Heartbeat von Seiyna-chan (Nachtclub Matrixx) ================================================================================ Kapitel 28: Zusprache --------------------- Feel my Heartbeat   Akt2/Part20 Zusprache   Izuku ♣     Leer und emotionslos.   Still mit langsam schlagenden Herzen lag er in seinem Bett. Sein Körper wurde gegen dem von Shoto gedrückt, bäuchlings lag er auf seinem besten Freund. Sanft streichelte seine Hand über seinen Rücken, stetig von seinen Schultern bis runter zu seinem Becken und wieder zurück. Seine Tränen hatten längst ihren Dienst versagt, er hatte wohl keine mehr. Sein Blick lag starr an einem Punkt in seinem Zimmer.   Sein Herz fühlte sich leer an. Einsam und verlassen.   Zu viel hatte er in den letzten Tagen geweint, zu sehr tat es weh. Dennoch hörte sein gebrochenes Herz nicht auf, für ihn zu schlagen. Langsam, fast kraftlos. Dennoch tat es das. Es schlug für diesen Mann und hielt ihn so am Leben. Er liebte ihn, auch wenn es weh tat. Auch wenn er mit jedem Schlag das Gefühl hatte, daran zu zerbrechen. An seinem Herzschmerz zu sterben.   Sein dummes Herz wollte nicht aufhören. Wollte nicht aufhören, für diesen Mann zu schlagen.   Er liebte Katsuki, so sehr.   Shoto streichelte sanft über seinen Rücken. Eine Berührung, die tröstlicher nicht sein konnte, dennoch wäre er lieber wo anders. Nichts wünschte er sich sehnlicher als in SEINEN Armen zu liegen. Bei dem Mann zu sein, der ihn nur belogen hatte, dem er sein Herz unwiderruflich vermacht hatte.   Er wollte bei ihm sein, von ihm geliebt werden. Es zerriss ihn innerlich, alles in seinem Wesen schrie nach diesem wunderschönen Mann. Wie konnte ein Mensch nur so grausam sein. Wie sollte ein einzelner Mensch nur so viel Schmerz ertragen können. Wann endete sein Leid. Er wollte doch nur glücklich sein.     Sein ‚großer Bruder‘ Shoto war öfters bei ihm gewesen, um ihn zu trösten. Er fing ihn auf, wiegte ihn in seinen Armen und ließ ihn weinen. Nie hinterfragte er die Gründe, er gab ihm lediglich diesen Halt, um nicht gänzlich an seinem Kummer zu zerbrechen. Shoto war immer da, wenn er ihn brauchte. Wenn dieser Schmerz erdrückend wurde. Er war das Licht in seinem düsteren Wald aus Schmerz und Kummer.   Er versuchte ihn so gut wie möglich von dem Herzschmerz abzulenken, funktionieren tat es nur gering. Sie unternahmen viel, doch nichts - schien ihn Freude zu machen. Selbst auf der Arbeit verging es ihm, mit seinen Kunden auch nur ansatzweise zu flirten oder auch nur darauf zu reagieren. Schon lange hatte er damit aufgehört fordernd mit seinen Kunden zu flirten, so war er doch in festen Händen. Aber nun, wollte er einfach nur alleine sein.   Überall sah er seine verlorene Liebe. Alles in dieser Bar erinnerte ihn schmerzhaft an diesen Mann, der ihm alles nur vorgespielt hatte. Einmal kam es sogar dazu, dass er einen Kunden von seinem Leid erzählte, doch das war genauso ein Reinfall, wie das mit Katsuki selbst. Denn der Kunde sah nur seine Chance auf eine schnelle Nummer, als Trost, wie er es genannt hatte. Ein schneller Fick gegen seinen Herzschmerz. Auf Sex hatte er so gar keine Lust mehr, nicht wenn es nicht mit Kacchan war und dieser hatte ihn nur etwas vorgemacht. In nur belogen.   Er würde gänzlich auf Sex verzichten, wenn nur dieser Schmerz endlich aufhören würde. Wenn er Katsuki wieder bei sich haben könnte, wenn dieser ihn nicht verarscht hätte. Wenn Katsuki einfach diesem Bild entsprach, welches er von ihm hatte. Izuku wollte doch nur seinen Kacchan zurück, den Mann, in dem er sich so unsterblich verliebt hatte.   Selbst als sie am Wochenende in der Einkaufsstraße waren, musste er an ihn denken. Das tat er ununterbrochen. Shoto tat sein Bestes, um ihn davon abzulenken, trieb Späße, brachte ihn zum Lachen, indem er lustige Geschichten aus seinem Liebesleben erzählte oder versuchte ihn anderwärtig aufzuheitern. Es funktionierte, doch nur solange, bis Izuku wieder allein mit seinen Gedanken war, die unweigerlich nur eine Richtung kannten. Ständig sah er diese roten Augen vor sich. Dieses liebevolle Lächeln.   Als Shoto ihn am Zebrastreifen plötzlich an sich drückte und in sein Ohr flüsterte, dass er ihm noch auf dem nach Hause weg seine Lieblingskekse kaufen würde, war es ihm egal gewesen, dass sich sein Bruder plötzlich so merkwürdig benahm. Kaum hatte er die Worte seines Bruders vernommen nickte er begeistert, blickte automatisch der Straße entlang, wo das Geschäft lag. Es reichte der Gedanke an seine Lieblingssüßigkeit, um ihn kurzzeitig an etwas anderes denken zu lassen, als an diesen blonden Lügner. Es war ein milder Trost, doch ausreichend um ihn ein wenig glücklich zu machen. Süßigkeiten lenkten ungemein von Liebeskummer ab.     Selbst als Shoto auf dem Weg zu seinem Lieblingsgeschäft seine Hand auf seinem Po ablegte, war es ihm egal gewesen, auch wenn dies Shoto nie tat. Die Aussicht auf seine Kekse ließ ihn über alles hinweg sehen. Shoto berührte ihn nie unanständig. Er berührte ihn einfach anders, auf einer anderen Ebene. Sie kuschelten zwar öfters, doch lag darin nie ein Hintergedanke. So machte er sich darüber nicht wirklich Gedanken. Es war sein großer Bruder, da störte es ihn nicht weiter, auch wenn er es merkwürdig fand. Shoto benahm sich an diesen Nachmittag wirklich sonderbar.   Zumindest hatte er auf dem Rückweg seine Kekse bekommen aus der Süßwaren-Boutique in der Nähe vom Matrixx. Dieser Laden verkaufte exklusive edle Süßwaren und hatte auch einen dementsprechenden Preis. Zwar nicht übertrieben teuer, doch zu viel, damit er sich selbst etwas kaufen würde. Er würde sich dort nie selbst etwas kaufen, aber sein bester Freund hatte diese Art des Geschenks für sich entdeckt. Etwas worüber sich Izuku immer freuen würde, seien es nun seine Lieblingskekse oder auch diese leckeren Bonbons, die Shoto manchmal mitbrachte, wenn es keine Kekse gab. Er liebte beides wahnsinnig. Höchstwahrscheinlich lag es an seinen glitzernden Augen, dass ihn Shoto gerne Süßigkeiten mitbrachte. Es war besonders.   Ein kleines Ritual. Womöglich lag es auch daran, dass er sich selbst keine kaufte.   Katsuki hingegen hatte ein Talent, ihn immer mit Dingen zu beschenken, wo er nicht damit rechnete, sich aber ehrlich darüber freute. Auch wenn es ihm schwerfiel, dies zu zeigen. Seinen Mantel zum Beispiel, den er über alles liebte, aber auch sein Armband, dass er nie mehr ablegen würde. Katsuki hatte ein besonderes Händchen dafür, ihn glücklich zu machen.   Katsuki.. der ihn bloß verarscht hatte.   Der Blonde hatte ihn etwas vorgemacht, spielte mit ihm, als wäre er seine Puppe. Ein Objekt, das man benutzt und wegwirft. Waren Geschäftsmänner nicht allgemein so? Izuku kannte es nicht anders, es war immer dasselbe. Für eine heiße Nacht war er gut genug. Man nahm ihn mit sich, benutzte ihn so, wie es ihnen gefiel und am nächsten Morgen wollte man ihn nicht mehr sehen. Sie waren fertig mit einem. Sie beleidigten ihn, schlugen ihn, wenn er zu tief schlief. Sie jagten ihn hinfort, ganz gleich, ob er nach ihrer Liebesnacht schmerzen im Unterleib empfand. Es war egal, wie er sich danach fühlte. Ob er damit klar kam, benutzt zu werden.     Womöglich spürte er deswegen diesen bestimmten Schmerz nicht mehr. Man hatte ihn längst gebrochen. Er kannte es nicht mehr anders.   Bei Katsuki war es anders, dieser Schmerz war so zuckersüß. Katsuki wirkte so anders und doch war er es nicht. Er gehörte in diese Schicht, zu diesen Männern, die ihn so schlecht behandelten und doch wusste Izuku nicht, warum er immer mit ihnen ging. Warum tat er es sich immer wieder an, benutzt und weggeworfen zu werden. War es die kurze Zuneigung, die man ihm zuteil werden ließ? Es tat so unglaublich weh. Der Verlust von Kacchan tat so unfassbar weh, wie konnte er sich nur so blindlings verlieren. Wie konnte er nur so blöd sein und sich verlieben. „Ach Izu.. weinst du wieder?“, hauchte sein Freund unter ihm, fuhr sanft durch seine Haare.   Izuku schüttelte den Kopf. „Lüg mich nicht an.. du zitterst doch“, mit diesen Worten brach seine Mauer und er schluchzte wieder qualvoll auf. „Ich versteh ihn nicht.. warum tut er das?“, schniefte er mit weinerlicher Stimme, seine Finger krallten sich in seinen Seiten fest, sein Gesicht vergrub er in seiner Halsbeuge, ließ seine Tränen freien Lauf. Sanft streichelte ihm Shoto über den Rücken, mit etwas Druck fuhr seine Hand über seine Rückenmuskulatur, ließ ihn spüren, dass er bei ihm war.   „Hast du mal daran gedacht, mit ihm zu reden? Sei mir bitte nicht böse mein kleiner Engel, aber ich bin jetzt auch nicht aus deiner Schicht. Ich steh sogar noch über diesen blonden Idioten und trotzdem sind wir uns nahe. Du bist für mich wie mein kleiner Bruder. Ich akzeptiere und liebe dich, wie du bist. Du tust ihm unrecht“, kam es streng von ihm, doch seine Streicheleinheiten nahmen nicht an Zärtlichkeit ab. Ein kleines gewinseltes seufzen war von dem Grünhaarigen zu hören. Es war nicht das erste Mal, dass ihm Shoto belehrte, den Blonden unrecht zu tun, doch kann er nichts gegen das Gefühl - restlos verarscht worden zu sein, tun. „Schätzchen.. vertrau ihm doch einfach. Ich bin mir sicher, dass er es dir sagen wollte. Aber bei dir muss man solche Dinge immer sanft angehen. Verstehst du? Hättest du anders reagiert, wenn er es dir sofort am ersten Date gesagt hätte? Oder bei eurem Ausflug im Plus Ultra? Izuku.. er hat dich heimlich mit in seine Firma genommen und dir das ganze Gebäude gezeigt!“, er erhob sich in eine aufrechte Position, warf Izuku dabei von sich. Der Rotweißhaarige schob Izuku jedoch noch rechtzeitig auf seinen Schoß, bevor dieser aus dem Bett flog. Somit saß Izuku auf seinem Schoß und sah ihn aus verweinten Augen entgegen. „Sag.. hättest du anders reagiert, wenn er es dir ins Gesicht gesagt hätte, als du auf seinem Tisch gesessen bist und er dir..-“, sein Gesicht färbte sich dunkelrot, als Shoto ihm diese Erinnerung vor Augen führte. Sofort hielt er ihm den Mund zu, denn Shoto hatte er darüber sofort berichtet. Schließlich war Shoto der Einzige, mit dem er darüber reden konnte. Shoto war sein bester Freund und für ihn wie ein Bruder, nur mit ihm konnte er über solche Dinge reden. So wusste dieser über jedes ihrer Dates Bescheid.   Bei genauerer Betrachtung hatte er sich von dem damals noch unbekannten Chef des Plus Ultra einen blasen lassen in dessen Büro. Hatte mehrfach Sex mit ihm und hegte dabei keinerlei Zweifel gegen diesen schönen Mann. Im Gegenteil, er fühlte sich sicher und geborgen in seinen Händen. Er ließ sich bedenkenlos fallen und war so glücklich wie schon lange nicht mehr.   Izuku zog seine Hände wieder an sich, drückte sie stattdessen gegen sein glühendes Gesicht, wandte seinen Kopf beschämt hin und her. Shoto gluckste belustigt über seine niedliche Art.   Spätestens jetzt wurde ihm klar, dass diese Gerüchte nicht wahr sein konnten. Katsuki war kein Fuckboy, einmalig war ihre Zusammenkunft nicht. Katsuki stand definitiv nicht auf Frauen und er hatte definitiv nichts mit seinem Sekretär, denn Eijiro war Hetero und zudem vergeben. Das wusste er aus erster Hand. Aber das wichtigste war, er war mit ihm zusammen, weil Katsuki es so wollte. Weil der Blonde ihn liebte, zumindest sagte er ihm das immer wieder. Wenn seine Gefühle ihm gegenüber aufrichtig waren, dann war er das Problem oder nicht?   Der Zweifarbige griff vorsichtig nach seinen Händen und schob sie aus seinem rötlichen Gesicht, schmollend sah er ihm entgegen. „Woran hast du jetzt gedacht?“, fragte dieser belustigt nach „Ist dir wieder eingefallen, was Katsuki in seinem Büro mit dir gemacht hat?“, grinste dieser und kam ihm immer näher, bis Izuku nach hinten ins Bett fiel und Shoto über ihn lehnte „Also.. hättest du anders reagiert?“, vorsichtig schüttelte er seinen Kopf „Siehst du. Versprich mir, dass du ihm zuhörst, wenn er ein Gespräch sucht“, unsicher wandte er seinen Kopf zur Seite, doch Shoto griff nach seinem Kiefer und drückte sein Gesicht wieder nach vorne, sodass er in seine ernsten heterochromen Augen blicken musste „Versprich es!“, kam es nun schroffer von ihm. Izuku nickte leicht eingeschüchtert. Shoto hob seine Augenbrauen, wartete darauf das er es aussprach „Ist ja gut.. ich verspreche es“, murrte Izuku leise. „Gut“, er ließ von ihm ab, legte sich neben ihn und zog ihn zurück in seine Arme.   Shoto und er kuschelten oft miteinander, sie waren wie Brüder. Mehr als gute Freunde, ohne dabei hinterhältige Gedanken zu hegen. Bei ihm fühlte er sich wohl, geborgen und aufgefangen. Shoto würde nie von ihm Sex verlangen, ihre letzte Intimität lag schon so lange zurück, dass er gar nicht mehr wusste, wann dies das letzte Mal der Fall war. Keiner der beiden hegte auch nur einen Gedanken daran, dafür war ihre Bindung zu tiefgründig. Izuku drehte sich in seinen Armen und kuschelte sich an seine Brust, mit seinem Finger begann er auf seiner Brust zu malen. „Wie kannst du dir so sicher sein, dass er mich nicht nur ausgenutzt hat. Als Spielzeug missbraucht hat, das Püppchen war, dass man bedenkenlos durchvögeln kann. Das wollen sie doch alle. Mich benutzten und wegwerfen“, murrte er wieder, seine Stimme klang dabei ganz brüchig. Seine Tränen schimmerten in seinen Augenlidern, seine Augen brannten. Es wollte ihm nicht in den Kopf rein, dass ausgerechnet dieser Mensch, von dem er bisher nur schlechtes gehört hatte, es ehrlich mit ihm meinen soll. Einerseits waren da diese schlechten Gerüchte über den stellvertretenden Geschäftsführer andererseits war da Katsuki, der so anders war.   Katsuki in den er sich verliebt hatte. Katsuki der so vorsichtig mit ihm umging. Katsuki, der ihn so zärtlich küsste. Katsuki, der darauf achtete, dass er keine Schmerzen empfand. Katsuki der nicht wollte, dass er sich als ein Sexobjekt fühlte. Katsuki der..   “Du bist nicht mein Sexpüppchen sondern mein Freund. Mein sehr schöner und attraktiver Freund“, hörte er seine Stimme in seinem Kopf. Worte, die er ihm einst gesagt hatte. Die ihm so viel bedeutet hatten. Izuku presste seine Augen zusammen, versuchte seine Stimme aus dem Kopf zu bekommen, atmete einmal tief durch um sich zu sammeln.   „Ich bin so scharf auf dich“ „Ich liebe dich“ „Ich vermiss dich.. jetzt schon“ „Du hast mir so gefehlt“ „Schnuckelchen..“ „Baby.. du bist so wunderschön“ „Bleib bei mir“ „Fuck.. du machst mich wahnsinnig“ „Izuku..“ „Träum was Schönes, Engelchen“     Immer mehr Wörter, die Katsuki einst zu ihm sagte, rauschte durch seinen Kopf. Liebevolle Sätze aus reinem Gefühl, aus Liebe, Lust und Zuneigung. Ehrliche Worte, die Katsuki ihm zuflüsterte. Das konnte doch nicht gelogen gewesen sein!   Nie hatte er das Gefühl, dass es Katsuki nicht ehrlich mit ihm meinte. All seine Worte waren so ehrlich ausgesprochen. Wie konnte diese Person dieselbe sein, von der so viele Gerüchte ausgingen. Gerüchte, die er kannte, genauso wie er dachte, seinen Kacchan zu kennen. Nun sollen beide eine Person sein? Wie war das Möglich..   Izuku war so verwirrt. Er wusste nicht mehr, was er glauben sollte. Die Angst, sich an etwas zu klammern, was nicht existierte, war enorm. Angenommen, er verzieh Katsuki, suchte erneut ein Gespräch mit ihm. Wer sagte ihm, dass es nicht wieder ein Reinfall wäre, wie das letzte Mal? Wer gab ihm die Sicherheit, dass Katsuki die Wahrheit sprach, ihn nicht bloß verarscht hatte und wirklich nur Angst vor seiner Reaktion hatte. Was wenn er sich in dem glauben verrann und er doch recht in seiner Annahme hat. Er wollte doch nicht noch mehr verletzt werden. Es tat so weh..   „Izu.. er liebt dich. Das hat er mir selbst gesagt, als ich einen Termin bei ihm hatte und euer Wochenende unterbrach. Was mir wirklich unendlich leidtut und-“, erschrocken fuhr Izuku hoch, unterbrach so seinem Satz. „Waaaas?“, schrie er auch schon aufgebracht los. Shoto wusste davon und hatte ihm nichts gesagt? Sein bester Freund wusste es die ganze Zeit!   „Oh ehm..“, er kratzte sich verlegen an der Schläfe „Du wusstest welche Position er hat und hast mir nichts davon gesagt?“, fuhr er ihn nun lauter an. Das Shoto ihr gemeinsames Wochenende unterbrach, schien ihn nicht zu interessieren. Shoto setzte sich nun ebenfalls auf und legte seine Hände auf seinen Schultern ab „Hättest du das wirklich gewollt? Ich bin mir sehr sicher, dass du gekränkt gewesen wärst, wenn ich es dir anstatt ihm gesagt hätte. Außerdem hab ichs ihm versprochen, nichts zu sagen, da er nicht wusste, wie er es dir sagen soll!“, schuldbewusst senkte Izuku den Blick und lehnte sich erschöpft an die Brust des Zweifarbigen. „Izuku.. ich hab nichts gesagt, weil ich dich nicht verletzen wollte und Bakugou will das genauso wenig. Glaub mir doch bitte“, sanft wurde Izuku an seinen Körper gedrückt, bevor sich der Größere zurück in die Matratze fallen ließ. Izuku kuschelte sich an seinen besten Freund. „Och man.. das ist so kompliziert“, murrte er leise. „Du bist kompliziert“, merkte Shoto noch an und küsste seinen Haaransatz.   ~•~     Knapp eine Stunde später standen beide wieder im Clubraum. Es war Freitagabend, ein Arbeitstag für den Grünhaarigen, auch wenn dieser lieber im Bett geblieben und sich in seinem Selbstmitleid ertränkt hätte.   Zwar hatte Izuku wenig Interesse daran, sich mit Notgeilen Kunden auseinander zu setzen, doch war Shoto noch bei ihm geblieben und leistete ihm Gesellschaft. Dabei quälte ihn der Zweifarbige weiter mit dieser Katsuki Vizegeschäftsführer Sache. Dies schien sich Shoto zur Hauptaufgabe gemacht zu haben, ihn mit seinen Belehrungen zu quälen.   Die ersten Tage hatte er ihn nur getröstet, doch seit letztem Samstag, als sie zur Ablenkung einkaufen waren, versuchte Shoto auf ihn einzureden. Was auch immer ihn zu dieser Entscheidung veranlasste, der Grünhaarige knickte immer weiter ein. Leider funktionierte es, denn Izuku merkte zunehmend, dass er Katsuki unrecht tat. Er gab ihm nicht die Chance, sich zu erklären und rannte einfach davon. So wie er es ständig tat. Flucht war sein erster Ausweg aus einer brenzligen Situation. Er konnte damit einfach nicht umgehen. Ließ ihn etwas unbehaglich fühlen, zog er es vor, vor der Situation zu fliehen, anstatt sich dieser zu stellen.   Sein Handy hatte er seitdem ausgeschalten, fair war was anderes. Zudem wusste er, dass Katsuki bis vor kurzen noch Hausverbot im Matrixx hatte. Dazu kam, dass er ihn auch noch blockiert hatte. Eine Tat, die er zutiefst bereute. Er wusste nur nicht, ob er dies ändern konnte. Ob er den Mut aufbringen konnte, ihn derart entgegen zu kommen.   So bediente er nacheinander die Kunden an seiner Bar, flirtete eher ungewollt mit seinen Gästen, was jedoch mehr halbherzig von statten ging. Kurze Zeit später verabschiedete sich auch Shoto von ihm und ließ ihn allein zurück. Nun war er alleine in seiner Bar, blickte immer wieder zum Eingang in der Hoffnung, diesen gewissen Jemanden reinkommen zu sehen. Dass alles wieder wie vorher war. Doch Katsuki kam nicht. Er würde hier nie wieder herkommen, wahrscheinlich war es auch besser so. Sie konnten nicht zusammen sein, nicht in dieser Welt. Sie waren so verschieden und sich gleichzeitig so ähnlich.   Izuku wusste nicht mehr, was er denken sollte.   Gerade als er frisch gewaschene Gläser aus dem Geschirrspüler zog, diese polierte und zurück ins Regal räumte, unterbrach jemand seine trüben Gedanken - in die er mal wieder versank, als sich jemand an seine Bar setzte, direkt hinter ihm.     Aus dem Augenwinkel konnte er einen gut gebauten Mann im Anzug ausmachen. Diese kurze Hoffnung, die in ihm aufkeimte, als er den Anzug erkannte, traf ihn schlimmer, als er angenommen hatte. Als er sich umdrehte in froher Erwartung blonde Haare vor sich zu erblicken mit diesem bezaubernden Lächeln auf dem Gesicht, dass nur ihm galt, fiel er. Hoffnung war etwas Bitteres. Sie ließ dich schweben um kurz darauf den freien Fall anzukündigen.     Kaum blickte er seinem neuen Gast in die Augen, wusste er nicht, wie er reagieren sollte. Einerseits war er enttäuscht, dass es nicht Katsuki war, doch andererseits war er überrascht, den Rothaarigen vor sich zu erkennen. Zwar war es nicht Katsuki, doch war er mit dem Rothaarigen recht nah dran. „Hey..“, brachte er schwer hervor, starrte die Person versucht gleichgültig entgegen. Er wollte nicht offen zeigen, wie sehr es ihm verletzte, ihn anstatt seinen Kacchan hier zu sehen. Er hatte nicht das Recht dafür, verbittert zu sein.   „Hey kleiner“, ertönte seine sanfte Stimme. Izuku versuchte sich an einem Lächeln, doch so wirklich ehrlich war es nicht. Es lag nicht an Eijiro, sondern an ihm selbst. Seit der Sache mit Chisaki war er anders. Katsuki hatte seinen Frohsinn mit sich genommen. Noch dazu war sein Herz nach wie vor ein Scherbenhaufen.   „Was machst du hier?“, fragte er leicht verbittert „Wollte mit dir reden, nichts weiter“, der Grünhaarige biss sich auf die Innenseite seiner Lippe. „Was willst du trinken?“, er fixierte das Holz des Tresens und spielte unbehaglich mit seinem Armband „Ein Bier bitte“, lächelte er ihm entgegen und zeigte leicht seine spitzen Zähne. Izuku wandte sich von seinem unerwarteten Gast ab und erledigte seine Bestellung. Nachdem er ihm das Getränk gebracht hatte und auch den Rest seiner Bar verpflegte, stellte er sich zu dem rothaarigen Mann. Seine Finger fuhren den Rinnsalen des Holzes seiner Bar entlang, überlegte, ob er ihn wirklich fragen sollte. Die Neugierde und Sehnsucht waren dann doch stärker. „Wie geht’s ihm?“, rutschte die Frage ohne sein Zutun über seine Lippen „Nicht sehr gut. Er leidet.. sehr“, damit trank er einen Schluck aus seinem Bier. „Eijiro.. ich weiß nicht, was ich denken soll. Es ist alles so schwer“, er bettete seinen Kopf auf seine verschränkten Arme, spürte dann die große Hand des Rothaarigen auf sich „Liebst du ihn?“, fragte dieser sanft nach. Vermittelte ihm das Gefühl der Vertrautheit, einer Sicherheit das er ihm alles erzählen konnte. Eijiro würde ihn weder auslachen noch ausnutzen. Er fühlte sich sicher. Izuku nickte „Ja..“, kam es schluchzend über seine bebenden Lippen. So war es doch die Wahrheit. „Komm her kleiner“, er streckte seine Arme nach ihm aus. Mit einem schüchternen Lächeln kam er seiner Aufforderung nach.     Izuku umrundete die Bar und ließ sich von dem Rothaarigen in dessen Arme ziehen. Schützend hielt er ihn fest. „Es tut mir wahnsinnig leid! Die Alte hat mich so überrumpelt, als die da einfach reingestürmt ist! Ich darf normal keinen reinlassen, weißt du? Ich bin sein persönlicher Assistent, bevor jemand zu Katsuki kann, muss er an mir vorbei. Sei nicht auf ihn sauer, sondern auf mich!“, aufmerksam hörte Izuku ihm zu, nickte nur hin und wieder. Eijiro war irgendwie ein Teil von Katsuki, es tat gut, von ihm gehalten zu werden „Glaub mir, Katsuki ist kein schlechter Mensch und er liebt dich wirklich. Schubs ihn nicht von dir weg, nur weil dir sein Vermögen, seine Position - Angst macht. Er würde dir nie schaden wollen, im Gegenteil. Katsuki achtet immer darauf, dass es dir gut geht. Er redet pausenlos von dir! Außerdem will er dich heiraten, wusstest du das?“, grinste er spitzbübisch, sich vollends bewusst, gerade ein Geheimnis ausgeplaudert zu haben. Er spürte, wie sich seine Wangen erhitzten und löste sich leicht von Eijiro. „Mich heiraten?“, mit fassungslosen, offen gestehenden Mund starrte er ihn an. Eijiro wuschelte ihm durch die grünen Haare „Ja! Bevor du zu uns in die Firma gekommen bist, hatte er die fixe Idee, dich heiraten zu wollen. Hab ich ihm ausgeredet, hätte dich sicher überfordert“, nickend stimmte er seiner eigenen Aussage zu, die er soeben von sich gegeben hatte. Eijiro war wirklich ein komischer Kerl. Liebenswürdig, ehrlich aber komisch. Izuku mochte ihn.     „Danke“, hauchte Izuku und lehnte sich wieder an ihn - genoss es gehalten zu werden. „Kein Ding. Du bedeutest ihm viel, hab ihn bisher noch nie so verliebt gesehen. Er war nie der Typ für eine Beziehung“, erklärte er aufrichtig, seine Hand streichelte immer wieder durch seine Haare, seinen Rücken entlang. „Hatte er.. viele vor mir? Also so einmalige Sachen..“, murmelte er leise, der Rothaarige lachte. Izuku fand, er hatte ein echt schönes lachen. „Also er hatte keine wechselnden Partner, sondern eher so längere Affären. Es kam auch vor, dass er länger niemanden hatte, kam immer drauf an, wieviel Arbeit er hat. Als Stellvertreter hat er große Verantwortung zu tragen, es gab dutzend Nächte, die er durchmachte und auch am Wochenende machte er nie Pause. Zudem wälzt unser CEO die ganze Arbeit auf ihn ab, er hat zeitweise die ganze Verantwortung der Firma zu tragen“, erklärte er ehrlich, hörte dabei nicht auf, ihn zu streicheln.     Izuku ließ seine Worte auf sich wirken. Wenn er meistens an den Wochenenden auch arbeitete, hatte er sich extra für ihre Dates frei genommen? „Und bevor du fragst, an euren Dates wünschte er keine Störung. Seit er dich kennt, bist du sein Mittelpunkt“, seine Worte waren Balsam für seine Seele. „Sagst du das auch nicht nur so?“, fragte er unsicher nach „Warum sollte ich? Es ist die Wahrheit. Gib ihm eine zweite Chance, wenn er zu dir kommt. Sollte er dir dein Herz brechen dann breche ich ihm die Knochen, das schwör ich dir Deku!“, ein lächeln schlich sich auf seine Züge. Wie sollte er den Rothaarigen nicht glauben. Er vertraute den Worten von Eijiro, war ihm dankbar dafür, dass er ein Gespräch mit ihm suchte.   „Danke Eijiro!“, rief er glücklich mit einem strahlenden Lächeln aus, wollte ihn gerade in eine feste Umarmung ziehen, als eine penetrante Stimme ertönte. „Könnt ich bitte bestellen!“, rief ein Gast äußerst unfreundlich nach ihm. Izuku strahlte dem Rothaarigen entgegen, fiel ihm dennoch um den Hals und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange „Du bist schwer in Ordnung!“, grinste er und machte sich auf den Weg zurück hinter die Bar, um den nervigen Gast sein Getränk zu bringen. Bis er seine Gäste mit neuen Getränken versorgt hatte, denn nach diesem Gast kamen weitere an und wollten etwas bestellen, dauerte es eine Weile, bis er wieder genügend Zeit hatte. Bevor er sich zurück zu Eijiro gesellte, besorgte er diesen eine neue Flasche Bier, welche er ihm auch sogleich auf den Tresen stellte „Geht aufs Haus“, merkte er leicht lächelnd an. Izuku fühlte sich zum ersten Mal seit fünf Wochen einigermaßen froh. Dieses Gefühl, hatte er nur dem rothaarigen Mann im Anzug zu verdanken. Er kam nicht umhin festzustellen, dass der Anzug so gar nicht zu ihm passte. Eijiro war eine Frohnatur durch und durch. Izuku konnte mit Stolz behaupten, ihn zu seinen Freunden zählen zu dürfen. Den das war Eijiro inzwischen für ihn, ein wirklich guter Freund.   „Danke! Das ist voll männlich von dir“, freute sich dieser über sein neu erhaltenes Getränk. Er nahm einen großen Schluck darauf, als ihm etwas einfiel und er dieses schnell auf der Theke abstellte. „Achja. Hier“, er zog aus einer Seitentasche seines Jacketts eine Visitenkarte, die er ihm sogleich reichte „Falls du das Chefchen wieder besuchen willst, ruf mich einfach an. Wichtige Personen bekommen schneller einen Termin“, grinste er zwinkernd. Bei seinen Worten errötete Izuku etwas, betrachtete die Karte in seinen Händen. So dunkel dieser Tag auch war, so unbeholfen hatte er sich gefühlt. Nun hielt er eine Visitenkarte von Eijiro in seinen Händen und könnte jederzeit mit einem Termin den blonden Besuchen kommen. Es war ein komisches Gefühl und doch machte es ihn glücklich. So glücklich das sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht zauberte. „Und da komm ich direkt zu dir?“, „Jep“, grinsend beugte er sich zu ihm „Dann sagst du einfach du hast einen Termin. Die am Empfang sieht deinen Namen dann im Computer und muss dich hochschicken. Ist immer etwas schwierig sich zum Chef hochzuschmuggeln. Hast du sicher bemerkt, auch wenn du das ganz gut hinbekommen hast“, der Rothaarige schmunzelte in seine Richtung, kicherte dann etwas. Izuku nickte eifrig. Wäre dieser unangenehme Druck in seiner Brust nicht, wäre er wohl in sein lachen miteingestiegen. Sein schweres Herz hinderte ihn jedoch daran.   Er musste sich also nur bei Eijiro anmelden, wenn er zu Katsuki wollte? Irgendwo war es doch interessant, einen Freund in der Chefetage zu haben. Es war aufregend, auch wenn er sich immer noch unsicher war, ob sie eine Zukunft zusammen hätten. Dazu kam, dass er gar nicht wusste, wie man mit einem Geschäftsmann in dieser Größenordnung umging. Bisher war er nur immer das Betthäschen gewesen. Wenn es stimmte, was Eijiro erzählte, wollte Katsuki wirklich mit ihm zusammen sein. Die Stimme des besagten Rothaarigen riss ihn aus seinen Gedanken über eine eventuelle Beziehung mit Katsuki. „Aber ich denke, dass dir Katsuki auch eine eigene Karte machen würde. Dann brauchst du nicht einmal mehr einen Termin“   „Eine Karte?“   „Ja.. so ne exklusiv Black-Card. Die zeigt, dass du etwas Hochangesehenes bist, die können nur die Geschäftspartner ausstellen. Schwarz ist die Farbe der Geschäftsführer. Jede Abteilung hat eine andere Farbe, je nachdem wohin sie gehören. Die Geschäftsetage, wo ich und Kats unser Büro haben - ist Silber. Meine Angestelltenkarte ist sogesehen in dem Silber gehalten, - warte ich zeig es dir einfach“, damit holte er seine Karte hervor und hielt sie ihm hin. Erstaunt begutachtete Izuku die silberne Karte. „Oh“, kam bloß von Izuku. „Genau. Wenn jemand ohne im Gebäude rumstreift, wirft ihm die Security raus. Ein Sicherheitssystem von Katsuki“, merkte Eijiro augenverdrehend an.   „So wie das Fingerabdruckding?“   „Genau! Hat auch er entworfen. Es gibt genau zwei davon, eines im Haupteingang vom Plus Ultra und eines in seinem Apartment. Sicherheit ist ihm sehr wichtig, weißt du?“, ein grinsen huschte über sein Gesicht. Die Anzeichen waren da, er hatte sie nur übersehen. Die übertriebenen Sicherheitssysteme, dass er an einem Sonntag ein exklusives Geschäftsgebäude betreten konnte, ohne dafür ärger zu bekommen. Dies hätte genauso als Einbruch durchgehen können, jedoch nicht, wenn einem die Firma quasi gehörte. Das viele Geld, seine teure Wohnung, sein Sportwagen. Kein normaler Angestellter könnte sich das leisten. Izuku hatte bereits diese Vermutung, warum hatte es ihn so schockiert. Die Wahrheit lag die ganze Zeit vor ihm. Er wollte sie nur nicht sehen, nicht wahrhaben.   „Danke Ei-chan für deine Ehrlichkeit!“, er lächelte ihm ehrlich entgegen, gab ihn seine Angestelltenkarte zurück und steckte die Visitenkarte in seine Gürteltasche. Den Rest des Abends unterhielten sie sich aufgeregt weiter. Eijiro erzählte von ihrem Kennenlernen, wie er zu dem Job gekommen ist und andere humorvolle Dinge. So ausgelassen hatte er sich noch nie mit Eijiro unterhalten, dabei war er schon einmal mit ihm alleine in der Bar. An diesem Abend fasste er einen Entschluss. Sollte dieser Tag wirklich kommen an dem Katsuki mit ihm sprechen wollte, würde er ihn zuhören. Er versprach es Shoto, sowie auch Eijiro.   Außerdem wollte er sich mit Katsuki aussprechen. Er wollte seinen Freund zurück.   Ihn verzeihen.     ~•~     Nach dem Gespräch mit Eijiro an diesen Abend, gab er den blockierten Kontakt wieder frei. Er wusste, dass der Blonde längst kein Hausverbot mehr im Matrixx hatte, dennoch kam er nie hierhin. Auch die nächste Woche hörte er nichts von ihm, obwohl er die Möglichkeit dazu hatte. Izuku kränkte diese Tatsache, dennoch war ihm vollends bewusst, dass er es nicht anders verdiente. Es machte ihn traurig, dass dieser ihm nicht mehr schrieb, doch traute er sich nicht, ihn von sich aus anzuschreiben. Was sollte er auch schreiben. Mit Sicherheit hatte sich Katsuki bereits jemand neuen gesucht. Verdient hätte er es, verstehen würde er es auch.   Das kommende Wochenende war schnell um, nach dem Gespräch mit Eijiro waren sechs Tage vergangen. Nun war es bald zwei Monate her, seit dem Vorfall im Matrixx. Es war so viel passiert, Dinge, die er nicht verarbeiten konnte. Izuku fühlte sich, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Noch dazu kam, dass Katsuki trotz seines aufgehobenen Hausverbotes nicht im Club auftauchte. Wozu auch, Izuku hatte ihn blockiert. Er war es doch, der ihn von sich schob, warum hoffte er dann, dass der Blonde zu ihm kam? Er war so dumm..   Katsuki war das Beste, was ihm passieren konnte und er stieß ihn einfach brachial von sich. Er hasste sich selbst dafür, so gehandelt zu haben. Dennoch musste er es noch verdauen, belogen worden zu sein. Einfach war nichts davon.   Es war Donnerstag am frühen Nachmittag. Das Matrixx würde erst in einer Stunde eröffnen, das hieß, er war alleine in der Wohnung. Denn seine Tante war meist schon vor Eröffnung im Club und traf Vorbereitungen. Terminisierte ihre Tänzer, kontrollierte die Sauberkeit des Clubs und kümmerte sich um die Papiere. Er lag wie schon so oft in seinem Bett und schmollte vor sich hin. Er hatte heute ohnehin frei, was sollte er schon Großartiges tun. Früher beschäftigte er sich mit seinem Training, übte neue Choreografien an der Pole oder telefonierte mit Katsuki. Letzteres hatte ihn wohl schon längst abgeschrieben..   Izuku hatte auf nichts mehr richtig Lust. Weder auf sein Training, noch auf die Arbeit in der Bar. Das Interesse mit anderen zum flirten war schon lange nicht mehr da, auch sein Bedürfnis nach Zärtlichkeit oder Intimitäten hatte er verloren. Es würde sich nur falsch anfühlen, sich tief in seine Seele brennen und den Schmerz seines Herzens nur vergrößern. Auch wenn dieser durch das Gespräch mit Eijiro milder wurde. Dennoch das es weh.   Ein gequälter Laut entkam ihm, wurde von seinem Polster erstickt. Izuku drehte sich zur Seite, nahm das weiße Hemd an sich und drückte es gegen seine Brust, tief atmete er den milden Geruch in sich ein.   Katsukis Hemd.. Ein Stück Stoff, dass seinen Herzschmerz beruhigte.     Ob er es jemals erfahren würde, dass er es damals mitgenommen hatte und als Kuscheltier missbrauchte? Wie er wohl reagieren würde, wenn er erfuhr, wie er lebte? Im Grund agierte er nicht anders als der Ältere. Er verheimlichte ihm doch auch etwas. Wie dumm er doch war.. Eine kleine Träne lief über seine Wange. Er vermisste ihn so schrecklich. „Kacchan..“, schniefte er wie so oft seinen Namen. Nicht einmal Shoto hatte heute für ihn Zeit und Ochako musste heute an der Bar aushelfen. Er war alleine, mit seinen Gedanken und seinen Kummer. Ganz allein.   Still begann er wieder zu weinen, schluchzte vor sich hin und kuschelte sich dabei nur noch tiefer in das weiße Hemd. Das Einzige, was ihm noch von Katsuki geblieben ist.   Ein Knarren ertönte auf dem alten Holzboden. Izuku schreckte panisch hoch. Wenn Maya unten im Matrixx war, wo er eindeutig die Musik bereits hören konnte, wer war dann hier oben. Ängstlich erhob sich Izuku aus seinem Bett, wischte sich mit dem Ärmel seines Pullovers die Tränen aus dem Gesicht, mit einem letzten schniefen, drückte er das Hemd fest gegen seine Brust. Er hoffte sich dadurch den nötigen Mut zu erhalten, um sich dem eindeutigen Einbrecher stellen zu können. Leise tapste er zu seiner Zimmertür, öffnete diese und schielte durch den kleinen Spalt in den Gang. Doch konnte er niemanden ausmachen.   Er glaubte sich verhört zu haben, womöglich spielte ihm sein Verstand nur einen Streich. Gerade wollte er sich in sein Zimmer wieder zurückziehen, als erneut ein knarren ertönte, nicht unweit von seinem Zimmer entfernt. Izuku schluckte ängstlich, seine Finger zitterten. Auf leisen Sohlen machte er sich, trotz seiner inneren Furcht auf den Weg durch die Wohnung. Wer auch immer sich hier aufhielt, er würde ihn erwischen. Was er nach seinem Fund genau machen würde, war ihm schleierhaft. Niemand wusste, dass sich hier oben eine Wohnung befand, wenn es einer seiner Peiniger war, wäre er diesen wohl ausgeliefert. Es war eine dumme Idee, diesen in die Arme zu laufen, doch war ihm derzeit so ziemlich alles egal. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Erneut schluckte er den schweren Kloß zurück in seinen Rachen. „H-hallo?“, fragte er krächzend in die Stille.   Keine Antwort.   Izuku schlich durch die Wohnung, sah sich dabei in jeder Ecke um. Das Hemd drückte er dicht an sich. Er passierte die nächste Ecke, die ins Wohnzimmer führte. Dabei beschleunigte er unbemerkt seine Schritte, die Angst hier jemanden zu entdecken, schnürte ihm die Kehle zu. Ängstlich begann er zu rennen, änderte seine Meinung und wollte aus der Wohnung verschwinden, er musste seine Tante Bescheid geben! Doch so weit kam er nicht, dadurch das er eilig versuchte aus der Wohnung zu kommen, ließ er seine Umgebung außer Acht und knallte schließlich mit voller Wucht gegen eine schwere Brust. Panisch kreischte er auf.   „Kyaaa!“, dabei warf er das Hemd erschrocken nach oben. Wie ein stiller Wind segelte das Hemd auf ihn und seinen ungebetenen Gast. Zwei Hände legten sich um seinen Körper, hielten ihn davon ab nach hinten zu stolpern, drückten ihn stattdessen an diese starke Brust. Ein ihm nur allzu bekannter Geruch kam ihm entgegen. Es war dieser Geruch, der die Tränen in seine Augen schießen ließ, als dann auch noch seine tiefe Stimme erklang, wäre Izuku in sich zusammen geklappt, hätten ihn diese starken Arme nicht gehalten.     „Deku..“, brummte dieser jemand zufrieden, drückte seine Nase in das Haar über seinem Ohr, störte sich nicht daran, dass über ihnen ein weißer Schleier aus dem Hemd lag, das er bei sich trug. Weißer Schleier umhüllte ihre Körper, doch allein der Geruch dieser Person ließ sein Herz schneller pochen. Mit immer schneller werdendem Takt schlug es gegen seine Brust. Eine Welle aus purem Glücksgefühl überschwemmte sein Gemüt. Zaghaft legte er seine Hände auf seinen Rücken, klammerte sich in den Stoff und begann heillos zu weinen. All die Trauer, die Sehnsucht schien verstärkt zu sein und dennoch schien alles von ihm zu fallen. Nur sein Name kam gebrochen über seine Lippen, ließ sich nicht aufhalten. Dieser Name, an dessen Träger er sein Herz verloren hatte. Sich beinahe aufgegeben hatte und niemals dachte, je wieder von seinen Armen gehalten zu werden. Dieser Name, dessen Mannes, den er so sehr liebte.   „Kacchan..“.       ~°~•♥•~°~   Da habt ihr mein Baby. Das Kapitel das ich am 23.06 verloren geglaubt hab! Ich schwöre für mich ist da die Welt zusammen gebrochen. Aus den 4500 Wörtern wurden dann 6000 :D Der Höhepunkt und das leiden von Izuku. In be mine hab ich euch das ja verwehrt und hier lese ihr es. Ich weiß das man am Ende von Part 19 etwas Hass gegenüber Izuku entwickelt aber auch nur, weil man die Wahrheit nicht kennt. Nur weil man etwas sieht, kennt man die Geschichte dahinter nicht.   Erst durch das Gespräch mit Eijiro wurde Izuku richtig bewusst, dass er seine Meinung überdenken sollte. Jetzt kommt die Aussprache. Reden ist wichtig. Katsuki weiß im übrigen nichts von dem Clubbesuchs Eijiros. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)