What´s cooking? von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 5: If you like pina coladas... – Teil 1 ----------------------------------------------- Die heutige Begegnung zwischen Stiles und ihm ließ Derek mit einer gewissen Ruhelosigkeit zurück, doch er konnte nicht den Finger drauflegen, was genau ihn derart beschäftigte. Er sah einfach bloß ständig diesen panischen Gesichtsausdruck des Jüngeren vor sich, in jenem Moment da sie über seine Sexualität gesprochen hatten, als habe dieser sich auf seiner Netzhaut eingebrannt. Derek fragte sich, ob er noch etwas anderes zu Stiles hätte sagen, oder irgendetwas hätte tun sollen? Hatte er Stiles mit seiner Angst allein gelassen? Er spürte jedenfalls sehr genau, was er gern getan HÄTTE. Er hätte ihn festhalten wollen, so wie gestern, als Stiles ihm auf der Treppe zwangsweise in die Arme gerannt war; ganz fest, bis alle Furcht und Nervosität den Jungen verlassen hätten, doch so etwas tat man einfach nicht, richtig? Derek dachte daran zurück, wie er Stiles damals bekämpft hatte, nachdem sie sich kennengelernt hatten. Der Mensch war ihm ganz einfach im Weg gewesen, als er auf der Suche nach einem neuen Rudel, versucht hatte Scotts Vertrauen zu gewinnen. Derek hatte Stiles damals noch nicht verstanden, sondern hatte ihn lästig, überdreht, anstrengend und ziemlich nutzlos gefunden. Vieles war seither geschehen. Derek hatte hinter die Fassade aus Sarkasmus und Selbstüberschätzung des hyperaktiven Teenagers blicken können und hatte Klugheit, unbedingte Loyalität, Tapferkeit und große Verletzlichkeit erkannt. Sie hatten sich mehr als einmal gegenseitig in der Not beigestanden, ja sich sogar das ein, oder andere Mal das Leben gerettet. Derek hatte zuerst gelernt, Stiles zu tolerieren, später ihn zu akzeptieren und ihn schließlich gar zu respektieren. Sicherlich gab es immer noch diese kleinen Frotzeleien zwischen ihnen, doch diese waren irgendwie sanfter und harmloser geworden, beinahe ein wenig familiär. Als seine Beziehung zu Jolene geendet und Derek beschlossen hatte, seiner Familie und seinem Rudel den Rücken zuzukehren, war es ihm tatsächlich gelungen sie alle loszuwerden, nur eben nicht Stiles. Und war nicht genau dies so typisch für diesen Jungen? Sein starker Wille und diese gehörige Portion Frechheit. Natürlich hatte Derek dieses Eindringen in seine selbstgewählte Einsamkeit zunächst überhaupt nicht gefallen, doch Stiles hatte ihn wohl irgendwie mürbe gemacht mit seiner beharrlichen, distanzlosen Fürsorge. Und sie waren sich dabei noch einmal näher gekommen. Ziemlich nah sogar. Wenn Derek ehrlich zu sich selbst gewesen wäre, dann hätte er sich vielleicht eingestehen können, dass er ihr morgiges Wiedersehen kaum erwarten konnte. Es war Samstag und da Stiles heute nicht in die Schule musste, schlug er schon um die Mittagszeit bei Derek auf: „Stör´ ich?“ wollte er wissen, als er den überraschten Blick des Hausbewohners sah: „Überhaupt nicht.“ versicherte Derek und es füllte Stiles Brust mit Wärme, weil er auch ohne Werwolfsohren deutlich hören konnte, dass es aufrichtig gemeint war: „Was schleppst du denn heute wieder alles an?“ wollte Derek wissen und deutete auf die beiden großen Taschen in den Händen des Jüngeren. Stiles begann den Inhalt des ersten Behältnisses auf dem Tisch vor dem Sofa aufzubauen, auf welchem es sich Derek bereits erwartungsvoll gemütlich gemacht hatte: „Ich habe Sandwiches gemacht. Hast du Hunger?“ „Wie ein Wolf!“ bestätigte der Ältere: „Aber ehrlich gesagt wundere ich mich ein bisschen über dich. Tagelang bekochst du mich, als seist du die Reinkarnation von Paul Bokuse und heute gibt es einfach nur Schnittchen?“ Derek lachte: „Na ja, es sind nicht einfach bloß langweilige Schnittchen.“ rechtfertigte sich Stiles halb verunsichert, halb beleidigt: „Wir haben Büffelmozzarella mit hausgemachtem Pesto, schweizerischen Gruyère-Käse auf Vollkorntoast, original italienische Mortadella, Pastrami mit Remoulade nach meinem eigenen Rezept..." "Hey, das war doch nur Spaß, Kleiner. Ich bin dir wirklich dankbar, dass du mich so gut versorgst. Und irgendwann werden wir mal über Geld reden, denn das alles muss sicher ein kleines Vermögen gekostet haben." erwiderte Derek sanftmütig und klopfte aufmunternd auf den Platz neben sich: "Und nun lass´ uns essen, okay?" "Du musst dir um das Geld keine Gedanken machen." versicherte Stiles: "Ich hatte einiges von meinem Taschengeld gespart und es war mir die Sache wirklich wert." "Du hast das alles von deinem Taschengeld bezahlt?" fragte Derek gleichsam überrascht, wie auch gerührt und versprach: "Also dann werde ich dir das Geld aber definitiv geben." "Musst du aber nicht. ehrlich!" beteuerte Stiles noch einmal, doch Derek ließ an dieser Stelle nicht mit sich diskutieren: "Ich lasse mich doch nicht von einem Schulkind aushalten!" "Hey, ich bin kein Kind mehr. Ich bin achtzehn!" entrüstete sich der Jüngere, doch es fiel ihm schwer an seinem Ärger festzuhalten, so wie Derek ihn gerade angrinste und ihm zuzwinkerte. Verdammt, hatte dieser Kerl ein Lächeln! Schade nur dass er damit stets so geizig umging, fand Stiles. Und um seine Unsicherheit zu überspielen, weil Derek ihm noch immer so intensiv in die Augen schaute, schnappte er sich schnell eines der Sandwiches und begann zu kauen. Derek tat es ihm gleich und er begann sogleich zu schwärmen: „Gott, das ist so verdammt gut! Wenn du mich weiterhin so fütterst, werde ich bald nicht mehr durch die Tür passen.“ Stiles grinste in dümmlicher Zufriedenheit in sich hinein, legte seinem Nebenmann prüfend eine Hand auf den Bauch und urteilte: „Das ist immer noch ein Waschbrett, oder nicht? Also droht in dieser Hinsicht wohl keine Gefahr.“ Derek blickte erst ihn an, dann die Hand auf seinem Magen und aus irgendeinem Grund zog Stiles sie nun rasch weg, als habe er sich die Finger verbrannt. Schlagartig schoss ihm eine rot die Peinlichkeit ins Gesicht, doch der Ältere schien davon zum Glück nichts bemerkt zu haben, denn nun aß er bereits ungerührt weiter. Vielleicht wollte Derek sich aber auch nicht anmerken lassen, wir unangemessen diese Berührung gerade gewesen war? Stiles entschied jedoch im Stillen, dass er so oder so nichts mehr daran ändern konnte. Er musste sich jedoch ab jetzt ein bisschen besser im Griff haben! Er schnappte sich rasch ein weiteres Sandwich und verleibte es sich schweigend ein. Nachdem sie beide gesättigt waren, realisierte Stiles dass er von seinem Nebenmann stirnrunzelnd betrachtet wurde und schließlich fragte Derek: „Ist alles in Ordnung bei dir? Du sagst gar nichts und ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass dies äußerst uncharakteristisch für dich ist. Habe ich dich etwa irgendwie verärgert? Ist es immer noch weil ich dich ein `Schulkind´ genannt habe?“ Stiles wandte sich überrascht zu ihm um und versicherte schnell: „Wie? Nein! Nein, ich bin doch nicht sauer. Ich war nur irgendwie in Gedanken, das ist alles.“ „Und verrätst du mir denn wohl auch, woran du so intensiv gedacht hast, dass es dir tatsächlich einmal die Sprache verschlagen hat?“ fragte Derek schnurrend. Stiles grinste frech und schüttelte den Kopf: „Nichts da! Ich bin heute mit dem festen Ziel hierher gekommen DICH endlich zum Reden zu bringen. Und dafür habe ich auch einen Plan. Ich werde dich nämlich betrunken machen.“ Er nahm sich nun die zweite Tasche vor, welche er bei seiner Ankunft dabei gehabt hatte und begann damit deren Inhalt, bestehend aus Zutaten für verschiedene Cocktails, auf dem Tisch auszubreiten. Da waren Flaschen mit Säften, sowie hochprozentigem Alkohol, Früchte im Glas, Kokosmilch, zwei hohe Gläser und sogar ein Sack Eiswürfel, bunte Strohhalme, Papierschirmchen und weiteres Dekomaterial.“ Als Derek all dies sah, musste er lachen und er kommentierte: „Du bist total verrückt Stiles, weißt du das? Aber dir ist schon klar, dass ich ein Werwolf bin, oder? Mein Körper heilt zu schnell, als das ich betrunken werden könnte.“ Stiles grinste siegessicher und zog ein winziges Tütchen mit einem dunklen Pulver hervor: „Natürlich weiß ich das, weswegen ich hier etwas habe, was deine überlegene Biologie austricksen kann. Und böser Wolf? Traust du dich?“ „Wolfswurz?“ fragte Derek überrascht: „Dir ist schon klar, dass das für solche wie mich giftig ist, oder?“ „Wie heißt es so schön? Die Dosis macht das Gift! Ich war bei Deaton und habe ihn gebeten, mir genau die richtige Menge abzufüllen, mit welcher das Schlimmste was dir passieren kann ein Vollrausch ist.“ versprach Stiles: „Aber wenn du Angst hast...?“ Er provozierte sein Gegenüber, indem er gackerte, wie ein feiges Huhn. „Ich habe vor gar nichts Angst.“ stellte Derek klar, schnappte sich blitzschnell das Tütchen aus der Hand des Jüngeren, goss sich ein wenig aus einer Flasche Kirschsaft ein, löste das Pulver darin auf und kippte den Inhalt in einem Zug hinunter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)