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Thread: Mitleid

Eröffnet am: 18.03.2009 15:32
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Von:    FayLee 18.03.2009 23:34
Betreff: Mitleid [Antworten]
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Ich kann nicht beurteilen ob das nun wirklich ein Grund zum Entsetzen ist, dass du oder deine Mitschüler kein Mitleid für die Opfer von Winnenden empfindet. Vielleicht ist es richtig und es wäre wirklich nur vorgeheuchelt wenn ihr dies so schreiben würdet. Andererseitd finde ich ein Brief wäre eine Gute Idee gewesen. Es muss nicht immer Mitleid sein, dass einen zu solch einer Tat antreibt. Du meintest selbst du wärst entsetzt gewesen. Und dieses Gefühl dem Menschen mitzuteilen, diese Fassungslosigkeit, diese Anteilnahme, wäre das nicht vielleicht sogar besser als Mitleid? Und ehrlicher?

LG
wtf? xD



Von:    FayLee 18.03.2009 23:39
Betreff: Mitleid [Antworten]
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Also ganz ehrlich, ich bin ein bisschen entsetzt. Mann muss die Leute doch nicht kennen um Mitleid für sie empfinden zu können! Zu sagen ich kenne die nicht, also schreibe ich nicht, ich kann mich nicht damit identifizieren ist extrem kaltherzig und zeugt von Dessinteresse und keinerlei Anteilnahme.
wtf? xD



Von:   abgemeldet 18.03.2009 23:47
Betreff: Mitleid [Antworten]
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>Überhaupt - Beileidsbekundungen, helfen die den Trauernden? Oder ist das eher Gewissensberuhigung derjenigen, denen es besser geht?

Das ist sicherlich auch abhängig vom Trauernden. Ich habe von Angehörigen gehört, die die bundesweite Anteilnahme getröstet und berührt hat.
Andere finden es vielleicht geheuchelt und hätten lieber ihre Ruhe.

Was ich an Mitleid gut finde, ist, dass es einem wieder bewusst macht, was "wirklich zählt" im Leben. Wenn eine Mutter nach dem Amoklauf ihrem Kind, bevor sie es zur Schule bringt, noch schnell sagt, wie lieb sie es hat, beispielsweise.
Man vergisst im Alltag leicht, wie schnell alles vorbei sein kann, und durch so einen tiefen Einschnitterkennt man, dass man einige Dinge eben nicht auf später verschieben sollte. Dadurch, dass man ein wenig die Leere mitfühlt, die die Angehörigen ohne ihre Kinder jetzt durchleben.

Wenn es auch leider meist nur für einen Augenblick ist.
Zuletzt geändert: 18.03.2009 23:47:15



Von:   abgemeldet 19.03.2009 14:43
Betreff: Mitleid [Antworten]
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mitleid und trost sind nett, für einen augenblick, den schock zu überwinden - aber sie verhindern einen "fortschrit"

also wenn man eine schwere situation überwinden will sind sie nicht hilfreich, da sie einer positiven ( wie auch negativen ) veränderung im weg stehen


:( so handhabt man das zumindest in den spzialwissenschaften , etwas vereinfacht ausgedrückt, und auch nicht überall und bei jedem


egal; ich persöhlich find emitliedbekundungen an jemand den ich nichtr kenne unangebracht - und selbst wenn ich ihn kenne, und zwar nur kenne, halte ich sie für nicht sonderlich angebracht :(

zuletzt halte ich medienrummel um amokläufer/terroristen ( sind sie defakto ) für ein problem an sich .. aber so what ... weniger ist mehr , auch bei sowas
I live the way I type; fast, with a lot of mistakes.



Von:    J-Glam 19.03.2009 14:52
Betreff: Mitleid [Antworten]
Ich schliess mich euren Meinungen an.

Vor allem

>mitleid und trost sind nett, für einen augenblick, den schock zu überwinden - aber sie verhindern einen "fortschrit">

stimmt voll und ganz.

Eine sehr gute Freundin von mir hatte einen Todesfall in der Familie. Es ist klar dass man trauert, aber wochenlang haben sich alle ihre Freunde um sie geschart. Tag und Nacht. Ich denke mir die ersten paar Tage ist das villeicht ok, aber irgendwann muss man damit anfangen sein Leben weiter zu leben. Ich habe mich dem Theater nicht angeschlossen. Abgesehen davon dass ich arbeite und mir nicht wochenlang frei nehmen kann, halte ich nichts von einem ständingen "ui du bist sooooo arm". Das macht es nur schlimmer weil damit verhindert wird, dass man sein Leben wieder in den Griff bekommt! Und promt war ich böse, gemein und kaltherzig.



Von:    ChuckNorris 19.03.2009 18:19
Betreff: Mitleid [Antworten]
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Problem ist doch auch, dass man mit Schreckensnachrichten überhäuft wird. Da sieht man im Fernsehen, dass es in Albanien wieder 11 Tote gab und ich denke "Och, geht ja noch."

Man hat auch keine Zeit oder die Möglichkeit mehr darüber zu erfahren. Man weiss nicht wieso die gestorben sind, was die Hintergründe und selbst jetzt beim Winnenden-Fall habe ich gerade mal mitbekommen, wieviele der Junge getötet hat und wie seine Irrfahrt da war. Als man dann wieder über Gründe 'diskutierte' habe ich wieder umgeschaltet, weil da wieder Unsinn kam.
Die einzige halbwegs vernünftige Aussage von einigen Leuten war, dass Eltern sich vielleicht mehr mit ihren Kindern beschäftigen sollten.

Nun Mitleid bei sowas kann ich schwerlich empfinden, denn echtes Mitleid kommt bei mir nie durchs Fernsehen wirklich rüber. Ich kann schockiert, entsetzt und Ähnliches sein, aber Mitleidsbekundungen von Fremden kommen doch bei Angehörigen ziemlich seltsam an, stelle ich mir mal vor. Ob man da von fehlender Moral oder Kaltherzigkeit reden kann, würde ich dies eher verneinen, aber wirkliches Desinteresse ist schon in jedem Falle moralisch verwerflich meiner Meinung nach. Man sollte schon sich zumindest etwas darüber informieren, wenn es einen irgendwie berührt. Andererseits ist es wie gesagt schwer, sich über jeden Krisenherd auf der Welt zu informieren und sich mit den Konflikten dort zu beschäftigen.
Vielleicht ist auch das der Grund, wieso ich nur wenig Nachrichten schaue, denn es ist letztlich doch fast genauso dumm wie anderes im Programm.
Chuck Norris weiß, wieso Stroh rum liegt...
http://www.chilloutzone.de/files/05012104.html

Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass diese ein allgemeines Gesetz werde.
-Immanuel Kant



Von:    FayLee 19.03.2009 20:52
Betreff: Mitleid [Antworten]
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> Problem ist doch auch, dass man mit Schreckensnachrichten überhäuft wird. Da sieht man im Fernsehen, dass es in Albanien wieder 11 Tote gab und ich denke "Och, geht ja noch."
>

Oh je, schon wieder 11 Tote?? Wieso was ist denn grade in Albanien los?? Hab ich was verpasst??
wtf? xD



Von:   abgemeldet 19.03.2009 23:27
Betreff: Mitleid [Antworten]
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ich empfehle mal sterberaten und die liste der todesursachen

dann kannst du dir ausrechnen wieviele luete pro sekunde in deutschland sterben, und an was

alle x sekunden einer an y

recht unterhaltsam auf eine morbide art und weise

wenn man es dann mit anderen ländern vergleicht und überhaupzt in relation setzt

dann sind 15 tote schülker n schlechter witz gegen schwarzafrika oder n paar andere orte auf der welt :(
I live the way I type; fast, with a lot of mistakes.



Von:    murx 20.03.2009 12:15
Betreff: Mitleid [Antworten]
Betroffen: Zwar ist keiner der hier Schreibenden vom 'Taeter' getroffen worden, allerdings die Folgen, evtl Totalkontrollen an Schulen, ja dann sind wohl viele 'be'troffen.

Mitleid: These aus der Psychologie - erst wenn das Leiden gross genug ist (wahlweise zu gross ist), erst dann aendern Menschen etwas (an sich oder Umfeld).

Mitleid hat aber haeufig den 'Zweck' das Wohlbefinden zu verbessern, ist also in dem Sinne kontraproduktiv, als das alles beim Alten bleibt, und nichts an den Ursachen geaendert wird.

Mitleid kann also 'positiv' sein, im Sinne von, ich nachvollziehe das Geschehene derart, das ich selbst Leide (mit leide), und durch dieses Leiden geneigt bin eben Aenderungen bezueglich der Ursachen vorzunehmen.
Mitleid kann aber auch negativ sein, alles bleibt beim Alten und das Ereignis kann/wird wahrscheinlich sich widerholen.



Von:    Studl 20.03.2009 15:32
Betreff: Mitleid [Antworten]
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Es ist schon oft gesagt worden und ich schließe
mich an: Es ist unmöglich, aufrichtiges (!) Mitleid
mit jemandem zu haben, den man nicht kennt.

Ich gehe aber weiter und halte es ein wenig mit
Nietzsche, wenn ich sage, Mitleid an sich ist ein
krankhafter Zustand, Mitleid macht das Leid erst
ansteckend. Alles, was aus Mitleid geschieht (und Spenden
geschehen NICHT aus Mitleid!) ist per definitionem schlecht.
Das gewaltige Kultivieren einer Mitleidskultur ist
nur eines der Verbrechen, derer das Christentum schuldig
ist, wenngleich eines der schlimmeren.
Daher finde ich soetwas wie solche Schweigeminuten
nicht nur belanglos, sondern sogar schlimm, und
zwar darüber hinausgehend schlimm, dass sie bloße Heuchelei
sind.

Man verstehe mich nicht falsch, es soll dies
keine Herabwürdigung der Opfer oder ehrlicher
Trauer sein - nur kränkt Mitleid das Opfer
sowieso am Ende des Gedankens, weil es nur seine
unterlegene Art immer wieder und wieder betont.
Jede tatsächliche Spende oder Anteilnahme, die nicht
auf persönlicher Bekanntheit beruht muss zwangsweise
aus Überfluß und Stolz kommen, um nicht beschähmend
zu wirken...
---
Wer einmal etwas wirklich gutes und hochstehendes
lesen möchte (^_^): Allvaters Wege

http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=autor_liste&autor=14916



Von:    Lothiril 22.03.2009 10:25
Betreff: Mitleid [Antworten]
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Dem kann ich mich nicht anschließen. 0.o
"Mitleid" im allgemeinen Sinn, wie es heute verwendet wird, mag manchmal ein wenig herablassend aufgefasst werden, das stimmt. Viele wollen aus diesem Grund kein Mitleid.

Es gibt aber noch eine zweite Art, das schlichte "mit leiden". Wenn man sieht, dass es einem Menschen schlecht geht, vielleicht einer guten Freundin, der Schwester, dem Bruder, den Eltern... und es trifft einen selbst so sehr, dass es schmerzhaft wird.
Ich hab das schon erlebt, andere auch...
Und das ist - denke ich - ansatzweise auch für Fremde möglich.
Betreffend Winnenden z.B. versetzt man sich gedanklich in die Situation der Angehörigen, versteht ansatzweise ihr Leid und bedauert dann, dass sie so etwas ertragen müssen. Hier nennt man es dann Beileid, weil man es nicht 100%ig selbst empfindet, würde ich meinen...
"I want to live with that person you only get to meet once in a lifetime..."
[Sawamura Haruka]



Von:    Aiseki 22.03.2009 16:18
Betreff: Mitleid [Antworten]
Avatar
 
Ich finde diese Mitleidskampagne absolut lächerlich. Nach diesem Amoklauf versucht wirklich jeder vorzutäuschen, dass es ihm ja so sehr Leid tut, was da passiert ist und dass er ja so abartig entsetzt und trostlos und sowieso ist.
Und nach 3 Tagen redet keiner mehr drüber.
Bei Politikern usw. kann ich es verstehen, die können solche Amokläufe nutzen, um ihre eigene Reputation zu verbessern, aber bei normalen Menschen kann ich das nicht nachvollziehen.
Leute, die am anderen Ende vom Land wohnen und richtiges Mitleid verspüren müssen wirklich den Tunnelblick schlechthin haben - es sterben doch eh jeden Tag andauernd Menschen an Hunger, Mord usw., da spielen diese 15 Menschen überhaupt keine Rolle.

Mir persönlich war das absolut egal - ich fand einige Aspekte vom ganzen sogar auf eine makabere Weise amüsant.
For total equality.



Von:    Studl 22.03.2009 20:45
Betreff: Mitleid [Antworten]
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>Mir persönlich war das absolut egal - ich fand einige Aspekte
>vom ganzen sogar auf eine makabere Weise amüsant.

Dem wiederum kann ich mich ganz und gar nicht anschließen,
wie überhaupt selten so rein provokanten Posts...

>Es gibt aber noch eine zweite Art, das schlichte "mit leiden".
>Wenn man sieht, dass es einem Menschen schlecht geht, vielleicht
>einer guten Freundin, der Schwester, dem Bruder, den Eltern...
>und es trifft einen selbst so sehr, dass es schmerzhaft wird.
>Ich hab das schon erlebt, andere auch...

Klar, ist mir bewusst. Lässt sich auch
leider nicht verhindern, nur behaupte ich, dass
dieser Zustand nicht an sich gut ist. Er bringt
den Mitleidenden in eine unangenehme Situation,
ebenso den Bemitleideten, der sich immer
an seinen Schmerz erinnert und - damit untrennbar
verbunden - herabgesetzt fühlt. Wie gesagt, Mitleid
ist für beide Parteien schlecht - man sollte es
aber keinesfalls mit Trost verwechseln, der für
beide Parteien gut ist. Eine Kultur des Mitleidens,
wie die christliche aber eine ist, ist an sich
schon pervertiert...
---
Wer einmal etwas wirklich gutes und hochstehendes
lesen möchte (^_^): Allvaters Wege

http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=autor_liste&autor=14916



Von:    SAlbert 22.03.2009 21:24
Betreff: Mitleid [Antworten]
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Hallo,
um mit jemanden Mitleid zu empfinden muss ich mit ihm in irgendeiner Beziehung stehen. Es genügt eine flüchtige Bekanntschaft, aber eine bloße Erwähnung in den Medien , und sei diese auch noch so penetrant, nicht. Ich halte auch nicht viel davon fremde Leute mit Kondulenzschreiben zu belästigen, sondern bin der Meinung, das es besser ist die Opfer wieder in ein normales Leben zurückfinden zu lassen. Dies geht am besten in dem man sich normal verhält.
Mit freundlichen Gruessen
Sascha Albert

Rämmelken, Rämmelken rüssele di! Biste von Gott kumm tau mi! Biste owwer von'n Düwel goah von mi! (Lokale Legende)



Von:    griev0us 22.03.2009 22:06
Betreff: Mitleid [Antworten]
Ich bin dafür Mitgefühl ausdrücken aber kein Mitleid. Und die Aktion von der Lehrerin finde ich irgendwie daneben. Es kommt dann so von den Erwachsenen inszeniert rüber und das liegt sehr nahe an Heuchelei.
Das ist mal wieder so ein typisches Beispiel, wie die Erwachsenen versuchen ihre Vorstellungen und ihr Weltbild auf die Kinder zu übertragen.
Ich finde die heutige jugend ist eine sehr angepasste jugend, die kaum aus der Reihe tanzt. Ereignisse wie der jüngste Amoklauf sind ein symptom für diese Jugend. Die Alten bleiben meiner Meinung nach immer länger am Drücker und die Chance, die man hat in der(en) Gesellschaft Fuß zu fassen, ist die selber alt zu werden. Es mag zwar auch hier Ausnahmen geben, aber in der Regel ist es doch so.
where is the Beach?



Von:    Tosken 22.03.2009 22:38
Betreff: Mitleid [Antworten]
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Ich finde die Brief-Idee nicht schlecht, wenn der/die Schreiber diesen freiwillig verfassen. So, wie ihr dazu gedrängt werdet (weil man ja andererseits "kaltherzig" und gaaaanz böse ist), kann dabei nur Heuchelei rauskommen. Ja, darüber werden sich die Opfer und Angehörigen garantiert total freuen.

Ich selbst war über den Amoklauf anfangs entsetzt. Später jedoch nervte mich die penetrante Berichterstattung. Ich glaube, n-tv hat ununterbrochen eine Woche lang über jeden Kleinkram, der auch nur ansatzweise damit zu tun hatte, berichtet. Sogar die Opfer hatten irgendwann genug davon (Habt ihr das "Lasst uns in Ruhe trauern!"-Schild gesehen?). Dann fing ich an, mich über die typischen Ursachen-Diskussionen zu ärgern.
Aber Mitleid habe ich (leider?) nicht empfunden. Ich kannte diese Menschen nicht und hätte auch nie von ihnen erfahren, wenn der Amoklauf nicht passiert wäre. Im Nachhinein bewegt mich das alles also auch nicht mehr als die anderen schlimmen Dinge, die man fast täglich in den Nachrichten sieht. Darüber bin ich allerdings froh, denn wäre es anders, würde ich aus dem Heulen wohl gar nicht mehr raus kommen.



Von:    Aiseki 23.03.2009 15:54
Betreff: Mitleid [Antworten]
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>Dem wiederum kann ich mich ganz und gar nicht anschließen,
>wie überhaupt selten so rein provokanten Posts...

Es war nicht beabsichtigt, dass mein Post provokant wirkt, ich wollte lediglich meine Meinung darlegen.
Ich sagte auch nicht, dass ich über den Amoklauf stundenlang gelacht habe, ich fand nur, dass bestimmte Aspekte davon etwas schwarzen Humor beinhalteten.
Ich finde das Wort "Mitgefühl", das vor einigen Posts erwähnt wurde sehr treffend, aber Mitleid ist wirklich übertrieben.

Das ist genau wie dieses Red-Hand-Projekt, dass an einigen Gymnasien stattfand. Es hieß, man muss seinen Handabdruck mit Farbe auf so einen Riesentuch drauftun, genau wie alle anderen. Das sollte auf irgendeine magische Weise den Kindersoldaten in Fernasien helfen und unsere Solidarität ausdrücken.

Ganz ehrlich, ich finde solchen Müll SO dermaßen lächerlich. Wenn jemandem die Kinder da Leid tun, soll er aufstehen und was tun, und nicht bemitleiden.
For total equality.
Zuletzt geändert: 23.03.2009 15:59:08



Von:    Studl 24.03.2009 09:23
Betreff: Mitleid [Antworten]
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>Es war nicht beabsichtigt, dass mein Post provokant wirkt, ich
>wollte lediglich meine Meinung darlegen.
>Ich sagte auch nicht, dass ich über den Amoklauf stundenlang
>gelacht habe, ich fand nur, dass bestimmte Aspekte davon etwas
>schwarzen Humor beinhalteten.

Na dann is ja gut...
Beim ersten Lesen (auch beim Zweiten) machte
die Aussage einen sehr provokanten Eindruck...

>Red-Hand-Projekt:
>Ganz ehrlich, ich finde solchen Müll SO dermaßen lächerlich.

Dem stimme ich wieder voll und ganz zu.

>Wenn jemandem die Kinder da Leid tun, soll er aufstehen und was
>tun, und nicht bemitleiden.

Nun, da ist das einzige Problem, dass jedem
von uns - so grausam uns das auch selber
darstellt - diese Kinder in Wirklichkeit vollkommen
am Arsch vorbeigehen...
---
Wer einmal etwas wirklich gutes und hochstehendes
lesen möchte (^_^): Allvaters Wege

http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=autor_liste&autor=14916



Von:   abgemeldet 27.03.2009 15:18
Betreff: Mitleid [Antworten]
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Man wäre menschlich auch total überfordert, würde man mit all jenen echtes Mitleid oder auch Mitgefühl empfinden, deren Leid in den Medien gezeigt wird - ob es jetzt Amoklaufopfer sind oder Kindersoldaten in Afrika oder sonst wo.
Man würde sich selbst vollkommen lähmen und zu einem handlungsunfähigen Wrack werden und zum Glück hat das Gehirn da vorgesorgt und so _kann_ man eben Mitleid und Mitgefühl aus reinem Selbstschutz nicht so allumfassend empfinden, wie es oftmals propagiert wird und das ist auch gut so.
Ich hab nicht mal den Nerv mich um alle Menschen zu kümmern, deren Unglücke und Unglückchen ich mit meinen eigenen Augen sehe. Auch hier sortiere ich aus nach "Der steht mir nahe" und "Den kenn ich vom Sehen".
Das ist völlig normal.

(-_(-_(-_(-_(-_-)_-)_-)_-)_-)
WIR SIND VIELE!

-P.U.R.E. Child-



Von:    Ladeniel 30.03.2009 16:25
Betreff: Mitleid [Antworten]
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Ich versuche mal, meine Gefühle zu beschreiben...

Wenn zum Beispiel ein nahestehender Freund oder Verwandter stirbt, dann ist man vielleicht wie unter Schock, man kann einfach nicht mehr klar denken, das Ganze will einem nicht in den Kopf rein, man dreht am Rad.

Als es die Amoklauf-Meldung gab, dachte ich auch erst mal gar nichts Zusammenhängendes sondern war schockiert. Aber man realisiert das nicht so, wie man es realisiert, wenn es wirklich mit jemandem zusammenhängt, den man gekannt hat, finde ich...
Man ist "traurig", weil man auf einer Ebene weiß: So etwas ist furchtbar, so etwas darf nicht passieren. Aber bei mir fehlt einfach dieses ohnmächtige Nichterfassen...
"Unser Schulleiter macht eine kurze Pause", sagte Professor McGonagall und deutete auf das snapeförmige Loch im Fenster.



Von:    Jonnella 04.04.2009 16:01
Betreff: Mitleid [Antworten]
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Als ich die Amoklaufnachricht hört, dachte ich nur daran, dass bestimmt reflexartig die "Killerspiel"debatte [was für ein plakatives und unseriöses Wort, bztw] bestimmt bald wieder losgehen würde. Und dann daran, dass jetzt jeder wieder anfängt kollektiv zu heucheln. Überall passiert schlimmeres Leid, nur sind die berühmten Verhungernden in Afrika nicht so SPANNEND und... nah! Ist für viele einfach nur aufregend dass mal was Aufsehenerregendes in Deutschland passiert.

Zum Thema Mitleid: ich stimme einigen hier zu- das ist das falsche Wort, Mitleid is für mich absolut abwertend, man schaut dabei sozusagen auf jemanden herunter ohne konkret zu helfen. Mitgefühl trifft es vielleicht eher. Aber auch das ist bei mir irgendwie nicht vorhanden. Mich rühren eher alltägliche Geschichten. Es gibt soviel gesellschaftliches Leid das keinen kümmert, weil die Menschen es einfach ausblenden. Gesellschaftlich veordnetes Trauern fand ich schon immer lächerlich. Hab ich auch nie mitgemacht.
Come on Barbies, grease up your lips, swing your hips and dont forget your whips - we're going on the Freakers Ball...


Zuletzt geändert: 04.04.2009 16:03:08



Von:    kareki 06.04.2009 19:43
Betreff: Mitleid [Antworten]
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>Gesellschaftlich veordnetes Trauern fand ich schon immer lächerlich. Hab ich auch nie mitgemacht.

Oh, da ist er wieder. Der selbstverliehende Orden.
「お前らを…かかって来い!!」京



Von:    Jonnella 08.04.2009 00:18
Betreff: Mitleid [Antworten]
Avatar
 
Oh, da ist er wieder. Der selbsternannte Forenkritiker.

yawn.
Come on Barbies, grease up your lips, swing your hips and dont forget your whips - we're going on the Freakers Ball...





Von:    kareki 14.04.2009 18:46
Betreff: Mitleid [Antworten]
Avatar
 
> Oh, da ist er wieder. Der selbsternannte Forenkritiker.
>
> yawn.

Ich denke, da weiß jemand nicht, was "selbsternannt" und "Forenkritiker" bedeutet.

「お前らを…かかって来い!!」京



Von:    SanRu 05.04.2009 23:46
Betreff: Mitleid [Antworten]
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> Auch ich war dagegen, da ich finde, dass man Menschen, die man nicht kennt & ihre Situation nicht nachvollziehen, überhaupt kein wahres Mitleid entgegenbringen kann. Und MItleid vorzuheucheln finde ich umso schlimmer.

Mir geht es auch so, Mitleid kann ich niemandem entgegen bringen, den ich nicht kenne, darum denke ich dass deine Eltern Mitleid und Entsetzen verwechseln. Wahrscheinlich denken sie, das du das allgemeine Gefühl des Entsetzens nicht hast und dir der Amoklauf am Hintern vorbeigeht, sie haben es wohl einfach falsch verstanden. Ich kann nur Bekannten Mitleid entgegen bringen, die Sache in Winnenden finde ich hingegen einfach nur schrecklich. Für mich ist da einfach ein Unterschied, den deine Eltern vielleicht nicht verstanden haben.

Denk was du willst - denn Gedanken sind frei
Tu was du tun musst - was ist schon dabei
Denk was du willst - es ist mir egal
Du kannst mich nicht ändern
Du hast keine Wahl!



Von:   abgemeldet 07.04.2009 09:42
Betreff: Mitleid [Antworten]
Mitleid macht die Nähe aus.
Bestes Beispiel:
Narichten mit der Meldung Vater hätte Familie und sich selbst erstochen.
was war bei mir? kurzer Schock und Betroffenheit. Danach war die ganze Sache wieder vergessen, passiert ja relativ oft.
Nächster Morgen.
Lehrer kommt und erzählt dass ein Mädchen bei uns auf der Schule war.
Bei mir:
Unfassbarkeit- ich kannte das Mädel eventuell.
Mitleid? Vielleicht.


mM gibt es in dem Sinne kein Mitleid sondern nur betroffenheit, Unfassbarkeit und bis zu einem gewissen Grade auch Selbstmitleid wenn man betroffen ist.
Das Mitleid was ihr da schreibt grenzt doch eher an Anteilnahme und richtige Anteilnahme geht eigentl. nur wenn man die betroffenen kannte



Von:    kanashimi 07.04.2009 19:46
Betreff: Mitleid [Antworten]
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ich würde auch sagen, dass man eine gewisse betroffenheit verspührt, aber auch nicht bei jeder neuen schreckensnachricht die in den medien breitgesabbelt wird.
manchmal glaube ich auch mitleid mit manchen schicksalen zu haben, aber wohl eher wenn ich darüber nachdenke, wie es mir gehen würde, wenn in meinem näheren umfeld so etwas passieren würde.

und ich finde es, wie auch einige hier schon sagten, heuchlerisch und sinnlos die masse auf mitleidskurs zu zwängen.

wenn ich mir vorstelle ich würde von völlig fremden mitleidsbriefe u.ä. bekommen, weil die sich verpflichtet fühlen mitleid zu haben...nein danke.
für mich ist anstandsmitleid nichts erstrebenswertes.

@ NaBie
ich kenn deine eltern nicht und deren erziehungsstil usw., aber das eigene kind als kaltherzig zu betiteln...das find ich um ehrlich zu sein bescheuert.
nichts für ungut, aber ich hoffe sie werden gespräche mit dir in zukunft ernster nehmen, denn auch wenn man das "kind" ist, sollte da ein gewisser respekt vorhanden sein-insoweit sich "kind" vernünftig äußert-

In einer blockierten Gesellschaft, wo jeder schuldig ist,
ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen.
In einer Welt der Diebe ist Dummheit die einzige unverzeihliche Sünde. -Hunter S. Thompson-
Bewahre dir die Poesie des Lebens: http://animexx.onlinewelten.com/zirkel/Poesie_des_Lebens/forum/



Von:   abgemeldet 08.04.2009 13:23
Betreff: Mitleid [Antworten]
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Ich bin auch der Meinung, dass man da doch gar kein wahres Mitleid empfinden kann. Das ist doch in den meisten Fällen dann nur geheuchelt, man will sich eben an die allgemeine Meinung anpassen, um nicht aufzufallen. Total bescheuert.

Genauso schlimm finde ich es, wenn bei uns im Landkreis ein Jugendlicher ums Leben kommt und die Beerdigung dann furchtbar überlaufen ist. Da kommen dann so viele Menschen, die den Toten gar nicht kannten, aber nur 'dagewesen sein' wollen und Beileid heucheln. Natürlich bin ich auch geschockt, wenn ich erfahre, dass ein Mädchen, von dem mir eine Freundin öfters erzählt hat und das ich ein- zweimal auf Partys gesehen habe, an einer Überdosis H gestorben ist. Aber deswegen gehe ich doch nicht auf die Beerdigung. Als Angehöriger wär mir das auch total unangenehm... ich würde lieber eher in Ruhe Abschied nehmen wollen, als von tausend Leuten Fake-Beileidsbekundungen zu bekommen.

Was Ähnliches ist meine Meinung nach auch, wenn man ein KZ besucht (in unserer Schule fährt jede 10. Klasse nach Dachau ins KZ) und dann einige Leute meinen, sie müssten losheulen oder jedem erzählen, wie furchtbar sie das alles finden, nur damit sie ein bisschen Show abziehen können. Natürlich trifft das einen, wenn man an diesem Ort ist und sieht / nachvollziehen kann, wie die Menschen da gequält wurden, aber ich persönlich hab dabei nichts Wirkliches empfunden, mir nur gedacht: Tja, so war das. Ich glaube Leuten einfach nicht, die sich das anschauen und dann total verzweifeln. Bei manchen hat man es auch genau gesehen, dass sie nur Theater spielen -.-
- there are other worlds than these. [Jake / Dark Tower]



Von:    Yunmiel 09.04.2009 09:56
Betreff: Mitleid [Antworten]
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Ich denke, dass es drauf ankommt.
Manche Personen können sich besser in andere hineinversetzen und Mitleid empfinden, andere wiederum nicht.
Ich empfinde komischerweise schnell Mitleid, auch mit Fremden, im nächsten Moment denk ich mir dann aber, dass der Mensch mit dem ich gerade Mitleid empfinde, vielleicht jemand ist, den ich überhaupt nicht mögen würde und dann legt sich das schnell wieder. xD

Mitleid vorzuheucheln ist natürlich nicht nett...
Aber das ist doch dasselbe wie mit diesen Beileidskarten, die man Verwandten von Verstorbenen schickt. :p
Manche Sachen macht man einfach... das hat sich so festgesetzt in dieser Gesellschaft.
Daher finde ichs jetzt nicht so schlimm, in dem Fall Mitleid vorzuheucheln, da jeder weiß, wie es gemeint ist.
Einfach als... Geste vielleicht? Keine Ahnung.
KIRA
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My name is KIRA
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Von:   abgemeldet 14.04.2009 21:20
Betreff: Mitleid [Antworten]
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Wenn ich ehrlich bin, sind mir Menschen die ich nicht kenne, relativ egal. Klingt erstmal hart, ist aber leider wahr. Und jetzt werden einige vielleicht aufschreien und mich für einen schlechten Menschen halten, Tatsache ist aber, dass jeder so empfindet. Das ist sogar wichtig und gut.

Das Gehirn arbeitet mit selektiver Wahrnehmung bzw. einem selektiven Gedächtnis. Wenn ich jetzt fragen würde, was jeder einzelne eurer Arbeitskollegen/Klassenkameraden heute anhatte (und wenns auch nur um die Farbe von Hose und Oberteil geht) werden mir die meisten gerade so sagen können was ihre besten Freunde anhatten. Warum? Man hat doch mehrere Stunden mit ihnen verbracht, da müsste man das doch noch wissen?!
Ganz einfach. Unser Hirn filtert alles was es für unwichtig erachtet, das ist wichtig, weil die Reizflut die auf uns zudonnern würde sonst ennorm wäre. Wir würden jeden Quadratmillimeter Kleidung auf der Haut spüren, wir würden absolut jedes Geräusch wahrnehmen, alles was wir sehen verarbeiten..wir würden wahnsinnig werden.

Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich müsste Mitleid für alle Menschen empfinden die in einer schlechten Lage sind (wir reden hier von Milliarden)...ich würde daran kaputt gehen. Deshalb kann ich auch mit den Schülern/Lehrern/Betroffenen kein Mitleid empfinden, es wäre falsch so zu tun, nur weil es in den Medien war, es wäre geheuchelt, denn es nimmt mich nicht mit.

Was jeder von uns tun kann (oder sogar sollte) ist Mitgefühl für die Menschen empfinden, auf die wir tatsächlichen Einfluss haben. Obs um ein Familienmitglied geht, das gerade ne schwere Phase durchmacht, oder der Freundeskreis, oder der entfernte Bekannte, bei dem man spürt das etwas nicht stimmt. Bei diesen Menschen können wir etwas verändern, für diese Menschen können wir Mitgefühl empfinden und das reicht um kein schlechter Mensch zu sein, dafür muss man sich nichts vorheucheln.
"You people are a joke."


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