Keep calm and fake on von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 19: Kapitel 19 ---------------------- Mario joggte durch den Park, vorbei an Pärchen, die gemeinsam auf Bänken saßen, zusammen und Händchen haltend spazieren waren. Miteinander lachend, sich verliebt ansehend. Verdammt, gab es vielleicht auch noch anderes? Er war bereits heute Vormittag eine Runde draußen gewesen oder sagte man eher heute Morgen? Diese Nacht hatte er kaum ein Auge zubekommen. Erst hatte er generell wegen Elsa und ihrem Aufeinandertreffen, dem was sie gesagt hatte, schlafen können und seine Nachricht, die er ihr geschrieben hatte, hatte ihm den Rest gegeben. Um kurz nach halb sechs hatte er es aufgegeben, zu versuchen endlich einzuschlafen und war eine Runde raus gegangen. Er hatte es nicht mehr Zuhause und in seinem Zimmer, in seinem Bett, in dem er auch schon mit Elsa gelegen und ganz andere Dinge getan hatte, ausgehalten. Aber es hatte nicht gereicht, einfach nur spazieren zu gehen, es reichte nicht, in auszupowern, alle Gedanken schweifen zu lassen. Spoiler: hatte das Joggen auch nicht wirklich. Wenn er gleich heimkommen würde, würde er erst duschen und anschließend seine Mutter fragen, ob diese eine Aufgabe für ihn hatte. Vielleicht musste man ja in der Apotheke etwas machen, da hätte er sogar noch eine sinnvolle Aufgabe. Wobei, hatte sie nicht auch demletzt mal gesagt, dass man die Garage ausräumen musste? Vielleicht sollte er das machen, da könnte er sich das duschen gleich sparen und erst danach duschen gehen, er hätte es sicherlich notwendig. Sein Blick fiel auf die Smartwatch an seinem Handgelenk. Es war jetzt kurz vor zehn Uhr. Gott, wie lange würde es noch dauern, bis dieser Tag endlich vorbei war? Kurz darauf verließ er den Park und lief durch die Straßen, bis er in die einbog, in der das Haus lag, in dem er wohnte. Er war nur noch ein paar Meter davon entfernt, als er jemanden erkannte, der vor der Apotheke stand und unsicher auf die Türe sah, anscheinend nicht wusste, ob sie hingehen sollte oder nicht. Marios Herz zog sich kurz zusammen und wurde danach schneller als zuvor. Was tat sie hier? Er wurde wieder langsamer, blieb stehen, als er nur noch ein paar Meter von ihr entfernt war. Entweder hatte sie ihn gehört oder sie spürte, dass er da war, denn schon drehte sich ihr Kopf zu ihm. Ihre Augen weiteten sich und sie biss sich auf die Unterlippe, sagte aber kein Wort. “Elsa … Was machst du hier?” Mario machte einen Schritt auf sie zu. Sie drehte sich zu ihm herum, kam ihm aber nicht weiter entgegen. “Mario, ich …”, sie zögerte, ehe sie doch einen Schritt in seine Richtung machte, “ich muss es wissen. Was willst du damit sagen, dass es nicht nur mir so geht? Was wolltest du mit deiner Nachricht sagen?” Seine Augen weiteten sich. Was? Sie war wegen seiner Nachricht hierher zu ihm gekommen? Sie musste mit dem Zug gefahren sein, danach hierher gelaufen. Hätte sie tatsächlich geklingelt oder wäre sie einfach wieder gegangen? Den ganzen Weg nur seinetwegen? “Was wolltest du sagen? Dass es dir geht wie mir, dass es dich fertig macht? Oder dass es dir zu viel war mich zu sehen und du einfach nur froh warst, dass ich gegangen bin?”, fragte sie und er konnte ihr die Aufregung und Unsicherheit ansehen. “Warst du froh, als ich weg war?” “Ich weiß es nicht”, antwortete Mario auf die letzte Frage. Sie trat zurück und ihre Hand hob sich mit einer geballten Faust an ihre Brust. “Du weißt es nicht? Aber warum hast du mir dann geschrieben?” “Das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Ich konnte nicht schlafen und dann habe ich dir die Nachricht einfach geschickt.” Die Unsicherheit wich und sie schüttelte verärgert den Kopf. “Deswegen bin ich hierher gekommen? Ich bin doch einfach nur dumm”, murmelte sie, drehte sich herum und ging davon. Mario sah ihr hinterher, bis endlich wieder Leben in ihn kam. Er wusste sehr wohl, weshalb er ihr das geschrieben hatte. “Du willst wissen, weshalb ich dir das geschrieben habe?”, rief er und sofort blieb sie wieder stehen, drehte sich zu ihm herum. “Deshalb bin ich da, ja”, antwortete sie. “Gut, dann sag ich es dir. Was du gestern ausgesprochen hast, so geht es mir auch. Ich denke ständig an dich, jede Minute, in der ich nicht irgendwie abgelenkt bin und wahrscheinlich auch dann. Alles in mir tut weh, wenn ich an dich denke. Ich vermisse dich, will dich einfach nur in meinen Armen halten! Und daher ist es zu viel, wenn ich dich sehe und das alles nicht tun kann. Wenn du da bist, ich dich sehe, deine Stimme höre, deinen Geruch vernehme, zu wissen, wie perfekt du in meine Arme passt. Und jedes Mal, wenn mich die Sehnsucht nach dir überkommt, Elsa, dann fällt mir wieder ein, warum ich das nicht mehr kann, vielleicht sogar gar nicht mehr darf!” Sie sah ihn verwirrt an, während er einen weiteren Schritt auf sie zutrat. “Verdammt Elsa, ich wünschte, ich könnte einfach auf dich zugehen, sagen, dass alles okay ist, dass ich darüber hinweg sehen kann, was passiert ist. Aber ich kann es nicht! Selbst wenn ich wollte, ich frage mich immer wieder, ob du es erneut machen würdest, ob du mich bei der kleinsten Kleinigkeit anlügen würdest, weil es für dich der leichtere Weg ist als mir einfach die Wahrheit zu sagen. Könnte ich dir einfach vertrauen? Die Frage kann ich gerade nicht einfach nur mit einem Ja beantworten und daher ist das alles einfach nur kompliziert.” “Alles …”, murmelte sie und er konnte die Tränen erkennen, die sich in ihren Augen sammelten. In ihren wunderschönen Augen, die in ihm wieder einmal den Wunsch weckten, sie in seine Arme zu ziehen. Sie blinzelte und schluckte, ehe sie sich verbeugte. “Vielen Dank, dass du mir die Frage beantwortet hast.” Und damit drehte sie sich herum und lief einfach los. Mario blieb wie angewurzelt stehen und sah ihr mit großen Augen ungläubig hinterher. Was war das jetzt? Sie war den ganzen Weg hierher gekommen, um danke zu sagen, weil er ihr seine Gedanken und Gefühle endlich offenbart hatte um dann einfach wieder zu gehen? Er lief los, holte sie ein und griff nach ihrem Arm, um sie wieder zu sich herum zu drehen. Die Tränen, die über ihre Wangen liefen bemerkte er zwar, konnte aber nicht darauf reagieren. “Wirklich? Du läufst einfach weg, Elsa? Ich sage dir, was mir Sorgen macht, wovor ich Angst habe, wenn ich mich wieder auf dich einlassen würde, meinen Gefühlen für dich einfach folgen würde und du haust ab? Ist das deine Art, die Sache zu klären?” Warum überkam ihn jetzt Wut? Das wollte er doch eigentlich gar nicht! Sie sah ihn erschrocken an und schüttelte ihren Kopf. “Was willst du hören, Mario? Ich habe dir mein Herz gestern schon ausgeschüttet, daran hat sich nichts geändert. Und selbst wenn ich dir jetzt sage, dass ich nie mehr so einen Fehler machen werde und dass ich immer ehrlich zu dir sein werde, dich nicht mehr anlügen und mit dir über alles reden werde, mit allem zu dir kommen werde, hast du es doch gerade ganz deutlich gemacht: du kannst mir nicht mehr vertrauen und würdest immer erwarten, dass ich eben doch wieder lüge. Und weißt du was? Ich kann es dir nicht einmal übel nehmen, du hast ja recht! Ich habe so richtige Scheiße gebaut und ich kann dich verstehen, an deiner Stelle würde ich vermutlich genauso reagieren. Also, was soll ich sagen? Was willst du von mir hören, Mario? Was kann ich tun oder sagen, dass du mir glaubst? Nichts vermutlich, denn du kannst mir ja nicht mehr glauben. Was soll ich also noch hier, wo es doch uns beiden nicht gut geht, wenn wir uns sehen? Das einzig Richtige, das wir machen können, ist es, uns nicht mehr zu sehen, keinen und wirklich keinen Kontakt mehr zu haben. Ich muss dich vergessen und du mich. Mir ist klar, dass das schwer werden wird, zumindest für mich, doch wir müssen weitermachen, einfach loslassen.” Sie schluchzte auf und fuhr sich über das Gesicht. “Verdammt, das wird schwer werden. Ich bin bereits seit der Grundschule in dich verliebt. Du warst immer mein Traummann und dass du tatsächlich auch Gefühle für mich hattest, war als ob mein größter Traum in Erfüllung gegangen ist. Und dann baue ich so Mist und verliere dich. Ich habe es doch nicht anders verdient.” Wieder schluchzte sie auf und versuchte mit ihren Händen die Tränen aus ihrem Gesicht zu wischen, doch es kamen immer wieder neue nach, es schien ein aussichtsloses Unterfangen zu sein. “Elsa”, murmelte Mario. Es fühlte sich schrecklich an, sie so zu sehen. Er wollte nicht, dass sie weinte, nicht seinetwegen. “Daher, entschuldige bitte, aber ich muss einfach gehen. Ich kann nicht hier bleiben, nicht hier wo du wohnst und erst recht nicht in deiner Nähe und …” Ehe Elsa weitersprechen konnte, ergriff Mario erneut ihren Arm und zog sie zu sich. “Ich liebe dich, Elsa. Verdammt, ich liebe dich so sehr, dass es schon fast weh tut. Hast du eine Ahnung, wie schlimm es sich anfühlt, dass immer, wenn ich mir sicher bin, dass wir es trotzdem schaffen können, dieser Zweifel in mir auftaucht, der mir sagt, dass wir es eben doch nicht können? Dass ich denken muss, das kann nicht funktionieren, du wirst mich doch wieder verraten. Dabei will ich nichts mehr, als dir vertrauen zu können und sicher zu sein, dass so etwas nie wieder passieren wird! Ich weiß doch, dass du mich nicht angelogen hast, weil du mich anlügen wolltest! Viktor hat es mir erst gestern wieder gesagt - du hast dich doch nur nicht getraut, die Fakebeziehung zu beenden, weil du ihn nicht im Stich lassen wolltest. Doch”, er biss die Zähne einen Augenblick zusammen, “du hättest mir die Wahrheit sagen können, du hättest mich nicht anlügen müssen, wir hätten eine Lösung gefunden, gemeinsam. Doch du hast es nicht. Warum hast du es nicht?” Mit großen Augen starrte sie ihn an, dann zerrte sie plötzlich wie wild an ihrem Arm, den er weiterhin festhielt, nicht losließ. “Warum sagst du mir das?”, schluchzte sie und wieder liefen die Tränen über ihr Gesicht, die sie dieses Mal nicht aufzuhalten versuchte. “Warum sagst du mir, dass du mich liebst, wenn du doch gar nicht mehr mit mir zusammen sein willst und mir keine Chance mehr gibst, um mich für meinen Fehler zu entschuldigen, dir zu zeigen, dass ich so etwas nicht nicht mehr machen werde und du mir vertrauen kannst? Warum sagst du mir, dass du mich liebst? Warum sagst du mir, dass du dasselbe fühlst wie ich, nur um mir dann doch das Herz zu brechen?” “Elsa.” “Nein, nicht Elsa!” Immer noch zerrte Elsa an ihrem Arm, doch nun umschloss Mario sogar noch ihren anderen, zog sie eng an sich, so dass ihre Körper sich berührten. “Du kannst das nicht sagen und nicht tun. Du darfst das nicht! Es macht alles nur noch schlimmer!” Und dann senkte Mario seinen Kopf, legte seine Lippen auf ihre und schnitt ihr das Wort ab. Im ersten Moment war Elsa wie erstarrt, ehe sie ihren Körper an seinen sinken ließ, die Augen schloss und seinen unglaublich liebevollen Kuss erwiderte. Marios Griffe lösten sich an ihren Armen, seine Hände schoben sich stattdessen auf ihren Rücken und drückten sie enger an sich, presste sie regelrecht an sich. Er wollte sie spüren, sicher sein, dass sie wirklich hier in seinen Armen lag. Sein Kuss wurde begieriger, plünderten ihren Mund. Oh Gott, er hatte sie vermisst, so sehr. Er wollte sie am liebsten nie wieder loslassen. Sie war es, die den Kuss löste, ihre Hände zwischen sich und auf seinen Brustkorb schoben, einen leichten Druck ausübten, doch ohne ihn wegzudrücken. “Du … du kannst das nicht einfach tun”, flüsterte sie mit gesenktem Kopf. “Du willst nicht mehr mit mir zusammen sein, also küss mich nicht einfach, sag mir nicht, dass du mich liebst.” “Aber ich liebe dich, Elsa.” “Sag das nicht”, schluchzte sie leise. “Ich kann nicht anders. Ich will …” Was wollte er? Sie immer so in seinen Armen halten, sie nie wieder gehen lassen. Sie lieben. “Ich liebe dich. Ich will dich. In meinen Armen, an meiner Seite. In meinem Leben.” “Wie soll das gehen, Mario?” Ihre Stirn lehnte sich an seine Brust, sie kam zu ihm, ihm entgegen. “Du sagst doch, dass du mir nicht mehr vertrauen kannst.” Er schloss seine Augen. “Dann muss ich es eben wieder lernen. Ich … wir beide … Meinst du, wir können es schaffen?” “Es schaffen?” “Mein Herz will mit dir zusammen sein, mein Kopf ist es, der mir immer wieder einredet, dass es nicht klappen kann. Ich brauche dich. Brauche ich sowieso, aber … wie soll ich dir jemals wieder vertrauen, wenn ich dir nicht die Chance gebe, es mir zu beweisen?” “Willst du denn”, Elsa hob ihren Kopf, sah ihn an, “dass ich es dir beweise?” “Ich will dich, Elsa. Also ja, ich will, dass du es mir beweist. Also … gibst auch du mir eine Chance?” Sie lachte leise auf, erstaunt über seine Frage. “Ich war es doch, die alles kaputt gemacht hat. Der einzige, der noch eine Chance geben kann, bist du, Mario.” “Und du musst mir eine geben, so ist das eben.” “Hmm … du willst wirklich mit mir zusammen sein?” Unsicherheit war ihr anzusehen und anzuhören. “Ich will dich einfach nur lieben, Elsa. Ohne alles drum herum. Nur du und ich.” Auf diese Aussage nickte sie langsam. “Das will ich doch auch …” “Gut.” Mario sah sie ernst an. “Dann versuchen wir es nochmal. Ohne Lügen, nur die Wahrheit, keine Ausflüchte.” Wieder nickte Elsa, dieses Mal schneller. “Ja, keine Lügen und kein Verheimlichen mehr. Ich werde über alles mit dir reden.” “Das wollte ich hören.” Und dann senkte Mario seinen Kopf erneut, um ihre Lippen wieder in Beschlag zu nehmen und sie nicht mehr gehen zu lassen. Nie wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)