Zum Inhalt der Seite

Blutrote Augen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Blutrote Augen
 

„Es musste schon komisch sein, eine junge Frau, die aussah wie sechzehn, durch die Dunkelheit Reiten zu sehen. Doch dies konnte man bei ihr nicht verhindern, denn sie war ja nicht einmal sechzehn, sie besaß das stattliche Alter von hundertzweiunddreißig. Was man dazu noch erwähnen müsste ist, dasss sie eine Dämonin war. Sogar eine sehr berühmte. Sie hat Krankheiten verursacht, Unheil und Übel verbreitet. Sie war bei allen bekannt als die "Dunkle Reiterin des Todes". Doch es kam eine Zeit, in der veränderte sich ihr Leben schlagartig“. Die alte Frau sah auf die leuchtenden Augen der Kinder, die ihr mit ganzem Herzen zuhörten, sie lächelte und erzählte...sie erzählte die Geschichte von der dunklen Seite der Menschen..............
 

Shary ritt hoch erhobenen Hauptes durch den nächtlichen Wald. Der Wind wehte in ihren Mantel und ließ die Kälte in ihre Knochen fahren. Die Dunkelheit ließ ihren schwarzen Hengst zittern. Sie war auf dem Weg in ein kleines Dorf, das sie zu tyrannisieren gedachte. Sie kannte viele Zauber, doch den, welchen sie vor kurzem in einem alten verstaubten Buch gefunden hatte, das ihr Vater ihr hinterlassen hatte, war der schrecklichste, den sie je gesprochen hatte. Sie sprach ihn in einer dunklen Nacht wie dieser. In einer Nacht, in der der Blutrote Vollmond hoch am Himmel stand.

Einen Tag zuvor wurde ihr ein großes Leid zugefügt, welches sie sehr verändert hatte. Sie traf ein paar Monde zuvor einen jungen Mann, der in etwa zwanzig Mittsommer hinter sich hatte. Sie zog mit ihm durch das Land und erfuhr, wie wunderbar die Liebe ist. Sie hatte ihn wirklich geliebt. Sie, Shary, eine Dämonin - nicht irgendeine Dämonin. Sie war die dunkle Reiterin des Todes. Nie zuvor hätte sie gedacht, fähig zum Lieben zu sein, doch sie war es. Sie hatte sich ihren Gefühlen ganz hingegeben, was sie nicht gerade gut bei den anderen Dämonen stellte. Sie war eine Verstoßene und selbst ihr Vater sehnte nach Rache an dem Mann, der sie das Lieben lehrte. Doch der Mann, den sie geliebt hatte, hatte sie wegen ihrer Macht über die Menschen nur ausgenutzt. Er hatte sie benutzt um seine Habgier und seinen Machtdurst zu stillen. Er war wie ein Dämon in Menschenhaut. Als sie es endlich bemerkte, wie er sie benutzte, war es bereits zu spät. Er hatte mittlerweile zu viel Macht und sann nach ihrem Tod. Doch er hatte nicht mit der Dämonin in ihr gerechnet, als er versuchte sie zu köpfen. Sie verwandelte sich in scheußliche Schatten und so entschwand sie dem Tod noch knapp. Seit diesem Tag hasste sie den Mann, den sie einst geliebt hatte. Sie schwor sich Rache zu nehmen für das, was er ihr angetan hatte.

Sie wusste, wie sehr er die Sonne liebte - so sprach sie den Zauber, ohne zu wissen was er sonst noch verursachte. Es war der Zauber der Dunkelheit, der die ganze Welt veränderte. Es fiel kein Licht mehr auf die Welt und Intriegen, Habgier und Machtdurst machten sich in der Welt breit. Selbst die Sterne strahlten nur noch ein mattes Licht aus. Nur sie konnte der Menschheit Licht und Freude schenken. Doch das wollte sie nicht. Sie war ganz und gar eingenommen von dem Hass auf diesen einen Menschen. Für seine Taten strafte sie die gesamte Menschheit, auf das der Tod sie alle erlegte. Dies alles war aber nicht so einfach, denn auch sie konnte nicht überall sein. Sie hatte zwar bereits zehn Dörfer zerstört, doch das nächste war noch weit weg.
 

Shary machte auf einer kleinen Lichtung Rast. Manchmal vermisste sie die Zweisamkeit. Doch dann überfielen sie wieder Stolz und Hass, welche sie zu noch grausameren Taten anspornten und ihre Trauer unterdrückten.

Sie machte ein kleines Feuer, mehr um das Ungeziefer zu verscheuchen, als um sich zu wärmen. Sie überlegte, wie sie das Dorf vernichten könne und, ob sie ihnen vorher nicht noch einen Tag voll Licht schenken solle. Sie entschied sich gegen das Licht. Für sie waren die Menschen alle gleich. Sie war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie das Augenpaar im Gebüsch nicht bemerkte, das sie funkelnd musterte. Es waren die Augen von Raziel, einem Mann mit wallendem Haar wie Pech, einem scharf geschnittenem Gesicht und stattlicher Figur, die sich ihr langsam näherten. Wie aus einem tiefen Schlaf erwacht, nahm Shary seine Aura wahr. Sie schreckte hoch und sah ihn mit ihren blutroten Augen an, die das einzige Zeichen ihrer Herkunft waren. Raziel sah sie mit dunklen, grünen Augen an, die keine Gefühle oder Angst zeigten. „Was willst Du hier? Mensch!“ Sie fauchte ihn an. Ihr Gesicht verwandelte sich in eine Maske aus Hass und Wut. Der rote Vollmond verlieh ihrem Gesicht einen dunkelroten geheimnisvollen Schimmer, der sie noch furchteinflößender aussehen ließ. „Ich weiß es nicht. Aber es geht Euch auch nichts an!“ Er hatte zerschlissene schwarze Kleidung an, die darauf hindeutete, dass er der dunklen Seite verfallen war. Nur sein Mantel war ordentlich gepflegt, als hätte er ihn erst vor kurzen bekommen. Es war derselbe Mantel wie Shary ihn trug, einen Mantel aus schwarzem Samt. Der Mantel der Rache. „Woher hast Du diesen Mantel? Es ist ein Rachemantel! Wen hasst Du so sehr, dass Du ihn trägst?“ Diesen Mantel bei einem Menschen zu sehen verwirrte Shary sehr. Es war ein von Dämonenhand gefertigtes Stück, das nicht viele bekamen. Außer Dämonen bekamen ihn eigentlich nur Engel, die Rache ersannen - Engel die sich auf die dunkle Seite stellten. „Ich weiß nicht, woher ich diesen Mantel habe. Ich weiß gar nichts.“ Shary sah in seinem Gesicht, dass er die Wahrheit sprach. Sie musterte ihn lange, bis sie zu dem Entschluss kam dass er nicht wie ein gefallener Engel aussah. Er sah eher bemitleidenswert aus, in seinem zerschlissenem Hemd und der Hose. Nur der Mantel gab ihm etwas ansehnliches. Sie zuckte mit den Schultern. „Da der Mantel Dich als Rächer auszeichnet, nehme ich Dich in meine Kreise auf. Setz Dich!“ Er setzte sich ohne zögern zu ihr an das Feuer und wärmte seine Hände. „Habt Dank, Reiterin des Todes.“ Sie sah ihn erstaunt an. Wie konnte er wissen wer sie war, wenn er noch nicht einmal wusste woher er diesen Mantel hatte? Er bediente sich wie selbstverständlich an dem Weinschlauch. Nachdem er getrunken hatte, sah er sie fragend an. „Habe ich irgend etwas komisches gesagt oder getan? Oder warum seht Ihr mich so erstaunt an?“ Seinen grünen Augen, die sie fragend ansahen waren wie Saphire, besonders dunkle Saphire, voller Geheimnisse und nun sah sie auch verstecktes Leid in ihnen, für das sie keine Erklärung hatte. „Wer zum Henker bist Du? Du weißt wer ich bin , doch weißt Du nicht warum du diesen Mantel trägst. Deine Augen sind nichtssagend, ich kann durch sie nicht in Deine Seele blicken.“ Sie sah den Mann, den sie erst seit zehn Minuten kannte mit fragenden Augen an. Sie konnte sich von ihm kein Bild machen. „Nun, man nennt mich Raziel. Und ja, ich weiß wer Du bist, ich weiß auch nicht woher ich es weiß. Ich kann mich an fast nichts mehr erinnern.“ Raziel. Raziel. Raziel. Sein Name klang in ihrem Kopf wider, wie die Glocken des Todes. Sein Blick versank in Gedanken und sie konnte in ihnen viele Bilder sehen. Bilder aus seiner Vergangenheit. Sie sah ihn mit einem blutigen Schwert in der Hand, zerstückelte Leichen neben ihm liegend, Frauen und Kinder vor ihm an Kreuze genagelt. Sie sah die schattenhafte Gestalt, die ihm den Rachemantel auf die Schultern legte. Sie sah den schwarzen Schimmer des Todes über ihm, mit dem er das Blut seiner Leichen trank. Auch sah sie, wie er Mädchen vergewaltigte und ihnen danach die Kehlen durchschnitt. Sie sah, wie das jungfräuliche Blut den Boden Tränkte und er weinend und um Gnade flehend neben den Leichen saß. Wie er verzweifelt versuchte sich den Mantel von den Schultern zu reißen. Wie die Dunkelheit ihn immer mehr umhüllte, ihm die Luft nahm. Sie sah, wie seine weißleuchtenden Flügel schwarz wurden, verdorrten und zu Asche wurden. Wie sein weißes Antlitz sich erst Blutrot und dann schwarz Verfärbte.

Sie entzog sich seinen Gedanken. Sie konnte das alles nicht mehr mitansehen. Es waren schlimmere Taten als die ihren. Raziel lag zuckend vor ihr. Sie dachte bei sich, dass er sich wohl an das, bis jetzt nicht mehr erinnern konnte. Sie Schüttelte ihn grob, um ihn aus der Trance seiner Erinnerungen zu befreien. Er war ein verschwitztes Bündel, das kauernd auf dem Boden lag. „Wach auf Raziel! Reiß Dich von den Erinnerungen los!“ Sie sprach angstvoll auf ihn ein, sie machte sich Sorgen um ihn und war den Tränen nahe. Komischerweise fühlte sie sich mit ihm verbunden und konnte seinen Schmerz in sich spüren. Er machte die Augen auf und sah sie entgeistert an. „Nein!“, er schrie auf. „Nein! Das bin ich nicht! Das will ich nicht sein! Bitte hilf mir!“ Seine Augen flehten sie an und sie sah wieder den Schmerz und das Leid in ihnen. „Bitte hilf mir.“ Er flüsterte nur noch, klammerte sich an sie wie ein Kind an seine Mutter. „Ich werde dir Helfen.“ Sie zog ihn hoch. Seine Geschichte, seine Gedanken, hatten sie wieder klar im Kopf werden lassen. Ein Licht überfiel sie, ihr Rachemantel verwandelte sich in Staub. Flügel sprießen aus ihren Schultern und ihre Kleidung wurde zu einem weißem Kleid. Sie sprach die Worte der Macht, der Himmel wurde blau und die Sonne zeigte sich am Horizont. Sie stand dort - in gleißendes Licht getaucht - legte die Hände auf Raziels Kopf und die schwere Last des Mantels fiel von seinen Schultern. Er wurde vom Leid befreit und stieg auf in den Himmel und sah hinab zu Shary, die dort stand in das Licht der Göttin getaucht.......
 

„.......und nur noch ihre blutroten Augen verrieten ihre Herkunft.“ Die alte Frau schloss ihre Geschichte und sah in die tränenvollen Augen der Kinder und der Erwachsenen, die sich während sie erzählt hatte um sie geschart hatten. Ein kleines Mädchen sah sie fragend an. „Großmutter Shary? Bist du die Shary aus der Geschichte?“

Die Alte sah sie aus blutroten Augen an. „Vielleicht mein Kind. Vielleicht.......“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Rabi
2006-11-24T18:11:32+00:00 24.11.2006 19:11
muhaha XD die geschichte kenn ich doch ^o^und ich find sie immer noch super ^__^~

aber setzt mal ein paar mehr absätze rein^^ das würde noch besser kommen^^
Von: abgemeldet
2006-10-21T17:54:52+00:00 21.10.2006 19:54
mmh eine schöne idee...der schreibstil ist etwas merkwürdig ^^' achwie soll ic hdas beschreiben...die geschichte ist etwas kurz und als leser kann man sich nciht wirklich in die geschichte hineinversetzten (wegen der kürze) vllt solltest du näher erklären, was das mit den rachemänteln auf sich hat und warum shary plötzlich in vergessenen erinnerungen sehen kann und raziel sich dann plötzlih auhc erinnert...naja wie gesagt etwas ausführlicher und erklärender schreiben, dann glaub ich wird es eine klasse geschichte. *daum drück*


Zurück