Thread: Soul Eater- Das Ende

Atsushi ist bekannt dafür Charaktere nicht bis zu ihrem vollen Potential auszureizen, das ist klar. Insofern es nicht Teil eines Masterplans mit einer dritten Serie nach NOT im selben Universum und Zeitstrang ist, ist das Verhältnis zwischen Maka und ihren Eltern absolut grottig behandelt worden.

Was mir während der gesamten Serie ein Dorn im Auge war, war das Spirit dargestellt wird als wäre er der schlimmste Vater den es gibt. Selbst davon ausgehend das er tatsächlich seine Frau betrogen hätte (wobei das Interpretationsfreiraum lässt, denn man bekommt im Canon nie Info ob seine Aktionen über Flirts und Dates hinausgingen), bemüht er sich sehr um Maka, während ihre Mutter nie auftaucht, und im Manga noch geringer Erwähnung findet als im Anime.

Aus Flashbacks wissen wir das sich Spirit primär schon seit Makas Kindheit um sie kümmert (Lesestunde zusammen, mitnehmen auf die Arbeit, Spielstunde mit klein Black*Star und Co.) während wir Makas Mutter nicht mal ansatzweise in ihren Erinnerungen finden.

Ich persönlich finde daher, das Atsushi sich hiermit ins Aus schießt, das er lediglich Maka und Spirit (und einmal Lord Death) über Makas Mutter sprechen lässt. So fällt die Situation sehr sehr subjektiv aus (Spirit liebt sie noch, Maka mag sie mehr als ihren Vater). Wir als objektiver Leser jedoch sehen nur einen quasi alleinerziehenden Vater der fast jeden Tag das Gespräch mit seiner Tochter sucht, und eine Mutter die sich bestenfalls zweimal jährlich in Briefform erkundigt ob ihr Sprößling noch am leben ist.

Besondern schmerzhaft ist daher am Ende die Szene zwischen Maka, Spirit und Marie. Fünf Minuten vor dem Finale geht Maka davon aus das ihr Vater gestorben ist, und ist absolut aufgelöst und aufgewühlt. Als sich herausstellt das er noch lebt (womit er selbst auch nicht gerechnet hätte) rennt sie jedoch lieber zu Marie und lässt ihn links liegen. Wir haben hier etwas sehr rares im Bereich Medien aller Art, einen Vater mit einer Tochter bei dem allerdings Bruder- oder Mutterfigur fehlen. Das wird hier jedoch kaum ausgeschöpft.

* Wir sehen nie ob Justin gestorben ist - davon ausgehend das auf ihn und seinen Clown keine Soul Protection angewandt wurde, müsste er sich zusammen mit dem Clown regeneriert haben (Da sie ja die Wahnsinnsfusion Form bei Steins Angriff benutzt haben) bevor die Hexen eingegriffen haben. Wir haben auch nie seine Seele gesehen, ergo könnte er mit Crona und Asura auf dem Mond chill'n.

* Der Aspekt der Multikulturalität geht hier verloren, was ich absolut schade finde. Alle Deathscythes kommen aus anderen Teilen der Welt, und doch kennt man bei der Hälfte nicht mehr als das Gesicht. Für die anfangs als wichtigste Mitarbeiter der Shibusen angekündigte Charaktere war das ultra flach.

* Schrödingers Tezca! Das erklärt sich denke ich mal von selbst. Absolutes Plothole, falls er nicht noch eine Teilserie für Soul Eater plant wo das erklärt wird. Immerhin sind seine Charakternamen immer Anspielungen auf etwas (z.B. Maka, Tsubaki etc. könnt ihr einfach mal googlen), und trotzdem benennt er Tezca nach Tezca Tlipoca, einer Aztekengottheit die Lord Death fast gleichgestellt wäre. Wtf?

* Der Wahnsinn der Boobies. Fanservice ist nichts schlechtes, so grundsätzlich. Und wer Soul Eater bis zu diesem Punkt ließt wird wohl nicht mehr darauf eingehen, ABER sowas als Finale reinzupacken fand ich echt keine gute Idee. Auch wenn klar ist das er hier Teile aus dem Prolog aufgreifen wollte/das auch getan hat war die Umsetzung lapidar und enttäuschend.

* Marie und Stein sind Canon. Sid und Nygus nicht. Ich bin ja froh das Soul und Maka nicht offiziell zusammenkommen (was bei dem Genre auch nicht 100% zu erwarten war), aber Sid und Nygus scheinen eine viel bedeutsamere und tiefere Beziehung zu haben als Stein und Marie (was besonders in Soul Eater NOT deutlich wird). Ist natürlich nur meine persönliche Meinung dazu, dass die beiden eher sinnvoll gewesen wären.

* Ragnarök. Okay, wir wissen das Medusa ein Kind das eine Dämonenwaffe war hops genommen hat, und dann quasi unsterblich machte bis es an Crona gebunden wurde. Aber das heißt Ragnarök war mal ein Mensch/eine Waffe. Wo ist die Hintergrundgeschichte dafür hin?

* Mir fehlt ein In-your-face-moment für Crona. Wer sich auch im englischsprachigen Fandom bewegt kennt das Problem das wenige mit dem Konzept von Agender (keiner Geschlechtsangehörigkeit) vertraut sind, und ich persönlich finde es immer wieder einen Aufreger wenn Leute auf Biegen und Brechen darauf pochen das Crona entweder männlich oder weiblich wäre, wobei eher naheliegt das sie kein Geschlecht hat (Ich sage jetzt mal 'sie' da mir im Deutschen kein Geschlechtsneutrales Personalpronomen das nicht 'es' ist einfällt).

Atsushi bestätigte bereits das Crona ohne Geschlecht bleibt da es ihn nicht interessiert und es nicht Plotrelevant ist, und ich hätte mir gewünscht das er damit diese Streitereien noch irgendwie zerschlägt.

* Makas Engel upgrade. Maka ist weder ein 'Übermensch' noch ein Shinigami, sodass es natürlich ist das sie und Soul von Black*Star und Kid Kräftetechnisch überholt werden. Wenn man Soul (und damit das schwarze Blut) wegnimmt kann sie unter keinen Umständen gegen einen Feind wie die Clownsarmee oder Asura bestehen, und das sie dafür alleine den Finalschlag bekommt und dann auch noch Regeneration erlernt finde ich lächerlich.

Auch im Anime lief das Ende nicht groß besser, und besonders im Manga, wo Asura ja als Kids Bruder vorgestellt wird, wäre es sinnvoller gewesen ein Ende zwischen Asura vs. Spartoi, Asura vs. Main 3 oder Asura vs. Kid zu bringen, nicht aber Maka, die auf Biegen und Brechen Powerups nachgeschmissen bekommt.