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Behind the Window of the Moonshadow

Atticus x Zane
von

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Ankunft in Agidir

Oh, mein Gott!! Wie lange ist es her, seit ich das letzte Kapitel gepostet habe??? Es tut mir so unendlich Leid, aber mit einem Mal war alles, was ich schreiben wollte, weg. Nichts war mehr da!! Rein gar nichts!!!!! Es hat – wie man königlich an der Zeitspanne vom letzten Update bis hier erkennen kann – ewig gedauert, wieder in die Geschichten zurückzufinden! Allerdings hat sich der Handlungsverlauf nun auch ein bisschen verändert, weil die originale Fassung sich verzischt hat (ebenso meine Notizen TT). Ich kann mich nur tausende Male entschuldigen und hoffen, ihr nehmt es mir nicht böse. Deshalb wünsche ich euch mit diesem Etwas von einem Kapitel:
 

Viel Spaß!!!^^
 

@Jami-san: Ich freue mich, wenn du dir Zeit nimmst, Kommis zu schreiben!^^ Studiere ruhig, ich schreibe dir ENS, sobald es weitergeht und ein neues Kapi im Upload steht!^^ Schreib ich sowieso allen! XD *knuff*
 

@Smilie & Shikaro: Tsukioh ist der Onkel von Atticus. Schließlich ist er, wie schon einmal erwähnt, der Bruder von Ajachi und der ist wiederum der König, also Attis Vater. Ich weiß, das Familiengespann ist schwer zu entwirren. Tut mir Leid, wenn ich euch verwirrt habe. *verbeug*
 

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Kapitel 11: Ankunft in Agidir
 

Ruhe, Frieden, das harmonische Zwitschern der Möwen. Ein leicht schwankendes Schiff, daran, an einem Keil anzulegen. Die scheinende Sonne, den Horizont passierend, um die Lande mit ihren Strahlen zu wärmen. Doch dass diese Friedlichkeit dieses Tages aufs brutalste zerstückelt wird, wusste keiner der Schlafenden.
 

Sanftes Licht schien ihm direkt auf die geschlossenen Augen, kitzelte ihm an der Nase, sodass Zane langsam erwachte. Seine Augen öffnend, blickte er noch etwas verklärt auf das schlafende Gesicht Atticus’, lieblich, unschuldig und engelhaft. Bei diesem Anblick würde man die Hand ins Feuer legen, dass dieser Junge die Inkarnation eines Gottes sei – und holt sich schlimme Verletzungen dritten Grades.
 

Vorsichtig und lautlos versuchte er, sich aufzusetzen, doch als er die Besitz ergreifend um ihn geschlungenen Arme bemerkte, stockte er. Was war letzte Nacht geschehen, dass er sich in dieser zärtlichen Umklammerung wieder fand?
 

Seine Erinnerungen brachten ihn zu dem Moment, in dem er dank Atticus’ munterer Schnarchsinfonie vom Schlafen abgehalten wurde. Und dann... war nichts. Er konnte sich nicht erinnern, ob und wann der Braunhaarige zu grunzen aufhörte.
 

Allerdings waren dort Bilder ohne wirklichen Zusammenhang. Eine leichte Brise, der hell leuchtende Mond, glitzernde Sterne, glänzende braune Augen, die in ihrer unendlichen Brillanz wie Topase und Rubine zusammen waren. Sinnliche Worte, eine zärtliche und Wärme spendende Umarmung, leidenschaftliche Küsse, seidene Laken und dann verblassten die Bilder. Ein wohliger Schauer fuhr über seinen Rücken, als ein Bild nochmals vor seinem inneren Auge erschien – die seidenen Laken unter ihm, die wunderschöne Gestalt über ihm, mit sanften, unsicheren Seelenspiegeln.
 

Diese Bilder waren präsent, fühlten sich mehr als real an. War es wirklich ein Traum? Nicht etwa eine Erinnerung? Aber dann müsste er sich an alles entsinnen können, doch wusste er nicht, welche Worte sie gewechselt hatten. Doch hatten ihn diese Worte glücklich gemacht, hatten ihn dazu veranlasst, sich in die liebevolle Umarmung zu schmiegen.
 

Lag er deswegen in den Armen des anderen? Weil er in diesem Traum seine Nähe ersehnte und auch erfuhr? Irgendwie interessierte es ihn, zu wissen, wie sein Traum vorangeschritten wäre. Sicherlich nicht jugendfrei. Und dennoch... wie wäre es wohl weitergegangen?
 

Eine Bewegung neben ihm riss ihn aus seinen Grübeleien. Interessiert betrachtete der Türkisäugige die Geschehnisse vor seinen Seelenspiegeln. Wie Atticus sich langsam aufrichtete, müde und verschlafen über seine Augen strich und herzhaft gähnte. Dabei sah er einfach... süß aus...
 

*~*
 

„Hab ich schön geträumt“, verkündete Atticus noch mit einem Bein im Traumland stehend. Sich streckend und reckend, wurde er langsam wach, gleichwohl von einem Knurren angesprochen. „Man, ich hab Kohldampf!“
 

Er hatte doch wirklich ein unnatürliches Talent dazu, unsinniges Zeug zu brabbeln. Vor allem, fliegend irgendwelche Themen zu wechseln. Doch würde er jetzt nach seinem Traum gefragt werden, wäre alles aus! Er müsste zeitgleich damit seinen Wunsch, von dem Türkishaarigen geliebt zu werden, äußern, was mit Suizid gleichsteht!
 

Denn sein Traum beinhaltete, ihn, ihn, das Deck des Schiffes, den Mond und schließlich ein Bett. Leider Gottes musste es an dieser Stelle enden! Kannte nicht einmal der Gott der Träume Gerechtigkeit?
 

„Was meinst du? Ob es heute wieder Cyrrodin’sche Knödel gibt?“, fragte er den anderen. Er wusste genau, dass dieser auf ihn schaute, wurde sich jedoch jetzt erst bewusst, dass sie beide zusammen in ein und demselben Bett saßen und – wie der Zufall es so wollte – genau die Kleidungsstücke aus seinem Traum trugen. War das nicht ein merkwürdiger Zufall??
 

„Ich glaube weniger, denn diese Knödel gehören eigentlich zu den Speisen, die man am Abend serviert“, erwiderte der Türkishaarige. „So weit ich weiß, sind diese Knödel etwas, was die Dunkelelfen nur für besondere Anlässe zubereiten. Meist zu irgendwelchen Feiern oder um bestimmte Personen zu ehren. Die gibt es nicht besonders häufig.“
 

Hatte der Mondschattenelfenprinz ein dunkelelfisches Kochbuch gelesen oder was war hier los? Na gut, es musste nicht zwangsläufig ein Kochbuch ein, eines über dunkelelfische Traditionen reichte auch aus, trotzdem! Dieses Interesse an der Kultur der dunklen Elfen war nun doch schon fast eine Besessenheit! War das eigentlich noch gesund oder ging das schon zu geistigen Schäden über?
 

Anscheinend sprach Atticus’ Gesichtsausdruck in diesem Moment Bände, denn ein leichter Rotschimmer legte sich auf die marmorfarbenen Wangen des anderen, als sich dieser verlegen am Hinterkopf kratzte – was eindeutig ein Bild war, welches er noch nie gesehen hatte – und leicht schüchtern meinte: „Weißt du... einer meiner Freunde war ein großer Fanatiker von Aksuta, dem Gott der Nacht und des Todes. Da allerdings meine Mutter Aeryn die Hauptgöttin der Mondschattenelfen ist, hat er sich mit den Dunkelelfen auseinander gesetzt, denn selbige haben Aksuta als Hauptgott in ihrer Religion. Eines Tages hat er einen Zauber angewandt, der ihn angeblich nach Morasul, dem Sitz des dunkelelfischen Königs, teleportieren sollte, doch ob dieser erfolgreich durchgeführt wurde, weiß ich leider nicht.“
 

Okay, dann kam dieser Nachforschungsdrang von diesem unbekannten Freund, auch gut. Alles war doch gut. Einfach wunderbar! Wer’s glaubt wird selig, wer’s nicht glaubt, auch!!! Vor ihm saß die schönste Versuchung, seit es Mondschattenelfen gab, welche gerötete Wangen und ein leichtes Lächeln hatte! Rein gar nichts war in Ordnung!!!
 

Sein Blick wurde starr, ernst, richtete sich auf sein Gegenüber. Dieses Antlitz in solcher Verlegenheit vor sich zu sehen, brach jegliche Vorsätze, die er sich in seinem Verhalten gegenüber dem Prinzen einer anderen Elfenart gemacht hatte.
 

Bestimmend griff er nach den Handgelenken seines Auserwählten, achtete nicht auf den schwachen Protest, den er bekam, als er den anderen hinab in die weichen Kissen des Bettes drückte, sodass er sich über Zane befand und dieser nicht mehr entkommen konnte.
 

*~*
 

Überwältigt, das war das Wort, mit dem man Zanes momentanen Zustand am besten beschreiben konnte. Nun lag er hier, auf den seidigen Laken des Bettes, unter dem Blutelfen, welcher einen verträumten Ausdruck auf dem Gesicht zu haben pflegte und ihn durchdringend anblickte.
 

Er konnte eine Leidenschaft, ein Verlangen, eine Sehnsucht in jenen brennenden braunen Seelenspiegeln lesen, wie er sie noch nie zuvor irgendwo gesehen hatte. Seine sowieso schon kaum vorhandene Gegenwehr erstarb, sein Herz raste, sein Körper wurde von einer eigentümlichen Hitze befallen, die ihn schier wahnsinnig zu machen schien.
 

Er konnte nicht mehr warten, wurde innerlich von der immer mehr anwachsenden Spannung regelrecht zerrissen. Die Frage, was der andere nun vorhatte, brannte sich regelrecht in seine Gehirnwindungen, konnte er es nicht mehr aushalten, vor Aufregung beinahe zu vergehen.
 

Langsam kam ihm das Gesicht des anderen immer näher, stoppte nur wenige Zentimeter vor seinem, ließ ihn den heißen Atem des Blutelfenprinzen spüren. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich in seinen Gliedmaßen aus, gefolgt von wohligen Schauern, die seinen Rücken hinabwanderten.
 

Aus flehenden Augen blickte er sein Gegenüber an, bis dieser sich endlich erbarmte und seine Lippen auf die eigenen presste. Eine unglaubliche Welle von Hitze durchfuhr seine Venen und Arterien bei dieser Wahrnehmung.
 

Seine Augen schließend, gab er sich jener lustvollen Eroberung hin. Wie von einer unsichtbaren Macht gelenkt, machte er sich daran, den Druck zu erwidern, mit Atticus in einem sinnlichen Kuss zu versinken.
 

Seine Gedanken begaben sich auf einen Höhenflug über mehrere Berge hinweg, ließen ihn vollkommen den Sinn zur Realität verlieren. Einzig allein die Hitze, die seinen Leib durchströmte, war ausschlaggebend für ihn in diesem Moment.
 

Der Griff, welcher jeweils eines seiner Handgelenke umfasste, löste sich, ließ ihm die Möglichkeit, die Arme um den Nacken des Braunhaarigen zu schlingen und ihn tiefer zu sich hinab zu ziehen, den Kuss noch inniger zu gestalten.
 

Als sich eine samtweiche Zunge daran machte, über seine Lippen zu lecken, konnte er einfach nicht widerstehen und gewährte ihr den gewünschten Einlass, ließ einen heißen Kampf ihrer Zungen entfachen, welcher in einen sinnlichen Tanz umschlug und seine Niederlage einläutete.
 

Vollkommen in der Verschmelzung zweier Lippenpaare verloren, wurden sie erst durch ein Klopfen an ihrer Zimmertür auseinander gebracht. Schwer nach Luft schnappend, sahen Atticus und Zane sich an, versanken in den Seelenspiegeln des jeweils anderen Elfen, nahmen die Stimme Alexis' nicht wirklich wahr: „Kommt, es wird Zeit, weiter zu wandern! Essen gibt es unterwegs! Raus aus den Federn!!!“
 

*~*
 

Mist, Mist, Mist! Warum nur musste seine Schwester immer in den besten Momenten dazwischenfunken??? Manchmal konnte ihr penetrantes Organ, welches sie liebend gerne zum Schreien verwendete, wirklich nervig sein! Allerdings musste Atticus schon zugeben, dass sie ihm dieses eine Mal einen Gefallen getan und ihn vor dem Verlust seines Verstandes bewahrt hat.
 

Was wäre wohl geschehen, wenn Alexis nicht dazwischen getreten wäre? Wahrscheinlich genau das, was in diesem Traum als nächstes geschehen wäre, mit dem Unterschied, dass Zane ihn nicht liebte und sich ihm sicherlich nicht freiwillig hingegeben hätte.
 

„Tja, dann wollen wir mal aufstehen, neh?“, fragte er also, ein keckes Grinsen aufsetzend. Sich von dem Türkishaarigen erhebend, suchte er seine Kleider, die er letzten Abend einfach mitten in der Gegend verstreut hat – Ordnung war schon immer sein Feind gewesen. Als er endlich alles zusammen gesucht hatte, begab er sich ins Badezimmer, zog sich um und führte sein allmorgendliches Waschritual durch. Zum Glück kannten die Dunkelelfen die Erfindung von Haarspray!
 

Allerdings hatte er nicht vor, sich für drei Stunden in diesem Raum zu verbarrikadieren, bis seine Frisur wieder perfekt saß. Die konnte auch mal ein kleines bisschen abstehen! Man musste doch auch nicht immer aussehen wie ein gestriegeltes Pony – auch wenn es ihm persönlich so gefiel. Aber vielleicht gefiel es einer anderen Persönlichkeit ja, dass sein Haar mal etwas zerzauster wirkte...
 

Arg!!! Zane hatte sein Denken ja schon vollkommen unter Kontrolle! Wenn das in dieser Geschwindigkeit weiterging, würde er sicherlich noch anfangen, bei dem Mondschattenelfen danach zu fragen, ob dieser mit ihm Gassi ging! So weit kommt’s noch!!!
 

Noch einmal blickte Atticus in den Spiegel, bemerkte, dass seine Haare im Großen und Ganzen genauso lagen wie sonst auch, und trat hinaus. Wieder in ihrem Zimmer, sah er den angekleideten Zane, wie der gerade mit einer Haarbürste rang, sie durch seine Haare führte und sie schließlich seufzend wieder ablegte. Und, große Überraschung, seine Haare hatten sich in ihrer Erscheinung nicht verändert!
 

„Du brauchst wohl kein Haarspray und auch kein Gel, um diese Frisur zu erhalten, was?“, fragte er, an der Zimmertür lehnend und damit beschäftigt, selbige aufzuschließen.
 

Zane drehte sich um, musterte seine Erscheinung anscheinend interessiert und meinte: „Ja, so ist es. Ich brauche keine Hilfsmittel für meine Haare. Das einzige, was ich machen muss, ist kämmen, bürsten und waschen, ansonsten sehen sie immer gleich aus. Man könnte meinen, mit wurde Styling Gel mit Drei Wetter Taft implantiert.“
 

Er lachte. Ein aufrichtiges und ehrliches Lachen erklang von dem Prinzen der Mondschattenelfen, welches jeden Eisberg hätte zum Schmelzen bringen können. Im ersten Moment war der Brünette hypnotisiert von diesem schönen Geräusch, doch dann stimmte er mit ein, lachte mit seinem Freund, daran denkend, dass sein Leben sich durch das Treffen mit dem anderen doch nicht nur zum Schlechten gewandt hatte.
 

*~*
 

Zum ersten Mal seit einigen Jahren konnte Zane Truesdale wieder richtig und von Herzen lachen. Er wusste nicht wieso, hatte er doch eigentlich nichts besonders lustiges von sich gegeben, aber es erfreute ihn, endlich wieder befreit lachen zu können.
 

Vor allem in diesem Moment gelang es ihm, weil vor ihm die Person stand, der er in kürzester Zeit mehr vertraute, als allen Elfen jemals zuvor. Noch immer verstand er nicht, warum er wusste, dass er dem anderen sein Leben bedingungslos anvertrauen konnte, doch tat es gut, solch eine Person zu haben.
 

Erst, als sein Lachen erstarb, wischte sich das Lächeln von seinem Gesicht und eine ernste Grimasse zeigte sich wieder. Nein, von einmal Lachen würde er sich nicht ändern. Wenn, dann müsste diese Reise von Lachen geprägt sein, doch schon jetzt wusste er, dass dies nicht der Fall sein konnte.
 

„Wir sollten langsam gehen“, meinte er stattdessen, drehte sich um und öffnete die Tür, die auf den endlos erscheinenden Korridor führte. Er schritt aus dem Zimmer, wartete, bis Atticus ebenfalls ihre Räumlichkeiten verlassen und die Tür geschlossen hatte, und wandelte durch die Gänge bis aufs Außendeck.
 

Dort entdeckte er alle anderen Auserwählten, ebenso stand Aine zwischen ihnen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Dunkelelfe noch irgendetwas von ihnen wollte, sieht man von den üblichen „Auf Wiedersehen“ -Floskeln ab. Oder gab es da etwas, was sie noch mit ihnen zu schaffen hatte? Denn jetzt erkannte der Türkishaarige, dass sie einen Rucksack auf dem Rücken trug.
 

„Ich habe euch bereits erwartet, meine Prinzen“, ein Lächeln legte sich auf ihre Gesichtszüge, „ich hoffe doch, ihr beiden habt gut geschlafen und seid ausgeruht für unsere kurze Wanderung durch die Tore Waldgebiete. Nicht lange und wir sind bei den Waldelfen angekommen, versprochen. Verpflegung habe ich mit, falls ihr unterwegs hungrig werden solltet.“
 

„Klasse!“, ertönte Atticus’ Stimme neben ihm. „Dann schmeiß mal gleich ein belegtes Brötchen oder so etwas hierher! Ich habe Kohldampf wie sonst nichts! Und ohne eine ordentliche Nahrung wird mein Wachstumsprozess gestoppt, aber das wollen wir doch nicht, oder?“
 

Lachend übergab die Rotäugige dem Brünetten ein Reisbällchen – Onigiri genannt – und marschierte über den Steg hinein in einen Wald. Dieser Wald bestand aus durchgehend grünen Bäumen; kein Wunder, auf diesem Kontinent war noch immer Sommer, gegensätzlich zu der Insel der Hochelfen.
 

*~*
 

Bäume, nichts als braune, mit grünen Blättern versehene Bäume! Langsam aber sicher wurde dieses Erscheinungsbild der Natur langweiliger, als man es sich eventuell vorstellen konnte. Zumindest für Atticus.
 

Obwohl er eigentlich unterirdisch lebt, ging es ihm schlichtweg auf den Nerv, ewig von jenen großen Pflanzen umgeben zu sein. Ihm lag das Meer, das Wasser – nicht der Urwald und seine unzählbaren Krabbelviecher!
 

Ein plötzlicher Ruf von Aine weiter vorne, die sie die ganze Zeit durch diesen Dschungel geführt hatte, ließ ihn aus seinen destruktiven – wie kann man diesen Wald am besten für immer vernichten – Gedanken aufblicken: „Dort vorne ist die Stadt der Waldelfen! Nur noch ungefähr hundert Meter und wir haben das Eingangstor erreicht. So weit ich weiß, befindet sich auch der Sitz des Königs dort.“
 

Der Hauptsitz Aritos’, des Königs der Waldelfen, lag direkt vor ihm. Von den ewigen Monologen seines Vaters hatte der Blutelfenprinz schon einiges über Aritos gehört. Dass er ein guter Kämpfer sei. Dass er der beste Bogenschütze der Waldelfen sei. Dass er trotz seines Rufes als fähiger Soldat ein freundlicher Herrscher ist.
 

Und nun würde er diesen Mann kennen lernen. Irgendwie war es schon aufregend, doch interessierten Atticus diese Elfen eigentlich rein gar nicht. Es gab zwei Stämme, die er unbedingt einmal kennen lernen wollte, obwohl von dem einen noch nicht einmal die Existenz erwiesen wurde. Trotzdem konnte man sich doch wünschen, jemanden aus diesem Stamm kennen zu lernen, oder?
 

Vor ihm erschien ein großes... Tor? Nun ja, vielmehr waren es zwei Bäume, die durch eine Art Liane aneinander gebunden worden waren. An dieser Liane hing ein Schild mit mehreren merkwürdigen Schriftzeichen, die der Blutelfenprinz noch nie zuvor gesehen hat – höchstwahrscheinlich waldelfische Zeichen.
 

Hinter jenem Tor befand sich merkwürdigerweise eine tiefe Schlucht. Kaum war der Brünette an ihren Abgrund herangetreten, musste er leider feststellen, dass es ihm nicht möglich war, den Grund zu sehen. Dafür winkte ihm eine ordentliche Nebelschwade entgegen. Urg, darunter fallen und man kommt auf der anderen Seite der Welt wieder raus!
 

Sein Blick glitt den Abgrund entlang, auf der Suche nach etwas, was auch nur ansatzweise aussah wie ein Gebäude, aber hier hatten ja nicht einmal die umstehenden Bäume auch nur ein stecknadelöhrgroßes Loch! Nun war Atticus eindeutig enttäuscht von den Waldelfen!
 

„Hey, wie lange willst du noch Löcher in die Luft starren, Brüderchen?“, ertönte von weiter hinten die Stimme seiner liebreizenden Schwester. Ein Blick nach links bestätigte seinen Verdacht: Es gab hier eine Art Seilbahn in Form einer großen runden Plattform, die tief in die weiteren Bäume und in noch mehr Nebel führte, wo natürlich alle schon drauf standen.
 

Die Augen verdrehend, begab er sich also zu seinen Reisegefährten auf die Plattform. Kaum hatte er sich neben seinen Angebeteten gestellt, trat Aine vor und legte einen zumutenden Hebel um, wodurch sich die Platte, man glaubt es oder auch nicht, auf ebenso zumutenden Drahtseilen entlangfuhr, tiefer in den Wald hinein.
 

*~*
 

Ein Abgrund hinter einem Eingangstor. Eine runde Plattform. Eine runde Plattform, die auf Drähten fährt. Was sollte denn dann bitte als nächstes kommen??? Dass die Waldelfen sich kleine geflügelte Löwen mit Skorpionsschwänzen halten???
 

Hätte er jemals auch nur ansatzweise erahnen können, was ihm alles entgangen wäre, hätte Zane die Mondschattenwelt nie verlassen können? Definitiv nein. Also, was hätte er gemacht, wenn Atticus nicht plötzlich in seine Welt gekommen wäre? Er wäre sicherlich vor Langeweile in dieser Monotonie des ewigen zur Schule gebracht und abgeholt Werdens verrottet.
 

Tolle Vorraussetzungen, doch. Allerdings wusste er nicht, ob seine momentane Lage besser war als die Drückung der Schulbank. Man steht schließlich nicht jeden Tag auf einer sich bewegenden Plattform über einem mindestens einen Kilometer tiefen Abgrund – die genaue Entfernung konnte er dank des vielen Nebels nicht feststellen. Auch nur einmal den Fuß zu weit aufsetzen und es hieß: Guten Flug!!!
 

Seufzend diese Gedanken beiseite schiebend, richtete der Türkishaarige seinen Blick wieder nach vorne, die Richtung, in die sie fuhren. Bäume rauschten in hoher Geschwindigkeit an ihm vorbei und, so war er sich sicher, würden sie eine Kurve hinter sich bringen müssen, würde jemand in einem dieser Bäume stecken.
 

Vor ihm eröffnete sich schließlich – nach geschätzter Fahrtzeit von 20 Minuten – eine hölzerne Plattform, um einen Baum gebaut. Einem ziemlich dicken Baum, der wahrscheinlich einen Durchmesser von dreißig Metern hatte! Kaum hatten sie die stehen gebliebene Plattform verlassen, sah Zane vor sich das riesige Loch, welches wohl als eine Art Tor fungierte. Man könnte praktisch sagen, er und seine Reisegefährten standen auf dem Balkon eines riesigen Anwesens. Über jenem Durchgang befand sich eine Art Pergament, auf dem das Wort „Agidir“ geschrieben stand. Dies war demnach der Name dieser... Ortschaft.
 

Als sich die bunte Reisegruppe dazu entschloss, jenen Baumstamm zu betreten, fiel jedem – ausgeschlossen Aine – die Kinnlade herunter und landete mit einem lauten >Klong!< auf dem hölzernen Fußboden.
 

In der großen Halle, in der sie sich nun befanden, sah eindeutig rein gar nichts nach einem Baum aus! Metall verzierte die Wände, zusammengehalten mit den verschiedensten Muttern und Schrauben, die es auf der gesamten Welt gab – oder zumindest der dunkelelfischen. Die daran befestigten Lichter glichen leuchtenden Kugeln, in einem hellen Gelb das Foyer beleuchtend. Der Fußboden war ausgelegt mit einem hellgelben Teppich. Weitere Tore führten entweder weiter in den Baum oder auf weitere Plattformen, die sie sicherlich zu anderen Bäumen führten.
 

Oh. Mein! Gott. Was war denn das hier? Wurde es nicht erzählt, dass sich die Dunkelelfen, die Techniker unter ihnen, und die Waldelfen, die berühmten Bogenschützen, nicht leiden konnten? Tse, dies war dann wohl der wahrhaftige Beweis für das Gegenteil!
 

"Guten Tag, was wünschen Sie?", kam eine lächelnde Waldelfe auf sie zu. Sie hatte, wie fast alle Anwesenden ihrer Sorte, leicht gebräunte Haut, spitze Ohren, blondes Haar, blaue Augen und Kleidung in grün, braun oder beidem. In ihrem Fall war es ein grünes Kleid.
 

"Seine Majestät erwartet uns", erwiderte Aine, ebenso lächelnd. Zane mit seiner stoischen Miene war in diesem Moment der vollkommenen Meinung, aus diesem strahlenden Rahmen zu fallen – Chazz tat dies ja sowieso rund um die Uhr.
 

"In Ordnung, ich werde euch zu eurem "Fliegenden Blatt" führen." Ein "Fliegendes Blatt", so fand der Türkishaarige heraus, war wahrhaftig das, was man sich unter dem Blatt eines Baumes vorstellte. Nur war dieses Pflanzenteil ungefähr so groß wie eine dieser fahrenden Plattformen und, na ja, schwebte, so komisch dies auch klingt.
 

Kaum stand der letzte, also in diesem Fall ihre Führerin, auf jenem Gefährt, setzte selbiges sich in Bewegung und rauschte mit einem Affenzahn durch den Wald, als würde das Wort "Luftwiderstand" gar nicht existieren. Das Komische daran war allerdings, dass auch seine Passagiere keinen Luftwiderstand zu spüren bekamen – es war, als würden sie ganz normal auf dem Boden stehen und irgendetwas abwarten. Nur bei der Landung ruckelte es etwas, doch das war ausnahmsweise zu verkraften.
 

"Einfach dem Weg folgen, dann kommt ihr am Palast an", die Waldelfe verneigte sich tief, bevor ihr Blatt wieder davon rauschte, sie darauf stehend. Mit den Schultern zuckend, folgten die von der Prophezeiung Auserwählten dem aus hölzernen Balken bestehenden, an Bäumen befestigten Weg, bis sie zu einem... richtig riesigen Baum kamen, der in seiner Größe dem Yggdrasil fast gleich kam – aber eben nur fast. Vielleicht fehlten nur so zwanzig Meter, dann wäre er genauso groß.
 

Seine Wurzeln konnte man nicht sehen dank des Nebels, doch sein Stamm stach aus allen anderen Bäumen hervor: Er war goldfarben und glitzerte in den wenigen Sonnenstrahlen, die sich durch das Blätterdach bahnten. Innerlich fragte sie der Mondschattenelfenprinz, ob dies dazu da war, in irgendeiner Art und Weise zu imponieren, verwarf diese Gedanken jedoch schnell wieder, als Aine ohne Umschweife eine der riesigen, silbernen Flügeltüren aufstieß und durch die Korridore wanderte, alle in gelb mit gelben Lichtern.
 

Vor hölzernen Türen hielt sie schließlich an – Zane fragte sich, wieso sie sich nicht verlaufen hatte in diesem Labyrinth. Jene Türen waren anstelle von Bildern mit irgendwelchen Tieren, sondern mit dem Bild einer ganz bestimmten Göttin verziert.
 

Aeryn, in ihrem ganzen Stolz, saß mit einem eher traurigen Gesichtsausdruck auf der Sichel des zunehmenden Mondes, lehnte sich mit der einen Körperhälfte an jenes Trabanten, während unter ihr unzählige Waldgebiete zu erkennen waren. Dies waren wahrscheinlich die Tore Wälder, in denen beispielsweise diese Ortschaft hier befand, die Heimat der Waldelfen. Wer hatte eigentlich noch ein Bild seiner Mutter irgendwo???
 

*~*
 

Wahrhaftig, konnte diese Frau nerven! Na gut, sie war wunderschön, allerdings war sie auch eine Göttin und dazu noch die Mutter des Sexiest Elf Alive! Mit ihr etwas anzufangen, selbst wenn sie direkt vor ihm stehen würde, würde Atticus' Tod bedeuten. Nicht, dass er glaubte, die Frau selbst würde ihm etwas antun, eher würden zwei ganz bestimmte Mondschattenelfen der königlichen Familie ihn häuten und dann in ein Bad heißen Wassers werfen.
 

Aber wirklich, langsam ging diese Elfe ihm auf den Geist! Und, so glaubte er mittlerweile, bei ihm zuhause gab es auch irgendwo ein Bild von ihr!
 

Doch momentan war die Blondhaarige egal, denn gerade soeben stand er vor den heiligen Toren des Königs Aritos'! Sein Herz schlug verschnellt beim bloßen Gedanken, den Kerl endlich mal zu sehen!!!
 

Vorsichtig klopfte die Dunkelelfe an. Einige Sekunden lang geschah nichts, bis das Klopfen durch die Klänge einer Art Glockenspiel erwidert wurde. Grinsend öffnete Aine die Tore, offenbarte eine gelbe Halle, die von gelbem Licht erfüllt war. Selbst der Teppich war gelb!!!
 

Noch einmal tief durchatmend, tat der Blutelf den ersten Schritt, betrat den überdimensionalen Thronsaal, kniete schließlich vor dem Sitz des Königs nieder und neigte sein Haupt. Es dauerte einige Sekunden, bis sich etwas tat und die tiefe, jedoch merkwürdig sanfte Stimme des Königs erklang: "Erhebt Euch, Kinder der Prophezeiung."
 

Und als der Braunhaarige den Blick hob und direkt auf den Mann vor ihm starrte, hatte er das Gefühl, seine Augen würden jeden Moment aus seinem Kopf quellen.
 

*~*TBC*~*
 

~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~
 

Puh, hier haben wir das Kapi beendet. Sorry für den Cliffhanger, aber mir fiel einfach nichts mehr ein. TT Allerdings werde ich mich bemühen, wieder schneller zu werden. Aber nicht zu hart mit mir werden, ich muss auch meinen Zensurendurchschnitt in der Schule bessern (meine Mutter bringt mich um wegen einem Durchschnitt von 2,5 auf dem Gymnasium ><).

Drückt mir also die Daumen^^
 

Dat Yun-chan^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2007-09-28T18:29:13+00:00 28.09.2007 20:29
Schreib bloß weiter!!!!! Die Geschichte ist echt witzig und romantisch!!!!!(von den "intimen" Szenen zwischen den beiden Hauptcharas gar nicht zu sprechen...)
Ich war so enttäuscht: Da denkt man, die beiden kommen endlich zusammen und man bekommt mal "etwas mehr" zu sehen, und dann.... Pustekuchen!!!! Ich hätt den Typen am liebsten erdrosselt!!!!
Von: abgemeldet
2007-03-24T19:09:53+00:00 24.03.2007 20:09
das ist eine bezaubernde story.
wenn es die echt gäbe möchte ich auch gern diese stadt sehen.
super geschrieben mit spannung und witz und auch mit romantik.
schreib schnell weiter.
Von:  Autumn
2007-03-07T13:17:44+00:00 07.03.2007 14:17
Ich bin stolz auf mich!^^ Endlich kriegst du ein Kommi von mir!^^ Also, mir fällt ehrlich nichts besseres ein als: fantastisch! Die Welt der Elfen ist real und greifbar geschildert, man kann sich alles wunderbar vorstellen und was Zane und Atti angeht....*seufz* *die beiden knuddel* Es ist auch schön, dass die Story mit Humor gewürzt ist (Elfen und Haarspray - *lol*), und die Atmosphäre, die einen gefangenimmt und die Romantik *furchtbare alte Romantikerin ist*....Klasse!^^ *FF endlich in ihre Favos pack*

HDL
Autumn
Von:  Smilie
2007-02-25T16:18:36+00:00 25.02.2007 17:18
Schön mal wieder was von dir zuhören! ;-)
Hauptsache es geht überhaupt weiter.
Das Kapitel find ich gut, aber der Cliffhänger ist
fies!
Kennt Atticus den König der Dunkelelfen etwa?
Hm, freu mich aufjedenfall schon auf das
nächste Kapitel.
LG, Smilie


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