Thread: Theater

> Es würde mich mal interessieren, was ihr von Theater haltet:
> Geht ihr ins Theater? Was schaut ihr euch an und denkt ihr, dass Theater langsam "out" wird?
> Mir ist letztens erst wieder aufgefallen, dass meine Generation eher ins Kino oder zum Kabarett geht als ins Theater. Es ist wie bei vielen mit der Kirche: Solange sie von der Schule aus "gezwungen" werden hinzugehen, tun sie es. Doch aus eigenem Antrieb geht kaum einer.

ich gehe sehr gern ins theater, vor allem shakespeare hat es mir angetan. Der hat alles was man für gute unterhaltung braucht: liebe, mord, intriegen und nicht zuletzt humor (muss ja nicht othello sein).

> Was denkt ihr? Ist Theater nur etwas für die ältere Generation? Spricht es die Jugend nicht an oder liegt es an den Eintrittspreisen...?

an den eintritspreisen kann es wohl kaum liegen, denn als schüler oder student bezahlt man etwa 7,50 pro karte (wenn's nicht gerade die semperoper ist).
außerdem hat man als student (jedenfalls bei uns) ne menge freikarten von der stadt als auch von der uni bekommen.

Theater ist freier und offener als kino. außerdem sind die schauspieler viel näher an einem dran. kurz das feeling ist einfach besser.

Die wahre Anteilnahme beteht darinn, dass sich jeder seinen Anteil nimmt.

Pata for ever!!!

	Von:	themiskyra	25.04.2013 17:06 Direktlink zum Posting
	Betreff:	Theater [Antworten]

Ich kann es nie verstehen, warum dem Theater nachgesagt wird, es sei veraltet und langweilig. Ich persönlich war schon immer von dem Medium begeistert, hab 10 Jahre lang Schultheater gespielt und studiere jetzt im 8. Semester Theaterwissenschaft. Nebenbei jobbe ich auch in einem Privattheater und inszeniere selbst. Insofern ist es eigentlich zu einem meiner zentralen Lebensinhalte geworden ;-)
Es kommt halt immer drauf an, was man sieht. Es hat leider oft nichts mit der Größe oder Bekanntheit der Häuser zu tun. Ich war letztens erst in einem Schnitzler-Stück im Residenztheater München, das namhafte Darsteller hatte, ein aufwändiges Bühnenbild, aber im Endeffekt nur drei Stunden Gelaber war. Da habe auch ich mich gelangweilt. Wenn Schüler zu solchen Inszenierungen geschleppt werden kann ich auch verstehen, dass ihnen der Spaß am Theater vergeht. Das ist allgemein mein Eindruck, dass grade bei den öffentlichen Theatern mehr auf Effekthascherei und Provokation Wert gelegt wird, als darauf dass die Zuschauer unterhalten werden.
Ich persönlich finde morderne Inszenierungen von Klassiker nicht schlecht, wenn man den Sinn dahinter erkennt und es nicht den Eindruck vermittelt "Wir wollten uns die teuren Kostüme sparen". Bei fehldenden Bühnenbildern in Shakespeare-Stücken darf man sich allerdings nicht beschweren, in der Renaissance gab es keine Bühnenbilder und kaum größere Requsisiten ;-) Und nur, weil man die Darsteller in historische Kostüme steckt ist es noch lange keine traditionelle Aufführung. Ich arbeite gerade an einer Inszenierung von Shakespeares "Der Sturm", wo ich mich so weit wie möglich an der elisabethanischen Theaterpraxis orientiere, da gehört jedoch mehr dazu als schöne alte Klamotten. Es gab etwa ein richtiges Vokabular an Handbewergungen für bestimmte Emotionen.
Als Theatermuffel sollte man durchaus mal auf kleinere Theater ausweichen, die haben oft aktuelle und interessante Themen und Stücke auf der Bühne und durchaus nicht schlechtere Schauspieler. Und da dauern die Aufführungen auch nur in den seltendsten Fällen 3 Stunden. Ich bin immer der Ansicht, 1 1/2 Stunden reichen völlig. Drum kürze ich auch immer alles drastisch, was ich auf die Bühne bringen will ;-)

Zuletzt geändert: 25.04.2013 17:21:04

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