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Behind the Window of the Moonshadow

Atticus x Zane
von

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Erste Schritte

Ich hab’s wohl irgendwie geschafft, meinem Hirn doch noch eine Idee zu entlocken, wie es weitergehen könnte. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin. Und ich habe auch etwas zu sagen: VIELEN DANK FÜR EURE KOMMIS!!! Die bauen mich immer wieder auf!!! *euch alle abknuddelz* Arigatou!!! Und dann gäbe es da noch ne Ansage: Zwar ist das Ganze hier ziemlich mittelalterlich, aber auf ein voll ausgestattetes Badezimmer sollen unsere Lieblinge nicht verzichten, oder? Dann muss gesagt werden, dass mir von diesen hier erwähnten Einrichtungsgegenständen nichts gehört. Außerdem gehört das Gedicht nicht mir, allerdings weiß ich auch nicht, wessen Feder es entsprungen ist. Außerdem entschuldige ich mich im Voraus, wenn irgendetwas euch eventuell schlecht werden lässt. Ich neige halt zu Übertreibungen... *sigh*

Da das ja jetzt geklärt wäre, würde ich sagen, wir fangen an, gell? Ich wünsche euch also:
 

Viel Spaß!!!^^
 

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Kapitel 9: Erste Schritte
 

Die See, ruhig und wunderschön. Eine blaue Schönheit, direkt zu seinen Füßen liegend. So schön hätte Zane sich dieses Nass nie erträumen können. Das Glitzern, welches die sich gen Horizont neigende Sonne auf das Wasser zauberte, zusammen mit der violettrosa Farbe des Himmels, war atemberaubend schön.
 

Diesen Anblick betrachtend, vergaß der Türkishaarige, dass seine weiße Jacke von grünem, schleimigem Blut beklebt war und dadurch eine Wäsche unbedingt nötig hatte. Einfach zu überwältigt war er von diesem Bild, hatte er doch noch nie zuvor etwas anderes, als das stille Wasser in seiner eigenen Welt gesehen.
 

„Wollt ihr noch lange auf das Wasser starren oder wollen wir langsam in See stechen?“, ertönte von weiter unten eine Frauenstimme. Als Zane seine Augen auf die sie rufende Person richtete, wäre er am liebsten umgekippt.
 

Vor ihm stand eine Frau, nichts besonderes, aber diese Frau gehörte eindeutig dem Stamm der Dunkelelfen an. Ihre Haut war dunkel, fast schwarz, ihre Augen rot. Ihr schwarzes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, der ihr bis zum Hintern reichte. Angezogen hatte sie eine weiße Bluse und eine braune Hose, dazu schwarze Stiefel. Alles in allem sah sie aus wie ein Junge, wären da nicht Tatsachen, wie die schmalen Schultern, das breite Becken und diese gewisse Oberweite.
 

Egal, jedenfalls war es unverkennbar, dass diese Frau ein Dunkelelf war. Schon allein das war genug, um ihn zu überzeugen, mit auf dieses Schiff zu gehen. Schon immer wollte er mit einem Mitglied des Stammes der Dunkelelfen sprechen, über die Gerüchte, die von den anderen Stämmen verbreitet wurden, ausquetschen. Woher sein Interesse an diesem Clan kam, wusste er nicht genau, nur dass es da war und gestillt werden wollte.
 

„Was ist nun? Kommt ihr jetzt? Ich kann auch ohne euch fahren, wenn ihr unbedingt hier bleiben wollt“, rief ihnen die Rotäugige zu, drehte sich um und stapfte demonstrativ über einen Steg in Richtung Schiff, welches in seiner Größe sicherlich der Arche Noah entsprach.
 

Ihre Worte ließen den Türkishaarigen aufsehen. Die anderen bewegten sich ebenso wenig, wie er es tat, und ihre Gesichtsausdrücke zeigten ihm auch den Grund dafür. Entsetzen, Angst zeichnete sich in ihren Zügen, was nur bedeuten konnte, dass es ihnen ordentlich missfiel, mit einem Dunkelelf auf Reise zu gehen, was man sicherlich der Informationen, die Bastion in diesen Katakomben gegeben hat, zu danken hatte.
 

Na toll, wurden die dunklen Elfen also immer weiter runter gemacht. Als ob es nicht schon genügend Gerüchte gab, die diesen Wesen das Leben in einer anderen Umgebung als ihrer Wüste erschwerten. Natürlich, diese Elfen sind Assassinen, kämpferisch begabt und auch jederzeit bereit, zu morden, doch war das nicht ihre Hauptaktivität.
 

Da sich die anderen anscheinend noch immer nicht trauten, entschied sich Zane dazu, den ersten Schritt zu tun und schließlich einem kleinen Weg zu folgen, der an dem klippenähnlichen Rand der Insel hinab führte und sich schließlich im Steg verlief.
 

Kaum hatte er auf diesen einen Fuß gestellt, drehte sich die Schwarzhaarige wieder um, blickte ihn lächelnd an – was allerdings durch ihre roten Augen eher wie ein hämisches Grinsen aussah, leider – und machte eine einladende Geste, bereit, ihm die Hand zu schütteln.
 

Der Mondschattenelf brauchte gar nicht zu überlegen, um dieser Einladung nachzugehen. Freundlichen Gesichtes näherte er sich der Frau, nahm ihre Hand und stellte sich vor: „Ich bin Zane Truesdale, Prinz der Mondschattenelfen. Es erfreut mich, Eure Bekanntschaft zu machen.“
 

„Lassen wir das doch mit den Höflichkeiten“, lachte der Schwarzschopf auf, und lächelte weiter, was nun nicht mehr nach einem mordlustigen Gesichtsausdruck aussah. „Ich bin Aine. Freut mich auch, dich kennen zu lernen. Es gibt nicht viele, die so offen mit einem Dunkelelfen sprechen. Danke, dass du mich einfach so angesprochen hast.“
 

„Kein Problem. Ich vertraue auch nicht auf die Gerüchte, die deinen Stamm umschwirren wie eine düstere Wolke der Melancholie ein deprimiertes Wesen.“
 

*~*
 

Was war denn gerade geschehen? Da war Atticus mal in Gedanken versunken und im nächsten Moment unterhielt der Türkishaarige sich angeregt mit einer Dunkelelfe? In welchem schlechten Klischeestreifen war er denn hier gelandet???
 

Na gut, soll sich der Elf mit den wunderschönsten Augen der Welt ruhig mit einer Dunkelelfe anfreunden, ihn ging es ja nichts an... Und wie es ihn was anging!!! Immerhin hatte er nun endlich seine Gefühle erkannt!!!
 

Er hatte sich verliebt. Hals über Kopf in Zane verliebt. Nur ein einziger Blick auf diese anmutige Gestalt brachte ihm Herzklopfen und erhöhten Puls ein. Jedes Mal aufs Neue, wenn er in diese wundervollen Edelsteine blickte, die die Augen des Mondschattenelfen darstellten, keimte der Wunsch in ihm auf, ihn einfach zu umarmen, ihm mit seinen Händen Schutz zu spenden. Wenn er diese vollen, verführerischen Lippen sah, war es so, als würde irgendeine unbekannte Macht ihn zwingen, sie wund küssen zu wollen. Immer, wenn er auch nur auf den Körper vor sich starrte, wollte er ihm nah sein, näher als alle anderen es je sein sollten.
 

Egal, wie er es zu drehen und wenden wagte, er kam immer wieder zum gleichen Ergebnis. So sehr er es auch verweigerte, es war geschehen und nichts würde es wieder ändern. Das, was er anfangs noch als Scherz angesehen hatte, ist Realität geworden.
 

Doch momentan brachte es nichts, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie es eigentlich dazu kommen konnte, dass er sich erst in diese wunderschöne Gottheit verschossen hatte, sondern vielmehr wurde nach messerscharfem Verstand gefahndet, schließlich war die Frau, mit der sich SEIN – denn er war sich sicher, bald würde er sein seien – Türkisäugiger unterhielt, eine Dunkelelfe!!!
 

Obwohl, wenn sie ihn schon nicht anfiel, müsste sie doch eigentlich keine bösen Absichten verfolgen, oder? Besonders viele Alternativen gab es da nicht – nämlich gar keine. Also mussten sie sich alle wohl oder übel mit der Dame einlassen, sonst hätten sie wohl keine Chance, auf die andere Seite des Meeres zu kommen. Und wenn Barrallay schon keine Angst hatte, sie in die Klauen dieses Weibsbildes zu geben, waren sie wohl in Sicherheit.
 

Noch einmal mit den Schultern zuckend, machte er sich auf den Weg nach unten, die Rufe der anderen gekonnt ignorierend. Na gut, so stark konnte er sie auch nicht ignorieren, denn das Geschrei der anderen war nicht gerade leise. Mit einem genervten Gesichtsausdruck drehte er sich also zu den Schicksalssternen um und meinte: „Hat sie Zane vielleicht umgebracht? Also, geben wir der Frau eine Chance.“
 

Schwuppdiwupp war er auch schon bei der Genannten, hatte erfahren, dass sie Aine hieß und war mit ihr und dem Mann, dem er nicht mehr in die Augen sehen konnte, auf diesen riesigen Kahn gegangen und nun schaute er sich das überdimensionale Außendeck an. War er hier auf der Titanic???
 

Auch wenn alles aus Holz gebaut war, sah es doch recht metallen aus. Vor allem der Boden schepperte bei jedem Schritt, was zu bedeuten hatte, dass man beim Bau dieses Gebildes wohl nicht an Schrauben gespart hatte. Die Wände, die hinein in die Kojen führten, waren mit weißem Metall überzogen, der Boden strahlte in Grau und an einigen Stellen waren auch dunkelblaue Metallplatten auszumachen. Die Bullaugen waren grün umrandet, die Türen waren dagegen wieder aus dunklem Holz, jeweils mit einem anderen Schriftzug, der zum Beispiel die Kombüse oder eine Sauna – Atticus konnte sich nicht denken, warum Dunkelelfen eine Sauna an Bord eines Schiffes brauchten – zeigte, in gelber Farbe. Doch nirgends konnte er etwas Violettes ausmachen, obwohl dies die Staatsfarbe der Dunkelelfen war. Irgendwie merkwürdig.
 

*~*
 

Nichts, aber auch absolut nichts ließ auf irgendetwas Dunkelelfisches schließen. Okay, die Dunkelelfen waren wahre Liebhaber von Metall, was man anhand dieses Decks recht gut zu erkennen meinte, allerdings gab es nichts in violett! Jedes Elfenvolk hatte eine eigene Farbe – die Mondschattenelfen hatten zum Beispiel die Farbe blau, die Blutelfen rot und die Hochelfen grün –, so hatten sie lila, aber nichts war hier in jenem Farbton.
 

Zane sah sich noch ein weiteres Mal um, doch wollte ihm einfach nicht auch nur ein violetter Gegenstand ins Auge springen. Was sollte das? Wieso gab es auf diesem Schiff nichts, was eindeutig auf dunkelelfische Herkunft deutete?
 

„Die violetten Gegenstände und Verzierungen befinden sich in der Kapitänskajüte“, sagte Aine plötzlich, als würde sie genau erkennen, was gesucht wurde. „Dieses Schiff wurde vor vielen Jahren von allen Elfenstämmen zusammen gebaut. Deswegen wurde es so eingerichtet, dass es überall von jedem irgendwo etwas gibt. Ich führe euch in eure Zimmer, kommt schon.“
 

Kommen war ja schön und gut, aber momentan waren sie nur zu zweit und der Brünette machte einen merkwürdig nachdenklichen Eindruck, wie schon einmal, doch auch jetzt konnte er es sich nicht erklären. Diese Begebenheit kurzzeitig ignorierend, blickte er über die Schulter und erkannte, dass die anderen sich nun endlich daran machten, ebenfalls hier herunter zu steigen. Haben sie es also doch kapiert, dass diese dunkelelfische Frau ihnen nichts anzutun pflegt.
 

Einen kleinen Moment auf die anderen wartend, fragte er sich nochmals, was vorhin in den Katakomben passiert ist. Plötzlich hatte sich sein Geist verabschiedet und das nur, weil er in die tiefen braunen Seen Atticus’ Augen gesehen hatte. Was hatte das zu bedeuten? Wieso verliert er den Verstand, nur, weil er in diese Seelenspiegel blickt?
 

Was war in diesem einen kleinen Augenblick nur gewesen? So sehr der Türkisschopf darüber nachdachte, eine Antwort wollte ihm einfach nicht entgegen springen. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm, war nicht normal, doch was konnte das nur sein?
 

Als plötzlich irgendetwas seine Hüfte umklammerte, wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Seinen Kopf drehend, erkannte er Syrus, welcher sich ängstlich an ihn klammerte und versuchte, sich hinter ihm zu verstecken.
 

Manchmal wunderte er sich über seinen kleinen Bruder. Zum einen konnte er schnell ausrasten, wenn er mal lustig ist, zum anderen jedoch ist er ängstlicher als ein verschrecktes Huhn und sucht überall Schutz. Aber so war der Kleine nun mal! Und so war es auch gut.
 

Auch Jaden, Chazz, Bastion und Alexis hatten es mittlerweile geschafft, auf das Schiff zu kommen, und sahen sich nun fleißig um. Aine räusperte sich dezent, drehte sich um, öffnete eine Tür und verschwand dahinter. Alle sahen darin die Aufforderung, zu folgen, also gingen sie dem nach.
 

Die langen Gänge waren sicherlich aus Metall gebaut worden, allerdings mit dunklem Holz ausgelegt. Ebenso zierte ein langer, blauer Teppich den Grund, sodass etwas Gemütliches hier zu herrschen schien. An den Wänden waren in regelmäßigem Abstand fackelähnliche Lampen angebracht, die die Wege beleuchteten. Ab und zu gab es auch Gemälde, welche die Landschaften Cyrrodins und auch einige Schlachten zeigten – mit Vorliebe die der Dunkelelfen.
 

Die Dunkelelfe führte sie um eine Kurve und schon fanden sie sich in einem Flur, welcher von fünf Türen regiert wurde. Demonstrierend und freundlich grinsend, stellte Aine sich hin und sprach: „Hier werdet ihr während der Überfahrt zum Festland nächtigen. Allerdings haben wir keine sieben Einzelzimmer, sondern müssen mit zwei Doppelzimmern auskommen. Verzeiht diese Problematik, aber es geht leider nicht anders. Ich nehme auf jeden Fall mal an, dass die Dame in einem eigenen Zimmer schlafen will, also müssen die Doppelzimmer auf die Herren verteilt werden.“
 

Noch bevor irgendeiner etwas sagen konnte, hatte der Braunschopf sich schon den Arm des Türkishaarigen gekrallt, nachgefragt, welches denn ein Doppelzimmer wäre, und ihn nach der Antwort dorthin geschliffen. Zane stöhnte. Das konnte eine lange Überfahrt werden.
 

*~*
 

Er hatte das Glück, es so hinzubiegen, dass er und der Mondschattenelf in einem Zimmer übernachten! Doch im nächsten Moment fragte Atticus sich, wieso er es so eingerichtet hatte. Zu wissen, dass er diesen Elfen liebt, und zu wissen, dass dieser Angst hat vor einer Beziehung zwischen Gleichgeschlechtlichen, zerreißt ihm das Herz, wenn er den anderen auch nur irgendwie ansieht.
 

Doch traute er sich nicht, in die türkisen Seelenspiegel zu blicken, aus Furcht, darin zu versinken und sich zu vergessen. Was, wenn der andere ihn dann hasste? Wenn Zane sich dann von ihm abwandte? So schlimm es auch war, seine Liebe im Geheimen mit sich herumtragen zu müssen, es war schlimmer, den Elfen mit den wundervollen Augen, dem wundervollen Körper und der allerschönsten Seele der gesamten Welt zu verlieren.
 

Diese Sorgen beiseite schiebend, öffnete der Brünette schließlich die dritte Tür von links und zerrte den Prinzen der Mondschattenwelt hinter sich her. Allerdings waren sie schlagartig wieder da, als er in den Raum blickte. Wie auch schon auf dem Gang, war hier alles mit dunklem Holz ausgeschmückt. Sogar Kleiderschränke und Kommoden hatten diesen Farbton! Der Boden war mit hellem, fast weißem Teppich ausgelegt, doch das interessierte kein bisschen.
 

Atticus’ braune Augen blickten wie gebannt auf eine einzige, ganz bestimmte Sache, die sich mitten im Zimmer befand: Ein Doppelbett. Das Gestell war aus dunklem Holz, das Laken war rot und die Decke war dunkelblau, die beiden Kissen jeweils rot und blau. Das konnte ja heiter werden.
 

Doch sollte er dem anderen seine Unsicherheit zeigen? Würde er dann vielleicht die Wahrheit erfahren? Würde er durch seine Augen direkt in seine Seele blicken? Diese Bloßstellung wollte er nicht! Aber... nun war es so. Also musste er das beste aus der Situation machen und sich hinter seiner Maske verstecken.
 

„Hui, das wird ne heiße Nacht!“, meinte er schließlich gespielt vergnügt und bemerkte, wie jemand hinter ihm das Gesicht in der Hand vergrub. Gut, hatte er also zu seiner Euphorie zurückgefunden. Musste er ja nur noch die Täuschung aufrechterhalten, um an seinen Gefühlen nicht zu zerbrechen.
 

Einige Schritte in höchster Eleganz, einem Schwan gleich, auf das Bett zugehend, erstarrte er. Über jenem Schlafplatz hing ein Gemälde, an sich nichts besonderes, doch war das Bild dieses Gemäldes langsam eines, was ihn mehr als nur nervte.
 

Wieder einmal wurde er von nachtblauen Augen aus einem von lichtblondem Haar umgebenen, lächelnden Gesicht angestrahlt! Diese Frau, wieder einmal in einem weißen Kleid, schien ihn regelrecht zu verfolgen!!! Dieses Mal stand sie an den Klippen zum Meer. Unter ihr türmten sich die schwarzen Wellen der nächtlichen See auf, während ihr Blick direkt auf ihrem Betrachter lag. Im Hintergrund – also dem Nachthimmel – glitzerten Sterne und auch war der Mond in abnehmender Verfassung zu erkennen.
 

Was hatte seine Schwester noch mal zu dieser Frau gesagt? Aeryn, die Göttin des Mondes? Und warum hatte Zane zu ihr Mutter gesagt? Sah die Mutter dieses Adonis’ etwa ebenso aus? Oder gab es da eine andere Verbindung zwischen dem Mondschattenelfenprinzen und dieser weiblichen Anmut?
 

„Auch hier ist ein Bild von ihr...“, hörte er hinter sich wispern, weswegen Atticus sich umdrehte. Der Türkisschopf stand nicht einmal einen Meter hinter ihm, hatte seinen Blick auf die Frau auf jener Malerei gerichtet und schien in eine unreale Welt abzudriften.
 

„Ähh... wie meinst du das?“, fragte der Brünette lässig – zumindest hoffte er, dass sein verzweifelter Versuch, seine Nervosität zu verstecken, als lässig gewertet wurde. Irgendwie schmerzte es ihn schon, den anderen so verträumt zu sehen, doch bot sich ihm eine Gelegenheit, etwas über die Vergangenheit seines Gegenübers herauszufinden. Auch wenn es ihn schier wahnsinnig machte und er sich sicher wahr, jeden Moment die Kontrolle verlieren zu können, wollte er doch alles über seinen Angebeteten in Erfahrung bringen. Hach, es war zum Haare Raufen! „Soweit ich das verstanden habe, ist diese Frau zum einen ne Göttin und zum anderen deine Mutter. Was ist nun war?“
 

Überraschte Smaragde blickten ihn an, doch vermied der Braunäugige es partout, in diese Seelenspiegel zu blicken. Er konnte es nicht ertragen, dem Blick des anderen schutzlos ausgeliefert zu sein, war er doch der Meinung, der andere könnte durch seine Augen direkt in die tiefsten Gründe seiner Seele blicken, erkennen, was sich wirklich hinter ihm verbarg.
 

Schließlich wandten sich dieses türkise Augenmerk ab, was ihn unbemerkt erleichtert aufatmen ließ. Doch als er die Stimme hörte, die ihn regelrecht in den siebten Himmel zu tragen wusste und ihn auf Wolken schweben lassen konnte, ihre Worte vernahm, wäre er vor Schreck beinahe aus den Latschen gekippt – hätte er nicht Stiefel getragen: „Beides entspricht der Wahrheit. Meine Mutter war Aeryn, die Göttin des Mondes.“
 

*~*
 

So, damit war es nun ausgesprochen. Eines von Zanes größten Geheimnissen hatte den Weg aus seinem Mund gefunden. Ja, seine Mutter war gestorben... um sich ihrer Aufgabe als Göttin voll und ganz stellen zu können. Kaum einer wusste, was sich damals, als er ein kleiner Junge war, wirklich zugetragen hatte. Und diese Erinnerung, dieses quälende Bild brannte sich soeben von neuem in seinen Kopf, brachte ihm unerträgliche Kopfschmerzen ein.
 

Er konnte den blutüberströmten Körper in voller Schärfe vor seinem geistigen Auge sehen, als stünde er genau jetzt davor. Die blauen Augen offen, jedoch glanzlos und leer, einer Puppe gleich, saß jene bezaubernde Frau vor ihm, lehnte an der gelblichen Wand, an welcher Blutspuren eines runtersackenden Leibes genau zu erkennen waren, noch nicht ganz getrocknet war und hinab lief.
 

In ihrer Brust klaffte eine blutende Wunde, aus der einige Rippen zu erkennen waren. Ihre Beine waren von roten Kratzern überzogen, welche sich narbenförmig über ihre Schenkel zogen und noch immer nicht aufhörten, zu bluten. Ihre Arme waren vollkommen mit dem roten Lebenssaft übergossen; der eine hing sogar nur noch dank der Muskeln an ihrem Körper. Die Kehle war durchtrennt, zeigte ein dunkelroter Striemen die tödliche Wunde eines scharfen Gegenstandes.
 

Kaum einige Sekunden nach seinem grausigen Fund damals, hatte sich der geschundene Leib in eine Lichtkugel verwandelt und war aus dem Fenster geschwebt, nur noch das Blut an der Wand zeugte von jenem Leichnam, welcher sich hier befand.
 

„Hey!!! Alles in Ordnung mit dir? Sag doch was!!!“, drang die verzweifelte und zugleich furchtbar besorgte Stimme des Brünetten an seine Ohren, brachten ihn weg von den Bildern seiner Vergangenheit. Seine Augen öffnend – er hatte gar nicht bemerkt, sie geschlossen zu haben –, fand er sich auf dem Boden kniend wieder, in den Armen von Atticus.
 

„Was... ist passiert...?“, eine sehr intelligente Frage, doch, aber immerhin zur Situation passend. Schließlich wusste der Türkisschopf nicht, was gerade mit ihm geschehen war. Na gut, er hatte jene Erinnerung gesehen und fand sich nun auf dem Boden wieder, also konnte er sich alles zusammenreimen. Trotzdem wollte er es noch einmal genauer erfahren.
 

„Als du gesagt hast, deine Mutter wäre eine Göttin, war ich einen Moment lang sprachlos“, gab der andere zu. „Kurze Zeit später hörte ich dich schmerzvoll stöhnen, also drehte ich mich nach dir um. Deine Augen hatten einen fiebrigen Glanz, während du wie gebannt auf das Gemälde starrtest. Keine Sekunde später fielen dir die Augen zu und du wärst mit dem Boden kollidiert, hätte ich dich nicht noch schnell aufgefangen. Was ist mit dir?“
 

Okay, ungefähr das entsprach seiner Vorstellung. Allerdings behagte es ihm nicht wirklich, dem Braunhaarigen von dieser traumatischen Begebenheit zu erzählen, doch... war er ihm nicht eine Erklärung schuldig? Zögerlich begann er:
 

„Meine Mutter war schon zur Zeit meiner Geburt eine Göttin. Damals ist sie vom Mond hinab gestiegen, um einem Neugeborenen den Schutz jenes Himmelskörpers zuzusprechen, denn das Kind sollte ein Priester der Mondschattenelfen werden. Dabei traf sie meinen Vater und verliebte sich in ihn. Schließlich wurde ich geboren und drei Jahre später mein Bruder Syrus. Bis zu meinem fünften Lebensjahr lebten wir glücklich wie eine ganz normale Familie, denn weder mein Ototo noch ich wussten von Mutters Geheimnis. Doch dann... wurde ihr von Tariel, dem Obersten Gott im Glauben der Elfen, der Befehl gegeben, wieder zurückzukehren. Dabei musste sie allerdings ihre elfische Hülle zurücklassen. Wie genau sie gestorben ist, weiß ich nicht. Jedenfalls... habe ich sie schließlich gefunden...“
 

„Und das hat dich so geschockt?“, fragte der Brünette noch einmal nach, als würde er es nicht verstehen. Gut, diese Geschichte ist schon recht unglaubwürdig, aber was konnte Zane schon dafür, dass es der Wahrheit entsprach?
 

„Wenn du als Fünfjähriger die mit Blut überzogene Leiche deiner Mutter siehst, deren Augen wie eine Puppe scheinen, in deren Brust ein riesiges Loch klaffte und deren einer Arm nur noch von Sehnen gehalten wurde, würde es dich auch schocken. Aber...“
 

Langsam richtete er sich auf, bis der Türkisäugige endlich wieder sicher auf eigenen Füßen stand. Zwar waren seine Knie noch etwas weich, doch machte diese Tatsache nichts weiter aus. „Aber ich habe gelernt, damit umzugehen... und niemandem etwas darüber zu verraten...“
 

Damit drehte er sich um, visierte die zweite Tür in diesem Zimmer an, welche nicht auf den Flur führte, ging darauf zu, öffnete sie und verschwand im angrenzenden Badezimmer, wo er erst einmal seinen Mantel auszog, in ein automatisches Waschgerät stopfte, jenes anschaltete, ehe er sich aus seinen restlichen Kleidungsstücken schälte und unter das heiße und kalte Wasser der Dusche stieg, um sich zu beruhigen und seinen mit grünem Blut und Dreck befleckten Körper zu reinigen. Auch, um dieses Erinnerungsfragment abzuschütteln.
 

*~*
 

Innerhalb weniger Minuten hatte Atticus mehr über den jungen Elfen mit den Edelsteinaugen herausgefunden, als ihm eigentlich lieb war. Nun verstand er, was es mit diesem Bild auf sich hatte, weshalb er regelrecht panisch davor gesunken war, als sie es in Alexis’ Zimmer gesehen hatten.
 

Von solch einer schrecklichen Vergangenheit verfolgt, konnte man nur verstehen, wieso sich diese Schönheit vor Gefühlen wie Liebe versteckte. Er hatte Angst, wieder eine geliebte Person zu verlieren! So etwas war ein Schicksalsschlag, den man nicht wieder rückgängig machen konnte und der ein Leben lang an einem zehrt.
 

Es zerriss dem Brünetten regelrecht das Herz, zu wissen, dass der andere solch grausamer Bilder ausgesetzt wurde, als er noch ein kleines, vollkommen unschuldiges Kind war. Der Schmerz, der sich für einen flüchtigen Moment in die leblosen Seelenspiegel geschlichen hatte, hatte seine Seele in einen schraubstockartigen Griff genommen, sie zerquetscht.
 

Ebenso das Gefühl, den Körper des anderen in Händen halten zu können, hatte ihn berauscht. War es normal, in dieser Situation so zu fühlen? Sicher nicht... und doch hatte er die Wärme empfunden, die von seinem Angebeteten ausging, welcher sich nun im Badezimmer verlustierte.
 

Einen kleinen Moment lang dachte er ernsthaft darüber nach, dem Mondschattenelfen zu folgen, verwarf diese Gedanken aber schnell wieder, denn er würde Gefahr laufen, über den anderen herzufallen.
 

Ergeben seufzend, ließ er sich auf das große, weiche Doppelbett fallen, kuschelte sich in die wärmenden Laken ein, döste ein wenig vor sich hin. Als einige Zeit vergangen und er schon am abdriften war, wurde jedoch die Tür brutal aufgerissen, dass man meinen könnte, jemand wolle sie aus den Angeln heben und damit Baseball spielen, jemand setzte sich auf das Bett und stammelte hektisch, wobei man nur einige Worte vernahm: „Atticus, du musst mir helfen!!!“
 

Genervt hob der Angesprochene seine Lider, nur um in das Gesicht eines weiteren Brünetten zu starren: Jaden. Was hatte der Kleine denn nun schon wieder für ein Problem? Der jagte ihn damit ja regelrecht! Neulich wusste er nicht, was er gegen Durchfall machen musste, und das Mal davor, war um unklar, wie man Verstopfung vorbeugte! Und nun??? „Was ist dein Problem?“
 

„Du musst mir unbedingt helfen!!!“, hatten wir das nicht schon? „Ich habe mich vollkommen in Chazz verknallt! Ich weiß aber nicht, was ich machen soll! Es ist regelrecht zum Verzweifeln! Dabei ist er doch so süß und hübsch und... Ich weiß einfach nicht mehr weiter!!!“
 

Das versprach doch, interessant zu werden! Eine willkommene Ablenkung von seinen Gedanken! Durfte er endlich wieder den Verkuppelnden heraushängen lassen! Grinsend meinte er: „Du bist nicht einfach nur verknallt. So aufgebracht, wie du dich hier gibst, bist du vollends verliebt!“
 

Der Blick, mit dem der andere ihn nun bedachte, war einfach zu köstlich, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Aus den Augenhöhlen quirlende Seelenspiegel und ein so weit geöffneter Mund, dass sicherlich mehrere Spinnen von der Version á la Sirella hineingepasst hätten, hatten doch schon was!
 

„In Chazz? Das dürfte heiterer werden, als es uns lieb ist“, ertönte von hinten diese eine ganz bestimmte Stimme, die alle seine Nackenhärchen sich aufstellen ließen. Schluss war mit der Ablenkung. Sein Blick wanderte nach hinten und blieb schließlich an einer bezaubernden Göttlichkeit hängen.
 

Zane Truesdale, Kronprinz der Mondschattenelfen, gekleidet in seine blaue, recht enge Hose, welche seine langen, schlanken Beine unendlich lang wirken ließen, die schwarzen Stiefel, die er dazu trug, und einfach nur das schwarze Shirt, welches sich an seinen Körper schmiegte wie eine zweite Haut und das darunter Verborgene hervorragend umschmeichelte, dass nichts der Fantasie überlassen wurde. Die Haare waren nass, hingen nicht mehr sonderlich abstehend einfach an seinem Kopf hinab, klebten regelrecht an der marmorfarbenen Haut.
 

Ein dicker Kloß bildete sich im Hals des Blutelfen, während er einfach nicht den Blick von dieser anmutigen Gestalt wenden konnte und somit den dritten in diesem Raum vollkommen vergaß. Auch wenn diese Aufmachung des anderen eigentlich nichts Besonderes war, hatte sie etwas furchtbar Erregendes, was sein Blut auf der Stelle in die unteren Regionen lenkte. Gekonnt wandte er schließlich den Blick ab, beruhigte sich ein wenig, ließ seinen Lebenssaft wieder gleichmäßig durch seine Adern fließen, konnte aber nicht verhindern, dass sich eine dezente Röte auf seine Wangen schlich. Verdammt, warum musste Zane auch so sexy sein?!?!?!
 

*~*
 

So, nun war er also aus der Dusche wiedergekommen und musste mit anhören, wie sich einer ihrer Gefährten in einen anderen verliebt hatte – und das dann auch noch ausgerechnet in Chazz, dem wandelnden Eisklotz. Zane seufzte; das konnte eine wirklich schwere Geburt werden.
 

Hindernis Nummer zwei wurde soeben ausfindig gemacht: Atticus. Wenn er sich weiterhin so verhielt, würde der Versuch, die beiden anderen zusammen zu bringen, schief gehen. Oder warum wandte dieser verlegen das Gesicht ab???
 

„Wow, siehst du gut aus, Zane!“, strahlte Jaden über beide Wangen hinweg. „Aber warum sollte es heiter werden? Ich verstehe das nicht!!!“
 

Ein Stöhnen entwich seiner Kehle. Und wie heiter das wurde! „Pass auf. Chazz ist nicht gerade der Typ für Gefühle. Ich bin schon nicht gerade eine Leuchte, aber er ist, was Empfindungen betrifft, sozusagen tot. Ebenso gibt es nicht besonders viel, was ihm imponiert.“
 

„Ja, das ist wirklich ein schwieriges Problem“, wieso war Atticus jetzt wieder voll auf der Matte oder wie? „Also müssen wir uns überlegen, was Chazzileini beeindruckt. Zanispatzi, hast du vielleicht eine Idee? Ich mein, von uns dreien kennst du ihn schließlich am längsten!“
 

Eine seiner fein geschwungenen Augenbrauen wanderte nach oben. Wie hatte der Brünette ihn gerade genannt? Zanispatzi? Das hörte sich ja an, als wären sie ein altes Ehepaar! Aber das ging nicht, das widersprach ihrer beider Gesetze! Aber... jetzt waren sie doch nicht mehr zuhause, oder? War eine solche Beziehung dann noch immer etwas Regelwidriges? Vielleicht nicht, jedoch könnte er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, hatte er doch sein ganzes Leben nach diesen Leitsätzen gelebt!
 

Kurz den Kopf schüttelnd, diese Gedankengänge abtuend, versuchte er, sich krampfhaft daran zu erinnern, was der Dunkelblauhaarige ihm einst gesagt hat, was ihm gefällt. Als es ihm endlich einfiel, ließ er sich neben Jaden auf dem Bett nieder und sagte: „Also, meiner Meinung nach mag Chazz es, wenn man ihm ein Gedicht vorträgt, so komisch das auch klingt, er hat halt eine poetische Ader. Ebenso liebt er Geschenke. Beides zusammen würde ihn sicherlich etwas positiver zu dir stimmen.“
 

Dem kleineren Brünetten entgleisten gerade soeben die Gesichtszüge, als hätte Zane sich vor ihm in eine überdimensionale Bakterie verwandelt. Völlig bestürzt stotterte er: „A... aber Zane, i... ich kann k... kein Gedicht!“
 

„Aber ich“, erwiderte der Mondschattenelf mit einem freundlichen Lächeln, registrierte halb, wie Atticus stur überall hinsah, nur nicht in sein Gesicht. „Ich bringe es dir schnell bei und dann klappt das schon. Wir wollen ja nicht, dass es schief geht, oder?“
 

*~*~*~*~*~*
 

Das Schiff war bereits in Bewegung, entfernte sich allerdings nicht rasend schnell von der Insel der Hochelfen. Jaden stand an der Treppe, die aufs höhere Außendeck führte, wo Chazz sich an die Reling lehnte und den nächtlichen Wellen zusah.
 

Das Herz des kleinen Braunschopfs pochte fast schmerzhaft in seiner Brust. Wenn das so weiter gehen würde, würde er noch vor Nervosität sterben, bevor er dem Mondschattenelfen überhaupt gegenübergestanden hat!
 

Noch einmal drehte er sich um, blickte in die sicheren Gesichter der Älteren, Atticus und Zane, die ihm freundlich zunickten und somit zeigten, dass es funktionieren würde. Diese Kopfbewegung erwidernd, ging er einige Schritte und hob die Stimme: „Chazz, ich muss dir unbedingt etwas sagen!“
 

Ein: „Hmpf!“, war die Antwort darauf, doch Jaden ließ sich davon nicht abschrecken. Die Weißtragenden verließen sich darauf, dass er nun die Liebe seines Lebens gewinnt, und er wollte sie, niemanden enttäuschen. Neuer Mut keimte in ihm auf, als er den Fuß auf die erste Stufe der Stiege stellte und dabei die erste Strophe rezitierte.
 

„Güldne Sternlein schauen nieder

mit der Liebe Sehnsuchtwehn.

Bunte Blümlein nicken wieder,

schauen schmachtend in die Höhn.“
 

Immer wieder trat er einen Schritt auf der Treppe höher. Sein Herz schlug schneller und schneller, war dabei, aus seinem Brustkorb hervorzubrechen. Die Nervosität wuchs immer weiter an. Noch immer drehte sein Angebeteter sich nicht um, aber er hatte sich entschlossen, das jetzt durchzuziehen!
 

„Zärtlich blickt der Mond herunter,

spiegelt sich in Bächleins Fluten,

und vor Liebe taucht er unter,

kühlt im Wasser seine Gluten.“
 

Die halbe Treppe hatte er schon hinter sich gebracht, ebenso zwei fünftel des Gedichtes. Noch immer lagen die Augen des anderen auf den Wellen, doch schien er sich etwas entspannt zu haben. Der Braunhaarige atmete erleichtert auf.
 

„Wollust atmend, in der Schwüle,

schnäbeln weiße Turteltäubchen;

flimmernd, wie zum Liebesspiele,

fliegt der Glühwurm nach dem Weibchen.“
 

Die Hälfte des Gedichtes und drei viertel der Stiege waren hinter ihm! Langsam aber sicher hatte er das Gefühl, Chazz würde seinen Kopf zu ihm neigen, was ihm neuen Mut zusprach. Er reagierte auf ihn!
 

„Lüftlein schauern wundersüße,

ziehen feiernd durch die Bäume,

Werfen Kuss und Liebesgrüße

nach den Schatten weicher Träume.“
 

Er spürte die Blicke der Achtzehnjährigen auf seinem Rücken, bemerkte, wie die anderen sich nun auch hinter ihm sammelten und ihm zusahen. Er hatte nun die Treppe überwunden und ging über das Deck hinüber zu Chazz, welcher seinen Oberkörper ihm zugedreht hatte.
 

„Blümlein hüpfet, Bächlein springet,

Sternlein kommt herab geschossen; -

alles wacht und lacht und singet, -

Liebe hat ihr Reich erschlossen.“
 

Nun stand er direkt vor dem Dunkelblauschopf, blickte mit seinen braunen Augen direkt in die grauen seines Gegenübers. Er hatte das Gefühl, in diesen wundervollen Diamanten unterzugehen. Während er diese Strophe begann, fuhr er mit einer Hand in die Tasche seiner Hose, holte eine goldene Kette heraus.
 

Mit dem letzten Wort legte er dem Mondschattenelfen die Kette um, legte ihren Anhänger behutsam auf die samtene Brust des anderen. Dieses Medaillon zeigte eine Art lebendige Wollkugel mit großen, niedlichen Augen, kleinen Füßen und Ärmchen, ebenso kleinen Flügeln. Ein goldener Geflügelter Kuriboh, sein wertvollster Besitz – sieht man von seinem Leben ab.
 

Chazz’ Augen weiteten sich, als er sich dieser Geste bewusst wurde, ihre Bedeutung in sein Gehirn floss. Sein Mund stand etwas offen, als wolle er etwas sagen, doch nicht ein Ton trat über seine Lippen.
 

Jaden konnte sich nicht mehr zurückhalten, so bezaubernd war dieser Moment. Sanft legte er seine Finger auf die Lippen des Überraschten, nahm ihm damit jegliche Worte, ehe er selbst hauchte: „Psst. Du brauchst nichts sagen.“
 

Er näherte sich dem Hellhäutigen, ganz langsam, bis nur noch einige Zentimeter ihre Gesichter trennten. Seine Finger wegnehmend, platzierte er seine Lippen auf denen des anderen, gab sich einer unendlichen Zärtlichkeit hin.
 

Wellen aus allen möglichen Glücksgefühlen schienen ihn zu überschwemmen, als er merkte, wie sich der Körper unter ihm immer mehr entspannte, sich schließlich diesem Bitten hingab. Die schlanken Hände legten sich auf seine Brust, die Finger krallten sich in seinem Hemd fest, zogen ihn dichter an sich.
 

Seine Arme um den Wärme ausstrahlenden Leib schlingend, wagte Jaden, die Konturen dieser fleischlichen Verführungen mit seiner Zunge nachzufahren, ihren wundervoll süßen, an Honig erinnernden Geschmack aufzunehmen, nach Einlass flehend.
 

Nach einigem Zögern wurde dieser ihm auch gewährt. Die Lippen öffneten sich etwas, sodass er in den warmen Mundraum eindringen konnte, behutsam alles daraus erforschte, in sich aufsog. Ganz vorsichtig stupste er die Zunge des anderen an, forderte sie zu einem heißen Tanz auf, welchem der andere nichts entgegen zu setzen hatte.
 

*~*~*~*~*~*
 

Die fünf anderen Auserwählten konnten es sich nicht nehmen, sich gegenseitig anzugrinsen. War es ihnen also doch gelungen, diese beiden zu verkuppeln oder wenigstens den Weg dorthin zu ebnen. Nicht mehr lange und es war geschafft.
 

Nur Zane plagten auf einmal Zweifel. Bisher hatte er nicht bedacht, wen er hier eigentlich zusammenbrachte. Einen Mondschattenelfen und einen Blutelfen; beide waren dem Gesetz gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen untertan. Durfte das überhaupt sein? Und wenn ja, würde auch eine weitere solche Beziehung erlaubt sein?
 

Ein Ruf brachte ihn vom Nachdenken ab, wodurch er sich zu einer der Eisentüren wandte und den Ursprung des Rufes erkannte, Aine: „Essen ist fertig. Folgt mir lieber, wenn ihr noch etwas abhaben wollt! Es gibt Cyrrodin’sche Knödel!!!“
 

Schon waren alle daran, hinter der Dunkelelfe herzugehen und sich den Magen voll zu stopfen – der arme Chazz wurde von Jaden gezogen. Zane jedoch drehte sich noch einmal um, blickte hinauf zum sichelförmigen Mond, bevor er schließlich den anderen folgte und etwas zu essen gedachte.
 

*~*TBC*~*
 

~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~
 

Pfui, geschafft. Endlich geht es auch hier weiter! Mein Schreibtief ist so gut wie überwunden!!! *froi*

Jun: „Und was ist mit mir? Lässt mich einfach geküsst werden!“

VYN: „Es hat dir doch gefallen, also halt einfach die Klappe!“

Geht es euch eigentlich noch gut? Ich hoffe doch, ihr habt nicht das Würgen bekommen. >< Tut mir furchtbar Leid, aber ich konnte einfach nicht widerstehen. *X/1999 gelesen hab*

Also dann, hoffen wir mal, ich kriege das nächste Chapter schnell hin, damit ihr nicht so sehr warten müsst.

Bis zum nächsten Mal!^^

CU!!!^^
 

Dat VYN^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Prinz_Opium
2006-10-16T12:17:32+00:00 16.10.2006 14:17
Als ich das wort: *X/1999 gelesen hab* gelesen habe hat Mother Eth angefangen! Und was ist das op von X? Na, na! Mother Erth natürlich! ^^
Das gedicht ist echt süß! Hast du das selbst geschriben? Ich kann so was net! Aber algemein das kapitel war supper! Ich freu mich schon wenn es weiter geht! ^^
Von: abgemeldet
2006-09-28T19:43:42+00:00 28.09.2006 21:43
es geht weiter und es ist geil weiter gegangen endlich hat jaden herausgefunden was er für chazz übrig hatt
*erleichter ausseufzt*
Das Gedicht find ich super, die iddee auch xD
*rolls*
Ich will wissen wie es mit att und zaney weitergeht
*gespannt desu*
mach weiter so^^
Von:  Smilie
2006-09-28T19:04:02+00:00 28.09.2006 21:04
Heeeey!
Es geht weiter. *freu*
Voll süß, Chazz und Jaden!
Aber das Chazz auf Gedichte steht, hätte ich
nicht gedacht! *g*
Haste echt gut hingekriegt das Kap!
Aber Zane, der macht sich zu viele Gedanken...
außerdem sind Regeln dazu da, um gebrochen
zu werden.
Schreib schnell weiter, bin schon gespannt!
LG, Smilie
Von:  Jami-san
2006-09-28T18:04:00+00:00 28.09.2006 20:04
Hallo ^.^

Ja, von mir gibt es auch mal wieder ein Kommi XD
Also, ein riesiges Lob! Die Story wird echt immer besser und du baust die Spannung wirklich gut auf.
Und ich kann dich beruhigen...so schlimm wars gar nicht...oder ich bin einfach schon abgehärtet >.<
Nein wirklich, gefällt mir seeehr gut was du da machst (gott, wie sich das anhört *drop*)

Freu mich schon auf's nächste Kapitel ^^

LG Jami-san


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