Ai no Scenario von Listle ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Die Kirschblüten begannen gerade erst sich zu öffnen und tauchten die Teitan Oberschule in ein zartes Pink. Die Temperaturen wurden wärmer und auch die Sonnenstunden nahmen zu. Für Shinichi machte es das umso schwerer tagsüber wach zu bleiben. Vor allem, wenn er mit einer langweiligen Rede des Schülersprechers gequält wurde. Er versuchte mit aller Kraft sich ein weiteres Gähnen zu verkneifen. Seine linke Schulter war schon Wund, nachdem Ran ihn Minuten zuvor geschlagen hatte. Sie fand es respektlos, dass Shinichi müde war, aber was sollte er tun? Er konnte ihr schwer erklären, dass es in seiner Natur lag bei Sonnenlicht schlafen zu gehen. Zu seinem Glück war die Rede beinahe beendet. Shinichi konzentrierte sich noch die letzten paar Minuten, saß die Abschlussworte noch aus, bis schließlich die Rede beendet war. Die Schüler der Teitan Oberschule applaudierten eifrig ehe das große Stühle rücken begann. Shinichi erhob sich aus seinem Stuhl, sein Abschlussdiplom in einer Hand, und streckte sich ausgiebig. „So langweilig war die Rede jetzt aber auch nicht“, meinte Ran und hob fragend eine Augenbraue hoch. Shinichi grinste leicht: „Ich leide an Frühjahrsmüdigkeit. Wusstest du das nicht?“ „Ich denke eher, es ist eine Sonnenallergie“, kommentierte Sonoko, die hinter Ran auftauchte. „Je schöner die Tage werden desto geschlauchter wirkst du. Hast du das schon mal untersuchen lassen?“ „Nein“, der Detektiv zuckte mit den Schultern, „Aber in England ist das dann sowieso hinfällig. Da gibt’s nicht so viele Sonnenstunden.“ Die kleine Gruppe machte sich zusammen mit dem Rest der Schülerschaft auf den Weg nach draußen. Es war das letzte Mal, dass sie gemeinsam den Weg der Teitan Oberschule gehen würden, das letzte Mal, dass sie zusammen sein würden. Shinichi ging nach England und auch Ran und Sonoko waren beide in ihre Wunschuniversitäten gekommen. Das Leben ging weiter, aber der Meisterdetektiv des Osten genoss die letzten Augenblicke, die er gemeinsam mit seinen Freunden verbringen konnte. Vor dem Schulgelände warteten die Familien der Schüler. Shinichi konnte mit seinen guten Augen sehr schnell Kogoro und Eri ausmachen. Die beiden standen nebeneinander und wirkten aufgeregt, suchten nach Ran. „Dort hinten stehen deine Eltern“, deutete Shinichi dem Mädchen. Sie wandte den Kopf in die Richtung der beiden und winkte ihnen aufgeregt. Auch Sonoko’s Eltern waren gekommen und die junge Erbin verabschiedete sich schnell von ihren Freunden um zu ihnen zu laufen. Ran jedoch blieb noch an Shinichi’s Seite, hatte es nicht eilig zu ihrer Familie zu laufen. „Was ist mit deinen Eltern?“, fragte sie und sah sich um. „Die konnten nicht weg“, erwiderte der Detektiv und zuckte mit den Schultern. „Pressekonferenz. Aber ich hab Freunde, die meinten, sie kommen vorbei. Also los, geh schon. Sonst schlagen sich die zwei am Ende wieder die Köpfe ein.“ Ran warf ihrem besten Freund einen unsicheren Blick zu aber Shinichi grinste nur. Sie verabschiedeten sich kurz voneinander und versprachen sich am nächsten Tag etwas gemeinsam zu unternehmen. Dann lief Ran zu ihren Eltern. Shinichi wandte sich ab. Er steuerte geradewegs auf das Schultor zu, navigierte sich geschickt durch die Menschenmenge. Er schlug einen zügigen Schritt an, welcher ihn schnell wegbrachte von dem Treiben, weg von den Menschen, den Gerüchen. Er steuerte einen naheliegenden Park an, welcher tagsüber meist ruhig war, mit wenig Besuchern. Dass würde die Sache um einiges einfacher machen. Sein Tempo reduzierend schlenderte der Oberschüler gemütlich durch den Park. Er ließ seinen Blick über die wenigen Menschen schweifen, die doch Zeit dazu fanden den warmen Frühlingstag im Freien zu genießen, aber von den anwesenden Menschen fiel ihm niemand Besonderes ins Auge. Erst als er den großen Brunnen in der Mitte des Parks erreichte bemerkte er eine Gruppe von drei Leuten, die sich am Brunnenrand aufhielten. „Akihito!“, rief Shinichi um auf sich aufmerksam zu machen. „Miyoko! Hey!“ Die beiden Angesprochenen drehten sich um und schenkten dem Oberschüler ein breites Lächeln. Sie warteten, bis er näher gekommen war, ehe sie ihn begrüßten. Shinichi schenkte den beiden nur bedingt Aufmerksamkeit. Sein Blick glitt immer wieder zu dem Jungen, welcher am Rand des Brunnen saß und so wirkte, als würde er gleich einschlafen. „Das Wetter ist schrecklich“, jammerte er plötzlich los und erhob sich. „Ich fühl mich wie gerädert.“ „Daran wirst du dich noch gewöhnen, keine Sorge“, erwiderte Akihito amüsiert und trat einen Schritt zur Seite um Shinichi näher an den Jungen ran zu lassen. Und Shinichi nutzte die Gelegenheit sofort um das auch zu tun. Er zog Kaito mit seiner freien Hand näher und presste einen zarten Kuss auf seine Lippen, den er jedoch gleich wieder löste. Der Magier lachte auf. „Du bist so ungeduldig, Meitantei. Wir haben uns doch erst vor zwei Tagen gesehen.“ „Ich weiß“, Shinichi grinste leicht, „Tut mir Leid.“ Dann ließ er von Kaito ab und wandte sich Miyoko zu: „Wie läuft es so?“ „Gut“, sie lächelte zufrieden. „Wie du siehst kann Kaito inzwischen in schwach besuchten Plätzen rumlaufen, ohne, dass er Menschen anfällt. Seine Selbstbeherrschung ist zwar nicht so gut wie deine, aber er ist weit davon entfernt ein normaler Vampir zu sein. Es würde mich nicht wundern, wenn er auch ein verstecktes Potential in sich trägt, so wie du.“ „Ich hätte mir aber auch denken können, dass du ein Meister bist“, murrte Akihito und schüttelte den Kopf über seine eigene Naivität. „Alle Zeichen haben darauf hingedeutet, aber ich dachte mir, lassen wir ihn einfach machen. Wenn wir sicher gewesen wären, dass du ein Meister bist, dann wäre euch beiden einiges an Angst erspart geblieben.“ „Solange ich den Flug nach England aushalte, ohne dabei jemanden anzufallen“, erwiderte Kaito lediglich und zuckte leicht mit den Schultern. Shinichi’s Blick ruhte auf dem Gesicht des einstigen Mondschein-Magiers. Nach der Flucht vom Hochhaus waren sie ein paar Straßen weiter zu Boden gegangen. KID hatte seinen Gehilfen angerufen um sie mit dem Auto abzuholen. Als Jii mit dem Wagen wenige Augenblicke später um die Ecke bog wusste Shinichi schon, dass die Flucht mit dem Auto keine Option war. Kaito’s Hunger war zu groß und als der Mann aus dem Wagen stieg hatte Shinichi große Schwierigkeiten den Magier davon abzuhalten, seinen alten Freund anzufallen. Stattdessen hat er dem Mann befohlen im Wagen zu warten und Kaito’s Kleidung aus dem Fenster zu werfen, damit dieser sich umziehen konnte. Kaito selbst hatte er befohlen den Atem anzuhalten so lange er konnte. Das Wechseln der Kleidung war zum Glück schnell gegangen, da KID darin geübt war. Shinichi schickte Jii mitsamt den blutigen Klamotten von Kaitou KID weg. Dann zog er sein eigenes Telefon aus der Tasche und rief Akihito an um Hilfe anzufordern. Das Wort „Jungvampir“ reichte aus um nicht nur Akihito, sondern auch Miyoko, Shigure, Yui und Jun auf den Plan zu rufen. Die stärksten Clanmitglieder, nur um Kaito im Zaum zu halten. Akihito war geschockt gewesen, als er den verwandelten Kaito gesehen hatte, aber er hatte keine Fragen gestellt. Sie hatten den Jungen in Shigure’s Wagen gepackt, ein Kleinbus, den er wohl üblicherweise für den Transport von Waren für seine Bar nutzte. Miyoko hatte, wohlweislich, Blutkonserven eingepackt und reichte eine nach der anderen an Kaito weiter, damit dieser sich satt trinken konnte. Shinichi klärte den Clan zwischenzeitlich auf was geschehen war, und nachdem er von der gelungenen Verwandlung und dem angeblichen Wechsel seiner Augenfarbe sprach wurde den anderen auch klar, dass Shinichi ein Meister war. „Es ist ungewohnt für zwei Meister in einem Clan zu leben“, hatte Akihito erklärt. „Aber ich denke wir können da eine Ausnahme machen.“ „Shinichi?“, Kaito’s Stimme, die seinen Namen sagte holte ihn aus der Erinnerung. „Alles okay bei dir?“ Der Detektiv nickte, ein Lächeln auf den Lippen: „Ich hab nur nachgedacht.“ „Wir sollten langsam los“, Miyoko’s Blick glitt zur anderen Seite des Parks, in die Richtung aus welcher auch Shinichi gekommen war. „Es wird hier langsam voll.“ Shinichi nahm mit seiner freien Hand Kaito’s und verflocht ihre Finger miteinander. Nicht, weil er Angst hatte, dass er jemanden anfallen würden, sondern einfach nur, weil er glücklich war bei ihm zu sein. „Wäre besser“, Akihito wandte sich vom Brunnen ab und steuerte einen der vielen Ausgänge des Parks an. „Außerdem“, er grinste über die Schulter, direkt zu den beiden Oberschülern, „haben wir ja noch den einen oder anderen Grund zu feiern. Nicht wahr?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)