Ai no Scenario von Listle ================================================================================ Kapitel 12: ------------ Im eigenen Haus aufzuwachen und zu wissen, dass er ganz alleine war, war ein seltsames Gefühl für Shinichi. Er starrte eine ganze Weile an die Decke. Sein Wecker hatte noch nicht geklingelt, also hatte er noch Zeit seinen Gedanken nachzuhängen, bevor er sich für die Schule fertig machen musste. Akihito war nicht begeistert davon, dass er weiter zur Schule ging. Draußen lief ein Vampirjäger frei herum und er hatte es auf den Clan abgesehen. Er kannte zudem noch Shinichi’s Gesicht und war sicher nicht begeistert darüber, dass der Vampir einfach so entkommen war. Das würde noch einiges an Problemen mit sich bringen. Er machte sich auch Sorgen, dass dieser Bram es auf Kaito abgesehen haben könnte. Zwar hatte er gegenüber Akihito noch groß geredet, dass er sich um den Meisterdieb keine Sorgen zu machen brauchte, aber tief in seinem Inneren war Shinichi selbst besorgt. Er konnte es nicht riskieren Kaito zu verlieren. Er konnte nicht riskieren, dass ihm etwas zustieß. Seufzend rappelte sich der Vampir in seinem Bett auf. Der Wecker würde zwar noch eine weitere halbe Stunde lang nicht klingeln, aber es interessierte ihn nicht mehr noch länger seinen Gedanken nachzuhängen. Stattdessen beschloss er eine lange, heiße Dusche zu nehmen, ehe er in der Küche ein ausgiebiges Frühstück zu sich nahm. Er durfte kein Risiko eingehen indem er zu wenige trank. Nicht, solange ein Jäger da draußen rumlief. Ran war etwas überrascht als Shinichi aus seiner Wohnung trat und sie abpasste. „Guten Morgen!“, begrüßte er sie lächelnd. Ran jedoch wirkte verwirrt: „Guten Morgen, Shinichi. Was machst du denn hier?“ Shinichi’s Lächeln verschwand und er legte fragend den Kopf schief: „Ich weiß nicht, was du meinst? Ich geh zur Schule.“ „Aber solltest du nicht mit deinen Eltern in Osaka sein?“ Es dauerte einen Moment bis der Schülerdetektiv verstand, was los war. Kaito hatte in seiner Schule angerufen und ihn für die Woche entschuldigt, hatte sich als seine Mutter ausgegeben und verkündet, dass er in Osaka sein würde mit seinen Eltern. Dass er deshalb nicht zur Schule kommen würde. Natürlich war Ran überrascht, dass er jetzt schon zurück in Beika war. Verlegen kratzte sich der Junge an der Wange: „Du weißt ja, wie meine Eltern sind. Sie haben den Familienurlaub zu einem romantischen Pärchen-Urlaub umfunktioniert. Daraufhin hab ich mir den erstbesten Flieger geschnappt, der zurück geflogen ist, und bin dort weg.“ Ein Lächeln schlich sich auf Ran’s Lippen und sie setzte sich gemeinsam mit Shinichi in Bewegung Richtung Schule. „Es ist doch beneidenswert, wie sehr die beiden sich immer noch lieben“, schwärmte das Mädchen und Shinichi wusste, dass ihre Gedanken zu ihren eigenen Eltern wanderten. Eine Welle des Mitgefühls durchflutete seinen Körper. Kogoro und Eri waren zwar immer noch in einander verliebt, aber aus einem unerfindlichen Grund kamen sie einfach nicht miteinander klar. Vielleicht lag es daran, dass Eri sehr dominant und bestimmend war oder, dass Kogoro sich wegen seinem Ego zu sehr in sein Ansehen als Detektiv steigerte? Shinichi wünschte sich, dass die beiden wieder zueinanderfinden würden, schon alleine für Ran. „Auch, wenn es als ihr Sohn ziemlich lästig sein kann, eigentlich wäre so eine Beziehung wie meine Eltern sie haben wünschenswert, meinst du nicht?“ Er sah seine beste Freundin an und grinste aufmunternd. Ran nickte eifrig. „Ja, das wäre toll.“ Kurze Zeit liefen die beiden schweigend nebeneinander her, bis Ran wieder das Wort ergriff: „Der Luftwechsel von Beika nach Osaka hat dir gut getan. Du hast wieder Farbe im Gesicht. Nicht so viel wie früher, aber immerhin mehr als die letzten Tage.“ Shinichi sah überrascht auf. Natürlich wusste er, dass er momentan nicht ganz so blass war wie zuvor. Der Effekt von Kaito’s Blut, welches er am Tag zuvor getrunken hatte war zu intensiv gewesen.  Shinichi konnte es immer noch spüren, konnte immer noch den Herzschlag des anderen in seinem Körper fühlen. Er konnte das Blut in seinen Ohren rauschen hören, konnte ihn immer noch auf seinen Lippen schmecken. Shinichi schloss seine Augen, nur zur Hälfte, und hing seinen Gedanken nach. Sein Hunger wuchs, wann immer er an den Vorfall dachte. Aber es war nicht der Hunger auf Blut, mit dem er inzwischen vertraut war. Er hatte mehr als genug Konserven zu sich genommen um problemlos durch den Tag zu kommen. Der Hunger, den er jetzt verspürte, war ein anderer. Er war bestialischer, intimer. Es war nicht nur der Hunger auf das Blut des Jungen, es war ein Hunger auf seine Nähe, ein Hunger auf seine Wärme, ein Hunger auf seine Berührungen. Ein Schaudern durchlief Shinichi’s Körper, wenn er daran dachte, wie Kaito’s Hände über seinen Oberkörper geglitten waren. „Ist alles in Ordnung, Shinichi?“ Ran’s Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er öffnete die Augen und sah sie fragend an, bis ihm bewusst wurde, dass er wohl zu lange still gewesen war. „Ja, alles in Ordnung“, erwiderte er und lächelte leicht. „Ich bin gestern sehr spät nach Hause gekommen. Der Flug war ein Nachtflug.“ Ran nahm die Entschuldigung hin wie sie war und so setzten die beiden ihren Weg in die Schule fort. Shinichi war erleichtert darüber, dass etwas Normalität in sein Leben zurückgekehrt war. Auch, wenn er wusste, dass es nicht real war, solange er mit Ran zur Schule ging und mit ihr das Klassenzimmer betrat, solange er mit ihr am Unterricht teilnehmen und sich von Sonoko ärgern lassen konnte, konnte er auch die Gefahr, die außerhalb der Schule auf ihn lauerte verdrängen. Wenigstens für ein paar Stunden nicht an Bram denken zu müssen, nicht auf der Hut sein zu müssen vor der lauernden Bedrohung, keine Sorgen haben zu müssen über einen fiebrigen Meisterdieb, der in seinem Bett schlief war für Shinichi fast schon so erholsam wie Urlaub. Selbst seine tägliche Folter in der Mittagspause erschien ihm plötzlich als ein harmloses Problem. Zusammen mit Sonoko und Ran hatte er es sich, die letzten warmen Tage des Jahres ausnutzend, im Innenhof der Schule bequem gemacht, unter einem großen Baum, und knabberte langsam an seinem Stück Hühnerfleisch aus dem Bento, welches Ran für ihn gemacht hatte. Er wollte ihr keine Sorgen bereiten oder auffällig wirken, darum aß er das Bento, obwohl es in seinem Mund sauer und verdorben schmeckte. „Habt ihr gestern Abend die Nachrichten gesehen?“, fragte Sonoko aufgeregt. Shinichi schüttelte den Kopf. Er war zu beschäftigt mit seinen Kontakten beim FBI und den Vorbereitungen für die Gegenoffensive gegen Bram gewesen um den Nachrichten zu folgen. Und nachdem keine Ankündigung von Kaitou KID anstand sah er auch keinen Grund die Newsfeeds seiner Social Media-Kanäle zu durchforsten. „Sie haben diesen Massenmörder gefunden. Den, der Diebe und Räuber attackiert hat.“ Shinichi verschluckte sich an etwas Reis, den er gerade gegessen hatte. Er begann heftig zu Husten als die Körner in seiner Lunge steckten. Er wusste zwar, dass dem Problem geholfen wäre, wenn er einfach aufhören würde zu atmen, aber das wäre viel zu auffällig. Ran war natürlich sofort an seiner Seite und versuchte ihm mit ein paar gezielten, kräftigen Schlägen auf den Rücken zu helfen. Nach Luft japsend hob Shinichi schließlich den Kopf und starrte Sonoko schockiert an: „Sie haben einen Verdächtigen festgenommen?“ „Was? Nein“, Sonoko hob fragend eine Augenbraue an, „Sie haben den Mörder gefunden. Seine Leiche. Er ist tot.“ „Tot?“, kam es von Ran und Shinichi gleichermaßen überrascht. Die zwei tauschten einen kurzen, Blick aus, doch Ran war widmete sich sofort wieder dem Thema: „Was ist passiert?“ „Das weiß die Polizei selbst noch nicht so genau. Seine Leiche ist in demselben Fluss aufgetaucht wo er auch immer seine Opfer entsorgt hat.“ „Aber woher will die Polizei dann wissen, dass er es ist?“, fragte Shinichi zweifelnd. Wenn sie wirklich Takashi’s Leiche gefunden hatten konnte das ein Problem sein. Warum sollten sie überhaupt seine Leiche finden? Akihito meinte zwar, er würde sich um den wildgewordenen Vampir kümmern, aber er würde ihn doch nicht umbringen. Oder? „Es gab anscheinend Phantombilder, die die Polizei nicht veröffentlicht hat. Und auch seine Fingerabdrücke passen zu Fingerabdrücken, die an anderen Leichen gefunden wurden. Sie haben zwar noch nicht die Identität klären können, aber sie wissen, dass dieser Typ und der Mörder ein und dieselbe Person sein müssen“, erklärte Sonoko mit sachlicher Stimme. Ran legte ihre hübsche Stirn in Falten: „Aber warum ist er tot? Hat er Selbstmord begangen?“ Sonoko schüttelte den Kopf. „Die Polizei geht von Rache aus. Die Todesursache scheint darauf hinzuweißen.“ „Wie ist er gestorben?“, harkte Shinichi nach. Natürlich könnte er sich auch einfach über das Internet informieren, aber Sonoko war sowieso jemand, der es genoss Geschichten brühwarm weiter zu erzählen, warum also nicht seinen Nutzen daraus ziehen? „Anscheinend hat ihm jemand in einem Wutanfall einen stumpfen Gegenstand durchs Herz gejagt.“ „Und warum gehen sie von Rache aus?“, harkte nun auch Ran nach. Shinichi nickte leicht, es wäre auch seine nächste Frage gewesen. Sonoko machte ein Gesicht, als wäre sie gerade dabei strenggeheime Informationen weiter zu geben, wobei Shinichi sich sicher war, dass er dieselben Informationen auch aus dem Internet bekommen würde. „Neben der Tatsache, dass er erstochen wurde haben die Polizisten auch noch Frakturen an seinem Hinterkopf und eine ziemlich tiefe und brutale Bisswunde an seiner Schulter festgestellt.“ Shinichi wurde kalt und er konnte spüren, wie die Farbe aus seinem Gesicht verschwand. Frakturen am Hinterkopf und eine Bisswunde? Er erinnerte sich an den Moment, als Takashi die Tür zu seinem Apartment geöffnet hatte. Kaito’s Fährte hatte Shinichi wie ein Orkan ins Gesicht geschlagen, der Duft des Blutes frisch und stark. Er hatte den Vampir gepackt und seinen Kopf mehrfach gegen die Wand geschlagen, anscheinend mit mehr Kraft als er in Erinnerung hatte. Auch die Bisswunde stammte von ihm. Shinichi’s Mund wurde trocken. „Konnten sie Bissabdrücke nehmen?“ Sonoko schüttelte den Kopf und Erleichterung durchflutete Shinichi’s Körper: „Die Wunde sieht nach einem Raubtier aus. So als hätte jemand versucht ein Stück aus seinem Körper zu reißen. Keine Chance da einen brauchbaren Abdruck zu bekommen.“ Shinichi entspannte sich und seine Schultern sackten nach vorne. Er hatte keine Spuren hinterlassen, die auf ihn deuten konnten. Er war in Sicherheit. „Das Seltsamste aber ist“, setzte Sonoko plötzlich fort, „dass die Leiche des Typen komplett blutleer war. Kein Tropfen war da mehr übrig.“ „Vielleicht ist er einfach ausgeblutet?“ Sonoko schüttelte erneut eifrig den Kopf: „Die Polizei meinte, das Blut ist schon vorher entfernt worden, bevor ihm die Wunden zugefügt worden sind. Darum gehen sie ja auch von Rache aus. Er hat seinen Opfern das Blut entzogen und jetzt ist ihm genau dasselbe passiert. Aber gruselig ist es schon…“ Ein betroffenes Schweigen legte sich über die Gruppe, die Stimmung sackte in den Keller. Shinichi wusste, dass er etwas sagen sollte um die Lauen wieder zu heben aber er wusste nicht was. Die Tatsache, dass Takashi getötet worden war warf für ihn Fragen auf. Es war Ran, die die Stimmung rettete: „Na, immerhin musst du dir jetzt keine Sorgen mehr machen, dass deinem geliebten Kaitou KID etwas passieren könnte.“ Erschrocken riss der Schülerdetektiv den Kopf hoch und starrte seine beste Freundin an. Was redete sie da?! Dann realisierte er, dass es nicht an ihn gerichtet war. Ran sprach zu Sonoko, die sich sofort dramatisch an die Stirn griff, ihre Stimme hoch und schwärmerisch: „Oh, mein Prinz in weißer Rüstung! Ich bin so erleichtert, dass er wieder in Sicherheit ist.“ Shinichi atmete erleichtert aus und beschloss, dass es Zeit war sich den wirklich üblen Dingen im Leben zu stellen. Mit neuem Mut und Motivation stürzte er sich auf die Reste des Bentos in seiner Hand und vertilgte sie bis aufs letzte Reiskorn.   Kaito fühlte sich, als würde er jeden Moment einschlafen. Er hörte das Stimmenwirrwarr seiner Klassenkameraden, das Rücken der Stühle und Tische, das Gelächter, aber er wollte einfach nur schlafen. Der hohe Blutverlust am Vortag machte ihn müde und auch, wenn er darauf geachtet hatte genug zu essen und zu trinken (und zu schlafen natürlich auch), so hatte er doch das Gefühl, dass er ein paar Stunden mehr noch gut vertragen könnte. „Du bist so blass“, bemerkte Aoko besorgt, „Bist du sicher, dass du nicht nach Hause gehen willst?“ „Ja, ja“, winkte der braunhaarige Junge ab und richtete sich langsam wieder auf. Sein Blick wanderte zu dem Sandwich, welches vor ihm am Tisch lag. Die Mittagspause war fast vorbei, aber er hatte es noch nicht geschafft etwas zu essen. Was vermutlich daran lag, dass er die letzten Minuten mit dösen verbracht hatte. Er schnappte sich das Sandwich und begann es langsam aus der Folie zu wickeln. „Kaito, wenn du noch nicht wieder ganz fit bist solltest du zuhause bleiben“, versuchte es Aoko erneut. Ihre Sorge war süß, aber Kaito ignorierte sie und tat einen genüsslichen Bissen von seinem Sandwich. „Außerdem hättest du mir sagen können, dass du krank bist“, murmelte seine Kindheitsfreundin. Der Magier rollte mit den Augen. Er hatte schon darauf gewartet, dass sie sich deswegen Beschweren würde. Wenn er wirklich krank gewesen wäre, hätte er ihr auch Bescheid gegeben. Aber was hätte er ihr sagen sollen? Ich hab Fieber, weil mich ein Vampir angegriffen hat? Klingt nicht sonderlich überzeugend. „Ich hätte mich um dich gekümmert!“ Kaito schluckte den Bissen vom Sandwich hinunter und sah Aoko mit einer hochgezogenen Augenbraue an: „Und was getan? Neben mir sitzen und mich anstarren während ich schlafen? Das fällt unter Stalking.“ Er konnte sehen, wie sich ein gesunder Rotton auf die Wangen des Mädchens legte. Natürlich hatte er ihren wunden Punkt getroffen. Natürlich wäre sie neben ihm gesessen und hatte gewartet, dass er wieder aufgewacht wäre. Das war einfach so typisch sie, so typisch Aoko. Kaito wandte sich ab und starrte auf sein Sandwich. „Es geht mir schon besser, okay? Ich bin nur mehr ein bisschen müde, also kein Grund dir Sorgen zu machen.“ Das schien Aoko so hinzunehmen, denn sie ließ ihn in Ruhe sein Sandwich essen. „Ich bin gleich wieder da“, murmelte sie leise und erhob sich von ihrem Platz. Kaito beobachtete aus den Augenwinkeln, wie sie zusammen mit Keiko das Klassenzimmer verließ. Langsam senkte Kaito den Blick wieder. War er zu harsch gewesen? Möglicherweise. Aber er wollte Aoko nicht in Dinge hineinziehen, die sie nicht verstand. Er machte gerade einen weiteren Bissen von seinem Sandwich als sich eine weibliche Gestalt neben ihn auf Aoko’s Platz setzte. Er dachte erst, sie wäre schon wieder zurück, doch es war Akako, die Hexe, die Kaito’s Nähe suchte. Sie warf einen kurzen Blick in die Runde ehe sie sich etwas näher zu dem Jungen beugte: „Wie ich sehe wagst du dich jetzt auch schon an das Übersinnliche heran?“ Der Magier hob fragend eine Augenbraue. „Ich spüre eine Aura, die dich umgibt“, erklärte die Hexe und streckte langsam ihren Arm aus. „Und die Aura beginnt… hier.“ Sie drückte die Spitze ihres Nagels an eine Stelle an Kaito’s Hals, an der sich ein Pflaster befand. Sofort zuckte der Magier zurück und legte sein Essen zur Seite ehe er das Mädchen mit einem strengen Blick bedachte: „Was soll das, Akako?“ „Das könnte ich dich fragen“, ihr Blick war nicht weniger streng und sie ließ die Hand sinken, „Nicht nur, dass du als Dieb dein Unwesen treibst, jetzt lässt du dich auch noch mit Vampiren ein.“ Kaito erstarrte für einen Augenblick. Dann besann er sich eines Besseren, setzte sein bestes Pokerface auf und zuckte leicht mit den Schultern: „Ich hab keine Ahnung wovon du sprichst.“ „Oh, sicher.“ Akako’s Stimme triefte vor Sarkasmus, schlug jedoch sofort wieder in einen ersten Ton an: „Ich kann es sehen, Kuroba-kun. Das Band, dass dich an ihn bindet. Der Vampir hat dich als sein Eigentum markiert.“ Kaito gab einen verächtlichen Laut von sich und wandte sich ab: „So ein Unsinn.“ „Unsinn, ja? Gut. Du wirst schon sehen, dass ich recht habe, wenn die Wirkung eures Bundes sich voll entfaltet.“ Kaito zögerte etwas. Natürlich wusste er, dass Shinichi ihn niemals an sich gebunden hätte ohne es ihm zu sagen. Auch, wenn er jetzt ein Vampir war, er war immer noch Shinichi Kudo, eine ehrliche Haut, der niemandem schaden wollte. Aber er war auch noch jung. Er konnte diverse Aspekte seiner Kraft nicht kontrollieren. Was, wenn es Aspekte gab, über die er selbst noch gar nicht Bescheid wusste? „Mal angenommen“, begann Kaito zögerlich, „so rein hypothetisch, sowas wie Vampire würde es geben und ich wäre einem begegnet… von was für einer Art Band sprechen wir?“ „So rein hypothetisch, wenn sowas wie Vampire existieren würden“, begann die Hexe ihre Erklärung und ihre Worte trieften nur so vor Sarkasmus, „dann würde das bedeuten, dass ein Vampir, der dich gebissen hat, eure Leben aneinandergeknüpft hat.“ „Wie, aneinandergeknüpft?“ Akako begann mit einer Strähne ihres langen, schwarzen Haares zu spielen und sah gedankenverloren neben Kaito aus dem Fenster: „Es klingt in der Theorie eigentlich ziemlich romantisch. Es ist ein Austausch des Seins.“ Kaito blinzelte verwirrt. Diese Erklärung gab ihm gar nichts und die Hexe wusste das. Sie machte sich einen Spaß daraus ihn in Unwissenheit zu lassen. „Wenn ein Vampir einen Menschen beißt“, begann sie schließlich und konzentrierte ihren Blick wieder auf den Jungen neben sich, „dann macht er das aus Überlebenszwecken. Aus Hunger. Manchmal töten sie die Opfer und manchmal lassen sie sie leben. Und manchmal, da finden sie jemanden speziellen, jemanden von dem sie nicht genug bekommen. Früher haben die Vampire diesen jemanden zu ihrem Diener gemacht. Menschen, die sie nahe bei sich gehalten haben um regelmäßig von ihnen zu trinken. Heute ist sowas eher unüblich, aber es kann trotzdem vorkommen, dass Vampire Menschen an sich binden.“ Kaito’s Nackenhaare haben sich aufgestellt. „Und wie genau läuft das ab?“ „Das Opfer muss sein Blut dem Vampir geben. Freiwillig. Es bringt nichts, wenn es gewaltsam genommen wird. Und wenn der Vampir das Opfer dann annimmt kann er im Gegenzug einen Teil seines Seins an den Menschen geben. Eigentlich ist es nichts anderes als ein erster Schritt zur Verwandlung. Ein Bund, der dem Menschen Unsterblichkeit verspricht, der sich dem Vampir hingibt.“ Kaito schluckte schwer. Ein erster Schritt zur Verwandlung? „Und von dir, mein lieber Meisterdieb“, Akako säuselte, ihre Stimme voller Erheiterung, „Von dir geht eine starke Macht aus. Ich kann das Band förmlich sehen. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, dass du ihm freiwillig dein Blut gibst, aber er hat dein Angebot angenommen und euch mit einem unsichtbaren Band verbunden. Du gehörst jetzt ihm.“ „Unsinn“, erwiderte Kaito und winkte mit einer Hand ab. „Meinst du?“ Akako wirkte so sehr von ihren Worten überzeugt, dass es dem Magier Angst machte. Die Hexe lehnte sich zurück, ein süffisantes Lächeln auf den Lippen. „Du wirst es spüren. Früher oder später. Du wirst dich zu ihm hingezogen fühlen, ob du willst oder nicht. Der Vampir ist jetzt dein Meister.“ „Tch. Solche Geschichten kannst du Aoko erzählen, die findet das bestimmt auch noch romantisch“, erwiderte Kaito in abwertenden Tonfall ehe er sein Sandwich aufaß. Er hatte genug mit Vampiren zu tun gehabt, fürs erste. Er wusste, dass dieser Vampirjäger immer noch ein Thema war aber momentan gab es andere Dinge, auf die er sich konzentrieren musste. Sein nächster Raubzug als Kaitou KID würde nicht mehr lange auf sich warten lassen, Jii hatte Nachrichten aufgeschnappt, dass in einer Woche ein großer Edelstein aus Kyoto nach Beika geliefert wurde um im Museum of History ausgestellt zu werden. Dieser Stein war definitiv ein gutes Ziel und er musste sich jetzt darauf konzentrieren einen Plan zu schmieden um den Stein in die Finger zu kriegen. „Schön“, Akako’s Stimme klang trotzig, „Dann komm aber bloß nicht zu mir, wenn der Zug am Band zu stark ist und du dich nicht mehr wehren kannst. Verstanden?“ „Ja, ja“, winkte der junge Meisterdieb ab.   Der Unterricht war eine willkommene Abwechslung und half die Gedanken an Takashi’s Leichnam zu verdrängen. Normalerweise würde er, seinem detektivischen Spürsinn folgen, sofort mit Inspektor Megure Kontakt aufnehmen und das Polizeipräsidium aufsuchen um selbst einen Blick auf die Leiche zu werfen. Aber diesmal war Shinichi direkt in die Sache involviert und auch, wenn das außer ihm, Kaitou KID und Akihito niemand wusste, so war es ihm doch lieber, wenn die Sache ohne seine Hilfe geklärt wurde. Sonoko indes sah ihre Chance dem Schülerdetektiv auf der Nase herumzutanzen und tat dies auch, kaum, dass sie das Schulgebäude verlassen hatten: „Ich bin überrascht, dass du noch nicht auf dem Weg zum Präsidium bist. Früher wärst du sofort und mit wehenden Fahnen hingelaufen, nur um bei der Aufklärung des Falles mitzuarbeiten.“ „Die Polizei ist nicht dumm, die schaffen das sicher auch ohne mich“, erwiderte Shinichi abwehrend. Ran stimmte ihm zu: „Shinichi ist doch erst mitten in der Nacht aus Osaka zurückgekommen, sicher ist er noch müde vom Flug. Inspektor Megure wird den Fall schon aufklären.“ Hoffentlich nicht, schoss es Shinichi durch den Kopf, doch er wagte es nicht seine Gedanken laut auszusprechen. Ein Shinichi Kudo, der nicht an der Auflösung eines Mordes interessiert war? Das würde definitiv verdächtig klingen. „Wie auch immer“, Shinichi atmete erleichtert auf als er merkte, dass Sonoko das Thema wechselte, „Das Tropical Land hat eine neue Attraktion. Wie wär‘s denn, wenn wir uns die am Samstag mal anschauen?“ „Einfach so?“ Das überraschte Shinichi. Normalerweise hatte Sonoko immer Hintergedanken, wenn sie ihr kleines Grüppchen irgendwohin einlud. „Nicht ganz“, gab die Milliardenerbin sofort zu, „Mein Onkel hat die Attraktion mit einer ordentlichen Geldsumme gesponsert. Als Dank haben uns die Besitzer Eintrittskarten versprochen. Ich hab schon welche an Professor Agasa und die Kleinen abgegeben, aber ich dachte mir ich zweig für uns auch welche ab. Also? Habt ihr Lust?“ Ran war natürlich sofort Feuer und Flamme, doch Shinichi zögerte. Seine Gedanken wanderten wieder zu Bram, dem Vampirjäger. Er wusste, dass Bram sein Gesicht gesehen hatte, und wenn er nur ein bisschen Grips besaß – und das tat er, laut Akihito, und zwar nicht wenig – dann würde es nicht schwer für ihn sein rauszufinden wo Shinichi wohnte und wer seine Freunde waren. Er wusste, dass Akihito nicht begeistert gewesen war, dass Shinichi alleine in seinem Heim bleiben wollte. Erst hatte der Anführer des Clans darauf bestanden, dass Shinichi bei ihm leben würde, zumindest für die nächsten Tage. Als der Schülerdetektiv widersprochen hatte wollte er ihm Mitbewohner aufs Aug drücken. Die Zwillinge würden tagsüber brav auf ihn warten und nachts, wenn er schlief, die Wache übernehmen. Aber so gern Shinichi die Zwillinge auch mochte, er fühlte sich unwohl zu wissen, dass andere Vampire in seinem Haus waren. Er wollte es nicht riskieren, dass Ran, Ai oder Professor Agasa in einen von ihnen hineinlief. Für einen kurzen Moment hatte Shinichi in Erwägung gezogen Kaito einzuladen. Er war zwar kein Vampir, aber als Magier des Mondlichts war er auch nicht auf den Kopf gefallen. Und Bram war nur ein Mensch. Kaito konnte gegen ihn gewinnen. Und selbst, wenn es eskalieren würde und Shinichi verletzt wurde, Kaito hatte ihn schon einmal gerettet. Er könnte es wieder tun. Der Hunger, welcher plötzlich in ihm aufflammte brachte Shinichi’s Gedanken zurück in die Realität. Er verzog das Gesicht, so als hätte er Schmerzen und verdrängte schnellstmöglich die Erinnerung an Kaito. Der Geschmack seines Blutes hatte die Lippen des Vampirs längst verlassen. Das bisschen, dass noch dagewesen war, nachdem er zwei Konserven zum Frühstück gehabt hatte war durch Ran’s Bento weggewaschen worden. Er sehnte sich danach den Geschmack zurück zu bekommen, nur ein kleinwenig, nur ein Schluck. Aber Shinichi wusste, dass es vermutlich nicht bei einem Schluck bleiben würde. Es war so schwer gewesen von dem Jungen abzulassen. Er wusste nicht, ob er es geschafft hätte, wenn Kaito ihn nicht plötzlich mit Vornamen angesprochen hatte. „Hey, Erde an Shinichi!“ Sonoko’s laute, eindringliche Stimme riss ihn aus den Gedanken. Verwirrt sah er das junge Mädchen an, welche immer noch einen wartenden, fast schon ungeduldigen Blick aufgesetzt hatte. Shinichi’s Augen wanderten zu Ran, die ihn verlegen aber mit Hoffnung ansah. Dann realisierte er, was los war. Er hatte Sonoko noch nicht auf ihre Frage geantwortet. „Ja, klar komm ich mit.“   Als Shinichi sein Haus betrat spürte er sofort, dass er nicht alleine war. Er hielt einen Moment lang inne und konzentrierte sich auf die fremden Gerüche in der vertrauten Umgebung, entspannte sich jedoch, als er realisierte, dass es nicht Bram war, der sich Zugang zum Haus des Meisterdetektivs verschafft hatte. Er schloss die Tür hinter sich und schlüpfte aus seinen Schuhen, ehe er das Innere der Räumlichkeiten betrat. Sein Weg führte ihn geradewegs ins Wohnzimmer, wo er auf der Couch auch sogleich seinen Gast erblickte. Eine rothaarige Schönheit mit vollen Lippen, vertieft in das Buch in ihrer Hand. „Hallo, Miyoko“, begrüßte Shinichi die junge Dame und näherte sich ihr. Die Vampirin machte sich keine Eile damit, Shinichi zu begrüßen. Sie las den Absatz in ihrem Buch fertig ehe sie behutsam das Lesezeichen platzierte um die Stelle nicht zu verlieren. Sie schloss das Buch und legte es neben sich auf die Couch. Dann erst erhob sie sich und schenkte dem Hauseigentümer ein sanftes Lächeln: „Willkommen Zuhause, Shinichi.“ Der Schülerdetektiv ließ seine Tasche auf der Couch nieder ehe er sich wieder seiner Besucherin zuwandte. Sie legte ihre Hand auf seine Wange und strich zart darüber, ein besorgter Blick in ihren Augen: „Du siehst schon wieder so ungesund aus. Du solltest wirklich mehr trinken, mon chéri.“ Der Detektiv nickte leicht, wechselte dann jedoch recht schnell das Thema: „Wusstest du, dass sie Takashi’s Leiche gefunden haben?“ „Ja“, die rothaarige Schönheit ließ ihre Hand sinken, „Akihito und ich haben die Nachrichten gesehen. Aber keine Sorge, sie werden nicht rausfinden was passiert ist.“ „Hoffen wir’s“, seufzte Shinichi. „Was bringt dich überhaupt hierher? Wolltest du nach mir schauen?“ Miyoko lächelte. „Ich habe dir Nachschub gebracht. Deine Vorräte waren fast aufgebraucht. Du hättest etwas sagen sollen, Shinichi. Es ist gefährlich, wenn du keine Blutkonserven mehr hast.“ „Ich weiß, ich weiß“, brummte der Junge und ließ sich auf die Couch sinken. Seine Besucherin nahm neben ihm Platz. „Was gedenkst du wegen dem Jungen zu tun?“ „Kaito?“ Shinichi legte seine Stirn leicht in Falten. „Nichts. Wieso?“ „Nichts?“, wiederholte Miyoko überrascht. Was hatte sie erwartet? Kaito hatte mit Vampiren nichts am Hut. Er war zwar zweimal mit ihnen aneinandergeraten, aber das waren Zufälle gewesen. Diese Welt war nicht die Seine, er war ein normaler Mensch. „Ich werde ihn aus der Sache raushalten. Das alles geht ich nichts an. Außerdem hat er seine eigenen Probleme zu lösen.“ „Du meinst, seine zweite Identität als Kaitou KID? Ist es nicht seltsam für dich, den Schülerdetektiv des Ostens, zu wissen wer hinter der Maske steckt und nichts tun zu können?“ Shinichi zuckte leicht mit den Schultern: „Es wäre mir lieber gewesen ihn auf andere Art zu enttarnen. Dass ich ihn einfach wie ein Hund erschnüffelt habe ist…“ Er wusste nicht wie er den Satz beenden sollte. Es war nicht zufriedenstellend zu wissen, wer Kaitou KID in Wirklichkeit war, ohne dabei seinen detektivischen Spürsinn einzusetzen. Dass er ihn einfach nur anhand seiner Fährte erkannt hatte zeigte, wie intensiv und präsent dieser Wandel in seinem Leben war. Shinichi konnte ihm nicht entkommen, das wusste er. „Aber du verstehst dich gut mit ihm“, stellte Miyoko fest. „Du kümmerst dich um ihn, hast ein Auge auf ihn.“ „Mhm.“ Miyoko’s Augenlid zuckte leicht. „Ist es wegen seinem Blut? Weil es dich so stark anspricht?“ „Möglicherweise“, erwiderte Shinichi und seufzte schwer. „Jetzt, wo ich von ihm gekostet habe ist es noch schwerer nicht daran zu denken, wie gut er schmeckt. Ich meine, ich habe davor schon gekostet, aber das waren nur ein, zwei Tropfen gewesen. Von ihm zu trinken, so richtig von ihm zu trinken, und dann auch noch ohne ihn dazu zwingen zu müssen, das war eine ganz andere Erfahrung. Es war viel… intensiver als wenn ich meine Opfer auf der Straße überfallen habe.“ Shinichi sah die Vampirin neben sich an. Sie wirkte nachdenklich, so als würde sie über ein großes Problem grübeln. Möglicherweise hatte es mit Bram zu tun – er war eine Präsenz, die den gesamten Clan einnahm. Vielleicht machte sie sich auch Sorgen um Kaito. Shinichi wusste, dass Miyoko gefallen an dem Jungen gefunden hatte. Sie hatte dieselbe Vorliebe wie er, wenn es um Blutgruppen ging. Außerdem umgab Miyoko sich gerne mit gutaussehenden Menschen und Kaito war genau ihr Typ. Woher er das wusste? Er war auch Miyoko’s Typ. Das hatte sie ihm gesagt, an dem Abend, als er dem Clan beigetreten ist. Auch, wenn die Vampirin nie aktiv etwas bei ihm versucht hatte wunderte er sich doch, ob sie ihre Chance nutzen würde und Kaito um den Finger wickelte, wenn dieser es zulassen würde. „Sind die Konserven wirklich der einzige Grund, warum du hier bist?“, harkte Shinichi schließlich nach. Er wusste, dass Akihito einen Zweitschlüssel zu seiner Wohnung hatte. Nachdem Shinichi es als Jungvampir verweigert hatte mit einem der Clanmitglieder zu leben, um so unter Beobachtung zu stehen, hatte Akihito darauf bestanden ständigen Zugang zu Shinichi’s Wohnung zu haben. Für den Fall, dass etwas passierte, wollte der Anführer des Clans nicht erst die Tür eintreten müssen. Wenn es nur darum ging dem Jungen Konserven vorbei zu bringen um seinen Vorrat nicht auslaufen zu lassen hätte es durchaus gereicht, wenn Miyoko mit Akihito’s Schlüssel das Haus betreten, den Kühlschrank aufgefüllt hätte und dann wieder gegangen wäre. „Nein“, Miyoko schenkte dem Detektiv ein süßes Lächeln, „Akihito macht sich sorgen um dich. Er wollte, dass jemand nach dir sieht. Und nachdem ich sowieso vorbei kommen wollte dachte ich mir, ich warte einfach auf dich und beruhige so seine zum Zerreißen gespannten Nerven.“ Shinichi konnte ein Grinsen nicht verkneifen. Jeder im Clan respektierte Akihito. Er war der Älteste von ihnen, er hatte am meisten erlebt und gesehen, er wusste immer, was zu tun war. Aber Miyoko war seine rechte Hand, seine Nummer zwei. Sie hatte ein Auge auf ihn, wenn er beide Augen auf dem Clan hatte, sie achtete auf seine Gesundheit, wenn er die Gesundheit seiner Kinder über seine eigene stellte. „Bram wird mich nicht angreifen, solange ich mich unter Menschen bewege. Akihito hat doch gesagt, dass der Kerl nicht dumm ist. Wenn er mich angreift, während ich mit meinen Freunden unterwegs bin wird er als Verbrecher eingesperrt. Niemand wird ihm glauben, dass ich ein Vampir bin.“ Miyoko nickte leicht. „Der Meinung bin ich auch, aber du kennst Akihito. Jedenfalls habe ich mich davon überzeugt, dass es dir gut ist und dich mit neuen Blutkonserven versorgt. Damit ist meine Aufgabe auch erledigt.“ Als seine Besucherin sich erhob stand auch Shinichi sofort wieder auf, wie es nun mal der Höflichkeit gebührte. Er begleitete sie noch zur Haustür, wo Miyoko noch einmal innehielt. Sie sah Shinichi mit unergründlichem Blick an ehe er Ausdruck plötzlich verschmitzt wurde. „Vielleicht sollte ich bei Kuroba-kun auch noch vorbeischauen und sichergehen, dass es ihm gut geht.“ Shinichi hob eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust: „Ich bin sicher, dass es ihm gut geht. Du brauchst dir keine Sorgen um ihn machen.“ Ein freches Grinsen schlich sich auf Miyoko’s Lippen und sie berührte erneut Shinichi’s Wange, ehe sie ihm liebevoll durch die Haare strich: „Du bist süß, wenn du eifersüchtig bist, mon chéri.“ Dann wandte sie sich ab und verließ die Wohnung. Shinichi wartete ein paar Augenblicke, ehe er tief durchatmete. Er verschloss die Tür doppelt und schob den Riegel vor ehe er sich abwandte und den Weg in die Küche einschlug. Er trottete geradewegs zum Kühlschrank und öffnete diesen um einen Blick hinein zu werfen. Das Gemüsefach war aufgefüllt worden, es quillte beinahe über mit frischen Blutkonserven, was Shinichi ein erleichtertes Aufatmen entlockte. Durch die Vorfälle der vergangenen Tage hatte er selbst nicht daran gedacht, dass er seine Vorräte aufstocken musste und er war wirklich froh, dass Miyoko so verantwortungsbewusst war, wenn es um die Versorgung ihrer Jüngsten ging. Sein Blick wanderte nach oben, wo immer noch Unmengen an Lebensmittel waren. Der Schülerdetektiv verzog leicht das Gesicht. Er hatte erwartet, dass Kaito länger bei ihm bleiben würde, darum hatte er auch in größeren Mengen eingekauft. Er hatte nicht erwartet, dass sich der Junge nach nur drei Tagen von seinem Fieber erholt hatte und bereits wieder in seinen eigenen vier Wänden war. Aber er hätte es ahnen können. Miyoko war eine gute Ärztin, mit Zugang zu den verschiedensten Medikamenten. Natürlich würde sie für Kaito die passenden Medikamente finden und ihm Antibiotika mitgeben, die schnell und gut wirkten. Shinichi schloss den Kühlschrank wieder und wandte sich ab. Er musste sich überlegen, was er mit den ganzen Lebensmitteln anstellen sollte, ohne sie wegzuwerfen. Er wollte sie immerhin nicht verschwenden. Vielleicht sollte er sie Professor Agasa geben? Aber der würde vermutlich Fragen stellen. Er konnte, er es schon überlegt hatte, für Ran kochen. Aber das würde bedeuten, dass er selbst ebenfalls essen musste. Kaito hatte angeboten, ein Shinichi-Double zu spielen und an seiner Stelle Shinichi’s Portionen zu essen. Oder, er lud einfach nur Kaito zum Essen ein. Der einzige Mensch, der über seine Kondition Bescheid wusste und sich nicht wundern würde, wenn er nicht mit ihm aß. Shinichi verzog leicht das Gesicht. Seine Gedanken wanderten wie von selbst zu dem Meisterdieb. Er wusste nicht, warum. War es, weil er ihn vermisste? Weil er ihn wieder kosten wollte? Natürlich war Shinichi enttäuscht, dass die Wirkung von Kaito’s Blut schon wieder nachgelassen hatte, dass der Geschmack schon wieder verschwunden war. Wie gerne würde er diesen nicht auffrischen, erneut von dem Meisterdieb trinken. Ein Schauer lief über Shinichi’s Rücken. Er musste endlich damit aufhören an den Jungen zu denken, also beschloss er, dass es Zeit war sich um die Hausaufgaben zu kümmern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)