Boston Boys - Fragmente von Vampyrsoul (Kurzgeschichten zur Boston Boys Reihe) ================================================================================ Kapitel 41: Eloy – August 2018 ------------------------------ »Hilfe! Eloy! Eloy, hilf mir!« Von dem lachenden Kreischen geweckt, öffnete ich brummelnd die Augen. Und schloss sie sofort wieder. Die Sonne brannte und machte mich halb blind. Doch Leonardo hörte nicht auf zu kreischen. Ganz im Gegenteil es wurde sogar noch lauter. Außerdem wurde es vom Quietschen der Kinder, Tobys und Rogers Gelächter und Diegos Bellen begleitet. Neugierig schirmte ich mein Gesicht mit dem Arm ab und sah nach, was sie für einen Unsinn trieben. Toby und Roger hatten Leonardo an jeweils einem Arm und Bein gepackt und hielten ihn über den aufblasbaren Pool, während Maxime abwechselnd versuchte, ihnen ein Bein wegzuziehen, und Caroline aufgeregt quietschend um sie herumrannte und lediglich einmal Roger in den Rücken fiel, in der Hoffnung, ihn ins Stolpern zu bringen. Um sie alle zog Diego seine Kreise und kläffte, unsicher ob es sich um Spiel oder eine Gefahr für seine Herrchen handelte. Doch weder die Bemühungen der Kinder noch sein Geschrei und Gestrampel halfen Leonardo. Langsam näherte sich sein Körper der Wasseroberfläche, bis sie ihn letztendlich losließen und er nur noch das Wasser aufwirbelte. Rasch entfernte sich das Paar, wobei sich Toby Diego schnappte und ihn aus der Gefahrenzone brachte, und überließ es den Kindern, sich vollspritzen zu lassen. Diese wechselten auch sogleich das Lager, sprangen ebenfalls in den Pool und spritzten zurück. Nun konnte ich doch nicht mehr an mich halten und lachte schallend mit. »Was hat er angestellt?«, fragte ich, als Toby an mir vorbei kam. Roger war direkt ins Haus gegangen. »Er meinte mal wieder, wegen unseres Alters aufmucken zu müssen. Da dachten wir, wir zeigen ihm mal, zu was zwei ›alte Knacker‹ noch fähig sind.« »Geschieht ihm recht.« Langsam sollte Leonardo eigentlich wissen, dass er die beiden nicht mit ihrem Alter aufziehen sollte; und von mir dafür auch keine Unterstützung erwarten. Immerhin waren die beiden etwas jünger als ich, wenn auch nur um ein, zwei Jahre. »Was höre ich da? Verräter!«, rief Leonardo vom Pool herüber, wobei die Worte durch sein ausgelassenes Lachen kaum zu verstehen waren. Außerdem hatte er alle Hände voll zu tun, sich Maxime und Caroline vom Hals zu halten. »¡Te quiero también sweetheart!«¹ Das hielt ihm zumindest Maxime für einen Moment vom Hals, der sich ganz seinem Alter entsprechend gespielt den Finger in den Mund schob und Kotzgeräusche machte. Caroline dagegen ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und nahm meinen Freund vollends in Beschlag. Entspannt lehnte ich mich wieder zurück und schloss die Augen. Es würde wohl noch eine Weile dauern, bis Leonardo aus dem Wasser durfte. Erschrocken schreiend riss ich sie wieder auf, als mich ein ganzer Schwall kalten Wassers traf. Hämisch grinsend stand Leonardo über mir und wrang das Shirt über mir aus, das er zum Schutz gegen die Sonne getragen hatte, bevor er damit im Wasser landete. Ich hatte nicht einmal Zeit, mich zu beschweren, da traf mich ein viel größerer Schwall und direkt noch einer. Empört jaulend kam Chico unter meiner Sonnenliege, wo er bisher gedöst hatte, hervorgekrochen und schüttelte sich einige Meter entfernt aus, bevor er sich einen sonnigen Platz auf der Veranda suchte. Kichernd rannten Caroline und Maxime mit ihren Eimern, die sie aus sicherer Entfernung auf mich geschüttet hatten, zurück zum Pool. Leonardo, der sich rittlings auf meine Hüfte setzte, hinderte mich daran, ihnen hinterherzurennen. Außerdem hatten sie so Gelegenheit, noch eine weitere Fuhre über mir auszuleeren. »Na, lachst du jetzt immer noch?« Schelmisch funkelte Leonardo mich an. Kräftig packte ich seinen Hintern, zog ihn dicht an mich und richtete mich so weit auf, ihm ins Ohr raunen zu können: »Dir ist hoffentlich klar, dass du das heute Abend bitter bereuen wirst, Schätzchen.« »Ganz sicher nicht«, raunte er zurück und seine Stimme ließ einen Schauer über meinen Rücken wandern. »So, das reicht. Genug Wasser verschwendet. Heute wird nicht mehr nachgefüllt«, spielte Roger den Spielverderber, als er aus dem Haus kam. Er genierte sich überhaupt nicht, dass Leonardo und ich uns gerade in einer eher ungünstigen Position befanden, und legte meinem Freund im Vorbeigehen ein frisches Handtuch auf die Schulter. Dieser trocknete sich halbwegs ab und ließ dann beim Aufstehen das Handtuch wie zufällig auf meine Hüfte fallen. Dabei flüsterte er mir zu: »Te amo.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)