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Engelszorn und Dämonenliebe

Keine Homage an unsere ehemalige Fanart-Admin!xD
von

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Erinnere dich

Sie fiel in unendliche Dunkelheit. Schatten flirrten um sie herum, drangen in sie ein, raubten ihr den Atem.

Shadow glitt neben Cat hinab, die Augen geschlossen und ein genießerisches Lächeln auf den Lippen.

Mit einem sanften Ruck kam das Mädchen auf dem nicht sichtbaren Boden auf und suchte nach einem Punkt, an dem sie sich orientieren konnte. Doch alles, was sie sah, war ein ewiges Schwarz.

„Shadow?“, wisperte Cat und blickte weiter um sich, ohne den Dämon zu entdecken. „Wo bist du?“ Wackelig erhob sich das Mädchen und tat einen Schritt nach vorn. Hatte sie da das Rauschen eines Umhangs gehört?

Ihr Atem beschleunigte sich mit ihrem Herzschlag, als sie blind durch die Dunkelheit irrte. Ein Flüstern begleitete sie mit jedem Schritt, den sie tat; Eine fremde Sprache, wie es ihr schien. Erst als Cat den Stimmen eine Weile lauschte, ergab der Klang einen Sinn: Die Stimmen huldigten ihrem Herren, Shadow. Dem Wächter der Dunkelheit, die sie gefangen hielt.
 

Sanftes Licht kitzelte ihre Wangen, als Cat langsam ihre Augen öffnete. Ein kurzer Blick nach links und rechts verriet ihr, dass sie sich in einem Bett befand. Stirnrunzelnd fuhr sie sich durch das rote Haar, während sie sich fragte, wie sie hierher gekommen war. Das Letzte, woran sie sich erinnerte, war, wie sie fiel.

Cat schüttelte den Gedanken ab, richtete sich auf und betrachtete das Zimmer. Es war nur sehr spärlich beleuchtet und auch die Einrichtung war bescheiden: Außer dem Bett, in dem sie lag, befanden sich hier nur noch ein kleiner Tisch und drei Sessel. Die Wände waren allesamt schwarz und hatten keine Fenster. Selbst der Boden und die Decke waren schwarz und verliehen dem Raum so eine unnatürliche Unendlichkeit, die Cat rasch wegblicken ließ.

Wo bin ich...?, fragte sie sich und zuckte zusammen, als sie tatsächlich eine Antwort bekam.

„In einer Zwischenwelt, die der Wächter der Schatten erschaffen hat, um sich vor der Außenwelt zu schützen.“

Ein kleiner Junge, nicht älter als acht, stand am Fuß des Bettes und lächelte ihr zu. Seine schwarzen Haare und kobaltblauen Augen erinnerten sie stark an...

„Shadow?“, fragte sie verunsichert und der Junge lachte leise.

„Ich bin ein Teil von ihm, der nicht in seinem Körper wohnt“, erklärte der Junge und setzte sich auf die Bettkante. „Wie geht es dir?“

Überrascht von der eigentlich normalen Frage, musste Cat erst einen Moment nachdenken. „Ja... ganz gut. Ich fühle mich nur ein wenig... matt“, antwortete sie und der kleine Shadow nickte.

„Verständlich, wenn man bedenkt, wer du bist“, meinte er leise. „Diese Welt besteht fast nur aus Schatten, es gibt hier kein natürliches Licht. Kein Wunder, dass ein lichtes Wesen wie du sich kraftlos fühlt.“

Cat seufzte leise, als ihr wieder bewusst wurde, was geschehen war. Engel und Dämonen, Schatten und Licht... Es hörte sich für sie immer noch absurd an.

Die Wut, die sie verspürte, wenn sie an ihn dachte, wich immer beißenden Schuldgefühlen. Sie hatte keinen Grund, ihn zu verachten, doch seit jener Nacht konnte sie es kaum unterdrücken.

„Mit der Zeit wird sich das ändern, sobald du Kontrolle über die magische Kraft in dir erlangst“, beantwortete der junge Shadow ihre Gedanken und Cat fuhr wieder zusammen. „Und ich werde jetzt gehen, um ihn zu suchen. Ruhe dich aus...“

Der Junge stand auf und mit jedem Schritt, mit dem er sich vom Bett entfernte, verblasste er mehr, bis ihn die Schatten verschluckten.

Nur langsam legte Cat sich wieder hin und starrte hinauf auf die endlos schwarze Decke. Kontrolle… Wie sollte sie Kontrolle über etwas erlangen, von dem sie nicht mal wusste, wie es funktionierte?

„Was mache ich eigentlich?“, wisperte sie und seufzte. Es machte alles keinen Sinn, dennoch konnte sie nichts anderes tun, als abzuwarten. Abzuwarten, dass irgendetwas passierte, was sie beeinflussen konnte.
 

Schon eine Weile stand der junge Shadow vor seinem größeren Ich und beobachtete ihn. Er stand vor einer unsichtbaren Wand und seine Hand zuckte im regelmäßigen Takt.

„Du wirst nicht finden, was du suchst, Shadow“, sagte der Junge und der Schattenwächter drehte seinen Kopf, um sein kleineres Ich aus dem Augenwinkel betrachten zu können. „Verschwinde“, sagte er, doch der Junge regte sich nicht.

„Falls du es schon vergessen hast: Du hast einen Gast.“ Etwas in Shadows Miene regte sich und im Inneren grinste der Kleine. „Und ich glaube, dass sie auf dich wartet. Immerhin warst du es, die sie hierher verschleppt hat.“

„Ich habe sie nicht verschleppt“, antwortete Shadow sofort und drehte sich um.

„Natürlich nicht, verzeih!“ Der Kleine lachte leise, als Shadow an ihm vorbeilief.

„Verschwinde, du hast hier nichts verloren“, rief er über die Schulter, bevor er in den Schatten verschwand und sein kleines Ich zurückließ. Dieses grinste triumphierend, dann verschwand es ebenfalls.
 

Als Cat erwachte, lag sie noch immer in dem dunklen Raum und das löste eine gewisse Resignation in ihr aus. Irgendwie hatte sie gehofft, sie würde aufwachen und einfach an irgendeinem anderen Ort sein.

„Ich sehe, du bist wach“, sagte eine bekannte Stimme und das Mädchen richtete sich auf.

„Hallo, Shadow“, sagte sie leise und sah ihn an. Er saß auf einem Sessel in der Nähe des Bettes und starrte auf den Boden. Seine Augen waren eisblau und dunkle Ringe lagen unter ihnen. Ob er überhaupt geschlafen hatte?

„Es tut mir leid, dass ich dich hier hereingezogen habe“, sagte der Dämon irgendwann leise und betrachtete seine Finger. „Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle.“

Das Mädchen nickte langsam, obwohl sie nicht verstand, was er ihr sagen wollte. „Was war oben geschehen?“, fragte sie sanft und blickte Shadow unverwandt an.

„Es ist alles sehr verwirrend... Seit ich denken kann, lebe ich auf der Erde, bei Menschen, die nicht meine Eltern sind“, antwortete Shadow nach langem Schweigen. „Irgendwann tauchte Seph bei mir auf. Sie sagte mir, dass ich nicht Teil dieser Welt sei, sondern in die magischen Welt, der auch du entstammst. Ich sei auf die Erde geschickt worden, um mein Schicksal zu erfüllen.“ Der Sarkasmus, der sich mit jedem Wort in seine Stimme schlich, ließ Cat fast bereuen, die Frage gestellt zu haben. Doch es war ihr nun einerlei. Sie wollte wissen, was hier passierte, was mit ihr passierte.

„Und was ist dein Schicksal?“

Wieder schwieg der Dämon, während sein rastloser Blick über den Boden glitt. „Ich soll der Magie dienen, als Hüter...“, meinte er dann leise. „Das werde ich aber nicht tun. Ich lasse mir nicht verschreiben, was ich zu tun habe. Nicht bevor ich nicht weiß, wer ich war, bevor ich zum Wächter wurde.“

Cat zerfurchte die Stirn und hob leicht sie Schultern. Noch nie hatte sie sich so hilflos gefühlt wie in diesem Moment. Sie war gefangen in einer magischen Welt, in der magische Wesen lebten und magische Wesen lebten und magische Kräfte wirken waren. Kurzum: Sie war umringt von Dingen, an die sie nicht glaubte und erst sein einigen Tagen für sie existierte.

„Ich werde hierbleiben, bis ich weiß, was oben passiert. Das hier soll dein Gemach sein und ich stelle dir auch einen Diener zur Verfügung“, unter brach Shadow ihre Gedanken und aus den Wänden löste sich eine Frau, die- wie alles hier. Aus Schatten bestand. „Wenn du etwas brauchst, dann wende dich an Lucille. Sie wird bei dir sein, solange ich es nicht bin.“

Cat richtete sich ein wenig mehr auf, streckte sie Hand nach Shadow aus, doch im nächsten Moment war der Dämon verschwunden.

Resigniert seufzend ließ sich das Mädchen zurückfallen. „Und ich soll also auch hier bleiben, solange du mit deinen Problemen fertig wirst?“; rief sie wütend ins Leere und warf frustriert die Decke auf den Boden, um aus dem Bett steigen zu können.

Es war nicht zu fassen, was hier geschah! Vor ein paar Tagen hatte sie noch ein normales Leben mit normalen Problemen gehabt und jetzt das! Sie entpuppte sich als Engel, wurde von einem Dämon- ihrem natürlichen Erzfeind- in seine verdrehte Welt verschleppt und soll jetzt auch noch die Geduld aufbringen zu warten?

„Wer hat dir denn verraten, dass Dämonen deine Erzfeinde sind?“, fragte eine Stimme aus dem Hintergrund leise.

„Na, ist doch ganz klar. Warum sonst sollten die Grenzen bewacht sein und die Maid immer sagen, dass ich sie meiden solle. Vel meinte immer, diesem Abschaum würde er es noch zeigen, sobald...“

Cat verstumme augenblicklich, als sie ihre Worte hörte und drehte sich langsam um.

Shadows kleineres Ich stand einige Schritte von dem Mädchen entfernt und blickte sie freundlich an. „Weißt du, wer dir deine Erinnerungen genommen hat?“, fragte der Junge sanft und legte den Kopf leicht schief.

Erinnerungen...? Cat spürte, wie ihre Knie nachgaben und auf einen Wink des Jungen hin, stellte Lucille ihr einen Stuhl hinter das Mädchen. Dankbar setzte es sich und suchte nach dem Ort, von dem die Worte gekommen waren, doch sie konnte ihn nicht mehr finden. So schnell wie die Erinnerungen gekommen waren, waren sie wieder verschwunden.

Langsam kam der Junge auf sie zu und blieb vor ihr stehen. Bevor sie auf die Erde gekommen war, hatte sie also in der magischen Welt gelebt.

„Ich... weiß nicht. Ich hatte eine Vision, während dem Erdbeben...“, wisperte sie schwach und schloss die Augen, durchforstete ihre Gedanken nach noch mehr Erinnerungen.

Das kleinere Ich des Dämons nickte verstehend. Stress löste die versteckten Erinnerungen aus ihrem Bann. „Ruhig, ruhig“, besänftigte er Cat und legte ihr seine kleine Hand auf das Knie. „Du musst aufhören, dir zu sagen, dass du an das hier nicht glaubst.“ Der Junge umfasste mit einer Bewegung der freien Hand den Raum und hob vielsagend die Brauen. „Und wenn du dich wieder an etwas erinnerst oder eine Vision hast, dann wehre dich nicht dagegen.“

Cat nickte, ohne wirklich mitzukriegen, was der junge Dämon vor ihr Sagte. Die Geschichte nahm Dimensionen an, die ihr zu groß waren, viel zu groß.

Uns alles nur wegen einem verstauchten Knöchel...
 

„Danke, Rina, für deinen raschen Bericht“, sagte Iblis leise und fuhr sich mit den Händen durch die Haare.

Rina verneigte sich vor dem Königspaar und zog sich dann aus deren privaten Gemächern zurück. Als sie die Tür hinter sich schloss, waren ihre Knie bereits so weich, dass sie sich an der Wand aufstützen musste.

Ihr Herz klopfte wild an ihre Brust, doch sie wusste, dass sie das Richtige getan hatte.

Geh zurück und erzähle dem König, was du mir eben erzählt hast... hörte sie die Stimme der Herrin in ihrem Kopf. Und achte darauf, dass er nichts bemerkt.

Die Naturdämonin holte tief Luft und machte sich dann auf den Weg in ihr Gemach.

Shadow war ihrer Kontrolle entkommen und sie wusste nicht, wie sich das auf den Krieg auswirken würde. Nesace hatte nicht wütend gewirkt, doch die Pflanzen hatten ihr von einer Wut erzählt, die vom Licht ausgegangen war.

Alles was ich tue, tue ich für Chrashan, sagte Rina sich selbst und seufzte leise. Sie musste aufpassen. Iblis' Wut würde fürchterlich sein, wenn er von ihrem Verrat erfuhr. Doch sie hatte sich entschieden, ihn zu betrügen, wie er sie betrogen hatte. Nur entscheid sie sich für die Welt und nicht für eine andere Liebe.
 

„Ich kann euch nicht helfen, obwohl er mein Zwilling ist, gaben die Schatten mir keine Macht.“

Nico spreizte ihre Schwingen, froh, sie endlich wieder offen tragen zu können. Und sah ihre Mutter ausdruckslos an.

„Wir haben dich damit beauftragt, auf ihn aufzupassen. Wie konnte das passieren?“, fragte Morgenstern und erwiderte Nicos Blick nüchtern.

„Ich habe auf ihn aufgepasst soweit es mir möglich war“, antwortete die Dämonin und strich sich eine Strähne aus der Stirn. „Und das hast du sehr gut gemacht, Nico, wirklich. Jetzt hat mein Sohn Axareys Tochter entführt und an einen Ort gebracht, an dem er unantastbar ist. Weißt du, was das für den Krieg bedeutet, den wir für dich und deinen Bruder überhaupt erst angefangen haben? Dass er sinnlos ist!“

„Für mich und ihn?! Ich war nicht diejenige, die ihre Kinder ausgesetzt hat, nur um dem Schicksal die Stirn zu bieten! Haltest du dich wirklich für so mächtig, Morgenstern, dass du tun und lassen kannst, was du willst? Wenn das Orakel Shadow verlangt hat, dann gehört dein Sohn nun mal dem Orakel!“

„Nico, das reicht.“ Iblis hob die Hand und sah erst seine Tochter und dann seine Frau an. Beide wechselten tödliche Blicke und selbst Edgar, Allans Rabe, sah finster drein.

„Du bist eine bittere Enttäuschung, Nico, für die ganze Familie“, zischte Allan und Nico fuhr auf, wurde aber von ihrem Vater aufgehalten.

„Und von deiner Seite aus reichte es auch, Allan“, sagte der König bestimmt und wandte sich wieder an seine Tochter.

„Ich bitte dich zu gehen, Nico, mit deinem Neid bist du uns keine Hilfe, also stehe uns auch bitte nicht im Weg. Gehe wieder nach oben oder sonst wohin, aber im Palast und im Lager möchte ich dich nicht mehr sehen.“ Nico sah ihre Mutter noch einmal finster an, dann erhob sie sich und verschwand mit einem Flügelrauschen.

Iblis betrachtete den Fleck, an dem noch vor einer Sekunde seine Tochter gestanden war, dann setzte er sich neben Allan in einen Sessel. Er merkte, wie sehr sie sich beherrschen musste, auch wenn sie gelassen wirkte.

„Allan...“, begann Iblis sanft und legte ihr einen Arm um die Schultern.

„Ich habe meine Kinder verloren“, murmelte die Göttin leise und schüttelte den Kopf, bevor sie aufstand. „Meine Tochter an ihren Neid und meinen Sohn an die Schatten, vor denen ich ihn schützen wollte.“ Allan seufzte resignierend und legte ihren Kopf auf die Schulter ihres Mannes, als er sich hinter sie stellte und seine Arme um ihren Bauch schlang.

„Ich trauere beiden genug Vernunft zu, dass sie das Richtige machen. Doch wir müssen versuchen, unseren Sohn zu erreichen“, antwortete Iblis in sanften Ton und drückte Allan an sich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Chiru_Fusuka
2008-02-11T23:14:56+00:00 12.02.2008 00:14
Hey,
hab deine Geschichte gerade komplett gelesen. Ist wirklich gut. Bis auf ein paar kleine sprachliche Ungereimtheiten, ist das echt supi. Ich finde die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen gut und soviel wie du bis jetzt verraten hast, hört sich das sehr spannend an und macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Man kann sich auch alles sehr gut vorstellen.

Schreib schnell weiter. Will wissen wie`s weitergeht.
Ich mag komplexe Stories, und deine gehört eindeutig dazu. ^^

Tschü,
die Chiru
Von:  nago
2008-01-23T17:51:12+00:00 23.01.2008 18:51
Ein wirklich gutes Kapitel!

Über deinen Schreibstil hatte ich mich ja bei meinem aktuellen Kommentar zu deiner Fanfiktion "Der dunkle Samariter" geäüßert. Hier gilt das selbe ^^

Auch vom Inhaltlichen her ist das Kapitel sehr zufriedenstellend. Du hast die Gefühle der Charaktere echt gut nachvollzogen.
Und wieder kribbelt in mir die Spannung auf, wie es wohl weitergehen wird ^^ Was wohl passieren wird, wenn Shadow seine Eltern sieht oder Iblis erfährt, dass Rina... sagen wir mal.. zweigleisig fährt xD Auch interessiert es mich wohl, welche Bedeutung Cat in dieser Geschichte wohl annehmen wird oder ob das Orakel noch weitere unheilvolle Taten über das Land bringen wird.

In der Hoffnung, dass du deinen Faden für diese Geschichte wiedergefunden hast und dir das schreiben nun leichter fällt, grüßt

dat nago ;)
Von:  Melodya
2008-01-19T14:31:05+00:00 19.01.2008 15:31
also ich denke mal, das warten aht sich gelohnt...^^
war echt gut...
ich freu mich schon aufs näche....

grüssle
angel


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