Blue Moon von Rikarin ================================================================================ Kapitel 49: Spitze Zunge, heiße Worte ------------------------------------- Wochen vergingen in einen fast friedlichen Rhythmus. Schon fingen die Blätter an, sich rotbraun zu verfärben und der erste kalter Wind kam auf. Bulmas Übergang ins zwanzigste Lebensjahr würde bald stattfinden, doch an dieses unwichtige Ereignis verschwendete sie aktuell keinen Gedanken. Ihr erfolgreiches Geschäft lenkte sie von der Tatsache ab, dass sie seit über einem Jahr in der Öffentlichkeit lebte. Seit kurzer Zeit sogar ohne auf den Schutz ihrer Familie oder Vegeta angewiesen zu sein. Bardock hatte ihren Auszug aus dem Palast grummelnd akzeptiert. Bulma war erwachsen und durfte selbst über ihr Leben bestimmen, egal was ihr Vater davon hielt. (Außerdem…lieber kniff er die Zähne zusammen und blieb still, als dass sie anfing zu schmollen) Die Saiyajins hatten sich an die blauhaarige Eigenbrötlerin gewöhnt. Abfällige Bemerkungen oder Grimassen über ihr Aussehen fanden kaum noch statt. Stattdessen waren die meisten von der jungen, selbstbewussten Frau beeindruckt und sahen allmählich ihren Charme und einzigartige Schönheit. So mancher Mann sah ihr offen oder heimlich bewundernd nach. Eigenständig hatte Bulma ihr Geschäft aufgebaut und führte es erfolgreich, aber auch allein. Die geplanten neuen Mitarbeiter hatte sie noch nicht eingestellt, es fehlte an vertrauenswürdige und qualifizierten Saiyajins. Aber wenigstens lebte sie nicht vereinsamt im großen Gebäude: kaum war er von seiner ersten Mission zurückgekehrt, war Kakarott sofort mit Begeisterung und den Segen seiner Eltern eingezogen. Das hatte zur Folge, dass seine Freundin Chi-Chi ebenfalls öfters zu Besuch war, wo sie sich hilfsbereit ums Abendessen kümmerte…und manchmal auch ums Frühstück. Hatte Bulma naiverweise zuerst gedacht, es wäre noch zu keinem sexuellen Kontakt zwischen den jüngeren, vermeintlich unschuldigen Saiyajins gekommen, wurde sie eines Tages von einer hochroten Chi-Chi am Frühstückstisch überrascht, mit einem zufrieden dreinschauenden Kakarott neben sich sitzend. Chi-Chi hatte also die Nacht bei Kakarott verbracht, wo sie…nun, Bulma konnte es sich denken, wozu. Bulma wollte nicht die Spaßverderberin sein und zu ihrem Glück lagen die Zimmer mit gedämmten Wänden in genügend Abstand zueinander. In ihrem Haus musste man nicht befürchten, von irgendwelchen seltsamen Geräuschen aus den Nachbarzimmern gestört zu werden. Radditz kam ebenfalls öfters zu Besuch vorbei. Manchmal nutzte er eines der freien Zimmer für eine Übernachtung oder plünderte den Kühlschrank; eine zu kurze Zeit, um als Mitbewohner zu gelten. Auch wenn Radditz die Zeit mit seinen Geschwistern genoss, so brauchte er seinen Freiraum und blieb lieber im Palast wohnen. Dennoch gab es eine neue Art der Vertrautheit zwischen ihm und seinen jüngeren Geschwistern: sie waren reifer und er konnte mit ihnen besser reden. Nun, wo sie alle wenigstens einmal den Planeten verlassen, ihr eigenes Geld verdienten und Erfahrung mit dem anderen Geschlecht gesammelt hatten, waren die Gesprächsthemen natürlich anders. Der geistige Abstand, der einst wegen des Altersunterschiedes geherrscht hatte, war nun verschwunden. Die Geschwister näherten sich wieder an wie zuletzt in ihrer Kindheit. Doch es war nicht alles genau wie früher: Bulma und Kakarott wohnten zwar wieder unter einem Dach, sahen sich aber selten. Jeder führte sein eigenes Leben. Bulma war tagsüber in ihren Laden oder in der Werkstatt beschäftigt und werkelte nach Ladenschuss noch bis in die Nacht weiter. Kakarott hatte seine Missionen, trainierte allein oder mit Freunden oder besuchte manchmal seine Mutter. Er versorgte sie mit Neuigkeiten sowie Infos über Bulmas Gesundheitszustand und verhinderte so, dass seine Eltern unangemeldet bei ihm auftauchten. Der geheime Tunnel unterm Haus, der bis zur alten Tsufuru-Basis führte, war für ihn hilfreich, weil Kakarott nun öfters schnell und unbeobachtet seine alte Trainingsstätte aufsuchen konnte. Er war nun stark genug, um mehrere Stunden bei der höchstmöglichen Stufe im GR zu trainieren und sehnte sich nach neuen Herausforderungen. Doch weder im Training noch auf den Missionen wurde ihm dies erlaubt. Sein Vater hatte entschieden, ihn nur auf bestimmten Missionen mit niedrigem Rang mitzunehmen: leichte Aufgaben mit wenigen Kampfmöglichkeiten. Die Erfahrung ihrer ersten gemeinsamen Reise steckte Bardock noch in den Knochen und er wollte seinen Sohn langsam an die verschiedenen Rassen der Galaxy heranführen. Es stand sonst zu befürchten, dass es wegen Kakarott zu Missverständnissen und in der Folge zu einem unbeabsichtigten Konflikt mit fremden Planeten kommen würde. Nie wieder solche Peinlichkeiten und Fehler wie bei der ersten Mission! Aber sich langweilen, nur weil auf den Jüngsten Rücksicht genommen wurde, wollte der alte Saiyajin auch nicht. Bardock und seine Kameraden liebten aufregende Kämpfe, also zogen sie auch ohne Kakarott los. Für Kakarott war es kein Problem, manchmal auszusetzen. Auf Vernichtungs-Missionen verzichtete er gerne. Doch er vermisste die Herausforderung, wenn er nicht gegen Bardock und seine Kameraden antreten durfte. Er wünschte sich zu verbessern, aber es gab zu wenige Möglichkeiten auf Vegeta-Sei, ohne unerwünschte Aufmerksamkeit zu wecken. Seine wahre Kampfkraft lag bereits bei 4. 500. Nicht mehr lang und er würde ein Powerlevel erreichen, welches stärker war als sein Vater. In seinem Alter und als Kind eines Unterklasse-Krieges war das ungewöhnlich und ohne die Hilfe der Tsufuru-Geräte hätte er das nicht erreicht. Jedoch stärkte sein Training  nur den Körper, aber nicht den Geist. Was nützte sein hohes Powerlevel, wenn sein alter Herr mehr Praxiserfahrung besaß, mit dem man so manchen berechenbaren Kampf eine neue Wendung geben könnte? Bardock hatte in seinem Leben gegen die unterschiedlichsten Rassen gekämpft und dadurch viel gelernt, ähnlich wie Radditz. Sie hatten die ungewöhnlichsten Orte besucht, gegen vielseitige Gegner gekämpft und sich gefährlichen Lebensräume ausgesetzt. Diesen Schatz an Erfahrungen horteten sie für sich. Geheimattacken und Tricks mussten Saiyajins mit der Zeit selbst entwickeln: kein junger Krieger konnte erwarten, dass ihm diese auf den Silbertablett serviert wurden oder er von den schwer errungenen Erfahrungen der Älteren profitieren dürfte. Auch wenn Kakarott seinen Vater schon bald in purer Stärke überholte, so fehlte ihm diese Erfahrung und der Austausch. Gine hatte ihm die Basics beigebracht, der lüsterne, aber weise Greis aus dem Dorf diese verfeinert, aber für die weitere Entwicklung brauchte man Gegner, um zu wachsen. Dazu drängte es ihn, mal ohne Zurückhaltung zu kämpfen. Ohne die Furcht, den Stolz seines Vaters und seines Bruders zu verletzten, weil er heimlich stärker als sie geworden war. Kakarott wünschte sich einen Rivalen: Jemand, der ihn forderte und in neue Höhen puschte. Er spürte, er hatte seine Grenze noch nicht erreicht, aber um wenigstens auszuloten, wo sie lag, brauchte er einen guten Gegner zum Messen. Sein Rang als Unterklasse-Krieger bereitete ihm zwiespältige Gefühle. Er war stark genug, um gegen Mittelklasse-Krieger bestehen zu können.  Solange Kakarott aber unter dem öffentlichen Radar flog und unauffällig blieb, solange konnte er nicht mit den höheren Klassen trainieren. Er durfte bei ihren Trainingskämpfen zuschauen und mit geballten Fäusten denken „Den Kerl könnte ich besiegen, wenn ich in den Ring steigen dürfte.“ Aber aufgrund ihres Stolzes weigerten sich die höheren Klassen gegen die Untere zu kämpfen. Sie sahen es unter ihrer Würde an und glaubten nicht, dass die Unterklasse eine Herausforderung wäre. Besonders nicht, wenn der Scouter ein schwaches Level anzeigte, auf dessen Messwerte sie blind vertrauten. Kakarott blieb nichts anderes übrig, als darauf zu warten, dass Bulma mit ihrer Erfindung fertig wurde. Denn dann hätte er endlich mal ein neues Ziel, auf dass er sich konzentrieren konnte und ihn von seiner inneren Unruhe ablenkte.   Bulmas „Gravity Ball“ nahm Form an. Das Wichtigste war bereits fertig: der „Kern“ zur Erstellung der künstlichen Schwerkraft.  Was fehlte, war genug reines Metall, um die wichtige Außenhülle zu fertigen. Die Tsufuru-Roboter benötigten Zeit, um die Platten sorgfältig herzustellen, die später wie ein Puzzle miteinander verbunden werden sollten. Ein Fehler und die Hülle könnte angesichts der geplanten Belastung implodieren oder explodieren und jeden darin töten. Darum konnte sie Kakarotts ungeduldigen Drängen auch nicht nachgeben, sondern nur genervt abwinken. „So etwas braucht Zeit“ murrte sie. „Gib einem Genie den Freiraum, den es braucht, um ein Meisterwerk zu erschaffen.“ Vielleicht hätte Bulma mehr davon, wenn sie endlich die gewünschte Hilfe für den Laden fand. Kürbilin, Temato und Challozu hatten ihre Anfrage abgesagt, weil sie ihren Traum, als Unterklasse-Krieger befördert zu werden, noch nicht aufgegeben hatten. Ein langweiliger Laden-Job lockte sie nicht. Endo hatte ihr aus demselben Grund abgesagt, aber vermutlich hing ihm noch ihre Zurückweisung nach und es geschah auch aus verletztem Stolz. Fennel war sehr interessiert, verlangte aber einen recht hohen Lohn. Zu hoch, für Bulmas Geschmack, die nur eine fachliche Aushilfe für die Kunden brauchte, die zudem den Laden in Schuss hielt. Sie war aber bereit, Fennel für ihre Lieferungen an Technologie gut zu bezahlen, die diese ihr von den Missionen mitbrachte. Verzweifelt dachte Bulma sogar darüber nach, Laucha, die Kantinen-Hilfe, einzustellen, die sich einst gut mit Radditz verstanden hatte. Sie war auch mit einem niedrigen Lohn einverstanden, der immerhin noch höher als der einer Küchenhilfe war und zusätzlich hatte sie einen sicheren Job als auf einem Raumschiff. Das Einzige, was dagegensprach, war Radditz, der mal was mit ihr hatte. Wenn er wieder anfing, mit Laucha zu flirten und sie ablenkte oder ihr Liebeskummer verschaffte, würde das gemeinsame Arbeiten eine Qual werden. Wenn sie nur endlich die Ladenhilfe fand, der sie vertrauen konnte, dann könnte sie ungestört in der Werkstatt arbeiten. Dann müsste sie mit keinem Kunden mehr sprechen…und damit meinte sie einen ganz besonderen.   Seit ihrer erlaubten „Kündigung“ aus dem königlichen Dienst, gab es einen Besucher, der öfters morgens vor Ladenöffnung oder spät abends, nach Feierabend bei ihr auftauchte. War es morgens, verlangte er laut rufend zuerst frischen Kaffee und nahm die Kaffeemaschine als Geisel, sollte sie sich weigern. Frühmorgens war sie noch nicht widerstandsfähig genug und handelte aus Müdigkeit gehorsamer. Es war einfacher, den Kaffee zu kochen und zu teilen, für wundervolle, stille zehn Minuten Waffenstillstand. Kam er abends, so hatte er oft ein Bündel mit Speisen dabei, die er ihr mit den Worten „Das heutige Palastessen war furchtbar, kannst du haben!“ überreichte. Als ob sie Interesse an seinen Resten hätte, dieser mäkelige Gourmet?! Sie aß sie nur, weil es sonst eine Verschwendung von guten Essen war; sie war schließlich eine Saiyajin und würde niemals Nahrung verschwenden. Der nervige Besucher war natürlich niemand anderer als Vegeta. Ihre Hoffnung, ihn nach dem Verkauf der extra schnell gebauten Kaffeemaschine nie wieder zu sehen, erfüllte sich nicht. Wie von ihm angedroht, kam er trotzdem vorbei. Als Herrscher der Saiyajins durfte sie ihn nicht rausschmeißen, er besaß ein universelles Gastrecht. Er kam nicht als Kunde, sondern als Ärgernis. Ihr war aufgefallen, dass er nur dann auftauchte, wenn sie allein war, was darauf hindeutete, dass er vorab das Gebäude nach anderen Powerlevel absuchte, bevor er landete. Er wollte also nicht gesehen werden, wie er bei ihr ein- und ausging. Sie selbst sah auch keinen Grund, es herumzuzählen. Es gab niemanden, der Vegeta vom Erscheinen abhalten könnte. Zwar vermutete sie, dass Radditz von Vegetas Besuchen wusste, aber er sprach es nie an. Bestimmt tat er es, damit vor allem Bardock nichts davon erfuhr und sich nicht aufregte. Kakarott hatte bislang auch nichts davon erfahren, weil er meist schon beim Training war, der Frühaufsteher. Vegetas war kein Kunde, er kaufte nichts. Er blieb selten länger als eine halbe Stunde, in der sich nur beschwerte:  über ihre Sauertopfmiene klagte, ihre karge Produktauswahl, wie abschüssig ihre Werkstatt lag und wie oft die gekaufte Kaffeemaschine aufmuckte, weshalb er ja immer noch jeden dritten Morgen hierher fliegen musste, um sich bei ihr eine Tasse zu schnorren. Nur drei Minuten mit Vegeta und sie ging an die Decke. Dieser Mann ging ihr unter die Haut. Es kam zu Wortgefechten, bissigen Dialogen, höhnisches Gelächter, Sticheleien…sie duellierten sich mit Worten als wären es Degen, ohne jedoch tödliche Wunden zu reißen. Die einzige Möglichkeit, die Bulma hatte, um Vegeta beizukommen, waren diese verbalen Kämpfe. Darum nutzte sie ihre spitze Zunge, um wenigsten ein paar Treffer zu landen. Nach kurzer Zeit wussten beide, worauf der andere besonders beschämt reagierte. Vegeta stichelte gerne mit ihrer Unerfahrenheit zu anderen Männern und erinnerte sie wortlos daran, dass er bislang ihr einziger Liebhaber gewesen war. Wenn er mit hochgezogener Augenbraue anstößige Anspielungen machte, genoss er grinsend ihre Schamesröte, weil sie noch zu unerfahren war, um darauf zu kontern. Sie dagegen zeigte sich unbeeindruckt von seiner Position als stärkster, mächtigster Saiyajin. Wenn er mit seiner Leistung prahlte, gähnte sie nur gelangweilt und genoss das beleidigte Zucken in seinem Gesicht. Er machte sie wütend, aber gleichzeitig brachte er sie mit seinen sarkastischen Einlagen ungewollt zum Lachen und oft war sie beeindruckt von seiner Wortgewandtheit. Vegeta besaß ebenfalls eine spitze Zunge, sowie einen wachen, schnellen Geist. Er parierte genau so gut wie sie. Trotzdem gab es von beiden Seiten eine Grenze, die sie nicht überschritten: sie kannten Schwachstellen, die, laut ausgesprochen, zu große Wunden schlagen würden. Wie giftige Pfeile ließen sie diese Themen im Köcher und schossen sie niemals ab. Sei es Bulmas Aussehen, ihre Familie oder der damalige Rausschmiss nach dem zweiten Mal Sex: beide wussten, wie explosiv geladen diese Punkte waren.   Indem sie diese „Bomben“ vermieden, dauerte es trotz der Streiterei nicht lange, dass sich die Stimmung zwischen ihnen änderte. Nicht mehr kühl-distanziert, sondern offen-lockerer, verursacht durch ihre hitzigen Diskussionen. Ihre Wortgefechte brachten sie emotional näher und ehe sich Bulma versah, sprach sie wieder mit Vegeta wie früher, als er noch ihr ein guter Freund Veg war. Sie siezte ihn nicht mehr absichtlich oder behandelte ihn übertrieben ehrfürchtig. Fort war die seltsame Entfremdung! Ihr Gesicht war keine Gewittermiene mehr, wenn sie ihn sah, sondern eine Mischung aus Neugier, Spannung und Vorfreude auf den bevorstehenden Kampf. Als Saiyajin freute sich Bulma ebenfalls auf Gefechte. Bei ihrer niedrigen Körperstärke ging es aber nur verbal. Unbemerkt hatte Vegeta die unsichtbare Grenze überquert, die sie einst aufgestellt hatte, um ihr Herz zu schützen. Er war wieder ein Teil ihres Lebens geworden. Sie reagierte zu ihm wieder so vertraut wie früher, anstatt ihn wie geplant distanziert als fremden Kommandanten zu behandeln. Das schwarze, kalte Wut-Hass-Gemisch war unbemerkt verglüht, abgelenkt durch den Alltag. Es war nicht vergessen, aber es tat ihr nicht mehr so weh. Geschickt hatte Vegeta ihre Mauern eingerissen, aber immer noch nicht das erreicht, was er sich wünschte: Bulma leistete immer noch Widerstand.   Es war seine bevorzugte Provokation, seinen Erfolg beim anderen Geschlecht gegen ihre mangelnde Anzahl an Verehrer zu vergleichen. Sie reagierte empfindlich darauf, für ihn ein erfreuliches Zeichen. Normalerweise überhörte sie männliches Angeber-Verhalten, denn saiyanisches Gockel-Gehabe war ihr vertraut, dank Radditz! Im Gegensatz zu ihm, verhielt sich Vegeta geschickter: er brüstete sich nur unterschwellig und mit einer Prise Sarkasmus abgedämpft. Er ließ es offen, ob er mit seinen Bewunderinnen ins Bett ging. Er wollte nur ihre Eifersucht füttern und ihre Begierde wecken. Mit Erfolg. Tatsächlich drehte es ihr den Magen um, wenn sie ihn mit anderen Frauen vorstellte. Ungewollt spielte ihre Fantasie dann Bilder vor, die sie tief in ihren Stolz trafen. War sie nur eine von vielen gewesen? Doch wenn er so ein Thema ansprach,  dann mit Hintergedanken, denn es endete stets mit einer Einladung an sie gerichtet. Wie seltsam, als ob er ihre Aufmerksamkeit und Eifersucht wecken wollte, damit sie sein Angebot garantiert annahm?! Als ob sie sich geehrt fühlen sollte, bei einer Einladung, so beiläufig ausgesprochen, als fiele sie ihm jetzt erst ein? Als wäre es ein Gefallen, den er ihr tat, weil ihm langweilig war? Wie ein gemeinsames Abendessen im Palast? Oder einen Spaziergang in den nahegelegenen Wald oder einen Flug zum See? Hauptsache einen Ortswechsel, wodurch sie mal allein und ungestört waren und er nicht befürchten müsste, dass jeden Augenblick jemand hereinschneien würde, sei es ein Kunde oder einer ihrer Brüder. Bulma durchschaute seine Manipulationsversuche und entdeckte sogar noch mehr: Hinter seiner arroganten Maske übersah man fast seinen hoffnungsvollen Blick. Ein zerbrechlich ehrlicher Blick, ohne Kälte, Spott oder Stolz darin, mit einem Sehnen, so viel tiefer als simple Begierde. Ein Hunger darin, der nicht nur nach Lust verlangte, sondern mehr. Da war ein Feuer in Vegetas Augen, von dem sich Bulma fürchtete, dass es sie verbrennen würde.   Bislang war es zu keiner körperlichen Berührung zwischen ihnen gekommen. Auch wenn manchmal Vegetas Finger zuckten oder er begierig auf ihren Mund starrte, so hatte er diese Linie nie überschritten. Er schien zu spüren, dass Bulma noch nicht so weit war, auch wenn sie wieder miteinander sprachen. Sie fürchtete sich davor, diesen Schritt zu gehen. Ihre alten Narben ließen nicht zu, dass sie sich einander körperlich näherten. In der Öffentlichkeit wie ihr Laden, wo jederzeit jemand hereinkommen konnte, fühlte sie sich sicherer als mit ihm an einen unbeobachteten, einsamen Ort. Sie wusste, worauf Vegeta hinauswollte, aber sie blieb ihren Schwur treu. Ein weiteres Mal mit Vegeta, oh nein!!! Sie war nicht so dumm, diesen Fehler zweimal zu begehen. Auch wenn er ein wundervoller Liebhaber gewesen war (wie er sie ständig daran erinnerte), wollte sie nicht erneut mit ihm schlafen. In ihren verletzten Stolz und auch Angst um ihr Herz wollte sie nicht sehen, dass Vegeta sich geändert hatte und es für ihn nicht mehr um lockeren Sex ging. Sie wollte den Ernst in seinem Gesicht nicht wahrhaben. Dennoch konnte sie die Gewissensbisse nicht unterdrücken, wenn sie ablehnte und dabei in seine Augen sah. Diese Düsternis, die sich bildete, bevor er sich schnell wieder um einen undurchdringlichen Blick hinter glatten Obsidian-Iriden bemühte. Dieser Schmerz und die Enttäuschung, welche ihr zeigten, wie wichtig ihm die Einladung eigentlich gewesen war, auch wenn sie beiläufig ausgesprochen wurde. Bulma war nicht grausam. Vegeta ständig diesen Schmerz zuzufügen fühlte sich nicht so gut an, wie ihr früheres, rachedurstiges Ich geglaubt hatte und allmählich wurde sie schwach. Vielleicht sollte sie doch…? Würde es sie so schmerzen, mit ihm auszugehen…? Er war ja kein Fremder, der sie im Wald zerstückeln wollte. Aber anderseits wollte sie dem vermeintlichen Frauenhelden nicht diese Freude machen, selbst aus Mitleid nicht. Sie ahnte nicht, dass Vegeta zwar tatsächlich viele Angebote bekam, sie aber alle ablehnte. Er weigerte sich schon seit langem, bei einer anderen Frau zu liegen, es lockte ihn nicht mal. Seit der Erkenntnis und dem Rufen seines Ozarus wollte er kein anderes Weib mehr angucken, geschweige denn anfassen. Diese wichtige Information behielt er für sich, aus peinlicher Scham. Er wollte nicht zugeben, wie weh ihm Bulmas ständigen Absagen taten. Er verkraftete es nicht so ungerührt wie er vorgab. Sein einziger Trost blieb die Tatsache, dass Bulma immer noch Single war und kein Interesse an einen anderen Mann zeigte. Das war schließlich einer der Gründe, warum er so häufig dieses Thema ansprach: um sie auf verräterische Anzeichen zu überprüfen. Wehe jedem Kerl, der sich ihr näherte! Bulma gehörte ihm! Auch wenn Bulma ihn noch nicht erwählt hatte, so würde er jeden davon abhalten, in ihr Sichtfeld zu geraten und ihr Interesse zu wecken. Auf diese Weise verschaffte er sich noch etwas Zeit, bis sie ihm endlich wieder vertraute. Dass seine Provokation einen negativen Effekt hatte, ahnte er nicht.   Denn Vegetas Strategie führte auch dazu, dass Bulma wieder öfters an Sex dachte. Ihre Libido war geweckt, sie hatte nun sexuelle Bedürfnisse. Das Zusammensein mit einem Mann hatte ihr gut gefallen, auch wenn es nicht gut geendet hatte. Die Lust auf Sex war jedenfalls geweckt und würde in den nächsten Jahren nicht aufhören. Saiyajins waren sinnliche Kreaturen, die eine solche Art der Entspannung bis ins hohe Alter genossen. Dank Vegetas „Nachhilfe“ konnte sie sich selbst Erleichterung verschaffen. Sie wusste nun, wie sie ihre Finger wohltuend über ihren Körper führen musste, um einen Orgasmus auszulösen. Doch mit der Zeit sehnte sie sich wieder nach einem harten Körper, der sich an ihr rieb, eine wendige Zunge und warme, zupackenden Hände, die sie verwöhnten. Ihre eigenen Orgasmen wirkten blass gegen das, was sie mit Vegeta einst erlebt hatte und das regte sie auf. Verdammt, Vegeta war ein arrogantes, angeberisches Arschloch, aber er wusste, was er tat. Das konnte sie sich selber ehrlich zugeben, sie würde es ihm aber niemals ins Gesicht sagen. Manchmal blitzte die Erinnerung auf, sie erinnerte sich an seine Berührungen und als Folge wurde ihr Körper heiß und unruhig woraufhin sie sich selbst Erleichterung schaffen musste.  Oder sie träumte von damals und erwachte mit einem zitternden Körper und einer beschämenden Sehnsucht nach ihm. Ein Gedanke kam auf:  Sex ja aber nicht mit Vegeta…warum nicht mit jemand anderen? Wenn Vegeta sie ständig damit aufzog, wie unerfahren sie war…nun, dann sollte sie es ändern. Sie traf schließlich jeden Tag Männer, die in ihren Laden auftauchten und verdächtig oft ein Gespräch suchten, anstatt die Ware zu kaufen und sofort zu verschwinden. Bulma hatte keine gleichaltrige Freundin, die ihr das Flirten beibrachte und wie frau mit Männern sprach. Sie ging mit keinen Freundinnen aus, um Männer zu beobachten und anzusprechen. Von ihrer Familie war dem bezüglich keine Hilfe zu erwarten. Bulma hätte Chi-Chi fragen können, aber sie traute sich nicht, sich der jüngeren Saiyajin anzuvertrauen. Darum dauerte es, bis sie selbst die Zeichen lernte. Neben der verbalen Sprache gab es die ehrliche, unverhüllte Körpersprache, mit denen sich die männlichen Saiyajins mal dezent, mal offensichtlich präsentierten. Lange, konzentrierte Blicke aus vergrößerten Pupillen, anzügliches Schmunzeln, das lüsterne Hochziehen einer Augenbraue, das verspielte Kringeln des Schweifes, mit denen ihrer Pheromone verteilt wurde und sogar Gehampel wie Trommeln auf der kräftigen Brust oder das Präsentieren von diversen Körperteilen wie ein muskulöser Arm oder knackiger Hintern, um den Blick der Weibchen auf sich zu lenken…all das, was sie schon bei Radditz bemerkt hatte, wenn er mit einer Frau sprach und nun für sie einen neuen Sinn ergab. Diese Kunden wollten kein Fachgespräch über ihre Erfindungen führen, nein, sie machten sie an?! Vegeta war in seinen Anspielungen ja noch dezent, deswegen hatte es so lange gedauert, sie zu deuten. Andere Männer waren da unverblümter, fast derb. Nachdem der Schock der Erkenntnis abgeklungen war, fing Bulma vorsichtig an, zurück zu flirten. Nicht aus Interesse am Mann, sondern aus Interesse am Flirten- Lernen. Sie rief sich ins Gedächtnis, wie Chi-Chi sich manchmal gegenüber Kakarott verhielt. Sogar Beobachtungen an Selypa und Gine analysierte sie, um vorsichtig deren Bewegungen zu kopieren. Verhaltenes Lachen oder hohes Kichern, Flattern mit den Wimpern, das Zurückstreichen einer Haarsträhne, das Stolzieren und damit beiläufige Zeigen des prallen Hinterteils, Haare anmutig zurückschlagen, sich gähnend strecken und damit den Blick des Gegenübers auf ihre Oberweite lenken, mit den Fingern bewundernd über den Arm des anderen zu streicheln…Bulma lernte schnell. Es war ähnlich wie früher als Kind, wenn sie mit ihrem Schmollmund ihren Vater überreden konnte. Eine Art der Manipulationen, die nun mit ihren weiblichen Körperzügen spielte und die eine listige Saiyajin nutzte, um die Männer ihrer Rasse zu lenken. Ihre Versuche führten zu Erfolge. Mit jedem bewundernden Blick, jedem Erröten, jedem verdatternden Kopfverrenken ihres Gesprächspartners wuchs ihr Selbstbewusstsein als Frau. Flirten fing an, ihr Spaß zu machen. Ihren Charme einzusetzen, war wie eine neue Waffe zu entwickeln. Sie konnte den Preis für ihre Ware erhöhen und Kundenbeschwerden mit einem verschmitzten Zwinkern und vielversprechenden Lächeln abtun, ohne wirklich eine Gegenleistung zu bringen. Sollten die Kerle doch denken, was sie wollten. Die Entscheidung lag aber letztendlich bei Bulma und auch wenn sie viele Angebote bekam, lockte sie noch keines. Sie nutzte sie vor allem als Übungsmaterial. Manche Kerle waren ihre zu grob, zu hässlich, zu langsam im Denken oder zu arrogant. Sie hatte ihre Ansprüche und sie merkte, dass sie auch deswegen so bestürmt wurde, gerade weil sie so schwer zu erobern war. Die einzige blauhaarige Saiyajin…man sah mittlerweile ihrer Seltenheit als eine Art Trophäe und nicht mehr als Fehler an. Dazu liebten Saiyajins Herausforderungen. Je mehr eine Frau sich zierte, desto aufregender. Allerdings fand es nicht jeder toll, dass Bulma mit so einem Benehmen anfing.   Als Radditz eines Abends wieder bei ihr war, um den Kühlschrank zu plündern und sie nebenbei fragte, wie ihr Tag verlaufen war, erzählte sie ihm stolz, wie sie einen Kunden nur durch etwas Körperkontakt mehr verkauft hatte, als er geplant hatte. „Ich musste nur etwas flirten und er hat bereitwillig mehr gezahlt, ohne zu feilschen“ erzählte sie stolz. „Mittlerweile bin ich eine richtig gute Verkäuferin geworden. Genau solche Frauen brauche ich als Aushilfe. Sie verkaufen mehr. Müsste ich nicht befürchten, du würdest sie angraben, hätte ich auch bereits eine gefunden.“ „Hah, du und flirten…“ lachte Radditz belustigt auf, doch dann stockte er, als er ihre Irritation sah. Oh, das war kein Scherz ihrerseits gewesen?! Moment, Bulma und flirten? Der Gedanke, dass seine kleine Schwester so etwas tat, war so abwegig, so seltsam…gut, sie war in dem Alter, aber trotzdem…sein Lächeln brach er und er schluckte beunruhigt. „Äh, wieso tut du das? Nur, um mehr zu verkaufen? Du verdienst doch gut? Du hast doch mehr Kunden, als du Zeit hast, um neue Ware zu bauen. Nicht dass du die Typen auf dumme Ideen bringst“ versuchte er sie davon abzubringen. Doch Bulma durchschaute ihn. „Gerade von dir, du Weiberheld, muss ich mich nicht kritisieren lassen“ sagte sie stirnrunzelnd. Schuldbewusst wand er den Blick ab. „Ich habe nur etwas Spaß. Bei all meiner harten Arbeit darf ich das ja wohl haben“ murrte er. „Nur etwas Entspannung, ein wenig Vergnügen…die Weiber wissen, worauf sie sich einlassen.“ „Ach, und ich darf das nicht?“ fragte Bulma schnippisch und verschränkte die Arme. „Weißt du eigentlich, wie viele Kinder du gezeugt hast oder interessiert es dich nicht? Nimm mal lieber Verantwortung für deine Nächte, bevor du mir Vorträge hältst.“ Was für eine Heuchelei, wenn ein Mann sich austoben durfte, eine Frau aber nicht! Sie wollte auch Spaß haben. In ihren Fall sah das so aus, Männer Kontra zu geben, nicht mit ihnen zu schlafen. Was spielte sich Radditz als Moralapostel auf?! Radditz zuckte zusammen und sah hilfesuchend seinen kleinen Bruder an, der bislang schweigend sein Abendessen verspeiste und sich nicht einmischte. „Kakarott, hilf mir gefälligst“ zischte er. Der Jüngere hob fragend den Kopf und anhand seiner großen, ahnungslosen Augen wusste Radditz, dass jener kein Wort mitbekommen hatte. Wenn Kakarott aß, waren seine Ohren verschlossen. Radditz spürte die eisigen Blicke seiner Schwester und suchte nach einer schlagfertigen Antwort. „Es ist ja nur so…nach der letzten Sache…solltest du vorsichtig mit deiner Wahl sein“ fing er behutsam an. Seiner Meinung nach sollte Bulma weiterhin zölibatär leben. Das gab ihm mehr Seelenfrieden. „Ach, dann habe ich also eine schlechte Wahl getroffen? Wieso? Was war sein Problem, was andere Männer nicht haben? Habe ich ein mieses Urteilsvermögen?“ schäumte Bulma. Ja, das mit Vegeta hatte nicht gut geendet, aber sie bereute es nicht, ihn fürs erste Mal ausgewählt zu haben. Es war eine behutsame Einführung in Sex gewesen und sie glaubte nicht, dass sie einen besseren ersten Liebhaber hätte wählen können. Sie hatte außerdem genug Männer belauscht und beobachtet, um zu wissen, dass Arroganz und Stolz nicht nur Vegetas Sünden waren. Das waren Charaktereigenschaften wie sie jeder Saiyajin besaß. Wer konnte ihr versprechen, dass ein anderer Mann sich besser benahm? Bevor ihr das aber rausrutschte, presste sie die Lippen aufeinander. Bulma blinzelte kurz irritiert, weil ihr auffiel, dass sie Vegeta in gewisser Weise in Schutz nahm, aber darum ging es ja gerade nicht. Es ging um die Aussage, sie hätte ein schlechtes Händchen für Männer und das stimmte nicht! Sie ließ sich nicht für dumm verkaufen, sonst wäre sie längst in Schwierigkeiten geraten. Eine Frau, die es mit Kerlen wie Vegeta, Bardock und Radditz aufnehmen konnte, konnte man keine Einfältigkeit vorwerfen. Sie wusste, was sie tat und sie durchschaute die Großmäuler. Sie war nicht so leichtgläubig wie die Frauen, die auf Radditz Charme reinfielen und vor denen er sich dann bei ihr versteckte, wenn sie anfingen zu klammern. „Im Gegensatz zu einem gewissen Hallodri hier im Haus, überschreite ich eine gewisse Grenze nicht“ verkündete sie eisig und sah ihn tadelnd an. „Aber langsam denke ich, dass ich mir mehr gönnen sollte…da gibt es so ein paar süße Typen, die mich öfters einladen wollen…“ sie strich sich in gespielter Selbstgefälligkeit durch die Haare und kopierte absichtlich Radditz Verhalten, wenn er von seinem Frauenerfolg erzählte. Hah, mal sehen, wie es ihm schmeckte, wenn man vor seinen Augen so einen Mist abließ. Einladungen wie von Vegeta…aber nein, davon wollte sie ja Abstand nehmen. Niemals einen Fehler zweimal machen, das ging nie gut aus. Davon wollte sie ihren Brüdern nichts erzählen. Radditz Augen weiten sich geschockt. „Soll das heißen, du…du…“ er sah schnell zu Kakarott, der immer noch ungerührt weiter aß.  „Du willst Sex?!“ beendete er zischend-leise hinter vorgehaltener Hand seine Frage. Bulma lächelte maliziös und zuckte geheimnisvoll mit den Schultern. Radditz ächzte auf. „Ich höre euch“ meldet sich Kakarott unbeeindruckt zu Wort. „Lass sie doch“ fügte er mit kritischem Blick zu seinem Bruder hinzu. Radditz keuchte empört auf und wollte darauf hinweisen, dass ihre letzte Wahl mit Kummer und Enttäuschung geendet hatte. Aber da sie ihm bislang nie erzählt hatten, dass Bulma und Vegeta mal was miteinander hatten, verkniff er sich das. „Wie kannst du so etwas sagen…deine Schwester und Sex…“ stöhnte er stattdessen entsetzt auf. „Lass uns doch gleich über das Sex-Leben unserer Eltern reden.“ Da kam das gleiche mulmige, krampfige Gefühl auf. „Buähhh“ angeekelt sahen seine Geschwister ihn an, weil er das Thema in die falsche Richtung lenkte. „Verdirb mir nicht den Appetit“ beschwerte sich Kakarott, der mittlerweile mehr wusste als damals und nun etwas wie Schamgefühl spürte. „Was denn, aber Bulma stört dich nicht?“ grinste Radditz. „Was sie alles tun möchte und mit wem…nein, da muss ich mich einmischen, um sie zu retten.“ „Keine Sorge, das habe ich schon im Blick“ brummte Kakarott. „Kümmer dich lieber um deinen Kram.“ „Na, da bin ich ja beruhigt, wenn du Wache hältst“ lachte Radditz unbeeindruckt. „Schluss damit oder ich hole die Bratpfanne raus und ziehe euch eins über“ drohte Bulma dabei vor allem in Richtung Radditz. Kakarott versprach etwas, vom sie wusste, dass es Unsinn war: ihr kleiner Bruder war wegen seinem geheimen Training kaum im Haus, also konnte er nichts „im Blick behalten“, wie er angekündigt hatte. Sie wusste, er hatte auch kein Interesse daran und es wahrscheinlich nur gesagt, um Radditz zu beruhigen. Da sie es aber auch nicht gebrauchen konnte, wenn dieser nun öfters auftauchte und sie bei ihrem freundlichen Zank mit Vegeta oder bei ihren Flirtversuchen beobachtete, entschloss sie sich impulsiv zu einer Gegenmaßnahme. „Weißt du…“ fing sie an, das Thema zu wechseln „Ich denke ernsthaft darüber nach, Laucha für den Laden einzustellen. Ihre Gehaltsvorstellungen passen zu meiner. Tu mir nur den Gefallen und lass sie in Ruhe arbeiten. Dann kann sie sich um die Kunden kümmern und du hast nichts zu befürchten. Dann muss ich keine Kunden mehr bezaubern.“ „Das mit Laucha war nur eine Plänkelei“ klärte Radditz sie auf. „Zwischen uns ist nie was richtig gelaufen.“ Es geschah auf seiner ersten Reise mit Bulma, kurz nachdem er mit Tales geschlafen hatte. Er war davon noch zu abgelenkt gewesen, um die Einladung der zierlichen Saiyajin anzunehmen. Die Gerüchte, die entstanden waren, weil man sie beim Schäkern beobachtet hatte, hatte er bloß nie dementiert, weil es ihm egal war. „Das ist nur ein Grund mehr, die Finger von ihr zu lassen. Wir wollen sie ja nicht enttäuschen“ lachte Bulma gespielt mitleidig. „Willst du auf etwas hinauf? Bislang hat noch nie eine Frau ihre Entscheidung bereut, die Nacht mit mir zu verbringen. Ich enttäusche niemanden“ gab Radditz grinsend zurück. „Das glaubst auch nur du. Sie sind zu höflich, um es dir ins Gesicht zu sagen“ erwiderte seine Schwester. „Darum bist du bislang auch in keiner Beziehung. Für mehr als eine Nacht reicht es nicht aus.“ „Ohhh, das tut weh“ Radditz fasste sich ans Herz, als wäre er schwer getroffen. „Dabei sind es manchmal sogar ZWEI NÄCHTE! Müsste ich nicht zwischendurch zur Arbeit, könnte ich sogar länger.“ „Könnt ihr mal aufhören? Ich will in Ruhe essen, ohne mir vorzustellen, was Radditz im Bett tut, was nicht mit Schlafen zu tun hat“ mischte sich Kakarott missmutig ein und warf seinen Geschwistern einen scharfen Blick zu, die sich endlich auf ihr Mahl konzentrierten. Radditz schmunzelte: Kakarott hatte in diesen Moment genau wie sein Vater ausgesehen, der gleiche finstere Blick.   Bulma beschloss am nächsten Tag ihren Entschluss in die Tat zu setzen und rief Laucha über Scouter an. Diese nahm jauchzend das Angebot an, für die Blauhaarige zu arbeiten. Gutgelaunt setzte Bulma die Kaffeemaschine in Gang. Der Laden war bislang noch leer, aber sobald die Sonne höher stand, würde er sich füllen. Während die Maschine leise blubberte, schnappte sie sich einen Notizblock und fing an zu kritzeln. Sie überlegte, sich selbst ein Stammessiegel zu erschaffen, als Erkennungszeichen für ihre eigenen Erfindungen.  Damit wüsste gleich jeder, wer es entwickelt hatte, selbst wenn ihre Ware an Dritte weiterverkauft wurde. Ein Zeichen, ähnlich, wie es die Markthändler in Sadala taten, damit man von weitem ihren Stand erkennen konnte. Seit Vegeta die Staatsleitung übernommen hatte, war es möglich, sich für ein Siegel registrieren zu können. Früher war es nur ein Privileg für erfolgreiche Krieger gewesen. Sie musste sich zwar eine Erlaubnis dafür einholen und eine hohe Gebühr bezahlen, aber das sah sie nicht als Problem an: sie kannte die bürokratischen Vorgänge und das Geld besaß sie. Dafür würde ihr Zeichen auch als ihr eigenes geschützt werden. Sollte ein anderer es nachmachen, würde er bestraft werden. Sie genoss die erste Tasse Kaffee, gesüßt mit Zucker und Milch und zeichnete ineinander gehende Kreise, die an das Profil ihrer Gebäude erinnern sollten. Schließlich waren diese genau so einzigartig wie sie, also das perfekte Zeichen, um sie zu symbolisieren. Drei Kreise in verschiedenen Größen, mal ineinandergelegt oder verschlungen. Vielleicht noch in Blau gefärbt oder mit blauem Hintergrund. Sie summte leise vor sich hin, in Gedanken versunken, wie sie es immer war, wenn sie kreativ arbeitete. Kratzend fuhr der Bleistift über das Papier. Die eintretende Gestalt bemerkte sie erst dann, als sie sich vor ihr aufbaute. „Was wird das, eine Darstellung von drei Monden? Oder ein abstraktes Bild eines dicken Saiyajins? Könnte ein Schneemann sein.“ Vegetas Stimme riss sie aus ihren Gedanken und überrascht sah sie dabei zu, wie er sich eines der Schmierblätter schnappte und kritisierte. „Es soll sich um meine Werkstatt mit dem Wohngebäude und Laden handeln, aus Vogelperspektive. Alle drei Gebäude sind ja rund und verschieden groß. Damit es aber auf ein Stempel passt, muss ich es ineinanderfügen“ erklärte sie ihr Design. Vegeta zog erstaunt eine Augenbraue hoch und schien nun ihr Vorhaben zu erkennen. Anstatt es weiter zu kommentieren, holte er sich auch eine Tasse Kaffee und sah sich ihre anderen Entwürfe an. „Bist du schon wieder hier, um zu schnorren? Warum kann sich der Herrscher unseres Volkes keinen Kaffee leisten?“ war sie es, die nun kritisierte. „Ich weiß nicht wieso, aber deiner schmeckt besser“ gab Vegeta zurück und setzte sich auf den Stuhl, der ihr gegenüberstand. „Gibs zu, du hast mir eine minderwertige Maschine gebaut, um Kosten zu sparen. Deswegen läuft sie ja auch nicht.“ „Quatsch! Meiner schmeckt vielleicht besser wegen der Umgebung…oder es liegt an der Gesellschaft…“ sie zwinkerte ihn verschmitzt an. Anstatt auf seine Provokation einzugehen, schmunzelte sie und lockte ihn in gefährliches Terrain. Dank der letzten Wochen, wo sie das andere Geschlecht genau beobachtete und analysiert hatte, wollte sie nun ihre neuen Erfahrungen nutzen. Sie würde sich nicht mehr so leicht hereinlegen lassen, wenn er ihren Stolz verletzte und gleich in die Luft gehen. Stattdessen blieb ruhig. Denn das war, wodurch sich der eigentliche Sieger in einen Streit zeigte: es war nicht der, der am lautesten brüllte, sondern die Fassung behielt. Sie hatte durch Vegetas Provokationen ihre Lektion gelernt und ihr Taktikwechsel zeigte sichtbaren Erfolg. Vegeta stutzte, ihm fehlten die Worte. Sie stützte den Kopf auf der Theke auf, legte ihn leicht schief und klimperte unschuldig mit den Wimpern, was im Gegensatz zu ihrem wissenden Lächeln stand. Vegetas Augen wurden größer. Diese Gestik, zusammen mit ihrer Anspielung, die belustigten Blicke…Bulma sah sinnlich und verspielt aus und sie wusste es. Es war das erste Mal, dass sie absichtlich ihren Charme gegen ihn einsetzte; ihr hübsches Gesicht und ihr Lächeln so berechnend nutzte wie eine Waffe. Er erkannte, dass sie seine fadenscheinige Besuchsgründe durchschaute, wollte aber nichts zugeben. „Tse“ er schnalzte mit der Zunge, als wäre es völliger Unsinn, was sie von sich gab. Da ihm aber kein Widerwort einfiel oder sinnige Begründung, warum er sonst da war, trank er seinen Kaffee in einen Schluck aus, ungeachtet seiner Hitze. Mit keinem Muskelzucken zeigte er an, dass er sich gerade die Zunge verbrannte; behielt seine starre Maske auf. „Wenn du so verrückt drauf bist, gehe ich besser. Keine Ahnung, was im Kaffee drin ist, vermutlich Drogen. Nimm das da“ er zeigte beiläufig auf einen Entwurf, um schnell das Thema zu wechseln „Bring es in den Palast für die Erlaubnis. Vergiss die Gebühren nicht, wir machen auch für eine blauhaarige Saiyajin keinen Rabatt.“ Mit diesen Worten drehte er sich weg, mit wehendem Umhang. Bevor er verschwand, konnte er aber noch ihr siegreiches Kichern hören, was ihn zusammenzucken ließ. Mist, heute hatte Bulma einen verdammt schnellen Sieg errungen. Mit einem Zischen erhob er sich in die Luft. Still schwor er sich, diese Niederlage so schnell wie möglich zu rächen, indem er ebenfalls seine Strategie änderte. Ein halbes Lächeln schlich sich unbemerkt in sein Gesicht bei dem Schlagabtausch, den er sich vorstellte. Bulma kicherte vor sich hin und untersuchte das Blatt, auf welches Vegeta gezeigt hatte. Zufällig war es auch ihr bevorzugtes Design. Sie hatte drei ineinander gestellte Kreise gemalt, von den die beiden ersten eine leichte Öffnung aufwiesen, quasi eine Häuserzeichnung aus Vogelperspektive. Es war einfach zu malen, leicht zu merken und würde bei der Größe gut auf ein Stempelfeld passen. Vegeta und sie waren zufällig der gleichen Meinung: es passte perfekt.   Vegeta verkraftete seine Niederlage recht schnell, am nächsten Tag kam er bereits wieder. Bulma hatte nicht damit gerechnet, normalerweise lagen einige Tage Abstand zwischen seinen Besuchen. An jenen Tag kam er spät nachmittags, kurz vor ihrem Feierabend. Eigentlich wollte sie längst den Laden schließen, um in der Werkstatt mit dem Grundgestell für den Gravity-Ball zu beginnen, doch ein letzter Kunde hielt sie noch auf. Es war ein junger Unterklasse-Krieger, ein paar Jahre älter sie, der die Chance nutzte, gerade allein mit der Blauhaarigen zu sein. Sie kannte seinen Namen, Yamma, da er sich bereits bei seinen ersten Kauf vorgestellt hatte. Seitdem war er öfters erschienen, um sich Ausrüstung für seine Missionen zu kaufen. Er war groß gewachsen, muskulös, aber nicht übertrieben wie so manche Muskelberge. Er besaß ein nettes, offenes Lächeln und lockiges, bis auf die Schulter reichendes Haar.  Aus seinen Kämpfen war er bislang glimpflich davon gekommen, weshalb er noch all seine Gliedmaßen besaß. Die einzigen, offensichtlichen Kampfnarben, die er trug, waren eine schräge, längliche Narbe über einem Auge, das zu seinem Glück nicht verletzt wurde, sowie eine kreuzförmige auf der Wange. Besonders diese Narbe erinnerte sie unwillkürlich an ihren Vater, weshalb Bulma dem jungen Krieger besonders freundlich gesinnt war. Yammas Aussehen gefiel ihr und wenn er mit ihr flirtete, ging sie gerne darauf ein. Er war witzig und charmant, aber höflich, ohne ihre Grenzen zu übertreten. Er behielt ihre Reaktionen genau im Blick und wich zurück, wenn er merkte, dass er zu weit ging. Er war der erste, bei dem sie sich vorstellen konnte, tatsächlich mit ihm auszugehen. Er war gutaussehend,  gescheit, sowie nett, aber nicht bedrohlich wie viele andere Saiyajins. Yamma beugte sich über die Theke und machte ihr Komplimente, die sie kichernd annahm. Von ihrer Reaktion ermutigt, fing er an, von einer kleinen Taverne zu schwärmen, wo man sehr gut zu Abendessen könnte. Seine Intention war eindeutig. Sie gab noch keine feste Antwort, strich sich aber wiederholt eine Strähne hinters Ohr und lächelte ihn erfreut an. Es war ihr Kichern, was Vegeta bei seinem Eintritt in Alarmbereitschaft setzte. Ausgerechnet heute hatte er seine Vorsicht vergessen, die Lage vorab auf andere Powerlevel zu checken. Die Vorfreude, seine übliche Stichelei auf eine neue, aufreizende, sexuell aufgeladene Stufe zu bringen, hatte ihn abgelenkt. Nun musste er mit ansehen, wie Bulma einen anderen Mann mit klimpernden Wimpern anschmachtete?! „Kein Wunder, dass so wenig Unterklasse-Krieger eine höhere Stufe erreichen, wenn sie mit so etwas ihre Zeit verplempern anstatt zu trainieren“ meldete er sich zu Wort. Der fremde Mann und Bulma drehten sich erschrocken zu ihm um. Der Krieger erkannte sofort, wer da im Eingang stand und nahm eine stramme Haltung ein. „Heil, Skattkönig Vegeta, siegreich und stark“ salutierte er eilig, seine Augen flackerten nervös. Vegeta sah ihn unbeeindruckt an und kam langsam auf die beiden Saiyajins zu. Sein Blick war auf den Fremden konzentriert, aber aus den Augenwinkeln sah er, wie Bulmas Lächeln verschwunden war und sie ihn misstrauisch beobachtete. Sie schien das Schlimmste von ihm zu befürchten. „Warum bist du nicht trainieren, Soldat, wenn du freie Zeit hast?“ knurrte Vegeta und baute sich vor dem Konkurrenten auf. Mit Missfallen sah er, dass der nicht nur größer war, sondern sein Gesicht auch dem typischen Geschmack der saiyanischen Frauen entsprach. So, wie Bulma auf ihn reagierte, schien sie ihm nicht abgeneigt zu sein. Scheiße, wie kam dieser Schwächling auf den Gedanken, Bulma anzugraben und warum ließ sie es zu? Sie hatte ja wohl sehr viel bessere Männer zur Auswahl…wie ihn! Was wollte sie mit einem schwachen Unterklasse-Krieger, wenn sie den Stärksten haben konnte? Er ließ seinen Blick über den Waschlappen wandern, der nervös schluckte und kein Wort heraus quetschen konnte. Vegeta nutzte den Moment und seinen Scouter, um das Powerlevel zu messen. Seine Einschätzung stellte sich als richtig heraus: der Lockenheini schaffte gerade mal eine Kampfkraft von knapp 2.000, selbst Radditz war stärker. Das fiel ihm schnell eine Möglichkeit ein: Er könnte Radditz stecken, sich um diese Ärgernis zu kümmern, so wie er es vor einem Jahr mit den drei überheblichen, derben Technikern gemacht hatte. Um die hatte sich der Langhaarige auch unauffällig gekümmert. Anderseits…er war gerade hier, also sollte er besser gleich ein Exempel statuieren und so verhindern, dass weitere Kakerlaken aus ihrem Bau kamen und Bulma belästigten. In Vegeta erwachte die seltene Angst sowie Eifersucht, dass Bulma einen anderen Mann wählen würde. Bis zu seiner Ankunft war er überzeugt gewesen, auf einen guten Weg zu sein: Bulma und er sprachen wieder locker miteinander,  die Eiszeit war vorbei. Ihre verbalen Kämpfe waren ein berauschendes Vorspiel und gestern hatte Bulma angefangen, es auf eine neue, intime Stufe zu bringen. Er war sich sicher gewesen, dass es nicht mehr lange dauern würde, sie wieder an seiner Seite zu haben und nun das?! Hatte er die Zeichen missverstanden? Er warf ihr einen schnellen, misstrauischen Blick zu, aber Bulma schmunzelte nur. Doch in ihren Augen war ein provokatives, stolzes Funkeln. „Siehst du, andere Männer finden mich attraktiv!“ sagten sie wortlos. Zwischen Vegetas Augenbrauen erschien ein verärgertes Runzeln und er richtete seinen Blick wieder auf den zitternden Krieger, der sich endlich soweit zusammen gerissen hatte, um eine Antwort zu stammeln. „Ich bin hier, weil es hier die besten Sachen für Außenmissionen gibt“ erklärte der Fremde. „ So viele tolle, nützliche Erfindungen, die das Reisen angenehmer machen…“ „Ohh, ich danke euch, Yamma“ säuselte Bulma. „Ich freue mich über so zufriedenen Kunden. Man kann nicht genug Lob hören.“ Diesen Satz sagte sie mit kurzem, betonten Seitenblick auf Vegeta, bevor sie ihren Blick wieder auf Yamma konzentrierte. Sie strahlte ihn an und ignorierte dabei absichtlich Vegeta. Wortlos zeigte sie ihm, wie sehr sie einen Mann schätzte, der sich nicht über ihre Arbeit beschwerte, sondern sie stattdessen rühmte. Yamma, durch ihr Lächeln ermutigt, fing laut an, sie weiter zu preisen, ohne zu bemerken, wie Vegetas Blick immer finsterer wurde. Bulma behielt ihren Blick weiterhin auf  Yamma und kicherte hoch auf. Vegetas Kiefer verkrampfte sich, die erste Zornesader pochte auf seine Stirn. Es war deutlich, wie genervt er war, aber der Idiot hörte nicht auf zu quasseln. Bemerkte er nicht die Spannung in der Luft? War er lebensmüde? In diesen Moment lobte Vegeta gedanklich Radditz, der zwar ebenfalls Unterklasse-Krieger, aber um einiges schlauer war. Der Mann wusste genau, wie er Vegetas magere Gesichtsausdrücke zu deuten hatte. Dem musste man nichts sagen, der verstand wortlos. Sogar Nappa brauchte mehr Sekunden, um Vegetas Hintergedanken zu verstehen, dabei kannten sie sich länger. Aber wäre beide Krieger anstelle dieses Yamma da, so wüssten sie sofort, was zu tun war: die Klappe zu halten und abzuhauen. Kein Wunder, dass dieser Idiot nur Unterklasse-Krieger war: er besaß kein feines Gespürt für Gefahr.  „Oh, und deine Solar-Lampen sind auch super praktisch. Sie strahlen so hell, ich kann in der Dunkelheit alles erkennen und brauche kein Feuer. Toll, dass man die Lichtstärke auch dimmen kann, wie man es braucht“ fuhr Yamma unsensibel fort, immer noch nicht die Situation verstehend. „Genug!“ fauchte Vegeta und unterbrach die Lobhudelei. „Hast du zu viel Geld oder zu viel Freizeit, Soldat? Ich habe genug gehört! Hör auf mich zu langweilen!“ „Oh, Verzeihung, ich dachte, Ihr wolltet eine Beratung?“ fragte Yamma erschrocken. „Seid Ihr nicht deswegen bei Bulma? Um auch etwas zu kaufen?“ „Pffft“ Bulma konnte sich nicht beherrschen und prustete verächtlich aus. Abgesehen von der Kaffeemaschine, hatte Vegeta nichts von ihr gekauft. Er war der schlimmste Kunde, den ein Händler haben konnte: respektlos, unhöflich und geizig. Sie verschränkte die Arme, ihr Lächeln war verschwunden und sie sah Vegeta herausfordernd an. Ja, wie wollte er sein Dasein bei ihr rechtfertigen? Da war sie jetzt neugierig. Vegetas Augen verengten sich bei ihrer Reaktion. Seine Entscheidung verfestigte sich; er wusste, was er jetzt zu tun hatte. „Ich bin hier, weil sie mein ist“ sagte er mit Stolz gerecktem Kinn zum Unterklasse-Krieger. „WAS?! Nein, das stimmt nicht!“ kreischte Bulma entsetzt auf, während Yammas Kinnlade herunter fiel. „Doch, tut es“ entgegnete Vegeta besitzergreifend. „Vielleicht in deinen Träumen,  aber ich habe da auch noch ein Wörtchen mit zu reden. Hey, Yamma, glaube ihn nicht, der Kerl hat zu oft was auf die Birne gekriegt“ rief Bulma entrüstet aus, aber zu spät. Yamma sah die beiden Saiyajins entsetzt an und schien Bulmas Dementi nicht zu hören. „Euer Weib…Bulma und Ihr…ich wusste ja nicht…sie hat mir nichts gesagt, ich schwöre es“ stammelte er bestürzt. Vegeta erfreute sich an dessen ängstliche Miene und lächelte halb und herausfordernd. „Du weißt, was das heißt, Unterklasse?“ fragte er drohend „Wenn du das Weib anrühren willst, musst du an mir vorbei. Also, sollen wir mal kurz nach draußen gehen und das regeln wie bei den Saiyajins üblich…“ Er knackte bedrohlich mit den Fingerknöcheln. „Nein, Sir, nicht nötig. Ich verstehe, ich ziehe mich zurück. Ich werde nie wieder hierher kommen“ rief Yamma eilig aus, verbeugte sich hastig und rannte dann hinaus, Bulmas Gegenrufe überhörend. „YAMMA,  NICHT! WARTE!“ Doch der Feiglinge drehte sich nicht um, die Angst vor Vegeta war zu groß. „Das…das kann doch nicht wahr sein…Bist du verrückt“ stotterte Bulma erschrocken und mit wütenden Vorwurf an Vegeta gerichtet. „Ich gehöre dir nicht. Das mit uns war kurz und ist vorbei. Ja, wir reden wieder miteinander und ich finde deine Gegenwart nicht mehr so ätzend wie vor ein paar Monaten, aber das…nein, das kannst du dir abschminken. Scheiße, Yamma war so ein netter Typ und du hast das kaputt gemacht“ klagte sie und rieb sich über die Stirn. Warum hatte sie nicht besser auf Vegetas Aura geachtet? Sie war abgelenkt gewesen in ihrem Gespräch und nie in ständiger Alarmbereitschaft wie Kakarott. Den konnte man nicht überraschen. Oder warum hatte sie gezögert, Yammas Einladung anzunehmen? Dann wären sie vielleicht rechtzeitig fort gewesen, Abendessen in der empfohlenen Taverne, bevor Vegeta sich eingemischt hätte. Vegeta hatte deswegen kein schlechtes Gewissen, im Gegenteil. Mit zufriedener Miene setzte er sich auf den Stuhl ihr gegenüber. „Du solltest mir dankbar sein. Dank mir wirst du von solchen Schmeißfliegen verschont werden. Schwächlingen seiner Art werden sich dir nicht mehr nähern“ erklärte er selbstgefällig. Wie schnell würde sich das Gerücht verbreiten? Oder wäre der Lockenheini einer, der die Klappe hielt, damit niemand von der Schmach erfuhr, dass er Vegetas Weib angebaggert hatte. „Ach, und wie soll ich dann was verkaufen? Unterklasse-Krieger gehören zu meinen Hauptkunden. Willst du jetzt alle Männer vertreiben, die hier auftauchen? Sind danach die Mittelklasse-Krieger dran? Ist das dein neuer Plan, mein Leben kaputt zu machen? Du vertreibst meine Kunden?!“ Bulma schrie ihn vorwurfsvoll an, sie raufte sich die Haare. „Jetzt hast du endgültig eine Grenze übertreten, Vegeta. Verschwinde und komm nie wieder“ sie schlug sich die Hände vors Gesicht und fing leise an zu schluchzen. Vegetas Lächeln brach ein. Mit diesem Vorwurf und Reaktion hatte er nicht gerechnet. Jetzt sah es so aus, als wollte er ihr Geschäft ruinieren. „Nein, das…das wollte ich nicht“ gab er kleinlaut zu. „Bulma…“ er strich sich stöhnend übers Gesicht. Scheiße, der nächste Fehler, den er sich aus Stolz und Eifersucht geleistet hatte. Er vermasselte es schon wieder. Er eilte zur ihr und griff nach ihr, hielt sie an ihren Schultern fest. Sie schüttelte den Kopf, versuchte ihn abzuwimmeln, doch gegen seine Kraft kam sie nicht an. Gegen ihren Willen wurde sie an seine Brust gezogen. Sie trommelte dagegen. „Lass mich los, du Hornochse“ schrie sie. „Bulma, es tut mir leid!“ Sie hielt erschrocken inne, riss die Augen auf. Noch nie hatte sie eine so schnelle Entschuldigung von ihm gehört. Sein Gesicht war ernst, in seinen Augen war das schlechte Gewissen sichtbar. „Ich wollte einfach nicht, dass dieser Typ…dass du ihn so anhimmelst…es hat mich gestört und ich wollte ihn vertreiben. Aber ich will dir keine Steine in den Weg legen, nicht beruflich jedenfalls…“ fing Vegeta an die Wörter heraus zu pressen. „Die Worte eines einzelnen Unterklasse-Kriegers haben nichts zu bedeuten und wenn mich niemand hier sieht…genau. Ich halte mich eine Weile fern, dann wird das Gerücht schon verschwinden, okay?“ Wenn er sich beeilte und den Schwächling abfing, könnte er die kommenden Gerüchte noch vorbeugen. Aber was, wenn er ihn nicht fand…oder zu spät…Vegeta verstummte, während er überlegte. Die Unsicherheit, wie er die Situation noch retten könnte, stand ihm deutlich im Gesicht. Das erkannte Bulma, während  sie ihn schweigend und abwartend anstarrte. Sie spürte seine kräftigen Finger, die ihre Schulter hielten und leicht zitterten. Sie blinzelte bei der Erkenntnis, dass Vegeta nervös war. Hatte er zugesagt, nicht mehr hier her zu kommen? Dann schien ihm seine Aktion wirklich Leid zu tun! Bulma bemerkte einen leichten Stich in ihren Herzen bei der Vorstellung, ihn nie wieder zu sehen. Denn wenn Vegeta nicht mehr bei ihr auftauchte und sie nicht mehr in den Palast konnte…dann würde sie nie mehr mit ihm streiten können. „Ich war eifersüchtig“ gab er schließlich ehrlich zu. „Dass du ihn so anlächelst…und mich ignorierst…“ auf seinen Wangen erschien ein leichter, roter Schimmer von Verlegenheit und er schaffte es kaum, ihr in die Augen zu sehen. Niedergeschlagen sah er zur Seite. Bulma blieb der Atem weg bei diesem Anblick: Vegeta sah verletzlich aus und das rührte auf seltsames Weise ihr Herz. Es sah irgendwie niedlich aus… //Oje, werde ich jetzt wirklich krank, dass ich ihn plötzlich trösten möchte? Aber er hat seine Lektion ja endlich gelernt, wenn er Fehler einsieht und sich sofort entschuldigt. Ich bin ihm wichtiger als sein dummer Stolz.// dachte sie überrascht. Ihre Wut verflog. Sie legte den Kopf schief und betrachtete sein Gesicht, als erkenne sie neue Züge darin. Vegeta, der bemerkte, dass Bulma sich nicht mehr wehrte und ruhiger wurde, ließ ihre Schultern los. Seufzend strich er sich durchs Haar, während er langsam weiter fort fuhr. „Du bist eine tolle Technikerin“ gab er zu. „Aber jeder lobt dich auch deswegen, weil du eine hübsche alleinstehende Frau bist und sie dir an die Wäsche wollen. Da wollte ich derjenige sein, der dich auf den Teppich hält“ erklärte er. „Ach, und du hast dir nie gedacht, dass es ganz schön verletzend ist, wenn du ständig meckerst?“ fragte Bulma kühl zurück. Vegetas Röte nahm zu. „Schon, aber das Streiten hat Spaß gemacht. Du hast endlich wieder mit mir geredet“ gab er seine Beweggründe zu. „Vegeta, ich verstehe deine Eifersucht nicht. Du hattest mich bereits im Bett, wie schon mehrmals von dir erwähnt. Du hast außerdem mit mehr Frauen geschlafen, als ich Finger an den Händen habe. Also warum grätscht du rein, wenn ich endlich mal jemanden treffe, der mir gefällt?“ fragte Bulma ernst. „Was soll diese Besitzgier? Ist es, damit kein anderer das bekommt, was du weg geschmissen hast?“ Sie provozierte ihn zu einer Antwort und sprach besonders harsch. Sie hatte einen Verdacht, aber sie wollte es von ihm hören. Wenn Vegeta heute dazu bereit war, sich zu entschuldigen, dann vielleicht auch, ehrlich über seine Gefühle zu reden. Sie sah, wie er kurz zusammenzuckte und sie betroffen ansah. „Ich wusste nicht, dass du ihn so sehr wolltest“ flüsterte er verletzt, ohne seine Gefühle zuzugeben. Er straffte seine Schultern und drehte sich halb um, sein Gesicht abgewandt. „Wenn das so ist, werde ich gehen. Bestimmt kommt er zurück, wenn du es ihn anrufst. Sobald der Schwächling keinen Kampf mehr mit mir fürchtet, kommt er schwanzwedelnd wieder. Aber…“ nun drehte er seinen Kopf und sah sie scharf an. „Tu mir einen Gefallen und lass deine Brüder ihn zuerst treffen, besonders Radditz. Den kann man nichts vormachen. Hör auf seinen Rat. Wenn er nichts gegen ihn hat…dann geh halt mit dem Waschlappen aus…“ seine Worte stockten bei dieser Vorstellung.  „So ein Feigling, der mit eingezogene Schwanz flieht…Mit mir könntest du es besser haben“ den letzten Satz sagte er so leise, dass Bulma ihn beinahe überhörte. Vegeta machte sich zum Gehen bereit, doch Bulma hielt ihn schnell an seinen Umhang auf. Sie zog nur leicht daran, doch das reichte, dass er inne hielt. Sie wollte nicht, dass Vegeta verschwand. Nicht jetzt, wo sie plötzlich so einen Einblick in sein Herz erhielt. Er wollte sich freiwillig zurückziehen, damit sie einen anderen Mann treffen konnte? Auch wenn Vegeta nicht zugegeben hatte, was genau er für sie fühlte…er war bereit, ihr Glück über seines zu stellen. Wie sagte er doch immer: Taten sagen mehr als Worte! Aber… „Radditz? Ausgerechnet Radditz Meinung ist dir wichtig? Er…“ sagte sie genüsslich „ ist übrigens der Meinung, dass du der letzte Mann auf diesem Planeten bist, mit dem ich mich einlassen sollte.“ Ein merkwürdiges Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht. Unsichtbar fing sie an, ihre Fäden zu spinnen und die Kontrolle zu übernehmen. „Ja, das dachte ich mir, so wie er mich manchmal tadelnd ansieht. Aber er ist schlau genug, es mir nicht ins Gesicht zu sagen“ nahm Vegeta Radditz in Schutz. „Das spricht für seine Intelligenz.“ Wäre Radditz anwesend, würde ihm die Kinnlade runterfallen. Es war das erste Mal, dass Vegeta ihn laut lobte. „Aha, und wenn sogar meine beide Brüder UND mein Vater mit meiner nächsten Wahl glücklich sind… wirst du von weitem zu sehen, wie ich auf Dates gehe, andere Männer küsse und mit ihnen schlafe,ohne mich zu stören?“ fragte Bulma unschuldig säuselnd, mit verstecktem Hohn. Vegetas Augen weiteten sich unwillkürlich bei dieser schrecklichen Vorstellung. Sein Körper versteifte sich, seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Männer, Frauen…tob dich aus, wenn es dich glücklich macht“ knurrte er aus zusammengebissenen Zähnen. „Es interessiert mich nicht“ log er. Verdammt, allein diese Worte aus seinem Mund zu pressen verursachte ihm Schmerzen, von den Bildern in seinem Kopf ganz zu schweigen. „Pfft“ Bulma prustete und brach dann in kaltes Lachen aus. Sie durchschaute diese offensichtliche Lüge. „Jetzt hör mal gut zu, Prinz Vegeta“ zischte sie und nutzte absichtlich seinen alten Titel, als sie auf ihn zuschritt und mit spitzen Zeigfinger seine Brust anstupste.  „Ich brauche weder deine, noch die Erlaubnis meines Vaters oder Bruders, wenn ich einen Mann beiliegen will, verstanden? Es ist MEINE Entscheidung.“ Sie war ihm so nahe, dass ihr Atem über seine Lippen strich, während sie ihn anfauchte. Betroffen nickte er. „Aber…“ er holte kaum Luft, da schnitt sie ihm schon das Wort ab. „Kein Aber“ unterbrach sie ihn „MEINE Entscheidung, klar!“ „Wir wollen dich nur von schlechten Männer beschützen“ murrte Vegeta leise. Bulma lachte spöttisch auf. „DAS von DIR ist blanker Hohn“ sagte sie zynisch. Sie ließ ihren Zeigefinger, mit dem sie ihn bis eben noch mehrmals aggressiv angetippt hatte, weiterwandern, von seiner Brust zu seinem Hals bis zu seinem Kinn runter. Vegeta Atem stockte, sein Herz setzte einen Schlag aus. Es war nur ein kleine, direkte Berührung ihrer Haut mit der seinem und doch spürte er es wie ein Brandloch. Eine zündelnde Stelle, die unter seine Haut ging. Es würde ihn nicht wundern, im Spiegel eine glühende Spur zu entdecken, von ihr verursacht. Als ihr Finger direkt unter seinem Kinn lag, hob er es unwillkürlich etwas höher. Bulma fing an, maliziös zu lächeln, während ihr Fingernagel leicht über seine Haut kratzte. Vegeta biss die Zähne zusammen, um nicht zu stöhnen. Es fühlte sich gut an, aber in dieser Position war es auch beschämend…als wäre er ein gezähmtes Biest, das sich nach der Berührung seines Meisters sehnte. „Mir geht es wirklich auf die Nerven, wie die Männer in meiner Umgebung glauben, sie könnten mich steuern und manipulieren“ säuselte Bulma. „Als ob ich noch ein naives Kind wäre...unschuldig, beeinflussbar, ohne Ahnung von Männern, noch unberührt…was für ein Unsinn, nicht wahr?“ Er wusste es schließlich am besten, dass sie weder „Unschuldig“ noch „Unberührt“ war. Während sie sprach, kraulte sie ihm weiter das Kinn, als wäre er eine große Raubkatze. Sie spürte seinen verhärteten Kiefer, aber wenn es ihm unangenehm wäre, hätte er längst ihre Hand gepackt und weggeschlagen oder ihre Finger gequetscht. Stattdessen ließ er es mit gequälter Miene zu. Ihr Lächeln vertiefte sich. Sie nahm ihren Finger weg. Kaum war der Hautkontakt unterbrochen, senkte Vegeta wieder das Kinn, um ihr einen irritierten Blick zuzuwerfen. Bulma bemerkte zufrieden, dass Vegeta nicht wütend, sondern eher enttäuscht wirkte, weil sie aufgehört hatte. Seien Augen huschten wachsam über ihr Gesicht und versuchten abzuschätzen, wie ihre Laune war. Ihre Worte und Aktionen standen in seltsamem Missverhältnis. Bulmas wissendes Lächeln hörte nicht auf. Sie verschränkte ihre Arme unter ihrer Brust, wohlwissend, dass sie dadurch ihre Oberweite in seinen Fokus rückte. Er schluckte und konnte den Blick kaum abwenden vom Ansatz ihren überquellenden Brüsten, die in ihren Ausschnitt sichtbar wurden. Bulma konnte sich das überhebliche, spottende Lachen verkneifen, dass ihr bereits im Halse steckte. Wer war hier manipulierbar? Sie oder die schwanzgesteuerten, immergeile Kerle? Aber IHR Vorbehalte machen?! Radditz, Bardock, Vegeta…alle gleich, alle dieselbe, heuchlerische Scheiße. Sie alle mischten sich in Dingen ein, die sie nichts angingen. Solange Bulma nicht um ihre Hilfe bat, hatten sie sich zurückzuhalten. Sie mischte sich ja auch nicht in deren Leben ein. „Ich gehöre dir nicht, Vegeta“ wiederholte sie mit fester Stimme. „Und wenn du ein Problem mit meiner Auswahl hast, gibt es nur eine Lösung...“ Er sah sie stirnrunzelnd an und wartete auf ihre Auflösung. „Ignorier es“ zischte sie verärgert. „Denn darin bist du doch spitze.“ Mit diesem Vorwurf, mit dieser Erinnerung an seine Taten, als er sie monatelang ignoriert hatte, drehte sie sich um. Sie verließ den Laden durch den Hintereingang, ohne auf Vegetas Erwiderung zu warten. Er konnte ihr nur stumm nachsehen und ihr das letzte Wort überlassen. Aber nur für heute. Er presste zischend die Luft aus seinem Mund und verließ eilig den Laden, um ihn nicht in einen Wutanfall zu zerstören. Er erhob sich eilig in die Luft und flog zu den einsamen Bergketten, wo er seine Aggression in einen lauten Schrei hinaus rief. Wie lange wollte sie ihm das noch vorwerfen?   Bulmas Laune war dagegen besser. Das letzte Wort behalten zu haben, fühlte sich gut an. So gut, dass Bulma noch an diesem Tag über ihren Scouter Yamma anrief. Sie erzählte ihm, dass Vegeta zwar Ansprüche an sie stellte, sie diese aber abgelehnt hatte. Sie war frei und ungebunden. Yamma klang erstaunt, aber auch erfreut und erleichtert darüber, dies von ihr zu hören. Es war ungewöhnlich, dass eine Frau eine solche hohe Werbung ablehnte, aber bei den Saiyajins galt freies Entscheidungsrecht: wenn eine Frau nicht wollte, musste das akzeptiert werden. Die Vorstellung, Yamma könnte mit der begehrten Blauhaarigen ausgehen, an die sogar Skattkönig Vegeta Interesse hatte, befeuerte wieder Yammas Verlangen. Sofort fing er an, die Chance zu nutzen und fragte nach einem Treffen, am liebsten in der Öffentlichkeit. Zu gerne wollte er mit der blauhaarigen Saiyajin durch die Stadt schlendern und jeden Mann zeigen, dass sie IHN ausgewählt hatte. „Allerdings muss ich morgen auf eine zweiwöchige Mission“ erinnerte er sich enttäuscht. „Können wir uns danach treffen?“ fragte er hoffnungsvoll. Bulma beschloss, aufhören aus Angst zu zögern und sagte impulsiv zu. Yammas offensichtliche Freude in der Stimme, sein Jubeln, ermutigten sie, richtig entschieden zu haben. In zwei Wochen würden sie sich in Sadala auf ein Essen treffen und wenn das gut lief…wer weiß. Zufrieden legte sie ihren Scouter zur Seite und ging zu Bett, mit den Gedanken, es all den überheblichen Männern in ihrer Nähe gezeigt zu haben. Sie hielt ihr Schicksal in den eigenen Händen, traf ihre eigene Entscheidungen, wie sie es sich immer gewünscht hatte.   Doch ihr Sieg währte nur kurz, denn bereits am nächsten Tag erhielt sie wieder Besuch von Vegeta. Sie konnte kaum glauben als sie seine starke Aura spürte, denn es war mitten am Tag und ihr Laden voll.  Vegeta vermied die Zeiten, wenn jemand ihn bei ihr sehen könnte. Also warum...oh, das war kein gutes Zeichen, dachte sie mit Unbehagen. War Vegeta in offizieller Mission hier? Kam die gefürchtete Zwangs- Rekrutierung als letztes Mittel, um sie wieder an ihn zu binden? Die Scouter der anwesenden Kunden spielten zeitgleich alle verrückt, als diese das starke Powerlevel registrierten, was sich der Eingangstür näherten. Die Saiyajins sahen alarmbereit auf. Vegetas Präsenz war wie üblich eindrucksvoll, wie er mit wehendem Umhang eintrat und sich mit finsterem Blick umsah. Die Saiyajins, mit Ausnahme von Bulma, beugten sich ehrfurchtsvoll. „Alle raus hier!“ befahl Vegeta kurzangebunden, ohne Erklärung, aber seine gedrillten Untertanen folgten gehorsam. In wenigen Sekunden waren nur noch zwei Saiyajins anwesend, der verärgerte Vegeta und die nicht weniger fuchsige Bulma, die gerade acht potentielle Kunden verloren hatte. Was würden die Kunden jetzt von ihr denken, nach diesem Auftritt von Vegeta? So viel zur Gerüchteküche, verdammt! „Was fällt dir ein?“ schrie sie ihn an, während er zeitgleich auf sie zustürmte und auf die Theke eine Mappe mit Dokumenten hinknallte. Das Geräusch ließ sie erschrocken verstummen. Vegeta war von einer zornigen Aura umgeben, die Bulma fürs erste stoppte. Im Gegensatz zu gestern, als sie die Situation kontrolliert hatte, waren heute die Positionen wieder vertauscht. Vegeta war nun wieder im Angriffs-Modus. „Was ist das?“ fragte sie mit misstrauischem Blick, als würde die Mappe sie gleich beißen. „Informationen über deinen neuen Herzallerliebsten“ höhnte Vegeta. „Jetzt mischt du dich wieder ein“ fing Bulma genervt an, doch Vegeta unterbrach sie kalt. „Keine Sorge, nur ein paar allgemeine Informationen, damit du weißt, was auf dich zukommt. Seine kleinen Missionen, Privatdetails, Abmahnungen, Krankenakte…nur, damit du dir bei ihm keine Geschlechtskrankheit einfängst“  rechtfertigte er sich. Bulma sah erstaunt auf. „Abmahnung? Weshalb?“ fragte sie argwöhnisch. Vegeta lächelte verächtlich. „Lies es doch selbst. Du weißt doch alles besser. Bin ja gespannt, ob du mit deinem Urteil über ihn richtig lagst und immer noch mit ihm ausgehen willst. Der Kerl ist ein Feigling, der seine Missionen nur überlebt, weil er sich versteckt und anderen die Arbeit überlässt“ höhnte er. „Oder er kämpft nur taktisch, anstatt sinnlos voranzustürmen“ nahm Bulma ihn in Schutz. „Ach ja? Ich halte aber nichts von seiner Taktik. Er ist feige und eitel. Ihm wurde mal ein Zahn ausgeschlagen und den hat er sich in einen Krankenhaus auf einen anderen Planeten richten lassen. Dazu noch anderes Zeug, wie das Lasern seiner Narben. Einzig Ausnahme sind seine Gesichtsverzierungen. Diese sind nur Show, um Frauen zu beeindrucken“ erzählte Vegeta. „Dann hat er sie nicht aus einem Kampf?“ fragte Bulma irritiert. „Hah, nur aus einem läppischen Trainingskampf. Er hätte sie sich in diesem fremden Krankenhaus auch weglasern können wie der Rest, aber das hat er nicht. Und wieso nicht? Weil er weiß, dass er mehr weibliche Aufmerksamkeit damit bekommt“ rief Vegeta triumphierend aus. Der Grund für Vegetas Abscheu angesichts eines solchen Verhaltens, lag daran, dass Narben die Auszeichnungen eines Kriegers war. Sie zeigten an, dass er gekämpft und überlebt hatte. Saiyanische Männer prahlten mit ihnen, lockten die neugierigen Frauen an und erzählten ihnen von ihren Heldentaten. Ein paar Narben waren immer ein gutes Mittel für den ersten Schritt, wie Nappa einst Vegeta erklärt hatte. Der Glatzkopf beherrschte die Fähigkeit, besonders wortgewaltig und spannend über seine Kämpfe zu erzählen, weshalb er auch ständig von Frauen umgeben war. Aber zu viele Narben und übermäßig fehlende Gliedmaßen waren Zeichen für Schwächlinge, die nur verloren. Sie galten als Mickerlinge der untersten Reihe und am Schlimmsten war es, wenn besonders viele Narben auf der Rückenebene verteilt waren. Sie deuteten an, dass der Besitzer vom Schlachtfeld abgehauen und bei der Flucht verletzt worden war. Yamma hatte seine Narben ausgelöscht, weil diese von peinlichen Erlebnissen stammten und nur die behalten, die anziehend aufs andere Geschlecht wirkten. So eine Memme und Aufschneider regte Vegeta auf. Am liebsten wollte er ihm ein paar neue Narben verpassen, darunter ganz groß „Feigling“ auf die Stirn. „Der Kerl ist eine Flasche, ein Angeber. Viel Getöne, aber nichts dahinter. Man hat ihn übrigens in letzter Zeit viel mit einer kleinen, jungen Saiyajin gesehen. Er ist also kein Single. Puari, Poochi oder so ähnlich. Frag ihn doch mal nach ihr?“ erzählte er weiter. Bulma schüttelte belustigt den Kopf. „Wenn das seine einzigen Verbrechen sind…“ winkte sie unbeeindruckt ab. „Ich will ihm ja nicht den Sarang schwören. Ich plane nichts Festes.“ „Sondern?“ fragte Vegeta misstrauisch, enttäuscht, weil seine Offenbarung nicht den erwünschten Erfolg zeigte. Leider war über Yamma nicht mehr Dreck aufzudecken. „Och…“ Bulma zuckte gespielt gelangweilt die Schultern „ich will nur etwas Spaß…und wenn Yamma was nebenbei laufen hat, stört mich das nicht. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich Exklusiv-Rechte haben will. Ich will die Ware zuerst testen.“ Sie lehnte sich leicht über die Theke und lächelte Vegeta verschwörerisch an. Durch diese Position bekam er nun wieder einen guten Einblick in ihren Ausschnitt. Er wurde für eine Sekunde abgelenkt, fasste sich aber schnell mit einem Räuspern und konzentrierte seinen Blick auf ihr Gesicht, das war sicherer. Was für eine gemeine Falle! Wie konnte sie wagen, ihm diese herrlichen Rundungen so unter die Nase zu halten, wie verbotene Früchte. „Spaß, nur das?“ fragte er schnell. „Was für ein Spaß?“ Es gab viele Möglichkeiten, sich zu amüsieren. Aber bei Bulmas Gesichtsausdruck fürchtete er, dass sie einen ganz besonderen Spaß meinte…und den würde er nicht diesem Feigling überlassen. Nein, das brachte er nicht über sich, niemals. Sein Ozaru stimmte ihm da zu und flüsterte ihn ein, das Übel zu vernichten. Lieber brach er dem Lockenheini unauffällig und heimlich das Genick und schaffte sich so den Rivalen aus dem Weg, als dabei zuzusehen, wie Bulma ihn anschmachtete. „Oh, ich denke, das muss ich dir nicht sagen“ säuselte Bulma und zwinkerte ihm verschmitzt zu. „Es ist die Art von Spaß, die mit Köperflüssigkeiten einhergeht.“ Vegeta riss erschrocken die Augen auf, als er die Anspielung verstand. „Mit ihm?! Niemals!“ entfuhr es ihm entsetzt. Schnell bemühte er sich um ein unbeeindrucktes Gesicht und verschränkte die Arme vor der Brust. „Hmpf, sind deine Ansprüche so gesunken?“ fragte er beleidigt. Bulma strich sich mit einer Hand beiläufig, aber strategisch ihre Haare  zur Seite, die wie eine blaue Wolke über den Rücken flossen. Ihre Augen verengten sich, ihre langen Wimpern flatterten. Sie beugte sich weiter über die Theke, streckte ihren Rücken und damit ihren Hintern weiter raus. Sie setzte ihren Körper gezielt in Szene. Vegeta hatte sich trotz des gestrigen Gesprächs wieder eingemischt, da wurde es Zeit für eine Bestrafung. Sie würde ihn nun aufs Glatteis führen und zum Gegenschlag ausholen. „Tja, eine Frau hat nun mal Bedürfnisse. Die letzten Monate habe ich ganz gut mit mir alleine verbracht…dank deiner Nachhilfe weiß ich ja jetzt, wie das geht…“ wisperte sie süßlich. Vegetas Augenlider wurden schwer, als auch er sich erinnerte, wie er Bulma angeleitet hatte, sich selbst zu berühren. „Ich erinnere mich“ raunte er, seine Stimme dunkel und verlangend. „Aber auf Dauer reicht das nicht aus…“ seufzte sie gespielt weinerlich. Sie ließ ihren Finger über ihre Lippen fahren, als würde sie schwer nachdenken. Vegetas Augen klebten auf ihr. Er folgte der unsichtbaren Spur, die ihr Finger über ihren rosigen Schmollmund hinterließ. „Ich stehe dir jederzeit zur Verfügung“ antwortete er mit wölfischem Lächeln. „Warum jemand nehmen, der unbekannt ist? Du weißt, wie es zwischen uns läuft. Es gibt mit mir eine hundertprozentige Zufriedenheitsgarantie“ bot er sich selbstbewusst an. Ja, sie erinnerte sich, leider nur zu gut. Bei seinem brennenden Blick und der rauen Stimme,  konnte Bulma das kurze Zittern ihres Körpers nicht verhindern. Gefährlich, ihre Taktik fing an, sich gegen sie zu wenden. Leider entging Vegeta ihr Zittern nicht, dazu beobachtete er sie genau. Sein Mund zog sich zufrieden nach oben. Sein Blick und seine Haltung wurden die eines Jägers, der überraschend und ungeplant Beute aufgescheucht hatte. Eine solche Chance ließ er nicht ungenutzt. Er beugte sich zu ihr runter, lehnte sich ebenfalls auf die Theke auf und kopierte ihre Haltung. Die beiden Saiyajins sahen sich herausfordernd unter schweren Augenlidern an. Keiner wandte den Blick ab. Es fehlte nicht viel und ihre Schweife würden sich anfangen zu lockern, um betörend durch die Luft zu tanzen. Aber noch konnten sie sich beherrschen: sie sprachen mit ihren Augen, mit einem anrüchig hochgezogenen Mund ihrerseits und einer lockenden Augenbraue seinerseits. „Mir dir?“ fing Bulma an zu sprechen, in fragenden Singsang. „Warum sollte ich? Ich weiß es doch bereits. Jetzt will ich aber einen Neuen ausprobieren und vergleichen…“ ihr Lächeln wurde gehässig. „Wer weiß, vielleicht finde ich ja einen besseren.“ Vegetas Augenbrauen zogen sich finster zusammen bei diesem Schlag gegen seinen männlichen Stolz. „Oh, ich hoffe, das stört dich nicht?“ fuhr Bulma in falschen, unschuldigen Tonfall fort. „Schließlich hast du mir selbst wieder und wieder unter die Nase gerieben, wie wenig Erfahrung ich habe, im Gegensatz zu dir. Nun, wird Zeit, das zu ändern.“ Schnippisch sprach sie seine Prahlerei an und gab damit ungewollt zu, wie sehr es an sie nagte, dass er sich schon anderen Frauen zugewandt hatte. Vegeta schmunzelte, parierte zum Gegenschlag. „Der weibliche Körperbau ist halt schwerer zu verstehen. Wir Männer brauchen mehr Training darin, ihn zu befriedigen“ antwortete er. „Der Schwächling ist deshalb eine schlechte Wahl. Er wird kaum wissen, in welches Loch er zu stoßen hat. Zu doof, die Klitoris zu finden.“ Früher wäre die unerfahrene Bulma bei so einem derben Kommentar errötet, doch nun blieb sie ruhiger. Trotzdem konnte sie ein amüsiertes Zucken ihres Mundes nicht verhindern. „Gut, dass ich nun weiß, wo sich meine befindet“ hauchte sie. „Es ist sooo entspannend, sie zu streicheln…hach, es fühlt sich so gut an“ sie biss sich leicht auf die Lippen, als würde sie es sich gerade vorstellen. Vegetas Atmen wurde schwerer und er glitt näher zu ihr. Vor seinen inneren Augen liefen Bilder ab, wie Bulma es sich in ihrem Bett selbst besorgte. In seinen Fingern zuckte es, ihren Kopf zu packen und sie zu küssen, weshalb er sich auf seine gekreuzten Arme stemmte, um sich zurück zu halten. Doch ihre Gesichter näherten sich immer weiter. Fast berührten sich ihre Nasen. Gegenseitig sahen sie sich tief in die Augen, während sie sich anheizten und darauf warteten, wer der erste war, der vor Lust zusammen brach. Vegeta fiel es schwer, einen klaren Gedanken zufassen. Ihm wurde heiß, in seiner Hose pochte es bereits und Bulmas Gesicht direkt vor seinem zu haben, ihr erregender Duft in seiner Nase, war die pure Verführung. Dabei trugen sie beide noch ihre Kleidung und ihren Schweif um die Taille. Nur ihre Wortgefechte und Fantasie reichten aus für diese hitzige Stimmung. „Wenn du es so sehr brauchst…“ murmelte er heiser „ warum warten? Lass uns in dein Zimmer gehen und du zeigst mir, wie gut du geworden bist. Ich habe bestimmt noch ein paar andere Tipps für dich“ bot er an. Hmm, ihr dabei zuzusehen, wie sie sich vor ihm nackt räkelte…ihm lief bereits das Wasser im Mund zusammen. „Aha, wie nett von dir, mir weiter Nachhilfe zu geben“ verspottete sie seine Vorschlag. „Endlich erkennst du es an…ja, ich bin ein ganz netter Typ“ gab er den Spott zurück. Sie prustete verächtlich aus. „Leider habe ich kein Interesse an Tipps, die du bei andere Frauen gelernt hast“ war Bulmas eifersüchtige Antwort. „Aber du bist es, die davon profitiert. Ich bringe dich zum Fliegen. Erinnere dich...Finger sind gut, aber was war besser?“ Er leckte sich provokant über seine Lippen, zeigte kurz seine Zunge „Weißt du noch, was meine Zunge mit dir angestellt hat? Das kannst du nicht nachmachen.“ Bulmas Augen wurden groß. Bei den entstehenden Bildern ihrer Erinnerungen wurde ihr heiß und sie wusste, nun war ihr Gesicht doch noch hochrot angelaufen. Dabei hatte sie sich bislang so gut geschlagen mit ihren Widerworte und ihrer kühlen Maske, verdammt! Vegetas Augen funkelten erfreut über seinen Sieg. Bulmas Reaktion sagte ihm, wie sehr es noch in ihrem Kopf war. „Spiel dich nicht so auf“ sagte sie laut und rümpfte die Nase. „Ja, deine Zunge ist gut, aber ich bin ein Genie. Ich werde etwas erfinden, was genau so gut ist.“ Vegeta gluckste und streckte ihr als Antwort kurz die Zunge raus. Seine Botschaft lautete, dass sein kunstfertiges Körperteil niemals zu ersetzen war. „Du wirst schon sehen“ fauchte Bulma. „Alles, was ich brauche, ist….“ „Ein Vibrator, Liebes, das brauchst du“ unterbrach eine fremde Stimme.   Vegeta und Bulma zuckten überrascht zusammen und drehte ihre Köpfe zum Eingang, wo die Stimme herkam. Sie waren so aufeinander konzentriert gewesen, dass sie nichts von der Außenwelt mitbekommen hatten. „Oh, du…“ hauchte Bulma bestürzt und errötete, peinlich berührt, weil man sie mit Vegeta flirten erwischt hatte. „Wer ist das Weib?“ knurrte Vegeta, ebenfalls beschämt, weil jemand ihn abgelenkt erwischt hatte. Dabei sollte ein Krieger seines Formates alles im Blick behalten, wie beschämend. Im Eingang stand Fennel, die Technikerin, die mit hochgezogener Augenbraue und spöttischen Lächeln die beiden Saiyajins überrascht hatte. Sie trat ein. Über ihre Schulter trug sie einen großen Reisesack. „Einen Vibrator habe ich leider nicht im Gepäck, aber den kannst du dir vielleicht aus den Sachen zusammen bauen, die ich mitgebracht habe. Oder du besorgst dir einen Dildo. Die gibt es auch in Sadala zu kaufen“ fuhr sie ungerührt fort, während sie auf die beiden zutrat. Nachdenklich strich sie über ihr Kinn. „Ich kann dir einen Vibrator aus Altharwa besorgen, die haben da einen tollen Sex-Shop. Glaub mir, mit so einen denkst du für eine lange Zeit nicht mehr an einen Mann.“ Vegeta verschränkte schnell die Arme vor der Brust und sah sie böse an. „Hi Fennel, ich wusste nicht, dass du heute von einer Mission zurück kommst. Vegeta, das ist Fennel, meine Lieferantin für Ersatzteile.“ Bulma beeilte sich, Fennel vorzustellen, bevor Vegeta ihre Freundin noch angriff. Fennel war in Ordnung, aber trotzdem hoffte Bulma, dass diese nicht zu viel gesehen hatte. Allerdings…ausgehend von ihren Kommentar hatte das, was sie bereits gesehen hatte, gereicht, um ihr alles zu erklären. Fennel hielt vor dem stocksteifen Vegeta inne. Sie verbeugte sich nicht, sondern begutachtete ihn nur von Kopf bis Fuß. Als Ergebnis zog sich ihr Mundwinkel abschätzig höher. Sie war nicht beeindruckt. In ihren Augen glitzerte der Schalk. Sie wandte sich Bulma zu, ignorierte offen den Skattkönig. „Ich wusste ja nicht, dass du und der Prinz zusammen seid. Du kleines Früchtchen, wie lange läuft das schon“ grinste sie. Bulmas Gesicht wurde tiefrot und sie ärgerte sich. Bis vor Fennels Eintritt hatte sie einigermaßen gut Vegeta widerstanden und nun waren ihre Gefühle wieder im Aufruhr. „Da läuft gar nichts“ gab sie eilig an und schüttelte ablehnend den Kopf. „So sah das aber nicht gerade aus“ zog Fennel sie auf. „In der Luft lagen Funken. Habe ich euch unterbrochen? Ohne mich hättet ihr euch vermutlich aufeinander gestürzt und es noch im Laden getrieben, was? Sorry für die Störung“ lachte sie und freute sich an Bulmas Verlegenheit.  „Hmpf, schön wärs“ murmelte Vegeta. Er fühlte sich eindeutig von der Fremden gestört, ebenso von ihren wissenden Blicken. Das Weib sollte verschwinden, aber dalli! Fennel kicherte und das erzürnte ihn noch mehr. Strafend sah er sie von oben herab an. „Weib, du störst. Hau ab“ befahl er ihr. Fennel hob nur spöttisch eine Augenbraue. Der Grund für ihren Mut beziehungsweise ihr ruhiges  Verhalten lag, neben ihren etwas boshaften Charakter, an der Tatsache, dass Saiyajins ihre Frauen bevorzugter behandelten, ungeachtet ihrer Position. Das galt sogar für eine niedrige Technikerin im Angesicht des obersten Elite-Kriegers. Wäre Fennel ein Mann, hätte ihn Vegeta längst durch die Decke geschossen, aber in diesen Fall musste er sogar eine niedere Frau wie sie nachsichtig behandeln. Solange Fennel eine gewisse Grenze nicht überschritt, besaß sie Narrenfreiheit. Sie wusste das und den Umstand, nur mit ihrer Anwesenheit den arroganten Prinzen zu ärgern, erfüllte sie mit Schadenfreude. Deswegen nannte sie ihn auch bei seinem alten Titel, anstatt „Skattkönig“, weil sie wusste, dass er darauf empfindlich reagierte. Denn das vergaß man fast angesichts der letzten Jahre der Abwesenheit  von Königs Vegeta III.: Sein  Sohn war immer noch nicht offiziell König, nur seine Ersatzperson. Fennel genoss es, die Oberhand zu haben, aber nicht nur wegen simpler Profilierung über den Elitekrieger, sondern auch, um ihre Freundin zu schützen. Fennel war eine gute Beobachterin und hatte seit langem dem Verdacht, dass Bulma eine unglückliche Beziehung hinter sich hatte. Trotz der vielen Einladungen, hatte diese nie eine angenommen und auf Fennels Nachfragen war sie immer seltsam ausgewichen. Die blauhaarige, jüngere Saiyajin hatte nie darüber gesprochen, als ob sie sich schämte oder es noch schmerzte…oder als ob der betreffende Kerl so hoch stand, dass man ihn nur schwer beikommen konnte. Nun, nach dem, was sie gerade mitbekommen hatte, war ihr einiges klar geworden. Vegeta war in ihrer Achtung daher tief gefallen, also verhielt sie sich absichtlich wie ein Störenfried. Vegeta starrte die Frau mit den gescheitelten, halblangen Haar befehlend an, aber in deren schmalen Augen war nur kalte Verachtung übrig. Fennel drehte sich zu Bulma um, zeigte Vegeta die kalte Schultern. „Also, was ist jetzt? Vibrator oder Dildo?“ fragte sie und stellte sich absichtlich ignorant angesichts der Situation. „Ich empfehle dir einen Vibrator. Manche Frauen sind sogar der Meinung, sie sind besser als das männliche Glied. Geschmackssache, aber ich denke…“ sie deute mit den Daumen hinter sich, auf Vegeta. „…es ist alles besser als der da!“ „Was!“ Vegeta zuckte zusammen und knurrte verärgert. Doch bevor er seiner Wut nachgab und gegen die Sitten verstieß, indem er seine Hand gegen dieses vorlaute Frauenzimmer erhob, war es Bulma, die dem Spott in Ende machte. Sie fühlte sich erschöpft und rieb sich müde über die Stirn. „Fennel, bitte…“ flehte sie „Bitte geh. Komm morgen vorbei.“ Bevor Vegeta anfangen konnte, zufrieden  zu grinsen über diesen Rausschmiss und seine Bevorzugung, wandte sie sich auch schon an ihn. „Du auch, Vegeta. Es gibt nichts mehr, was wir zu besprechen haben.“ Bulmas Blick war ernst, jegliches Lächeln verschwunden. Vegetas Augenbrauen zogen sich missmutig zusammen. All die schöne Stimmung dahin…wäre dieses nervige Weib nicht aufgetaucht, wer weiß, wie es geendet hätte. Für heute war seine Chance vertan. Er warf dem fremden Weibsstück noch einen letzten, drohenden Blick zu. „Kein Wort!“ war sein Abschied, bevor er verschwand, die Akte über Yamma noch bei Bulma liegend lassend. Erst als er verschwunden war, fing Fennel an zu sprechen. Anstatt zu gehen, setzte sie sich auf den frei gewordenen Stuhl und sah ihre Freundin prüfend an. „So…“ fing sie an. „Jetzt mach mir mal einen Kaffee und fang an zu erzählen.  Vorher gehe ich nicht.“ Bulma seufzte und überlegte ihre Möglichkeiten. Sie hatte nicht viele: Fennel war doppelt so stark wie sie, die konnte sie nicht gewaltsam rauswerfen. Außerdem war sie ihre erste Freundin, sowie beste Lieferantin. „Also gut“ gab sie auf. „Aber du behältst es für dich.“ Fennel hielt ihren Zeigefinger an die Lippen, als Zugeständnis: sie konnte schweigen wie ein Grab. Bulma fing an grob zu erzählen, wie sie mit Vegeta auf ihrer ersten Mission geschlafen hatte und wie es danach eskaliert war. Darüber zu sprechen, war eine Erleichterung und es war nett, mal eine weibliche Sicht auf die Dinge zu bekommen, denn bislang wusste ja nur Radditz Bescheid über ihren Two-Night Stand. Fennel hörte es sich genau an. Sie merkte, dass Bulma noch einiges an Details verschwieg, aber die Grund-Problematik war ihr klar. Nachdenklich hob sie die Tasse an den Mund und schlürfte vom heißen Trank. So wie es aussah, war es eine Beziehung, die keiner von beiden richtig beenden konnte. Es gab eine Anziehungskraft zwischen den beiden Saiyajins, die Vegeta zuerst nicht wahrhaben wollte und nun Bulma nicht. „Eine verzwickte Situation“ murmelte Fennel. Aber ehrlich gesagt, hatte sie kein Interesse, sich da einzumischen. Egal, welchen Rat sie gab…wenn es schief ging, würde man ihr noch die Schuld geben und wenn Vegeta involviert war…uahh, nein, das Klügste war, sich da raus zu halten. Alles, was sie Bulma anbieten konnte, war ein offenes Ohr…und ein Sex-Spielzeug zur Ablenkung.   Am nächsten Tag fand Bulma morgens ein Päckchen vor ihrer Haustür, welches sie neugierig öffnete. Ein länglicher, unbekannter Gegenstand aus glattem Silikon lag darin. Mit mulmigem Gefühl entnahm sie den gefalteten Zettel darin und öffnete ihn. Hatte Fennel die Drohung für ihr Geschenk so schnell wahr gemacht? Sie entzifferte die Worte, die in klarer, kraftvoller Schrift standen. „Hier, kannst du gerne ausprobieren. Meine Zunge ist trotzdem besser! V.“ Sie lachte auf, teilweise erzürnt, teilweise widerstrebend amüsiert. Na gut, die Herausforderung würde sie heute Abend annehmen und den Vergleich anstellen.       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)