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Jim: Double X - Gonzo-Blogismus vom Feinsten



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Let's talk - Bastion Der Bastard spielt, Let's talk

Autor:  Jim
alcestecaillesdelune201.jpg Ich denke jeder Zocker kennt das: es gibt Videospiele die sind einfach besonders. Auf irgendeine Art und Weise. Ich meine damit nicht Spiele mit ner supergeilen Grafik oder derartiges, sondern viel eher Spiele die zeigen das Videospiele sehr wohl Kunst sein können. Spiele die einen berühren. So ein Spiel ist für mich Bastion.

In Bastion wacht unser namenloser Held (er wird im Spiel nur als "Kid" referiert, aber ich weigere mich, aners als die deutsche Übersetzung, dies als seinen Namen anzusehen) - wobei "Held" gar nicht der richtige Begriff ist - eines Morgens auf um fest zu stellen das seine gesamte Welt zur Hölle gegangen ist. Sein Bett hängt nur noch auf einem schwebenden Fels im Nichts und Dank seines Stadtsiegels bahnt sich ihm ein Weg. Er macht sich auf zur Bastion, ein Ort an dem sich alle versammeln sollten, sollte jemals eine Katastrophe eintreten. Dort angekommen findet er jedoch niemanden. Niemanden außer einem alten Mann (welcher gleichzeitig als Erzähler fungiert und eine UNGLAUBLICHE Stimme hat... das ist als ob man die Stimmbänder in pure, dunkle Schokolade getaucht hat). Als scheinbar einziger Überlebender der halbwegs fit ist muss der Bursche sich also in die unbekannte Wildnis schlagen um Teile des Energiekerns der Bastion zu finden, damit er sie vollständig aktivieren kann. Doch die Wildnis ist gefährlich.

Bastion spielt sich ansich wie ein recht gewöhnliches, isometrisches Action Adventure. Man hat eine nicht geringe Anzahl von Waffen, von denen man jeweils zwei gleichzeitig tragen kann (aber man kann diese Waffen quasi frei kombinieren - wer also z.B. Schwert + Hammer nutzen will, kann dies tun und wer reine Fernkampfwaffen nutzen will, kann dies auch tun). Es gilt sich durch eine Vielzahl von Gebieten zu schlagen um die Kerne zurück zu erobern. Level Ups ermöglichen das austatten von z.B. mehreren Boni etc. Ja, Gameplaytechnisch ist Bastion nicht wirklich was besonderes.

Wo Bastion aber brilliert ist in der Atmosphäre, der Erzählung und dem generellen Art-Style. Die Grafik wirkt noch wie richtig gezeichnet und das mit einer unglaublichen Liebe zum Detail. Es ist einfach nur schön anzusehen und kein Federstrich wirkt verschwendet. Der Alte kommentiert derweilen das Geschehen, wortwörtlich wie ein allwissender Erzähler. Es klingt wie ein dämliches Feature, aber es macht das Erlebnis zu etwas besonderem (besonders da es viele Sätze des Alten gibt, welche dynamisch je nach Spielsituation angepasst werden). Ich denke auch das es mit einem anderen Sprecher beiweitem nicht so einprägsam wäre. Und besonders gegen Ende wird Bastion noch mal richtig "interessant". Der Soundtrack rundet das Paket ab. "Home Sweet Home" ist meiner Meinung nach das beste, was aus dem Soundtrack hervorgegangen ist (es sind einfach nur zwei Tracks des Soundtracks aneinandergehangen, die aber perfekt zueiannder passen).

Ich kann nicht genau sagen wieso ich Bastion so unglaublich gut finde. Erst Recht nicht ohne zu spoilern. Aber trotz der relativ beschränkten Mittel dieses Indie Titels war das Ende etwas was mich tatsächlich mal kurz berührt hat - etwas, was ich eher selten in einem Spiel habe. Wie so oft lässt es sich aber alles nur schwer in beschreibende Worte fassen. Ich denke das treffendste Fazit wäre wohl das Bastion einfach ein kleines Erlebnis war, wie man es sonst nur selten kriegt. Von einem rein objektiven Standpunkt aus nicht wirklich etwas Besonderes, aber es überholt viele andere Spiele ohne Mühe und ich hoffe das man von diesem Team noch so einiges sehen wird - ich habe auf jeden Fall GANZ große Erwartungen an die Jungs. Die Geschichte wurde so grandios ins Gameplay eingebunden und auf eine gute Art und Weise präsentiert und das Ganze hat eine sehr seltsame, leichtfüßige Melancholie an sich.


Wer nun Interesse hat, dem rate ich zum Humble Bundle. Das ist ein Pack an Spielen das man für einen SEHR geringen Preis kriegt (aktuell 8,16 US Dollar). Dafür bekommt ihr in diesem Bundle acht (!) Indie Titel die wirklich allesamt sehr, SEHR gut sind. Jeder der Titel ist über STEAM aktivierbar und man kriegt parallel dazu einen komplett DRM freien Installer. Stellt euch bitte einfach kurz die Frage was ihr für weniger als einen Euro pro Titel verkehrt machen könnt, dann kauft das Paket. Sämtliche der Hersteller die dort vertreten sind haben es wirklich verdient und der Minimalpreis (man kann mehr bieten, wenn man möchte) ist es locker wert. Ich wäre sogar bereit zu behaupten das dieses Paket eher einen Vollpreis wert wäre, als die meisten Vollpreistitel.
Und tut euch einen Gefallen: spoilert euch nichts. Bastion war für mich, denke ich, auch so ein großartiges Erlebnis, weil ich so gut wie gar nix über den Titel wusste. Was nicht heißt das mein inzwischen vierter Run durch das Spiel mich irgendwie langweilt.

Let's talk - Alcest Der Bastard hört, Let's talk

Autor:  Jim
alcestecaillesdelune201.jpg Das Alcest etwas Besonderes ist erkennt man an seiner Herkunft: es ist französisch. Nun, entgegen allen Gerüchten bin ich kein Rassist, aber ich stehe mit der französischen Sprache auf einer Art einseitigem Kriegsfuß (auch wenn ich glaube das sie mich genauso wenig mag wie ich sie) und genau wie für Tauren-spielende WoWler habe ich in Bezug auf Frankreich stets einen abfälligen, wenn auch nie wirklich ernst gemeinten, Spruch auf den Lippen. Dementsprechend rar sind aber dennoch Medien französischer Herkunft bei mir. Alcest jedoch ist... anders.

Nun, wie eigentlich immer will man wohl erstmal wissen: hurr durr, welches Genre isses denn? Denn wie wir wissen ist der durchschnittliche Musikhörer zu geistig minderbemittelt als das er sich irgendetwas anhören würde, was nicht seinem Genre entspricht - die Chance das es auch Dinge gibt die grandios sein können und außerhalb des "eigenen" Genrespektrums liegen dabei völlig ignorierend. Die Sache ist die: ich weiß es nicht genau. Alcest ist eine sehr seltsame Mischung aus (Black) Metal und Shoegaze. Zwei Genres die sowohl arg unterschiedlich und doch irgendwie sehr gleich sein können. Allerdings, leider wie ich finde, wurde bereits angekündigt das Alcest in Zukunft wohl eine etwas ruhigere Richtung einschlagen wird und die Metal Elemente zunehmend weiter wegfallen werden. Sehr schade, denn es war gerade dieser Mix der Alcest so interessant gemacht hat.

Warum ich Alcest so sehr mag wie ich es tue hat aber den Grund das es sich einfach um geniale Musik handelt um den Verstand ein wenig schweifen zu lassen und dabei spielt es keine Rolle ob man einen der etwas ruhigeren Songs hört oder einen von denen in denen etwas mehr die Post abgeht. Alcest spiegelt ein wenig das Seelenwesen und auch das eigene, geistige Heiligtum von Bandgründer/Songwirter/Sänger Neige (ausgesprochen "Nehsch") dar. Er beschreibt die Welt in die er schon als Kind gehen konnte, was sich vor allem durch aktuelle Fotoshootings erneut visuell SEHR stark wiederspiegelt. Man merkt das er einer der Musiker ist, denen die Musik noch eine Herzenssache ist. Es steckt sehr viel Seele in den Tracks und ist etwas, was sich nur schwerlich in Worte fassen lässt.


Mein liebstes Album, von dem ihr auch heir das Coverbild seht, ist das vorletzte: Écailles de lune. Für mich stellt es die perfekte Symbiose aus den harten und sanften Elementen von Alcest dar. Doch auch wenn mehrere Bereiche abgedeckt werden würde ich nicht sagen das Alcest per se für jedermann ist - wie so ziemlich alles, was ich vorstelle. Alcest ist etwas für Leute die musikalische Experimente mögen, für Traumreisende und Nachdenker, für Leute die wenn sie einen schönen Song einfach mal die Augen zumachen und zuhören. Wenn ihr denkt das ihr euch dazu zählen könnt - hört rein. Alle (!) Alben von ihm kann man online bei YouTube hören, ganz offiziell auf dem Channel ProphecyBC (der Kanal des Labels). Und wenn es euch gefällt, schmeißt ein paar Euro aus dem Fenster und kauft euch ne CD. Neige freut es, das Album freut es und der Mann hat es definitiv verdient.

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