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Schwarze Schwingen

Fly with broken Wings
von

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Flucht

Zu Beginn dieser Fanfiction muss ich noch einige Dinge sagen.

Zu aller erst: Sie ist realtiv frei, d.h., dass ich mich nicht in allen Charakterbeziehung am Manga orientiere.

Mokuba zum Beispiel kennt Ryo Bakura nicht. Bei etwaigen anderen Veränderung werde ich es vorher jedoch erwähnen.

Viel (Lese-)Spaß bei "Schwarze Schwingen".
 


 

Kapitel 1: Flucht
 

Leise tapste der zierliche Junge aus dem Schlafzimmer ins Bad, immer darauf bedacht, keinen Mucks von sich zu geben. Als er am gewünschten Raum ankam, schloss er schnell die Tür hinter sich zu und atmete einmal tief ein und aus. Wenige Sekunden stand er da, regungslos, bevor er sich vor den alten und großen Wandspiegel stellte. Bedenklich betrachtete er sein eigenes Spiegelbild. Lange, weiße Haare, braune Augen, einen schlanken, fast schon an Magersucht grenzenden Körper. Fast eine Ewigkeit verharrte Ryo, gefesselt von seinem eigenem Spiegelbild, davor. “Sieh dich doch nur an. Schwächlich, nicht im Stande dich zu wehren”, murmelte er leise zu sich selbst, als ihn das Klopfen an der Türe aus seinen Gedanken riss. “Ryo, bist du da drin? Mach verdammt noch mal die Tür auf!!” Der Junge zuckte zusammen, starrte auf die Tür. Erst nach weiterem Klopfen und Rufen bewegte er sich, um die Tür zu öffnen. Kaum hatte er den Schlüssel im Schloss umgedreht, krachte das schon sehr demolierte Holz gegen die Wand. Nur mit knapper Not gelang es Ryo, sich vor dem Geschoss in Sicherheit zu bringen. Der kleine Japaner saß nun wimmernd auf dem kalten Fliesenboden, als er von jemandem unsanft nach oben gezogen wurde:”Kannst du mir vielleicht erklären, was das soll? Wer hat dir erlaubt, das Zimmer zu verlassen? Und wie kommst du eigentlich auf die Idee, die Tür abzuschließen?!” Am ganzen Körper zitternd blickte Ryo in die kalten Augen von Bakura, dem Geist des Milleniumsrings. “Ähm, ich...Ich...Weiß auch nicht..” “Ja, du weißt nicht, das ist mir klar!”, schrie Bakura den ängstlichen Jungen an, packte ihn grob am rechten Oberarm und zerrte ihn zurück ins Schlafzimmer. “Lass mich doch bitte los. Du tust mir weh!”, versuchte Ryo sich zu wehren, doch das Aufbäumen wurde von Bakura im Keim erstickt, indem er den Jüngeren einfach gegen die Wand drückte und ihm in den Schritt fasste. “Hast du irgendetwas zu meckern?!” Der Japaner verneinte. Gehässig grinste Bakura sein Gegenüber an, ließ ihn los und meinte:”Das will ich doch hoffen. Und nun bleibst du hier in diesem Zimmer, bis Kura kommt. Der wird sich dann um dich kümmern, ich muss gehen.” Damit verließ er das Zimmer und verriegelte die Tür. Ryo konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, er rutschte an der Wand entlang gen Boden, wo er erst einmal die nächsten zehn Minuten verbrachte.

Nachdem er sich langsam wieder gefasst hatte, stand er auf und ging zum Fenster. Öffnen konnte er es zwar nicht, da man dafür einen Schlüssel benötigte, aber hinausschauen, das reichte ihm bereits. Die Sonne war gerade am Aufgehen und färbte den Himmel von blau und lila in rot und orange. Er blickte auf die Straße und sah dem Verkehrstreiben zu. Hektisch, wie jeden Morgen. Leise seufzte er. Diese Menschen waren zwar sehr hektisch, doch sie hatten etwas, was er nicht hatte; Freiheit. Die Freiheit zu bestimmen, wohin man gehen möchte. Die einzige Möglichkeit für Ryo, die Wohnung zu verlassen, ist in die Schule zu gehen, aber leider sind Ferien, das bedeutet kein Ausgang. Mit traurigem Blick wand er sich wieder vom Fenster ab. Nur wenige Augenblicke später ging die Tür mit einem lauten Knall auf und ein ziemlich genervter Kura betrat den Raum. Ryo’s Herz begann schneller zu schlagen und seine Knie wurden weich. Kura brauchte eine Weile, bis er den zierlichen Jungen entdeckte, doch als er ihn sah, hellte sich seine Mine ein wenig auf, jedoch nicht im positiven Sinne. Ein anzügliches Lächeln umspielte seine Lippen und zielstrebig ging er auf den anderen zu. “Na, starrst du wieder sehnsüchtig nach draußen?” Es war eine diese Fragen, auf die man nicht zu antworten brauchte. Je näher der Grabräuber dem Japaner kam, desto mehr wich dieser zurück. Leider war nach ein paar Schritten Schluss, da ihm eine Wand den Weg nach hinten versperrte. Das Lächeln auf Kuras Gesicht wurde immer breiter:”So, ist unserem Kleinen der Fluchtweg versperrt? Das tut mir aber Leid”, spöttelte der Grabräuber. Er hob seine Hand, strich dem Jüngeren über die Wange. Leicht panisch blickte Ryo den Größeren an, doch es blieb bei dieser einzigen Berührung. Kura nahm seine Hand weg, verließ den Raum und verriegelte die Tür. Ryo atmete ungleichmäßig ein und aus, versuchte sich wieder zu beruhigen, was ihm aber nur mit Mühe gelang.

Es war merkwürdig. Sie behandelten ihn wie Müll, schlugen ihn, sperrten ihn ein und gaben ihm tagelang nichts zu essen und nur wenig zu trinken, zwangen ihn, bei ihrem Geschlechtsverkehr zuzusehen, doch vergriffen hatten sie sich noch nie an ihm. Wenn Bakura sehr aufgebracht war, griff er ihm zwar manchmal in den Schritt, aber das war es dann auch schon an sexuellen Handlungen an ihm. Nicht, dass er hoffte, sie würden ihn vergewaltigen, aber es kam ihm merkwürdig vor. “Ach, mach dir deswegen doch keinen Kopf. Freu dich lieber deiner Unschuld.” Auf wackeligen Beinen machte Ryo sich auf den Weg zum Bett, schnappte sich eines der Kissen, setzte sich damit in die dunkelste Ecke des Raumes und drückte es ganz fest an sich. Wenige Minuten später war er auch schon eingeschlafen.
 

Gegen Nachmittag wurde Ryo unsanft geweckt. “Aufstehen! Du wirst hier nicht fürs faul rumsitzen am Leben gelassen!” Ryo öffnete die Augen und erblickte einen sehr zornigen Bakura. Er sah ihn einige Sekunden an, als dieser erneut zu schreien begann:”Wirst du wohl aufstehen?!” “Ja!” Ruckartig stand der Junge auf, presste sich sogleich aber vor lauter Angst gegen die Wand. Verächtlich musterte Bakura den Jungen, wurde ihm gegenüber aber nicht handgreiflich. “Kura und ich werden für ein paar Tage nicht hier sein, das heißt, dass du die Bude ein bisschen saubermachen kannst. Ausnahmsweise darfst du die Wohnung verlassen, allerdings nur zum Einkaufen. Ach, und lass dir ja nicht einfallen, irgendjemanden hereinzulassen, haben wir uns verstanden?!” Ryo nickte hastig mit dem Kopf. Sie ließen ihn raus, wenn auch nur zum Einkaufen, aber er durfte die Wohnung verlassen. Alleine, ohne Überwachung. Bakura bemerkte die aufkeimende Freude beim Jüngeren, weshalb er in verärgertem Tonfall meinte:”Glaub ja nicht, dass das zur Routine wird. Es ist sowieso auf Kura’s Mist gewachsen, wenn es nach mir gehen würde, dann würdest du die Tage hier im Zimmer verbringen. Züchtigung kann ich nur sagen, Züchtigung.” Damit verschwand der Geist des Rings. “Warum nur kann er nicht einmal freundlich zu mir sein?”, fragte Ryo sich leise und begab sich zum Kleiderschrank. Vor lauter Freude darüber, dass er ein paar Tage aus seinem Gefängnis kommen würde, bemerkte er gar nicht, wie Kura ihm beim Umziehen zusah. “Du siehst ziemlich süß aus, wenn du so lächelst.” Erschrocken fuhr Ryo mit dem Kopf herum und sah in das grinsende Gesicht des Ägypters. Es war allerdings kein hämisches Grinsen, nein, es war ein freundliches. Der Junge wich einen Schritt zurück, zog sich schnell sein Shirt an und setzte sich auf das Bett. “Was hast du? Darf man dir keine Komplimente machen?” Kura wusste genau, dass wenn sie Ryo liebevoll behandelten, sie ihn danach meistens fesselten und ihn zwangen, sich anzusehen, wie sie miteinander schliefen oder wie sich einer von ihnen selbst befriedigte. “Keine Sorge, dafür haben wir keine Zeit mehr.” Langsam ging der Grabräuber auf den ängstlichen Japaner zu, gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Ryo war zu erschrocken um etwas zu sagen. “Ich habe dir ein kleines Stück Freiheit gegeben. Ich hoffe, du weißt sie zu nutzen.” Damit verließ Kura das Zimmer, zog die Tür hinter sich zu und verschwand zusammen mit Bakura aus der Wohnung.
 

Noch immer vollkommen perplex starrte Ryo auf die Stelle, an der Kura gerade eben stand. “Er hat mir ein kleines Stückchen Freiheit gegeben ? Ich...Soll sie nutzen?”, dachte er. Erst viele Minuten später stand der Japaner auf, ging wieder ins Bad und betrachtete abermals sein Spiegelbild. Die Haare waren noch zersaust, die Augen leicht gerötet. Er trug eine enge, blaue Jeans und ein schwarz-rotes, langärmliges Oberteil. “Meine Freiheit nutzen”, wiederholte er die Worte des älteren Ägypters. Plötzlich verstand er, was der andere damit meinte. Kura wollte, dass er verschwand! Aber wieso? “Ach, egal jetzt. Ich muss jetzt erst einmal einen Ort finden, zu dem ich flüchten kann!” Nachdenklich setzte er sich auf den Boden, verschränkte die Arme vor der Brust. Erst nach einigem hin und her fiel ihm jemand ein, der genügend Platz für einen Gast hatte. “Ob er mich aufnehmen würde?”, grübelte der schüchterne Junge. “Ich muss es einfach versuchen!” Somit stand er auf und begann, ein paar seiner persönlichen Sachen zusammenzusammeln und so schnell es ging aus dem Gefängnis zu verschwinden.
 

Mit einem fiesen Grinsen saß Kura am Fenster des Taxis. Bakura saß genervt neben ihm und meinte:”Ich verstehe immer noch nicht, was das sollte. Der wäre nie von alleine auf die Idee gekommen, abzuhauen. Das wird er jetzt ganz bestimmt! Wie kannst du ihn nur fliehen lassen?!” “Sei ruhig. Ich weiß ganz genau, dass er selbst nie darauf gekommen wäre. Aber lass das mal meine Sorge sein.” Bakura sah seinen Geliebten misstrauisch an:”Was hast du vor? Sag es mir!” Kura lachte laut auf:”Glaubst du, du kannst mir Befehle erteilen?” Er packte den Geist des Rings am Kinn und drückte dessen Kopf nach oben:”Sei froh, dass du mein Geliebter bist, sonst wärst du jetzt tot. Aber ich werde dir verraten, was ich vorhabe.” Er ließ Bakura los und verschränkte die Arme vor der Brust:”Ryo ist unser Spielzeug, aber ich finde, dass es langweilig geworden ist. Ich habe lange überlegt und kam nun zu dem Entschluss, ihm einfach eine kurze Zeit das Gefühl zu geben, frei zu sein und glücklich werden zu können. Wir werden ihm jetzt nicht folgen, sondern wir werden ihn suchen. Und wenn wir ihn dann gefunden haben, nehmen wir uns das, was wir uns bis jetzt immer nur vorgestellt haben.” Bakura sah den Grabräuber mit großen Augen an:”Du...Willst Ryo?” Der Mann mit den kurzen Haaren sah sein Gegenüber nur mit einem anzüglichen Grinsen an, dann nahm er den Kopf des Geistes in beide Hände und drückte ihm einen fordernden Kuss auf, der allerdings erst nach einigen Sekunden erwidert wurde.
 

Mit einem kleinen Rucksack ausgestattet verließ Ryo das Haus. Er lief schnell und wurde immer schneller, bis er am Stadtpark von Dominocity ankam. Der Junge ging in Richtung einer Parkbank und setzte sich. Er war so gerannt, dass er nun erst mal wieder zu Atem kommen musste. “Es ist wirklich wahr. Die zwei sind wirklich nicht mehr in der Stadt, sie haben niemanden auf meine Verfolgung angesetzt, kein gar nichts.” Er sah sich um. Schon lange hatte er keinen Park mehr gesehen, noch diesen angenehmen Wind auf seiner Haut gespürt. Er genoss es. Leider wurde ihm wieder bewusst, was er eigentlich machen musste. Nämlich die Person fragen, die ihn als einzigen aufnehmen kann. “Seto Kaiba”, murmelte er vor sich hin, blickte in den klaren Himmel. Eigentlich war es eine abstruse Idee. Kaiba würde ihn nie im Leben bei sich aufnehmen, denn der würde gar niemanden bei sich aufnehmen. Aber er musste es versuchen, vielleicht würde sich ja der kleine Kaiba dazu herablassen.

“Wenn ich ihn fragen möchte, sollte ich vielleicht mal aufstehen”, sagte der weißhaarige Junge zu sich selbst und erhob sich langsam. Ryo verließ den Park wieder, blieb dann jedoch stehen. “Wie soll ich da eigentlich hinkommen? Ich weiß nicht, wo genau die Villa steht.” Nun stand er nachdenklich am Straßenrand und überlegte fieberhaft, wie er zu seinem Ziel gelangen sollte. Dann kam ihm der Geistesblitz:”Ein Taxi! Die müssten doch wissen, wo Kaiba wohnt!”

Einige Minuten später saß Ryo in einem Taxi auf dem Weg zur Villa Kaiba.
 

Unsicher, ob er nun klingeln sollte oder nicht, stand der Japaner vor dem großen Anwesen. Seit nunmehr einer halben Stunde überlegte er, ob es nicht doch eine falsche Idee war, abzuhauen und ausgerechnet Kaiba um Asyl zu beten. Wäre nun nicht gerade in dem Augenblick, in dem Ryo auf dem Absatz kehrt und nach Hause gehen wollte, die Limousine angefahren gekommen, würde er wieder in seinem Gefängnis sitzen. Mit großen Augen starrte Ryo das noch größere Auto an, welches neben ihm zum Stillstand kam. Das Fenster ging auf und ein brauner Haarschopf war zu sehen:”Was machst du denn hier?”, fragte Kaiba genervt seinen Klassenkameraden. “Äh, ich, ähm...Ja, also, weißt du...?”, stammelte der Junge. Kaiba sah sein Gegenüber misstrauisch an. Er hatte nur eine leichte Jacke an und das, obwohl der Frühling dieses Jahr noch sehr frisch war, darunter auch nur ein dünnes Shirt. Die Haare waren vom Wind leicht durcheinandergewirbelt worden und das, obwohl sie mit einem Haargummi befestigt waren. Plötzlich kam der kleine Kaiba vom Inneren der Limousine ans Fenster und fragte:”Du Seto, wie wäre es, wenn du sie einfach hereinbittest?” Seto sah seinen kleinen Bruder an und wollte schon etwas erwidern, als Mokuba bereits aus dem Auto gesprungen war und Ryo in das Gefährt zerrte. “Mokuba, du kannst doch nicht-” “Ach bitte, Seto. Sie steht wahrscheinlich schon eine Ewigkeit da draußen und es ist kalt. Bitte...” Dem Hundeblick Mokubas konnte selbst Seto Kaiba nicht standhalten, weshalb er einwilligte, seinen Klassenkameraden mit in die Villa zu nehmen.

“Wenigstens bin ich nun schon mal drin. Jetzt muss ich nur noch den Mut dafür aufbringen, ihn zu fragen.”

Gib (bloß) nicht auf

Meine lieben Damen und Herren!

Hier ist das zweite Kapitel von "Schwarze Schwingen 'Fly with broken Wings'".

Ich wünsche viel Spaß damit!
 

Kapitel 2: Gib (bloß) nicht auf
 

Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund starrte Ryo von einer Ecke des Foyers zur anderen. Noch nie zuvor hatte er ein so großes Wohnhaus gesehen, nicht einmal das Treppenhaus bei seiner Mietwohnung war so riesig. Mokuba fand das ziemlich witzig, Seto hingegen betrachtete es mit Misstrauen. “Nun, was verschafft mir die Ehre deines Besuches?” “Wie?” Ryo drehte sich um und blickte in Kaibas eiskalte, hellblaue Augen. “Warum du hier bist”, wiederholte Kaiba. Der Weißhaarige wusste, dass der Braunhaarige ihn das fragen würde und trotzdem spielte er nervös mit vereinzelten Haarspitzen. Auch das wurde von Seto genauestens registriert. Er konnte sich nicht helfen, aber das Verhalten des anderen war höchstmerkwürdig, wenn nicht sogar unheimlich. “Nun, ich...Naja, ei-eigentlich wollte ich...Dich fragen ob..Ach, es ist sowieso unwahrscheinlich...”, druckste Ryo rum. “Komm zum Punkt!”, befahl Kaiba. Der weißhaarige Japaner fuhr erschrocken zusammen, was auch den beiden Brüdern nicht entging. Zitternd stand Ryo nun vor den Zweien, unfähig auch nur einen Ton zu sagen. Langsam aber sicher riss bei Seto der Geduldsfaden. “Weißt du, wenn ich jemanden brauche, der dumm bei mir im Haus herumsteht, dann besorge ich mir einen Pappaufsteller von Wheeler! Wenn du nichts zu sagen hast, möchte ich dich bitten, mein Grundstück zu verlassen!” Somit machte er Anstallten zu gehen, doch Mokuba hielt ihn am Arm fest:”Seto, wie kannst du nur so kalt sein? Siehst du denn nicht, dass sie Hilfe braucht?” “Dann kümmere du dich doch um ihn!”, gab Seto seinem Bruder patzig zur Antwort und verschwand dann in einem der vielen Zimmer. Einige Minuten vergingen, ehe sich der kleine Kaiba an den, jetzt nur noch unsichereren, Jungen wand:”Wie heißt du eigentlich?” Verständnislos sah der Ältere den jungen Kaiba an. Dieser grinste nur und meinte:”Na, du wirst doch einen Namen haben, oder etwa nicht?”

“I-ich heiße Ba...Ryo.”

“Ryo. Ein hübscher Name. Aber ist der nicht für Jungen?”

“Ich bin ja auch ein Junge..”, erwiderte Ryo leise. Etliche Augenblicke verstrichen, ehe Mokuba seine Stimme wiederfand:”Oh, ich hielt dich für ein Mädchen. Das tut mir Leid, aber du bist so zierlich, gar nicht wie...Naja, wie ein Junge eben.” Der Kleine lächelte den anderen freundlich an. Langsam gelang es auch Ryo, wieder Fassung zu erlangen:”Das höre ich öfter, als es mir lieb ist. Aber ich kann ja nichts dafür, ich bin nun mal mehr wie ein Mädchen gebaut.” Plötzlich wurde der Weißhaarige vom Kleineren am Arm gepackt und in einen Raum gezogen, der wahrscheinlich das Wohnzimmer war. “Setz dich doch hin! Im Stehen reden ist weniger gemütlich!” Zuerst blickte Ryo den anderen leicht unsicher an, setzte sich dann aber doch hin. Mokuba setzte sich ihm gegenüber und fragte:”Mein Bruder hat dich vorhin ja schon mal gefragt, ich mache es aber in einem wesentlich angenehmeren Ton. Was hat dich hierher geführt?” Ryo wich dem Blick des Kleineren nun aus. Es war ihm so peinlich, außerdem dachte er, dass Mokuba nicht der richtige Ansprechpartner hierfür war. Aber was sollte er denn machen? Wenn er nun nicht bald jemandem seinen Grund sagte, dann würden sie ihn vor die Tür setzen. Dann könnte auch der kleine Kaiba nichts mehr dagegen tun. “Es...Geht um folgendes. Ich kann aus verschiedenen Gründen nicht mehr daheim wohnen und habe mir gedacht, ihr habt doch so viel Platz und wenn ich mich nützlich machen würde, im Haushalt vielleicht, dann-” “Dann könntest du hier einziehen?!”, ertönte die eiskalte Stimme Setos. “Bruder?” Erschrocken blickte Mokuba seinen großen Bruder an, während Ryo abermals zusammenzuckte. “A-also...Nicht einziehen, sondern eher Asyl...Nur für kurze Zeit, bis ich meine Probleme gelöst habe...”, flüsterte der weißhaarige Japaner. Kaibas Augenbraue zuckte gefährlich, weshalb der zitternde Junge ein Stückchen zurück wich. “Asyl?”, wiederholte Kaiba ganz langsam. Ryo nickte nur leicht. Als Seto daraufhin auf den Kleineren zugehen wollte, wurde er von seinem Bruder festgehalten:”Seto, lass ihn bitte einziehen. Er hat anscheinen große Probleme!” “Sollte mich das auch nur im Entferntesten interessieren?!”

“Ja, das sollte es, immerhin geht er zu dir in die Klasse! Außerdem würden wir wahrscheinlich auch in einer sehr schlechten Situation sein, hätte uns Goza-” “Ruhe! Kein Wort mehr!”, schrie der Braunhaarige. Kalter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und mit finsterer Mine betrachtete er seinen Klassenkameraden. Seinen Blick wand er kurzzeitig zu Mokuba, der ihn leicht eingeschüchtert ansah. Der Firmenchef atmete einmal tief ein und sagte:”Von mir aus kannst du eine Weile hier wohnen, Bakura. Aber wehe, du machst etwas kaputt! Und mach dich nützlich!” Damit verließ Seto den Raum. Unfähig sich zu bewegen oder gar etwas zu sagen, stand der Weißhaarige in der Mitte des Zimmers, Mokuba hingegen irgendwo zwischen Tür und Angel. Die Beiden sahen sich an, woraufhin Moki nach einer Weile zu lächeln begann:”Dann möchte ich dich herzlichst in der Familie Kaiba begrüßen.” “D-danke...”, stotterte Ryo. Nur wenig später führte der Jüngere den Anderen durch das Haus und zeigte ihm auch letztendlich das Zimmer, in dem der schüchterne Junge für einige Zeit hausen durfte. “Mach es dir bequem, sieh dich um. Zum Abendessen hole ich dich dann ab.” Somit verschwand der Kleine. Ryo ging langsam auf das Bett zu, stellte seinen Rucksack ab und setzte sich. Der Raum war riesig, um einiges größer als sein Schlafzimmer ‘daheim’. Genauestens besah der Weißhaarige sich jeden Winkel, jede noch so kleine Ungereimtheit wurde registriert. “Ich kann immer noch nicht glauben, dass Kaiba mich wirklich bei sich aufgenommen hat”, dachte er und stand auf. Gemächlich ging er zum Fenster und sah auf ein großes Gartengrundstück.

Einige Minuten verharrte der Junge in seiner Position, als die Tür mit einem lauten Knall aufflog:”Bakura!” Ryo zuckte zusammen, drehte sich um und blickte in das wutentbrannte Gesicht Setos:”Komm gefälligst er!” Nur ein paar Millisekunden später steht der Kleinere vor dem Anderen:”W-was ist los?” Zornig stand Kaiba vor dem Kleineren, in seiner linken Hand hielt er einen Zettel, der schon ein klein wenig ramponiert aussah.

“Ich habe mich bei deinem Vermieter nach dir erkundigt und der sagte mir, dass du mit zwei Monatsmieten im Rückstand bist!” Ungläubig starrte Ryo den Größeren an. Das konnte doch gar nicht sein. “Das kann nicht stimmen, ich habe meine Miete immer regelmäßig gezahlt.” “Ach ja?! Nun, davon wusste dieser Herr allerdings nichts!” Vor lauter Wut schmiss Seto das Stück Papier auf den Boden und ging zwei Schritte auf den Weißhaarigen zu. Dieser wusste gar nicht, wie ihm geschah, als Kaiba ihn plötzlich an den Armen packte und anschrie:”Kannst du mir das nun erklären, oder nicht?!” Ryo war so eingeschüchtert, dass er keinen Ton mehr herausbrachte, was den Braunhaarigen nur noch wütender machte und er den Kleineren schließlich von sich stieß. Unsanft viel der weißhaarige Japaner zu Boden, blickte dann mit angsterfüllten Augen zu Kaiba auf. “In einer Stunde erwarte ich dich im Wohnzimmer und wehe, du kannst mir das nicht erklären!” Damit ging Seto aus dem Zimmer, dessen Tür er mit einem lauten Knall wieder zufliegen lies. Zitternd saß Ryo auf dem Boden. Das konnte doch gar nicht sein! Er hat seine Miete jeden Monat gezahlt, außer...

“Bakura. Er könnte das Geld wieder zurückgeholt haben. Aber weshalb sollte er so etwas denn machen? Das ergibt alles einfach keinen Sinn...” Wimmernd kauerte er nun auf dem Teppich, hatte einfach keine Kraft mehr. Eigentlich hätte er es sich denken können, denn nach einem solchen Höhenflug musste ja ein tiefer Fall kommen. Doch um Kaiba das mit der Miete zu erklären, müsste er ihm ein wenig von sich erzählen und das wollte der ängstliche Japaner nur ungern machen.
 

Eine Stunde saß Kaiba nun schon mit verschränkten Armen auf dem Sofa in dem großen Wohnzimmer. In wenigen Augenblicken müsste Bakura den Raum betreten und ihm die Sache mit den ausstehenden Mieten erklären, auch wenn Seto eigentlich nicht daran glaubte, dass der ängstliche Junge so etwas mit Absicht machte. “Dafür hat er doch nicht genügend Mut.” Kaum das Kaiba diesen Satz ausgesprochen hatte, öffnete sich die schwere Tür. Ein vor Unsicherheit und Nervosität zitternder Ryo betrat das Wohnzimmer, setzte sich gegenüber von Kaiba und starrte den Braunhaarigen an. “Also, ich höre?”, konnte man Kaibas eiskalte Stimme vernehmen. Ryo zuckte kurz zusammen, atmete tief ein und blickte dem Größeren in die Augen:”Wenn ich dir das erkläre, verstehst du es nicht. Ich muss ein klein wenig weiter ausholen.” Ungläubig musterte Seto sein Gegenüber:”Inwiefern ‘weiter ausholen’?” Unruhig rutschte Ryo auf seinem Platz hin und her, atmete ein paar Mal tief durch und fing an, zu erklären...

“Du musst wissen, dass ich nicht alleine lebe, sondern mit zwei älteren Männern zusammen. Du kennst ja die Sache mit den Millenniumsgegenständen und einer der Beiden ist der Geist eines solchen Gegenstandes. Der Andere ist so etwas wie die lebendige Version des Geistes und...Naja, sie haben beide eine besondere Bindung zu mir.” “Mit wem du ins Bett springst, interessiert mich nicht!”, fuhr Kaiba den Kleineren an, der jedoch nur den Kopf schüttelte:”Nicht diese Art von Bindung. Eher eine geistige Beziehung, aber das musst du nicht verstehen, ich verstehe es manchmal selbst nicht. Auf alle Fälle ist es so, dass diese beiden nicht unbedingt mein Bestes wollen. Es ist auch schon vorgekommen, dass...Naja, du weißt ja, dass ich nicht regelmäßig im Unterricht erschienen bin, was daran lag, dass sie mich entweder eingesperrt hatten oder mich so misshandelten, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Um nun der Sache etwas näher zu kommen...Sie würden alles tun, nur damit es mir schlecht ergeht. Eines dieser Dinge ist nun zum Beispiel die Miete. Wenn mich mein Vermieter verklagt, muss ich die beiden anflehen, ihm die Rückstände zu zahlen, was mich bei ihnen wieder einiges kosten würde...Einen Großteil meiner sowieso schon kleinen Freiheit. Damit schließt sich dann auch wieder der Kreislauf - Sie machen etwas und ich bin danach abhängig von ihnen.” Mit Tränen in den Augen blickt Ryo auf den Boden, während Kaiba ihn nur entgeistert anstarrt. Nach ein paar Minuten des Schweigens erhob Seto das Wort:”Nun, das mit den Beiden habe ich immer noch nicht so ganz verstanden, aber...” Ryo sah auf, um dem Braunhaarigen in die Augen sehen zu können. Dieser schluckte kurz, als er den verzweifelten Blick des Anderen sah und redete weiter:”Ich habe zumindest verstanden, weshalb deine Miete nicht gezahlt ist.” Kaiba stand auf, ging zu einem der großen Fenster und starrte hinaus. Er seufzte, wendete sich wieder dem weißhaarigen Japaner zu und flüsterte:”Du kannst von mir aus hier wohnen bleiben, doch die Bedingungen sind immer noch die Gleichen!” Ein kurzes Aufblitzen von Freude war im Gesicht des Kleineren zu sehen, ehe er abzog. Stumm stand Seto am Fenster und schaute die geschlossene Tür an. Plötzlich schüttelte er den Kopf und wisperte:”Warum habe ich das jetzt gemacht? Weshalb...? Ach, ist jetzt auch egal.” Somit machte er sich auf den Weg in sein Arbeitszimmer, da durch dieses Gespräch wertvolle Arbeitszeit zunichte gemacht worden war.



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  DreamingAngel
2008-10-04T20:18:18+00:00 04.10.2008 22:18
Ich bin ganz auf Lolchens Seite *nick*
Das Kaiba so ausrastet hat mich aber auch echt belustigt...
Ryou tut mir leid, schon wieder so nen eisklotz *sob*

Naja, Mokuba ist ja leider nur ein Nebencharakter q,q
T-T

Good Luck RYOU!!!!

Komentar von Freundin:
Bakura: Böse
Kura: Am bösesten!
Seto:eiskalter Eisklotz mit Gefriertruhe obendrauf

Der Ryou hat es echt nicht leicht...
dabei ist er doch so süß T-T

Lg
Dreaming und Jen-Chan
Von:  DreamingAngel
2008-10-04T19:59:44+00:00 04.10.2008 21:59
HA HA HA!!
Ach wie geil!
Mokubas Auftritt war definitiv am besten!! XD
Aber wenn die FF doch SetoXRyo werden soll, heißt das Seto kriegt es mit beiden Kuras zu tun!? *weglach*
Ich freu mich drauf :D
Seto VOR!!!! Seto VOR!!!!

Kommentar von Freundin: Freu... Freu... FREU!
Seto gegen beide Kuras.
Endlich kommen mal alle 3 vor *-*

Von:  devilvenus
2007-04-13T08:08:45+00:00 13.04.2007 10:08
konichi wa^^

ich kann mich nur wiederhohlen: armer ryo *in arm neh und tröst*
von seto war auch nichts anderes zu erwarten, so kaltherzig wie der is...aba ich mag es, dat du ihm eine weiche/verletzliche seite zschreibst...mach ich auch gern *fies guck*...abba dat ryolein ihm doch etwas erzählen musste war schon ziehmlich hart...obwohl, dat seto nix kapiert oder eher fast nix war auch i-wie klar
freue mich schon auf die foertsetzung...

ya mata ne

yours devil-san *kussmund schick*

p.s. schreibst du mia bidde ne ens wenn's weita geht *hundeblick schick*
Von:  devilvenus
2007-04-13T07:52:33+00:00 13.04.2007 09:52
konichi wa^^

*heul* der arme ryo...*mitleid hab*...die story is so taurig...stahlt aber auch hoffnung aus...

so ich les ma dat 2 kappü

ya mata ne

yours devil-san *küsschen send*
Von:  PierrotKirito
2007-04-12T23:41:07+00:00 13.04.2007 01:41
*anhopps* nein, wie süss des ding is!^^ du ahst einen tollen schreibstil. ist schojn ne seltenheit, wenn man mal ne ff findet, bei der ein absatz über mehr als drei zeilen geht. *lach* ne, gefällt mir wirklich..... is toll. und kaiba... ich mag ihn. ^^ er is 'nett' zu ryo... der armen sau... *drop* haddu toll gemacht. ^^ *smile*
*weghopps* ^^
Von:  Silverdarshan
2007-01-01T20:56:15+00:00 01.01.2007 21:56
herrje, jetzt musste der kleine doch noch alles erzählen *sfz*
ich hoffe kaiba entdeckt bald seine sanfte seite.
wenn er so bleibt, würde ich an ryos stelle nicht lange durchhalten.
aber das ist dir und deiner fantasie überlassen ^___~
ich hoffe du schreibst bald weiter??
ich freu mich schon sehr auf eine fortsetzung!
könntest du mir vllt. ne ENS schicken wenn es so weit ist?
das wäre echt lieb!

grüßelchen
Hieads_Angel
Von:  Silverdarshan
2007-01-01T20:29:35+00:00 01.01.2007 21:29
das ist ja niedlich x33
Moki hält Ryo echt für ein mädchen *kicher*
naja, verstehen kann mans ja *zwinker*
der kleine kann einem aber auch leid tun!
ich werd gleich mal weiter lesen, deine ff gefällt mir wirklich gut ^___~
Von: abgemeldet
2006-12-10T10:43:35+00:00 10.12.2006 11:43
*muhahha*
Und wieder erste ^^
Bringen wir mal den Kommi-Schuppen in Schwung!
*Ärmel hochkrempel* *Hände reib*

Alsooooo ^^!
Seto is ja ne richtige Gefriertruhe in diesem Kapitel xD
Aber immerhin ist er nicht ganz so ooc, obwohl... ich weiß nicht... mir lässt ihn das Ganze doch etwas zu kalt xD'
Zumindest in Gedanken kann er doch erschrocken sein, oder? *g* Immerhin wusste er bis dato nichts von dergleichen!
Mokuba ist aber süß mit dem "er" und "sie" XDv Moki vooor! *lol*
Jetzt frag ich mich aber doch, ob ich das Wohnzimmer gefunden hätte *grübel*
Außerdem ist es unwahrscheinlich, dass Seto gleich so ausrastet wegen den Monatsmieten... Was geht ihn das schon an? Darum muss sich ja immerhin Ryou kümmern... *denk*
Und handgreiflich würde er sicherlich auch nicht ûu! Zu soetwas lässt sich ein Kaiba doch nicht einfach mal herab...
Also das mit den Mieten versteh ich immer noch nich wirklich, warum die sooo wichtig sind und so....
Na ja, egal ^^
Freu mich auf das nächste Kapitel!!
*knuddl*

<~Lolchen~>
Von: abgemeldet
2006-12-10T10:29:11+00:00 10.12.2006 11:29
Das glaub ich ja nicht °___° !
Ersteeeeeee!! xD
Und bei so 'ner coolen FF noch kein Kommentar???
Woa, heftig... *patt*

Ich find die Idee cool ^^
Aber es sollte vllt doch noch erläutert werden, warum Kura und Bakura solange darauf warten, Ryou zu nehmen... xD
Hm... Mal was andres xD, theorethisch sind Kura und Bakura ja gleichstark... Also warum hat Kura das sagen? *drop* *dumme Frage*
Ich fänd's aber toll, wenn die zwei ausnahmsweise mal rücksichtsvoll zu Ryou wären und ein wenig sanfter bei seinem "ersten Mal" mit ihm umgehen ^^ Das müssen die beiden doch auch einsehen =D
Huiii.... Mokuba hält Ryou für eine "sie" xDDD Hab mich schrottgelacht *lol*
Bin mal auf Kaibas Gesicht gespannt, wenn Ryou fragt xDD und auf seine Reaktion!! Aber Ryou muss ihm dann auch bissl was erzählen, neeee?

Genug geschwafelt, ich les mir das nexte Kappi durch XD!

<~Lolchen~>


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