Keep calm and fake on von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 14: Kapitel 14 ---------------------- “Schwesterchen.” Viktor schloss Conny fest in seine Arme, kaum dass diese zur Türe hereingekommen war. “Danke für die Einladung, Viktor”, erwiderte sie. “Ja, danke dafür”, meinte auch Gregor und kam hinter seiner Freundin in die Wohnung seines Schwagers in spe eingetreten. “Klar.” Die beiden Mannschaftskollegen stießen ihre Fäust aneinander, ehe sie alle gemeinsam ins Wohnzimmer gingen, wo Conny, die vorausgegangen war, abrupt stehen blieb. “Elsa!”, platzte es aus ihr heraus. “Oh und Mayumi. Was macht ihr beide denn hier?” Mit großen Augen sah sie die beiden jungen Frauen an, die auf dem Sofa gesessen hatten. “Hallo Conny”, erwiderte Elsa und lächelte schief. Da war die Jüngere schon bei ihr und schloss sie in die Arme. “Dich hätte ich als letzte hier erwartet.” “Das glaube ich dir gerne.” Elsa lächelte und erwiderte die Umarmung. Als Conny diese wieder löste, wandte sie sich Mayumi zu und umarmte diese ebenfalls. “Dich vielleicht noch weniger. Wobei, nein, Elsa weniger.” Mayumi lachte auf. “Mich trotzdem nicht.” “Richtig. Ich wusste gar nicht, dass du und mein Bruder so gut miteinander befreundet seid.” Die Ältere zuckte auf Connys Aussage mit den Schultern. “Das weiß ich auch nicht genau. Ich bin eigentlich wegen Elsa hier, um ihr seelische und moralische Unterstützung zu geben.” “Was meinst du damit?” “Wir … Viktor und ich müssen euch etwas sagen”, erklärte Elsa und riss sich zusammen. Das hier war wichtig. Sie hatten ihre Geschwister lange genug angelogen, sie mussten endlich die Wahrheit wissen. In den Augen der Jüngsten blitzte etwas auf und sie sah zwischen ihrem Bruder und ihrer Freundin hin und her. Elsa konnte Hoffnung in ihrem Blick erkennen, daher reagierte sie schnell. Die Wahrheit sollte nicht so herausposaunt werden, wenn sie gerade einfach nur sehr herumstanden, daher: “Okay, wer will einen Kaffee oder Tee?” Etwas später saßen sie auf dem Sofa, hielten jeder seine Tasse in der Hand oder hatten sie auf dem Tisch vor sich abgestellt. “Also, wir sind hier, weil du mit uns reden wolltest, Viktor.” Conny beugte sich aufgeregt nach vorne. “Sind du und Elsa wieder ein Paar?” Hoffnung stand in ihren Augen. “Nein, das sind wir nicht.” Viktor und Elsa sahen sich an, ehe der Ältere sich seiner Schwester zuwand. “Und um ganz ehrlich zu sein, wir waren auch nie ein Paar, zumindest nicht so richtig.” “Ihr … Was?” Verwirrt sah Conny ihn an, man merkte ihr an, dass sie nicht verstand, was er damit sagen wollte. Viktor nahm Elsas Hand, die neben ihm saß, in seine und drückte sie sanft. “Elsa und ich waren nie zusammen, wir haben das nur behauptet, allen eine Beziehung vorgespielt. Auch euch.” “Wir wollten euch heute die Wahrheit sagen und uns bei euch dafür entschuldigen”, fügte Elsa der Aussage hinzu. “Ihr seid was?” Conny sprang auf, als das Gesagte zu ihr durchgedrungen war. “Ihr habt uns monatelang angelogen? Warum das?” Tränen standen in ihren Augen. Elsas zog ihre Hand aus Viktors und streckte sie nach der Jüngeren aus, wollte deren Hand ergreifen, doch Conny wich ihr aus. “Warum habt ihr das getan?” “Das ist schwer zu erklären”, murmelte Elsa, doch Viktor schüttelte seinen Kopf. “Ist es eigentlich nicht. Dass Elsa und ich uns für eine Fakebeziehung entschieden haben, liegt daran, dass wir keine Lust hatten, von anderen angemacht zu werden”, richtete er an seine Schwester. “Wir hatten gedacht, wenn wir behaupten, dass wir eine Freundin beziehungsweise einen Freund haben, dann hätten wir unsere Ruhe. Und das hat funktioniert.” “Aber warum habt ihr es sogar uns nicht gesagt und uns das Ganze vorgespielt? Wir hätten euch doch nicht reingeredet! Wir hätten euch sogar unterstützt.” Conny hatte sich wieder neben Gregor auf das Sofa sinken lassen. Ihre Hand griff nach Gregors, die dieser sanft auf ihr Knie geschoben hatte, um ihr klar zu machen, dass er da war, bei ihr. “Ehrlich gesagt, es musste echt wirken, so als ob wir wirklich zusammen wären und wir wussten beide”, Elsa sah zu Viktor, ehe sie sich wieder Conny zuwandte, “das wenn du es uns glaubst, dass es uns dann alles glauben werden. Du bist vermutlich mit die intelligenteste und aufmerksamste Person, die ich kenne.” “Richtig. Und Gregor haben wir es nicht gesagt, weil der es nicht für sich behalten hätte.” Viktors Stimme klang trocken, als er das sagte, “Was soll das denn heißen?”, fragte dieser sofort aufgebracht. “Ich weiß schon ziemlich lange davon, dass ihr eine Fakebeziehung habt und habe es bis gerade für mich behalten! Ich kann sehr wohl Geheimnisse bewahren!” Nun sahen alle Gregor mit geweiteten Augen an. “Was? Woher weißt du das?” “Wie hast du davon erfahren?” “Warum hast du mir das nicht gesagt?” “Also jetzt wird es spannend.” Elsa, Viktor und Conny wirkten fassungslos, während Mayumi ein Schmunzeln unterdrücken musste. Der Jüngste von ihnen, auf den alle Blicke gerichtet waren, kratzte sich am Hinterkopf. “Ich habe Mario und Elsa in flagranti erwischt und …” “Was? Wann das? Und warum hast du es mir nicht gesagt?” Viktor verengte seine Augen zu Schlitzen. “Oh Gott.” Elsa schlug ihre Hände vors Gesicht. “Mario? Mario und Elsa in flagranti? Was ist da los?” Conny sah ungläubig nun zwischen den Daichi Geschwistern hin und her. “Das musst du erklären.” Der Älteste stieß der neben sich Sitzenden in die Rippen. Diese verzog ihr Gesicht kurz vor Schmerz. “Okay, okay, ich mach ja schon”, murmelte sie und sah unsicher zu Conny, während sie sich über die Seite rieb. “Mario und ich, wir … wir haben …” Aussprechen konnte sie es nicht, denn allein bei dem Gedanken an ihn zog sich alles in ihr zusammen und Tränen traten in ihren Augen, was Conny erschrocken erkannte. “Elsa, was ist los? Was ist passiert? Hat er dir etwas angetan?” Die Gefragte schüttelte ihren Kopf, senkte diesen, während sie mit einer Hand die Tränen wegwischte. Mayumi legte ihren Arm um ihre Freundin, die auf deren anderen Seite saß. “Die beiden haben sich ineinander verliebt. Oder wieder, wie man es sehen will.” “Das hat Mario mir auch gesagt als ich mit ihm geredet habe, nachdem ich ihn bei Elsa erwischt und gesehen habe, wie die zwei sich küssen. Dass er in Elsa verliebt ist.” Gregors richtete seine Aufmerksamkeit auf Elsa, die auf diese Aussage wieder aussah, als würde sie in Tränen ausbrechen. “Ich habe ihn auch geliebt”, schluchzte sie leise und legte ihre Hände vors Gesicht, während ihre Schultern bebten. Mayumi strich ihr sanft über den Rücken und flüsterte ihr etwas ins Ohr, während Viktor seine Ex-Fakefreundin besorgt ansah. “Ich will jetzt sofort wissen, was hier genau los ist!”, erklang eine laute Stimme und er blickte erstaunt zu seiner Schwester, die ihre Arme verschränkt hatte und ihn herausfordernd ansah. So kannte er sie nicht. Er nickte. “Gut, ich erzähle dir, was ich weiß. Elsa und ich haben uns gemeinsam für die Fakebeziehung entschieden und sie hat genau das getan, was wir erreichen wollte - Weiber und Typen von uns ferngehalten. Es hat alles super geklappt und dann hat sie Mario getroffen. Ich habe ihr von Beginn an auf den Kopf zugesagt, dass sie ihn mag, sie hat es jedoch immer verleumdet. Ich habe ihr monatelang angeboten, dass wir die Fakebeziehung beenden können, wenn sie will. Sie hat es abgelehnt und ich habe ihr immer wieder gesagt, wie gut ich unsere Fakebeziehung finde und dass ich froh bin, wenn sie weiterläuft. Tja, hätte ich ihr nicht sagen sollen, denn was ich nicht wusste, war, dass sie schon etwas mit Mario angefangen hatte, dass die beiden eine Beziehung hatten, heimlich und inoffiziell, denn offiziel war sie ja mit mir zusammen. Dadurch, dass ich ständig betont habe, wie toll unsere Fakebeziehung ist, hat sie sich wohl auch nicht getraut, diese wirklich zu beenden. Aber sie hat meine Angebote ja auch nicht angenommen, daher ist es nicht allein meine Schuld. Schließlich kam heraus, dass Elsa mich mehr oder weniger monatelang hintergangen und angelogen hat. Und daraufhin habe ich die Fakebeziehung beendet und auch unsere Freundschaft, da ich nicht verstehen konnte, dass sie nicht ehrlich zu mir war.” Elsa hatte ihre Hände inzwischen sinken lassen, doch auch ihr Kopf war noch gesenkt, sie traute sich nicht, Viktor anzusehen. Er hatte ja recht, sie hatte ihn hintergangen und angelogen. Dass er tatsächlich wieder mit ihr befreundet sein wollte, wunderte sie irgendwie und gerade befürchtete er, dass wenn er sich das alles wieder durch den Kopf gehen ließ, dass er sich doch gegen ihre Freundschaft entscheiden würde, sie könnte ihn verstehen. Und während ihr diese Gedanken durch den Kopf gingen, legte sich seine große Hand auf ihr Knie und streichelte sanft darüber. Als sie aufsah erkannte sie, dass er sie ansah und einen Augenblick lächelte, ehe er sich erneut ihren Geschwistern zuwandte, ohne seine Hand zurück zu ziehen. “Als ich Elsa zur Rede gestellt habe, war ich nicht allein. Mario war ebenfalls dabei. Und als er gehört hat, dass ich ihr mehrmals angeboten habe, die Fakebeziehung zu beenden und sie das abgelehnt hat, hat er die Beziehung zu ihr ebenfalls beendet. Er meinte”, Viktor runzelte seine Stirn, “dass er ihr nicht mehr vertrauen könnte und kein Wort von dem glauben, das sie von sich gibt.” Nach Viktors letztem Wort herrschte Schweigen. Elsa war es, die es brach. “Er … hat ja recht. Wie sollte Mario mir jemals wieder irgendwie vertrauen können? Wie soll er mich lieben können?” Und kaum dass Elsa das gesagt hatte, schluchzte sie erneut auf und schlug ihre Hand vor ihren Mund, um jedes weitere Schluchzen zu unterdrücken. Es dauerte kurz, dann hatte sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle. “Vielleicht ist es besser, dass … dass er sich gegen mich entschieden hat. Denn so hat er niemanden, der ihm so vor den Kopf stößt.” Sie schluckte, ehe sie Viktor unsicher ansah. “Ich verstehe es auch immer noch nicht, dass du wieder mit mir befreundet sein willst. Du hast schließlich vollkommen recht - ich habe deine Freundschaft missbraucht, ich habe dich angelogen und dich hintergangen. Also wie …” Der Ältere unterbrach sie. “Elsa, hör auf damit, dir solche Vorwürfe zu machen. Ich weiß, dass ich eine Mitschuld daran habe. Ja, es ist viel Mist passiert, aber es ändert nichts daran, wenn du jetzt rumheulst, also reiß dich zusammen. Es wird besser werden, alles. Ich hab dich lieb, ja? Und du mich hoffentlich auch!” Trotz der Tränen in den Augen und den Tränenspuren über den Wangen, musste Elsa lächeln. “Ja, das habe ich auch.” “Okay … alles ziemlich, ähm, scheiße”, warf Gregor ein. Das ehemalige Fakepärchen nickte seufzend. “Du sagst es, Brüderchen”, stimmte Elsa ihm zu. “Ich gehe mal davon aus”, er sah seine Freundin an, “dass wir beide es ziemlich kacke finden, dass ihr uns angelogen habt”, Conny nickte zustimmend, “und dass das echt nicht okay war. Keine Ahnung, wie wir damit umgehen werden, aber trotz allem tut es mir, vielleicht sogar uns beiden”, erneut sah Gregor Conny an, “leid, wie das alles gelaufen ist und auch, dass das mit Mario anders ausgegangen ist, als ihr beide es euch gewünscht habt, Elsa.” Diese nickte mit aus Scham roten Wangen. “Du hast recht, Gregor”, stimmte Conny ihrem Freund zu. “Ich dachte, ihr beide wüsstet, dass ihr beide uns vertrauen könnt. Und ich muss sagen, ich kann Mario sogar ein wenig verstehen. Angelogen zu werden ist verdammt bescheiden, vor allem, wenn es doch nur darum geht, die Wahrheit zu sagen, die doch jeder verstehen könnte und euch keiner wirklich böse nehmen würde. Aber gut, Viktor hat recht, sich darüber aufzuregen und zu streiten ändert nichts daran, was gewesen ist.” Elsa wirkte erleichtert und auch Viktor wirkte so, ließ es sich aber nur einen kurzen Augenblick anmerken. “Danke”, richtete er knapp an seine Schwester und seinen Schwager in spe. “Danke”, gab auch Elsa leise von sich. Conny lächelte sie an, ehe sie wieder ernst wurde und an Elsa vorbei sah. “Trotzdem würde es mich jetzt doch sehr interessieren, wie du hier reinpasst, Mayumi. Du hast vorher gesagt, dass du als Elsas Unterstützung hier bist, aber woher kennt ihr euch? Du hast mir noch nie gesagt, dass ihr euch kennt.” Mayumi und Elsa wechselten einen kurzen Blick, ehe sich erstere Conny zuwandte. “Entschuldige bitte, dass ich es bisher noch nicht gesagt habe. Ich war mir nicht sicher, ob du mich noch magst, wenn ich für dich nur die Freundin von der angeblichen Ex-Freundin deines Bruders bin.” “Das macht mir nichts aus. Ich meine, Elsa ist in erster Linie meine Freundin gewesen, erst danach Viktors. Nicht zu vergessen, sie ist Gregors Schwester, wir hätten also immer Kontakt gehabt.” “Du hast es mir ja auch gesagt, als wir uns das erste Mal getroffen haben. Trotzdem wollte ich etwas vorsichtiger sein.” “Hättest du nicht müssen. Es ist doch schön, wenn ihr beide Freundinnen seid, dann können wir ja vielleicht auch mal nur etwas zu dritt machen.” “Das fände ich wirklich schön.” Mayumi und Conny lächelten sich an, Elsa nickte zustimmend. “Das fände ich auch toll.” “Da können wir dann auch mehr dazu erzählen, warum du uns beide jetzt oft im Doppelpack antriffst.” Mayumi deutete auf die neben sich Sitzende und zwinkerte Conny zu. “Und nicht zu vergessen, Mayumi ist meine Freundin”, erklärte Viktor in diesem Augenblick und sofort wurde er von Conny und Gregor erstaunt angesehen, während Elsa ihn ungläubig ansah und Mayumi nach der erste Überraschung ihren Kopf schüttelte. “Wir sind nicht zusammen.” “Ach, nicht?” Viktor grinste breit und man erkannte, dass er diese Aussage nicht ganz ernst gemeint hatte. Nur ein klein wenig eben. “Wie kommst du bitte darauf? Ich will gerade eigentlich nichts mit einem Typen anfangen.” “Das kenne ich schon.” Viktor deutete auf Elsa, die das auch gesagt hatte. “Bis eben der richtige Typ auftaucht. Du kannst aufhören zu suchen, ich bin da.” Mayumi blinzelte mit großen Augen. Was sagte er da? “Aber gut, mach dir keinen Stress, bis es dir klar ist, bist du reserviert.” “Ich bin was?” “Reserviert. Für mich.” “Ich … ich bin doch nicht reserviert!” Die junge Frau sah ihn ungläubig an Elsa vorbei an. “Hast du sie noch alle?” “Nein, leider noch nicht. Aber bald gehörst du zu mir, dann ist alles klar.” “Du … hast sie echt nicht mehr alle.” “Wie gesagt.” “Du bist unmöglich, Viktor”, mischte sich Elsa seufzend an. Auch Conny seufzte. “Ob jetzt echt oder Fake, die Beziehung zu Elsa hat dir auf jeden Fall gut getan. Schade dass das rum ist.” “Irgendwie muss ich beiden zustimmen. Das war wirklich angenehmer so”, murmelte auch Gregor. Viktor sah sie der Reihe nach an. “Was habt ihr denn? Ich will doch nur von vorneherein für geklärte Verhältnisse sorgen. Und das bedeutet eben”, er sah Mayumi an, “dass sie weiß, wohin es für sie gehen wird. Und das ist zu mir.” Er beugte sich über Elsas Beine, sah der Frau, die ihn interessierte, genau an. “Zumindest weiß ich, was ich will. Und ich bekomme immer, was ich will …” Mayumi sah ihn mit geweiteten Augen und offenem Mund an, als er sich wieder seiner Schwester und Gregor zuwandte, diese in ein Gespräch verwickelte. Als Elsa ihr sanft das Knie tätschelte, fand sie wieder zu sich und schloss ihren Mund. “Er ist gar kein so schlechter Kerl, aber manchmal hat er einen an der Waffel. Es tut mir leid, dass du das jetzt abbekommst.” Die Angesprochene runzelte ihre Stirn. “Na dann werden wir doch mal sehen, ob er immer bekommt, was er will. Denn ich bekomme auch, was ich will. Und das ist nicht er!” Elsa sah ihre Freundin noch einen Augenblick nachdenklich an. >Ist das wirklich so?< Und dann wandte sie sich auch dem Gespräch zu, das ihre Runde einnahm. Sie war froh, denn das alles war besser ausgegangen, als sie befürchtet hatte. Sehr viel besser. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)