Heartbeat von Seiyna-chan (Nachtclub Matrixx) ================================================================================ Kapitel 57: Albtraum -------------------- Akt2Part48 Albtraum   Izuku ♣     Raue Finger fuhren über seine Haut, brannten sich in seine Zellen. Jede Berührung, jeder Griff fühlte sich an, als würde man ihn mit Säure überziehen. Seine Stimme ließ seinen Körper, seine Seele gefrieren. Jeder Ton war pure Qual und doch konnte er nicht fliehen. Hieraus gab es keine Flucht, wie eine endlose Schleife, aus der es kein Entkommen gab.     Izuku spürte den schweren Körper über sich, er hielt ihn gefangen, erdrückte ihn. Eingeengt unter ihm gefangen, musste er sich seine Berührungen über sich ergehen lassen, während er sich das nahm, was er wollte. Izuku konnte sich nicht dagegen wehren, sein Körper ließ es einfach nicht mehr zu. Er war innerlich leer, wie eine tote Hülle.   Dabei wollte Izuku das nicht. Nichts hiervon.   Das hier glich einer persönlichen Hölle. Das Fegefeuer aus dem es kein Entkommen gab. Es war wie ein niemals endender Albtraum. Sein Albtraum, der die Ewigkeit überdauerte.   Denn dies war keines seiner Träume, keine Einbildung oder Irrglaube. Es war seine bittere Realität. Niemand konnte ihn daraus holen, niemand kam um ihn zu retten. Es war hoffnungslos, er war alleine. Alleine in der ewigen Dunkelheit.   Er schrie, doch verließ kein Laut mehr seine Kehle. Er flehte, doch schien ihn keiner zu hören. Er kämpfte, doch schien es sinnlos zu sein. Er wollte erlöst werden, von all den Qualen. Er glaubte, ja er glaubte fest daran, dass er Erlösung fand. Er wollte gerettet werden, von ihm.   Von Katsuki.   Stimmt. Er war nicht mehr alleine, da gab es jemanden, der ihn retten würde. Sein persönlicher Held. Er würde kommen, da war sich Izuku ganz sicher. Der Grünhaarige wollte an dieser verzehrten Hoffnung festhalten, daran glauben, dass Katsuki ihn aus dieser Hölle befreien würde.   Immer wieder sah er seinen Peiniger vor sich, wie er über ihn gebeugt lag, den zarten Körper unter sich begrub und versuchte in ihn einzudringen. Er fühlte den zarten Druck jedes Mal aufs Neue in der unteren Region seines Körpers, wollte schreien, doch ließ sein Körper ihn nicht. Er war wie gelähmt und fiel jedes Mal aufs neue in Bewusstlosigkeit, sobald der andere seinen Muskelring passierte.   Diese Qual wiederholte sich immer und immer wieder. Es war jedesmal dieselbe Scene. Diese oder eine andere nicht weniger qualvolle Erinnerung. Immer wieder durchlebte er dieselbe Szenerie, sah es bildlich vor sich. Fühlte seine Berührungen, den Körper über seinen. Lippen, die sich auf seine pressten, Finger die seine Haut berührten, sich in seine Haut bohrten. Es war wie ein ständig wiederkehrender Albtraum, aus dem er nicht flüchten konnte.   Die Angst raubte ihm den Atem, ließ ihn ersticken. Qualvoll leiden nur um die ganze Situation immer und immer wieder zu durchleben. Seine Wunden fühlten sich stets aufs Neue frisch an, Blut das an seinem Gesicht entlang floss, Spuren hinterließ. Er wollte raus aus dieser Dunkelheit, flüchten in seine Arme. Er wollte zu Katsuki. Nur zu Katsuki.   Katsuki..   Er musste ihm helfen. Nur er konnte ihn aus dieser Hölle befreien. In retten aus dieser endlosen Schleife. Dieser von ihm selbst erschaffenen Hölle.   „K..ka..cchan“   Kam es schwach über seine Lippen, seine Kehle fühlte sich trocken an, seine eigene Stimme weit entfernt und doch musste er ihn rufen. Da war dieser Drang, ihn um Hilfe zu bitten. Er brauchte ihn, so sehr.   „H-hilf m-mir“   Seine Stimme war kaum wahrnehmbar. Ein verzweifelter Hilferuf, den keiner hörte. Seine Stimme war schwer, heiser und rau. Er wusste nicht, ob Tomura ihn dafür peinigen würde, noch wusste er ob Katsuki ihn hören würde. Wieder rief er nach ihm, doch brach seine Stimme. Leicht bewegten sich seine Lippen, doch half es ihn ohnehin nicht. Keiner kam um ihn aus dieser Hölle zu retten. Er wollte endlich weg von hier..   Warum kam Katsuki denn nicht, um ihn zu retten? Wenn nicht er, wer würde ihn dann aus dieser Hölle befreien? Wo blieb sein edler Ritter denn, er wartete schon so lange auf ihn, so ungeduldig. Nur für ihn würde er diese Qualen ertragen, nur für ihn wollte er durchhalten, bis er endlich kam. Solange wollte er am Leben bleiben, nur um sicher in seine Arme zurück zu kehren. In sein Zuhause.   Katsuki war sein Zuhause, sein sicherer Pol. Er sehnte sich so sehr nach ihm. Nach den Blonden und seinen starken schützenden Armen. Die ihn hielten und vor dem bösen bewahrten. Er zurück zu ihm, zurück zu Katsuki.     Eine Berührung auf seiner Haut, ließ ihn erzittert, seinen Körper erneut erbeben. Er wollte nicht angefasst werden, niemand sollte ihn berühren. Schon gar nicht sein Peiniger. Seine Stimme hallte laut in seinen Ohren wieder, Izuku wandte sich, wimmerte kläglich.   „N-nein.. N-nicht“, bat er wieder heiser, seine Tränen flossen schwer über sein Gesicht, ätzten sich in seine Haut. Der Griff um seinen Körper wurde schwerer. Drängender. Drückte auf seinen Körper, brachte ihn zu Atemnöten. Er bekam immer schwerer Luft, spürte wie sein eigener Körper rebellierte.   Izuku wollte das doch nicht, er sollte ihn nicht anfassen. Nur Katsuki sollte ihn berühren, nur in seinen Armen wollte er sein. Nur dort gehörte er hin. Warum durfte er das dann nicht? „K-Kacchan..“, schluchzte er herzzerreißend, sein Körper fühlte sich so maßlos schwer an. „Kacchan..“, rief er wieder nach ihm, diesmal bestimmter, dennoch klang seine Stimme schwach und gebrochen.   Doch als er dabei war, alle Hoffnung auf Erlösung aufzugeben, hörte er es. Zuerst nahm er es nicht wahr, tat es als Einbildung ab, doch dann hörte er es deutlicher.   Seine Stimme.   Kacchans Stimme war ganz nah. Er sprach seinen Namen, rief ihn und doch konnte er sie nur dumpf, wie durch einen dichten Nebel wahrnehmen. Doch war er sich sicher, dass es der Klang seiner Stimme war.   Die Dunkelheit hielt ihn jedoch strikt gefangen, er rief ihn, drehte sich immer wieder im Kreis, doch war Izuku gänzlich alleine. Er wollte dieser Stimme folgen, herausfinden aus welcher Richtung diese wundervolle Stimme kam. Er wollte nach ihm greifen, kaum dass er sein Gesicht vor sich sah, doch kaum berührten seine Finger sein markantes Gesicht, verschwand das Trugbild wieder. Izuku war wieder alleine in dieser Dunkelheit.   Allein auf sich gestellt, mit den dunklen Erinnerungen, die diese Dunkelheit beherbergte.   Kaum dass Katsuki erneut vor seinen Augen verschwamm, tauchte ein anderes Gesicht vor ihm auf. Tomura Shigaraki, sein Peiniger. „NEIN!“, kreischte er mit aller Kraft, seine Stimme hallte in seinen eigenen Ohren wieder, wurde jedoch von dem schrillen Lachen abgelöst, das durch das Nichts - in dem er sich befand, schallte.   Der Grünhaarige hörte sein Lachen laut in seinen Ohren. Wie er sich darüber lustig machte, dass sein ganzer Körper schmerzte. Das er ihm hilflos ausgeliefert war, nicht entkommen konnte. Er wehrte sich, wollte es nicht erneut erleben, diese Qualen, dieser Pain.   Wieder schrie er laut auf, immer wieder und wieder und hielt sich dabei seine Ohren zu. Presste seine Hände dicht an seine Ohren in der Hoffnung seine schrille Stimme nicht mehr vernehmen zu müssen, doch verklang sie einfach nicht. Es war, als hätte sie sich tief in ihm eingeprägt. „Izu.. Izu.. Izuku“, zwischen dem lauten Lachen, dessen Ton nie verklang, drang eine andere Stimme durch.   Eine Stimme, die ihm das Licht zeigte, das reine Licht und Hoffnung widerspiegelte. Dieser eine sanfte Ton, der hier nicht hinpasste und doch Licht in feinen Strahlen ins Nichts brachte. Die Dunkelheit, wirkte weniger beängstigend, wenn er nur diesen Klang hörte. Wieder ertönte sein Name, die Stimme drang lauter zu ihm hindurch. Langsam nahm er seine Hände von den Ohren, lauschte der Stimme, die immer wieder seinen Namen von sich gab, gefolgt von einem fluchten. Diese Stimme, die sein Herz höher schlagen ließ, Geborgenheit in seinem inneren auslöste, in dieser er sich suhlen wollte. Er klang verzweifelt, wütend und doch so voller Liebe.   Kacchan.   Izuku wollte daran festhalten, dass er da war. Dass er ihn beschützte, vor der Dunkelheit seiner Seele. Er wollte es, so sehr.   „Baby.. Wach auf!“, flehte die Stimme beinahe. Izuku verstand nur Bruchstücke seiner Worte, doch das war auch nicht wichtig. Seine Stimme reichte ihm schon vollkommen aus. Er wollte weg von diesem Unheil, begann blind der Stimme zu folgen. Dort wo Katsuki war, würde er sicher sein. Davon war er felsenfest überzeugt.   „Izuku! Mein Engelchen! Ich bin bei dir“, hörte er wieder seine samtige Stimme, kam ihr näher. Seine Schritte durch die Dunkelheit wurden schneller, rannte förmlich dem Lichtstrahl entgegen. Seine Statur erschien in der Ferne, kam ihm näher und blieb vor ihm stehen. Er sah Katsuki vor sich, sein Gesicht, seine roten Rubinen in die er sich so gerne verlor. Tränen bildeten sich in seinen Augen, er wollte nach ihm greifen, sich in seine Arme werfen und an ihn klammern. Doch sobald er das Trugbild des Blonden berührte, veränderte sich das Abbild vor seinen Augen, die roten Rubine verschwammen, das ganze Bild verzerrte sich vor seinen Augen, als gäbe es den Blonden in seinem Leben nicht mehr. Als hätte es ihn niemals gegeben.   Seine Hoffnung zerplatzte wie eine Seifenblase in seinen Händen. Die Gestalt vor ihm verschwamm in eine andere, die roten Augen blieben, wurden kälter. Es waren nicht mehr die roten Rubine, die er so sehr liebte, der warme Glanz darin verblasste vollständig. Diese Augen drückten den Wahnsinn aus, die sie beinhalteten – umrundet von dunklen Augenringen, brachten sie seine innere Welt ins straucheln. Bildlich sah er den Silberhaarigen vor sich, sein schrilles Lachen hallte durch die gesamte Umgebung. Izuku kreischte panisch auf, hielt sich die Ohren zu, doch veränderte sich trotz aller Mühe sein Umfeld.   Izuku sah sich selbst und Tomura in diesem Raum. Konnte hilflos mitansehen, wie Tomura gerade dabei war, seine Beine zu spreizen und sich in ihm zu schieben. Ohne Vorbereitung, ohne Gleitgel. Izuku schrie vor Schmerzen panisch auf, er wollte das nicht! Er wollte diesen grausamen Schmerz nicht nochmal erleben. Es sollte endlich aufhören! NEIN!   „NEIIIIN!!“, schrie der Grünhaarige auf, riss dabei seine Augen weit auf.   „Shht, beruhige dich! Ich bin da, hörst du?“, seine Augen blinzelten gegen das grelle Licht, spürte das sanfte Wiegen seines Körpers und hörte das leise flüstern nahe seinem Ohr. „Ich bin bei dir, keiner wird dir jemals wieder wehtun“.   Izuku sah schweratmend an die Decke, kaum dass sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten. Blinzelnd versuchte er zu realisieren, wo er sich befand. Der Raum war nahezu leer. Da war kein Tomura, keine kahlen Wände, keine Dunkelheit und auch keine Fesseln mehr an seinen Händen. Da war bloß eine weiße Wand und das leise schluchzen, dass er nun bemerkte.   Langsam begann Izuku zu realisieren, dass er längst in Sicherheit war. Erst da bemerkte er den schweren Körper, der sich an seine Seite schmiegte, ihn fest an sich gedrückt hielt. Danach kam dieser einzigartige Geruch, der ihn nicht nur an den Himmel erinnerte, sondern auch nach zuhause. Er kannte diesen Geruch nur zu gut, schmiegte sich leicht an diesen Körper und bemerkte dann auch die blonden Strähnen, die seine Wange kitzelten.   Er war da. Kacchan war hier, bei ihm.     „Ka-Kacchan“, gab er leise von sich.   Seine Stimme war schwach und rau. Dennoch schien ihn der andere gehört zu haben, denn er bewegte seinen Kopf leicht, blickte ihn direkt an. Genau in dem Moment, wo auch Izuku seinen Blick zu ihm schweifen ließ. Diese roten Augen, diese definierten Gesichtszüge umrundet von den wild abstehenden blonden Haaren. Das Einzige was nicht zu dem Bild passen wollte, waren diese Tränen in den roten Augen, die unnachgiebig über seine Wange kullerten.   Stumm sahen sie sich einen Moment lang an. „Du bist wach“, gab der blonde Mann mit einem rauen Ton von sich. Izuku konnte es noch nicht ganz glauben, tatsächlich bei ihm zu sein. In seinen sicheren Armen zu liegen, er spürte wie sich die Tränen der Freude in seinen Augen sammelten. „Kacchan..“, murmelte er erleichtert, drehte sich dabei leicht in seine Richtung, spürte das ziehen in seinem rechten Bein, doch konnte es ihm nicht egaler sein. Er warf sich regelrecht in seine Arme, ließ sich dicht an ihn drücken. Fest klammerte er sich in das Shirt seines Freundes – seines Ehemannes und ließ seinen Tränen freien Lauf.   Allein das Wissen, in seinen Armen zu liegen, ließ ihn all das geschehene Vergessen. Kacchan war da.   Es vergingen einige Minuten, in denen sie sich einfach nur in den Armen hielten, wie zwei ertrunkene. Lechzten regelrecht nach der Zuneigung des anderen. Genossen es zutiefst sich wohlauf in den Armen halten zu können.   Nichts schien mehr Bedeutung zu haben, nur der jeweils andere. Als Katsuki damit begann sein Gesicht mit erleichterten Küssen zu bedecken, konnte Izuku nicht glücklicher sein. Nach einer Zeit lösten sich die beiden nur um das mindeste voneinander, was Izuku nutzte um sich zuzusehen. Dabei stellte er fest, dass er sich in seinem Krankenzimmer befand. Das fand er dann schon merkwürdig, da er sich nicht daran erinnern konnte, wie er in ein solches gekommen war. Das letzte woran er sich erinnern konnte, war Tomura und daran wollte er jetzt nicht denken. „Was.. ist.. passiert? Wo ist..“, seine Stimme war schwach, genauso wie auch sein Körper und Geist. Noch während er fragen wollte, wie er hierhin kam, was geschehen war, holte ich die Dunkelheit wieder zu sich. Doch diesmal war er nicht allein, das Licht blieb bei ihm, beschützte ihn vor den dunklen Mächten und seinen eigenen Gedanken und Erinnerungen. Denn eins wusste Izuku. Er war nicht länger alleine und auf sich gestellt. Katsuki hielt ihn schützend in seinen Armen. Er war sicher.   ~•~     Als Izuku das nächste Mal erwachte, war er alleine. Im ersten Moment war er traurig, dachte es geträumt zu haben, dass Katsuki bei ihm war, doch dem war nicht so. Erst als er wacher wurde, stellte er fest, dass dieser nicht ganz von seiner Seite gewichen war. Sein Kopf lag erschöpft auf seinem Schoß, sein Atem ging regelmäßig. Der Blonde hielt dabei seine zierliche Hand mit seiner umschlossen und schnarchte leise.   Katsuki schlief.   Offenbar hatte Izuku länger geschlafen, als er angenommen hatte. Katsuki musste aufgestanden sein, hatte sich danach wieder zu ihm ans Bett gesetzt und war dabei eingeschlafen. Izuku musste unwillkürlich lächeln, er war froh das der Ältere hier an seiner Seite war. Er hatte ihn vermisst.   Lange sah er verträumt auf den blonden Haarschopf, hob vorsichtig seine Hand und wollte diesen auf den blonden Haarschopf legen, dabei fielen ihm die Verbände an seinen Handgelenken auf Verwundert betrachtete er seine Hand näher, begutachtete auch andere Stellen an seinem Körper und stellte fest, dass er bereits sorgfältig verarztet wurde. Wielange er wohl schon hier im Krankenhaus lag? „Zwei Wochen. Du wurdest zwölf Tage künstlich beatmet, bis du vor zwei Tagen aufgewacht bist. Jedoch bist du danach direkt wieder eingeschlafen, wie Katsuki uns berichtete“, sein Kopf schnellte zu der monotonen Stimme, die er genauso sehr mochte, wie die des blonden auf seinem Schoß.   „Sho~“, strahlte er glücklich, als er den Zweifarbigen bemerkte. Dieser saß auf einem Stuhl und hatte bis vor seinem Erwachen in einem Buch gelesen. „Es ist schön, dich wach zu sehen“, merkte dieser leicht lächelnd an, klappte dabei sein Buch zu und kam auf ihn zu. „Wie fühlst du dich?“, fragte der Zweifarbige nach, setzte sich dabei zu ihm ans Bett. Während Izuku über seine Frage nachdachte, legte Shoto seine Hand an seine Stirn, wollte wohl seinen gesundheitlichen Zustand kontrollieren. Als er diesen für unauffällig befand, streichelte er leicht über seine Wange. Eine Berührung in die sich Izuku leicht schmiegte. Katsuki war hier, Shoto auch. Er war sicher und brauchte jede Art von Zuwendung, damit er sich dessen sicher sein konnte. Eine Bestätigung darüber, nicht allein zu sein.   „Gut.. denk ich“, gab er nach einer Zeit überlegend von sich. Sein Blick fiel wieder auf den Blonden, ließ dabei schlussendlich seine Hand verträumt durch seine Strähnen gleiten. Shoto beobachtete sein Tun mit einem sanften Lächeln. „Er wich die ganze Woche nicht von deiner Seite, er liebt dich wirklich sehr.“, teilte ihm Shoto mit, der Grünhaarige nickte. „Hat er überhaupt geschlafen?“, fragte er vorsichtig nach, blickte dabei zu seinem besten Freund. Der Zweifarbige schüttelte mit dem Kopf. „Nein. Er wollte bei dir bleiben, bis du aufwachst. Katsuki wollte nicht, dass du aufwachst und denkst, dass du alleine bist. Er schlief meistens dann, wenn sein Körper vor Erschöpfung zusammen brach, so wie jetzt wieder“, er verdrehte leicht seine Augen und seufzte theatralisch. Dies brachte Izuku auch dazu, verträumt und überaus dankbar den Blick zu senken. Katsuki war einfach nur toll. „Schrecklicher Kerl, aber ich kann ihn auch verstehen. Weißt du, Izuku. Er gibt sich die Schuld an allem, was passiert ist“, schockiert darüber sah Izuku sofort auf, konnte nicht ganz fassen was sein bester Freund meinte. „Wie meinst du das?“   Shoto seufzte schwer. „Weißt du mein kleiner. Als Tomura dich entführt hat, war Katsuki direkt neben dir. Er denkt, dass es seine Schuld war. Er gibt sich selbst die ganze Schuld daran, dass es dazu gekommen ist. Genau genommen war es auch sei-„, sofort unterbrach Izuku ihn harsch. „War es nicht! Kacchan kann nichts dafür! Er stand knapp neben mir, ich hab mich zu sicher gefühlt.. ich.. ich hätte mehr aufpassen müssen“, seine Stimme war nicht so laut, wie er es beabsichtigt hatte. Dazu war sein Hals zu trocken, dies schien Shoto auch zu bemerken, nachdem er ihn lange nachdenklich angesehen hatte. Er sagte nichts dazu, stand stumm auf und holte für Izuku ein Glas Wasser, welches er ihm nach kurzer Zeit reichte.   „Izuku.. das hätte so nie passieren dürfen und das weißt du“, sprach Shoto ernst, nachdem Izuku das Glas dankend annahm und einen Schluck daraus trank. „Aber Sho! Das hätte niemand verhindern können, auch du nicht! Tomura hatte sich von hinten angeschlichen und mir so ein komisch stinkendes Tuch auf den Mund gedrückt. Ich wollte ja nach Kacchan rufen, aber das ging nicht mehr. Ich konnte nicht..“, er senkte seinen Blick, spürte seine Tränen auf seiner Wange, gefolgt von einem leisen schniefen.   Shoto nahm ihm das Glas aus den Händen und stellte es auf den kleinen Tisch neben dem Bett, dies nutzte Izuku um sein Gesicht in seinen Händen zu vergraben und seiner Trauer freien Lauf zu lassen. „Ich wusste doch, wie unberechenbar Tomura ist. Es ist meine Schuld, ich war zu unvorsichtig“, schluchzte Izuku in seine Hände, spürte keine Sekunde später die schützenden Hände von Shoto um seinen bebenden Körper „Shht. Wein doch nicht. Es ist auf keinen Fall deine schuld!“, versuchte Shoto ihn zu beruhigen, doch weinte Izuku einfach weiter. Das alles war zu viel für den Grünhaarigen.   Als Izuku sich ein wenig beruhigt hatte, löste er sich ein wenig von seinem besten Freund, welcher ihm dann sanft die Tränen aus dem Gesicht wischte. „Du bist wohlauf und in Sicherheit, nur das zählt“, lächelte ihm der Ältere entgegen, was auch Izuku lächeln ließ. Der Grünhaarige nahm die Hände seines besten Freundes in seine Hände und wollte sich für seine Worte bedanken, als ihm jedoch etwas anderes ins Auge fiel.   Die Knöchel von Shotos Hand hatte schlimm aussehende Schürfungen, was bestimmt auch verbunden gehört. Erschrocken über den Zustand seiner Hand, sah Izuku sofort hoch in das Gesicht des Zweifarbigen in dessen heterochromen Augen. „Was ist das?“, fragte er voller Sorge nach, behielt die Hand fest in seiner und wollte soeben vorsichtig mit den Fingerkuppen über die Wunden fahren, doch Shoto entriss ihm harsch seine Hand. „Das ist nichts. Zerbrich dir darüber nicht dein hübsches Köpfchen“, fuhr er ihn stattdessen grob an, was Izuku zurückzucken ließ und dabei versehentlich seinen schlafenden Freund beinahe weckte. Dieser murrte unzufrieden, war drauf und dran von seinem kurzen Nickerchen zu erwachen, doch reagierte Izuku genauso schnell und strich sanft über seinen Kopf. Katsuki hatte er durch das Gespräch mit Shoto vollkommen vergessen gehabt.   „Tomura wird dich nicht mehr belästigen“, sprach Shoto plötzlich, völlig aus dem Konzept heraus, verwirrte Izuku damit vollständig. Fragend sah der Grünhaarige zu ihm. „Du weißt es zwar nicht, doch haben wir dich mitsamt der Polizei aus seinen Händen befreit. Er sitzt in Untersuchungshaft, bis du deine Aussage machen kannst, danach wird entschieden was mit ihm geschieht. Aber eines verspreche ich dir, wir sorgen dafür, dass er dort auch bleibt. Ich werde nicht länger dabei zusehen, wie er dir dein Leben zerstört!“, sprach er scharf zu Izuku, doch hatte sein Ton auch eine sorgenvolle Note.   Izuku hielt nicht viel von seiner Aussage, was sich nur deutlich darin zeigte, als er sich unwillig auf seine Lippe biss. „Du wirst gegen ihn Aussagen Izuku!“, fügte er noch mahnend hinzu, duldete in seinen Worten keine Widerrede. „Ich werde mit dir nicht darüber diskutieren!“, fügte er noch streng hinzu, doch hielt sein befehlerischer Ton ihn nicht davon ab, ihm zu widersprechen. „Nein Shoto, ich kann nicht gegen ihn-“, wollte er dagegen sprechen, dass er nicht zur Polizei gehen wollte, dieses Thema hatten sie schließlich schon einige Male durchgekaut. So würde er auch diesmal nicht gehen, doch war es eine andere raue Stimme, die plötzlich durch den Raum schallte und ihn gänzlich verstummen ließ. Es war diese eine Stimme, die seine Welt erschütterte und gleichzeitig in den schönsten Farben erblühen ließ.   „Shoto hat recht. Du wirst aussagen“, sein rauer Ton duldete keine Widerworte. Allein seine Stimme ließ ihn verstummen. Hinderte den Grünhaarigen daran, dagegen zu sprechen. Gleichzeitig erhöhte sich sein Blutdruck und sein Herz pochte gegen seinen Brustkorb.   Seine ganze Welt schien einen Moment lang still zu stehen. Alles was Izuku vernehmen konnte, war das Rauschen seines Blutes in seinen Ohren. Als er wieder einigermaßen zu sich selbst kam, starrte er auf den blonden Hinterkopf, der nach wie vor auf seinem Schoß ruhte.   „Nicht aufhören..“, hörte er seine leise schnurrenden Worte, was Izuku dazu veranlasste, weiter seinen Kopf zu kraulen. Kaum begann er erneut mit seinen Kaulbewegungen, fiel sein Blick wieder auf seinen besten Freund, der ihn nach wie vor mit seinen Blicken erdolchte. Selbst seine Arme hatte er inzwischen vor seiner Brust verschränkt, während sein Blick der reinsten Eiszeit glich.   Sogleich senkte Izuku seinen Blick, drehte vereinzelte blonde Strähnen zwischen seinen Fingern „Ihr versteht das nicht.. ich will doch nur-“, begann er leise, wurde jedoch harsch von seinem besten Freund unterbrochen, der mehr als nur sauer auf ihn war. „Izuku.. Er hat dich entführt! Dich misshandelt, gequält und wollte dich verdammt nochmal vergewaltigen! Bist du noch ganz bei Verstand? Was denkst du denn wäre passiert, wenn wir nicht rechtzeitig gekommen wären, mh? Verdammt nochmal, du musst endlich aussagen! Wenn du nicht aussagst, wird er dich niemals in Ruhe lassen, bis er dich endgültig für sich hat oder es geschafft hat, dich umzubringen! Viel hätte ja nicht mehr gefehlt, das ist dir doch bewusst, oder? Zudem weiß die Kriminalpolizei bereits Bescheid und wird dich befragen. Ich möchte, dass du ihnen ALLES erzählst, hast du mich verstanden?“, wie eiskalt Shoto mit ihm sprach, ließ ihn unwohl fühlen. So kannte er seinen besten Freund nicht und doch wusste er, dass Shoto es nicht böse meinte. Er wollte nur das Beste für ihn, sein Wohl war seine höchste Priorität.   Dennoch konnte Izuku nicht anders, als leise zu schluchzen. Sein scharfer Ton war zuviel für ihn, obwohl er ihm doch recht gab nur wollte er eben niemanden etwas Böses. Auch Tomura nicht, schließlich würde er dann wegen ihm ins Gefängnis kommen.   Als Shoto seine Tränen bemerkte, seufzte er leise aus, drückte den Blonden – der sich soeben erheben wollte, wieder zurück auf seinen Schoß und nahm den Grünhaarigen sanft in seine Arme. Das Katsuki sich murrend beschwerte schien ihn nicht zu interessieren.   Sanft streichelte Shoto durch seinen grünen Haarflaum. „Ach Schätzchen.. tut mir leid, wenn ich zu streng geklungen habe. Aber wir müssen es diesmal wirklich durchziehen. Tomura sitzt bereits in Untersuchungshaft. Wir werden das schaffen, zusammen. Okay?“, ergeben nickte Izuku. Der Rotweiß-haarige hatte doch recht mit seinen Worten, auch wenn es ihm widerstrebte. Es führte kein Weg an der Aussage vorbei und enttäuschen wollte er auch keinen, schon gar nicht Katsuki. Der bei den Worten des Zweifarbigen bloß bestätigend nickte, soweit es ihm in seiner Position möglich war.   Izuku seufzte und versprach seinen beiden wichtigsten Männern auf dieser Welt, dass er gegen Tomura aussagen würde, als Gegenleistung forderte er, dass er dabei nicht alleine sein wollte - was beide bestätigten.   Eine Weile war es still im Raum, bis Izuku diese schließlich brach. „Wie bin ich hierher gekommen?“, fragte er leise, blickte dabei starr auf den blonden Haarschopf, der seine Berührungen zutiefst zu genießen schien. Zumindest hatte er sich bisher kaum bewegt.   Shoto sagte zuerst nichts, ließ seinen Blick zu Katsuki wandern der nun von seinem Schoß erhob und einen kurzen Blick mit Shoto wechselte, leicht nickte und einen Fleck an der Wand anvisierte. Izuku verfolgte sein Tun, bemerkte die trübe Stimmung seines Freundes und auch seine tiefen Augenringe waren ihm aufgefallen, doch ertönte daraufhin auch schon die Stimme seines besten Freundes und zog damit seine Aufmerksamkeit gänzlich auf sich. Somit begann der Zweifarbige die ganze Geschichte zu erzählen, während Katsuki stumm die Wand anstarrte und Izuku seiner Erzählung aufmerksam lauschte - was alles geschehen war, nachdem er das Bewusstsein verlor.     Mit jedem weiteren Wort ließ Izuku betrübt seinen Kopf nach unten gesenkt und nickte hin und wieder. Es war schrecklich zu hören, dass die beiden alles mitbekommen hatten und doch war er froh, dass sie letztendlich gekommen waren. Also hatte er es sich nicht eingebildet und der Blonde war tatsächlich bei ihm gewesen. Diese Erinnerung war ganz verschwommen, dachte er es sich nur eingebildet zu haben. Ein Tagtraum der sich in seinen Gedanken eingenistet hatte und er gänzlich verdrängt hatte. Dabei war er es wirklich, Katsuki hatte ihn gerettet.   „Danke..“, sprach er leise aus, meinte es auch genauso wie er es sagte. Dennoch ließ Shoto es aus, was mit Tomura genau geschehen war, dass sich dieser einfach so gefangen nehmen ließ, glaubte der Grünhaarige kaum, doch gerade als er diesbezüglich nachfragen wollte, unterbrach die Stimme des Zweifarbigen seine Gedanken und löschte diese vorerst gänzlich aus. „Das ist das mindeste. Kats hat sprichwörtlich die Stadt auf den Kopf gestellt, als er nach dir suchte“, er gluckste belustigt und auch von Katsuki konnte mein ein zaghaftes schmunzeln hören, bis der Rotweißhaarige wieder erst wurde „Katsukis Apartment, das Matrixx und auch das Plus Ultra wird aus Sicherheitsgründen noch durchsucht. Das hat Kats verordnet.“, erklärte ihm Shoto ernst, dennoch liebevoll und schenkte ihm ein leichtes zuversichtliches Lächeln.   Sanft streichelte er ihm durch sein grünes Haar und versicherte ihm, dass nun alles besser werden würde. Noch eine Weile unterhielten sie sich miteinander, allen voran um seinen körperlichen Zustand, denn sie bis dato völlig ungeachtet ließen. Erst als Shoto einen Anruf von der Polizei erhielt, erhob sich dieser von seinem Bett und verabschiedete sich von den beiden. Bevor er ging teilte er ihm noch mit, dass er dem Personal Bescheid darüber Bescheid geben würde, dass er erwacht war. Somit verabschiedete Shoto sich mit einem Kuss auf seine Wange von ihm und nahm schlussendlich den Anruf entgegen, nur um mit seinem Telefon am Ohr sein Krankenzimmer zu verlassen.     Nun endlich alleine, starrten beide gedankenverloren vor sich hin. Izuku merkte, dass Katsuki anders war. Ruhiger und sehr in sich gekehrt, so kannte er seinen geliebten Blonden nicht. Ihn schien die ganze Situation sehr zu belasten, dabei hatte er keinen Grund dazu. „Kacchan?“, wollte er ihn auf sich Aufmerksam machen, bislang hatte er ihn nicht ein einziges Mal angesehen. Er suchte seine Nähe, berührte ihn immer wieder unauffällig aber angesehen hatte er ihn kein einziges Mal. Izuku machte sich sorgen um seinen Freund, doch erst seine nächsten Worte, ließen ihn die Schwere seiner Lage, seiner Gefühle erst so richtig bewusst werden.   „Es tut mir leid“, seine dunkle Stimme war nur ein hauchen, sie kamen völlig aus dem nichts. Izuku verstand nicht, weswegen er glaubte sich entschuldigen zu müssen. Dazu kam, dass Izuku genau spürte, wie er sich in seiner Decke festgriff „Es tut mir alles so leid“, schluchzte er leise auf, ließ die Decke los, legte sich halb neben ihm und vergrub seinen Kopf ins Polster neben seiner Halsbeuge. Völlig überfordert mit der Situation starrte Izuku vor sich hin, spürte das zittern des Körpers neben ihm und wusste nicht recht, was er tun sollte.   Noch nie in ihrer kurzen Beziehung hatte er den Älteren weinen sehen, ihn so verzweifelt gesehen. Meistens war er es gewesen der mit allem überfordert war, ihn nun so am Ende zu sehen, war neu für Izuku und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte.   Izuku verletzte es ihn so zu sehen, diesen selbstbewussten starken Mann, so verletzlich zu erleben. „Es ist okay.. du musst dich nicht schuldig fühlen“, gab er leise von sich, wusste nicht genau, was er sagen sollte. Seine Hand legte er zaghaft auf seinen Kopf, doch zuckte er sogleich wieder zurück, als dieser heftig damit begann seinen Kopf zu schütteln. „Nein ist es nicht! Es ist meine Schuld, ich hätte auf dich aufpassen müssen. Du.. Ich“, seine Stimme brach immer wieder ab, klang so tief gebrochen, dass es Izuku das Herz brach. Shoto meinte bereits, dass er sich die Schuld daran gab, doch das es so schlimm war, hätte er nicht geahnt. Katsuki ertrank regelrecht in seinen Schuldgefühlen und das womöglich schon eine sehr lange Zeit. Izuku wollte nicht, dass er sich so fühlte. Er war nicht schuld daran, wie sollte er es ihm nur begreiflich machen?     „Hey.. sieh mich an“, forderte er liebevoll, wusste doch selbst nicht, wie er damit umgehen sollte. Doch kam ihm der Blonde keinen Millimeter entgegen, dieser schüttelte bloß vehement mit dem Kopf. „Izuku.. weißt du wie schlimm das für mich war? Du warst plötzlich weg! Einfach weg, verstehst du? Ich habe deine Hand bloß für zwei Minuten los gelassen! Lächerliche zwei Minuten! Ich werde mir das nie verzeihen können“, er klammerte sich an seinen Körper fest, was ein Ziehen verursachte, da dieser nach wie vor schmerzte, was Izuku gerade feststelle, doch sagte er nichts dazu. Zu sehr verletzte es ihn, seinen Freund so zu sehen. Er wollte nicht das er litt und doch, konnte er nichts dagegen tun. „Du hättest sterben können, wenn ich dich nicht gefunden hätte. Er hätte dich.. und ich.. Gott! Ich hatte so Angst dich zu verlieren“, schluchzte er herzzerreißend weiter, seine Tränen durchnässten seine Halsbeuge. Sein Körper zuckte immer wieder, bebte.   Izuku spürte das ihm dadurch selbst die Tränen in die Augen stiegen, allein den Schmerz zu sehen welcher der Blonde in sich trug, verletzte ihn zutiefst. So blieb Izuku stumm, legte seine Hände um den bebenden Körper seines Freundes und versuchte ihm nur noch zu zeigen, dass er bei ihm war. Etwas anderes blieb ihm auch nicht. Er konnte ihn seine Sorgen nicht nehmen, aber ihm zeigen, dass er bei ihm war.   Das sie wieder zusammen waren und jede Hürde gemeinsam überstehen würden. Sie hatten sich, mehr brauchte es auch nicht.   Erst als es klopfte und ein ihm fremder Mann, offenbar sein behandelnder Arzt den Raum betrat wurde die Stille, die sie umgab unterbrochen.   „Wie schön, sie wach zu sehen, Herr Midoriya“, begrüßte ihn der Mann mit einem Lächeln. Er stellte sich als Herr Min vor und erklärte ihm ruhig, dass er sein behandelnder Arzt war, was Izukus Vermutung bestätigte.   Er war sehr nett und störte sich nicht daran, dass Katsuki sich an ihn klammerte und seine Tränen fortwischte. Das Einzige was er tat, war Katsuki einen leicht mahnenden und sorgenvollen Blick zuzuwerfen. Dieser verstand sofort und löste sich stumm von ihm, jedoch blieb er am Bettrand sitzen, seine Hand kraulte etwas sein Bein.   Der Arzt nickte ihm zufrieden zu und begab sich auf die andere Seite seines Bettes. Nun begann er ihn zu untersuchen, maß seine Werte, nahm ihm etwas Blut ab und kontrollierte seine Verbände, unter anderem auch sein verletztes Bein. Dabei erzählte er ihm davon, wie er ins Krankenhaus kam und welche Untersuchungen er an seinem Körper vorgenommen hatte. Unter anderem auch davon, dass er ihn operierte.   „Ihre Werte sind in Ordnung. Jedoch würde ich empfehlen, dass sie sich mit unserem Psychologen ein wenig unterhalten, auch sie Herr Bakugou. Den Umständen entsprechend, wäre es für sie beide vorteilhaft. Ihr Bein verheilt bereits gut, sie sollten es noch etwas schonen, doch müssten sie es in ein paar Tagen wieder leicht belasten können“, erklärte er sachlich. „Haben sie Schmerzen?“, fragte der Arzt nach und schloss dabei eine Flasche an sein Handgelenk an. Izuku schielte leicht zu Katsuki, war sich unsicher, ob er die Wahrheit sagen konnte, ohne dass sich sein Freund gleich schuldig fühlte. Dies schien auch der Arzt verstanden zu haben und reichte ihm stumm eine Tablette. Izuku lächelte zurückhaltend und nahm diese dankend an. Damit packte Dr. Min wieder seine Sachen zusammen und war dabei sich zu verabschieden, als es unerwartet an der Tür klopfte und ein weiterer größerer Mann mit blonden Haaren den Raum betrat.     Izuku erkannte ihn sofort, es war der berühmte Kriminalpolizist Toshinori Yagi, auch bekannt als All Might. Er hatte schon so viele Fälle gelöst, war öfters in den Nachrichten gewesen und ein Vorbild für Izuku, der jeden einzelnen Bericht mitverfolgt hatte. Es war eine Ehre ihn persönlich zu treffen zumindest für Izuku.   „Ah der junge Midoriya ist ja wach. Das ist ja schön“, kam er strahlend auf ihn zu, als er ihn erblickte. Kaum das der Kommissar den Raum betreten hatte, stand Katsuki schnell auf und lehnte am Fußende seines Bettes. Weder ihm noch dem Hauptkommissar würdigte er eines Blickes. Es stimmte den Grünhaarigen traurig, doch war seine Aufmerksamkeit gänzlich bei seinem Vorbild.   „Wenn ich mich vorstellen darf? Ich bin Hauptkommissar Toshinori Yagi und habe dich sozusagen aus den Fängen dieses Verrückten befreit“, stellte er sich vor, zückte dabei seinen Ausweis den er ihn kurz als Beweis hinhielt, doch brauchte Izuku das gar nicht. Mit Sternchen in den Augen starrte er den blonden Mann an, würde sich am liebsten um dessen Hals werfen, wenn er aufstehen könnte.   Katsuki war für den Moment vollkommen vergessen, auch sein Vorhaben, kein Wort über die Übergriffe zu verlieren, sank weit in den Hintergrund.   Toshinori war sein großes Vorbild, ein Held, der sich für die schwachen Bürger einsetzte. Schon immer war er von ihm fasziniert gewesen, dass er jetzt seinen Fall persönlich übernahm, war für Izuku wie ein unerfüllter Traum. Diesem Mann würde er alles erzählen! Jede einzelne Kleinigkeit, nur damit sich dieser mit ihm unterhielt. Sein innerer Fanboy war vollkommen am Ausrasten.   „Würdest du mir erzählen, was passiert ist oder brauchst du noch etwas Zeit?“, fragte der Kommissar freundlich mit einem Lächeln im Gesicht. Izuku nickte sofort euphorisch mit dem Kopf. Wollte soeben Platz für den Älteren auf seinem Bett machen, als dieser sich an seinen blonden Freund wandte. „Gut. Könnten wir alleine reden?“, fragte er an die anderen gewandt. Der Arzt nickte sofort verständlich und verabschiedete sich. Katsuki hingegen zuckte kurz zusammen, sah unsicher zu dem Kommissar, der seinen Blick sofort einfühlsam einfing und ihm stumm versicherte, dass er sich keine Sorgen machen musste. Kurz zögerte Katsuki, schielte leicht in seine Richtung, nickte dann und schob seine Hände in die Hosentaschen, ehe er den Raum ohne ein Wort einfach verließ.   Kein Abschied, kein Blick. Nichts.   Izuku fragte sich, warum Katsuki zögerte, als ihm wieder einfiel, dass er ihn sowie auch Shoto bat, ihn bei der Aussage zu unterstützen. So brauchte er die beiden nun nicht mehr als Unterstützung, wenn er Toshinori bei sich hatte. Ihm würde er sein Leben anvertrauen!   Kurz sah er noch Katsuki hinterher, war etwas wehleidig, dass er sich nicht bei ihm verabschiedete, doch lenkte ihn der Ältere sofort seine Aufmerksamkeit auch sich, als sich dieser auf den Stuhl neben seinem Bett setzte.   Kurz war Izuku traurig darüber das sich der Kommissar nicht zu ihm ins Bett setzte, doch verschwand dieser Gedanke sofort wieder. Es war nicht professionell und das wusste er. „Es belastet ihn sehr, was geschehen ist. Gib ihm Zeit“, hörte er den Mann zuversichtlich sagen. Ruhig nickte der Grünhaarige. „Erzählst du mir, was passiert ist?“, fragte der Kommissar freundlich nach. „Alles?“, kam es leise von Izuku, nun fühlte er sich doch unwohl und knetete unbehaglich die Decke, die über seinen Beinen lag.   „Wenn es für dich in Ordnung ist, würde ich gerne alles erfahren. Von Anfang an. Ich werde dir zuhören, dich nicht verurteilen und dafür sorgen, dass du sorgenfrei dein Leben genießen kannst. Das verspreche ich dir.“, versprach er ihm ehrlich, fuhr leicht über seinen Kopf. Dies verleitete Izuku dazu, sich dem älteren Mann gänzlich zu öffnen. Izuku nickte und begann ihm alles zu erzählen.   Angefangen von dem Tod seiner Eltern, dass er bei seiner Tante aufgewachsen war und als Poledancer im Matrixx gearbeitet hatte. Bis hin zu seinen privaten Sitzungen in seinem kleinen Tanzzimmer, wie Tomura einer seiner Kunden wurde und er angefangen hatte, ihn unsittlich zu berühren. Je sicherer sich Izuku wurde, desto mehr ging er ins Detail. Er erzählte ihm von den Übergriffen, den harmlosen und immer schrecklicher werdenden Misshandlungen, bis Tomura ihn schließlich vergewaltigte. Bei der Erzählung konnte Izuku es nicht verhindern, dass ihm Tränen über das Gesicht liefen.   Nach einigen Zögern offenbarte er dem Kommissar auch, dass gegen Shigaraki eine einstweilige Verfügung lief, da er wegen den Übergriffen bereits ins Krankenhaus gekommen war und das Stalking danach begann. Neben den Stalking Beobachtungen, die hauptsächlich Shoto aufgefallen waren, vertraute er dem Hauptkommissar auch an, dass es bereits zu misslungenen Entführungsversuchen und auch zu Drohungen kam. Izuku ließ nichts aus.   Er vertraute dem Kommissar, ihm und seinen Worten blind. Izuku fühlte sich in seiner Gegenwart wohl, beschützt und behütet.   Keinen anderen Menschen, denn er zuvor nie gesehen hatte, würde er so viel von den dunklen Seiten seines Lebens erzählen, wie Toshinori Yagi. Bei einem anderen hätte Izuku geschwiegen, doch er war froh, es nicht getan zu haben.   Katsuki und Shoto werden stolz sein.       ~°~•♥•~°~   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)