STARRE von Blanche7 ================================================================================ Kapitel 2: Luca --------------- Mein Name ist Luca und ich lief gerade durch die Stadt, um für meine Mutter ein paar Besorgungen zu machen. Mein Leben war langweilig und lief in geregelten Bahnen nur so an mir vorbei. Aber ich konnte nicht ahnen, dass sich das heute mit einem Schlag ändern würde... Es war so kalt, dass der Wind einem die Luft zum Atmen nahm. Ich wartete gerade auf die Bahn, als ich einen schwarzhaarigen Jungen sah, der auf der Bank am Bahnsteig schlief. Er war in meinem Alter, seine Ohren waren gepierct und die Haare waren mit Gel nach hinten gestylt. Er trug eine blaue Jeans, ein schwarzes enges T-Shirt und eine abgetragene schwarze Lederjacke. Als ich zu meiner Bahn lief, wurde ich von einem Mann angerempelt, der mir das Portemonnaie aus der Tasche zog und davon lief. Ich schrie dem Mann hinterher, aber mehr konnte ich leider nicht machen. Mit all den Tüten, die ich bei mir trug, hatte ich keine Chance ihn einzuholen. Plötzlich sprang der schwarzhaarige Junge von der Bank auf und holte den Mann ein. Er unterhielt sich mit dem Dieb für einen kurzen Moment und kam dann auf mich zugelaufen. Als er direkt vor mir stand, zog er mich mit in die Bahn und wir fuhren davon. In der Bahn hielt er mir mein Portemonnaie hin und meinte, ich solle in Zukunft besser aufpassen. Ich wurde ein wenig rot und bedankte mich. „Ich bin Marcus Starre“, stellte er sich vor. Ich ergriff seine Hand, die er mir hinhielt und in diesem Moment durchflutete mich ein unglaubliches Gefühl, welches ich nicht zuordnen konnte. „Ich bin Luca Weidner“ sprach ich ein wenig eingeschüchtert. „Ich lade dich auf etwas zu essen ein, um mich zu bedanken“, sprudelte es aus mir heraus. Wir stiegen an der nächsten Bahnstation aus und gingen dort in ein Lokal. Ich war neugierig und hatte tausende Fragen an Markus, doch ich hielt mich zurück. Jetzt begann er von alleine zu sprechen: „Ich bräuchte für ein paar Nächte einen Schlafplatz, vielleicht kannst du mir weiterhelfen?“ Ich zögerte einen Moment und dachte darüber nach, dass er ja noch ein Fremder für mich war und meine Eltern wären sicher auch nicht begeistert über seine Anwesenheit. Doch irgendetwas hatte dieser Marcus an sich, was mich unsagbar neugierig machte. Ich sagte ihm zu, immerhin hatte er mir eine Menge ärger wegen meiner Papiere erspart. *** Es waren bereits zwei Nächte vergangen, als Jen und ich ins Kinderwohnheim gekommen waren. Es fiel mir schwer etwas zu essen, da ich mir große Sorgen um Marcus, meinen Zwillingsbruder machte. Hoffentlich ging es ihm gut. Ich hatte mich schon mit meinem Zimmergenossen Reiner angefreundet und ihm erzählt, was in den letzten Tagen alles bei uns Zuhause los gewesen war. Ich konnte in dieser Nacht wieder nicht einschlafen, es war einfach zu viel passiert. Ich hoffte, dass Marcus sich endlich melden würde... Aber vergeblich, mein Handy blieb stumm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)