schrie der König. Entsetzen und Furcht, was bei ihm noch nie vorgekommen war, waren in seiner Stimme zu hören. Der Schwarzhaarige hielt ihm eine Kristallkugel entgegen, die jedoch nicht größer war als seine Hand, in der ein kleines Feuer brannte. Auch auf seiner Stirn war ein Zeichen zu sehen, dass ebenfalls schwach in der Kugel aufleuchtete.
 

„Du bist…!!“, flüsterte nun der König und wurde noch bleicher.

„Ganz recht! Ich bin Fire! Eines der legendären Elemente Feuer, Erde, Wasser, Luft!“, hallte es von dem Burschen, der wieder dieses diabolische Grinsen aufgesetzt hatte.

„Was?“, wisperte Kagiri und traute seinen Ohren nicht. Er schaute zu dem Mann, der noch immer in den Flammen stand, auf.

„Er ist ein Element?“, flüsterte er abermals und Erstaunen und ein Hauch an Bewunderung konnte man heraushören, falls es überhaupt jemand hörte.
 

Der Schwarzhaarige steckte die Kugel wieder weg und sprang leichtfüßig auf den Boden, wo er vor Kagiri landete. Kagiri schaute zu ihm hoch und sah, dass er ihn anlächelte.

„Komm!“, sagte Fire und lächelte ihm herzlich entgegen. Zu Kagiris Überraschung hob der schwarzhaarige Königssohn ihn hoch, was ihn dazu brachte seine Arme um den Hals des Burschen zu legen und sich so festzuhalten.
 

„Ich werde deinem Befehl Folge leisten und nie wieder dieses Schloss bzw. dieses Land betreten!“, sagte er sachlich und an seinen Vater gewandt. Er drehte sich auf dem Absatz um und wollte gerade gehen, als er seinen Vater wütend schreien hörte.

„Du kommst mir nicht so davon! Schnappt ihn euch!“, kreischte dieser und zeigte mit dem Finger auf ihn.

„Gut! Wie ihr wollt!“, erwiderte er knapp und drehte sich um, hob die Hand und streckte sie den Wachen, die auf ihn zu rannten und dem Balkon, der sich in der selben Richtung befand, entgegen.

„Ich lasse keine Gnade walten!“, sagte er eiskalt, wodurch Kagiri ein Schauer den Rücken runterjagte. Flammen schossen aus der Hand des Schwarzhaarigen, verbrannten den Boden und somit den Wachen die Füße. Das Feuer griff dann auch sofort auf das Schloss und den Balkon über, wo bis vor kurzem noch sein Vater und einige andere gesessen hatten. Die Leute kreischten und liefen so schnell sie konnten davon, auch sein Vater und die andern, die an den Seiten des Königs platz genommen hatten, taten es ihnen gleich, während alles am Marktplatz niederbrannte.
 

Der Schwarzhaarige ging währenddessen mit Kagiri aus der Stadt und war bereits im umliegenden Dorf angekommen.

„Es tut mir Leid! Das ist alles meine Schuld! Ich hätte dich nicht belügen dürfen! Nein! Ich hätte meinen Vater gar nicht erst Folge leisten dürfen!“, sagte er leise und tiefe Reue war aus seiner Stimme herauszuhören.

„Hör auf! Es ist nicht deine Schuld! Ich danke dir, dass du mich gerettet hast!“, sagte Kagiri ebenso leise und schmiegte sich an den Burschen, der ihn langsam aus dem Dorf trug.
 

„Es war meine Schuld, also darfst du dich auch nicht bei mir bedanken!“, sagte der Schwarzhaarige nun etwas ernster.

„Aber…!“, protestierte Kagiri, doch er wurde unterbrochen.

„Still jetzt! Ruh dich aus! Hier in der Nähe ist ein weiteres kleines Dorf! Dort kannst du dich ausruhen und von den Schmerzen erholen!“, flüsterte der junge Königssohn nun wieder leise und strich flüchtig mit seiner Hand, die er auf dem Rücken des Blonden gelegt hatte, um ihn leichter tragen zu können, auf und ab.

„Ja…“, erwiderte Kagiri und schloss müde die Augen.
 

>…Als ich aufwachte, war es bereits hell… ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte… waren es nur Stunden oder sogar Tage gewesen?…<
 

„Hmm…“, kam ein leises Stöhnen von dem Bett, dass von der Sonne in ein helles Licht getaucht wurde.

Kagiri, der darin lag, öffnete langsam die Augen und sah sich verwirrt um.

„Hm? Wo bin ich hier?“, dachte er erstaunt und ließ einen Blick durch den Raum schweifen. Er versuchte, sich zu erinnern, was geschehen war und wo er eigentlich hier war. Ihm viel wieder ein, dass er ja von dem schwarzhaarigen Burschen, Ray hieß der hübsche Königssohn, gerettet worden war und das er auf seiner Schulter eingeschlafen war. Einen leichten Rotschimmer konnte man nun auf seinem Gesicht sehen.
 

Doch er konnte seinen Gedankengang nicht fortsetzten, da plötzlich die Tür aufgerissen wurde, was Kagiri vor Schreck zusammenzucken ließ.

„Oh! Entschuldigen Sie Prinz! Ich wollte Sie nicht wecken!“, hörte er eine Stimme etwas leiser sagen. Ein Mädchen stand in der Tür und verbeugte sich höflich vor ihm.

„Nein nein! Sie haben mich nicht geweckt!“, sagte er und winkte ab.

„Bin ich froh!“, sagte sie erleichtert und lächelte ihn fröhlich an.

Sie kam ans Bett heran und stellte eine Schüssel auf das Kästchen neben dem Bett ab, die sie mitgebracht hatte.
 

„Darf ich Ihnen einen kalten Umschlag machen? Sie haben nämlich ein bisschen Fieber und das sollten wir schnell zum Sinken bringen, sonst wir der Drachenprinz ziemlich sauer, wenn ich Ihnen nicht helfe!“, sagte sie und lächelte ihn warm an.

„Der Drachenprinz?“, fragte Kagiri verwirrt nach.

„Ja! Prinz Ray nennt sich jetzt so!“, antwortete ihm das Mädchen wahrheitsgemäß.

„Aha… Wo ist er eigentlich?“, hackte Kagiri nach und begutachtete dabei das Gesicht des liebenswürdigen Mädchens an seinem Bett ausführlich.

„Ach! Er ist draußen am Fluss und hilft ein bisschen den Fischern beim Netze einhohlen!“, erwiderte diese, als ob es selbstverständlich wäre, dass ein Prinz einem gewöhnlichen Fischer hilft, doch das war dem Blonden ziemlich egal.

„Ach so!“, meinte er nur knapp und ließ seinen Kopf wieder ins Kissen sinken, den er bei der Ankunft seiner Krankenpflegerin gehoben hatte.

„So!“, sie presste das Tuch aus, das sie ins Wasser getaucht hatte und legte es Kagiri auf die Stirn.

„Ich danke dir!“, lächelte der Blonde sie warm an.

„Keine Ursache! Schlafen Sie noch ein bisschen, dann fühlen Sie sich gleich besser!“, lächelte sie und verabschiedete sich mit einer Verbeugung.

„Gut! Mach ich!“, wisperte Kagiri noch.
 

>…Und ich schlief wieder ein…<
 

Inzwischen irgendwo weit entfernt in einem fernen Land, jenseits der vier Hauptstätte.

„Du musst ihn vernichten Sea! Er ist der Einzige der uns wirklich gefährlich werden kann! Die anderen sind kein Problem, aber er! Ihn darfst du nicht unterschätzen, er ist das mächtigste der Elemente!“

„Jawohl mein König!“

„Töte ihn! Mit allen Mitteln!“

„Jawohl!“


 

>…Als ich wieder aufwachte, war es draußen bereits dunkel geworden…<
 

„Mmhh…“, kam das resignierte Stöhnen von Kagiri. Langsam öffnete er die Augen und blinzelte.

„Ahhh…“, stöhnte er abermals, als er nicht sofort vom Licht der Sonne geblendet wurde. Es war stockfinster im Raum, bis auf eine kleine Kerze, die einen gelblichen Schatte an die Wand warf. Kagiri setzte sich langsam auf und das feuchte Tuch fiel von seiner Stirn auf die Decke.
 

„Wie spät ist es wohl?“, wisperte er in die Stille und blickte sich um.

„Es ist kurz nach Mitternacht!“, antwortete ihm plötzlich jemand und Kagiri fuhr vor Schreck zusammen und schloss automatisch die Augen.

„Hn?“, er öffnete ein Auge und blickte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, die ihm noch immer so fremd und doch so vertraut vorkam.
 

Mit einem leisen >Toc< hatte der Schwarzhaarige das Buch zugeschlagen, indem er bis zu diesem Moment noch gelesen hatte, wobei ihm die Kerze als kümmerlicher Lichtspender gedient hatte.

„Ray? Bist du das?“, flüsterte Kagiri und zog seine Decke bis zum Kinn hoch.

„Hör zu! Nenn mich bitte Train! Ray hat mich nur mein Vater genannt und den möchte ich so schnell es geht vergessen!“, antwortete dieser etwas forscher, als er wollte.

„Tut mir Leid! Ich wollte nicht…“, murmelte der Blonde leise und kaum hörbar, doch dadurch dass es so still im Raum war, konnte man ihn nur zu deutlich hören.
 

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen!“, sagte Train nun etwas sanfter, stand auf und legte das Buch ins Bücherregal zurück, wo er es auch herausgenommen hatte.

„Aber eins würde mich schon noch interessieren!“, sagte er und trat ans Bett heran. Er schaute zu Kagiri hinab, der etwas ängstlich zu ihm aufsah.

„Wieso hast du dich nicht gewehrt und die Flammen erlöschen lassen?“, fragte er ernst und wieder etwas grob.

„Was meinst du damit?“, wisperte Kagiri und seine Hände begannen zu zittern als er Trains Blick sah, was er aber gekonnt verbarg.
 

Train stützte sich nun mit der einen Hand auf dem Bett neben Kagiris Hüften ab und mit der anderen nahm er ihn hinten am Rücken und drückte ihn leicht zu sich, um dem Blonden direkt ins Gesicht und in seine Augen schauen zu können.

„Du weißt genau wovon ich rede oder hältst du mich für so blöd?“, sagte er eisig und in dem Blonden stieg die Angst hoch, die er zum ersten Mal in dem Moment gespürt hatte, als der Schwarzhaarige irre grinsend im Feuer gestanden hatte, mit diesen roten Augen.
 

„Ich halte dich nicht für blöd, ganz im Gegenteil, aber…“, wisperte er und seine Stimme zitterte.

„Aber was?! Denkst du ich würde nicht merken, dass du Air bist?“, fauchte Train.

Kagiri schaute verwirrt und geschockt, über Trains wütende und kalte Stimme, in dessen Augen. Für einen Moment schwiegen sie sich an und Train musterte jeden einzelnen ach noch so kleinen Gesichtszug von Kagiri.

„Was?“, kam es geflüstert von dem Schwarzhaarigen. Er ließ den Blonden los und ging ein paar Schritte zurück.
 

„Dann weißt du es also gar nicht?“, sagte er und schaute Kagiri verwirrt und leicht erschrocken an.

„Aber wieso…“, murmelte er und holte etwas unter seinem Umhang hervor.

„Aber wieso reagiert dann die Windkristallkugel?“, flüsterte er und betrachtete den Gegenstand in seinen Händen. Er hielt eine kleine Kristallkugel in der Hand, die genauso aussah, wie die, die er seinem Vater gezeigt hatte, als er am Marktplatz auf dem Holzmasten stand. Nur anstatt des Feuers, bewegte sich etwas in der Kristallkugel, dass wie ein kleiner Wirbelsturm aussah.
 

Train schaute abwechselnd zu der Kristallkugel in seiner Hand und zu Kagiri, der am Bett saß und ihn immer noch ängstlich ansah.

„Ich versteh das nicht…“, murmelte er vor sich hin.

Ein kurzes Schweigen trat ein und Kagiri beruhigte sich wieder etwas. Train wollte die Kugel gerade wieder wegstecken, als er Kagiris Stimme vernahm.

„W-Warte! Darf ich sie mal sehen?“, fragte er leise und zaghaft.

„Später, wenn du wieder gesund bist!“, antwortete ihm Train sachlich und steckte die Kugel weg.
 

Train setzte sich wieder auf die Bank, auf der er vorher schon gesessen hatte, als er das Buch las.

„Es tut mir Leid, dass ich dich so angeschrieen hab!“, sagte er und abermals konnte man Reue in seiner angenehm tiefen Stimme vernehmen.

„Aber nicht doch! Ich nehme dir das ja nicht übel!“, wisperte Kagiri und wusste, dass es nicht ganz der Wahrheit entsprach.

„Trotzdem! Es tut mir wirklich Leid!“, flüsterte Train und beide versanken abermals in Schweigen. Kagiri hatte sich wieder hingelegt und die Augen geschlossen.
 

Nach einer Weile, als Train glaubte, Kagiri würde schlafen, ging er zum Bett, presste das Tuch aus, das nun wieder in der Schüssel im kühlen Wasser schwamm und legte es ihm auf den Kopf.

„Werd schnell wieder gesund, dann nehme ich dich mit und bringe dich nach Hause in dein Reich…“, flüsterte er und strich ihm eine widerspenstige blonde Strähne aus dem Gesicht.

„Ich werde dich beschützen! Ich werde nicht zulassen, dass dir jemand noch einmal so etwas antut!“, wisperte er und stand auf. Leise ging er zur Tür und öffnete diese Geräuschlos.

„Train-san…“, hörte er leises Gemurmel vom Bett.

„Train-san?“, wisperte der Schwarzhaarige und schaute erstaunt in Richtung Bett, dann erschien ein Lächeln auf seinen Lippen. Ein Weilchen beobachtete er noch den schlafenden Prinzen, ging aber anschließend aus dem Raum und verschwand.
 

Kagiri schlief den ganzen nächsten Tag durch, ohne aufzuwachen.

Am Abend…

„Hnn…“, stöhnte er leise und seine Augenlider zuckten

„Ahh…“, atmete er stöhnend aus und öffnete langsam die Augen. Als er wieder deutlich und nicht so verschwommen wie nach dem Aufwachen sehen konnte, setzte er sich mit noch etwas zittrigen Händen auf.

„Was? Es ist schon wieder dunkel?“, kam es leise verwundert von dem Blonden.

„Hm?“, sein Blick viel auf die Gestalt, die auf der Bank saß. Er konnte gerade noch ihre Silhouette erkennen.

„Train?“, dachte er, stand auf und ging mit wackeligen Beinen auf die Gestalt zu.
 

Es war tatsächlich Train, der, so schien es zumindest, im sitzenden Zustand auf der Bank eingeschlafen war.

„Train?“, flüsterte er schon fast und berührte den Schwarzhaarigen leicht auf der Schulter.

Er rührte sich nicht und Kagiri betrachtete kurz den schlafenden Prinzen.

„Er ist wohl wirklich eingeschlafen…“, dachte er und strich ihm eine lange Strähne aus dem Gesicht. Kurz betrachtete er den Schlafenden und holte anschließend eine Decke vom Bett her und deckte ihn zu.
 

„Du hast den Schlaf wohl nötiger als ich!“, lächelte er warm und ging leise zur Tür und griff gerade nach dem Türgriff, als er Trains Stimme vernahm.

„Wo willst du hin? Du hast immer noch ein wenig Fieber, also leg dich hin!“

„Ah!“, entwich es Kagiri und er erschrak als er plötzlich den Boden unter den Füßen verlor.

„Was machst du?!“, sagte Kagiri und seine Stimme klang merkwürdig, fast hysterisch.

„Na dich aufs Bett tragen! Du musst dich noch ein wenig ausruhen!“, antwortete Train nüchtern und trug ihn zum Bett und legte ihn wieder hin. Dann holte er die Decke, mit der Kagiri ihn zugedeckt hatte und deckte ihn wieder zu.
 

„Du solltest dich noch etwas ausruhen!“, sagte er sanft und strich mit der Hand über die Bettdecke, um zu kontrollieren, ob der hübsche Blondschopf auch richtig zugedeckt wurde.

„Aber…!“, wehrte sich Kagiri, doch Train drückte in sanft in die Laken.

„Kein Aber!“, sagte er ernst und setzte sich zu ihm aufs Bett.

„Du wirst jetzt schön schlafen und ich werde hier solange nicht weggehen, bis du eingeschlafen bist!“, sagte Train stur, verschränkte die Hände und drehte Kagiri den Rücken zu.

„Train?“, flüsterte Kagiri und besah sich der stattlichen Gestalt an seiner Bettkante.

„Ssch! Still jetzt! Versuch zu schlafen!“, flüsterte dieser zurück.

Kagiri drehte sich auf die Seite und deckte sich zu.

„Warum schlägt mein Herz so? Ich kann einfach nicht einschlafen, wenn er da so neben mir sitzt!“, spukte es Kagiri im Kopf herum und er wurde etwas rot um die Nase.
 

Plötzlich…

„Kannst du nicht schlafen?“, kam es leise von Train und er drehte sich zu Kagiri um.

„Nein…“, antwortete ihm dieser leise und ein wenig schüchtern.

„Wenn es wegen mir ist, dann kann ich ja gehen!“, sagte der Schwarzhaarige knapp und stand auf.

„Nein nein! Bitte! Bleib da!“, sagte Kagiri schnell und packte Train an der Hand.

„Hm?“, dieser schaute Kagiri verwundert an und ließ sich wieder aufs Bett sinken.

„Na ja… ich meine…“, stotterte der Blonde leise und errötete.

„Hm!“, war das einzige was der Schwarzhaarige hinzufügen konnte und ein Lächeln umspielte seine Lippen, welches man aber wegen der Dunkelheit nicht sehen konnte.
 

„Du bist so stark und…“, murmelte der Blondschopf verlegen und seine Hand begann kaum merklich zu zittern. Train beugte sich ein Stück vor, um Kagiris Gesicht besser sehen zu können.

„Ich werde dich beschützen, wo auch immer du bist!“, sagte er dann leise und schaute Kagiri durchdringend an.

„Äh was?“, stammelte Kagiri und errötete abermals.
 

Die beiden starrten sich unverwandt an und Train kam mit seinem Gesicht immer näher an das des Blonden heran. Kagiri konnte Trains Atem bereits auf seiner Haut spüren und erschauderte.

„Train ich…“, wisperte er und sein Atem beschleunigte sich, als er Trains Stimme neben seinem Ohr vernahm.

„Du darfst mich ruhig Train-san nennen, wenn dir der Name so besser gefällt!“, flüsterte dieser und jagte dem blonden Prinzen einen Schauer nach dem anderen über den Rücken.

„Aber Train ich…“, stammelte der Blonde und begann etwas stärker zu zittern.

„Ssch! Still jetzt!“, wisperte Train und leckte flüchtig über das Ohrläppchen des Blonden, was diesem einen leisen Seufzer entlockte. Er drückte Kagiri sanft aufs Bett zurück und lag nun halb auf dem Prinzen des Aoi-Clans.
 

……



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Flippi
2008-08-15T03:21:56+00:00 15.08.2008 05:21
Hu, ein rechtes Kapi!
Aber ich habe es geschaft!
Oh, war sehr spannent!
Das nächste kann ich zwar nicht lesen, aber vermute mal was spassiert...
Hi, lese mal weiter!
Lg

Flippi
Von: abgemeldet
2008-08-12T16:17:18+00:00 12.08.2008 18:17
Gut, jetzt bin ich bis hierher gekommen. Mir gefällt dieses Kapitel sehr gut. Du beschreibst die Handlungen und Charaktere super! Ich mag Train und Kagiri ist auch toll. Der ist so schön schüchtern!

Werde bald weiter lesen!


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