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Behind the Window of the Moonshadow

Atticus x Zane
von

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Schicksalssterne

So, da bin ich wieder. Hab euch ein schönes Kapitelchen mitgebracht! *smile* Nun bin ich zum einen ein Jahr älter (und noch versauter, nicht wahr, Fufu? *smiiiile*), nein, ich bin auch von noch größeren Idioten umgeben. T_T Biersüchtige Onkel kann man in die Tonne treten!!!

Will euch mit meinem Gemecker nicht weiter aufhalten, aber ich muss noch eine Sache erledigen. *Schild aufstell* - Schild: „Atticus Lüsternheit lebe hoch!!!“ (Gruß an Fufu!!! *schmatz*)

Na ja, also dann:
 

Viel Spaß!!!^^
 

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Kapitel 6: Schicksalssterne
 

Dies war wirklich eine recht merkwürdige Insel. Zuerst wird man von einem Baum verprügelt, dann kriegt man einen Zaubertrank mit alkoholischer Nebenwirkung und dann trifft man auf einen weißhaarigen Alchemisten, der sich selbst in die Luft zu sprengen gedenkt. Hochelfen sind echt ein besonderes Volk.
 

Zane konnte nicht glauben, dass die Bewohner dieses Islands keine geistigen Schäden davongetragen hatten, denn schließlich sind alle Elfen, die sich in irgendeiner Weise von den anderen abgekapselt hatten, nicht psychisch labil. Das beste Beispiel war schließlich sein eigener Vater, denn sicherlich würde der noch immer introvertiert in seinem Zimmer hocken und niemanden in seine Nähe lassen.
 

„Das war wohl zuviel Blut eines Kirschbaumes“, sagte Amnael, ehe er begann, sich selbst deftig auszulachen, was dem Türkishaarigen nun wirklich sehr suspekt war. Wie viele Leute lachten schon so herzhaft über ihre eigene Blödheit? „Beim nächsten Mal passiert mir das hoffentlich nicht wieder.“
 

Damit nahm sich der Chemiker einen Stift und schrieb etwas in ein kleines Notizheft, welches er aus seiner Hosentasche hervorzauberte, bevor sein Blick nach oben wanderte, die Anwesenden kurz überflog und schließlich auf dem Türkisschopf stehen blieb.
 

„Ah, Eure Majestät ist eingetroffen“, sagte der Rotäugige, was den Angestarrten leicht überraschte. Woher wusste dieser Mann, dass er königlicher Herkunft war? Na gut, Rayan wusste auch von ihm, doch hatte Zane selbst ihn zuvor noch nie getroffen, außer er war bei seiner Taufe dabei, aber die lag schon fast achtzehn Jahre zurück. „Würdet ihr alle bitte nach vorne kommen.“
 

Wieso bestellte er sie nun allesamt nach vorne? Überhaupt, was sollte das Ganze gerade werden? Missmutig ging er also mit den anderen die Treppenstufen hinunter und versammelte sich mit ihnen vor dem Tisch.
 

Langsam streckte Amnael seinen Arm aus, kam mit ihm direkt auf Zane zu. Dieser bekam große Augen, doch als der Brillenträger ihm ins Haar fasste, einige grünliche Blätter hervorholte und dabei fröhlich lächelte – was anscheinend ein Dauerzustand war –, konnte er wieder beruhigt aufatmen.
 

„Genau die habe ich gebraucht“, grinste der Rotäugige und fügte sie einer etwas hinter den Reagenzgläsern versteckten rosa Flüssigkeit hinzu, welche einen kleinen Knall und eine Rauchwolke später eine hellblaue Mixtur wurde.
 

Wenn sich der Türkishaarige gefreut hätte, dass man ihn nun in Ruhe ließ, hätte er sich getäuscht. Denn in diesem Moment packte Amnael ihn grob an den Schultern, zog ihn zu sich, ehe er nach dem hellblauen Gebräu griff und es ihm in den Hals kippte, was dieser mit darauf folgendem Husten kommentierte.
 

„Verzeiht, wenn ich Euch überrascht habe“, entschuldigend klopfte der Weißschopf ihm auf den Rücken, was allerdings noch mehr Schmerz brachte, da dort bekannter Weise noch immer seine Verwundung prangte.
 

Gepeinigtes Zischen entfuhr seinem Mund, ehe Syrus sich dazu bereit erklärte, ihn zu stützen, bevor er noch umkippen konnte. Mit zusammengekniffenen Augen und auf den Boden gerichteten Blick atmete der Mondschattenelf tief durch, versuchte, seinen pochenden Rücken zu zügeln.
 

„Ups, ich bitte um Verzeihung, Euer Hoheit“, nochmals entschuldigte sich der hoch gewachsene Mann, „anscheinend wirkt dieses Gegengift bei Mondschattenelfen nicht so schnell wie bei Hochelfen. Das muss ich mir unbedingt notieren.“
 

Abermals wurden der Stift und der Notizblock gezückt und nur wenig später wieder weggelegt. Kurz darauf wurde an den Handgelenken von Atticus und Zane gezogen, an denen sich die Kreuze eingebrannt hatten, und untersucht.
 

„Es ist wirklich unglaublich, dass diese Legende der Wirklichkeit entspricht“, murmelte Amnael zu sich selbst, doch da Zane zu ihm hingezogen worden war, hörte er es trotzdem, „ich hätte nie gedacht, dass sich die Schicksalssterne wahrhaftig eines Tages um die Ritter des Blutmondschattens sammeln würden.“
 

Ritter des Blutmondschattens? Schicksalssterne? Was wollte dieser weißhaarige Elf denn nun schon wieder? Zwar kannte der Türkishaarige das Geschichtsbuch in- und auswendig, doch sagten ihm diese Begriffe nun wirklich nichts. Hatte er vielleicht eine Seite überblättert?
 

Seine Augen wanderten über die Gesichter der anderen, doch die schienen ebenso ratlos zu sein. Nicht einmal Bastion wusste anscheinend etwas, obwohl er mit diesem Mann zusammenarbeitete! Dann war das wohl ein bisher gehütetes Geheimnis.
 

„Ihr scheint keine Ahnung zu haben“, bemerkte Amnael, als er die fragenden Mienen der Anwesenden begutachtet hatte, „dann sollte ich euch lieber mal aufklären. Sicherlich wisst ihr alle von der Prophezeiung des Blutmondschattens und dass es zwei Wesen geben wird, deren Bestimmung es ist, diesen Krieg zu beenden. Diese beiden sind die “Ritter des Blutmondschattens“ und werden durch Kreuze auf ihren Handinnenflächen gekennzeichnet.“
 

Seine türkisen Augen nahmen eine übernatürliche Größe an. Der Blutelf und er wussten zwar schon von Rayan, dass sie diesen Krieg im Namen der Prophezeiung beenden sollten, doch dass man sie deswegen auch noch jederzeit erkennen würde, war doch eine große Behinderung. Jeder, der wusste, wie die “Ritter des Blutmondschattens“ zu erkennen waren, konnte also ihre momentane Position an die falschen Leute verraten, wodurch man ihnen auflauern könnte. Toll...
 

„Des Weiteren gibt es fünf weitere Krieger – die so genannten “Schicksalssterne“ –, die mit ihnen zusammen auf die Reise gehen werden“, fuhr der Gelehrte fort. „Ebenfalls gibt es zwei Weißsagungen, die von dieser Reise berichten. Die einzelnen Könige wissen jedoch mehr. So hat Seine Majestät König Barrallay mir erzählt, dass ich euch allen erzählen soll, was ihr zu tun habt.“
 

*~*
 

Wo waren sie denn nun schon wieder gelandet? Nicht nur Zane und er mussten auf diese merkwürdige “heilige“ Reise gehen, sondern auch noch fünf andere Idioten. Und wenn er sich nicht irrte, waren ihm drei auf jeden Fall bekannt. Ob der letzte im Bunde auch dazugehörte, musste sich noch herausstellen, doch wenn Amnael ihm das ebenfalls erzählte, müsste es eigentlich so sein.
 

„Für jeden König in Cyrrodin müsst ihr eine ganz bestimmte Aufgabe erfüllen, um an die sieben Geisterschlüssel zu gelangen“, sprach der Weißhaarige, „diese Schlüssel sind notwendig, um Fafnir zu zähmen. Es gibt sieben Schlüssel, sowie es sieben Auserwählte gibt. Für jeden gibt es einen Schlüssel. Erst wenn alle sieben beieinander sind, wird sich Fafnir euch anschließen.“
 

Okay, noch einmal. Sieben Auserwählte plus sieben Schlüssel ergeben einen Drachen. Was war denn bitteschön so schwer daran? Das dürfte doch wohl nicht die Welt kosten, eine kleine Mission zu verrichten und an diese Türöffner zu kommen.
 

Allerdings stellte sich noch immer die Frage, wer die letzten beiden Schicksalssterne – oder wie die heißen – waren. Es könnte passieren, dass irgendeine dumme Zicke zu den Anwesenden kommt, die dann nur schreiend wegrennen kann, was dem Brünetten überhaupt nicht gefallen würde, denn solche Personen sind fast immer strohdumm – und zusätzlich noch blond. [1]
 

„Kommt mit, seine Majestät möchte euch unverzüglich nach eurer Ankunft sehen; der Thronsaal befindet sich hier im Tempel“, sagte Amnael, ging um den Tisch herum, die Treppen hinauf zur Tür, bis er noch einmal kurz innehielt und hinzufügte, „du auch, Bastion.“
 

Etwas überrascht schaute der Angesprochene seinem Lehrmeister hinterher, entschied sich jedoch, ihm zu vertrauen, und ging mit Atticus, Zane und den anderen durch die endlos grünen Gänge, bogen immer wieder um eine Ecke, bis sie vor großen Flügeltüren standen, welche mit ein und demselben Baum verziert waren, wie alle anderen Tore auch.
 

„Da waren die Architekten aber einfallsreich“, wisperte der Braunhaarige zu sich selbst, bis ihm einfiel, dass er dem Türkishaarigen ja noch immer als Krücke diente. Ein kleiner Seitenblick zeigte ihm kalte, fast emotionslose Augen, die auf ihn gerichtet waren. Schnell blickte er wieder an die Türen, welche von Amnael geöffnet wurden.
 

Dieser Thronsaal erinnerte stark an den in der Mondschattenwelt. Grünes Licht schien von den ebenfalls grünen Wänden hinüber, ein roter Teppich säumte den Weg zum Thron selbst, während – und das war der einzige Unterschied zur Mondschattenwelt – an den Seiten einige antike Säulen die Decke vom mit Kacheln übersäten Grund abtrennten.
 

Schnellen Schrittes führte der Alchemist sie durch die Halle bis zum Sitz des Königs, welchen sie dann auch auf diesem sitzen erspähten. Seine gelbe Haut schimmerte im grünen Licht, während sein grünes Gewand mit gelben Verzierungen noch dunkler wirkte. Sein silberweißes Haar war kurz und wurde mit einem blauen Stirnband nach oben gehalten – wahrscheinlich reichte das Haargel nicht aus. Sein Gesicht war eben, zeigte nicht eine Schroffheit und seine grünen Augen strahlten Wärme aus, was sein Lächeln nur noch unterstrich.
 

Aus reiner Höflichkeit fielen alle vor ihm auf die Knie und verneigten sich, auch wenn Atticus irgendwie etwas dagegen hatte. Jemand anderem Respekt zu zollen, den man noch nie zuvor gesehen hat, lag ihm einfach nicht. Woher sollte er auch wissen, dass man ihn respektieren sollte?
 

„Ich habe Euch bereits hier erwartet, mutige Abenteurer“, der König erhob sich, stieg die Stufen hinab und stellte sich vor Zane und Atticus. Nicht auf diese höhere und zugleich arrogante Art, wie er es von seinem Vater kannte, sondern lässig, als wäre er ein ganz normaler Elf. „Eure königliche Prinzen, Adelssöhne und auch Euch, Bastion. Mein Name ist Barrallay und ich in der König der Hochelfen.“
 

Der Hochelf hatte eine freundliche Stimme – nicht zu tief, aber auch nicht zu hoch. Von Sekunde zu Sekunde wurde er dem Brünetten immer sympathischer. Vielleicht war er doch eine Person, der man mit Respekt begegnen sollte.
 

„Ich weiß, dass Ihr alle bis vor kurzem noch nichts von Eurem Schicksal wusstet“, fuhr Barrallay fort, wobei sein Gesicht einen leicht besorgten Ausdruck annahm, „Ihr seid alle noch so jung und habt Euer gesamtes Leben noch vor Euch. Es tut mir in der Seele weh, dass Euch dies schreckliche Unheil widerfahren soll, aber wir können uns nicht gegen die vorbestimmte Zukunft auflehnen. Also muss ich Euch wohl jene Aufgabe stellen, die es zu überwältigen gilt, bevor ich Euch den Geisterschlüssel dieses Landes überreichen kann.“
 

Der Silberweißhaarige seufzte tief: „Es ist so, dass im Herzen dieser Insel einst der heilige Baum “Yggdrasil“ von dem Gott Vieil gepflanzt wurde, damit die Welt im Gleichgewicht bleibt. Dieser Baum befindet sich tief im Inneren der Insel hinter einer Katakombe in einer großen Höhle. Mein Wunsch ist, dass Ihr mir einige Blätter dieses Laubbaums bringt. Wenn Ihr dies vollbracht habt, übergebe ich Euch meinen Schlüssel. Aber seid vorsichtig. In den Katakomben leben viele bösartige Kreaturen.“ [2]
 

„Euer Majestät, eines verstehe ich nicht“, meldete sich nun Bastion zu Wort, „dass Ihr diese fünf von der Prophezeiung auserwählten Elfen sprechen wolltet, verstehe ich ja, aber weshalb wolltet Ihr, dass auch ich mich zu Euch begebe?“
 

„Habt Ihr die Kraft in Euch nicht bemerkt?“, fragte Barrallay, worauf der Schwarzhaarige nur verdutzter aus der Wäsche schaute, „diese Macht, welche Euch zu einem einzigartigen Individuum macht, die kein anderer je besitzen wird? Jene Elfen, die einst zu einem Priester einer der heiligen Gottheiten ausgebildet wurden, können diese Kraft in Euch und den Auserwählten wahrnehmen. Schon seit Eurer Geburt schlief sie in Euch und wartet auf den Tag, an dem sie gebraucht wird, um zu erwachen. Dies betrifft auch Euch andere. Jeder von Euch besitzt solch eine Stärke, die nur auf den richtigen Moment zum Erwachen wartet. Bastion, Ihr seid ein Schicksalsstern.“
 

*~*
 

Die Augen des Hochelfen neben ihm drohten, aus den Augenhöhlen zu fallen, der Mund öffnete sich so weit, dass man ein ganzes Baguette hätte hinein schieben können. Zane brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass der andere unter Schock stand. Wer würde das nicht, wenn er erfährt, dass auch er zu den Auserwählten gehört? Na gut, er selbst war überhaupt nicht überrascht, aber so, wie die Priester ihn immer verhätscheln wollten, konnte er sich vorstellen, dass er eines Tages solch eine große Rolle übernehmen würde.
 

„Ich soll ein Schicksalsstern sein? Ihro Gnaden beliebt zu scherzen“, widersprach Bastion Seiner Majestät, doch der Türkishaarige wusste, wie sinnlos es sein konnte, sich einem König zu widersetzten, schließlich konnte er sich auch nie gegen seinen Vater durchsetzen – wenn dieser denn mal für ihn da war.
 

„Nein, dies ist kein Witz“, Barrallay schüttelte den Kopf. „Ich kann mir gut vorstellen, wie überrascht Ihr seid. Es ist schließlich eine große Verantwortung, die auf Euren Schultern lastet. Da ist Eure Skepsis nichts Außergewöhnliches. Ich mache Euch einen Vorschlag: Geht mit ihnen, dann werdet Ihr sehen, was der Wahrheit entspricht und was nicht.“
 

Bastion kniete noch eine Weile mit gesenktem Haupt stillschweigend auf seinem Platz. Der Türkishaarige kannte diese Art des Schweigens nur zu gut. Wie oft hatte er vor Rayan oder Raynil so gestanden, als er noch klein war? Wenn sie ihn zurechtgewiesen hatten, nachdem seine Mutter gestorben und er noch nicht zur Schule gegangen war?
 

Lange Zeit regte sich nichts, bis der Schwarzhaarige den Kopf hob und seinem Regenten mitteilte, dass er ebenfalls zum Baum aufbrechen würde. Darauf durften sich alle erheben, während der König mit den Armen ein Kreuz schlug, ihnen noch einmal viel Glück wünschte und sich an den Alchemisten wandte: „Bringt sie bitte zu den Katakomben, Meister Amnael. Aber zuvor bitte ich Euch, SIE abzuholen. Ihr wisst schon, weshalb.“
 

„Kein Problem, Sir“, leicht verneigte sich der weise Mann, ehe er sich an die anderen Elfen wandte und sie aus dem Saal führte. Der Türkisschopf konnte es nicht verhindern, noch einen Blick über die Schulter zu werfen. Er konnte es sich nicht erklären, aber ein merkwürdiges Gefühl in seiner Magengegend bereitete ihm Sorgen, die sich auf den Silberweißhaarigen bezogen. Als seine Augen den Weg zu seinem Gesicht fanden, lächelte ihm der Herrscher freundlich entgegen, als würde er sagen wollen: „Ich kenne mein Schicksal. Mach dir keine Sorgen um mich; ich weiß, was zu tun ist.“
 

Ehe er noch irgendeine Emotion aus den grünen Augen hätte lesen können, wurden die großen Flügeltüren zugeschlagen und er musste sich wieder auf den Weg vor sich konzentrieren. Zwar wurde er noch immer von Atticus gestützt – schließlich war der Schmerz noch immer nicht abgeklungen und behinderte in somit weiterhin –, doch konnte er sich nicht sicher sein, ob dieser ihn vielleicht gegen eine Wand laufen lassen würde.
 

So wurden sie abermals durch die grünen Korridore geführt, in denen der Chemiker nichts sagte und auch sonst alle eher ihren Gedanken nacheiferten. Zane fand es irgendwie merkwürdig, dass dieser Gelehrte sie durch den Tempelpalast – schließlich waren hier Sitz des Königs und der Tempel in einem Gebäude – führte, anstelle eines Wachmannes.
 

Jetzt, wo er darüber nachdachte, fiel ihm auch auf, dass er hier noch keinen einzigen Wachmann erspäht hatte! Waren die Hochelfen so davon überzeugt, dass ihnen nichts passieren würde? Aus dem Geschichtsunterricht wusste er, dass die Insel Kisarai von einer magischen Barriere geschützt wurde, doch sicherlich gab es einige Wege, sie zu umgehen. Sie sind schließlich auch via Teleport hierher gelangt! Vielleicht wären einige Soldaten schon angebracht. Wenn sie wieder von ihrer Mission zurückkehrten, würde der Türkisäugige den König mal darauf ansprechen.
 

Wieder einmal zogen sich die Flure endlos hin. Vor Langeweile begann der Mondschattenelf, seine Mitreisenden zu beobachten. Bastion schien noch immer geschockt, hatte einen recht geknickten Gang, während sein kleiner Bruder irgendwie eine Mischung aus Fröhlichkeit und Nervosität zeigte. Der Kleine wollte schon immer ein richtiges Abenteuer an der Seite seines großen Bruders erleben, aber trotzdem war dieses Ereignis mehr, als er sich je vorgestellt hatte.
 

Chazz war wie immer: kühl und hielt Abstand, zwar einen recht geringen, doch wenn man ihn kannte, wusste man, wann er sich distanzierte. Den Blick überzeugt nach vorne gerichtet, schritt er in fast majestätischer Grazie voran. Der Dunkelblauhaarige war eindeutig eingebildet, aber wenigstens war er für seine Freunde da, wenn diese ihn brauchten.
 

Jaden indessen störte der ganze Trouble überhaupt nicht. Viel eher schien es so, als würde er jeden Moment einschlafen! Was hatte er die Nacht über gemacht? Sudoku gespielt? Plötzlich fummelte er in seiner Jackentasche herum und holte tatsächlich einen Schokoriegel heraus! Wenn der keinen Appetit hatte, dann gar keiner.
 

Kurz nachdem er ihn aus seiner Papierverkleidung befreit hatte, biss der Brünette genüsslich hinein, ehe er sich Chazz zuwandte und ihn fragte, ob er auch was wollte, was dieser mit: „Halt die Klappe, du Flasche!“, kommentierte, eh ein kleiner Wortkrieg zustande kam.
 

Bei dem Anblick der beiden Streithähne musste Zane schmunzeln. Tja, da hatte Chazz wieder einen gefunden, der ihn königlich auf die vor Wut schäumende Palme brachte. Unter Garantie würde sich zwischen den beiden eine große Freundschaft entwickeln, es heißt nicht umsonst: “Was sich liebt, das neckt sich“.
 

Apropos, wie ging es eigentlich seiner braunhaarigen Krücke? Langsam ließ er seine türkisen Augen zu dem Brünetten hinüberwandern, bis er ihn von der Seite sah. Sein Blick war auf den Weg gerichtet, seine Augen drückten Nachdenklichkeit aus. Im Großen und Ganzen sah er irgendwie abwesend aus.
 

*~*
 

„Hey, alles in Ordnung?“, rissen ihn die Worte des Türkishaarigen aus den Gedanken. Noch immer nicht ganz da, drehte er seinen Kopf, blickte direkt in die Smaragdaugen des Kleineren. Schon kreisten seine Gedanken wieder um diese Person. Was war dieses Gefühl, welches er für den anderen empfand? Er konnte es nicht beschreiben, aber ihm auch keinen Namen zuordnen! Es war, als wären es mehrere Empfindungen auf einmal!
 

„Geht es dir nicht gut?“, fragte Zane noch einmal nach, worauf er wieder in die Wirklichkeit zurückkehrte. Schnell schüttelte er den Kopf, um diese momentan lästigen Gedanken zu vertreiben und sich voll und ganz auf diese Schönheit vor sich zu konzentrieren.
 

„Keine Sorge, ich bin okay“, log er schnell und setzte ein falsches Lächeln auf. „Ich habe nur ein bisschen gegrübelt, das ist alles. So schnell bringt mich nichts aus der Fassung, Kaiser!“
 

Wie sehr diese Worte doch gelogen waren! Atticus hatte nicht nur ein bisschen gegrübelt, er hatte angespannt versucht, eine Lösung zu finden, denn noch nie hatte ihn so schnell etwas verunsichert, wie der Mondschattenelf es tat.
 

Möglicherweise war er einfach nur auf Entzug? Das letzte Mal, wo er viel Zärtlichkeit erfahren hatte, war ja auch schon über einen Monat her! Vielleicht sollte er sich irgendwie abseilen und mal eine Nacht irgendwo verbringen, um wieder fit zu sein.
 

„Na gut, wenn du meinst. Ich dachte schon, du hättest irgendetwas Ernstes oder so. Was auch immer es ist, du kannst ruhig zu mir kommen, wenn es Probleme gibt. Ich bin immer da, wenn man meine Hilfe braucht.“
 

Diese Worte ließen ihn seinen letzten Gedankengang völlig vergessen. Der Türkisschopf bot ihm seine Hilfe an. Unwillkürlich kamen seine nicht mehr jungfräulichen Gedanken zurück, ebenso die Vorstellung des quietschenden Bettes.
 

Sofort ergriff er die Chance, stellte sich auf Verführungsmodus ein und flüsterte lasziv in das Ohr des Türkisäugigen: „Da gäbe es wirklich etwas, wobei du mir helfen könntest. Schon seit längerer Zeit war niemand mehr “liebenswürdig“ zu mir. Ich könnte etwas “Zärtlichkeit“ vertragen.“
 

Zanes Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig in eine misstrauische Miene, mit der er den Brünetten bedachte, ehe er fragte: „Wie definierst du “Zärtlichkeit“?“ – „Ich bin mir sicher, dass du weißt, was ich meine.“
 

Mit diesen Worten fuhr der Blutelf genüsslich das Ohr des Mondschattenelfen entlang, was ein leises Seufzen zur Folge hatte – schließlich waren die Ohren neben einigen charakteristischen Eigenschaften des Stamms die empfindlichsten Körperteile eines Elfen (sieht man von den Geschlechtsteilen ab).
 

Doch schon im nächsten Moment spürte er einen kalten, glatten und scharfen Gegenstand an seiner Kehle, was ihn abrupt aufhören ließ. Ein Blick nach unten verriet ihm, dass Zane sich eines seiner Katana, welche noch immer an seinen Rücken geschnallt waren, genommen und ihm an den Hals gedrückt. Sofort ließ er von dem Türkishaarigen ab, bevor er noch zu Blutelfensushi verarbeitet werden würde.
 

„Deine Definition lässt zu wünschen übrig“, meinte dieser nur, wandte sich wieder dem Gang vor sich zu, vermied es aber, das Schwert von dem Verbindungsglied von Kopf und Rumpf zu nehmen, was das Voranschreiten nicht gerade einfach gestaltete.
 

*~*
 

Gut, vielleicht war seine Aktion ein bisschen herb gewesen, aber das war die – seiner Meinung nach – einzige Möglichkeit, den Brünetten davon abzuhalten, ihn hier auf dem Korridor vor allen anderen zu vernaschen.
 

Das wäre nämlich zum einen furchtbar peinlich gewesen und zum anderen sicherlich nur eine Geschichte für eine Nacht, was wiederum eindeutig nicht in seinem Interesse stand. Wenn, dann sollte es wirklich mehr sein, als nur zum einmaligen Vergnügen. Und wenn daraus eine Freundschaft, die sich nur auf Bett bezieht, entstehen würde, wäre das auch nichts.
 

Endlich hielt Amnael vor einer hellen gelben Tür an, worum sich seine Verfolger halbkreisförmig verteilten. Atticus und er bekamen zwar einen skeptischen Blick zugeworfen, da Zane noch immer sein Katana an die Kehle des Brünetten gedrückt hielt, was allerdings recht schnell abgetan wurde.
 

„Hinter dieser Tür wartet jemand auf Euch, eine schöne Frau“, meinte der Weißhaarige und zwinkerte den Anwesenden zu, was Zane und Chazz nur mit desinteressierten Blicken abtaten. „Auch sie ist ein Schicksalsstern und wird Euch nun begleiten.“
 

Damit drehte er sich der Tür zu, klopfte an, wartete auf die kurz danach kommende bejahende Antwort, öffnete die Tür und machte eine einladende Geste, woraufhin Atticus sofort hineinstürmte und ihn mit sich zog, da er ja noch immer von dem Braunschopf gestützt wurde.
 

Das Zimmer, in dem sie sich nun befanden, war groß, aber elfenleer, dafür recht abnormal für die Verhältnisse der Hochelfen. Die Wände waren in rosa und hellblau gestrichen, was einen recht unwirklichen Kontrast herstellte. Dunkelbraune Holzkommoden und –schränke waren an ihnen verteilt, beinhalteten wahrscheinlich Kleidungsstücke und Bücher. An der einen Wand stand ein großes Einzelbett aus schwarz glänzendem Metall, mit einem Laken aus reinem Pink überzogen.
 

In der gegenüberliegenden Ecke befand sich eine blaugraue Couch um einen gläsernen Tisch. Rechts daneben war noch eine dunkelbraune, fast schwarze Tür, die anscheinend in ein anliegendes Badezimmer führte.
 

Links neben von der Tür stand ein kleiner, mit weißem Stoff belegtem Altar, auf dem ein mondförmiger Spiegel und einige Bambussprossen lagen. Direkt über dem Altar befand sich ein Gemälde, welches eine lichtblonde Elfe in einem weißen Kleid zeigte, deren nachtblaue Augen direkt auf den Betrachter gerichtet waren. Es schien, als würde sie auf einem gen Nachthimmel reichenden Felsen in der Savanne stehen. Weiter hinten erhob sich ebenfalls ein solcher Felsen, in dem sich eine Höhle befand. [3]
 

Der Türkishaarige konnte nicht glauben, was er hier sah. Ein Gemälde mit dieser Frau hatte er hier eindeutig nicht erwartet! Wie konnte es sein, dass die Hochelfen von ihr wussten? Diese Elfe hatte sich doch immer in der Mondschattenwelt aufgehalten!
 

Seinen Blick konnte er nicht mehr von diesem Bild abwenden. Atticus bittend, ihn vor dem Altar abzusetzen, hockte er nun unter der Kunst und konnte noch immer nicht glauben, wie jemand hier ihrer Existenz bewusst war.
 

*~*
 

Atticus konnte sich einfach nicht erklären, was gerade in den Türkisschopf gefahren war. Kaum sieht er ein Bild von der Frau, die auch in seinem Zimmer hängt, hockt er sich davor und schaut es irritiert an.
 

Auch Syrus hatte dieses Bild gesehen, stellte sich neben seinen Bruder und starrte auch wie gebannt auf diese Malerei. Sind die Mondschattenelfen denn alle verrückt?
 

Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass auch Chazz etwas erstaunt auf diese Zeichnung starrte, seine Beachtung allerdings schnell wieder der Inneneinrichtung des Zimmers zuwandte. Gut, kannten die Elfen der Mondschattenwelt diese Frau halt, aber das war noch lange kein Grund, sich vor ein Gemälde von ihr zu schmeißen.
 

Dann plötzlich entwich dem Kronprinzen der Mondschattenelfen ganz leise, kaum hörbar, ein Wort, welches alle Fragen um diese Frau und die sie Anbetenden beantwortete: „Mutter...“
 

Mutter... Diese Frau war also Zanes Mutter. Kein Wunder, warum er solch eine Schönheit war! Mit einer solch schönen Erzeugerin war klar, dass man eines Tages auch ein Prachtbursche werden würde! Aber warum hatten die Hochelfen ein Bild von Zanes Gebärerin im Haus?
 

„Dies ist Aeryn, die Göttin des Mondes und die Schutzgöttin der Mondschattenelfen“, erklang hinter ihm eine Frauenstimme, wodurch er sich überrascht umdrehte. Bernsteinfarbene Augen blickten in die seinen. Vor ihm stand ein schätzungsweise sechzehnjähriges Mädchen, welches für ihr Alter allerdings einen mächtigen Vorbau hatte. Blondes Haar reichte ihr mindestens bis zum Hintern, während sanfte Züge ihr Gesicht bildeten. Gekleidet war sie in eine ähnliche weiße Jacke wie er selbst, doch trug sie dazu keine Hose, sondern einen blauen Rock.
 

Beinahe geschockt fiel Atticus die Kinnlade hinunter. Seine Augen drohten bei dem Anblick dieser Frau herauszuquellen, während er eingehend ihre immer dunkler werdenden Ohren und die bronzefarbene Haut beschaute. Da gab es keine Verwechslungsmöglichkeit. Erschrocken stieß er hervor: „Alexis?!“
 

*~*TBC*~*
 

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[1] Jetzt muss ich erstmal etwas klarstellen: Nicht alle Blondinen sind dumm wie Stroh und können nur schreiend davonrennen! Ich zum Beispiel bin blond, gehe zum Gymnasium und kann nicht mal schreien! Dieser Satz ist keine Diskriminierung, sondern sollte nur die Situation unterstreichen, zumal Alexis ebenfalls blond ist. Sumimasen, falls das jemand falsch aufgefasst hat! *verbeug*
 

[2] So, hier wieder einmal eine Randerwähnung. Yggdrasil gehört auch zur nordischen Mythologie, wie der Name Fafnir, folglich nicht mir. Auch in der Sage ist Yggdrasil ein Baum, welcher von der Welt der Götter, über die der Menschen bis in die Unterwelt reicht. Müsst ihr euch nicht merken!^^
 

[3] Wer sich den Felsen nicht vorstellen kann, soll an den “Königsfelsen“ aus “Disneys König der Löwen“ vorstellen, dann weiß man, wie dat aussieht!^^
 

So, damit wäre dieses Kapitelchen auch geschafft. Und es ist endlich mal wieder etwas kürzer, als seine beiden Vorgänger, allerdings finde ich es nicht gelungen. >< Gut, ich habe schon schlimmeres geschrieben, aba irgendwie sagt mir dieser Teil nicht zu. Was meint ihr, soll ich ihn noch mal überarbeiten?

Nya, will nichts weiter sagen, nur: Bis zum nächsten Mal!!!^^
 

Dat VYN^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  princess650girl
2008-07-29T16:21:37+00:00 29.07.2008 18:21
So cool. tolle geschichte. und zu deinem kommentar über blondinen, ich bin auch blond und nich blöd. schreib aber schnell weiter.
Von: abgemeldet
2007-09-26T19:23:26+00:00 26.09.2007 21:23
Find deine story echt witzig!!!! Atti ist frech und doch irgendwie neben der Kappe!!!! Find es toll, wenn sich das Hauptpairing zankt(Ts!!!).
Supermegacool, das du ausgerechnet mein lieblingspairing als hauptpairing gewählt hast!!!!
Von:  Prinz_Opium
2006-08-03T09:43:21+00:00 03.08.2006 11:43
Wie süß! ^^ Ich liebe einen FF!^^ Mach ja schnell wieter!
Von: abgemeldet
2006-08-02T19:37:51+00:00 02.08.2006 21:37
jaaa ich will auch sehn wie sie reagiern xDD
vielleicht denken sie ja das war mal ne gelibte von atti xD
wird spannend ich freu mich auf den nächsten teil
und lüstern kann atti nie genug sein das weißt du ja xD
ach ja und befor ich es vergesse
**knuddel**
na wenn du mich hier schon knuddelst muss ich ja wohl zurückknuddeln^^
eure Fufu
Von: abgemeldet
2006-08-02T13:11:59+00:00 02.08.2006 15:11
O.O erstää XD
boah geil O.O weiter weiter weiter >.<
los ganz schnell weiter schreiben du -.-
will mal wissen wie die anderen auf atticus ausage reagieren XD
also loooooooooooooos >.< weiter

dat silberpfeil
PS: danke für die ENS schick mit bitte wieder eine wenns weiter geht


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