Abenteuer in Equestria: Amethyst Quartz von KiraNear ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- "Ja, es war wirklich so, wie die Lehrerin es mir am Freitag erzählt hat, dass wir in der ersten Spanischstunde erst mal ein paar Aufgaben für ‚ne Stillarbeit bekommen; und danach in der zweiten Stunde macht sie mit uns Ersatzunterricht. Natürlich haben sich die Kleinen total aufgeregt, FOSler halt, aber kein Wunder, die sind auch alle um die zehn Jahre jünger als ich ... gut, wir regen uns auch gerne mal auf, also vergiss das mit dem Alter", tippte ich in das kleine Textfeld, fügte noch ein lachendes Emoji hinzu und drückte auf die Entertaste. FierceDeity las es sich durch und schickte ebenfalls ein lachendes Emoji zurück. Ich sehe, wir verstanden uns wie immer blendend. "Naja, viel werde ich auch heute nicht mehr machen. Hab auch schon unser Essen mitgenommen, weil ich bei dem Wetter echt keine Lust habe, da nochmal rauszugehen. Zumal das Wetter auch nochmal nen Ticken schlimmer werden soll", schrieb ich meinem Freund guckte aus dem Fenster. In der Ferne konnte ich ein paar dunkle Wolken erkennen, ein Anblick, der mich gleichermaßen faszinierte wie auch einschüchterte. Schließlich wand ich meinen Blick vom Fenster hab; aß die letzten Reste meines Abendessens auf und wischte mir die Finger an einer Serviette ab. Als hätte ich es mit meiner Chatnachricht irgendwie heraufbeschworen, fing der Wind immer stärker zu wehen, brachte meine heruntergelassene Jalousie zum Wackeln und ich konnte auch hören, wie der Regen dagegen gepeitscht wurde. "Die neue Lehrerin ist ganz in Ordnung. Find‘s nur schade, dass wir die alte nicht mehr haben. Natürlich kamen die zu erwarteten Sprüche bezüglich Corona, aber das kann nicht sein, immerhin war die davor auch schon öfters krank. Naja, was soll's. Hast du eigentlich schon gesehen, dass es wieder einen interessanten Bundle bei Humble Bundle gibt? Wenn ich das richtig gesehen habe, soll es dieses Mal u.a. mit Teilen aus der Witcher-Reihe sein, eventuell hole ich mir das ..." So geht es noch eine Weile lang weiter, wir unterhielten uns über die Spiele aus dem Bundle, er sendete mir witzige Bildchen und Memes, welche ich dann kommentierte. Dafür schickte ich ihm wie üblich diversen ulkigen Kram, der mir auf meine Twittertimeline gespült wurde. Alles in einem hatte der Abend angefangen, angenehm auszuklingen. Irgendwann war wieder der Zeitpunkt erreicht, dass wir beide gerade nichts zu sagen hatten; der Chat blieb still und jeder ging einer eigenen Aktivität nach. Ich warf meinen Blick auf den Tisch, verlockend lag dort meine Switch und irgendwas in mir sagte, ich könnte mal wieder ein paar Raids machen oder zumindest ein paar Ponitas ausbrüten. Oder einfach beides nebeneinander. Doch dann wanderte mein Blick weiter zur Seite und fiel auf den kleinen Stapel an Blu-Rays, welcher sich neben meinem Schreibtisch befand und nur darauf wartete, dass ich endlich mal was damit machen würde. Eigentlich könnte ich mir auch mal wieder nen Film ansehen - ich mache zwar meine Filmliste dieses Jahr nicht weiter, aber so ein Film wäre jetzt wirklich nicht schlecht. Ich guckte noch einmal auf meine Taskleiste, ob mein Freund mir zwischenzeitlich geschrieben hatte, dies war jedoch nicht der Fall. So schnappte ich mir einfach meinen Stapel, guckte jeden Titel und jedes Cover genauer an, bis ich mich dann schließlich für eine von ihnen entschied. Neugierig drehte ich den Film um. Was?! Der Film ist von 2017? Das kann doch nicht sein, Merina und ich haben den doch erst vorletztes Jahr oder so im Kino geguckt?!, fuhr es mir ungläubig durch den Kopf. Doch die Blu-Bay Hülle log nicht, und so schob ich schulterzuckend die Disk des Filmes in den Blu-Ray-Player ein. "My little Pony - Der Film" prangte nach ein paar übersprungenen Trailern auf meinem Fernseher, zufrieden lehnte ich mich zurück und öffnete eine kleine Packung Beef Jerky. Hin und wieder warf ich einen kurzen Blick auf einen meiner PC-Bildschirme, doch da mein Freund mir nach wie vor nichts neues geschrieben oder geschickt hatte, drehte ich mich komplett zum Fernseher hin und achtete nur noch mit den Ohren auf ein mögliches Nachrichtensignal. Den Film zu sehen bereitete mir zum größten Teil Freude, zugleich musste ich aber auch feststellen, wie viel ich von der Handlung in den vergangenen drei Jahren bereits wieder vergessen hatte. Die Grafik haute mich ein weiteres Mal um und ich fand es erneut schade, dass die Serie nicht auch in dem Stil gehalten war. Hinter mir hörte ich ein Rütteln an meinen Jalousien, offenbar hatte das schlechte Wetter zwischenzeitlich nicht nachgelassen. Was jedoch keinerlei Auswirkungen auf mich oder meine Filmstimmung hatte, zufrieden lehnte ich mich zurück und genoss den Film. So ging es eine ganze Weile lang, und es war gut so. Doch dann geschah es, so schnell, dass ich erst einmal ein paar Sekunden brauchte, um das Geschehene zu verarbeiten. Mit einem leichten 'Zups' gingen sämtliche Geräte meines Raums aus; sowohl der Fernseher, wie auch der PC hatte sich spontan verabschiedet, wie ich aus dem Augenwinkel erkennen konnte. Genervt stöhnte ich auf. In der gleichen Zeit hatte sich auch das Zimmerlicht verabschiedet, ebenso das Licht meiner Mikrowelle. Genervt aktivierte ich die Taschenlampe einer meiner Handys, um wenigsten ein wenig Licht zu haben und rief mit dem anderen meine Mutter an. Doch diese konnte meinen anfänglichen Verdacht, dass sie mal wieder versehentlich an mein Stromkabel gekommen war, nur negativ beantworten. "Ne, ich war jetzt die letzten paar Stunden im Wohnzimmer, bis der Fernseher ausgegangen ist", sagte sie und klang dabei aufrichtig ahnungslos. "Soll ich mal im Handy nachsehen, ob ich irgendwas rausbekomme?", begann sie zu fragen. Ich wägte in meinem Kopf ab, doch eine andere Option wollte mir nicht einfallen, also stimmte ich ihr einfach und knapp zu. "Gut, dann bis gleich", sagte sie und schon hatte sie aufgelegt. Ich selbst nutzte nun ebenfalls die Zeit, um ein wenig zu googlen, auch wenn ich mir keine Hoffnungen machte, dass ich da etwas herausfinden könnte. Wenige Minuten später läutete wieder mein Handy. Ich ging ran. "Hab jetzt bei einem unserer Nachbarn nachgefragt, ob der vielleicht was weiß, aber anscheinend ist es nur ein ganz normaler Stromausfall. Vermutlich hat wieder irgendein Bagger ein Kabel angebaggert, würde mich nicht wundern. Bei dir ist alles in Ordnung?" Kaum konnte ich meine Mutter davon überzeugen, dass alles bei mir in Ordnung wäre, zeigte mir mein zweites Handy Ergebnisse an. Ja, kein Wunder, wenn ich keinen Strom hatte, hatte ich auch keinen Router. Und damit auch kein W-LAN. Da mir Google sowieso nichts Brauchbares ausspuckte, schickte ich Handy Nummer 2 in den Standby und legte es zur Seite. "Und, was hat er gemeint?", fragte ich, weil mir sonst nichts anderes einfiel und ich das Gefühl hatte, ich sollte an dieser Stelle eine Frage stellen. "Nichts", meinte meine Mutter trocken. "Wir sollen halt warten, bis es wieder zurückkommt, mehr kann man da auch nicht machen. Vermutlich ist die ganze Nachbarschaft betroffen", meinte sie und ich konnte mir gut vorstellen, wie sie ebenfalls mit ihrem Handy den Raum ein wenig erhellte. "Ja, dann warten wir einfach, bis spätestens morgen müsste der Strom ja wieder hier sein", sagte ich und so beendeten wir das Gespräch. Mit ein paar flinken Bewegungen schrieb ich meinen Freund an und klärte ihn über die aktuelle Situation auf, glücklicherweise taugten die Akkus meiner beiden Handys etwas und würden mir nicht so schnell ausgehen. Es dauerte auch nicht sehr lange, bis er mir einen Link zu einer Webseite schickte, welche Strom-Störungsmeldungen postete. Mein Ort war auch mit darunter, offenbar war es ein größeres Problem mit einem Hochleitungsstromkabel, wie ich aus der Meldung herauslesen konnte. Die ganze Stadt hatte, bis auf wenige Ausnahmen wie Krankenhäuser, erst einmal keinen Strom mehr. Auch konnte niemand sagen, wie lange der Strom für heute ausbleiben würde, nur, dass man alles daran setzen würde, den Normalzustand wiederherzustellen. "Naja, bei dem Wind ist es ja auch kein Wunder, bestimmt ist ein Baum auf nen Masten gefallen oder so", sagte ich mehr zu mir selbst, aber auch zu meinem Handy. Auf der Innenseite der Backen kauend blickte ich mich in meinem finsteren Zimmer um. Den Film konnte ich vorerst vergessen, ebenso auch den PC oder alles andere, wofür ich Strom aus der Wand benötigen würde. Die Switch fiel aus dem gleichen Grund weg, da ich sowohl für den Zaubertausch, als auch für die Raids beim neuesten Pokémonspiel eine funktionierende Internetverbindung benötigte. So machte ich mich mit Hilfe meiner Handy-Taschenlampe auf den Weg in das Erdgeschoss, besorgte mir meine kleine Taschenlampe und verbrachte die nächsten Stunden damit, aus einem meiner Bücher zu lesen. Irgendwann aber siegte immer mehr und mehr die Müdigkeit, und so verabschiedete ich mich mit lieben Worten von meinem Freund in die Nacht. Ich wartete noch seine Reaktion ab, dann schickte ich mein Handy wieder in den Standby-Modus und begab mich nach wenigen Schritten direkt in die gemütliche Horizontale. Kaum hatte ich gewohnheitsmäßig die Kopfhörer meiner kleinen In-Ear-Kopfhörer in meine Ohren gedrückt und diese am Handy angeschlossen, welches wie gewohnt auf dem Bett lag, wurde mir ein weiteres Mal bewusst, dass ich nach wie vor keinen Strom hatte. Und damit auch kein W-LAN. Müde rieb ich mir die Augen. Wie gewohnt konnte mein Kopf nicht aufhören zu denken, und dank mangels Internetverbindung konnte ich ihn auch nicht mithilfe eines ASMR-Videos zum Einschlafen ablenken oder noch müder machen. So rollte ich mich wieder, wie aus Zeiten, von denen ich bereits gehofft hatte, dass sie bereits hier mir liegen würden, von einer Seite auf die andere und wieder zurück. Dass ich dank des Stromausfalls meinen Wecker nicht sehen konnte, war dabei ein Segen, so konnte ich nicht sagen, wie lange ich bereits wieder versucht hatte, in das Land der Träume zu gelangen. Auf der anderen Seite war es nun zu dunkel im Raum, was auch nicht gerade dazu beitrug, dass mir das Einschlafen leicht fiel. Lediglich durch den kleinen Türschlitz schien ein wenig Licht zu fallen, was in mir erst einmal keine sonderlich große Regung erzeugte. Doch kann wurde der Gedanke, dass es im Gang trotz Stromausfall irgendein Licht geben wurde, langsam im Hirn verarbeitet. Mit einem schnellen Griff entfernte ich die Kopfhörer aus meinen Ohren, stolpere in Richtung Tür und machte sie vorsichtig auf, in der Befürchtung, dass sich hinter der Tür eine Gefahr verbergen könnte. Doch vor mir lag nur tiefe Dunkelheit, ich konnte absolut nichts erkennen. Selbst, als ich das Handy in meiner Hand in die Höhe reckte und mit der Taschenlampe alles absuchte, konnte ich nichts Verdächtiges sehen. Mit der anderen freien Hand kniff ich mir die Wange. Zumindest war es kein Traum, das verrieten mir die Schmerzen von dem kleinen Zwickerer. Uff, was war denn das jetzt wieder? Seltsam ..., dachte ich mir, doch um mich nicht weiter zu beunruhigen, um nicht in eine unnötige Angst zu verfallen, spielte ich es in meinem Kopf zu einer Halluzination herunter. Noch mehr, was mich vom Schlaf ablenkte, konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen. Daher schloss ich die Tür wieder, legte mich wieder ins Bett hinein, nur dass ich dieses Mal auf das Einsetzen der In-Ears verzichtete. Wieder wälzte ich mich im Bett herum, mein Kopf wollte schlafen und dann doch wieder nicht. Zumindest empfand er es als ziemlich passend, mitten in der Nacht darüber zu diskutieren, wie viele Beweise es für Destiel nun in der Originalserie von Supernatural gab oder nicht.   Irgendwann aber gelang es mir dann schließlich und ich driftete immer tiefer und tiefer in den Schlaf hinein. Wie üblich begannen meine Träume recht harmlos, trifteten aber wie gewohnt in die Mischung aus Realität und Fantasie ab. Wie ich zu meinem Vergnügen feststellen konnte, enthielt mein Traum sehr viele Elemente aus dem "My little Pony"-Universum. Ein Teil meines Traum-Verstandes wusste, dass es aufgrund des Films war, den ich vor dem Stromausfall geschaut hatte, und doch konnte ich mit dieser Information nichts weiter anfangen. Meine Erinnerung wurde durcheinander geschüttelt und ich konnte beim besten Willen nicht sagen, was davon nun falsch oder echt war. Ich sah Twilights Baumhaus, den Ursa Minor, Discords chaotische Version von Ponyville, Tempest und auch die Seeponys, welche vergnügt über die Wellen sprangen. Auch konnte ich für einen kurzen Augenblick Fluttershy sehen, wie sie von einem meiner OCs, Raspberry Sapphire, ihre Haare gekämmt und zu einem aufwändigen Zopf gebunden bekam. Alle Achtung, mit meinen kurzen Haaren ginge das nicht, dachte ich mir nur, während ich der Sapphire bei der Arbeit zusah. Welches Pony ich jedoch am meisten zu sehen bekam, war Pinkie Pie. Egal, in welchem Teil des Traumes ich mich befand, sie war immer dabei. Oft genug konnte ich nur ihr Lachen hinter mir hören, ein überdrehtes, aufgeregtes Lachen. Mein Traum-Ich achtete stärker darauf, vermutlich war es noch immer von der Cupcake-Fanfiction geprägt. Auch kam sie mir immer näher, was mir erst gar nicht weiter auffiel. Als ich sie jedoch immer öfter und länger in meiner Nähe sah, wurde es auch für mein Traum-Ich langsam ein wenig merkwürdig. Doch auf den Gedanken, sie einmal darauf anzusprechen, kam ich nicht, das war bereits zu abwegig und wurde daher auch gar nicht erst in Erwägung gezogen. Stattdessen beobachtete ich Pinkie, bis sie schließlich direkt vor mir stand und mir ins Gesicht grinste. Die Tatsache, dass sie ihre Augen geschlossen hatte, half mir dabei, ihren indirekten Blick zu erwidern. "Ah, da bist du ja, ich habe dich überall gesucht! Willst du eine Überraschung sehen? Ja, das willst du bestimmt!", sagte sie und bevor ich auch nur auf irgendeine Art und Weise reagieren konnte, hatten ihre Hufe mich gepackt. Dafür, dass es einfach nur aussah, als hätte sie ihre Hufe an meinen Arm gelegt, hatte sie einen erstaunlich kräftigen Griff. Mit diesem festen Griff zog sie mich immer weiter mit mir. Da ich ihr kräftemäßig, auch aufgrund des Überraschungsmomentes, nichts entgegenzusetzen hatte, ließ ich mir von ihr mitziehen. Wir erreichten ein seltsames Tor, welches wie ein Huf geformt war. Ein seltsames Gefühl bereitete sich in meiner Magengegend aus, erzählte mir meine Vorstellungskraft und es schien noch deutlicher zu werden, als Pinkie mich freudestrahlend durch das Tor zog. "Pinkie, ich weiß nicht, wo geht das denn hin?", begann ich zu fragen, doch da wurde ich zur Antwort in gleißendes Licht gehüllt. Na toll ... wenigstens ist es kein Steven Universe Charakter, der mich hier in das weiße Licht lockt, sonst wäre ich jetzt echt in Gefahr. Vermutlich, allein beim Gedanken an das bösartige Licht schauerte es mich und ich wollte über die möglichen Folgen des Korruptionslichts nicht weiter nachdenken. Da meinen empfindlichen Augen das Licht zu schnell zu grell wurde, schloss ich sie sofort. Der Griff um einen Arm ließ schließlich abrupt nach, wie auch das viel zu helle Licht. Stattdessen konnte ich etwas hören, wenn auch ein wenig verzerrt. „Aufwachen! Du wurdest zu Prinzessin Celestia gerufen.“, konnte ich eine fremde Stimme hören. Verwirrt öffnete ich die Augen, blickte mich in einem Raum um, der mir nichts sagte, spürte eine Decke über mir, deren Gefühl ich noch nie in meinen Händen hatte und sah das Augenpaar eines Ponys, das ich nicht kannte. Verwirrt blinzelte ich das Pony an, rieb mir anschließend die Augen und stellte fest, dass sich meine Faust seltsamer anfühlte als üblich. Ich kniff die Augen zusammen, riss sie wieder auf, doch nichts hatte sich verändert. Dabei versuchte ich, die orangefarbene Fellfarbe wie auch die gelb-rote Mähne des männlichen Einhorns einzuordnen, wurde in meinem Gedächtnis jedoch nicht fündig. „Wo bin ich?“, begann ich zu fragen, wobei ich mich auch gleichzeitig für die Frage schämte, auch wenn ich nicht sagen konnte, warum. Mein Kopf musste erst noch wach werden und das merkte ich. Auch bemerkte ich, dass das fremde Pony nicht alleine an meinem Bett stand, neben ihm befanden zwei königliche Wachen, die ihren Blick stur auf die Wand neben mich richteten. Worüber ich froh war, wenn sie mich alle angesehen hätten, wäre es mir dann doch etwas zu unangenehm geworden. „Du bist in Canterlot. Prinzessin Celestia hat uns zu sich gerufen“, konnte ich das fremde Pony hören und ich blickte wieder zu ihm herüber. Die Brust stramm, stand er vor meinem Bett und sah mich mit einem Blick an, den ich nicht so recht deuten konnte. Um ein wenig zum Wachwerden beizutragen, richtete ich mich im Bett auf. Celestia also … Moment, Celestia heißt doch die Prinzessin bei MLP … Moment, Mooooment!“ Die Augen aufgerissen, starrte ich das fremde Pony an und hoffte, ich würde dabei nicht allzu wahnsinnig rüberkommen. Schließlich begann ich, auf meine Hände hinabzusehen, welche sich oberhalb der Decke befanden – nur dass es sich dabei um keine Hände handelte. Sondern um Hufe, in einem hellen Rosa gefärbt. Ich blickte wieder zu meinem Gegenüber zurück. Dieser sah mich nun verwirrt an; und begann seinen Kopf zu schütteln. Ich sollte schauen, dass ich so wenig auffalle wie möglich, bevor sie noch irgendwas bemerken. „Schon in Ordnung, ich bin … nur noch etwas müde. Hatte einen sehr tiefen und intensiven Traum“, sagte ich und versuchte, durch mein Strecken und ein leichtes Lächeln auf den Lippen die Sache ein wenig herunterzuspielen. Ein Blick in das Gesicht des Fremden verriet mir, dass er recht nachdenklich aussah – zumindest macht er diesen Eindruck auf mich. Viel Zeit, um mir um das Pony und seinen Gesichtsausdruck groß Gedanken zu machen, bekam ich allerdings nicht. Eine der Wachen trat ein wenig ungeduldig auf der Stelle, bevor er sich räusperte. „Nun macht schon, Prinzessin Celestia kann nicht den ganzen Tag auf euch warten. Zieht euch vorher um“, äußerte sich das männliche Wachpony in einem strengen Ton, der kaum Platz für Diskussionen ließ. Dabei deutete er mit dem Huf auf das andere Ende des Raumes, durch die geöffnete Tür konnte ich zwei weitere Türen sehen. Eins davon zeigte ein weibliches Pony, das andere ein männliches und es dämmerte mir langsam, dass es sich dabei wohl um die Umkleideräume handeln musste. „Natürlich, ich werde mich sofort auf den Weg machen!“, sagte ich und stand mit einer abrupten Bewegung vom Bett auf. Das fremde Einhorn hatte sich derweil auf den Weg zu den Türen gemacht, blickte noch einmal zu mir herüber und verschwand dann durch die Tür mit dem blauen Pony darauf. „Na los, du auch, Kira und beeil dich dabei!“, sagte der Hengst neben mir harsch, so dass ich gleich schaute, dass ich Land gewann. Kaum war ich durch die Tür gewankt, sah ich unzählige Sprinte mit diversen Namen darauf. Woher kannte der nur meinen Namen?, dachte ich verwundert und blickte mich nach einem Spint um, welcher diesen Namen trug. Noch immer fiel mir das Laufen schwer, es fühlte sich so an, als wären meine Beine aus Pudding. Oder mein Gleichgewichtssinn. Schließlich fand ich den Spint, öffnete ihn mit meinem rechten Huf und blickte die Rüstung an, welche sich darin befand. Mit staunendem Blick holte ich sie heraus und betrachtete sie. Sah mir den Helm an, welcher einen stabilen, aber auch leichten Eindruck machte. Der Rest der Rüstung sah ebenfalls bequem aus und kaum hatte ich es irgendwie in die Rüstung geschafft, stellte ich fest, dass der Tragekomfort größer war, als ich es mir je vorgestellt hatte. Schnell verschloss ich den Spint wieder, rückte meine Mähne, welche sich durch die Helmöffnung gedrückt hatte, zurecht und suchte den erstbesten Spiegel aus. Nun sah ich aus wie einer der Wachen. Großartig. Ein aufrichtiges Lächeln stahl sich auf mein Gesicht und ich fühlte mich super. Dann erinnerte ich mich an den barschen Ton der Wache und verließ mit eiligen Schritten den Umkleideraum. Kaum war ich wieder im Flur, gesellte ich mich zu den drei Ponys, welche bereits auf mich zu warten schienen. „Da ihr nun fertig seid, geht zu Prinzessin Celestia“, sagte nun die andere Wache und mir fiel erst jetzt auf, dass es sich dabei um eine Stute handelte. Doch auch sie sprach in einem harten Befehlston, der es mir schwer machte, einen ersten positiven Eindruck von ihr zu bekommen. Trotz der Tatsache, dass ich wusste, dass es sich hierbei im Endeffekt auch nur um zwei Ponys handelte, die nur ihrer Arbeit nachgingen. Leicht eingeschüchtert nickte ich ihr nur zu. So verließen wir die Unterkünfte, die beiden Wachen voraus und das fremde Pony zusammen mit mir direkt dahinter. Verwirrt über die ganze Situation versuchte ich mir ein Bild von allem zu machen, aber konnte mich auf  nichts Konkretes einigen. Dabei sah ich mich immer wieder um und konnte die Denkfalten auf meiner Stirn spüren. Wenigstens das hatte sich trotz meiner Verwandlung in ein Pony nicht geändert. Zwar konnte ich anhand der Rüstung ausschließen, dass wir Gefangene der Prinzessin waren und trotzdem konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, was Celestia ausgerechnet von uns beiden wollen würde. Die Wachen zu fragen traute ich mich nicht, dazu hatte mich besonders der Hengst zu sehr eingeschüchtert. Ein Blick auf das Einhorn neben mir verriet, dass auch er sich nicht zu 100% wohl fühlte. Dieser trat nun näher an mich heran, bis sein Gesicht direkt neben meinem Ohr war. „Ist alles gut bei dir?“, fragte er mich und ich begann leicht zu nicken. „Ja, klar, bei mir ist alles gut, ich … ähm … genieße nur gerade das schöne Wetter und habe über etwas nachgedacht. War nichts Besonderes“, flüsterte ich zurück und richtete meine Augen auf die Wache vor mir, fokussierte meinen Blick auf die Mähne, welche der Stute oben herausschaute und begann mich zu fragen, wie sie wohl ohne Helm aussehen würde. Und hoffte, dass ich es recht bald in Erfahrung bringen würde. Kapitel 1: Auf ins unbekannte Bekannte -------------------------------------- Den ganzen Weg über, welchen wir die Wache zur Prinzessin hin begleiteten, blieb mein Blick auf der Mähne der Stute vor mir haften. Ihre dunkelblaue Mähne, beziehungsweise ihre Spitzen davon, wippten bei jeder Bewegung von der einen Seite auf die andere. Noch immer fragte ich mich, wie die Frisur darunter wohl aussehen würde. Gleichzeitig spürte ich, wie mich mein unbekannter Teamkollege nach wie vor von der Seite her ansah, bemerkte seinen Blick auf meinem Kopf. Der Reiz, diesen zur Seite zu drehen und zu überprüfen, ob er mich wirklich ansah, wurde immer größer, doch ich kämpfte immer weiter dagegen an. Ich wüsste auch gar nicht, was ich ihm sagen sollte ... ich sollte mich unauffällig verhalten, nur wie mache ich das am besten? Ich bekam nicht sonderlich viel Zeit, mir eine Strategie zu überlegen. Die Stute wie auch das andere Wachpony vor uns drehte sich zu uns um und sahen uns mit ihren ernsten Mienen an. Auch wenn ich wusste, dass das ihr normaler Gesichtsausdruck war, so bekam ich das Gefühl nicht los, dass sie schlecht gelaunt wären. Sie traten ein wenig zur Seite, so dass sie nun links und rechts von uns standen; und blickten nichtssagend in die Höhe vor ihnen. Eine typische Wachpony-Pose, würde ich sagen. "Prinzessin Celestia erwartet euch beiden! Lasst sie nicht allzu lange warten", sagte die Stute geradeheraus und ich blickte mit nach meinem Begleiter um. "Gut, dann sollten wir uns beeilen, nicht wahr?", sagte ich und deutete auf die große Tür vor uns. Legte mir dazu ein Lächeln auf und versuchte, so locker wie möglich zu klingen. Dabei fühlte ich mich alles andere als locker. Die Prinzessin erwartete uns, ich war einfach so in die Welt der Ponys gelandet und ich war von fremden Ponys umgeben. Alles andere als ideale Bedingungen für mich, um entspannt und locker zu sein. Als sich unsere Blicke trafen, stellte ich fest, dass mich meine Begleitung direkt ansah, fast schon anstarrte. Unsicher vergrößerte ich mein Lächeln, auch wenn mir nach wie vor nicht zum Lächeln zumute war. "Dann wollen wir mal", sagte er in einem Ton, den ich nicht deuten konnte und öffnete die Tür mit meinen Hufen, damit wir so schnell wie möglich den Raum dahinter betreten konnten. Anschließend ließ ich die Tür wieder sanft ins Schloss fallen und versuchte dann, mit meiner Begleitung Schritt halten zu können, während dieser bereits durch den Raum schritt. Dabei fiel mir auf, wie er ein wenig langsamer wurde und so hatte ich ihn innerhalb weniger Sekunden bereits wieder eingeholt. "Ist alles gut bei dir?!", fragte er mich direkt, kaum, war ich wieder auf seiner Höhe. "Ja, klar, ich hab nur noch schnell die Tür zugemacht ... ist ein Reflex von mir", antwortete ich ebenso schnell, aber auch verwirrt. Ein paar Sekunden blickte ich unsicher umher, doch dann versuchte ich mich wieder auf die Situation selbst zu konzentrieren. "Alles wird gut, ich bin bei dir, falls etwas ist", konnte ich ihn hören und wusste, er versuchte mich zu beruhigen. "Danke, das ist nett von dir", antwortete ich ihm aufrichtig, wissend, dass ich meine aktuellen Probleme, wenn es denn überhaupt welche waren, nur schwer in Worte fassen konnte.   Nachdem wir dem Teppich, welcher in der Serie stets kürzer ausgesehen hatte, gefolgt waren, waren wir schließlich vor Prinzessin Celestias Thron angelangt. Auf welchem die Prinzessin saß und bereits auf uns wartete, wie uns die Wachen mitgeteilt hatten. Als ich sah, wie mein Begleiter die Brust herausstreckte und versuchte so gerade wie möglich zu stehen, versuchte ich es ihm nachzuahmen. Was mir nicht gerade leicht fiel, weshalb ich darauf hoffte, dass die Prinzessin uns bald eine bequemere Körperhaltung erlauben würde. "Wir melden uns zu Diensten, Prinzessin Celestia. Sie haben nach uns verlangt?", konnte ich ihn sprechen hören und war gleichzeitig froh darum, dass er für uns beide das Sprechen übernommen hatte. So wie sich meine Lippen, wie auch mein leergefegter Kopf gerade anfühlten, hätte es bei mir noch ein wenig gedauert, bis ich einen ganzen Satz ausgesprochen hätte.  Die Prinzessin sah uns mit einem warmen Lächeln ein, eins, von dem ich wusste, dass es kein künstliches Lächeln war. Wenigstens ist die Prinzessin nicht sauer auf uns, fuhr mir durch den Kopf und wollte gerade ihr Lächeln erwidern, als mir einfiel, dass normale Wachen nicht lächelten. Weshalb ich es mir lieber verkniff. "Nun gut, da ihr beiden gekommen seid, möchte ich euch mitteilen, dass ich für euch beide eine besondere Aufgabe habe. Meine Schülerin Twilight Sparkle wird demnächst in einen anderen Ort ziehen und ich möchte, dass ihr euch dafür ein Dorf namens Ponyville genauer anseht. Am Ende soll sich meine Schülerin in ihrem neuen Zuhause wohlfühlen." Sie sah uns nun eindringlich an; und ich blickte zu meiner Begleitung hinüber, einfach nur um seine Reaktion zu sehen. Doch auch wieder konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Da er nichts sagte, beschloss ich, mich seinem Schweigen anzuschließen. "Ich möchte, dass ihr beide euch zuvor dorthin begebt und euch die Umgebung, als auch den Everfree Forest anseht. Beschützt Twilight, wenn ihr etwas passieren sollte und verhaltet euch bitte unauffällig." Überrascht blickte ich die Prinzessin aus, wieder versuchte ich zu meinem Begleiter hinüberzusehen, dieses Mal nur aus den Augenwinkeln heraus und er machte einen entschlossenen Eindruck auf mich. "Zu Befehl", konnte ich ihn sagen hören, da begann ich auch schon zu nicken und entgegnete: "Wie Ihr es befehlt, Prinzessin Celestia". Auch, wenn ich mich kein Stück bereit fühlte und mich gerade erst an den Gedanken gewöhnt hatte, dass ich ein Pony im Schloss Canterlot war. Auf eine weitere Umstellung war ich nun noch weniger bereit, konnte mich aber auch als Angestellte der Prinzessin nicht dagegen wehren, meine Befehle ausführen zu müssen. Erneut lächelte die Prinzessin uns an. "Macht euch auf den Weg und bereitet euch bitte unverzüglich darauf vor." Celestias direkte Worte überraschten mich, aber immerhin war sie eine Prinzessin und damit eine Autorität. Kurze, unkomplizierte Befehle kannte ich noch aus der Arbeitswelt und auch aus der Schule,  daher beschloss ich mir darüber keine weiteren Gedanken zu machen. "Verstanden", sagte mein Begleiter, bevor er sich umdrehte und direkt auf den Rückweg zur Tür machte. Überrumpelt blickte ich ihn hinterher, dann wieder verstohlen auf die Prinzessin, doch an ihrer Miene hatte sich nichts geändert. "In Ordnung, wir ... werden Ihren Befehl zu Ihrer Zufriedenheit ausführen!", sagte ich, einfach, weil ich rein aus Höflichkeit heraus noch etwas sagen wollte, dann trabte ich so schnell wie möglich hinter meinem Begleiter hinterher. Er öffnete die Türe und wir gingen nebeneinander aus dem Thronzimmer hinaus. Ich nickte den Wachen noch einmal kurz höflich zu, bevor wir den Rückweg zu den Räumen der Wachen zurückkehrten.   Nachdem wir mehrere Schritte gelaufen und unter uns waren, konnte ich wieder einen Seitenblick spüren. Dieses Mal gab ich dem Gefühl nach und sah zu ihm herüber. "Bist du immer noch nervös?", fragte er mich und ging davon aus, dass sein Interesse ernst gemeint war. "Ja", wollte ich sagen und auch gleichzeitig "nein", aber so recht konnte ich mich nicht entscheiden. So blieb ich stehen und starrte auf den Teppich, welcher sich unter unseren Hufen befand. Wägte ab und versuchte, das Wirrwarr meiner Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen. "Jein", sagte ich schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit. "Ich hatte Angst, dass die Prinzessin sauer auf uns wäre, aber stattdessen bekommen wir einen wichtigen Auftrag von ihr, das ist eine große Ehre. Auf der anderen Seite kommen wir nun in eine fremde Stadt. Ich war noch nie in Ponyville und ich muss mich an neue Orte immer erst ein wenig gewöhnen können ... ich hab gehört, dass alle in Ponyville nett sind, aber ich bin jetzt auch nicht die Kontaktfreudigste und so ... a bisserl introvertiert halt, nix schlimmes, des legt sich wieder", sagte ich und bemerkte, dass ich wieder in meinen Dialekt verfallen war. "Ich muss nur erst mal auftauen, dann wird es schon", fügte ich hinzu und hoffte, das Thema damit zu einem halbwegs guten Abschluss geführt zu haben. „Auch wenn du nicht so kontaktfreudig bist, du bist freundlich und hast ein gutes Herz“, sagte mein Gegenüber und lächelte mich freundlich an. Meine Wangen liefen rot an, ich konnte die übliche Wärme spüren, wie ich in diesen Momenten immer tat. „Danke, du bist aber auch sehr freundlich. Und durchsetzungsfähig, würde ich sagen“, entgegnete ich und erwiderte das Lächeln. Welches sich im Gegensatz zum Vorherigen etwas schwächer, aber dafür auch ehrlicher anfühlte. Dennoch wollte ich mich nicht allzu länger im Flur aufhalten, vor allem wegen dem Auftrag der Prinzessin. „Sollen wir dann wieder zurück? Bevor wir noch Ärger oder so bekommen“, sagte ich und kratzte mich an der warmen Wange. Doch das schien ihn nicht zu stören, zumindest fiel mir keine äußerliche Veränderung seines Verhaltens auf. „Gern, weißt du noch den Weg oder soll ich dich führen?“ Wie gerne hätte ich jetzt zugegeben, dass ich den Weg noch wüsste und garantiert zurückfinden würde, doch das konnte ich nicht. „Wäre nett, wenn du mich zurückführen würdest, ich hab jetzt doch leider nicht den Weg merken können“, gab ich zerknirscht als Antwort. Gleichzeitig hoffte ich darauf, dass er dies nicht hinterfragen würde. Andererseits würde ich versuchen, ihn davon zu überzeugen, dass ich noch recht neu am Schloss wäre und mich deshalb noch nicht so gut auskennen würde. Doch auch das schien ihn nicht zu stören. Stattdessen lächelte er mich erneut an, dann drehte er sich um und begann in die Richtung, aus der wir gekommen waren, zu laufen. „Das ist kein Problem, folge mir“, sagte er und ich begann, ihm nachzulaufen. „Danke, das ist echt nett von dir“, sagte ich ihm und versuchte, dem Weg ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als ich es vorher getan hatte. Mir fiel erst jetzt auf, wie wenig ich darauf geachtet hatte, an was wir alles vorbeigekommen waren. Schnell und unkompliziert brachte er uns zurück zu den Stuben, genauer gesagt zu den Umkleiden, wo sich auch unsere Spinde befanden. „Ich werde auf dich warten“, sagte er, bevor er die Umkleide der Hengste betrat. Ich nickte ins Nichts hinein und ging in die Umkleide der weiblichen Ponys hinein. Dort näherte ich mich meinem Spind, zog meine Rüstung aus und warf einen genaueren Blick hinein, was sich denn nun alles in meinem Besitz befand. Oder das von meinem Pony-Ich. Finden konnte ich eine große Sporttasche, welche gut versteckt und zusammengefaltet auf einem höheren Fach verstaut worden war. Außerdem noch ein verpacktes Kartenspiel, einen lilafarbenen Sonnenhut mit Hornaussparung und einem Set Hornpflege. Neugierig betrachtete ich die Hornpflege und beschloss, alles, was ich gefunden hatte, in meiner Sporttasche zu verstauen, neben meiner königlichen Wachrüstung. Gerade, als ich den Spind wieder schließen wollte, fiel mein Blick auf einen kleinen Beutel, welcher bereits dank der Stickereien auf der Außenseite zeigte, dass es sich dabei nur um einen Beutel mit Geld darin handeln konnte. Neugierig blickte ich hinein, unzählige Münzen blickten mir entgegen. Wow, das sind aber viele! So steckte ich erst die Rüstung, danach die restlichen Gegenstände ein und auch wenn das Geld theoretisch mir gehörte, hatte ich das Gefühl, als hätte ich gerade einen Diebstahl an einem fremden Pony begangen. Ich verschloss die Tasche und sah noch einmal nach, ob ich wieder was im Spind übersehen hatte. Doch nachdem ich alles, was sich darin befunden hatte, bereits in die Tasche gesteckt hatte, war der Spind nun leer. Und für mich gab es nun keinen weiteren Grund, noch weiter in der Umkleide zu verweilen. So schloss ich den Spind wieder und machte mich gerade auf den Weg, um den Raum zu verlassen, als sich die Tür öffnete und mir eine weibliche Wache entgegentragen. „Bitteschön, von Prinzessin Celestia an dich“, konnte ich das weibliche Einhorn hören, da überreichte sie mir mit ihrer Magie eine Landkarte und einen kleinen Hausschlüssel. Diese steckte ich in einer Seitentasche meines Reisegepäcks ein. „Vielen Dank, das wird uns bestimmt weiterhelfen“, sagte ich und nickte der anderen Wache zu, doch diese verabschiedete sich nur knapp, bevor sie wieder aus dem Raum verschwand. Ich folgte ihr aus der Umkleide heraus, den Riemen meiner Reisetasche über meinen Kopf hinweg auf meine Schulter gelegt.   „Ok, ich wäre dann soweit, schätze ich. Jetzt müssen wir nur noch schauen, wie wir nach Ponyville kommen“, sagte ich und hoffte darauf, dass es nicht mit dem Ballon passieren würde. Doch diese Furcht konnte mein Gegenüber mir nehmen. „Sehr schön, die Zugtickets hab ich auch schon bekommen. Jetzt müssen wir nur noch zum Bahnhof“, sagte er, was mich innerlich aufatmen ließ. „Ah, wie schön, ich fahre gerne in Zügen mit … weißt du den Weg? Es war damals dunkel, als ich hierhergekommen bin und konnte mir deshalb den Weg nicht so gut merken“, flunkerte ich ein wenig, weil mir nichts besseres einfiel. Was ihm zu meinem Glück wohl nicht auffiel oder, wenn es ihm aufgefallen war, sich nicht anmerken ließ. Stattdessen blickte er aus dem Fenster hinaus und deutete dann mit dem Huf in die Richtung, in die er geschaut hatte. „Sieh mal aus dem Fenster, dahinten ist der Bahnhof und da gehen wir gemeinsam hin.“ Beeindruckt begann ich zu nicken. „Gut, dann sollten wir wohl gleich losgehen, wer weiß, wie da die Züge so fahren“, sagte ich und ließ ihm den Vortritt. Wir verließen das Gebäude und ich folgte meinem Begleiter, welcher sich zwar hier und da umsah, aber dennoch zielstrebig seinen Weg fand. Auch hatte ich keine Probleme, an ihm dran zu bleiben und so fanden wir recht schnell unser Ziel: Den Bahnhof. Im Bahnhof selbst, steuerte mein Begleiter direkt den nächstbesten Schaffer an, welchen er sehen konnte und zeigte ihm etwas, was er aus seiner Tasche herausgeholt hatte. Unsere Bahnkarten, vermutete ich. Dieser warf einen Blick darauf, dann sah er uns an und nickte in Richtung Zug. „Bitte einsteigen“, sagte er, was wir uns nicht zweimal sagen ließen. Kaum hatten wir den Zug betreten, begannen wir nach unseren Sitzen zu suchen, wobei ich auch hier einfach wieder meinem Begleiter hinterher ging. Allgemein war der Zug wenig besucht, nur wenige Ponys nutzen ihn für ihre heutige Reise. Das Abteil, in welchem wir schließlich Platz nahmen, war dagegen komplett verlassen. Was mir gerade nur recht war. So verstaute ich meine Tasche unter der Bank und setzte mich darauf, direkt gegenüber von meinem Begleiter. Die Bank fühlte sich bequemer an, als sie aussah, was ich als sehr positiv einstufte. Vor allem, da ich nicht wusste, wie lange die Reise dauern würde und da wäre eine unbequeme Sitzfläche alles andere als schon. Doch diese hier war bequemer als alle Sitze der deutschen Bahn, auf denen ich je gesessen war. Selbst der Stoff an sich fühlte sich unter meinen Hufen besser an. Kaum saß ich in einer angenehmen Sitzposition, sah ich meinen Mitfahrer an. Welcher mich dann auch direkt ansprach. „Ich habe gehört, dass du neu bei den Wachen bist. Stimmt das?“, fragte er mich und überlegte kurz, was ich ihm sagte. Dabei sah ich abwechselnd zu ihm und der Bank, auf der er saß. Ob es ihm auffiel, konnte ich nicht sagen. „Ja, ich bin noch nicht so lange bei den Wachen, höchstens ‚ne Woche. Und du, wie lange bilst du schon bei der Wache mit dabei?“, fragte ich zurück. „Ich bin auch so gesehen noch neu, doch gerade für die gute Sache sollte man sich bemühen ein gutes Vorbild für sich und andere zu sein. Ich helfe wirklich gerne und solltest du mal mit jemanden sprechen wollen, wenn dich etwas bedrück, oder ob du einen Rat haben möchtest, ich werde für dich da sein.“ Dabei rieb er sich am Hinterkopf. Ich nickte ihm zu, verschloss meine Augen und lächelte. „Danke, das ist sehr nett, ja, wenn was ist, dann werde ich darauf zurückgreifen“, sagte ich und hielt meine Augen weiter geschlossen. Zwar fand ich sein Angebot sehr nett und auch sehr aufrichtig, hatte aber auch gleichzeitig das Gefühl, dass ich es so schnell nicht nutzen würde. Dazu waren wir uns zu fremd. Gleichzeitig fuhren meine Gedanken Achterbahn und ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich das Gespräch aufrecht erhalten sollte, wusste nur wie immer nicht wie nie. Also versuchte ich, irgendwas zu sagen, nur um des Sagens willen. Nervös rieb ich mich am Huf. „Ich freue mich schon auf Ponyville, wird bestimmt sehr schön dort, was man davon so hört“, sagte ich und blickte aus dem Fenster. Versuchte, einen nachdenklichen Eindruck zu machen. In diesem Augenblick konnte ich das Pfeifen des Zuges hören, anschließend begann er vom Bahnhof hinaus in die Welt zu fahren. Auch wenn ich so weit weg in der Ferne war, in einer ganz anderen Welt, so hatte selbst hier das Bahnfahren etwas Vertrautes. Und das Vertraute lies mich ein Stück mehr entspannen. „Du hast schon was von Ponyville gehört? Kannst du mir dazu etwas erzählen?“, konnte ich ihn fragen hören und blickte vom Fenster zu meinem Begleiter zurück. Unsere Blicke trafen sich, was mich wieder nervös machte. „Ja, nicht viel, um ehrlich zu sein“, sagte ich und versuchte den Blickkontakt aufrecht zu erhalten, indem ich meinen Blick auf seine Augen fixierte. „Ich hab gehört, dass die Ponys dort alle sehr freundlich sein sollen und dass dort Fremde immer willkommen wären. Dass sich dort alle gegenseitig helfen und man auch immer auf die anderen vertrauen kann … hab ich mal von einer älteren Wache gehört“, sagte ich und erwischte mich immer wieder dabei wie meine Augen abschweiften. Wieder hatte ich keine Ahnung, ob ihm das auffiel oder nicht. „Das ist ja sehr interessant, doch eines sollten wir dennoch voneinander wissen. Um ehrlich zu sein, bin ich schlecht in Namen merken. Wie heißt du?“, fragte mich mein Gegenüber und kratzte sich erneut am Hinterkopf. Ich schmunzelte ein wenig. „Ach, da musst du dir nichts denken, ich kann mir Namen auch  nur schlecht merken. Die meisten Namen vergesse ich wieder, ist nicht böse gemeint, aber mein Hirn merkt sie sich einfach nicht. Das hat nichts mit der Person selbst zu tun oder so“, sagte ich, während ich gleichzeitig in meinem Hirn nach einem Namen suchte. Meinen echten Namen konnte ich ihm nicht nennen, der klang zu wenig nach einem Ponynamen, also musste ich etwas einfallen lassen. Doch mir fiel nichts ein. Ich brauchte Zeit – und die musste ich mir erkämpfen. „Warte, ich geh nur kurz auf die Toilette, ganz dringende Sache, ich hatte heute Morgen Kaffee und der will jetzt raus“, sagte ich ganz schnell, bevor ich auf der Toilette verschwand. Dort betrachtete ich mein Cutie Mark, da ich wusste, dass die Namen der Ponys mit denen ihrer Cutie Marks oft übereinstimmten. Dabei sah ich auch das erste Mal mein Spiegelbild, meine rote Mähne mit pinken Strähnen, meine Ohrringe und meine Sommersprossen. Besonders letzteres füllte mich mit Stolz. Mein Cutie Mark zeigte einen lilafarbenen Edelstein, wie auch ein leichtes Funkeln auf diesen. Sofort hatte ich eine Idee und betätigte die Spülung, auch wusch ich meine Hufe, da ich mir nichts nachsagen lassen wollte. Kaum saß ich wieder auf meinem Platz, sah ich ihm ins Gesicht und antwortete: „Mein Name ist Amethyst Quartz; und wie heißt du?“ Mein Gegenüber lächelte mich an. „Es ist mir eine Ehre deine Bekanntschaft zu machen, Amethyst Quarz, mein Name ist Thunder Spark“. Ich erwiderte sein Lächeln. „Cooler Name, gefällt mir echt gut“, entgegnete ich aufrichtig. „Achja, du kannst mich einfach Amethyst nennen, das passt dann schon“, sagte ich und nickte. „Amethyst ist ein wunderschöner Name, für ein solch schönes Juwel. Ich kann mich glücklich schätzen mit dir zusammenarbeiten zu können“, antwortete Thunder Spark. Wie immer fühlte ich mich unwohl und glücklich gleichzeitig. „Danke. Soweit ich weiß, stammt der Name vom griechischen Gott des Weines oder so, aber wie der genau hieß, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Ist schon länger her, dass ich darüber gelesen habe … aber ja, ich mag den Namen auch. Ich hab sogar einen kleinen Amethyst in meiner Sammlung“, sagte ich stolz und dachte an meine kleine, aber feine Edelsteinsammlung. Beinahe wäre es mir rausgerutscht, dass ich mal einen Wikipedia-Artikel darüber gelesen hatte, doch da ich nicht erklären wollte, was ein Wikipedia ist, habe ich es mir gerade noch so verkneifen können. Ich sah zu Thunder Spark hinüber und er sah ein wenig ernst, als auch bekümmert aus. Mitleid regte sich in mir, auch wenn ich mir nicht erklären konnte, was ihn bedrückte. Es wird wohl was privates sein, vermutete ich und versuchte, nicht darauf einzugehen. „Versprechen wir uns gegenseitig keine Geheimnisse zu haben? Vertrauen ist bei dieser Mission sehr wichtig“, sagte er mit einem ernsten Ton. Mich überkam das schlechte Gewissen. Auf der anderen Seite, hatte er keine Ahnung, was ein Mensch ist oder das es andere Dimensionen mit anderen Lebewesen gibt. Das hier ist auch keine Welt wie in Pokémon Mystery Dungeon, wo die Pokémon es einfach hinnahmen, dass der Protagonist in Wahrheit ein Mensch war. Ich biss mir auf die Zunge, und sah ihn unsicher an. Schluckte meinen überflüssigen Speichel hinunter. „Klar, ich kann auch vollkommen verstehen, warum du das sagst. Immerhin haben wir einen wichtigen Job, den wir für Prinzessin Celestia erfüllen müssen, da müssen wir uns vertrauen können“, sagte ich und beschloss, ihm nichts von meiner wahren Identität zu erzählen. Das hier würde nun für eine gewisse Zeit mein wahres Leben sein. „Ja, versprechen wir uns das“, sagte ich und hielt ihm einen Huf hin. Er reichte mir seinen Huf entgegen und wir schüttelten diese. „Danke, das bedeutet auch für mich viel“, sagte er, was mein schlechtes Gewissen umso mehr triggerte. Um nicht auf irgendeine Weise verdächtig zu wirken oder gar mich irgendwie zu verraten, beschloss ich, das Thema zu wechseln. Dummerweise hatte sich mein Hirn wieder einmal dazu entschieden, komplett stumm zu sein, was dafür sorgte, dass mir nichts einfiel, was ich hätte sagen können. Ich zog meinen Huf zurück, er tat es mir gleich. Dabei sah er langsam aus dem Fenster hinaus. „Um ehrlich zu sein“, sagte er, „Um ehrlich zu sein warst du am Anfang für mich suspekt. Als würdest du nicht wissen wo du warst und als würdest du hier nicht hingehören. Selbst ein Changeling könnte sich besser anpassen. Aber ich bin mir sicher, dass du herzensgut bist.“ Wieder schluckte ich überflüssigen Speichel hinunter, mein Mund wurde wohl auch langsam ziemlich nervös. Ich bekam das Gefühl nicht los, dass sich das Gespräch in eine Richtung steuerte, die mir nicht gefallen würde und ich konnte nichts dagegen tun. Oder zumindest nicht viel. Ohje, das Gefühl teile ich allerdings nicht. Nun sah er vom Fenster weg und wieder in meine Augen. Normal hatte ich schon so meine Probleme, was den Augenkontakt mit anderen Personen anging, doch jetzt, da ich mein Versprechen schon gebrochen hatte, kaum, hatte ich es ausgesprochen, fiel es mir noch schwerer. Ich blickte stattdessen seine Mähne an. „Erzählst du mir bitte was wirklich los ist?“ Verwirrt blickte ich zwischen einzelnen Mähnensträhnen hin und her, ich überlegte, was ich sagen könnte, doch so wirklich wollte mir nichts einfallen. Vielleicht sollte ich es doch erzählen, aber so, dass er es mir nicht glaubt und dann lasse ich mir etwas einfallen, was glaubwürdiger klingt … ja, das klingt gut. „Ach, das ist eine total verrückte Sache, weißt du. Sie ist so verrückt, das würdest du mir nicht glauben“, sagte ich so übertrieben wie es nur ging. Ob es seine Wirkung hatte, die es haben sollte, konnte ich nicht sagen. „Mein Tag war heute auch so verrückt, dass du es mir nicht glauben wirst. Vielleicht werden wir gut miteinander auskommen können, doch bitte erzähle mir was los ist. Diese Mission ist nicht allein wichtig, du bist es auch.“ Erneut lächelte er mich an. Ich dagegen blickte mein Gegenüber komplett überfordert an, Blickkontakt war jetzt so gut wie unmöglich für mich. Ohje, da hab ich mich ja hin was hineingeritten … Wie immer konnte ich mit derartigen Worten nicht umgehen, doch von meiner wahren Meinung von meiner eigenen Person wollte ich dann lieber doch nicht anfangen. Er würde bestimmt wollen, dass ich darüber rede und das wäre mir dann doch nicht recht. Zumal ich nicht gerade in der Stimmung für irgendwelche Beratungsstunden war. „Naja, los ist eigentlich nichts“, sagte ich und fixierte die Stelle zwischen seinen Augenbrauen. Ich hatte einmal von diesem Trick gelesen und hoffte, er würde funktionieren. „Also, mal abgesehen, dass ich auf einmal in einer Welt mit kunterbunten Ponys erwacht bin, und auf einmal zur Leibwache einer Prinzessin gehöre, was ich alles vorher gar nicht war, ist doch eigentlich alles ganz in Ordnung“, sagte ich, wieder so übertrieben wie möglich und rang mir sogar ein peinliches Lachen ab. Zumindest in meinen Augen wirkte es peinlich. Das kann er nicht glauben, er wird bestimmt wütend werden, aber wer weiß … ich bekomme es hin, ich kann es noch gerade biegen. Doch meine Hoffnungen wurden je verschlagen. „Du kommst nicht aus dieser Welt, stimmt’s? Du nutzt dein Horn nicht um eine Tür zu öffnen, sahst dich verwundert im Schloss um … Ich habe sicher als einziger darauf geachtet, mach dir deswegen keine Sorgen.“ In meinem Kopf begannen die Alarmglocken zu schrillen. Meine Miene versteinerte sich, das Lächeln verschwand und meine Augen wurden ein Stück größer. Mist Mist Mist, was mache ich jetzt? Gebe ich es zu? Oder was mache ich? Mist Mist, was mache ich denn jetzt, verdammt, was habe ich auch immer so Probleme mich zu entscheiden. Aber fragen kann ich auch niemanden … „Achwas, du glaubst doch nicht wirklich, was ich da gesagt habe?“, sagte ich und schüttelte den Kopf. „Ich hab nur nen Spaß gemacht, weil mir der echte Grund zu peinlich ist. Naja, ich bin unter Erdponys aufgewachsen, deswegen konnte ich meine Magie nie wirklich üben und bin deswegen auch nicht geübt darin. Außerdem neige ich dazu, so tief zu schlafen und zu träumen, dass ich hinterher Schwierigkeiten habe, mich in der Welt wieder zu orientieren. Das ist alles“, sagte ich und nun war ich diejenige, die sich am Hinterkopf kratzte. Auch sah ich dabei durchs Fenster die vorbeifahrende Landschaft an. Gleichzeitig wünschte ich mir, es würde irgendwas passieren, aber ich wusste, es würde nichts kommen. Naja, wenigstens ist das mit dem Schlaf nicht gelogen, das passiert mir ja wirklich gerne mal. Thunder Spark tat es mir gleich und sah ebenfalls aus dem Fenster hinaus, ich konnte es aus dem Augenwinkel beobachten. So, wie ich es immer tat, wenn ich darauf achtete, was andere Personen um mich herum tun. „So viel zur Ehrlichkeit, was?“, sagte er und als nun sein Gesicht direkt ansah, konnte ich sehen, dass er leicht traurig aussah. Er glaubt doch nicht, was ich da sage – oder etwa doch? „Dir muss das wirklich nicht peinlich sein … ja, ich habe es dir geglaubt und das aus einem bestimmten Grund. Gerade weil dies mir passiert ist.“ Ich zog verwundert eine Augenbraue hoch, mein Hirn war nun komplett lahmgelegt. „Was genau meinst du damit, dass dir das passiert ist. Ich verstehe nicht“, sagte ich verwirrt und blickte ihn mehr als überfordert an. Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte. „Ich wachte heute draußen nahe des Flusses auf und war in dieser Welt. Ich fand mich weder zurecht mit der Umgebung, noch mit meinem Körper. Danach wurde ich zu den Wachen gerufen und sah dann dich. Weil du dich fast genauso verhalten hast, dachte ich, bei dir sei das gleiche, doch … die Chance wäre zu gering.“ Er sah weiterhin traurig aus dem Fenster heraus und ich ahnte mittlerweile, warum er sich so traurig fühlte. Jetzt fühlte ich mich richtig mies. Voller Schuldgefühle starrte ich auf den Boden und begann zu seufzen. „Es tut mir leid“, sagte ich und stierte noch fester den Boden an. „Um ehrlich zu sein … ich habe gelogen. Ich komme wirklich aus einer anderen Welt, ich bin nicht mal ein Pony, sondern eigentlich etwas anderes. Doch das konnte ich nicht sagen. Ich habe versucht so normal wie möglich zu reagieren, aber nicht einmal hier ist mir das möglich. Ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung, dass es noch jemanden geben würde, dem das Gleiche wie mir passiert ist. Ja, ich habe mein Horn nicht benutzt, weil ich nicht weiß wie. Eben weil ich ja eigentlich kein Pony bin. Aber sowas kann man doch nicht einfach erzählen, man kann doch nicht einfach sagen: Hey, ich bin eigentlich kein Pony, sondern ein Mensch. Hier gibt es keine Menschen, wie erklärt man das denn? Also dachte ich, so zu tun als wäre ich ein Pony, wäre besser. Das war wohl falsch und das tut mir leid.“ Unwohl sah ich den Boden an, in der Hoffnung, er würde mich verschlucken. Doch das tat er nicht. Dabei bemerkte ich, wie sich Thunder Spark von seinem Sitz erhob und sich neben mich setzte. Kurz danach spürte ich einen Huf um meine Schultern. Dennoch konnte ich es nicht fertig bringen, aufzusehen oder ihn gar ins Gesicht zu blicken. „Wir teilen das gleiche Schicksal“, sagte er ruhig. „Bestimmt finden wir auch gemeinsam eine Lösung Amethyst. Danke, dass du mir die Wahrheit über dich erzählst, auch wenn es bestimmt schwer war. Verrätst du mir, wie du als Mensch heißt?“ Ruhig blickte ich den Boden an, mein Kopf blieb leer und ich wusste nicht, ob und wie ich reagieren sollte. Also versuchte ich nur, seine Frage zu beantworten. „Kira“, sagte ich leise, in der Hoffnung, dass es nicht zu leise war. „Als Mensch heiße ich Kira.“ Wieder schwieg ich für ein paar Sekunden, bevor ich mich verlegen an der Nase kratzte. „Ich dachte nur, das klingt nicht wie ein Ponyname, also hab ich mir einen einfallen lassen. Und wie ist dein echter Name?“ Ich spürte, wie er seinen Huf wieder von meinen Schultern nahm und sah zu ihm herüber. Nun war er derjenige, der zum Boden hinabsah. „Kira? Ein schöner Name“, meinte er. „Aus der Menschenwelt kenne ich jemand ähnliches mit dem Namen KiraNear. Dein Akzent neulich aus dem Schloss erinnert mich sehr daran. Mein richtiger Name lautet Mentas“, sagte er, doch so richtig konnte ich die Information nicht verarbeiten. Moment mal, Moment mal … Meine Augen fuhren wirr von einer Seite zu der anderen und zurück, wie immer, wenn ich gerade einer sehr schnellen Gedankenkette folgte. Ob es noch eine KiraNear gibt? Ob ich jetzt noch mehr zugeben soll? Das wäre ja dann echt ein irrer Zufall. Aber gibt es Zufälle? Naja, versuchen kann es ja mal … aber ob ich es sollte? Andererseits, wenn ich hier schon die Hosen runterlasse, dann gscheid und nicht nur so halbherzig! „Witzig, dass du das sagst. Kira ist eigentlich nur die Kurzform von KiraNear, einem Namen, den ich auf den meisten Internetseiten, auf denen ich angemeldet bin, nutze. Aber fast alle nennen mich nur Kira. Und einen Mentas kenne ich auch. Sagt dir Animexx zufällig was?“, fragte ich, und verdrängte erfolgreich das Gefühl, etwas komisches gesagt zu haben. Seine Antwort gab mir jedoch eine positive Hoffnung, dass dies nicht der Fall war. „Ja, ich bin selbst schon seit über einem Jahr da drauf und habe eine sehr schöne Gruppe kennengelernt, die ich in mein Herz geschlossen habe. Der Zufall ist zu gering und dennoch … Du bist die KiraNear, die ich kenne, oder?“, fragte er mich hoffnungsvoll. Ich nickte, doch da ich mir nicht sicher war, ob er es gesehen hat, beschloss ich ihm meine Antwort auch verbal mitzuteilen. „Ja, dann müsste das wohl ich sein. Ich bin da seit … öhm“, begann ich nachdenken und blickte kurz zur Decke. „Achja, seit etwa elf Jahren. Und da dort jeder Nutzername nur einmal vergeben werden kann, ja, dann muss ich wohl die KiraNear sein, die du kennst“, sagte ich fröhlich und senkte meinen Blick, mein Fokus lag nun auf der Bank vor mir. „Darf ich fragen, welche Gruppe du damit gemeint hast? Ist echt cool, dass du dort so nen guten Anschluss gefunden hast.“ Ich war zwar auch mal ein Teil einer Gruppe, aber die meisten davon sind ja schon lange inaktiv und zu den meisten vom Rest habe ich ja so gut wie keinen Bezug mehr … schade eigentlich. Ein Lächeln lag auf meinen Lippen. „In so einer langen Zeit, kennst du bestimmt das eine oder andere aus dieser Seite. Ich sprach von meiner MSP Gruppe“, sagte er lächelnd, während er auf den Boden blickte. „Alle waren so nett und freundlich. Ich mag die Gruppe wirklich sehr.“ Wieder nickte ich, kannte ich doch die Gruppe ebenfalls. „Ja, ich kenne die Gruppe, in der bin ich auch mit drin. Noch in Beweis dafür, dass ich DIE KiraNear bin, die du kennst. Eri hat mich mal irgendwie auf ein MSP gebracht und dann war ich auch schon mit drin. Und ja, ich kenne das eine oder andere, aber nicht jede Ecke von Animexx ist meins. Die Gruppe ist wirklich toll, sie haben sogar Verständnis dafür, wenn ich mal nichts zu sagen habe und mich auch nicht so oft beteilige. Auch wenn das vielleicht gerade nicht so rüberkommt, aber ich bin eigentlich nicht so gesprächig und hab auch oft einfach nichts zu sagen“, sagte ich, während mein Lächeln immer nervöser wurde. Unsicher betrachtete ich das nichtssagende Muster der Sitzbank mir gegenüber und wusste mal wieder nicht mehr weiter. Ich konnte hören, wie er leicht zu lachen anfing. „Bitte verstehe mich nicht falsch. Es ist schön nicht alleine hier sein zu müssen und jemanden an der Seite zu haben. Wie groß ist die Chance, das gleiche Schicksal teilen zu müssen. Zumindest bin ich froh, dass du da bist … Sollte etwas sein, du kannst mit mir reden, schließlich haben wir aneinander. Als Decknamen sollten wir uns schon Amethyst Quartz und Thunder Spark nennen, um nicht aufzufallen.“ Während er mit mir sprach, machte ich mir meine Gedanken. Dachte über seine Worte nach und gab ihm größtenteils recht. Auch wenn ich nicht ganz nachvollziehen kann, inwieweit meine Anwesenheit hilfreich ist, aber wenn es ihm hilft und ihn beruhigt, dann ist es ja gut, oder nicht? Auf jeden Fall müssen wir einen Weg finden, wie wir hier wieder herauskommen. Und warum wir überhaupt hier sind. Hat was von diesen Freundschaftsmissionen, zu denen immer zwei Ponys geschickt wurden. Ob das hier auch so ist? Ob wir wie in den Mystery Dungeon Teilen von Pokémon nur hierher geschickt wurden, weil wir die Welt retten sollen? Aber wer hat uns dann hierhergeschickt? Celestia? Discord? Naja, mal gucken und schauen. Ich bemerkte, dass ich eine gefühlte Ewigkeit nichts gesagt hatte und wurde das Gefühl nicht los, dass ich meinem Sitznachbar noch eine Antwort schuldig war. „Ja, das müssen wir auf jeden Fall tun, damit es nicht so auffällig ist. Die anderen Ponys müssen nicht wissen, dass sie nicht echt sind. Oder zumindest, dass wir nicht ein Teil ihrer Welt sind. Wer weiß, vielleicht sind wir auch einfach nur in einer anderen Dimension gelandet, die genauso real ist wie unsere … Ist es für dich ok, wenn ich dich nur Thunder nenne? Oder willst du lieber einen anderen Spitznamen haben? Ich überlegte mir, ob ich auch noch den Rest seiner Worte eingehen sollte, doch da mir nichts dazu einfiel, ließ es lieber bleiben. Im Augenwinkel konnte ich erkennen, dass er mich ansah. Nur was es für eine Art von Blick war, konnte ich nicht deuten. „Hey, es ist alles gut, nicht gleich nervös werden. Ich denke, es ist eine andre Dimension, wo wir nun auch drin sind. Es reicht, wenn du mich Thunder nennst, schließlich darf ich dich Amethyst nennen. Versucht einfach, tief durch zu atmen und dich zu beruhigen, ansonsten wirst du nur wieder auffällig. Ich werde auch versuchen, dich mit zu decken, damit wir nicht auffallen. Schließlich müssen wir zusammen halten.“ Ein weiteres Mal schluckte ich überflüssigen Speichel herunter. Auch versuchte ich mich an seinen Rat zu halten und nahm tief Luft, eine Lektion, die ich mir bereits in einer Steven Universe Folge abgeschaut hatte. Mein unwohles Gefühl wurde ich dennoch nicht los. „Schon ok, das meiste davon ist sowieso tief in mir drin und kommt nicht raus“, sagte ich und versuchte die Situation zu entschärfen. „Es ist nur, dass ich bei den meisten Personen irgendwie nervös bin, mehr so innerlich, aber das legt sich früher oder später. Meistens jedenfalls.“ Für einen Augenblick wollte ich ihn fragen, was er mit „wieder auffällig werden“ meinte, konnte es mir aber denken und kratzte mich verlegen am Kopf. Gleichzeitig sah ihn an. „Aber ich werde mir Mühe geben, dass wir nicht zu auffällig wirken, ehrlich!“, sagte ich und frage mich, wie ich das anstellen sollte. Bereits in meinem wahren Leben konnte ich nicht einschätzen, wie sehr ich durch ein seltsames Verhalten auffiel oder nicht. Auch war mein sozialer Level nicht besonders hoch. Ich seufzte laut und setzte ein Lächeln auf, das Mut machen sollte. Oder Zuversicht. Oder beides. „Ja, das werden wir schon hinbekommen; und wenn nicht, Twilight war ja auch am Anfang etwas merkwürdig, nicht wahr?“, sagte ich zuckte mit der Schulter. Mit dem Gefühl im Hinterkopf, dass das Merkwürdig-sein bei mir nicht nur am Anfang so bleiben würde. Dabei beobachtet ich, wie er die Tasche von seinem Rücken herunterholte und darin etwas zu suchen. Nach einer kurzen Zeit wurde er fündig und holte eine Packung mit Zitronenbonbons hervor. Diese hielt er mir dann auch entgegen. „Nimm einen, entspann dich und höre mir zu.“ Dankend nahm ich mir ein Bonbon heraus, was mit Hufen nicht so einfach war wie mit Händen und steckte es mir in den Mund. Es war schön fruchtig und auch leicht sauer, aber dafür auch sehr lecker. Ich lehnte mich zurück und nahm eine sehr bequeme Position ein, die zeigen sollte: Ich höre dir zu. Doch das bekam er nicht mit, denn er sah zum Boden, wirkte ein wenig unsicher, ob er nun reden sollte oder nicht. Da ich ihn nicht zu irgendwas drängen wollte, blieb ich ruhig in meiner gemütlichen Sitzpostion und wartete. „Zwing dich nicht dazu“, sagte er schließlich und ich fragte mich, was er damit meinte. „Es würde schon reichen, wenn du so tust, als wüsstest du nichts von unserer Mission und die Tatsache, dass wir Menschen wären. Bleib du selbst ohne dich zu verstellen, schließlich geht es darum, dass wir auf Twilight aufpassen sollen. Selbst ich habe Angst, was noch auf uns zukommen wird und wie wir nach Hause finden können, doch wir müssen das Beste aus der Situation machen.“ Ich blickte mittlerweile an die Decke, positionsbedingt aus meiner Sitzposition. Dachte über seine Worte nach. Dachte an Twilight und ihre Freunde. Dachte an das, was auf sie zukommen würde. Und dann fasste ich einen Entschluss. Ich würde für die Main Six da sein, so wie sie es über die Jahre für mich waren, mehr oder weniger. Ich würde ihre Quartzsoldatin, ihre Leibgarde sein, ohne dass sie es wissen. Dann passt mein Cutie Mark und mein Name doch mehr als perfekt – ich als Amethyst Leibweiche, ganz so wie es meine Rolle als Amethyst in Steven Universe wäre. Ja, das klingt gut, das klingt perfekt. Jetzt müsste ich nur noch Magie meistern können. Ob ich wohl sowas wie einen Schutzschild schaffen würde? Und ob ich bzw. wir, wenn er es möchte, von Twilight Magieunterricht bekommen würden? Der Zauber vom Auffinden von Edelsteinen von Rarity wäre auch sehr praktisch … Entschlossen sah ich zur Decke und hob meinen Huf, als wollte ich einschlossen meine Hand ballen. „Ja, du hast recht. Ich werde es tun. Für Twilight, die Main Six und auch besonders für Fluttershy, meinem Lieblingspony“, fügte ich noch hin und lächelte mehr als zufrieden vor mich hin. Auch wenn ich irgendwann wieder nach Hause möchte, so war Equestria in  meinen Augen keine schlimme Art von Welt, in der ich hätte landen können. Anhand des lauten Raschelns konnte ich hören, dass sich mein Sitznachbar nun ebenfalls ein Bonbon nahm. „Das freut mich zu hören“, sagte er und machte einen zufriedenen Eindruck auf mich. Unsicher, wie ich darauf reagieren sollte, richtete ich mich wieder auf und reichte ihm meinen Huf. „Dann auf eine gute Zusammenarbeit?“, fragte ich und sah ihn lächelnd an. Thunder sah zu mir herüber und reichte mir ebenfalls einen Huf entgegen. „Auf gute Zusammenarbeit“, sagte er und wir schüttelten uns zufrieden und zuversichtlich die Hufe. Kapitel 2: Die Ankunft in Ponyville ----------------------------------- Es dauerte nicht mehr lange, bis wir den Bahnhof von Ponyville erreichten. Auch mein Zitronenbonbon fand langsam sein Ende, weshalb ich den kleinen, traurigen Rest davon mit meinen Backenzähnen zerkaute. Dabei sah ich aus dem Fenster hinaus. "Sieh mal, ich glaube, wir sind da", meinte ich gerade, da ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte, da konnte man schon das Ortsschild von Ponyville sehen. Thunder Spark folgte meinem Blick und sah nun ebenfalls aus dem Fenster hinaus. "Unser neues Leben", sagte er, während er so aus dem Fenster hinaussah. "Ich bin froh, dass nicht alleine durchstehen zu müssen." Ich sah ihn kurz von der Seite an, dann wieder zum Fenster hinaus. "Ja, das kann ich mir vorstellen, ist ja trotzdem alles fremd und neu, so irgendwie", erwiderte ich. "Auch wenn ich es selbst noch nicht als neues Leben bezeichnen würde, das klingt so, als hättest du mit deinem alten bereits abgeschlossen", meinte ich und biss mir unsicher auf die Lippe. "Nein, nein ... ich." Ein lauter Seufzer war von ihm zu hören. "Ich habe keine Ahnung, wie wir nach Hause kommen könnten. Ich versuche äußerlich zu wirken, als gehöre ich dazu, aber innerlich verstecke ich meine Gefühle. Ich versuche mich anzupassen, aber mein Herz kann es nicht." Irgendwie hatte ich das Gefühl, als hätte ich ihn aufgewühlt, auch wenn ich nicht so richtig verstand, warum. Ich drehte meinen Kopf zu ihm hinüber und fühlte mich in der Pflicht, etwas Nettes zu sagen, damit er sich wieder besser fühlen konnte. "Naja, so schlimm ist es nicht, immerhin ist es eine verhältnismäßig harmlose Welt, wir hätten auch an schlimmeren Orten laden können. Außerdem sagt mir mein Gefühl, dass wir sicher nach Hause kommen werden." Zwar sagte mein Bauchgefühl in diesem Moment nichts, aber ich selbst konnte oder wollte es glauben. Auch hatte ich keine Garantie, aber das Kopfnicken meines Banknachbaren zeigte, dass er meinen Gedanken zumindest nachvollziehen konnte. Ich sah die Bank gegenüber an, welche die ganze Zeit über leer geblieben war. "Bis dahin ... sieh es doch als eine Art Rollenspiel an. Wie so ein ... ach, wie heißt das ... LARP! Sagt dir LARP was? Ne Freundin von mir wollte mich mal zu einem mitnehmen beziehungsweise uns, also meinen Freund und mich, aber das wäre eher ein Mittelalter-LARP gewesen." Die Antwort, die ich von ihm bekam, überraschte mich dann doch ein wenig. "Ich kenne LARP nicht, aber warum sollte ich es als eine Art Rollenspiel sehen?" "Naja, du scheinst mit der ganzen Situation noch nicht wirklich klarzukommen, deswegen dachte ich: Wenn du es dir einfach als Rollenspiel oder Cosplay oder sowas vorstellst, dann wäre es vielleicht einfacher für dich zu verarbeiten. Weil ein Rollenspiel und ein Cosplay haben ja mal ein Ende, genauso wie unsere Reise hier, die wird auch mal ein Ende haben. Nur dass wir viel bessere Kostüme haben und eventuell sogar wirklich zaubern können. Würde dir das helfen?", fragte ich und blickte dabei zu ihm herüber. "Ich denke, damit sollte ich klarkommen. Hat ja heute auch gut geklappt." Daraufhin lächelte er mich an. Ich konnte nicht sagen, ob es ein echtes war oder nur eins, welches mich beruhigen sollte. Daher beschloss ich, einfach mitzumachen und lächelte ein wenig zurück.   In diesem Moment hielt der Zug an unserem Zielbahnhof an, ich konnte den kleinen, wohlbekannten Bahnsteig durch das Fenster klar und deutlich erkennen. Anschließend beobachtete ich, wie mein Reisegefährte die restlichen Bonbons in seiner Tasche verstaute, diese verschloss und sie anschließend auf seinem Rücken verfrachtete. Ich tat es ihm nach, holte unter der Bank nun meine Tasche hervor und legte sie mir ebenfalls um. Ein letzter Blick sowohl auf, als auch unter der Bank, um zu kontrollieren, ob ich nichts vergessen hatte. Eine alte Gewohnheit von mir. "Gut", meinte ich und deutete mit dem Huf in die Richtung des nächsten Ausstiegs. "Dann sollten wir wohl mal aussteigen." Ich sah, dass er mich anlächelte. "Bitte nach dir", sagte er und auch wenn ich das Gefühl hatte, dass er nicht unbedingt zu mir so höflich sein müsste, nickte ich dankbar und verließ trabend den Zug. Auf dem Bahnsteig angekommen, stellte wir uns auf die Seite, damit wir niemandem im Weg standen. "Weißt du, wohin wir müssen?", fragte er mich und für einen kurzen Augenblick wollte ich sofort zugeben, dass ich keine Ahnung hätte. Doch dann fiel mir die Karte ein, die mir die Pegasus Dame im Schloss gegeben hatte. "Warte mal", sagte ich und kramte die Karte aus einer Seitentasche heraus. Diese faltete ich auf und konnte nach ein paar Sekunden, in denen ich mir die Karte ein wenig angesehen hatte, einen kleinen roten Kreis entdecken. Er kennzeichnete ein kleines Haus. "Ich vermute mal, wir müssen dahin gehen", sagte ich und zeigte ihm den roten Kreis auf der Karte. "Da bin ich aber erleichtert, dann wollen wir mal." "Ja, genau", erwiderte ich und blickte erneut auf die Karte. Doch obwohl ich nach kurzem Suchen den Bahnhof finden konnte, wusste ich nicht genau, in welche Richtung wir wohl loslaufen müssten. Unsicher blickte ich mich um, auf die Karte zu der Umgebung und wieder zurück, nur um festzustellen, dass es mir nicht weiterhalf. Daher reichte ich meinem Mitreisendem die Karte. "Ich bin mir nur nicht sicher, wie wir dorthin kommen werden", sagte ich, nicht unbedingt scharf darauf, mal wieder in die falsche Richtung zu laufen. Er nahm die Karte entgegen und sah sie sich einen Moment lang an. Auch blickte er sich in der Umgebung um, nahm alles in Augenschein und schien es mit der Karte zu vergleichen. Dabei drehte er sie in seinen Hufen ein Stück, betrachtete sie noch eine kleine Weile, bevor er zu mir hinübersah. "Gut, ich weiß, wo es lang geht. Komm mit", sagte er und lächelte mich an. "Wie gut, dass wenigstens einer von uns damit zurechtkommt", meinte ich und nickte ihm zu. "Geh einfach vor und ich gehe dann mit dir mit." Dann verschloss ich das Seitenfach wieder und rückte meine Tasche zurecht. Mein Reisegefährte nahm derweil schon mal die Hufe in die Hand und ging langsam voraus, dann sah er sich weiterhin in der Umgebung um. Anschließend lief er ganz normal weiter. "Du kannst keine Karten lesen?", wollte er von mir wissen. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, nicht so wirklich. Selbst mit Karte schaffe ich es, in die falsche Richtung zu laufen, deswegen überlasse ich das lieber anderen Leuten", antwortete ich ihm. Dann fing auch ich wieder an, die Umgebung zu beobachten und konnte nicht glauben, dass wir diese pastellfarbenen Häuser nun wirklich zu Gesicht bekamen. Erinnerungen an das Bavaria Filmstudio stiegen in mir hoch. "Ist echt schön hier, meinst du nicht?" Mein Reisegefährte lächelt mich erneut an. "Ja, das ist es." Er sieht sich nun wieder die Umgebung an, aber nicht, um sich ein Bild von den hübschen Häusern zu machen, wie ich erst vermutet hatte. Denn sein Blick fiel in eine bestimmte Richtung. "Wir müssen hier rechts lang", sagte er und ich hatte keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln. Ich folgte ihm in die von ihm genannte Richtung und konnte noch mehr Häuser bestaunen. Auch den Brunnen konnte ich langsam gut erkennen. "Der Brunnen aus der Folge mit dem Phönix sieht so gesehen echt klasse aus, besonders, wenn man davorsteht", sagte ich und konnte mich nicht zurückhalten. Erfreut rannte ich hin und tauchte einen Huf in das kühle Nass. Wie gewohnt fühlte es sich sehr gut an, ob nun Huf oder Hand, Wasser würde immer eine entspannende Wirkung auf mich haben. Auch betrachtete ich die Ponystatue in der Mitte des Brunnens, ein weibliches Pony welches mit einem Hinterhuf auf einer Art Ball stand und freudig die Vorderhufe in die Höhe streckte. Das Pony lächelte und trug eine Art verzierte Platte auf dem Rücken. Im Augenwinkel konnte ich sehen, wie sich Thunder Spark nun ebenfalls den Brunnen näherte und sich ebenfalls die Statue ein wenig ansah. „Es ist schön, nicht wahr?“, fragte er mich neugierig. Unsicher, was ich antworten sollte, wägte ich meine Worte ab und sah auf das Wasser des Brunnens. „Um ehrlich zu sein, ich habe schon schönere Brunnen gesehen, auch, wenn der hier hübsch ist. Aber ich mag Brunnen an sich, die sind einfach … toll. Das Wasser ist so schön warm“, sagte ich und nahm den Huf wieder aus dem Wasser heraus. Da ich mir nicht sicher war, wie meine Worte bei meiner Reisebegleitung ankamen, wartete ich leise ab, um eine eventuelle Reaktion mitzubekommen. Dabei hörte ich, wie er noch einmal die Karte aufgemacht hatte und sich diese ein weiteres Mal ansah. Nach ein paar kurzen Blicken hatte er gefunden, was er gesucht hatte und verstaute die Karte wieder bei sich. Dann lächelte er mich an, was ich im Augenwinkel erkennen konnte. „Wir können gern noch etwas hierbleiben oder weiter gehen, was ist dir lieber?“ Ich sah den Brunnen noch einmal komplett an. Eigentlich habe ich hier ja so gut wie alles gesehen. Und auch wenn ich hier noch ‚ne Stunde oder zwei sitzen, ein Buch lesen und dem Wassergeräusch lauschen könnte, sollten wir lieber weitergehen. Ich spürte, wie der Drang in mir, weiterzugehen, immer stärker wurde, wie er mich immer weiter voranschieben wollte, obwohl ich den Weg nicht kannte. So ging ich ein paar Schritte von dem Brunnen weg und sah zu ihm herüber. „Von mir aus können wir gerne weitergehen, den Brunnen hier werde ich noch öfters zu sehen bekommen. Je nachdem, wie lange wir hier sein werden.“ Das Lächeln verschwand wieder, auch wenn ich nicht wusste warum. Aber ich beschloss, mir darum keine Gedanken zu machen. Stattdessen versuchte ich mich, auf die aktuelle Situation zu konzentrieren. Dabei sah ich, wie er den Kopf in eine bestimmte Richtung neigte und ich vermutete, dass er uns damit zeigen wollte, wohin wir nun als nächstes gehen sollten, um unser Ziel zu erreichen. „Hier entlang, wir haben es nicht mehr weit“, sagte er und ich nickte ihm zu. Ich ging wieder zu ihm hinüber und wartete darauf, dass er loslief, damit ich ihm folgen konnte. Denn so sehr ich die Serie auch mochte, ich hatte absolut keine Ahnung vom Aufbau von Ponyville und wie unsere Unterkunft aussah, wusste ich erst recht nicht. Er verstand sofort, dass ich auf ihn wartete und so machten wir uns gemeinsam wieder auf den Weg. Irgendwann sah er sich dann ein Haus an, welches sich neben einem Fluss und einer Brücke befand, genauer an. Anschließend drehte er sich zu mir um, dabei deutete er mit dem Huf auf das Haus. „Bitte schön, sicher am Ziel angekommen“, sagte er und lächelte mir wieder zu. Dann ging er zur Türe, holte seinen Schlüssel hervor und öffnete damit die Türe. Ich muss ihn mal fragen, ob es zwei Schlüssel gibt, ansonsten kann man sich hier bestimmt auch einen machen lassen, fuhr es mir sofort durch den Kopf. Kaum hatte ich mich ebenfalls der Tür genähert, öffnete er diese und überließ mir den Vortritt. „Danke schön“, sagte ich, obwohl mir diese Art von Höflichkeit immer etwas angenehm und unangenehm gleichzeitig war und betrat das Haus. Ich wartete darauf, dass Thunder ebenfalls hereinkam, bevor ich mich näher umsehen wollte. Neugierde packte mich und ich konnte es kaum erwarten, mir alle Räume mal anzusehen. Thunder betrat ebenfalls recht schnell das Haus und sah sich um. Da er es tat, nahm ich es als Zeichen und sah mich ebenfalls um. Dabei trat ich näher in das Wohnzimmer hinein und sah mir die Möbel dort an. Ich sah ein nettes Sofa mit passendem Sessel, einer Leselampe, einem Tisch, einen Kamin und ein Regal mit drei zusätzlichen Büchern darin. Dann sah ich kurz zu meiner Reisebegleitung hinüber, welche mich wieder anlächelte. „Das sieht schön aus, findest du das auch?“ Ein weiteres Mal sah ich mich um und nickte dann. „Ja, das sieht wirklich sehr gemütlich aus hier, da hat jemand hübsche Möbel rausgesucht.“ Anschließend sah ich mich im Raum weiter um, dabei lief ich wieder zur Türe herüber. „Ich sehe mich mal da drüben um“, kündigte ich an, deutete vom Wohnzimmer weg und ging hinüber zu dem offenen Raumübergang, welcher in die Küche führte. Kaum war ich in der Küche angekommen, sah ich, dass mir Thunder gefolgt war und sich ebenfalls in der Küche umsah. „Ganz schön groß, die Küche. Ist aber gut so, dann stehen wir uns nicht im Weg, wenn wir kochen und abspülen und so. Außerdem haben wir eine kleine Sitzecke zum Essen“, sagte ich und deutete auf den kleinen Tisch mit den zwei Stühlen nebendran. „Und auch einen großen Kühlschrank. Große Kühlschränke sind immer besser als kleine. Ob der wohl auch ein Kühlfach hat?“ Während ich über die Möglichkeiten dachte, womit man den Kühlschrank alles füllen könnte und immer wieder bei diversen Eiscremesorten hängen blieb, wartete ich auf eine Antwort meiner Begleitung. Dieser nickte mir nach einer kurzen Zeit zu. „Werden wir sehen, wenn wir ihn öffnen, oder? Ich sehe mich noch etwas weiter um, magst du mitkommen?“ „Ja, klar, schauen wir mal, was es hier noch so alles gibt. Dann können wir auch schauen, wo wir unsere Taschen abstellen können. Meine ist zwar nicht schwer, aber ich will auch nicht die ganze Zeit damit herumlaufen“, sagte ich und sah Thunder abwartend an. Da ich nicht wusste, in welche Richtung er gehen möchte, wollte ich einfach mal schauen und abwarten. Thunder zeigte auf etwas hinter mir und als ich mich umdrehte, konnte ich die Tür erkennen, welche leicht angelehnt im Rahmen stand. „Gehen wir da mal hinein“, schlug er vor. „Ok, dann sehen wir uns den Raum als erstes an“, sagte ich, ging zu der Türe und öffnete sie. Da es recht dunkel war, schaltete ich das Licht an und konnte sofort erkennen, um was für einen Raum es sich handelte. „Oh, hier ist das Bad, sieht ganz nett aus“, sagte ich und sah mir die große Badewanne an, die sich am anderen Ende der Wanne befand. Ich bemerkte, dass sich Thunder näherte und nun auch durch die Tür blicken wollte. „Mhm, sieht gut aus. Ist da noch etwas? Ich kann leider nicht so viel sehen.“ „Oh, warte, ich geh mal kurz aus dem Weg“, sagte ich und ging in das Bad hinein. Dann sah ich mich noch ein wenig mehr um. Thunder tat es mir gleich, auch er kam ins Bad und betrachtete den Raum wie auch seinen Inhalt näher. „Hier ist wohl so eine Art Vorhang, den man zuziehen kann, hier so zwischen der Badewanne und dem Rest“, sagte ich, ging auf den Vorhang zu und zog demonstrativ ein bisschen an ihm herum. „Das ist sehr schön, also mir gefällt unser kleines Haus immer mehr“, sagte er und lächelte mich dabei an. Da ich nicht unhöflich erscheinen wollte, lächelte ich zurück. „Ja, bisher sieht es ziemlich gemütlich aus, die haben echt was Gutes ausgesucht für uns … sollen wir uns dann weiter umsehen? Glaub, ich habe vorhin ‚ne Treppe gesehen, bin mir aber nicht so sicher“, sagte ich zu ihm herüber. Er dagegen sah mich nur fragend an. „Eine Treppe? Ich habe noch keine gesehen. Aber wir können uns gern weiter umsehen.“ Ich begann mit dem Kopf hin und her zu wackeln. „Naja, ganz sicher bin ich mir nicht, hab auch nicht genau hingesehen. Aber es fehlt ja noch mindestens ein Zimmer zum Schlafen, das muss ja auch irgendwo sein … naja, gehen wir erst hier durch, dann sehen wir weiter“, sagte ich und öffnete die andere Tür, die ins Bad führte. „Naja, wir werden noch alles sehen, da mache ich mir keine Sorgen.“ Kaum hatte ich das Bad wieder verlassen und war wieder im Wohnzimmer gelandet, folgte mir Thunder durch die Tür heraus. Ich wartete kurz, bis er ebenfalls im Wohnzimmer war, dann ging ich ein paar Schritte weiter und begutachtete, was ich vorhin gesehen hatte. Dann winkte ich Thunder heran. „Oh, ich habe mich doch nicht geirrt, hier unter der Wand ist wirklich eine Treppe! Man sieht sie nur nicht, weil sie zwischen zwei Mauern drin ist. Oder so.“ Ich bemerke, wie sich Thunder Spark näherte und sich nun die Treppe ein wenig genauer ansah. „Das ist sehr interessant, bin gespannt, was oben noch zu sehen ist“, meinte er. Ich nickte ein wenig in seine Richtung. „Vermutlich das Schlafzimmer, das habe ich hier unten bisher noch gar nicht gesehen. Ansonsten keine Ahnung, ob die hier so was wie einen Speicher haben? Könnte doch sein“, sagte ich und ging langsam die Treppe hinauf. Thunder Spark folgte mir direkt auf die höhere Etage hinauf. „Schon interessant, wie die Häuser aufgebaut sind … in welcher Tür sollen wir zuerst nachsehen?“ Ich sah den Flur an und erkannte, dass er auf beiden Seiten je eine Tür hatte, die beide völlig identisch aussahen. Nachdenklich biss ich mir von innen auf die Lippe. Dann streckte ich meinen rechten Huf aus und deutete auf die rechte Tür. „Dann lass uns doch zuerst dort reingehen, oder?“ Dabei sah ich zu ihm hinüber und konnte erkenne, dass er mir sowohl zunickte, als auch mich wieder anlächelte. „Willst du wieder vorgehen?“, fragte er mich. Da ich spürte, wie meine soziale Batterie bezüglich Lächeln langsam ihren Standpunkt gefunden hatte, lächelte ich nur leicht zurück und schüttelte mit dem Kopf. „Nein, dieses Mal darfst du vorgehen, immer nur Ladys first ist nicht so mein Ding“, sagte ich und trat einen Schritt zurück. „Da bedanke ich mich doch recht herzlich“, meinte er zurück. Anschließend trat er näher an die Tür heran, auf welche ich gedeutet hatte und öffnete diese, bevor den Raum dahinter betratet. Ich folgte ihm und konnte ebenfalls einen ersten Blick erhaschen. Was ich zu sehen bekam, überraschte mich doch ein wenig. Zwei Schreibtische, wie auch zwei Stühle waren zu sehen, bis auf diese vier Möbel war der Raum groß und leer. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen und konnte doch nicht mehr erkennen. „Ich glaube, hier ist unser Arbeitszimmer“, sagte Thunder Spark, noch immer lächelte er mich an. Ich nickte nur ein weiteres Mal, dann wand ich meinen Blick zu einem der Schreibtische, dem linken der beiden. Er sah genauso aus wie der andere, aus einem schönen dunklen Holz. „Die Schreibtische sehen stabil aus und auch hübsch. Die Stühle sind bestimmt sehr bequem, damit man auch etwas länger dort sitzen will“, sagte ich, weil mir sonst nichts weiter einfiel. So ging ich nur auf den Schreibtisch zu und setzte mich auf den Stuhl davor. „Bequem wie vermutet?“, konnte ich Thunder Sparks Frage hören. „Ja doch, sitzt sich gut darauf“, sagte ich und stand wieder vom Stuhl auf. Da sich in diesem Raum nichts weiter nennenswertes mehr befand, ging ich zur Tür zurück. „Sollen wir uns mal den anderen Raum ansehen?“, fragte ich und blickte ihn dabei fragend an. „Aber gern, bleibt noch die andere Tür, oder?“ Wie auch schon zuvor überließ ich ihm den Vortritt, er ging in den Flur hinaus und öffnete die Türe auf der anderen Flurseite. Ich folgte ihm nur halb und sah, wie er kurz hineinging, einen Blick hineinwarf und mich dann anschließend ansah. „Hast du was dagegen, wenn wir uns ein Bett teilen müssen?“, fragte er mich. Wie was? „Wie was?“, fuhr es überrascht aus mir heraus und nun betrat ich ebenfalls das Zimmer. Ein großes Bett befand sich an einem Ende davon, und mein suchender Blick fand nur noch zwei große Schränke, in welchen wir wohl unsere Sachen verstauen können. „Dann muss es sich wohl um ein Versehen oder ein Irrtum handeln, ich meine, wir kennen uns doch kaum, warum sollten wir dann also ein Bett teilen? Das ist doch seltsam … vielleicht sollten andere Wachen hierherkommen und durch unser Erscheinen hier in dieser Welt wurde etwas verdreht oder geändert?“ Ich sah zu dem Bett hinüber. „Also mir wäre ein eigenes Bett lieber, vielleicht lässt sich das ja noch irgendwie klären? Vielleicht war es ja doch nur ein Missverständnis. Oder was meinst du?“ Fragend sah ich zwischen ihm und dem Bett hin und her. Ich hatte keine Ahnung, was das hier alles bedeuten sollte, spielte aber mit dem Gedanken, auf das Sofa im Wohnzimmer auszuweichen. Er selbst sah auch ein wenig nachdenklich aus, vermutlich hatte er auch keine Ahnung, was der Grund dafür sein könnte. Zumindest schien er genauso wenig darüber Bescheid zu wissen, wie ich selbst. „Um ehrlich zu sein, wir können es zumindest nicht mehr ändern und so fremd sind wir uns schon gar nicht. Es bringt jetzt nichts sich grundlos Sorgen zu machen. Ich habe nichts gegen ein großes Bett und es wäre mal schön jemanden dabei zu haben um nicht einsam zu sein. Wir können sicher einen anderen Weg finden, wenn es dir recht ist, aber ich würde es gern ausprobieren wollen, wenn es okay für dich ist.“ Dann näherte er sich mir und legte mir einen Huf um mich, vermutlich, um mich zu trösten oder zu beruhigen, aber genauer kann ich das nicht sagen. „Alles wird wieder gut.“ Nachdenklich biss ich mir wieder auf meine Unterlippe. So wirklich konnte ich mich mit dem Gedanken nicht anfreunden. „Normal teile ich mir mein Bett nur mit einer anderen Person“, sagte ich und blickte nachdenklich auf den Boden hinab. Viele Worte kamen mir in den Sinn und ich wollte schon loswerden, dass mir das Konzept der Einsamkeit fremd war, aber ich wollte nicht darüber reden. Klar, so richtige Fremde waren wir jetzt nicht, aber ich kannte ihn noch nicht gut genug, als dass ich all meine Gedanken laut loswerden konnte. „Naja, wird schon irgendwie werden, das stimmt. Würde aber trotzdem mal bei der nächsten Gelegenheit nachfragen, vielleicht gibt es eine logische Begründung dafür.“ Ich rang mit mir und auch wenn mein Gefühl nicht so wirklich dafür war, stimmte ich ihm mündlich zu. Wie immer gab ich nach, wusste aber auch sonst nicht, was ich sonst sagen oder tun könnte. Wie immer hatte ich keine Ahnung, wie ich meine Meinung zu 100% wiedergeben könnte, ohne gleich unhöflich oder gemein zu wirken. „Viel ändern können wir jetzt nicht, nein. Eine Nacht können wir es ja mal ausprobieren, auch wenn es mir nicht ganz richtig vorkommt, auch, wenn wir keine Fremden sind … und zur Not kann ich ja auch immer noch auf die Couch gehen, das wäre kein Problem.“ „Das sehe ich genauso“, antworte mir mein Mitbewohner und ich war froh, dass er sich nicht allzu sehr an den Kopf gestoßen fühlte. Unsicher sah ich zu ihm hinüber, er dagegen blickte zu den zwei Schränken hinüber, die sich ebenfalls mit im Raum befanden. „Sollen wir unser Gepäck einräumen?“, fragte er mich und ich bemerkte, dass ich nach wie vor meine Tasche mit mir herumtrug. Wie üblich hatte mich die Housetour so aus dem Konzept gebracht, dass ich die Tasche komplett vergessen hatte. Nach ein paar Sekunden bemerkte ich, dass er zu mir hinübersah und mich anlächelte. Ich nickte nur. „Ja, doch, das sollten wir langsam“, sagte ich und bekam von meinem Rücken das leichte Gefühl, dass es nun höchste Zeit dafür war, die Last loszuwerden, die ich die ganze Zeit mit mir herumtrug. Dann ging ich hinüber, entschied mich spontan für den rechten Schrank, öffnete diesen und legte meine Tasche hinein. Da mir die Schultern zum Entspannen fehlte, wippte ich mehrfach mit dem Kopf hin und her. Anschließend sah ich mir die Innenseite des Schranks an, doch besonders anders sah er jetzt nicht aus, es hätte auch genauso gut ein Schrank aus unserer Welt sein können. Mit einer Stange für Kleiderbügel und sonst viel Stauraum für die eigenen Sachen. Zufrieden schloss ich meinen und konnte sehen, wie Thunder Spark ebenfalls seinen Schrank benutzt hatte. Wieder lächelte er mich an und hielt mir die Packung mit den Zitronenbonbons hin. „Möchtest du vielleicht noch ein Bonbon?“, fragte er mich freundlich. „Ja, doch gerne, das andere war ziemlich lecker“, sagte ich, bevor ich kurz meinen Mund überprüfte, ob ich genug Speichel im Mund dafür hatte. Ein kurzer Check sagte ja zu meinem Vorhaben. „Also ja, kann ich bitte nochmal eins haben?“ Er lächelte mich weiterhin an, griff in die Tüte hinein und gab mir eins der Bonbons, die sich in der Tüte befanden. „Bitteschön, lass es dir schmecken“, erwiderte er. Dann griff er ein weiteres Mal in die Tüte hinein und nahm sich ebenfalls ein Bonbon. Da es lecker nach Zitronen schmeckte, aber nicht so bitter oder gar sauer waren, dass sie meine Zunge verätzen könnten, waren sie sehr angenehm zu lutschen. Ich blickte mich noch ein letztes Mal im Zimmer um, konnte aber nichts neues entdecken. „Sieht so aus, als hätten wir alles im Haus gesehen. Ist aber gemütlich eingerichtet, so für den Anfang … sollen wir uns dann auch überlegen, wer was macht?“, fragte ich und hoffte darauf, mir meine Wunsch-Haushaltsaufgabe schnappen zu können. Ein weiteres Mal blickte ich zu ihm hinüber, und dieses Mal er es, der mir zunickte. „Eine gute Idee, wechseln wir uns ab mit den Aufgaben oder hat jeder seinen eigenen Teil?“ Ich überlegte kurz und sah darin die Chance, die Aufgabe zu bekommen, die mir am besten lag. „Wenn jeder seinen eigenen Teil hätte, das wäre mir ehrlich gesagt lieber. Also ich könnte mich schon mal zum Abspülen melden, eventuell können wir ja dann noch ein Radio organisieren, ich höre mir immer so gerne Musik dabei an. Und, hast du irgendeine Lieblingsaufgabe?“, fragte ich ihn neugierig. Wie hier wohl das Spülwasser so ist? Ob meine Hufe es vertragen? Ich kann ja schlecht nach Huf-Handschuhen fragen … ob es hier sowas überhaupt gibt? Naja, mal abwarten, Hufe bestehen ja aus Horn, da sollte nicht so viel passieren. Hoffe ich zumindest. Ich konnte ihm ansehen, wie er ebenfalls darüber nachdachte, also gab ich ihm alle Zeit, die er dafür brauchen würde. „Ich liebe es zu kochen und für ein Radio wäre ich auch“, sagte er dann nach ein paar Minuten Bedenkzeit. „Bin gespannt, was für Musik wir hier hören werden.“ „Ja, da bin ich ehrlich gesagt auch gespannt darauf, was sich die Ponys so an Musik anhören“, sagte ich und versuchte dabei locker zu klingen, konnte jedoch nicht sagen, ob es mir gelang. „Mit dem Rest können wir ja dann noch schauen, das pendelt sich sicherlich ein.“ Nervös blickte ich zum Fenster. So recht wusste ich nicht, welches Thema ich anschneiden oder was wir oder zumindest ich nun tun sollte. So ging ich ans Fenster und sah hinaus. Versuchte, etwas zu finden. „Schau mal, die Häuser sehen alle so hübsch aus“, sagte ich, weil mir nichts weiter einfiel. Dabei sah ich mir ein Haus in der Nachbarschaft nach dem anderen an. Ich bemerkte, wie er sich neben mich stellte und ein Blick aus den Augenwinkeln verriet mir, dass er nun ebenfalls aus dem Fenster sah. „Das ist wirklich schön … Ist bei dir alles gut?“ Nicht wirklich, ich bin nur nicht so gut in Gesprächen und hab nun keine Ahnung, was ich machen soll. Ob ich nun reden soll, was ich reden soll, das macht mich alles so nervös. Warum muss das alles nur so schwer sein … „Ja, ich bin nur ein wenig aufgeregt, weil das hier alles so neu und fremd ist und so“, sagte ich und da mich die bekannte und doch fremde Umgebung wirklich ein wenig nervös machte, fühlte es sich nicht wie eine Lüge an. Jedenfalls nicht ganz. „Hey, was meinst du, sollen wir uns mal in der Gegend hier umsehen? Einfach mal schauen, wer hier so wohnt und was hier so an Häusern sind. Das hilft uns auch bestimmt, wenn wir mal unterwegs sind und wieder zurückfinden müssen, zu wissen, wie die Gegend so aussieht“, versuchte ich ihn auf andere Gedanken zu machen. Ich wollte nicht, dass er sich möglicherweise wieder Sorgen um mich macht. Das war ein Problem, das ohnehin nicht lösbar war. Noch immer blickte ich unsicher die Häuser an. „Lieber gern würde ich mir die Gegend ansehen. Hast du was dagegen, wenn wir auch zur Bücherei gehen würden?“ Wie üblich legte das Wort „Bücherei“ einen Schalter bei mir um. Ich sah zu ihm hinüber und wollte ihm bereits eine fangirlige Antwort geben, da war er bereits zu seinem Schrank gegangen. Offensichtlich holte er sich dort etwas heraus. „In die Bücherei? Ja, klar, auf jeden Fall, gerne!“, sagte ich und konnte es kaum erwarten, die ganzen Bücher zu sehen. Voller Vorfreude ging ich zur Tür und blickte zu meinem Mitbewohner hinüber. Ich wollte ihn erst fragen, was er dort an seinem Schrank genau machte, aber dachte mir, dass er es mir schon sagen würde, wenn es etwas Wichtiges wäre. „Sollen wir direkt in die Bücherei gehen oder willst du dich erst mal umsehen?“ Seine Antwort kam direkt und schnell. „Ich würde direkt zur Bücherei hingehen wollen, wenn das für dich in Ordnung ist.“ Zwar konnte ich nicht genau erkennen, was er da an seinem Schrank machte, aber ich sah, dass es wohl eine sehr kurze Sache war, denn recht bald schloss er seine Schranktüre. „Klar, dann gehen wir da zuerst hin, das ist für mich in Ordnung. Dann lass uns losgehen, oder?“, sagte ich und ging aus dem Schlafzimmer hinaus in die Richtung der Treppe. „Ja, ich bin bereit. Hast du deinen Hausschlüssel dabei?“, konnte ich ihn hinter mir hören. Mist, der ist noch in der Tasche! Ich drehte mich zum Schlafzimmer um und sah, wie er aus der Tür herauskam und sich vor mich stellte. „Ähm, ich komme gleich wieder“, sagte ich zügig, bevor ich an ihm vorbeilief und den Schrank öffnete. Recht schnell konnte ich den Schlüssel in der Tasche finden, verschloss den Schrank wieder und wusste nun nicht, wohin mit dem Schlüssel. Also hielt ich ihn mit einem Huf fest, als ich das Schlafzimmer zum zweiten Mal verließ. „So, jetzt habe ich ihn dabei. Hab’s total vergessen, danke fürs Erinnern!“, sagte ich und kratzte mir verlegen am Hinterkopf, kaum stand ich wieder neben meinem Mitbewohner. Dass ich dabei den Huf benutzte, mit dem ich den Schlüssel festhielt, fiel mir erst nach ein paar Sekunden auf. „Nichts zu danken, dafür haben wir einander“, sagte er und auch er hatte sich in der Zwischenzeit, in der ich weg war, zum Schlafzimmer umgedreht. Dann wandte er sich der Treppe zu und ging diese hinunter. Da mich sonst nichts weiter oben hielt, folgte ich ihm die Treppe hinab. Unten angekommen, öffnete ich die Haustüre und hielt sie ihm offen. „Bitte, nach dir“, sagte ich und lächelte in seine Richtung. Thunder Spark war in der Zwischenzeit ins Wohnzimmer gegangen, um dort seine Packung Zitronenbonbons abzulegen, wie ich nun erkennen konnte. „Dankeschön, das ist sehr lieb von dir.“ Ein weiteres Mal lächelte er mich an, bevor er das Haus durch die Tür verließ und auf mich draußen wartete. Nun verließ auch ich das Haus, schloss die Tür und sah meinen Mitbewohner an. Da ich meinen Schlüssel nicht die ganze Zeit im Huf tragen wollte, verstaute ich ihn in meiner Mähne. Würde auch auf Dauern beim Gehen lästig werden und spätestens in der Bücherei würde ich beide Hufe frei brauchen. „Gut, dann lass uns losgehen ...“, sagte ich und bemerkte, dass ich keine Ahnung hatte, in welche Richtung wir gehen müssen. So sah ich mich um und entdeckte den wohlbekannten Baum, welcher die Bücherei beherbergte. „In die Richtung, da ist der Baum!“, sagte ich und deutete in die Richtung, in der dieser wuchs. „Dann mal los“, meinte mein Mitbewohner und ich sah das als Startsignal zum losgehen. Er ging neben mir zum Baum hin und nach wenigen Minuten hatten wir ihn auch erreicht. Da er wirklich ein einzigartiges Design hatte, war er weder leicht zu übersehen, noch mit anderen Bäumen zu verwechseln. „Wow, so sieht es also aus, wenn man vor ihm steht“, sagte ich beeindruckt, während ich mir den Baum aus der Nähe mal genauer ansah. „Ich bin mal gespannt, welche Bücher wir dort drin finden werden“, sagte ich und rieb mir aufgeregt die Vorderhufe. Dann sah ich kurz zu ihm hinüber und sah, dass er mir zunickte. „Mhm, ich habe da auch schon die eine oder andere Idee, welches Buch ich mir gern ausleihen würde“, sagte er. „Wie lustig, ich auch“, sagte ich, mit den Daring Do Büchern im Hinterkopf. „Aber ich lasse mich da gerne überraschen.“ Kaum hatte ich das gesagt, ging ich zur Tür und hielt sie von innen für Thunder Spark offen. Dieser betrat nach mir die Bücherei und lächelte mich dabei an. „Danke“, sagte er höflich und ich nickte ihn an, doch das konnte er nicht sehen. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, den Innenraum des Baumes zu sehen. „Wow …, wenn man es so nahe sieht, ist das schon beeindruckend“, sagte er mit erstaunter Stimme. Und ich musste ihm recht geben, es sah wirklich ziemlich beeindruckend aus. „Ja, das tut es wirklich“, sagte ich und ging auf die Regale zu. Erinnerung an den einen oder anderen Besuch in einer Half-Price Books Filiale stiegen in mir auf und gleichzeitig fand ich es schade, dass ich diese Bücherkette wohl nie wieder werde besuchen können. Neugierig sah ich mir die ersten Buchrücken in den Regalen an. Keiner der Titel, die ich sehen konnte, sagte mir etwas. Die Titel klangen, als wären es diverse Medizinbücher. Dabei konnte ich hören, wie mein Mitbewohner auf ein anderes Regal zuging und sich dort die Bücher ansah. „Und, gibt es irgendwas Interessantes? Bei mir hier nur Bücher über medizinische Behandlungen und Kräuter und so. Zumindest die Bücher, die ich hier grad so spontan sehe“, sagte ich und blickte zu ihm hinüber. Er schien mich nicht gehört zu haben, denn er winkte mich zu sich herüber. „Amethyst, ich habe hier etwas gefunden, kannst du es dir bitte ansehen?“ Verwirrt sah ich ihn an. Was hatte er gefunden, was ich ihm erklären könnte. „Klar, kann ich machen. Was hast du denn gefunden?“, fragte ich und ging zu ihm hinüber, um mir sein Fundstück anzusehen. Kaum war ich bei ihm angekommen, zeigte er mir zwei Bücher. Was mich überraschte, denn ich hatte nur mit einem gerechnet. „Sieh es dir selbst an“, meinte er und lächelte mich an. Mein Blick wanderte von seinem Lächeln hinunter auf die Bücher, rasch las ich die Titel, die darauf standen. „Es ist ein Kochbuch und ein Buch ‚Die Einhornmagie und leichte Zaubersprüche‘“, las er mir vor und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Glückwunsch, das ist ja cool!“, sagte ich und grinste von einem Ohr zum anderen. „Damit können wir sicherlich ziemlich coole Einhornmagie lernen. Wie Dinge schweben zu lassen und Teleportation und solche Sachen“, begann ich zu schwärmen. „Die müssen wir auf jeden Fall mitnehmen!“ Mein Mitbewohner lachte ein wenig. „Natürlich werden wir das, die Chance möchte ich mir nicht entgehen lassen.“ Ich nickte ihm heftig zu. „Ja, ich ebenfalls nicht. Aber bevor wir gehen, möchte ich noch das eine oder andere Buch mitnehmen. Der erste Band von Daring Do wäre klasse. Und eventuell ein Krimi, falls es das hier überhaupt geben sollte“, sagte ich. Sieh mal hier im Regal nach, ich habe hier zumindest Geschichtsbücher und Märchen gefunden, vielleicht sind da auch deine Bücher mit drin“, schlug er mir vor. Ja, das kann sein. So begann ich, mich an dem Regal neben Thunder Spark umzusehen. Musste jedoch schnell feststellen, dass die anfängliche Ordnung am Ende keine war. „Sieh mal, einzelne Bücher passen zwar zusammen, aber im Gesamtbild ist hier doch alles ziemlich durcheinander. Total schräg, passt aber irgendwie zu den Ponys hier“, sagte ich, während ich noch weitersuchte. „Ja, aber hier wohnt leider niemand oder kümmert sich um den Ort. Zumindest sind wir hier ungestört und sobald sie hier ist, wird die Ordnung herrschen“, meinte er. „Stimmt, sie wird das schon richten.“ Ich wusste sofort, dass er damit Twilight und ihren übertriebenen Ordnungssinn meinte, würde es aber selbst begrüßen, wenn die Bücher ordentlicher einsortiert worden wären. Ob nun nach dem Nachnamen des Autoren oder nach Genre oder Buchtitel, das würde keine Rolle spielen, Hauptsache, man findet das gesuchte Buch schneller ohne ewig danach zu suchen. So wurde ich dann schließlich auch fündig. „Hey, ich habe das Daring Do Buch gefunden. ‚Daring Do und die Suche nach der Saphirstatue‘, das müsste der erste Band sein.“ Zufrieden nahm ich das Buch an mich und lächelte es an. „Wir haben den Schatz, jetzt schnell von hier weg, ehe es einstürzt“, sagte er und grinste mich an, als ich zu ihm hinübersah. Ich dagegen blickte ihn ein wenig verwirrt, aber auch nachdenklich an, ich wusste, es war eine Referenz auf Daring Do und damit auch auf Indianer Jones, aber ein Teil meines Gehirns meinte, dass es trotzdem nicht viel Sinn ergab. Der Baum wird schon nicht zusammenstürzen, das hier ist kein Tempel – Gedanken wie diese und vieles mehr rauschte mir durch den Kopf. Es fühlte sich wie Minuten an, in denen ich stumm und verwirrt meine Begleitung ansah und ich hatte das Gefühl, ich müsste eine Reaktion zeigen. So öffnete ich meinen Mund ein Stück und nickte, wollte ihm symbolisieren, dass ich verstanden habe. „Ja, nicht, wenn ich da ein anderes Gewicht drauf packe“, sagte ich und schob ein anderes Buch an die Stelle, an welcher sich der Daring Do Band bis eben aufgehalten hatte. Au weh, und ich mach in dem Chaos jetzt auch noch mit … Anscheinend war meine Antwort amüsant und passend genug, zumindest schloss ich das anhand der Reaktion meines Mitbewohners. „Das war wirklich haarscharf. Du hast die Falle wunderbar entschärft“, sagte er und fing langsam an zu lachen. „Wollen wir nach Hause gehen?“ „Moment“, sagte ich und begann mich in einem anderen Regal umzusehen, an in einem zweiten. „Ich schau nur noch schnell nach einem Krimi … oha, was haben wir denn da?“ Kaum hatte ich das Buch erblickt, zog ich es sofort mit beiden Hufen aus dem Regal heraus, bevor ich es meinem Mitbewohner zeigte. „Sieh mal, es ist Sherlock Hooves und sogar der erste Roman davon, beziehungsweise die Pony-Version davon: Eine Studie in Kaminrot. Das muss ich unbedingt lesen!“ Mit roten Wangen räusperte ich mich ein wenig, auch, um mich selbst ein wenig zu zügeln. „Aber ja, wir können gerne gehen! Außer, wenn du noch was suchen solltest.“ „Nein, wir können gerne los“, sagte er freundlich. „Ach und übrigens … Rot steht dir.“ Das ließ mich noch roter werden, ich spürte, wie meine Wangen ein Stückweit mehr brannten. „Ach, sag das nicht, das ist mir unangenehm, wirklich … das passiert einfach so, wenn mir etwas peinlich ist“, sagte ich und blickte auf den Boden. Als ich dann mitbekam, wie mein Mitbewohner zur Tür ging, richtete ich meinen Blick wieder auf und folgte ihm zur Tür, die Bücher unter mein rechtes Bein geklemmt. „Ist schon okay, dir muss es nicht wegen mir peinlich sein. Wir stecken zusammen im selben Boot … Weißt du, wie wir nach Hause kommen?“, fragte er mich und zu meinem Erstaunen konnte ich mich sogar noch an den Weg erinnern. Genauer gesagt an ein paar Punkte, die mir auf dem Weg aufgefallen waren. „Ja, ich denke, ich weiß den Weg noch“, sagte ich, bevor wir losgingen, ich voran und Thunder Spark hinter mir. Dafür begann ich mich an den einzelnen Punkten zu orientieren. Dem kleinen Briefkasten, der wie ein Schiff aussah. Dem Blumentopf in so einem grässlichen Pink, dass ich mir sicher war, dass der mir nicht ins Haus kommen würde. Die Hecke, die zu einer Raute geschnitten worden waren. Und kaum waren wir um eine Ecke gebogen, konnten wir das Haus erkennen. „Ja, das hat doch gut funktioniert, würde ich sagen“, sagte ich, nicht ohne eine kleine Spur von Stolz in der Stimme. „Das hast du wirklich gut gemacht“, antwortete mein Mitbewohner freundlich. Kaum hatte er das gesagt, kamen uns auch schon die ersten Einheimischen entgegen. Genauer gesagt zwei einheimische Ponys, die uns neugierig ansahen. Eins davon war ein hellgrüner Hengst mit kurzer, blonder Mähne, das andere war ein dunkelpinkfarbenes weibliches Pony. „Guten Abend“, grüßten sie uns höflich. „Guten Abend“, grüßten wir zurück. Für einen Moment befürchtete, in ein Gespräch verwickelt zu werden, doch zu meinem Glück passierte es nicht. Kaum hatten wir die fremden Ponys zurückgegrüßt, nickten sie uns zu und gingen weiter ihres Weges. Auch wir gingen weiter, bis wir an unserer Haustür ankamen. Thunder Spark ging voran, öffnete diese und ging hinein. „Willkommen zuhause, Amethyst“, sagte er höflich, was mir ein wenig merkwürdig vorkam, immerhin waren wir beide zusammen unterwegs gewesen und nicht nur er alleine, aber ich dachte mir nichts dabei. Ich schob es gedanklich in die „Punkte, die ich an anderen nicht verstehe“-Ecke hinein und sagte nur: „Oh, danke schön, wie nett“, bevor ich ebenfalls das Haus betrat. Kaum hatte ich die Tür verschlossen, konnte ich ein Magenknurren hören. Eins, das ausnahmsweise mal nicht mein eigenes war. „Oh, ich glaube, was zum Essen wäre wirklich nicht schlecht“, sagte ich und bemerkte erst jetzt, wie leer sich mein eigener Bauch anfühlte. Mitleidig rieb ich ihn ein wenig. „Aber was essen wir? Hast du ‚ne Idee?“ Fragend sah ich zu ihm hinüber. „Ich habe doch das Kochbuch gefunden, mal sehen, was ich uns da Leckeres zubereiten kann. Wärst du so lieb und könntest das Buch über die Magie mit deinen Büchern in das Regal legen, während ich mal nachsehe, was ich für uns kochen kann?“ Dabei nahm er das Buch von seinem Rücken und hielt es mir entgegen. „Klar, kann ich machen“, sagte ich und nahm ihm das Buch ab. Wofür er mit einem freundlichen „Danke dir“ antwortete. Während er direkt die Küche ansteuerte, ging ich mit den restlichen Büchern zum Regal im Wohnzimmer und begann, sie nebeneinander hineinzustellen. Sieht schon etwas wohnlicher aus … Dabei fiel mein Blick auf den Krimi, welchen ich mir ausgeliehen hatte. Er flüsterte mir zu und ich konnte und wollte nicht widerstehen. Naja, ein paar Seiten, bis er mit dem Kochen fertig ist, dürften doch gehen. So schnappte ich mir den Krimi und setzte mich auf die Couch, um in die ersten Seiten hinein zu versinken. Irgendwann konnte ich hören, wie Thunder Spark mir aus der Küche etwas zurief. „Amethyst? Gibt es etwas, was du nicht gerne isst?“ Ich kratzte kurz meine Gedanken zusammen, die sich gerade mit einem spannenden Fall beschäftigt hatten, bevor ich ihm meine Antwort zur Küche rief. „Also ich mag nichts Scharfes, meine Zunge mag das nicht so. Ansonsten wüsste ich spontan nichts, was ich nicht mag, also abgesehen von Wasabi und anderen scharfen Sachen.“ Wie viel Zeit seitdem vergangen war, konnte ich nicht sagen. Zu sehr hatte mich das Buch bereits mit seinen ersten Seiten in seinen Bann gezogen und ich konnte nicht aufhören es zu lesen. Zwar kannte ich die Version aus meiner Welt, „Eine Studie in Scharlachrot“, auch wenn ich mich mehr an die erste TV-Folge der britischen Serie als an den Roman selbst erinnern konnte; und dennoch war das Buch mehr als interessant. Selbst hier waren wohl die Holmes Romane kleine Meisterwerke. Schließlich konnte ich einen angenehmen Geruch wahrnehmen, der lecker roch, den ich allerdings nicht zuordnen konnte. „Ich weiß zwar nicht, was es ist, aber es riecht ziemlich gut hier rüber“, meinte ich fröhlich und hungrig zugleich. Es kam jedoch keine Reaktion, was ich bereits gut von meinem Freund kannte. Er konnte mich auch nicht hören, wenn er in der Küche war und dort etwas Leckeres für uns zusammenzauberte. Also ließ ich es sein und konzentrierte mich weiterhin auf den Roman in meinen Hufen. Etwa zehn Minuten später konnte ich meinen Mitbewohner erneut aus der Küche hören. „Amethyst, das Essen ist fertig.“ Mir triefte bereits der Zahn. „Gerne doch, ich komme gleich“, sagte ich und begann, mich nach einem Lesezeichen umzusehen. Ein Eselsohr zu machen, kam für mich überhaupt nicht in Frage. Doch so richtig fündig wurde ich nicht und bei dem Buch selbst war auch kein Lesezeichen vorhanden. Auch wollte ich mich nicht auf mein Gedächtnis verlassen und mir merken, auf welcher Seite ich gerade war. Schließlich fiel mein Blick auf die Packung mit den Bonbons. Naja, wird schon gehen, ist ja nicht für lange, dachte ich mir und legte vorsichtig ein Bonbon zwischen die Buchseiten, bevor ich dieses auf den Tisch legte. Den Buchnerd in mir grauste es, aber eine Alternative hatte ich nicht. Dann ging ich hinüber in die Küche, um zu sehen, was es zum Essen geben würde. „Ich hoffe, es gefällt dir.“ Dabei lächelte er mich an, auch meinte ich, eine Spur Hoffnung darin heraushören zu können.“ Dann fiel mein Blick auf den Tisch, welcher bereits mit Messer und Gabeln bedeckt war; und ebenfalls mit Tellern. Darauf lagen lecker aussehende Apfelpfannkuchen, die mir nun verrieten, woher der gute Geruch aus der Küche kam. Ein kurzer Rundumblick verriet mir, dass mein Mitbewohner bereits alles weggeräumt hatte, nur das Geschirr in der Spüle verriet mir, was ich im Anschluss tun würde. „Das sieht wirklich lecker aus“, sagte ich und setzte mich an den Tisch. Mein Mitbewohner setzte sich ebenfalls hin; und da ich nicht wusste, ob ich nun anfangen oder aus Höflichkeit warten sollte, blickte ich ihn einfach nur geduldig an. So geduldig, wie es mir in der Situation möglich war. „Was hast du in der Zeit gemacht?“, fragte er mich und begann zu essen. Das sah ich als Startsignal und fing ebenfalls mit dem Essen an. Der Pfannkuchen war herrlich weich und dank den Äpfeln hatte ich nicht das Gefühl, dass er mir zu schnell den Mund austrocknen würde, so, wie es normale Pfannkuchen gerne taten. Zumindest die, die meine Oma immer zubereitet hatte. „Meinst du jetzt? Ich habe ein wenig den Krimi gelesen, war ganz interessant, wenn auch harmlos, da es hier nur um eine Entführung geht und nicht um einen Mord“, sagte ich und schob mir ein weiteres Stück in den Mund. „Das klingt sehr interessant. Wie schmecken dir die Pfannkuchen?“, fragte er mich, bevor er sich ebenfalls ein weiteres Stück in den Mund schob. Ich begann zu nicken. „Ja, die schmecken wirklich lecker. Ich mag es nicht, wenn Pfannkuchen so trocken sind, die trocknen meinen Mund dann immer so aus und dann kann ich nicht so viele davon essen. Aber mit den Äpfeln drinnen sind die lecker und nicht so trocken, das ist echt gut. War das ein Rezept aus dem Buch?“ Thunder Spark ließ auch nicht lange auf seine Antwort warten. „Nicht direkt. Es ist zwar ein Rezept aus dem Buch, aber die Äpfel darauf nicht. Zuhause machte meine Oma dies immer für mich. Ich mochte es gern, wenn sie sich die Zeit dafür nahm, aber …“ Er hielt für einen Moment inne und ich glaube zu vermuten, woran es lag, wollte jedoch lieber nicht nachfragen. „Ich dachte, es würde dir gefallen, wenn ich sie so zubereite“, sagte er, lächelte mich an und aß weiter. Meine Gedanken im Kopf hin- und herschiebend, überlegte ich mir, was ich sagen könnte. Doch da ich keine eventuellen alten Wunden aufreißen wollte, behielt ich es lieber für mich und aß stattdessen einfach weiter. „Es war auf jeden Fall eine kreative Idee von dir, das ist echt gut.“ Schließlich war ich an meinem letzten Pfannkuchen angelangt und merkte, sie sich immer weiter das Sättigungsgefühl in meinem Bauch ausbreitete. „Danke, das Schönste für mich am Kochen ist, anderen eine Freude damit zu machen“, sagte er und begann nun ebenfalls seinen letzten Pfannkuchen zu essen. Ich gönnte mir die letzten Bissen, bevor ich mir zufrieden den Bauch rieb. „Ja, das kann ich verstehen. Ich kann zwar nicht kochen, aber ein bisschen backen und da ist es das Gleiche. Es ist einfach toll, wenn man etwas in der Küche schafft und den anderen schmeckt es dann. Das ist dann echt toll.“ Mein Gegenüber fing leicht zu lachen an. „Du kannst gerne im Kochbuch nachsehen, die ersten Seiten waren gefüllt mit Muffins, Kuchen und anderen Desserts. Vielleicht möchtest du das mal versuchen?“ Neugierig blickte ich zum Buch hinüber, dann wieder zu meinem Mitbewohner. „Ja, doch, warum nicht? Zwar nicht jetzt oder morgen, ich entscheide das immer spontan aus dem Bauch heraus, wann ich etwas backen möchte, aber klar, wenn da ein interessantes Rezept dabei ist, warum nicht?“ Wieder lächelte mich mein Mitbewohner an, offenbar freute er sich schon darauf, einen Kuchen von mir zu probieren. Kaum hatte ich das Besteck auf den Teller gelegt, stand ich auf und streckte mich ein wenig. „Ok, dann spüle ich mal eben ab. Werde langsam ein wenig müde, wie geht es dir so?“ Thunder Spark sah kurz nachdenklich aus. „Ich werde schon langsam müde, aber würde mir vorher lieber mal etwas ansehen wollen.“ Nun legte auch er sein Besteck auf seinen Teller und stand auf. „Ist es in Ordnung, wenn ich solange ins Wohnzimmer gehe?“ Wieder nickte ich ein wenig. „Klar ist das in Ordnung, aber nicht wundern, wenn du das Buch drüben siehst, ich habe absolut kein Lesezeichen gefunden“, sagte ich und nahm mir einen der Teller in den Huf, welchen ich neben der Spüle ablegte. Dabei ging Thunder Spark ins Wohnzimmer hinüber, vermutlich wäre ihm das Buch auch sofort aufgefallen, ohne dass ich es erwähnt hätte. Schnell trug ich auch den anderen Teller zur Spüle und begann, diese zu leeren und mit Wasser aufzufüllen. Als ich die richtige Menge an Wasser drin hatte, gab ich ein wenig Spülmittel hinzu und begann, die Schüssel mit den mit Wasser aufgeweichten Teigresten hineinzugeben. Danach kümmerte ich mich um den Pfannenwender, den Messbecher wie auch um das gesamte Geschirr, welches ich ruckzuck abgespült hatte. Am Ende nahm ich mir noch die Pfanne, auch sie wusch ich mit dem Schwamm sauber. Am Ende ließ in dem anderen Becken daneben ein wenig Wasser über die abgespülten Sachen laufen, ließ das Spülwasser abfließen und trocknete die Dinge eins nach dem anderen ab, bevor ich sie in ihre jeweiligen Aufbewahrungsorte aufräumte. Es dauerte ein paar Momente, da ich mich immer wieder neu orientieren musste, wo was hingehört, aber am Ende hatte ich es geschafft. Alles war sauber und an seinem Platz. Ich drückte den Schwamm zusammen, damit er nicht mehr nass, sondern nur noch feucht war und wischte damit über den Tisch, bevor ich ihn mit einem Tuch wieder trocknete, das gleiche passierte mit der Arbeitsfläche. Kaum hatte ich mein Werk getan, brachte ich auch Schwamm und Küchentuch wieder an ihren Platz und verließ zufrieden die Küche. Wäre ich in der Lage gewesen zu pfeifen, hätte ich es getan. Jedoch war ich leider zu unfähig dazu. Thunder Spark schien dies nicht zu bemerken, er stand mit der Hinterseite zu mir gewandt im Wohnzimmer, offensichtlich in einem Buch vertieft. Ich trat näher an ihn heran und sah, wie ein kleines seiner Bonbons über den Tisch schwebte und sich dabei um seine eigene Achse drehte. Ob ich ihn wohl ansprechen kann, oder ob ich lieber warten soll? Ich beschloss, ihn lieber nicht in seiner Konzentration zu stören, daher stellte ich mich einfach neben ihn hin und beobachtete das Bonbon beim Schweben. Dieses hörte schließlich auf, um seine eigene Achse zu rotieren und bewegte sich auf die Wand zu, von uns beiden weg. „Voll cool, wie hast du das so schnell gelernt?“, fragte ich ziemlich erstaunt, da ich es doch nicht mehr zurückhalten konnte. Der übliche Reflex, der mich gerne mal überkam. Dabei starrte ich das Bonbon an, als wäre es ein Shiny Pokémon oder etwas anderes seltenes und besonderes. Es passierte nun, was ich noch wenige Sekunden vorher befürchtet hatte: Ich störte seine Konzentration. Das Bonbon fiel auf den Tisch und als ich zu ihm hinübersah, bemerkte ich, dass er seinen Kopf in meine Richtung gedreht hatte. „Du hast mich aber erschreckt … Bist du schon fertig in der Küche?“ Verlegen kratzte ich mir am Hinterkopf. „Ja, ich habe alles abgespült und auch ein wenig hier und da abgewischt; und auch alles aufgeräumt … und wie ich sehe, hast du hier ein wenig Magie geübt. Du hattest sogar Erfolg damit! Tut mir leid, ich wollte dich eigentlich nicht erschrecken, aber dann konnte ich doch nicht anders, war einfach ein Reflex. Das ist ziemlich beeindruckend!“ „Es ist schon in Ordnung“, meinte er. „Ich war nur ein wenig überrascht und wusste nicht wie viel Zeit vergangen ist. Bin dir dankbar, dass du aufgeräumt hast und wenn du magst kann ich dir gerne mit der Magie helfen. Das Buch ist wirklich gut gemacht und sollte uns definitiv weiterhelfen können.“ Ein weiteres Mal lächelte er mich an und ich erwiderte es kurz. Dabei bemerkte ich, wie mein Kopf immer leerer und meine Augen immer schwerer wurden. „Danke, das ist lieb“, sagte ich und begann zu gähnen. „Aber heute nicht mehr, das Einzige, was ich jetzt noch brauche, ist einfach eine ordentliche Mütze Schlaf. Heute war ein langer Tag für uns.“ Müde rieb ich mir die Augen und versuchte, mich auf unser Gespräch zu konzentrieren, geistig anwesend zu bleiben. Denn ich merkte, wie auch meine Konzentration langsam aber sicher am Einschlafen war. „Da hast du recht, ist auch spät geworden.“ Vorsichtig, noch ziemlich unsicher ließ er das Bonbon zurück in die Tüte schweben; und stellte das Buch der Magie zu den anderen in das Regal zurück. „Bin dann soweit“, sagte er. „Ja, ich ebenfalls“, antwortete ich und gähnte erneut. Dann machte ich mich auf dem Weg zur Treppe und ging diese hinauf, dort wartete ich dann auf meinen Mitbewohner. Er kam auch recht schnell nach und stellte sich vor mich auf. Ich sah, wie sein Horn hellgrün aufleuchtete, was bedeutete, dass er gerade irgendeinen Zauber anwandte. Hinter mir war ein Geräusch zu hören, also drehte ich mich um und sah, wie sich die Schlafzimmertür öffnete. „Oh, das kannst du auch schon? Ich muss das echt morgen lernen“, sagte ich müde und betratet das Schlafzimmer, er folgte mir nach wenigen Sekunden. „Nein, das habe ich gerade erst versuchen wollen, um dir die Tür zu öffnen. Wenn man das Prinzip verstanden hat, ist es einfacher als man denkt. Sobald wir ausgeschlafen sind, zeige ich es dir gerne nach dem Frühstück.“ Er begann laut zu gähnen und ich konnte ihm seine Müdigkeit auch ansehen. „Danke, das wäre nett“, sagte ich leise und rieb mir die Augen. Dann ging ich in die Richtung des Bettes und auch wenn es mir immer noch mehr als merkwürdig vorkam, mit jemand anderen als meinem Freund das Bett zu teilen, so hoffte ich darauf, ab dem nächsten Tag die eine oder andere Alternative nutzen zu können. Auch stellte ich fest, dass mir ein Plüschtier zum Knuddeln fehlte. Noch etwas, was ich so schnell wie möglich kaufen werden müsste. „Was dagegen, wenn ich auf der Fensterseite schlafe? Ich liege gerne auf der linken Seite zum Einschlafen und das kann ich nicht, wenn ich dabei jemanden angucke“, sagte ich und blickte nervös auf das Bett. Doch es schien ihn nicht zu stören. „Ist schon okay, ich passe mich gerne an“, sagte er und ging zu seiner Bettseite hinüber. Ich folgte seinem Beispiel und ging zu meiner Bettseite hinüber, wo ich mich direkt ins Bett legte und in die Decke kuschelte, mit der uns mein Mitbewohner beide zudeckte. Mein Blick fiel direkt aufs Fenster. „Oh, Moment“, sagte ich, stand nochmal auf und verschloss das Fenster mit der dicken, lichtdichten Gardine. Danach kuschelte ich mich erneut ins Bett hinein, dabei wurde ich ein weiteres Mal von meinem Mitbewohner zugedeckt. „Sorry, wegen den Umständen, aber was das Einschlafen angeht, bin ich echt sehr, sehr … speziell“, erklärte ich, da spürte ich schon, wie die Erschöpfung langsam die Oberhand gewann. „Schlaf gut!“, murmelte ich. „Das bin ich auch“, erwiderte er. „Schlaf du auch gut.“ „Danke, das werde ich machen“, sagte ich noch, bevor ich mich vollständig auf das Einschlafen konzentrierte. Und dank der Erschöpfung dauerte es nur wenige Minuten, bis ich ins Land des Schlafes hineinglitt, sanft und sicher. Kapitel 3: Einkaufsbummel ------------------------- Irgendwas hatte ich geträumt, da war ich mir sicher. Irgendwas Wirres, was aber auch gleichzeitig normal für die Art von Träumen wäre, die ich so hatte. Doch so richtig konnte ich mich nicht mehr erinnern, was für ein Traum das gewesen war und wer darin alles vorgekommen war. Nach ein paar Minuten gab ich es schließlich auf, mich daran erinnern zu wollen und öffnete meine Augen. Sonnenstrahlen fielen durch die Vorhanghangspalten in unser Schlafzimmer hinein. Müde rieb ich mir die Augen, zwar fühlte ich mich ausgeschlafen, spürte jedoch eine gewisse Restmüdigkeit in meinem Kopf. Das Übliche halt. Wie immer war ich auf meinem Rücken aufgewacht und es dauerte ein paar Sekunden, bis ich realisierte, was ich war, wo ich war und vor allem, dass ich nicht alleine in diesem Bett lag. Vorsichtig blickte ich zur Seite, doch Thunder Spark schlief noch. Da ich für ein Gespräch noch nicht wach genug bin, wollte ich ihn auch ein wenig weiterschlafen lassen. So verließ ich vorsichtig das Bett, was er aber nicht mitbekam. Er schlief weiterhin tief und fest. Ein leiser, aber zufriedener Seufzer kam aus meinen Nüstern, als sich mein leerer Magen meldete. Auf eine Art, wie ich ihn nicht mehr so schnell ignorieren können würde. Hatten wir was im Haus? Ja, doch, oder? Naja, ich gucke mal. Ich könnte mich ja mal an einem Frühstück versuchen, so als Dankeschön fürs Abendessen gestern. Schiefgehen kann da ja nichts, das habe ich ja schon ein paar Mal gemacht. Wenn auch nicht so oft. So hatte ich ein paar Minuten lang überlegt und auf den Boden gestarrt, doch dank mangelnder Alternatividee fiel mir auch nichts anderes ein. So schlich ich mich vorsichtig aus dem Schlafzimmer heraus, mein Mitteilungsbedürfnis war noch immer gegen null und ich kam mir vor wie ein Teenie, der sich aus dem Haus schleichen wollte.   So ging ich langsam die Treppen hinunter und betrat die Küche, um meinen Plan in die Tat umzusetzen. Nachdem ich mich kurz gestreckt hatte, sah ich mir die Zutaten an, die mir zur Verfügung standen. Überlegte, was ich daraus machen könnte. Am Ende hatte ich mich für Eier, Butter, Milch und Zwiebeln entschieden. Einen kurzen Moment stockte ich, waren doch Zwiebeln mit ihren Dämpfen sehr schnell sehr aggressiv gegenüber meinen empfindlichen Augen, doch hier passierte nichts. Problemlos konnte ich die Zwiebeln schälen und in kleine Würfel schneiden, ohne dass meine Augen tränten oder gar brannten. Solche Zwiebeln könnte ich daheim gebrauchen. Schließlich begann ich, die Pfanne mit der Butter zu erhitzen, briet die Zwiebeln an und gab am Ende die Eier hinzu. Kaum war alles in der Pfanne, begann ich den Inhalt zu verrühren, bis es schließlich zu einem leckeren Rührei wurde. Zufrieden schaltete ich die Herdplatte der Pfanne aus, nahm einen Topf aus dem Schrank und wärmte damit die Milch auf. Schnell warf ich einen zweiten Blick auf die Vorräte, doch schon beim ersten Mal hatten sie mir verraten: Nein, dieser Haushalt besaß keinen Kakao. Grummelig kehrte ich zur Milch zurück und wartete, bis diese erwärmt war. Kurze Zeit später schaltete ich auch hier die Herdplatte aus, um das Überkochen der Milch zu verhindern. Danach begann ich den Tisch mit Geschirr, Tellern und Tassen zu decken, was mit meinen Hufen doch eine zähe Arbeit war. Als ich das Salz in meinen Hufen hatte, bekam ich kurz das Bedürfnis, einen Salzkreis zu ziehen oder zumindest eine Salzlinie an allen Küchenfenstern, doch ich schüttelte das Bedürfnis weg. Das hier ist Ponyville, und nicht eine Stadt in Supernatural, hier gab es keine Geister, vor denen ich mich schützen müsste. Um dem Verlangen noch weniger Futter zu geben, stellte ich den Salzstreuer auf den Tisch und servierte das Essen. So schlimm sah es gar nicht aus und ich hoffte, dass es wenigstens ein wenig schmecken würde. Rührei mit Zwiebeln hatte nicht einmal mein Freund mal gemacht, daher hatte ich keine Ahnung, ob die Kombination überhaupt passen würde. Nun, jetzt ist das Essen gemacht, zur Not würde es auch der Hunger rein treiben. Nickend betrachtete ich das Essen. Jetzt musste ich nur noch meinen Mitbewohner holen.   So ging ich die Treppe wieder hinauf, darauf achtend, ob ich irgendwas von Thunder Spark hörte oder nicht. Letzteres war der Fall. Er schlief noch, als ich das Schlafzimmer betrat und da ich nicht wollte, dass das Essen kalt wird, beschloss ich ihn zu wecken. Gleichzeitig hoffte ich, dass er mir das nicht übelnehmen würde. "Essen ist fertig, sonst wird es kalt", sagte ich, während ich neben dem Bett auf seiner Seite stand und ihn vorsichtig weckte. Thunder Spark gähnte, so wie ich es vorhin getan hatte, dann drehte er den Kopf zu mir hinüber. "Guten Morgen, hast du gut geschlafen?", fragte er mich, lächelte mich müde an und setzte sich dann aufrecht aufs Bett hin. Ich wartete, bis er sich aufgerichtet hatte. "Guten Morgen. Ja, doch, ich fühle mich recht ausgeschlafen und du?" Da ich nicht unhöflich sein wollte, lächelte ich zurück. Anschließend trat ich ein paar Schritte zurück, um ihm fürs Aufstehen Platz zu machen. Was er auch recht schnell tat. "Etwas müde ... dauert immer bis ich wach werde", sagte er schläfrig und ich konnte es verstehen, es ging mir oft genauso. Zumal ich nach dem Aufwachen oft noch eine Stunde brauchte, bis ich richtig wach wurde und Informationen richtig und schnell verarbeiten konnte. "Ja, das kenne ich, ist bei mir auch oft der Fall. Heute ist wohl eher eine Ausnahme, würde ich sagen", erwiderte ich und ging zur Tür zurück. "Ach ja, ich habe fürs Frühstück heute eines der wenigen Dinge gemacht, die ich kann. Wir hatten nur leider keinen Schinken oder Käse da, aber ich denke, es wird trotzdem lecker sein." Dass ich mir über diesen Punkt nach wie vor nicht sicher war, verschwieg ich lieber. Doch anscheinend klang ich ziemlich zuversichtlich in seinen Ohren, denn er meinte: "Danke, da bin ich sehr gespannt", bevor er mir aus dem Schlafzimmer folgte. Kaum sah ich das, ging ich die Treppe hinunter und wartete in der Küche auf ihn, bis er mich aufholte. "Bitte schön, es ist bescheiden, aber das darf auch mal sein", sagte ich und zwinkerte ihn an. Dabei wurde er ein wenig rot, auch wenn ich nicht wusste, warum genau. Er sah zum Tisch und schien sich zu freuen. Entweder darüber, dass ihm ein Frühstück gemacht oder dass er es nicht machen musste. Es war eines von beidem, vermutete ich. So setzten wir uns gemeinsam an den Tisch. "Das sieht ja lecker aus. Kann es kaum erwarten, es zu probieren", sagte Thunder Spark, worüber ich mich ein wenig freute. "Danke, ich bin auch gespannt, wie es schmecken wird." Das war ich wirklich und so fing ich zu Essen an. Thunder Spark begann ebenfalls sein Frühstück zu verdrücken und da er weder sofort aufhörte, noch das Essen angewidert von sich wegschob, deutete ich das als gutes Zeichen. "Die schmecken wirklich gut. Vielen Dank." Dabei konnte ich nicht heraushören, ob er es ehrlich meinte oder nicht, aber ich versuchte die positive Seite der Medaille zu sehen und fasste es als positiv auf. Zumal er mich erneut anlächelte und sich am Essen erfreute, soweit ich es erkennen konnte. Das lies mich ein wenig rot im Gesicht werden, was mir auch gleichzeitig unangenehm war. Obwohl ich kein Teenie mehr war, gab es noch immer Momente, in denen meine Bäckchen rot und warm wurden. Total unangenehm. Ich hoffte, dass er das nicht irgendwie falsch deuten würde. "Danke, das freut mich. Wirklich. Ist eines der wenigen Dinge, die ich kochen kann. Mir schmeckt es auch." Kaum hatte ich das gesagt, nahm ich einen großen Schluck der Milch, welche wie auch bei mir zuhause lecker schmeckte. Es gab mir ein kurzes Gefühl von Zuhause und das fühlte sich gut an. "Die Milch hier ist aber auch ziemlich gut", sagte ich, auch wenn ich dem fehlenden Kakaopulver immer noch ein wenig hinterher weinte. "Das glaube ich dir gern", sagte Thunder Spark. Dann setzte er seine Magie ein, um mir von der Küchentheke eine Serviette zu reichen. Da ich schon lange keinen Tisch mehr gedeckt hatte, seit sehr vielen Jahren nicht mehr, hatte ich nicht mehr an die Servietten gedacht. Außerhalb von Restaurants oder wenn ich mir ‚nen Döner holte oder was von Subway, benutzte ich sie bei mir Zuhause sowieso nicht mehr. Beeindruckt hatte ich zugesehen, wie er die Serviette mit seiner Magie hatte herüberfliegen lassen. "Wow, das ist ja cool!", kommentierte ich das. Dann trank ich die restliche Milch aus und benutzte die Serviette. Erst jetzt viel mir auf, dass ich wohl Milch im Gesicht hatte. Deshalb hatte er mir auch die Serviette gegeben, fiel mir auf. Doch da er nicht weiter darauf einging, beschloss ich, es ebenfalls nicht zu tun. "Um ehrlich zu sein, bei Eiern bin ich etwas eigen. Ich mag zwar keine Spiegeleier, aber dein Rührei ist wirklich gut", sagte Thunder Spark freundlich. "Da hatte ich wohl Glück, denn ich wollte zuerst Spiegeleier machen", erwiderte ich. "Hab mich dann aber doch für Rühreier entschieden. War dann wirklich die bessere Wahl, so wie es aussieht. Hatte auch schon lange keine mehr, vermutlich deshalb." Ich versuchte, mich daran zu erinnern, wann ich die letzten Spiegeleier hatte, konnte mich aber auf die Schnelle nicht mehr daran erinnern. „Bei mir ist das Problem, dass ich kein Eigelb mag. Wenn es nicht mit etwas vermischt ist, dann mag ich es leider nicht. Ist auch der Grund, warum ich weder Spiegelei noch gekochte Eier esse ...“, erklärte er mir, bevor er selbst die Milch trank. „Ah, das kann ich verstehen. Das Eigelb kannst du dann also ruhig mir überlassen. Da hat doch jeder irgendwas, was er oder sie nicht mag oder nicht gerne essen will. Das ist kein Thema. Ich mag zum Beispiel kein Okra, schmeckt schrecklich, das Zeug.“ Ich sah wieder zu ihm hinüber und bemerkte seinen kleinen Milchbart, den die Milch in seinem Gesicht hinterlassen hatte. Für einen kurzen Moment überlegte ich mir, ob ich das ansprechen sollte, entschied mich kurz dagegen, überlegt es mir dann aber nochmal. Immerhin waren ja bereits Servietten auf dem Tisch und meine Magieskills waren auch noch nicht gut genug, um noch welche auf den Tisch fliegen zu lassen. „Oh, du hast da noch ein wenig Milch im Gesicht“, sagte ich vorsichtig, während ich mich nach einer weiteren Serviette auf dem Tisch umsah. Ich hätte schwören können, es waren vorhin mehr als nur die eine, doch fündig wurde ich nicht. Schließlich fiel eine auf dem Tisch, ich hatte nicht bemerkt, dass er noch eine weitere hatte herüberfliegen lassen. „Oh ja, die habe ich grad gesucht. War mir nicht sicher, wie viele du vorhin hast rüber fliegen lassen.“ Ein wenig lachte ich über die Situation, aber auch, um meine Unsicherheit zu verbergen. Ich hätte schwören, es wären mehrere zusammengelegte Servietten gewesen, aber so kann man sich irren. So reichte ich ihm die Serviette, welche gerade auf den Tisch gefallen war, hinüber. Dabei fiel mir sein Lächeln auf. Doch ich wusste nicht, ob und was ich darauf erwidern sollte, also aß ich einfach stumm den Rest meines Rühreis auf. „Das war sehr lecker“, bedankte sich Thunder Spark bei mir. „Würde mich freuen, wenn wir irgendwann auch zusammen kochen können.“ „Danke, ist auch wie gesagt eines der wenigen Dinge, die ich kann und das ist ehrlich gesagt nicht so viel.“ Trotzdem dachte ich kurz über die Idee nach, die er gerade geäußert hatte. „Ja, das können wir gerne machen, auch wenn ich vermutlich mehr dafür geeignet bin, Dinge klein zu schneiden und zu waschen.“ Dies schien für Thunder Spark kein Problem zu sein, wie er mich auch gleich wissen ließ. „Das ist wirklich kein Problem, selbst eine kleine Hilfe kann viel bewirken und ich wäre dir dafür auch sehr dankbar.“ Wie so oft lächelte er mich an und wie bereits die meiste Zeit wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Doch dann verging das Lächeln wieder, offenbar dachte nun er über irgendetwas nach. „Ja, das stimmt, ein bisschen helfen werde ich auf jeden Fall können“, sagte ich und stand von meinem Stuhl auf. Ich bekam das Bedürfnis, zu stehen und etwas zu tun, auch wenn ich nicht wusste, warum. Das Bedürfnis war einfach da. Daher räumte ich das Geschirr zusammen und trug die Teller mit dem Besteck darauf zum Waschbecken, stellte sie daneben ab. Thunder Spark folgte mir, er trug die leeren Gläser ebenfalls neben das Waschbecken. „Ah, danke schön für die Gläser“, bedankte ich mich bei ihm, da war er auch schon gegangen und räumte das Salz vom Tisch auf. Ich dagegen füllte das Spülbecken erst mit warmem Wasser, dann mit Spülmittel. Aus Erfahrung wusste ich, dass das Wasser dadurch nicht so stark schäumen würde, was beim Abwaschen schon richtig nervig sein konnte. „Bitteschön“, konnte ich ihn reden hören. „Kann ich mit dir reden, während du den Abwasch machst?“ Da ich keinen Grund dagegen wusste, antwortete ich: „Klar, gerne doch. Über was willst du denn reden?“ Gleichzeitig fing ich an, die dreckigen Sachen abzuspülen. „Es geht darum, was wir heute machen müssen“, meinte Thunder Spark. „Wegen unseren Auftrag und noch anderen Sachen, die wir heute gern erledigen würden. Zudem wäre es auch schön, eine Einkaufsliste zu machen, was wir an Lebensmittel benötigen.“ Während er redete, hörte ich nur zu und spülte die Sachen eine nach der anderen ab. Glücklicherweise kam ich recht schnell voran, kaum hatte er fertig gesprochen, war ich bereits bei der Hälfte angekommen. „Ah, verstehe. Ja, das eine oder andere habe ich auch bereits vermisst, das sollten wir wirklich holen. Warte, ich mach das hier noch kurz fertig“, sagte ich und spülte die andere Hälfte des Geschirrs ab, wie auch den Topf und die Pfanne, die ich benutzt hatte. „Vergiss nicht, dass ich dir auch die Magie beibringen wollte. Ich überlasse es dir, womit wir zuerst anfangen wollen“, erinnerte mich Thunder Spark. Was zum einen dafür sorgte, dass ich hellhörig wurde, aber auch gleichzeitig machte mich der Gedanke nervös. „Stimmt, ja stimmt … oh, das wäre Klasse!“ Dann fing ich an, die Teller nacheinander zu trocknen und in den Schrank aufzuräumen. „Ich würde sagen, mit der Magie fangen wir an, so spontan gesagt.“ Naja, bereit bin ich ja dafür grad nicht, aber ich denke nicht, dass es später anders aussehen wird … Thunder Spark nickte mir zu. „Sehr schön. Ich warte im Wohnzimmer, bis du fertig bist.“ Kaum hatte er das gesagt, ging er schon aus der Küche hinaus. „Alles klar!“, rief ich ihm noch hinterher, bevor ich mich wieder meiner Aufgabe widmete. Nach den Tellern trocknete ich die Gläser ab, wie auch das Besteck und die Kochuntensilien, auch das alles räumte ich brav an die ganzen Plätze auf, wo sie jeweils hingehörten. Dann ließ ich das Spülwasser aus dem Becken laufen, machte die Spüle selbst sauber und trocknete mir die Hufe ab. Normal spülte ich mit Handschuhen ab, da meine Hände sich sonst unangenehm anfühlen würden, doch hier schien auch dabei keine Probleme zu haben. Zufrieden betrachtete ich mein Werk und verließ dann die Küche. Selbst, wenn ich es gewollt hätte, es gab aktuell keine weitere Aufgabe mehr, die für einen längeren Aufenthalt in der Küche gesorgt hätte. „Ok, ich wäre dann fertig mit dem Abwasch“, ließ ich meinen Mitbewohner wissen. Dieser stand mit dem Magie-Buch im Huf an dem Regal und sah zu mir rüber. „Sehr gut, komm hier herüber und wir können anfangen“, sagte er und schien darauf zu warten, dass ich wirklich zu ihm hinüberkam. Nervös schluckte ich überschüssigen Speichel hinunter, welcher sich immer genau dann bildete, wenn ich ihn nicht brauchte. „Ok, dann fangen wir mal an“, sagte ich, beeilte mich jedoch nicht, als ich mich ihm näherte, eher im Gegenteil. Zwar konnte ich es kaum erwarten, ein wenig Magie zu lernen, gleichzeitig war ich aber auch sehr, sehr nervös. Thunder Spark schien das zu bemerken, denn er sagte: „Atme einmal tief durch und entspann dich. Die Magie ist mental mit dir verbunden.“ „Das ist eine gute Idee!“, sagte ich zu ihm. „Und ja, ich denke, ich kann mir vorstellen, wie du das meinst.“ Kaum stand ich neben ihm, stellte ich mich so aufrecht hin wie es mir nur möglich war. Dann atmete ich tief ein und aus, versuchte mich besser zu konzentrieren, mich nicht von meiner Nervosität einlullen zu lassen. Dabei hielt ich meine Augen geschlossen, auch, um mich besser fokussieren zu können. „Gut, wie gesagt ist die Magie mit dir mental verbunden und hat deswegen gewisse Einflüsse, bedeutet wenn es dir nicht gut geht oder du nervös bist, ist es schwieriger diese einzusetzen. Wichtig sind zudem drei Faktoren, damit die Magie effektiv eingesetzt werden kann: Übung, Willenskraft und Durchhaltevermögen. Soweit alles verstanden?“ Da es mir beim Fokussieren half, als auch mich zu beruhigen, ließ ich die Augen geschlossen. Ich nahm an, dass er zu mir hinübersah und nickte ein wenig als Antwort. Doch um sicher zu gehen, sagte ich: „Ja, ich denke, ich habe es verstanden. Ist wie mit allem, was man üben muss, würde ich sagen.“ Langsam kehrte wieder der kleine, neutrale Teil in mir zum Vorschein. „Sehr schön, dann fangen wir mit dem praktischen Teil an. Du musst einen Gegenstand mit deiner Magie umschließen und mittels Willenskraft den Gegenstand anheben. Wir nutzen dafür eines der Zitronenbonbons, weil sie klein und leicht sind. Je größer und schwerer sie sind, desto schwieriger wird es auch für uns.“ Aufmerksam hörte ich seinen Worten zu. „Ok, dann versuche ich es mal ...“, sagte ich und öffnete meine Augen wieder. Da die Bonbons sich auf dem Tisch befanden, ging ich auf diesen zu. Dort angekommen schob ich mit dem Huf eines der Bonbons näher an mich heran, mit diesem wollte ich das Training beginnen. Ich war mir nicht sicher, wie ich es am besten tun könnte, also stellte ich mir vor, wie ich das Bonbon mit einer unsichtbaren Hand hochheben würde. Als wäre ich ein Diclonius und würde versuchen, eine meiner Vektoren zu benutzen, um das Bonbon anzuheben. „Kurze Frage, wie stellst du es dir vor?“, konnte ich Thunder Spark fragen hören. Ob er Elfen Lied auch kennt? Vermutlich nicht. „Als würde ich versuchen, es mit einer dritten, unsichtbaren Hand aufzuheben. Eine, die ich viel leichter und weiterbewegen kann als meine normalen Arme oder in dem Fall Hufe. Das stelle ich mir vor“, gab ich ihm als Antwort. „Das klingt für mich etwas kompliziert, dies mit der Magie zu zaubern. Vielleicht hilft es dir dies eher so vorzustellen, dass du den Gegenstand mit einer Kugel umschließt. Beim ersten Mal hat es bei mir gekribbelt als ich die Magie einsetzte.“ Ein Kribbeln … ob es wohl das gleiche Kribbeln ist, wie wenn ich Musik höre? Oder ASMR? Hm, mal sehen, ob ich das auch bekomme. „Oh, verstehe, dann versuche ich es mal damit.“ Mit seinen Worten im Hinterkopf fixierte ich das Bonbon und versuchte mir vorstellen, wie ich es mit einer magischen Kugel umhüllte. Thunder Spark dagegen stand neben mir und rührte sich nicht, vermutlich wollte er mich nicht aus der Ruhe bringen. So stellte ich mir weiterhin die Kugel vor, die das Bonbon in sich verschloss. Das Kribbeln blieb leider aus, dagegen spürte ich eine Art Jucken. Reflexartig begann ich mich am Hinterkopf zu kratzen. Dann sah ich kurz zu ihm hinüber, aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass er weiterhin geduldig beobachtete, was ich da versuchte. Also versuchte ich es weiter. Und da, recht leicht, konnte ich etwas spüren. Ein wohlig warmes Gefühl, welches ich nicht kannte, aber weiter erkunden wollte. Es fühlte sich an, als würde mein Horn von ihnen heraus zu kribbeln beginnen, wenn auch leicht. Das Bonbon erhob sich bis zu zwei Zentimeter über den Tisch, bevor es wieder herunterfiel. Es war nicht sonderlich hochgekommen, dennoch riss ich meine Augen weit auf. „Wow, du hast es geschafft. Zwar nicht viel, aber es ist der erste Schritt“, sagte Thunder Spark und lächelte mich an, als ich zu ihm hinübersah. Dieses Mal erwiderte ich das Lächeln. „Ja, das ist doch besser als gar nichts. Als Mensch hätte ich das nie hinbekommen!“ „Wenn du magst, kannst du gern weiterüben“, meinte Thunder Spark zu mir. „Ich werde mich in der Küche umsehen, was wir da noch so alles benötigen.“ Ich nickte ihm zu. „Ja, das klingt gut, wer weiß, was ich noch hinbekommen kann.“ Kaum hatte ich das gesagt, legte er das Buch mit der Einhornmagie auf den Tisch und ging hinüber zur Küche. Ich sah ihm dabei zu, dann konzentrierte ich mich wieder auf das Bonbon vor mir, wie auch um die Kugel, die sich um das Bonbon schließen sollte. Wieder spürte ich das Gefühl, doch das Bonbon blieb auf dem Tisch liegen. Um nicht negativ zu reagieren, egal wie, atmete ich ruhig ein und aus, versuchte mich zu entspannen. Dann versuchte ich es noch einmal. Dieses Mal gelang es mir, das Bonbon schwebte für wenige Sekunden drei Zentimeter über dem Tisch. Überglücklich, was mir gerade gelungen war, sah ich auf das Bonbon, wie es da so auf dem Tisch lag. Was mich dazu motivierte, es immer weiter zu versuchen. Zwar bekam ich mit, dass Thunder Spark ins Wohnzimmer zurückgekehrt war, doch da er nichts sagte oder sonst irgendwas zu tun schien, beachtete ich ihn nicht sehr lange. Recht schnell hatte ich ihn wieder vergessen und konzentrierte mich nur auf das Bonbon, das ich zum Schweben bringen wollte. Dabei betrachtete ich es genau. Wow, hätte nicht gedacht, dass ich das hinbekomme.   Ich überlegte ein wenig, dann versuchte ich es zum dritten Mal. Auch das schien von Erfolg gekrönt zu sein und ich merkte, wie ich immer besser und besser wurde, wenn auch nur Schrittchen weise. Das Bonbon blieb nun für 15 Sekunden vier Zentimeter über dem Tisch in der Luft stehen. Da bemerkte ich, wie sich mir mein Mitbewohner näherte. „Wow, du wirst immer besser“, lobte er mich. Zumindest hörte es sich wie ein Lob an. Als ich versuchte, das Bonbon wieder zurück auf den Tisch zu legen, fiel es mir etwas schwer, am Ende ließ ich es eher fallen, als dass ich das Bonbon hingelegt hätte. Dann sah ich zu meinem Mitbewohner hinüber. „Ah, danke, ja, ein bisschen bekomme ich es schon hin.“ Wieder sah ich zu dem Bonbon hinüber, als wäre es etwas Besonderes. „Danke, dass du es mir beigebracht hast.“ „Schon in Ordnung“, antwortete Thunder Spark. „Ich habe schon mal gesucht, was wir noch einkaufen müssen an Nahrungsmitteln. Fällt dir noch was ein, was wir brauchen oder können wir aufbrechen?“ Aus dem Augenwinkel heraus konnte ich erkennen, dass er mich freundlich anlächelte. Irgendwann, nahm ich mir vor, würde ich ihn fragen, warum er mich anlächelte. Machte ich etwa einen so nervösen Eindruck und das permanent? Doch ich war im Moment nicht in der Stimmung, so sehr freute ich mich über meinen kleinen, aber feinen Erfolg. Das Bonbon würde ich nun auf dem Tisch liegen lassen. Üben konnte ich auch noch später wieder. „Ich bin mir nicht sicher, ich schau mal, ob mir nicht vielleicht noch was einfällt.“ Daraufhin ging ich in die Küche, sah mich ein wenig hier und da um, bevor ich sie wieder genauso schnell verließ, wie ich sie betreten hatte. „Ja, es wäre klasse, wenn wir irgendein billiges Radio finden würden. Oder irgendwas, was Musik abspielen kann. Das könnte ich mir dann beim Abspülen anhören. Ach ja und Kakaopulver, das brauchen wir auch ganz dringend!“ Thunder Spark stimmte mir zu. „Oh Kakaopulver, eine super Idee. Aber über das Radio haben wir uns auch schon gestern unterhalten, ich werde beides mit auf die Liste setzen. Zudem habe ich auch ein Lesezeichen im Regal gefunden, es in dein Buch mit dem Bonbon ersetzt und ins Regal geräumt, bitte nicht wundern. Fällt dir noch was ein?“ „Ach ja, stimmt, das habe ich total vergessen“, fiel mir auf, in Bezug auf das Radio. Tatsächlich hatte ich vergessen, dass ich das mit dem Radio schon mal erwähnt hatte. Dann sah ich zu dem erwähnten Buch hinüber. „Ah, das ist ja cool, danke. Das habe ich noch gar nicht gesehen, so ist es wirklich viel besser.“ Ein weiteres Mal überlegte ich ein wenig herum, ob mir sonst noch was einfallen würde, was allerdings nicht der Fall war. Was ich durch ein Kopfschütteln äußerte. „Nein, mehr wüsste ich jetzt auch nicht. Und du? Gibt es etwas, was du noch brauchst?“ Doch auch Thunder Spark wusste nichts Weiteres, was er mir gegenüber auch zugab. „Neben den Lebensmitteln, Schreibsachen und Radio wüsste ich nichts. Naja, vielleicht fällt uns unterwegs noch etwas ein.“ Ja, doch, das hörte sich doch bereits gut an. „Ja das klingt gut und ja, das denke ich auch. Jetzt müssen wir nur noch Geld mitnehmen, selbst hier bekommt man die Sachen nicht geschenkt.“ Daraufhin ging ich die Treppe hinauf und holte meinen Geldbeutel aus dem Schrank, welchen ich in meiner roten Mähne verstaute. Kaum war das passiert, verließ ich das Zimmer wieder, ging die Treppe hinunter und ging zu meinem Mitbewohner. „Ich wäre dann soweit. Hast du alles?“ „Ich bin dann soweit, wir können gerne los“, sagte Thunder Spark, ging zur Tür und öffnete sie mit Magie. Dann trat er hinaus und wartete auf mich. Ich nickte ihm kurz zu, um meine Reisebereitschaft zu bestätigen.   „Ok, dann lass uns losgehen!“, sagte ich, und folgte ihm, nachdem ich ihn beobachtet hatte, aus dem Haus heraus. Die Tür hinter mir schloss ich und drehte mich dann wieder zu meinem Mitbewohner um, als mir etwas ins Auge stach. „Oh, sieh mal, wir haben wohl Post! Bestimmt Werbung!“, sprach ich meine Vermutung laut aus. Dabei deutete ich auf den Postkasten, dessen Fähnchen nach oben gestreckt war. Früher war ich nach solchen Briefkästen total verrückt, aber heute ließen sie mich eher kalt. „Oh, jetzt schon Post? Lass uns mal nachsehen“, sagte Thunder Spark und ging zum Briefkasten hinüber. „Ja, aber ich glaube, es wird nur irgendein Werbeprospekt sein. Wer sollte uns schon schreiben wollen?“, fragte ich mich laut und ging nun ebenfalls zum Briefkasten hinüber. Doch da ihn mein Mitbewohner nicht öffnete, tat ich es selbst. Darin befand sich ein weißer Briefumschlag, den ich mit meinem Huf herauszog. Neugierig sah ich ihn von allen Seiten an. Doch ich konnte nichts erkennen, von wem der Brief stammte, lediglich unsere Adresse war darauf zu sehen. „Ein Absender ist schon mal nicht drauf“, stellte ich fest. „Ungewöhnlich, wollen wir nachsehen was drin ist oder erst mal einkaufen?“, fragte mich mein Mitbewohner und sah dabei ein wenig nachdenklich aus. Ich sah zuerst zu ihm hinüber, dann wieder auf den Brief. „Wenn, dann würde ich es jetzt wissen wollen. Sonst mache ich mir die ganze Zeit darüber Gedanken, auch, wenn’s am Ende nur Werbung sein sollte.“ Ohne auf eine Antwort abzuwarten, öffnete ich den Briefumschlag und klappte den Zettel auseinander. Es stand nicht viel darauf, also las ich es schnell durch. „Oh, er ist von Shining Armor!“, stellte ich laut fest. Thunder Spark sah sich schnell nach links und rechts um. „Nicht so laut, wir dürfen nicht auffallen … Warum schreibt er zu uns?“ Nun sah ich mich ebenfalls um, konnte jedoch niemanden sehen. „Denke nicht, dass uns jemand gehört hat, aber du hast recht … warte mal.“ Nur um sicher zu gehen, dass ich den Brief nicht falsch verstand oder etwas trotz des kurzen Textes vergaß, las ich ihn ein weiteres Mal durch. Dann sah ich zu meinem Mitbewohner hinüber. „Er will wissen, welche Decknamen wir benutzen. Und er bittet um eine Rückantwort. Sobald wir was zum Schreiben haben, könnte ich ihm zurückschreiben. Wir müssen uns nur noch Decknamen überlegen … und ich könnte ihm nach dem Doppelbett befragen.“ Thunder Spark dachte nach, das konnte ich ihm ansehen. „Wir haben schon unsere Namen oder nicht?“, meinte er dann schließlich. „Meinst du, das würde funktionieren, als Amethyst Quartz und Thunder Spark? Wegen des Betts kannst du gern nachfragen.“ „Ja, eigentlich haben wir die schon“, stellte ich fest. „Ist nur die Frage, ob die das als unsere normalen Namen ansehen, also die in Canterlot. Auf der anderen Seite, hier kennt uns niemand, also könnten wir das ruhig hernehmen … ja, ich denke schon, dass es passen könnte. Alles klar, dann schreibe ich ihm später zurück. Sprich, eine Briefmarke werden wir dann auch noch brauchen. Und einen Umschlag.“ Thunder Spark machte nun einen besorgten Eindruck. „Aber bitte pass auf, soweit ich weiß arbeitet dort Derpy. Wollen wir dann los? Einkaufen?“ Oh je, die arme Derpy. Auf der anderen Seite, sie ist wirklich ein wenig tollpatschig. „Ach ja, stimmt, ich werde es im Hinterkopf behalten“, war mein einziger Kommentar dazu. Dann lächelte ich ein wenig. „Ja, lass uns losgehen. Wohin zuerst?“ Mein Mitbewohner antwortete mir sofort. „Wir gehen am besten einfach mal ins Dorf, sehen uns um und nehmen dann den ersten Laden, den wir finden.“ Dabei sah er so aus, als würde er auf mich warten. „Das klingt nach einer guten Idee“, sagte ich und ging mit ihm los.   Während wir uns auf dem Weg machten, sah ich mir ein wenig die Häuser an, die wir passierten. Sie sahen genauso aus, wie ich die Häuser bereits schon lange aus der Serie kannte. Friedlich, hell und freundlich. Gleichzeitig sah ich mich nach einem Supermarkt um, konnte aber auch den gelegentlichen Blick in den Himmel nicht unterdrücken. So hell und blau und … dabei fiel mein Blick auf einen verdächtigen Regenbogenschweif auf einer Wolke auf. Ah, das wird Rainbow Dash sein … bestimmt schläft sie dort oben. Wie sich wohl so eine Wolke anfühlt, hier, in dieser Welt? Als ich merkte, dass ich mit meiner Himmelsguckerei keinerlei Hilfe war, guckte ich mir wieder die Häuser an, weiterhin auf der Suche nach einem Supermarkt oder anderer Art von Laden. Schließlich konnte ich etwas entdecken. „Oh, sieh mal, das sieht aus wie ein kleiner, netter Supermarkt, sollen wir dort reingehen?“ Thunder Spark, der sich ebenfalls umgesehen hatte, sah nun auch zu dem Supermarkt hinüber. „Ja, gehen wir mal rein und sehen, was da so alles ist“, schlug er vor und lächelte mich dabei an. Das konnte ich aus dem Augenwinkel heraus sehen. „Ja gerne doch“, erwiderte ich. „Sieht klein und gemütlich aus, sowas mag ich.“ Dann sah ich zu ihm hinüber und erwiderte sein Lächeln. Danach betrat ich den Supermarkt, und wartete auf meinen Mitbewohner, der zeitnah nach mir in den Laden hineinging. Er blieb neben mir stehen und wir beide sahen uns um. Dabei sah ich die Regale und Kühlregale, so wie die vielen verschiedenen Produkte, die hier angeboten wurden – soweit ich sie jedenfalls von meiner Position aus sehen konnte. Hat was von einem Conbini hier … wow. Schnell schnappte ich mir einen Einkaufskorb, welche neben dem Eingang zur Verfügung standen. „Gut, dann fangen wir doch mal mit unseren Erledigungen an. Was holen wir als erstes?“ „Als erstes holen wir uns Brot und Toast. Danach sehen wir in den Kühlregalen nach“, lautete Thunder Sparks Antwort. „Alles klar, dann sehen wir uns mal um, wo das hier ist“, meinte ich und begann mich, im Laden umzusehen. Zwei Reihen später wurde ich schon fündig. „Thunder Spark, ich hab’s gefunden!“, rief ich laut, in der Hoffnung, dass er mich hören würde. Dies war der Fall. Er kam zu mir in die Reihe und sah sich dabei selbst noch ein wenig um. „Sehr schön, ich habe hier Erdbeermarmelade für uns“, sagte er und ließ sie auch schon in den Korb fliegen, den ich mit mir genommen hatte. „Ah, super, dann haben wir den Teil auch schon mal. Ok, was fehlt uns noch?“ Dabei versuchte ich, mit meiner Magie das Brot in den Korb fliegen zu lassen. Zwar bekam ich es nur sehr langsam und wackelig hin, aber es gelang mir immerhin. Beim Toastbrot war es das Gleiche. „Wenn wir noch ein Baguette finden, wäre es super, aber wäre auch nicht schlimm, wenn nicht. Ansonsten brauchen wir noch Obst und Gemüse“, meinte mein Mitbewohner zu mir. „Das Baguette finden wir bestimmt noch, wenn nicht fragen wir einfach. Das Gemüse … glaub, ich hab’s vorne gesehen, recht nahe am Kassenbereich … warte mal, komm mal mit.“ Beflügelt vom kleinen Erfolg von gerade eben, versuchte ich den Korb mit meiner Magie hochzuheben, was mir jedoch nicht gelang. Daher war es Thunder Spark, der den Korb mit seiner Magie trug während wir beiden in die Richtung der Kassen gingen. Und ich hatte richtig gelegen, in der Nähe befand sich wirklich die Obst- und Gemüseabteilung. Das Sortiment dort zeichnete sehr viele verschiedene Arten aus, wie wir erkennen konnten. Daher wurden wir auch recht schnell fündig nach allem, was wir dort gesucht hatten. Nun ging es darum, den Rest zu holen. „Ok, was brauchen wir alles?“, frage ich nach. „Eier, Kakaopulver, Käse und Schinken … Da fällt mir ein, wir brauchen auch Backpapier und Tee. Aufmerksam hörte ich der Aufzählung meines Begleiters zu. „Gut, dann schaue ich nach dem Backpapier und dem Tee. Tee habe ich schon gefunden, willst du eine bestimmte Sorte oder soll ich einfach irgendeine für dich mitnehmen?“, wollte ich von ihm wissen. Doch er schien da keine besonderen Ansprüche zu haben. Ob nur jetzt nicht oder generell, konnte ich nicht sagen. „Mir ist es egal, welche Art von Tee, aber bitte was Fruchtiges. Ich such dann schon mal weiter.“ Ich nickte ihm zu. „Alles klar, dann werde ich das machen!“ Kaum hatte ich das ausgesprochen, ging ich zu dem Regal, in welchem ich die verschiedenen Teesorten gesehen hatte. Dort sah ich mich um, betrachtete die vielen Sorten, die hier angeboten wurden. Er hat bestimmt nichts gegen Beuteltee … hm, ich hätte fragen sollen … Am Ende entschied ich mich dann, mit bestem Wissen und Gewissen, für die Teesorten Zitrone und Apfel. Da Thunder Spark noch immer den Korb bei sich hatte, ging ich zurück in die Obstabteilung, da ich schauen wollte, ob ich ihn dort wiederfinden konnte. Und ich wurde recht schnell fündig, ich sah ihn, wie er mitten in einem anderen Gang mit seiner Magie eine Dose mit Kakaopulver in den Korb hineinlegte. Ich folgte ihm in den Gang hinein. „Dann schauen wir mal wegen dem Baguette, oder?“, sprach ich ihn einfach von hinten an, ohne mir etwas dabei zu denken. „Könnte aber auch sein, dass die hier keins verkaufen … soll ich mal fragen?“ Offenbar war er gerade tief in Gedanken gewesen, denn er sah zwar zu mir, ließ aber auch kurz den Korb mit seiner Magie los. Der Korb fiel in Richtung Boden, blieb jedoch kurz vor dem Aufschlag in der Luft stehen. „Erschreck mich bitte nicht so. Du kannst gern danach fragen und den Tee in den Korb legen.“ Sofort packte mich mein schlechtes Gewissen. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken … ich sollte mich wohl besser ankündigen, beim nächsten Mal.“ Doch Thunder Spark schien mir bereits verziehen zu haben. „Es ist alles in Ordnung, du hast mich nur gerade in einem schlechten Moment erwischt. Ich werde nach Käse und Eiern suchen, vielleicht finde ich auch Schinken.“ Erleichtert legte ich die beiden Teepackungen in den Korb hinein. „Das klingt gut, bis gleich dann!“, meinte ich und begab mich auf die Suche nach dem nächsten freien Mitarbeiter. Überraschenderweise wurde ich recht schnell fündig und nachdem ich dem Pony mein Anliegen erklärt hatte, führte er mich zu dem Regal, in welchem das Baguette vorrätig war. Höflich bedankte ich mich für diese großartige Hilfe, suchte mir ein schönes Baguette aus und ging dann in die Richtung der Kühlregale. Zwischendurch überlegte ich mir, was uns noch alles fehlen würde, aber da ich nicht genau weiß, was mein Mitbewohner noch alles mitnehmen will, fehlte mir schlicht der Überblick dafür. Kaum war ich in der Nähe der Kühlregale, sah ich Thunder Spark, wie er mir erst zuwinkte und dann auf mich wartete. Offenbar wollte er, dass ich zu ihm hinüberging, was ich auch tat. Wie auch die anderen Dinge landete das Baguette im Korb. „Ok, fehlt uns noch was oder haben wir schon alles von unserer Liste?“, fragte ich, auch wenn die Liste nur im Kopf meines Mitbewohners existierte. „Wenn ich mich recht erinnere, fehlt uns noch Backpapier und wenn du willst, auch Frischkäse.“ Frischkäse, ja gerne! Dass ich daran nicht gedacht habe … gut, dass er dran gedacht hat! „Ja, doch, Frischkäse wäre ganz cool. Hoffentlich haben die hier welchen mit Schnittlauch oder Kräutern, den esse ich am liebsten. Den müsste es ja dann hier auch noch geben … ah, da ist er auch schon.“ Da ich es nochmal versuchen wollte, holte ich die kleine Packung Frischkäse ganz langsam mit meiner Magie aus dem Kühlregal heraus. Was mir auch gelang. Und mich auch ein wenig stolz machte. „Gut, dann müssen wir nur noch das Backpapier holen.“ Thunder Spark nickte mir zu. „Du hast gute Fortschritte gemacht, bin stolz auf dich. Wollten wir gemeinsam das Backpapier suchen?“, fragte er mich und lächelte mich dabei an. „Danke schön, das ist nett von dir“, gab ich höflich zurück. „Ja, ich will meine Fähigkeit verbessern, das gehört halt einfach dazu, zu einem Einhorn. Außerdem ist es eine echt praktische Fähigkeit, also warum nicht nutzen, wenn man sie hat?“ Ich lächelte ein wenig zurück, bevor ich mir nach wenigen Augenblicken das nächste Regal ansah. „Also hier scheint es wohl kein Backpapier zu geben ...“ „Dann sollten wir gemeinsam weitergehen und danach suchen“, meinte mein Mitbewohner. „Ok, dann machen wir das. Vielleicht ist es ja in der Nähe der Backartikel … obwohl, die Baguettes waren ja auch nicht beim Brot, sondern neben den Semmelbröseln. Aber einen Versuch wäre es wert“, meinte ich und so machten wir uns auf den Weg zu den Backartikeln. Hier sah ich wieder ein wenig um und wurde schnell fündig. Offenbar war heute mein Glückstag, was das anging. „Ich habe es, hier ist es!“ Mit meiner Magie holte ich eine kleine Packung aus dem Regal heraus und legte sie in den Korb hinein. „Dann hätten wir alles!“, stellte ich fest, bekam aber auch gleichzeitig eine Idee. „Obwohl … hast du Lust auf Eis? Das könnten wir auch noch holen.“ Thunder Spark schien von meiner Idee genauso zu begeistert zu sein wie ich selbst. „Das ist eine gute Idee, magst es holen und zur Kasse bringen? Dann kann ich schon mal vorgehen“, sagte er, während er mich anlächelte. „Klar, gerne doch, dann hole ich es schnell!“, erwiderte ich. „Hab’s vorhin in der Nähe der Kühlregale gesehen und dachte mir, Eis wäre doch gar nicht mal so schlecht, als Nachspeise zum Beispiel. Ich beeile mich auch!“ Sofort nahm ich meine Beine in die Hand und rannte zum Tiefkühlregal, in welchem ich das Eis gesehen habe. Natürlich gab es auch hier eine ordentliche Auswahl, die es mir nicht einfach machte. Ich überlegte mir, so schnell ich konnte, welche der Sorten wir nehmen könnten. Schließlich blieb mein Blick an einer Packung hängen. Oha, da drin sind 12 Packungen, mit vier verschiedenen Geschmacksrichtungen. Was ist da alles drin? Ah, hier steht es. Schoko, Vanille, Erdbeere und Zitrone … hm, damit kann ich bestimmt nichts falsch machen. Damit hätten wir die Auswahl und können uns aussuchen, was wir davon essen wollen. Von jeder Geschmacksrichtung sind genau drei drin. Ja, doch, das nehme ich. Schnell nahm ich die Packung aus dem Tiefkühlregal und rannte damit zur Kasse. Dort fand ich meinem Mitbewohner, welcher gerade in einer Schlange stand. Sofort zeigte ich ihm, für welches Eis ich mich entschieden hatte. „Hier, ich habe einfach mal das hier genommen, da sind viele kleine verschiedene Eissorten in kleinen Bechern drin, einfach, weil ich nicht wusste, welche Sorte ich nehmen soll. Beziehungsweise vergessen habe zu fragen, hab da im ersten Moment nicht dran gedacht. Passt das so?“ Offenbar passte es. „Das ist wunderbar, du hast dich gut entschieden“, sagte er und kam auch recht bald dran an der Kasse. „Danke schön, das ist nett. So haben wir genug Auswahl und können auch ein wenig probieren, wie verschiedene Eissorten hier in der Gegend so schmecken.“ Er bezahlte den Einkauf aus seiner eigenen Tasche. Ich beobachtete ihn dabei. „Den nächsten Einkauf kann ich ja bezahlen, können uns ja da immer so abwechseln, wenn es dir recht ist.“ Dann half ich ihm, den Einkauf in zwei großen Papiertüten zu verstauen und versuchte, die leichtere mit meiner Magie zu tragen. Es war zwar noch etwas wackelig, aber ich hatte das Gefühl, als würde ich es hinbekommen. Als hätte ich endlich den Dreh raus. Und wenn ich den Symbolen auf der Tüte glauben kann, dann hält sie alles in ihrem Innern frisch und sogar bei Bedarf kalt? Diese Taschen müssen wir auf jeden Fall behalten, die sind ja mal praktisch. Das ist ja wie Magie … oh, es wird Magie sein. Natürlich, hier ist doch Magie Alltag … „Ja, das könnten wir gern so machen“, sagte Thunder Spark und verließ mit mir zusammen den Supermarkt. „Geht‘s?“, wollte er wissen. „Ja, doch“, antwortete ich. „Ich würde es zwar nicht ewig machen können, aber für den Moment geht es ganz gut. Glaub nur, heute Abend werde ich mein Horn dann ein wenig schonen.“ Thunder Spark lächelte mich an. „Eine Satteltasche wäre da schon besser. Sollen wir weitergehen, damit du dich schneller ausruhen kannst?“ Ich erwiderte sein Lächeln höflich, nickte dann ein wenig. „Stimmt, stimmt, das wäre wirklich ziemlich praktisch und wir hätten noch trotz Einkäufe die Hufe, beziehungsweise das Horn frei. Ich könnte Shining Armor fragen, wenn ich ihm nachher den Brief schreibe.“ Für einen kurzen Moment sah ich in eine der verschiedenen Richtungen, in die wir laufen könnten, dann wieder zu meinem Mitbewohner rüber. „Willst du noch irgendwo hingehen? Oder sollen wir heimgehen?“ Thunder Spark wirkte wieder kurz nachdenklich, bevor er mir seine Antwort gab. „Wir brauchen noch ein paar Sachen. Papier, Tinte, Feder und ein Radio ...“ Ach ja, stimmt, wie konnte ich das nur vergessen. Wie unangenehm … Peinlich berührt haute ich mir leicht den Huf an Kopf und lächelte verschmitzt meinen Mitbewohner an. „Ach ja, stimmt, das habe ich total vergessen, wie soll ich denn auch den Brief schreiben, wenn ich kein Schreibzeugs habe? Geht ja schlecht. Dann holen wir uns das noch, möglicherweise bekommen wir das Radio im gleichen Laden wie die anderen Sachen … weißt du, wo der Laden ist? Rein zufällig?“ Dazu sah ich ihn fragend an. „Da fragst du mich was … ein kleiner Moment.“ Offenbar wusste er es auch nicht. Er holte seine Karte hervor und sah sich diese an. Gleichzeitig glich der seine Karte mit der Umgebung ab und wurde dann fündig. Schnell war die Karte auch wieder verstaut. Ich hatte ihn dabei beobachtet, sowohl bei dem Vergleich Karte und Wirklichkeit, also auch, wie er seine Karte wieder eingesteckt hatte. „Komm mit, es ist nicht weit bis zum nächsten Laden.“ Wow, er kann wirklich gut Karten lesen. Ich hätte bestimmt ewig dafür gebraucht. „Ah, super, dann hast du sie gefunden. Auch klasse, dass du die Karte dabeihast, ich hätte sie sicherlich zu Hause vergessen. Gut, dann gehen wir.“ Thunder Spark lächelte mich leicht an, dann folgte ich ihm zu dem Laden namens Sofa und Feder, zu welchem er uns beide direkt hinführte. „Da wären wir“, meinte er, als wir angekommen waren. „Ich hoffe, wir kriegen auch Sachen zum Schreiben hier zu kaufen.“ Ich sah mir den Laden an, er kam mir aus der Serie mehr als bekannt vor. „Ja, das denke ich auch. Papier, Feder, Tinte, das werden die alles hier haben.“ Um keine Zeit zu verlieren, betrat ich den Laden, hielt meinem Mitbewohner die Tür auf und warf schon mal einen ersten Blick durch den Laden selbst, in der Hoffnung, schon die eine oder andere Sache erhaschen zu können. Kaum hatte Thunder Spark das Geschäft betreten, tat er es mir gleich und sah sich ebenfalls um. „Teilen wir uns auf?“, fragte er mich. „Ja, das klingt nach einer guten Idee“, antwortete ich. „Immerhin sind wir hier zum ersten Mal in diesem Laden und wenn wir uns getrennt umsehen, werden wir womöglich schneller fündig.“ Als ersten Gang, in welchem ich mich umsehen wollte, suchte ich mir den zweiten aus. Und wurde wieder schnell fündig. Heute schien wirklich mein Glückstag zu sein. „Ah, ich habe die Tinte gefunden! Die haben hier sogar mehrere Farben, das ist echt sehr praktisch.“ Thunder Spark reagierte schnell und rief mir zurück: „Nimm bitte eine schwarze und komm zu mir, ich habe hier leichte Probleme.“ Leichte Probleme? Was wohl passiert ist? „Keine blaue? Ok, kann ich machen. Komme gleich zu dir!“ Ich nahm ein Tintenfässchen mit schwarzer Tinte darin und trug es zusammen mit meiner Tasche in die Reihe, aus welcher ich die Stimme von Thunder Spark gehört hatte. „Was ist denn passiert?“, fragte ich, denn ich hatte keine Ahnung, welches Problem in der kurzen Zeit aufgetreten sein könnte. Thunder Spark stand vor einem Regal mit verschiedenen Arten von Federn, welche sich alle durch ihre Formen und Farben unterschieden. „Ich habe Probleme damit, eine Feder auszusuchen. Welche gefällt dir am besten?“ Oh, ich hatte gedacht, er hätte sich wehgetan oder so. Wenigstens ist es kein schlimmes Problem, wer weiß, ob ich hier nicht auch ein Problem mit Blut hätte oder nicht. Obwohl, bluten Ponys eigentlich? In Fanvideos ja, aber im Canon … hm, gute Frage. Aber rein logisch betrachtet fließt doch eigentlich auch Blut durch ihre Adern. Da ich nun auch selbst vor dem Regal mit den vielen verschiedenen Federn stand, warf ich selbst einen Blick auf das Sortiment. „Oh, ich verstehe, was du meinst ...“ Die Auswahl war wirklich groß und ich konnte mir vorstellen, dass sich selbst Personen, die sonst keine Probleme mit Entscheidungen hatten, sich hier schwertun würden. Um mir halbwegs eine Art von Urteil bilden zu können, sah ich mir die Federn genauer an. „Hm, mal sehen … wir können ja zwei mittellange Schreibfedern nehmen, jeweils eine in unserer Lieblingsfarbe und dann noch eine als Ersatz. Was meinst du?“ Thunder Spark schien über meine Worte nachzudenken, dann nickte er mir zu. Offenbar gefiel ihm die Idee. „Das ist eine gute Idee ...“ Mit diesen Worten ließ er eine Feder mit rot-gelber Färbung zu mir fliegen. „Ich nehme dann diese, was sagst du dazu?“ Ich sah mir zuerst die Feder an, dann meinen Mitbewohner. „Ja, nimm die, die passt ziemlich gut zu deinen Farben deiner Mähne!“ Dann sah ich mir wieder die Federn an und zog mir eine in Hellrosa aus. War zwar nicht meine Lieblingsfarbe, aber ich fand sie trotzdem sehr schön. „Dann nehme ich die hier. Die sieht doch auch gut aus“, sagte ich und nickte zufrieden. „Dann nur noch eine Ersatzfeder“, erwiderte Thunder Spark und holte mit seiner Magie eine hellrosa-rote Feder aus dem Regal, die er mir auch gleich zeigte. Diese nahm ich auch gleich mit meiner Magie entgegen. „Stimmt, aber vergiss deine eigene Feder nicht, also Ersatzfeder.“ Nach kurzem Suchen nahm ich eine grüne Feder aus dem Sortiment heraus. „Was hältst du von der hier, so als Ersatzfeder?“ Dankbar nahm Thunder Spark die Feder entgegen. „Die gefällt mir, danke. Zudem finde ich es auch sehr schön, dass deine Federn auch zu deiner Mähne und deinen Augen passen.“ Zustimmend nickte ich ein wenig. „Ja, stimmt, das ist wirklich sehr passend. Und so wissen wir immer, wem welche Feder gehört.“ Zufrieden sah ich meine beiden Federn an. Sie gefielen mir wirklich sehr gut. „Dann fehlt nur noch das Schreibpapier. Dann müssten wir alles haben, was uns bisher gefehlt hat.“ Mein Mitbewohner nickte zustimmend. „Wahrscheinlich haben sie hier auch eine flexible Auswahl davon. Wir sollten zusammenbleiben und gemeinsamen suchen und entscheiden. Hast du dir auch eine extra Tinte eingepackt? Wir sollten zumindest drei haben.“ Gute Idee, wer weiß, wie schnell uns die Tinte ausgehen wird. „Ja, das denke ich auch“, sagte ich. „Und nein, habe ich nicht, aber ich hol sie mal eben schnell.“ Mit eiligen Schritten ging ich zurück zum Regal mit der Tinte und holte noch zwei weitere Fässchen. Dann ging ich zum Regal mit den Pergamenten, wo Thunder Spark bereits auf mich wartete. Zum Glück hatte ich ihn recht schnell gefunden. „Gut, dann gehen wir das Papier suchen. Und, hast du schon was Gutes gefunden?“ „Nein, noch nicht“, antwortete Thunder Spark. „Ich habe eher auf dich gewartet um mit dir gemeinsam was auszusuchen. Aber ich glaube, normales Pergament reicht, wenn wir unseren Bericht schreiben. Wenn du noch Papier möchtest, dann such dir was aus.“ Wieder lächelte er mich an. Ich dagegen versuchte seinem Gedankenganz zu folgen und nickte dann. „Ja, stimmt, Pergament sieht dann auch höflicher und besser aus, das ist eine gute Idee. Aber normales Papier würde ich für uns dann mitnehmen, dann können wir alles Mögliche aufschreiben, was auch immer wir aufschreiben wollen.“ Nach ein paar kurzen Blicken zog ich sowohl eine kleine Rolle Pergamentpapier, als auch eine Packung mit normalem Papier heraus. „Denke, das dürfte für uns erst mal reichen, wenn nicht, können wir ja immer noch hierherkommen.“ Thunder Spark stimmte mir zu: „Da gebe ich dir recht. Dann wären wir mit diesem Laden auch durch. Möchtest du bezahlen?“ „Ja, gerne, das wäre nur fair“, meinte ich aufrichtig. Dann ging ich mit den neuen Waren zur Kasse und kam auch sofort dran, weil sonst außer uns beiden kein weiterer Kunde im Laden war. Ich bezahlte fix aus meinem Geldbeutel und kam dann wieder zu meinem Mitbewohner zurück. „Erledigt, lass uns weitergehen!“ Fix verteilte ich die neuen Waren so gerecht wie möglich zwischen unseren Taschen auf, dann verließ ich den Laden und wartete auf ihn. Er kam recht schnell heraus und so standen wir beide nun vor dem Geschäft. „So … uns fehlt nur noch das Radio. Oder habe ich da was vergessen?“ Ich dachte kurz nach, ob mir noch etwas einfallen würde, was uns sonst noch fehlen würde. Doch mir fiel nichts mehr ein. „Nein, ich denke, es ist wirklich nur noch das Radio, das uns fehlt. Das dürfte es wohl in einem Elektroladen geben oder eins mit Haushaltswaren. Sehen wir uns um, dann werden wir bestimmt fündig.“   Nach ein paar kurzen Minuten hatten wir dann irgendwie die Einkaufsstraße erreicht, vermutlich hatte Thunder Spark sie zuvor auf seiner Karte gesehen. Recht schnell sah ich einen interessant aussehenden Laden, einen Spielzeugladen, der durch seine kunterbunten Auslagen in den Schaufenstern, dem netten Ladenschild und den fröhlichen Fohlen mehr als interessant aussah. Schneck guckte ich zu dem Laden hinüber, sprach es jedoch nicht an. Traute mich nicht. Was würde er sonst von mir denken, wenn ich unbedingt in einem Spielzeugladen stöbern möchte? Immerhin bin ich ja schon 28 und er ist nicht mein Freund, so gut kennt er mich nicht, dass für mich ein Besuch im Spielzeugladen komplett normal war. „Schon was gefunden?“, konnte ich ihn fragen hören. Ich blickte zu ihm hinüber. „Nein, bisher noch nichts und du?“, wollte ich von ihm wissen. Doch auch er war bisher noch nicht fündig geworden. „Nein, noch nicht. Ich dachte, du hättest was gefunden, weil du zu dem Laden rüber gesehen hast“, sagte er, während er sich umsah. Ich dagegen fühlte mich ertappt. Hatte ich doch gehofft, dass er meinen kurzen Blick zum Spielzeugladen rüber nicht mitbekommen hatte. Offenbar war ich doch die einzige von uns beiden, die mit Scheuklappen durch die Welt rannte. Peinlich berührt wurde ich ein wenig rosa im Gesicht. „Ach so, nein, ich dachte nur grad, dass der Laden interessant aussieht, aber da werden wir nicht finden, was wir suchen … denke ich jedenfalls. Es ist ein Spielzeugladen, die haben bestimmt kein Radio.“ Ich würde zwar gerne hineinschauen, aber ich habe grad nicht so die Lust, mich dafür zu rechtfertigen. Zumal ich keinen richtig guten Grund dafür angeben kann, außer, dass ich mal reingucken will. Aber wenn ich das Thema schnell genug auf das Radio lenke, dann wird er es hoffentlich bald wieder vergessen und ich tue dann einfach so, als wäre nichts gewesen … Doch so schnell schien mein Plan nicht aufzugehen. Er sah zu mir rüber und blieb stehen. „Du bist ein wenig rot im Gesicht … Was ist los?“, wollte er von mir erfahren. Ich zwang mich dazu, seinen Blick zu erwidern, grad wieder war einer der Momente, wo es mir noch schwerer fiel als normal. „Ach, es ist nichts, ich habe nur kurz überlegt, ob ich da mal reinschauen soll … aber nein, wir suchen ja das Radio, also hat der Vorrang.“ Nein, warum kann er das jetzt nicht einfach auf sich ruhen lassen und uns einfach weiter nach dem Radio suchen lassen? Dann beschleunigte ich meine Schritte, ich wollte das so schnell wie möglich hinter mich bringen und einfach nur noch nach Hause. Oder zumindest in das Haus, in dem wir derzeit wohl leben würden. „Komm zurück“, konnte ich ihn hören und sah, dass er an der gleichen Stelle stehen geblieben war. Mit einem verwirrten Gesichtsausdruck ging ich zu ihm zurück. „Ja, was ist denn?“, versuchte ich so zu tun, als wäre nichts und als hätte ich keine Vermutung, welches Thema er nun weiterhin anschneiden wollte. „Hast du einen Laden gefunden, in welchem wir ein Radio kaufen können?“ Ich hatte gehofft, dass es so wäre, aber mein Gefühl sagte mir, dass es nicht das war, was er mir sagen wollte. Leider hatte mein Gefühl recht. Mal wieder. Wie so oft, wenn ich nicht darauf hören wollte. „Nein, es ist nur … Wir haben doch im Zug besprochen, dass wir ehrlich zueinander sein sollen. Lebensmittel sind wichtig, Schreibsachen für unseren Auftrag auch. Aber ein Radio? Geh ruhig in den Laden, ich werde nach dem Radio weitersuchen.“ Oh je, warum denkt er immer gleich, dass ich ihn anlüge, wie kommt er nur immer gleich auf die Idee? Nur, weil ich über etwas nicht reden möchte, heißt das doch nicht gleich, dass ich lüge. Oh Mann … das muss ich wohl jetzt irgendwie geradebiegen, auch wenn es total anstrengend und schwer ist. Er lächelte mich sanft an und senkte seine Augen leicht zum Boden. Doch nicht lange, denn er begann sich wieder umzusehen, offenbar wollte er wohl wirklich alleine auf die Suche gehen. Ich dagegen sah ihn nur verwundert an, die ganze Zeit über. „Ja, daran kann ich mich erinnern. Aber ich habe jetzt auch nicht gelogen, würde ich sagen. Denke nur, dass wir erst mal das holen sollen, was wir alles abgesprochen haben, alles andere können wir uns ja immer noch holen oder ansehen. Will nur nicht, dass wir es nicht vergessen. Der Laden rennt uns ja nicht davon.“ Dass andere Personen immer so … schwierig und kompliziert sein müssen. Warum verstehen andere Leute es nie, wenn ich ein Thema nicht weiterverfolgen möchte? Oder bin ich es, die so kompliziert ist? Ach, ich habe keine Ahnung … Sein Lächeln hatte Mitleid in mir geweckt, ebenso auch die Tatsache, dass er sich nun alleine auf die Suche begeben wollte. Und wie immer konnte ich mich nicht entscheiden. Sollte ich ihm helfen oder in den Laden gehen? Was war richtig, was wäre die richtige Entscheidung? Was würden Menschen mit einem höheren EQ in meiner Situation tun? Was nochmal tun Charaktere aus Animes in dieser Situation? Wie geht da normalerweise die Story an dieser Stelle weiter? Unentschieden sah ich zwischen meinem Begleiter und dem Spielzeugladen hin und her. Schließlich traf ich eine Entscheidung und ging ebenfalls wieder auf die Suche. Recht schnell sah ich einen Laden auf der anderen Gehwegseite der Einkaufsstraße und rannte zu Thunder Spark hinüber, um ihn über meinen Fund zu unterrichten. „Warte, ich glaub, ich habe ihn gefunden!“, ließ ich ihn wissen. Er drehte sich zu mir um und wunderte sich. Offensichtlich hatte er nicht mit mir gerechnet. „Ich dachte, du wolltest in den anderen Laden gehen ...“ Naja, genauer gesagt wolltest du, dass ich reingehe. Ich habe nie gesagt, dass ich reingehe, sondern habe ich ja vorerst dagegen entschieden. Egal, lassen wir das. „Ja, aber es eilt nicht. Ganz nach dem Sprichwort, erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Und die Arbeit haben wir noch nicht ganz getan.“ Mit diesen Worten zwinkerte ich ihm zu, dann ging ich auf den Laden zu, den ich gefunden und gemeint hatte. Thunder Spark folgte mir dorthin, ging hinein und hielt mir die Tür auf. Gleichzeitig sah nun er sich im Einkaufsbereich um. Ich folgte ihm durch die offene Tür hinein und wagte ebenfalls einen ersten Rundumblick. „Hier haben die viele Haushaltsgeräte...“, stellte ich fest. „Ah, da hinten, das sieht nach Radios aus!“ Dabei deutete ich auf ein Regal in der Nähe. „Ah, sehr schön, dann ist das auch auf unserer Liste erledigt. Wollen wir uns noch umsehen oder reicht das?“ Thunder Spark ging zum Regal hin und suchte sich ein kleines, dunkelblaues Radio heraus. Kurz sah ich mich um, doch ich konnte nichts weiteres Interessantes sehen. „Nein, ich denke, für heute haben wir es hier. Und das ist ein hübsches Radio, hat eine hübsche Farbe.“ Ich nickte ihm zu, um meiner Zustimmung Ausdruck zu verleihen. Dann sah ich das Preisschildchen am Radio selbst. „Scheint auch nicht so teuer zu sein.“ „Da hast du recht“, stellte Thunder Spark fest. „Magst du draußen warten, während ich bezahlen gehe?“ Ich nickte erneut. „Klar, kann ich machen, bis gleich dann!“, sagte ich und verließ den Laden. Prompt hatte ich nix zu tun und so sah ich mich in der Gegend um, ohne aber irgendwas Bestimmtes anzusehen oder zu suchen. Ich sah mich einfach nur um. Bis Thunder Spark aus dem Laden herauskam. „So, wir haben jetzt glaube ich alles.“ Wie bereits des Öfteren an diesem Tag überlegte ich ein wenig, nur für ein paar Sekunden, ob wir nun wirklich alles haben würden. Zwar traute ich meinem Gedächtnis nicht zu 100%, aber ich gab trotzdem eine Antwort. „Ja, ich denke, wir haben jetzt wirklich alles, was wir kaufen wollten“, sagte ich davon überzeugt, dass es wirklich so ist. „Dann schauen wir noch kurz in den kleinen Laden da vorne und dann gehen wir nach Hause. Klingt das ok für dich?“, fragte ich ihn. Nahm ihm das Thema vorweg, von dem ich mir sicher war, dass er es wieder aufgreifen würde. „Ja, das ist okay für mich. Darf ich fragen, warum du dich für den Laden so interessierst?“ Weil ich im Grunde meines Herzens noch immer ein Kind bin. Und weil die Stofftiere einfach so weich und süß aussahen in den Schaufenstern. Wie könnte ich da nein sagen? Und vor allem, was sage ich ihm jetzt? Nachdenklich legte ich meinen Huf an mein Kinn, dann blickte ich nachdenklich zum Boden. „Gute Fragen … er sah so bunt aus und die Stofftiere in den Schaufenstern so kuschelig, da bin ich einfach neugierig geworden, schätze ich. Ich bin aber auch neugierig, was es hier so alles an Spielsachen gibt. Irgendwie bin ich das immer, wenn ich einen Laden sehe, das war schon immer so.“ Bravo, Kira, die Antwort klingt halbwegs nachvollziehbar und ist trotzdem aufrichtig so gemeint. Immerhin komme jetzt nicht ganz so wie ein Weirdo rüber und das will ich ja verhindern … Kaum hatte ich fertig gesprochen, nahm ich wieder den Huf von meinem Kinn. Doch für ihn schien das kein Problem darzustellen. Vermutete ich jedenfalls. „Alles gut, wir gehen jetzt da rein und du kannst dich gern darin umsehen“, sagte er und lächelte mich wie so oft an. Ich lächelte zurück. „Ja, das wird bestimmt interessant dort drin werden. Und keine Angst, ich werde mich auch beeilen, mir wird die Tasche auch langsam etwas schwer.“ Und schon ging ich in die Richtung des Spielzeugladens. Thunder Spark folgte mir und öffnete mir die Türe. Ich nickte ihm dankbar zu, und bedankte mich bei ihm. „Danke schön“, sagte ich, betrat den Laden und sah mich sofort um. „Wow! Hier drin ist es ja noch bunter!“, sagte ich begeistert und begann mich noch weiter und intensiver im Laden umzusehen. Dabei sah ich mir die vielen verschiedenen Spielsachen an. Brettspiele, Kartenspiele, Würfelspiele, Figuren, Puppen, Poster und vieles mehr. Die meisten Dinge davon waren Anlehnungen an Spielsachen, die ich aus meiner Welt kannte. Andere dagegen kannte ich noch gar nicht. Nach einer Weile blieb dann mein Blick an einem bestimmten, großen Regal hängen. Auf diesem befanden sich sehr viele und verschiedene Plüschtiere, ein paar davon hatte ich auch bereits im Schaufenster sehen können. Recht schnell hatte ich mir drei davon rausgesucht und sah sie mir genauer an. Mein Blick wechselte immer wieder zwischen einem großen Hai, einem genauso großen Golden Retriever und einem großen Dino hin und her. Ich fand sie einfach alle fantastisch, cool und süß. Dazu berührte ich sie auch hin und wieder mit meinen Hufen, genoss es, dass sie so weich waren. Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen. „Ah, da bist du, was machst du gerade?“, konnte ich Thunder Spark hören. Ich sah zu ihm hinüber, er kam gerade zu mir rüber und lächelte mich an. „Ich schau mir gerade diese großen Stofftiere hier an. Hier, berühr mal eins, die sind total weich und knuddelig!“ Dabei zog ich mit meiner Magie den Hund in seine Richtung und lächelte dabei. Thunder Spark stupste den Hund mit seinem Huf an. „Oh wow, da hast du recht. Möchtest du eins für dich haben?“ Schnell biss ich mir unsicher auf die Lippe, dann blickte ich wieder auf die Plüschtiere. Naja, jetzt sind wir hier schon drin und es ist mehr als mega-offensichtlich, dass ich gerne eins hätte. Also gut, dann ziehen wir das durch, bis zum Ende! „Ja, irgendwie wäre das schon cool, so eins zu haben. Das könnte mir auch beim Einschlafen helfen, ich muss einfach was irgendwas umarmen und drücken. Aber sich dazu entscheiden ist nicht ganz einfach. Die sehen alle so niedlich aus ...“ Als würde es mir bei einer Entscheidung helfen, sah ich mir alle drei nochmal mal und knuddelte sie zum Test nacheinander ein wenig. Leider … half es überhaupt nicht. „Wenn es dir schwer fällt dich für eins zu entscheiden … soll ich einen für dich aussuchen?“ Ich dachte über das Angebot nach, für ein paar Augenblicke stand ich einfach nur da und rührte mich nicht, das bekam sogar ich mit. Dann sah ich zu ihm hinüber. „Ja, gerne. Du hast die Auswahl zwischen einem T-Rex, einem Hai und einem Golden Retriever. Hat was von Pokémon, nur dass die Starter hier niedlich und ausgewachsen sind“, sagte ich und grinste ein wenig. Doch Thunder Spark ging nicht darauf ein. Stattdessen ging er näher an die Stofftiere heran und sah sie sich genauer an. „Ich weiß schon, welches ich aussuche …. schließ mal bitte deine Augen.“ Ui, eine Überraschung! Ich liebe Überraschungen. „Alles klar, dann mache ich das mal“, schloss ich die Augen und bekam einen neutralen Gesichtsausdruck. Das war jedoch nur äußerlich. Innerlich platzte ich schon vor Neugier. „Kannst die Augen aufmachen, ich glaub, da mag dich einer“, sagte er. Als ich die Augen öffnete, sah ich den Plüschhai vor mir schweben. Yes, der Hai! Das wird dann genauso wie zuhause sein! „Ja, das denke ich auch, danke dir für die Entscheidungshilfe.“ Aus purer Freude heraus lächelte ich ihn an. „Kein Problem“, meinte er. „Jetzt nur noch bezahlen und dann ab nach Hause.“ Natürlich erwiderte er mein Lächeln, was anderes hätte ich auch gar nicht erwartet. „Das erledige ich schnell, wird also nicht lange dauern!“, sagte ich und rannte schon mit dem Hai zur Kasse, wo ich ihn recht schnell bezahlte. Nach wenigen Minuten kehrte ich zu meinem Mitbewohner zurück, dort nahm ich dann mit viel Mühe per Magie sowohl die Tasche hoch, als auch den Hai. „Ok, dann lass uns gehen.“ „Ein Moment noch...“, bremste er mich aus. „Das sieht etwas zu viel für dich aus, sollte ich dir nicht lieber etwas abnehmen?“ Dankbar für diesen Vorschlag nahm ich die Tasche ein wenig herunter. „Das wäre nett, danke. Langsam aber sicher erschöpft es meine Magie dann doch noch, außerdem muss ich mich die ganze Zeit darauf konzentrieren, was auch nicht einfacher macht … du kannst dir gerne ein paar Teil rausnehmen, dann sollte es gehen.“ Gesagt, getan, nahm er sich ein paar Teile heraus und packte sie in seine Tüte hinein. „Ich hoffe, es geht besser so, was meinst du?“ Sofort versuchte ich wieder, Tasche und Hai mit meiner Magie hochzuheben, was mir nun viel einfacher fiel. „Danke dir nochmal, ja, jetzt geht es viel einfacher.“   Daraufhin verließ ich den Laden, hielt Thunder Spark die Tür auf. Dieser sagte kurz „Danke dir“, als er aus dem Laden herauskam. Ich schloss hinter ihm die Tür, bevor ich mich zu ihm umdrehte. „Ok, dann sollten wir mal wieder zurückgehen, oder? Jetzt haben wir ja wirklich alles, was wir brauchen, zusammengekauft.“ Thunder Spark stimmte mir wieder zu. „Ja, ich denke auch, dass wir alles haben und die Taschen werden auch nicht leichter. Weißt du noch den Weg zurück oder soll ich dieses Mal vorausgehen?“ Unsicher blickte ich erst nach links, dann nach rechts. Wir waren noch nicht weit gegangen und ich fühlte mich schon komplett verloren. Ich guckte mir die Häuser um uns herum an, doch das half mir nicht. Vor allem, da ich die Häuser zuvor nicht wirklich beachtet hatte. „Kannst du bitte vorgehen? Ich bin mir gerade nicht so ganz sicher, ob ich den Weg zurückfinden werde ...“ Thunder Spark überlegte kurz, dann nickte er. „Komm mit, wir haben es zumindest nicht allzu weit.“ Er lächelte mich ein weiteres Mal an und ging voran. „Alles klar, danke!“, sagte ich und folgte ihm auf den Heimweg. Thunder Spark führte mich durch eine Gasse, welche wir dann nach wenigen Minuten durchquert hatten. Da er voran ging, konnte ich zuerst nicht sehen, ob uns jemand entgegenkam. Auch, als er die Gasse verließ, sah ich erst mal niemanden. Schließlich sah ich, dass wir uns einem Pony näherten und ich erkannte sofort, dass es nicht irgendein NPC-Pony war. Es war Rarity. Sie trug eine große, braune Tasche, aus welcher diverse Dinge wie Stofffetzen und Edelsteine herausschauten. Sie bemerkte uns ebenfalls und kam zu uns herüber, genauer gesagt ging sie uns entgegen. „Oh, hallo, ihr müsst neu sein, nicht wahr? Mein Name ist Rarity, und wie heißt ihr beiden?“, wurden wir von der Einhorndame freundlich begrüßt. „Schön, dich kennen zu lernen, Rarity. Mein Name ist Thunder Spark.“ „Und mein Name ist Amethyst Quarz. Ebenfalls erfreut dich kennenzulernen“, sagte ich und nickte Rarity an. „Das sind aber schöne Namen und die Freude ist auf meiner Seite!“, sagte Rarity. Dann guckte sie ihre Tasche an. „Aber so gerne ich euch näher kennenlernen würde, ich muss leider, leider weiter, ich habe noch einen wichtigen Kundenauftrag zu erledigen und musste dafür noch ein paar Materialien besorgen. Wir können das ja bei Gelegenheit nachholen … auf Wiedersehen!“ Ohne auf eine Antwort von uns zu warten, trabte Rarity davon, kam jedoch wieder zurück. „Oh, Moment, Liebes, hier habe noch etwas für dich, das passt farblich gut zu deinem Schönheitsfleck“, sagte sie und steckte mir eine kleine Haarspange ins Haar. Ich hatte sie kaum erkennen können, nur die Farbe hatte ich kurz gesehen und musste ihr im Geiste recht geben. Dann verabschiedete Rarity sich wieder von uns und rannte davon, ohne ein weiteres Mal zurückzukommen. „Die Haarspange steht dir wirklich gut“, sagte Thunder Spark. „Danke schön“, sagte ich erfreut. „Sah auch ganz hübsch aus, soweit ich sehen konnte.“ Noch immer blickte ich in die Richtung, in die Rarity gelaufen war. „Ich muss mich bei ihr beim nächsten Mal auf jeden Fall bedanken.“ Nun sah zu wieder zu meinem Begleiter hinüber. „Ok, dann lass uns weiter gehen. Sonst werden uns die Taschen am Ende noch zu schwer.“ Wieder sah Thunder Spark nachdenklich aus. „Ja, aber noch ein kleiner Moment.“ Mit seiner Magie zog er zwei Bonbons hervor. „Ich habe sie mitgenommen für uns. Magst ein haben?“ Ich sah mir die Bonbons an, schüttelte aber mit dem Kopf. „Danke, das ist nett, aber im Moment möchte ich keins. Vielleicht später, wenn wir was gegessen haben.“ Thunder Spark nickte: „Ist in Ordnung, dann lass uns schnell zurückgehen und die Sachen verstauen.“ „Ja, das klingt gut“, sagte ich und folgte ihm den restlichen Weg bis nach Hause.   Zuhause angekommen, öffnete ich ihm die Türe und hielt sie ihm offen. „Danke schön“, sagte er und ging in das Haus hinein. Ich selbst folgte ihm recht schnell und verschloss die Tür dann auch wieder. Dann ging ich die Küche, verstaute alles, was irgendwie gekühlt werden musste, im Kühlschrank, den Rest in den verschiedenen Schränken. Am Ende verstaute ich meine Tasche unter der Spüle. Am Ende hielt ich nur noch meinen Plüschhai mit meiner Magie fest. Thunder Spark hatte es mir gleichgetan und ebenfalls die Einkäufe, wie auch die Tasche aufgeräumt. „Wie sieht es bei dir aus? Hast du Hunger?“, fragte er mich. Ich überlegte kurz, fühlte ich mich hinein und spürte nun zum ersten Mal seit heute Morgen ein wenig Hunger. „Ja, doch, ein wenig und du?“ „Ja, ich habe auch Hunger, haben aber auch viel geschafft heute“, sagte Thunder Spark. Ich nickte zustimmend. „Da hast du allerdings recht. Hast du eine Idee, was wir essen könnten?“, dabei sah ich ihn fragend an. Er überlegte kurz, bevor er meinte: „Willst du dich überraschen lassen oder dieses Mal mitentscheiden, was wir heute essen wollen?“ Nun überlegte ich ebenfalls, ging in Gedanken durch, was wir alles gekauft hatten, doch hier zeigte sich wie immer meine Koch-Unkreativität. Wie immer hatte ich nicht viele Ideen. Ahnungslos zuckte ich mit den Schultern. „Ich weiß nicht, vielleicht irgendwas mit Nudeln? Aber wir haben da keine Saucen dazu … wie wäre es mit Nudeln mit Butter und Käse? Habe ich zumindest mal gelesen, glaub, in ‚nem Buch, dass es sowas gibt. Soll angeblich ziemlich lecker sein.“ Nun sah Thunder Spark sehr nachdenklich aus. „Eine sehr interessante Idee. Ich guck mal im Kochbuch und wir werden sehen, was daraus dann wird. Du wirst heute bestimmt deine Nudeln bekommen.“ Er lächelte mich an. „Kannst du bitte die anderen Einkäufe schon mal verstauen? Ich sage dir Bescheid, wenn ich fertig bin. Ach ja, die Federn usw. Klar, die müssen wir ja auch noch aufräumen. „Ja, klar, kann ich machen. Und ich lass mich einfach überraschen, ob du das mit den Nudeln nimmst oder was aus dem Kochbuch.“ Ich lächelte zurück, dann legte ich kurz den Hai auf der Seite am Boden ab, stellte das Radio neben die Spüle und hob zum einen wieder den Hai, als auch die ganzen Schreibuntensilien mit meiner Magie hoch. Da fällt mir ein, ich muss noch den Brief schreiben. Dann mache ich das …. ist nur die Frage, welche Decknamen sollten wir denn da jetzt nehmen? Die, die wir schon haben oder andere?“ Thunder Spark antwortete mir sehr schnell. „Wir haben uns hier schon vorgestellt mit Thunder Spark und Amethyst Quartz. Wenn wir jetzt andere Decknamen verwenden, fällt es auf, zudem haben wir das doch auch vor dem Einkaufen besprochen, dass wir diese Namen nehmen.“ Kurz dachte ich darüber nach, dann fasste ich mir an die Stirn. „Ach ja, ich erinnere mich. Gut, dann werde ich das Shining Armor so in den Brief schreiben. Bis später dann!“ Ich verließ die Küche und ging die Treppe hinauf, gleich in das Arbeitszimmer hinein. Ich verstaute die Sachen gleichmäßig auf den Tischen, bis auf die Federn, die teilte ich nach den jeweiligen Farben und Besitzern auf. Auch die Tinte konnte ich nicht richtig aufteilen, aber da ich davon ausging, dass ich mehr Briefe schreiben werde, nahm ich zwei und stellte Thunder Spark eine auf seinen Tisch. Schnell trug ich den Hai ins Schlafzimmer und legte ihn auf dem Bett ab. Danach setzte ich mich an meinen Schreibtisch und überlegte mir, wie ich den Brief an Shining Armor schreiben könnte. Ich entschied mich, wie ein Soldat zu handeln, oder so wie ich es zumindest vermutete und beschloss, den Brief kurz und direkt zu halten.   Sehr geehrter Shining Armor,   vielen Dank für Ihre Nachfrage, mein Partner und ich sind sicher in Ponyville angekommen und konnten uns bereits ein erstes Bild vom Dorf machen. Für die Nutzung der Decknamen haben wir uns entschieden, unsere normalen Namen zu verwenden. Weder Amethyst Quartz, noch Thunder Spark scheinen den Ponys hier etwas zu sagen, so wie wir es bisher mitbekommen haben und auch vermuten. Anschließend erlaube ich mir, Ihnen zwei Fragen zu stellen. Zum einen wurde uns nur ein Doppelbett zugeteilt. Da Thunder Spark und ich weder verwandt, verschwägert oder sonst in irgendeiner Art von Beziehung befinden, ist ein Doppelbett doch etwas unpassend. Gibt es hierfür einen Grund und könnten wir bitte das Doppelbett gegen zwei Einzelbetten umtauschen lassen? Zum anderen benötigen wir für unser tägliches Leben, allein schon für unsere Einkäufe Satteltaschen, diese würden uns das Leben hier deutlich vereinfachen. Könnten Sie uns bitte zwei dafür zusenden? Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie viel Gesundheit, wie auch Glück!   Mit freundlichen Grüßen, Amethyst Quartz   Zufrieden las ich meinen Brief durch, dann legte ich ihn auf die Seite. Würde ihn Thunder Spark zeigen, mal sehen, was er dazu sagen würde. Kurz horchte ich, doch da ich ihn nach wie vor nicht rufen hörte, beschloss ich, mir ein wenig die Zeit zu vertreiben. Recht schnell kam mir die Idee auf einen Destiel One-Shot und so schrieb ich mir die Idee schnell auf. Die Ideen flossen wie ein Fluss, immer mehr und mehr Details kamen dazu und ich versuchte auch, es so zu machen, dass auch Sam eine wichtige Rolle spielen würde, dass er nicht einfach nur das dritte Rad am Wagen wäre. Kaum hatte ich auch das beendete, faltete ich den Zettel zusammen und legte ihn auf meinem Schreibtisch ab. Da konnte ich auch schon Thunder Sparks Stimme hören. Was für ein Timing. „Amethyst, das Essen ist fertig.“ „Ich komme gleich, ich kontrolliere nur nochmal den Brief!“, sagte ich und las ihn mir noch ein letztes Mal durch. Ja, doch, er gefiel mir. Kurz und prägnant, wie er sein sollte. Dann erhob ich mich von meinem Stuhl, verließ den Raum und ging die Treppe hinunter. Kapitel 4: Kirmes der Eindrücke ------------------------------- Kaum war ich langsam und gemütlich die Treppen hinuntergegangen, ging ich direkt zur Küche und betrat diese. Thunder Spark stand bereits am Tisch und schien auf mich zu warten. „Überraschung, ich habe dir dein Essen gekocht und hoffe, es schmeckt dir.“ Neugierig ging ich zu dem Tisch hinüber und sah mir das Gericht an. Genau konnte ich nicht sagen, was es genau war, aber es war auf jeden Fall ein Nudelgericht. Gut riechen tat es auch. Ich schnupperte daran. „Das riecht gut, was ist da alles dabei?“, frage ich und deutete auf die Nudeln. „Ich habe Nudeln gemacht, mit einer Sauce aus Käse und Schinken“, antwortete Thunder Spark mir. „Ich habe es zwar zum ersten Mal gemacht und bin selbst gespannt, wie es schmecken wird.“ Kaum hatte er das gesagt, lächelte er mich kurz an. Um eine positive Reaktion zu zeigen, lächelte ich zurück und setzte mich auf einen der Stühle. Das Essen klang nicht nur lecker und hatte einen schönen Geruch, es sah auch sehr lecker aus. „Es sieht auch lecker aus. Und keine Angst, wenn man es nicht versucht, dann kann man es nicht üben“, sagte ich und bemerkte, wie der Hunger in mir wuchs und wuchs. Am liebsten hätte ich mir gleich das Essen rein geschaufelt wie ein Schleuderaffe, wartete jedoch aus Höflichkeit. Mein leise knurrender Magen war dabei keine Hilfe. „Da hast du recht“, stimmte mir Thunder Spark zu. Dann setzte er sich mir gegenüber an den Tisch und sprach die fast schon erlösenden Worte: „Jetzt lass uns aber lieber essen, sonst wird das schöne Essen noch kalt.“ Ich nickte ihm zu, da hatte er recht. Vielleicht hatte er auch mein Magenknurren hören können, nachfragen wollte ich das nun allerdings nicht. „Ja, lass uns loslegen“, sagte ich und begann mit meiner Magie die Gabel zu benutzen, um die Nudeln auf dieser aufzurollen. Tatsächlich schmeckte das Essen auch sehr lecker, was ich meinen Mitbewohner gleich wissen ließ. „Schmeckt sehr lecker!“, sagte ich sehr erfreut. Thunder Spark hatte ebenfalls angefangen zu essen. Er war wohl auch mittlerweile sehr hungrig geworden. „Hmm, das freut mich zu hören, mir schmeckt es auch ganz gut.“ Um ihn positiv zu bestärken, lächelte ich noch einmal, auch, weil ich wusste, dass er diese Geste wohl sehr schätzte. „Siehst du, du hast es hinbekommen. Wenn man es nicht versucht, dann weiß man es nicht“, sagte ich, wohlwissend, dass ich mich selbst oft nicht an die Ratschläge hielt, die ich anderen oder die ich umgekehrt von anderen zu hören bekam. Und da ich nicht weiterwusste, was ich sonst noch sagen sollte, schaufelte ich einfach weiterhin Essen in mich hinein. Mein Blick blieb dabei auf dem Teller fixiert. Meine Magie zu nutzen viel mir immer leichter, je öfter ich es tat. Thunder aß ebenfalls sehr konzentriert sein Essen und so schwiegen wir uns an, einzig das Geräusch unserer Gabeln erfüllte ein wenig den Raum. Und irgendwann waren wir auch wieder fertig damit. „Das hat jetzt echt gutgetan“, sagte ich und ließ den Teller, wie auch die Gabel auf den Tisch zurückschweben. „Hat es dir so gut geschmeckt oder hattest du einfach großen Hunger?“, wollte mein Mitbewohner wissen und lächelte mich dabei an. „Es war beides, zum einen war es wirklich sehr lecker, aber zum anderen hatte ich einen ziemlichen Hunger. Habe ich aber auch erst gemerkt, als ich in der Küche stand und das Essen gesehen habe“, antwortete ich aufrichtig. „Also kann ich davon ausgehen, dass es eins deiner Lieblingsgerichte sein wird? Das könnte ich dann gern hin und wieder für dich kochen.“ Nachdenklich tippte ich mir mit dem Huf an das Kinn. Dann nickte ich, dieses Mal ein wenig kräftiger. „Ja, doch, das wäre ganz cool, das kannst du gerne machen. Sowas ähnliches habe ich auch zuhause hin und wieder gerne gegessen und es war ja auch wirklich lecker. Danke!“ Kaum hatte ich das ausgesprochen, begann ich mit meiner Magie das dreckige Geschirr einzusammeln. Thunder Spark half mir dabei und so hatte ich alles recht schnell bei der Spüle zusammen. „Kann ich dir heute beim Abwasch helfen?“, fragte er mich. „Klar, gerne, warum nicht? Du kannst dann gerne abtrocknen“, sagte ich und holte mit meiner Magie das neue Radio zu uns herüber. „Jetzt müssen wir nur noch schauen, welchen Sender wir uns anhören wollen. Irgendeinen Wunsch?“, wollte ich von ihm wissen und sah ihn dabei freundlich an. Er sah kurz nachdenklich aus, vermutlich hatte er dabei etwas Bestimmtes im Sinn. „Du kannst dir ruhig was aussuchen, ich habe da keinen bestimmten Wunsch und höre mir vieles an.“ Oh, offenbar doch nicht. Dabei lächelte er mich an. Irgendwann würde ich ihn wirklich fragen müssen. „Ok, dann werde ich mal schauen, ob ich was gutes finde“, sagte ich und frage mich dabei, was die Ponys wohl so an Musik hörten. Ich drehte am Sendersuchknopf, hin und wieder konnte man ein wenig Popmusik hören, bis ich etwas fand, was wie Rockmusik klang. „Dann nehmen wir das, das klingt gut“, sagte ich und stellte das Radio auf der Arbeitsplatte ab. „Da hast du dir was Schönes rausgesucht. Wo ist das Tuch zum Abtrocknen?“ Ich überlegte kurz, wo ich das Tuch hingetan hatte. Dann fiel es mir wieder ein und deutete auf den Haken an der Wand. „Da, ich habe es dort drüben aufgehängt, damit es auch gleich wieder trockenen kann.“ Aber für einen kurzen Moment hatte ich es auch wieder vergessen. Thunder Spark stellte sich währenddessen neben der Spüle hin und holte sich das Tuch mit seiner Magie. „Das ist sehr praktisch, sowas habe ich auch zuhause. Oder eher hatte. Ich bin auf jeden Fall bereit und mit guter Musik dabei.“ „Ja, ich spüle auch gerne ab, wobei ich mir dabei auch gerne Podcasts anhöre“, gab ich zu, während ich das Spülwasser im Spülbecken vorbereitete. „Wobei eine Spülmaschine auch nicht schlecht wäre.“ Dann begann ich die Teller zu schrubben, die Seife runterzuspülen und gab sie meinem Mitbewohner. Während ich das beim ersten Teller noch per Huf erledigte, machte ich beim zweiten Teller mit meiner Magie. „Aber warum hatte?“, fragte ich ihn, während ich ihm die zwei Teller reichte. Er nahm sie sich mit seiner eigenen Magie und begann sie abzutrocknen. „Nun ja … der Haken ist bestimmt noch zuhause, aber ich bin es nicht …“ Ich ließ die Gabeln, die ich gerade schrubbte, sinken. „Oh,“ sagte ich nur und schrubbte sie wieder. „Ich dachte nur, du meintest damit, dass du auf eine Geschirrspülmaschine umgestiegen bist oder so. Aber ja, daran habe ich gar nicht gedacht.“ Kaum waren auch die Gabeln von jeglichem Schaum befreit, gab ich sie meinem Mitbewohner. „Was glaubst du, warum genau sind wir hier? Und wer hat uns hierhergebracht? Wie können wir nach Hause gehen? Und wann?“ „Ich habe zwar eine Geschirrspülmaschine zuhause, aber hier ist es wirklich praktisch mit der Magie abzuspülen. Ich weiß nicht, wer oder was uns hergebracht hat und auch nicht, wann wir nach Hause können … Wir können entweder nach der Ursache suchen, wobei es für mich eher unwahrscheinlich ist, oder wir lassen es auf uns zukommen. Um ehrlich zu sein, werde ich früher oder später Heimweh bekommen.“ Während ich Thunder Spark zuhörte, schrubbte ich die Pfanne, wie auch den Topf, den der zum Kochen benutzt hatte. Beides spülte ich wieder mit Wasser ab und reichte es meinem Mitbewohner. Fehlte nur noch das Kochgeschirr, dann war ich fertig. „Ja, ich denke, wir sollten es erst mal wirklich auf uns zukommen lassen, wir haben absolut keinen Anhaltspunkt und ich kann all diese Fragen leider auch nicht beantworten. Einen Grund hat, das glaube ich, aber welcher … naja, finden wir noch heraus. Jetzt machen wir erst mal das hier fertig.“ Ich blickte zu ihm hinüber, er schüttelte mit dem Kopf. „Du hast recht, wir haben keine Anhaltspunkte und sollten uns erst mal auf unseren Auftrag fixieren. Hast du noch viel da?“ „Nein“, antwortete ich. „Nur noch das Kochgeschirr und dann bin ich fertig.“ „Sehr schön, dann nur noch abtrocknen, alles einräumen und sind dann fertig“, sagte er erfreut und lächelte mich wieder an. Währenddessen spülte ich das Kochgeschirr mit Wasser ab, bevor ich ihm das nun ebenfalls reichte und das Wasser aus dem Spülbecken fließen ließ. „Apropos Auftrag, soll ich dir danach oben den Brief zeigen, den ich an Shining Armor geschrieben habe?“ „Ja, das würde mich sehr interessieren.“ Kaum hatte er das gesagt, hängte er das Tuch wieder zurück an den Haken und räumte das Geschirr auf. „Ok, dann lass uns nach oben gehen, ich habe den auf dem Schreibtisch liegen lassen“, erwiderte ich, bevor ich das Radio wieder ausschaltete und anschließend die Küche verließ. Thunder Spark folgte mir.   So ging ich die Treppe hinauf und wartete erst am Schreibtisch auf meinen Mitbewohner. Er ließ auch nicht auf sich warten, er folgte mir recht schnell in den Raum hinein. „Das ist der Brief, oder?“, fragte er mich, hob ihn mit seiner Magie an und deutete darauf. „Ja, genau, das ist der Brief, den ich für uns an Shining Armor geschrieben habe. Zu 100% bin ich mir damit noch nicht sicher, aber es ist ein erster Versuch. Wenn ich da noch irgendwas ändern oder hinzufügen soll, sag einfach Bescheid.“ „Ja, werde ich machen“, ließ er mich wissen und las sich den Brief in Ruhe durch. Ich dagegen tat nichts anderes, als ihn dabei erstmal zu beobachten und seine Reaktion abzuwarten. Im ersten Moment sah er ein wenig ernst aus, doch dann entspannten sich seine Gesichtsmuskeln nach und nach, bis er dann viel lockerer wirkte. „Und, was meinst du?“, begann ich neugierig nachzufragen. Er zögerte ein wenig bei seiner Antwort, entweder weil er sich unsicher war, wie er es sagen soll oder, weil er versuchen wollte, freundlich zu bleiben. Genau konnte ich es jedoch nicht sagen. „Nun ja, wie soll ich sagen … bist du dir sicher, dass du in dieser Welt Amethyst Quartz heißt? Wir haben uns die Namen doch im Zug ausgedacht und deswegen beschlossen, diese als Decknamen zu verwenden, zum anderen würde ich das am Ende lieber weg lassen mit … Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie viel Gesundheit, wie auch Glück. Er kennt uns wahrscheinlich nur auf unseren Posten und nicht bei seinen Eltern beim Essen. Der Rest scheint auch gut zu sein.“ Nachdenklich hielt ich mir den Huf ans Kinn und dachte für ein paar Augenblicke über seine Worte nach. Dann nahm ich ihn wieder herunter. „Ja, das am Ende habe ich auch nur rein aus Höflichkeit geschrieben, dachte, das sollte vielleicht dazu stehen, aber ich kann es auch gerne weglassen, das ist kein Problem. Ist ja auch nur der erste Entwurf. Aber was den Namen angeht.“ Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, wie das Pony, in dem ich gerade drin bin, wirklich heißt. Wie funktioniert das eigentlich? Bin das jetzt ich, nur als Pony? Oder bin ich nur in einer Art Hülle drin, so wie Cass in Jimmy Novak? Oder gibt es das Pony und ich habe ihren Platz eingenommen? Unwissend schüttelte ich mit dem Kopf. „Nein, ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Ob ich jetzt ich bin oder nur in der Rolle von einem bereits existierenden Pony bin, welches nun irgendwo … pausiert oder so. Was meinst du?“, fragte ich ihn, denn ich hatte absolut keine Ahnung. Doch seine Reaktion fiel nun ganz anders aus als ich dachte. Kurz kratzte er sich am Hinterkopf. „Ich glaube, du hast mich da missverstanden. Es geht um den Namen, dass du dir eigentlich nicht sicher sein kannst, dass das dein echter Name ist in dieser Welt. Deswegen solltest du nicht in den Brief reinschreiben, dass das dein normaler Name ist. Celestia hat selbst uns aufgefordert zu ihr zu gehen. Sie kennt sicher die echten Namen und Shining Armor besonders, wenn er uns schon ein Brief zu uns schreibt. Das ist viel zu auffällig, wenn wir uns so verhalten.“ Jetzt fiel bei mir der Groschen und ich lachte kurz auf. „Ach ja, ja, da habe ich dich wirklich falsch verstanden. Ne, dann würde ich das mit dem echten Namen einfach weglassen, und einfach sagen: Das und das sind unsere Decknamen. Die echten, wenn es denn überhaupt welche gibt, wissen wir nicht und können das vermutlich auch nicht so schnell herausfinden. Also nennen wir einfach nur die als Decknamen. Das müsste doch passen, oder?“, fragte ich ihn und sah ihn dementsprechend fragend an. Er dagegen lächelte mich an „Ja, das hört sich besser an. Willst du dann den Brief nochmal schreiben?“ Ich nickte ihn spontan an. „Kann ich machen, das ist kein Thema. Soll ich das jetzt schnell machen?“ „Ja, ich bleib so lange hier stehen“, beantwortete er meine Frage. Ich nickte erneut und machte mich mit meiner Feder und einem neuen Stück Pergament an die Arbeit, den Brief stehend am Tisch zu schreiben.   Sehr geehrter Shining Armor,   vielen Dank für Ihre Nachfrage, mein Partner und ich sind sicher in Ponyville angekommen und konnten uns bereits ein erstes Bild vom Dorf machen. Für die Nutzung der Decknamen haben wir uns für die Namen „Amethyst Quartz“ und „Thunder Spark“ entschieden. Anschließend erlaube ich es mir, Ihnen zwei Fragen zu stellen. Zum einen wurde uns nur ein Doppelbett zugeteilt. Da Thunder Spark und ich weder verwandt, verschwägert oder sonst in irgendeiner Form von Beziehung befinden, ist ein Doppelbett doch etwas unpassend. Gibt es hierfür einen Grund und könnten wir bitte das Doppelbett gegen zwei Einzelbetten umtauschen lassen? Zum anderen benötigen wir für unser tägliches Leben, allein schon für unsere Einkäufe Satteltaschen, diese würden uns den Alltag hier deutlich vereinfachen. Könnten Sie uns bitte zwei dafür zusenden?   Mit freundlichen Grüßen …   Ich hielt kurz inne. „Sag mal, mit welchem Namen soll ich eigentlich den Brief abschließen?“ Thunder Spark, welcher bisher mein Wirken auf dem Tisch beobachtet hatte, sah nun zu mir hinüber. „Hmmm … gute Frage. Ich würde unsere Decknamen drunter setzen. Nicht nur, weil wir unsere Namen nicht kennen, sondern auch als Beweis, dass wir in unserer Rolle drin sind.“ „Ja, das klingt nach einer guten Idee“, erwiderte ich und setzte unsere Namen unter die freundlichen Grüße. Ein letztes Mal las ich mir den Brief durch und gab ihm dann meinen Mitbewohner mit meiner Magie. „Jetzt müsste es passen, nachdem wir es geändert haben“, meinte ich. Thunder Spark nahm den Brief entgegen und las ihn sich ebenfalls nochmal durch. Sein Gesichtsausdruck verändert sich dabei nicht, erst, als er mit dem Brief fertig war, nickte er zufrieden und lächelte mich an. „Das sieht für mich schon viel besser aus. Danke, dass du das übernommen hast.“ „Gerne doch“, erwiderte ich, nahm ihm den Brief wieder ab und legte ihn auf dem Tisch ab. „Den Brief mache ich dann morgen fertig.“ Ich streckte mich ein wenig und sah Thunder Spark zufrieden an. „Keine Ahnung, wie es dir geht, aber ich hätte jetzt so richtig Lust, noch ein wenig zu lesen. Stört es dich, wenn ich es mir noch ein wenig auf dem Sofa bequem mache und das Sherlock Hooves Buch lese?“, fragte ich ihn höflich. „Nein, das stört mich nicht“, ließ er mich wissen. „Ich wünsch dir viel Spaß beim Lesen.“ Dabei lächelte er mich an. Ich lächelte höflich, aber auch dankbar zurück. „Gut, dann werde ich es mir gemütlich machen unten. Zusammen mit dem Buch und einem leckeren Tee … ich mach einfach für uns beide welchen, dann kannst du auch was davon haben, wenn du möchtest“, sagte ich. „Oh ja, vielen Dank“, ließ mich mein Mitbewohner wissen.   Daraufhin nickte ich ein letztes Mal und verließ den Raum. Kaum war ich unten angekommen, ging ich in die Küche und sah mich um. Ich wusste, wir hatten Tee gekauft, wusste aber nicht, wie ich den am besten zubereiten könnte. Einen Wasserkocher sah ich nicht, oder einen Teekocher, den ich auf dem Herd hätte benutzen können. Schätze, wir brauchen da noch irgendwas, mit dem wir besser den Tee kochen können. Aber für heute soll es mal der Topf tun. Mit flinken Bewegungen und meiner Magie füllte ich den Topf mit Wasser auf und stellte ihn auf den Herd. Während das Wasser langsam auf den Garpunkt zuging, suchte ich den Tee aus unseren Vorräten heraus und entschied mich für drei Apfelteebeutel. Kaum kochte das Wasser und blubberte vor sich hin, schaltete ich den Ofen wieder aus und legte vorsichtig die Beutel hinein. Dann ging ich wieder auf die Suche – und wieder erneut nicht fündig. Warum haben wir keine Tassen? Wir haben Gläser, aber keine Tassen. Gut, dann müssen wir die wohl auch noch kaufen … hoffentlich vergesse ich es nicht, bis ich es ihm erzählen kann. Ich sah auf den Zettel einer der Teebeutel, dieser wies mich darauf hin, dass der Tee mindestens acht Minuten ziehen müsste, um ein sicheres Nahrungsmittel zu erhalten. Lustig, sogar hier schreiben die solche Hinweise auf den Zettel … So entschloss ich mich, das Buch vorzubereiten und schon die eine oder andere Seite zu lesen, während der Tee vor sich hinzog. Daher ging ich ins Wohnzimmer und sah meinen Mitbewohner auf der Couch sitzen, auch er hat sich für das Lesen eines Buches entschieden. „Das ist ja gut, dass du auch grad hier unten bist. Mir ist gerade etwas aufgefallen, wir müssen irgendwann die Tage noch zwei Dinge kaufen: einen Teekessel und Tassen. Wir haben weder das eine noch das andere und auf Dauer ist es dann doch etwas zu unpraktisch zum Teekochen und Genießen. Ach ja, der Tee muss noch etwa sieben Minuten mindestens ziehen, dann ist er fertig“, überfiel ich meinen armen Mitbewohner. „Ah, vielen Dank“, sagte Thunder Spark, ihm ist es offenbar auch bisher noch nicht bewusst gewesen, dass uns diese Dinge noch fehlten. Woraus ich ihm keinen Hehl machte, hatte ich es selbst doch gerade eben erst festgestellt. „Ich werde es notieren, sobald ich Zeit habe, dann machen wir auch eine richtige Einkaufsliste. Du hast noch oben auf deinen Tisch ein zusammen gefalteter Zettel liegen gehabt. Ich war zwar etwas neugierig, aber wollte nicht in deine Privatsphäre rumschnüffeln.“ „Das klingt gut, vielleicht fällt uns ja dann noch mehr ein, was wir brauchen und was uns noch fehlt“, sagte ich und lächelte ihn an, um zu zeigen, dass ich von der Idee begeistert war. „Wir haben ja jetzt auch Papier und Tinte, mit der wir uns etwas aufschreiben können.“ Über seine letzten Worte dachte ich kurz nach, dann lachte ich ein wenig. „Ach, das, das ist nichts besonders. Beziehungsweise, so viel steht da nicht drauf, ich habe mir da nur Notizen für eine Geschichte, eine Idee dafür aufgeschrieben. Sind nur ein paar Stichworte, daraus wärst du sicher nicht schlau geworden“, sagte ich und ging zum Bücherregal hinüber, um das Sherlock Hooves Buch herauszuholen. „Eine neue Geschichte?“, wollte er wissen und lächelte mich dabei an. „Ich vermute es mal, zumindest kannte ich den Titel vorher noch nicht“, sagte ich und blickte erst auf das Buch, dann zu ihm. Dann ging ich mit dem Buch zu ihm hinüber, und hob es mit der Magie so in seine Richtung, dass er den Titel lesen konnte. Sherlock Hooves – Die schrumpfende Speisekammer war darauf in schwarzen, einfachen Buchstaben zu lesen. Das Buch selbst war in einer schönen, hellbraunen Farbe gehalten. „Ich bin auch noch ganz am Anfang, also ich kann auch noch nichts dazu sagen“, entgegnete ich und zuckte mit den Schultern. „Ich glaube, du hast mich wieder missverstanden… Ich meine doch deine Geschichte, was du schreibst und nicht das Buch, was du gerade liest.“ Dabei kratzte er sich am Hinterkopf. Das war jetzt richtig peinlich. Aber auch wieder typisch Ich. Es war sowieso nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ich wieder irgendwas falsch verstehen würde, das wusste ich. Dann fing ich zu lachen an. „Ach so, tut mir leid, da habe ich dich wirklich falsch verstanden. Aus irgendeinem Grund dachte ich, du meinst das Buch.“ Ich lächelte ihn peinlich berührt an und setzte mich auf den Sessel. „Es wird eine kurze Fanfic werden, zur Serie Supernatural, vielleicht kennst du sie ja zufällig. Die Idee ist mir beim Einkaufen gekommen und ich dachte mir, wenn ich schon gerade am Schreiben bin, dann sollte ich mir die Idee aufschreiben, bevor sie wieder weg ist“, sagte ich und lächelte erneut, dieses Mal jedoch zufrieden. „Das hört sich wirklich gut an, aber Supernatural sagt mir leider nichts.“ Das ist gut, es wäre auch wirklich besser, wenn er nicht genau weiß, was für eine Art von Geschichte ich da schreiben werde. Auch wenn sie harmlos sein wird. Er muss nicht gleich wissen, dass ich eine Art Fujoshi bin. „Das macht nichts, alles gut. Alles kann man ja auch nicht kennen“, sagte ich und lächelte ihn weiterhin an. „Als Junge hätte dich die FF sowieso weniger interessiert, von daher ist es eigentlich passend, dass du die Serie nicht kennst.“ Unsicher, ob ich noch was sagen sollte oder nicht, sah ich ihn nun an. Überlegte für ein paar Sekunden, wie ich das Gespräch nun höflich beenden konnte, damit ich mit dem Buch anfangen konnte. Was anderes als Schweigen fiel mir jedoch nicht ein. Doch auch er sagte nichts weiter und so öffnete ich mein Buch, um darin ein wenig zu lesen. Mein Mitbewohner tat es mir gleich, er lächelte mich an und begann ebenfalls sein Buch zu lesen.   Wenn ich an die Jahre denke, die ich bisher zusammen mit meinem Freund und Mitbewohner Sherlock Hooves verbracht habe, und sie mit den Jahren zuvor vergleiche, so habe ich wahrlich keine bessere Zeit in meinem gesamten Leben zu verzeichnen. Einem so derartig brillanten Pony, mit einem Wissensstand, mit welchem er so manchem Professoren-Pony locker das Wasser reichen konnte, mit einer Auffassungsgabe, welcher nicht das kleinste Detail entgehen konnte, würde ich in meinem gesamten Leben kein zweites Mal begegnen können. Dessen war ich mir seit unserem ersten, recht kurzen Gespräch vor vielen Jahren bewusst. Auch unsere gemeinsamen Fälle machten mir diesen Umstand immer wieder bewusst. Egal, ob es ein Fall mit höchster nationaler Bedeutung war oder ein kleiner Hilferuf aus der Nachbarschaft, solange Sherlock Hooves seinen hohen Verstand in Bewegung halten konnte, war ihm alles recht. Mir war es noch mehr recht, solange es bedeutete, mein Freund wäre von seinem täglichen Gedankensport insofern davon abgelenkt, um seinem stetigen Kautabak-Konsum nachzugehen. Der zweite Grund, weshalb ich mich auf die vielen verschiedenen Fälle freute, war die Tatsache, dass ich immer wieder ein Zeuge des unglaublichen Talents von Sherlock Hooves werden konnte., Und mir als seinem bescheidenen, leider nicht so begabtem Mitbewohner bleibt nur noch die Ehre des Erzählers, die Möglichkeit, all unsere Abenteuer schriftlich für die Ewigkeit festzuhalten. Was ich ein jedes Mal auch mit großer Freude tat. Zumal es sonst auch nie zu der Erzählung gekommen wäre, die ich dem treuen Leser nun präsentieren möchte …   Nach einer Weile, kaum hatte ich die Hälfte des ersten Kapitel hinter mich gebracht, bemerkte ich, wie mir immer weiter die Augen zufielen. Offenbar kannte auch mein Ponykörper den Teil mit der spontan auftretenden, mächtigen Müdigkeit. Ich legte das Lesezeichen ins Buch, schloss es und legte es auf dem Tisch ab. „Was meinst du, sollen wir ins Bett gehen?“, fragte ich meinen Mitbewohner und rieb mir die müden Augen. „Eine gute Idee. Morgen haben wir einen langen Tag vor uns“, antwortete er, verschloss ebenfalls sein Buch und legte es auf dem Tisch ab. „Gut, dann lass uns ins Bett gehen“, meinte ich, stand auf, streckte mich und ging zur Treppe hinüber. Thunder Spark stand auf und folgte mir. Wir gingen gemeinsam die Treppe hinauf, ich zuerst, und er nach mir. Oben angekommen ging ich sofort ins Schlafzimmer, zum Bett hinüber, wo bereits mein kuscheliger Hai auf mich wartete. Wie auch das Land der Träume. Thunder Spark ging ebenfalls zu seiner Bettseite und machte es sich bereits im Bett bequem. Genauso wie ich, ich legte mich auf meine Seite des Bettes, drehte mich auf den Rücken und nahm den Hai zu mir unter die Decke. „Gute Nacht!“, sagte ich zu ihm. „Gute Nacht“, antwortete Thunder Spark mir.  Daraufhin gähnte ich zweimal und drehte mich auf die Seite, auf welcher ich sofort einschlief.   Irgendwann, nach einer langen Zeit an Schlaf wachte ich wieder auf. Doch so richtig erholt fühlte ich mich nicht, noch immer spürte ich eine gewisse Müdigkeit in meinem Kopf. Ich drehte mich um, und wieder zurück, mit fest geschlossenen Augen, doch so richtig konnte ich meinen Weg in das Schlafland nicht mehr finden. Seufzend stieg ich aus dem Bett und ließ den Hai zurück, gleichzeitig beneidete ich ihn darum. Müde ging ich die Treppen hinunter ins Bad, um mir ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Dann ging ich, aus einer Laune heraus, in die Küche und stellte fest, dass ich den Tee am Abend zuvor komplett vergessen hatte. So standen die zwei unbenutzten Gläser immer noch herum; und die Teebeutel schwammen in der viel zu dunklen und kalten Flüssigkeit. Dass ich den Tee komplett vergessen hatte, wunderte mich nicht. Ein wenig traurig kippte ich den Tee in der Spüle aus, warf die drei Beutel in den Mülleimer und räumte die zwei Gläser auf. Danach wusste ich nichts mehr mit mir anzufangen, um darüber nachzudenken war ich zu müde, also setzte ich mich an den Tisch und starrte vor mich hin. Dennoch bekam ich mit, wie mein Mitbewohner die Küche betrat, offenbar hatte ihm der Schlaf besser bekommen als mir. „Guten Morgen“, sagte er und gähnte. Ich beneidete ihn darum, ich befand mich in einer Müdigkeitsebene, weit jenseits des Gähnens. „Guten Morgen“, sagte ich und zwang mich dazu, meinen Mitbewohner anzusehen. Mein Kopf fühlte sich leicht und hohl dabei an. Gar nicht gut, überhaupt nicht. Es fühlte sich wie immer sehr unheimlich an. Das Einzige, was ich noch dort oben spürte, war ein nerviges Ziehen, welches aus meinem Horn herauskam. „Hast du gut geschlafen?“, fragte er mich und ging dabei zum Kühlschrank. „Ich nicht so“, sagte ich müde und monoton. „Ich fühle mich noch müde und mein Horn tut ein wenig weh. Wusste gar nicht, dass das passieren kann. Und du?“, wollte ich von ihm wissen. „Soweit okay, erhol dich gut mit deinem Horn und ich mach uns ein leckeres Frühstück.“ „Danke, ja, das werde ich machen“, sagte ich und nickte, obwohl er das nicht sehen konnte. Gleichzeitig setzte ich mich auch etwas gerader hin. „Kann ich auch bitte einen Kakao haben? Glaube, das würde mir ganz guttun“, fragte ich vorsichtig nach. „Aber gern“, konnte ich ihn antworten hören. Dabei beobachtete ich, wie er sich daran machte, das Frühstück zuzubereiten. Erst holte er die Milch aus dem Kühlschrank, anschließend sowohl ein Glas aus dem Schrank wie auch einen Löffel aus der Schublade, gefolgt vom Kakaopulver. „Wie viele Löffel Kakaopulver möchtest du?“, fragte er und füllte das Glas dabei mit Milch auf. Ich überlegte kurz, versuchte mich dran zu erinnern, wie viele Löffel es immer waren, doch dann fiel mir auf, dass es immer wieder eine andere Anzahl war, dass ich dies immer spontan entschied. „Ich nehme drei Löffel, danke dir!“, antwortete ich. Mit seiner Magie nahm er insgesamt drei Löffelladungen aus der Kakaopackung heraus und rührte die Mischung anschließend um. Kaum war er fertig damit, ließ er den Kakao zusammen mit dem Löffel zu mir herüberschweben. „Bitte schön“, sagte er, woraufhin ich mich mit einem freundlichen „Danke schön“ bei ihm bedankte. Sofort nahm ich einen Schluck und spürte, wie ich mich schon ein wenig besser fühlte. „Der schmeckt wirklich sehr lecker, danke dafür!“, ließ ich ihn wissen. „Das freut mich zu hören“, antwortete er. Dann fiel mir ein, dass ich ihm ja noch was sagen wollte und wollte es lieber gleich erledigen, bevor ich es wieder vergaß. Doch zuerst stellte ich mein Glas auf dem Tisch ab. Von der Seite konnte ich leichte Bratgeräusche hören. „Ach ja, ich habe gestern Abend komplett den Tee hier drüben vergessen. Die Beutel habe ich zwar noch in das heiße Wasser getan, aber dann vergessen, ihn in die Gläser zu kippen und rüber ins Wohnzimmer mitzunehmen. Ich habe den jetzt vorhin ausgekippt, weil der jetzt über die Nacht aus den Beuteln gezogen hat, der wäre jetzt kalt und sehr bitter gewesen.“ Dabei verzog ich mein Gesicht, allein schon bei dem Gedanken an bitteren Tee auf meinen Geschmacksnerven schauderte es mir. „Oh, jetzt wo du es sagst, den Tee habe ich wohl auch vergessen. Aber kann mal passieren. Ich weiß wir hatten gestern schon Rührei, aber ich koch dir mal ein Rezept, was mein Bruder mir mal gezeigt hat.“ Dabei öffnete er mit seiner Magie den Kühlschrank und ließ eine Scheibe Käse herausschweben. Neugierig folgte mein Blick der einen Käsescheibe, wie sie langsam zu meinem Mitbewohner zuflog. „Dann bin ich mal gespannt“, sagte ich und lächelte ihn freundlich an, um ihm Zuversicht zu geben. Erneut ließ ich mir den Kakao schmecken. Gleichzeitig spürte ich die Müdigkeit an mir ziehen. Obwohl es mich kein Stück wacher machte, rieb ich mir die müden Augen ein weiteres Mal. Dann beobachtete ich Thunder Spark beim Kochen; und obwohl mein Kopf noch am Schlafen war, versuchte ich zu erraten, was er denn zubereiten wollen würde. Er legte als allererstes zwei Toastscheiben in den Toaster und schaltete diesen ein. Dann holte er zwei Teller und legte das Rührei drauf, welches er gerade in der Pfanne gebraten hatte. Er deckte den Tisch mit zwei hübschen Servietten und sauberen Besteck, zusammen mit der Milchpackung und dem Kakaopulver. Mit einem lauten Geräusch teilte uns der Toaster mit, dass er mit Rösten fertig war, Thunder Spark legte auch sofort die fertigen Scheiben mit auf dem Teller ab. Davon legte er einen vor mir ab. Darauf konnte ich Rührei mit Käse und Toast erkennen. Er setzte ich mir gegenüber an den Tisch hin. „Das sieht sehr lecker aus“, sagte ich und betrachtete das Frühstück. Kurz überlegte ich, ob ich nach Butter fragen sollte, konnte mich jedoch nicht mehr daran erinnern, ob wir welche gekauft hatten oder nicht. Also ließ ich es bleiben. „Danke für das lecker aussehende Frühstück. Lass es dir schmecken!“, sagte ich und fing auch sofort mit dem Essen an. Er lächelte wie gewohnt zurück. „Lass es dir schmecken“, sagte er, bevor er selbst anfing zu essen. Gleichzeitig füllte er sich selbst ein Glas voller Milch und rührte sich ebenfalls einen Kakao an. Irgendwas in mir sagte, dass es nur höflich wäre, hätte ich das gemacht, aber dafür war ich nun zu langsam. „Das ist ein echt tolles Rezept, das von deinem Bruder“, sagte ich und futterte die komplette Toastscheibe auf, trotz fehlender Butter. „Danke, aber ich habe das Rezept ein wenig verändert, da wir es beide nicht scharf mögen.“, sagte er, legte zum Teil das Rührei auf seinen Toast und aß beides zusammen. Eigentlich keine schlechte Idee. „Das ist wirklich besser so, meine Zunge mag es ja nicht so scharf. Da geht bei mir dann total der Geschmack unter und das wäre echt schade“, erwiderte ich und aß die eine Hälfte des Rühreis auf. „Das ist wirklich interessant zu wissen. Meine Zunge hingegen ist eher empfindlich gegen scharfes Essen. Bei wenigen Sachen zwar gut, aber könnte genauso gut darauf verzichten.“ Ein weiteres Mal lächelte er mich an und ich nickte nur verständnisvoll. Dann aß ich den Rest des Rühreis auf und rieb mir zufrieden den Bauch. „Vielen Dank, das war wirklich sehr lecker“, sagte ich, bevor mir ein Gähner entwich. „Schön, dass es dir geschmeckt hat. Da wird mir warm ums Herz“, antwortete er und trank seinen Kakao aus. Ich tat es ihm nach. „Das ist doch schön zu hören“, sagte ich, weil mir sonst nichts weiter einfiel. Noch weniger als sonst. Am liebsten würde ich mich wieder ins Bett legen und noch ein paar Stunden schlafen. Zumal die Horn-, wie auch insgesamt die Kopfschmerzen sich immer weniger ignorieren ließen, je länger ich wach blieb, desto stärker wurden sie. Zumindest kam es mir so vor. Müde rieb ich mir das Horn, als könnte es irgendwas daran ändern. Was es auch nicht tat. „Schaffst du den Abwasch allein oder soll ich dir dabei helfen?“ Noch immer herrschte Leere in meinem Kopf und hatte ich schon oft genug unter normalen Umständen Probleme damit, mich für irgendwas zu entscheiden, so viel es mir müde erst recht schwer. Vor allem, da ich nicht richtig darüber nachdenken konnte. So tat ich zumindest so, als würde ich es mir überlegen und sagte dann: „Wäre nett, wenn du mir wieder mit dem Abtrocknen und Aufräumen helfen würdest“, sagte ich und lächelte ihn mit halb geschlossenen Augen an. „Dann fangen wir mal an“, meinte er und stand auf. Dann ließ er die Teller wie auch das Besteck zum Spülbecken schweben. Ich selbst stand ebenfalls aus, trottete zum Waschbecken und bereitete es zum Abspülen vor. Mein Mitbewohner brachte nun auch die Gläser zu mir ans Waschbecken herüber; dann konnte ich hören, wie er den Esstisch aufräumte und sehen, wie er dann mit dem Tuch neben mir stand. Ich dagegen hatte bereits begonnen, die Bratpfanne zu schrubben und von Seifenresten mit Wasser zu befreien. Kaum stand er neben mir, reichte ich ihm die nasse Pfanne. „Danke dir, das ist echt nett von dir.“ Er nahm die Pfanne entgegen. „Kein Problem, ich helfe immer gern“, sagte er, während er lächelnd die Pfanne abwischte. Ich selbst sah ihm kurz dabei zu, dann blickte ich wieder die Spüle und schrubbte den Pfannenwender ab. Auch dieser wanderte nach einem kurzen Kontakt mit dem Wasserstrahl bei meinem Mitbewohner. Er nahm sie mir ebenfalls ab, doch dieses Mal versuchte ich mich weiterhin auf die Spüle vor mir zu konzentrieren. So spülte ich die Teller auf die gleiche Weise ab, wie auch zuvor die Pfanne und den Pfannenwender. Auch diese reichte ich mit meiner Magie meinem Mitbewohner zum Trocknen hinüber, welche er wieder entgegennahm. Zum Schluss reinigte ich die Gläser, reichte sie ihm und ließ das Spülwasser aus dem Becken heraus. „Und wir sind fertig“, sagte ich und streckte mich ein wenig. Mein Mitbewohner machte die Gläser sauber und stellte alles wieder an seinen Platz zurück. Mein Blick fiel dann zurück in die Spüle, was ich auch sofort bereute. Ich konnte zwischen den Resten von Spülschaum das Geschirr entdecken, was ich in meiner Müdigkeit vergessen hatte. „Oh, ich habe was vergessen“, sagte ich überrascht und machte noch schnell das Geschirr sauber, bevor ich es meinem Mitbewohner hinüberreichte. Gleichzeitig hoffte ich, er hatte nicht schon bereits das Tuch wieder aufgeräumt. Doch er machte es sauber, bevor er das Besteck und anschließend das Tuch wieder an ihren Platz brachte. „Sehr gut gemacht. Wollen wir noch ein wenig ausruhen oder schon mal besprechen, was wir machen wollen?“, fragte er mich. Da ich befürchtete, beim Ausruhen komplett in den Tiefschlaf zu fallen, verzichtete ich darauf. „Wir können gerne gleich mal besprechen, was wir machen wollen“, antwortete ich. „Also … wegen dem Brief von Celestia müssen wir heute in den Everfree Forest, zudem dann auch noch deinen Brief fertig machen und abschicken. Habe ich da sonst noch etwas vergessen?“, fragte er mich, doch mein leerer Kopf und ich waren ahnungslos. „Ich weiß nicht, ob ich es schon mal erwähnt habe, aber ich brauche noch einen Umschlag und eine Briefmarke, damit ich den Brief verschicken kann. Und eine Adresse, damit der Brief weiß, wohin er muss. Beziehungsweise damit die von der Post wissen, wo er hinmuss.“ Ideen- und ahnungslos zuckte ich mit den Schultern. „Mehr wüsste ich da jetzt auch nicht. Aber wenn, dann wird es uns sicher einfallen.“ „Wegen dem Umschlag und der Briefmarke hast du es mir noch nicht erzählt, aber sicher kann uns die Post da weiterhelfen, ebenso wie die Adresse, was da genau zu beachten ist. Wenn du magst, können wir uns noch ein wenig ausruhen um wach zu werden und würden dann in einer Stunde oder so los gehen“, antwortete mir mein Mitbewohner und lächelte mich an. Ich wollte das Lächeln höflich erwidern, bekam jedoch nur ein Gähnen heraus. „Ja, das klingt nach einer guten Idee, dann lege ich mich nochmal kurz ins Bett. Manchmal hilft es mir, wenn ich mich noch ‚ne Dreiviertel bis Stunde hinlege und noch ein wenig schlafe, dann bin ich danach fitter als davor.“ Müde rieb ich mir die Augen, allein schon die Vorstellung, jetzt noch eine Stunde schlafen zu können, hätte mich hier und jetzt auf der Stelle einschlafen lassen können. Dennoch wollte ich mich erstmal zurück ins Bett schleppen. Stehen im Schlafen erschien mir nicht gerade als tolle Idee. „Ah, gut zu wissen, ich werde dann später hochkommen und dich wecken.“ Dankbar nickte ich ihm zu. „Danke dir, das ist echt nett von dir. Keine Angst, ich dürfte leicht zu wecken sein.“ Wieder schlich sich ein Gähner hinaus und wieder konnte ich ihn nicht aufhalten. „Dann gehe ich mal hoch und ruhe mich noch ein wenig aus. Bis später!“ „Gute Nacht und schlaf gut“, sagte mein Mitbewohner in meine Richtung, bevor die Küche verließ. Ich folgte ihm und konnte noch sehen, wie er sich ein Buch nahm. Vermutlich das Gleiche, das er am Vorabend gelesen hatte. „Danke, das werde ich machen.“ Kaum hatte ich das gesagt, nahm ich meine Beine in die Hand und schlich die Treppe hinauf, oben angekommen betrat ich sofort das Schlafzimmer, legte mich aufs Bett, kuschelte den Hai an mich und viel sofort in einen tiefen und angenehmen Schlaf. Zwar einer ohne einen nennenswerten Traum, aber dennoch sehr erholsam, so wie es mein Körper wohl noch dringend gebraucht hatte.   Bis ich dann etwas auf meiner Schulter spürte, was mich sanft anstupste. Ich öffnete meine Augen und sah, dass es ein Huf war. Der wohl zu meinem Mitbewohner gehören musste. Verwirrt blinzelte ich ein wenig. „Guten Morgen“, sagte er, dabei klang seine Stimme sanft und freundlich. „Guten Morgen“, entgegnete ich, richtete mich auf und streckte mich, soweit ich konnte. Zwar hatte ich nur eine zusätzliche Stunde an Schlaf gewonnen, aber fühlte mich schon viel besser. Abgesehen von den Kopfschmerzen, die nur ein wenig besser geworden waren. Offenbar bin ich durch den Schlaf nur die losgeworden, die durch die Müdigkeit verursacht worden waren. „Ich hoffe, der kleine Erholungsschlaf hat dir gutgetan. Wenn du so weit bist, dann komm bitte runter und vergiss den Brief nicht. Kaum hatte er das gesagt, war er auch schon zur Tür gegangen. „Ja, doch, war sehr erholsam, ich fühle mich nicht mehr so müde wie vorhin“, sagte ich und verließ das Bett. Kurz legte ich den Hai an die Stelle, an der ich vorhin gelegen war und deckte ihn zu. So sah das niedlich aus. Dann sah ich zu meinem Mitbewohner hinüber. „Klar, kann ich machen, ich hole ihn schnell“, sagte ich und ging ebenfalls zur Schlafzimmertür hinüber. „Ich warte unten auf dich“, sagte er zu mir, ging durch die Tür hinaus in den Flur und die Treppe hinunter. „Alles klar, bis gleich“, sagte ich und ging hinüber ins Arbeitszimmer. Dort fand ich den Brief, so wie ich ihn hinterlassen hatte, auf meinem Schreibtisch. Diesen schnappte ich mir mit meiner Magie und trug ihn die Treppen hinunter. Kaum war ich im Wohnzimmer angekommen, konnte ich Thunder Spark direkt neben der Treppe auf mich warten sehen. Ich blieb auch sofort neben ihm stehen. „Können wir los oder brauchst du noch einen Moment?“, fragte er mich und lächelte mich an. Ich überlegte für einen kurzen Moment, doch mir fiel nichts weiter ein. Daher schüttelte ich mit dem Kopf. „Nein, ich denke, bis auf den Brief haben wir eigentlich gerade nichts, an das wir denken müssten. Ich wäre auch bereit.“ Kaum hatte ich das gesagt, rollte ich den Brief vorsichtig zusammen und ging zur Haustür hin. Thunder Spark folgte mir und öffnete die Tür mit seiner Magie. „Dann wollen wir mal“, meinte er. „Ja, lass uns losgehen“, sagte ich und ging aus dem Haus raus. Er folgte mir hinaus, machte die Tür zu und drehte sich dann wieder zu mir um.   „Gut, dann gehen wir als erstes zur Post und machen das mit dem Brief dann fertig, oder?“, fragte ich ihn, da ich mir nicht so ganz sicher war. „Ich würde lieber zuerst den Wald erledigen. Es ist nicht einfach, aber der Auftrag ist wichtig. Zudem wird es sicher nicht so schlimm sein, ob der Brief heute verschickt wird oder morgen.“ Ja, da ist was dran. „Ja, da ist was dran“, entgegnete ich. „Vor allem, jetzt am Tag ist es vielleicht auch weniger gefährlich, als wenn wir später am Abend in den Wald gehen. Gut, dann machen wir das zuerst, kein Thema.“ Daraufhin ließ ich den Brief so gut es ging in meiner Mähne verschwinden. Nur eine kleine Ecke guckte noch hinaus. Thunder Spark holte die Karte heraus, sah sich diese für einen kurzen Moment an, bevor er sie wieder einsteckte. „So … ich weiß, wo wir lang müssen. Folge mir.“ Kaum hatte er das gesagt, ging er langsam voraus. Da ich den Weg im Gegensatz zu ihm noch nicht kannte, folgte ich ihm einfach. „Wie der Wald wohl so ist? Er wurde zwar oft in der Serie gezeigt, aber ich denke nicht, dass man alles davon in den ganzen Staffeln gesehen hat“, meinte ich und versuchte mir ein paar erste Vorstellungen davon zu machen, was uns alles an unbekannten Wesen und Dingen dort noch erwarten könnte. „Gute Frage“, antwortete er. „Soweit ich weiß, ist das ein gefährlicher Wald, vor dem man sich in Acht nehmen sollte. Gefährliche Kreaturen, Pflanzen zum Teil auch gefährlich oder mit besonderen Wirkungen … Ich hoffe allerdings, dass wir es zumindest nicht so schrecklich haben. Zudem ist auch Tag und die Wesen werden wohl eher schwierig zu finden sein.“ Ich nickte ihm zu, alles, was er sagte, machte auch in meinen Augen Sinn. „Ja, ich sehe das genauso. Theoretisch ist der ganze Wald gefährlich, deswegen sollen wir ihn ja uns auch mal genauer ansehen und uns mal ein Bild davon machen. Wäre auch ganz gut, wenn wir keine Kreaturen treffen würden, immerhin stehen wir ja noch am Anfang unseres Magietrainings und das könnten für uns noch zu starke Gegner sein.“ Er sah plötzlich nachdenklich aus, das konnte ich sehen. Dann schüttelte er mit dem Kopf. Worüber er auch immer nachgedacht hatte, es schien ihm wohl nicht zu gefallen. Doch da er nicht den Anschein machte, als ob er darüber reden möchte, fragte ich auch nicht nach. Ich war mir sicher, wenn er es mir hätte sagen wollen, hätte er es getan. „Ich glaube, wir sollten das Gespräch verschieben, wenn wir unter uns sind. Wir haben es nicht mehr weit“, sagte er auf einmal, um das Gespräch zu unterbinden. Tatsächlich konnte ich auch langsam die Bäume sehen, wie sie immer näherkamen. Gleichzeitig sah ich auch noch ein fremdes Pony in der Nähe, was ich als Grund für den abrupten Gesprächsabbruch vermutete. „Alles klar“, sagte ich nur. Das fremde Pony musste auch nicht alles mitbekommen, was ihn am Ende auch nichts anging. Soweit das Pony noch in unserer Sichtweite war, beobachtete ich es noch kurz, aber es schien einfach seiner Wege zu gehen. Ohne uns groß mündlich darüber abzusprechen, beschlossen wir, auf dem Rest des Weges zu schweigen, bevor wir uns noch verplapperten und irgendwer uns dabei zuhörte.   Als wir vor dem Wald angekommen sind, meinte Thunder Spark: „Hier ist unser Ziel“, dann sah er zu mir hinüber. Ich sah ihn ebenfalls an und wurde das Gefühl nicht los, als würde er irgendwas von mir erwarten, ich wusste nur nicht was. Sollte ich Angst haben oder irgendeine andere Reaktion zeigen. „Ja, dann sollten wir gleich reingehen, bevor wir es uns nochmal anders überlegen“, versuchte ich ein wenig witzig zu sein und betrat den unheimlichen, magischen Wald; ging ein paar wenige Schritte hinein. Auch Thunder Spark ging geradewegs in den Wald hinein, recht schnell hatte er mich überholt und ging dann vor mir her. Da ich den Grund dafür nicht kannte, ließ ich ihn vor mir her gehen. Dann sah ich mich um. Hier sah alles komplett normal und irgendwie doch anders aus. Was ist hier wohl gefährlich und was davon wird nur als gefährlich bezeichnet, damit es in den Rahmen der Kinderserie passt? Immerhin wurde Zecora auch als unheimliches, böses Zebra vorgestellt, obwohl sie null unheimlich war. Naja, mal sehen … Ich sah mich um, betrachtete die Bäume, die Sträucher und auch die hohen Gräser, die ich hier und da sehen konnte. Doch so wirklich fiel mir nichts Besonderes ins Auge. „Also ich kann bisher noch nichts Besonderes sehen, und du?“, fragte ich meinen Mitbewohner. „Zum Glück sehe ich auch nichts Besonderes, aber wir sollten wachsam bleiben.“ Wieder stimmte ich ihm zu, bei diesem Wald konnte man ja nicht wissen, ob, wie und wann man angegriffen werden würde. „Nein, wir sollten am besten immer aufpassen und unsere Umgebung im Auge behalten. Ist auch schön anzusehen, obwohl das hier ja nicht gerade ungefährlich ist.“ Dabei fiel mir ein interessant aussehender, runder weißer Stein mit schwarzen Flecken auf, der am Wegrand lag. Kurz bekam ich das Bedürfnis, ihn mir näher anzusehen, ließ es dann aber bleiben. „Sieh mal, diesen Stein da zum Beispiel“, sagte ich und deutete darauf. „Der sieht ganz interessant aus, aber wer weiß, am Ende ist es kein Stein, sondern das Ei von irgendeinem geheimnisvollen Wesen. Das dann ausschlüpft, wenn wir es mit nach Hause mitnehmen.“ Zwar war der Stein dadurch nicht weniger interessant für mich geworden, aber irgendwas sagte mir, ich hätte den Mund halten sollen. Hätte es eine kleine Chance gegeben, dass ich den Stein hätte mitnehmen können, so hatte ich sie mir nun selbst ruiniert. Zumindest sagte mir das mein Gefühl. „Pass auf, ansonsten ist es noch das Ei von der Hydra aus dem verlassenen Froschsumpf. Sowas wollen wir bestimmt nicht großziehen.“ Nein, so aggressiv so wie das Vieh drauf war, auf jeden Fall nicht. „Nein, auf keinen Fall, sowas als Haustier zu haben wäre echt mehr als unschön“, sagte ich und musste über seinen Witz lachen. Nach einer kurzen Zeit blieb Thunder Spark stehen, wir waren an einer Weggabelung angekommen. Da ich nicht einfach weiterlaufen wollte, lief ich an seine Seite und blieb ebenfalls stehen. „Ich glaub, hier müssen wir uns entscheiden. Wo möchtest du lang gehen?“ Kurz überlegte ich und sah mir dabei die beiden Richtungen ein wenig an, in der Hoffnung, dass es mir die Entscheidung ein wenig leichter machen würde. Doch ich konnte nicht erkennen, wohin die Wege führen würden. Ich konnte lediglich erkennen, dass der Boden des einen Weges immer feuchter wurde; während es auf dem anderen Weg nebliger wurde. Da der Nebelweg unangenehme Silent Hill Fantasien in mir wachrief, entschied ich mich für den anderen Weg. „Ok, dann würde ich vorschlagen, wir gehen dort entlang, der Weg sieht harmloser aus“, sagte ich und deutete mit dem Huf auf den feuchten Weg. „Dann mal los“, meinte er und begann auch schon den Weg entlangzugehen. Ich folgte ihm und fragte mich, was uns wohl am Ende des Pfades erwarten würde. „Wohin das wohl führt?“, fragte ich laut, sowohl ihn als auch mich selbst. Da ich hinter ihm lief, konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht sehen, aber erkennen, wie sich sein Kopf hin und herdrehte. „Ein feuchter Boden, morsche Stümpfe … Entweder wir gehen den Weg wo Pinkie die Bäume auslacht oder zu seinem Sumpf.“ Ach ja, daran kann ich mich erinnern, an die Episode. Sie hat dazu auch ein Lied gesungen. War mal eine Zeitlang ein Hype bei mir, aber heute … „An die Episode kann ich mich erinnern, an die mit dem Lachen. Aber ich denke eher, dass der Weg zu einem Sumpf führt. Glaub, es riecht auch … sumpfig?“, fragte ich verunsichert, da ich keine Ahnung hatte, wie ein Sumpf riechen würde. Dazu hat mich mein Geruchssinn viel zu oft im Stich gelassen und ich hatte noch nie einen echten Sumpf gesehen, immer nur davon gehört oder gelesen. „Sumpfig? Meine Nüster ist dauerhaft gefühlt zu, aber es riecht auch etwas seltsam … Nicht, dass wir beim verlassenen Froschsumpf rauskommen und die Hydra uns jagt.“ Ich konnte nicht genau sagen, ob er nur einen Scherz machte oder nicht. „Ja, meine Nase ist auch sehr oft zu und ich kann deswegen auch nicht so oft was riechen. Der Geruch kommt mir jedenfalls nicht bekannt vor, daher hatte ich es einfach mal vermutet … aber wer weiß, vielleicht ist es auch einfach nur ein Pool, um den sich seit Jahren keiner mehr darum gekümmert hat und dann ist einfach ein Teich daraus geworden“, sagte ich. Dabei konnte ich mich noch an die Warnung des Poolshops erinnern, als er uns diese Pferdetabletten für den Pool mitgegeben hatte. So in etwa waren seine Worte gewesen, wir sollten diese Chlortabletten regelmäßig in dieses eine Gerät geben, sonst wirst du unser Pool zu einem Teich.   Wir gingen noch ein kurzes Stück, da fielen mir die Ranken auf, welche einen Teil des Weges überwucherten. Sie wuchsen so dicht und zahlreich, dass man absolut nicht erkennen konnte, was sich dahinter befand. Doch so dicht sie auch waren, so leicht ließen sie sich auch von uns mit den Hufen auf die Seite schieben. Zumindest tat sich Thunder Spark damit sehr leicht. Dann gab er mir mit einem kleinen Winken zu verstehen, dass ich zu ihm herüberkommen sollte. „Ich glaube, das ist kein Pool“, sagte er, kaum stand ich neben ihm. Währenddessen ich nun auch einen Blick auf das werfen konnte, was er gerade eben schon entdeckt hatte: Ein großer, feuchter Sumpf lag vor uns. „Nein, das glaube ich auch nicht. Das muss ein Sumpf sein“, sagte ich und versuchte mir den Geruch einzuprägen, in der Hoffnung, dass ich ihn beim nächsten Mal wiedererkennen würde. „Was meinst du, sollen wir uns den mal ansehen? „Gern, aber wir sollten wachsam bleiben“, entgegnete Thunder Spark. Ja, damit hatte er auf jeden Fall recht. „Ja, da stimme ich dir zu“, sagte ich und wusste nicht, was stärker war: Die Reue oder die Neugierde. Schließlich schob ich selbst noch mehrere Ranken weg und ging auf den Sumpf zu, bis mir der Weg unter den Hufen ausging. Neugierig wie auch vorsichtig sah ich mich um, konnte jedoch nichts erkennen. Thunder Spark stellte sich neben mich und sah sich nun ebenfalls im Sumpf um. „Sieh mal dort vorne“, sagte er dann schließlich und deutete auf ein paar Steine. Zumindest ging ich davon, dass es Steine waren, welche in einem Bereich des Sumpfsees liegen mussten, wo es nicht allzu tief war. Ich versuchte sie mir von meiner Position heraus aus näher anzusehen, konnte jedoch nicht mehr erkennen als das, was ich bereits gesehen hatte. „Ja, sehe die Steine oder was das ist. Was ist damit?“ „Die Steine, nacheinander geradeheraus ragen, aus einem Sumpf, ist nicht verdächtig oder gefährlich für dich? Es könnte doch eines der Steinkrokodile sein.“ Steinkrokodile? Oh, auf die Idee bin ich gar nicht gekommen … „Nein, ich hatte mir wirklich nichts dabei gedacht, hätte ja sein können, dass die Steine dort zufällig so komisch herumlagen, oder jemand hat sie mit Absicht dorthin gelegt … ich glaube, du hast da was heraufbeschworen, die haben sich gerade bewegt“, sagte ich, obwohl ich es selbst kaum glauben konnte und deutete auf die Steine. Kaum hatte ich das ausgesprochen, fingen die Steine an sich zu bewegen. „Bitte was?“, konnte ich ihn noch fragen hören, bevor er nun ebenfalls wieder zum Wasser sah. Man konnte nun bereits den Kopf wie auch den Schweif des Krokodils sehen, wie sie aus dem Wasser ragten. Thunder Spark ging ein paar Schritte zurück, ich dagegen beobachtete das Tier, wie es sich weiter im Wasser bewegte. Als würde etwas in mir erstmal abwarten wollen, ob das Tier zu uns herüberkam oder nicht. Ein anderer Teil nannte mich innerlich einen Riesendepp und ging davon aus, dass das Tier uns angreifen würde. Unsicher trat ich auf der Stelle. Zu mehr fühlte ich mich gerade nicht fähig. „Amethyst, stell dich hinter mir. Es wird zu gefährlich“, konnte ich meinen Mitbewohner hören und ich glaubte, er hatte auch Angst vor dem Krokodil, so wie ich. Dieses dagegen sah nur mich an, ihn ignorierte es komplett. Wie war das nochmal? Bei Hunden führt direkter Sichtkontakt dazu, dass sie es als Duellherausforderung ansehen können … aber wie war das bei Krokodilen? Wie bekämpft man die? Wie flüchtet man vor denen? Ob die wie normale Krokodile sind? Die sind unglaublich schnell an Land, mit ihren kleinen, krummen Beinchen … „Ok, gut, ich werde es versuchen“, sagte ich und ging vorsichtig rückwährts, bis ich erst neben, dann hinter Thunder Spark stand. Gleichzeitig nahm ich mir vor, als nächstes einen Angriffszauber zu lernen. Erst jetzt bemerkte ich, dass sich mein Herzschlag deutlich erhöht hatte, das Krokodil machte mir doch mehr Angst, als ich zuerst vermutet hatte. Klar, immerhin handelte es sich ja um ein Raubtier, direkt vor unseren Nasen, genauer gesagt Nüstern. Das Steinkrokodil näherte sich uns weiterhin. Thunder Spark schien sich zu konzentrieren, ein kleines Licht funkelte schwach an seinem Horn. Was er jetzt wohl vorhat? Will er das Krokodil bekämpfen? Oder es blenden? Was ist das für ein Zauber und wann hat er den gelernt? Schließlich löste der unbekannte Zauber einen hellen Lichtblitz aus und blendete das Krokodil, zumindest hatte ich den Eindruck, dass es das tat. „Lauf“, konnte ich ihn hören und da rannten wir beide auch schon davon, den Weg zurück, den wir zuvorgekommen waren. „Wow, das war ja cool!“, sagte ich schnaufend, während wir den Weg entlang flüchteten. „Aber was war das?“ Er ließ mich nicht lange auf eine Antwort warten. „Das sollte eigentlich ein Zauber sein, womit man so eine Art Taschenlampe am Horn hat. Doch die Lichtstärke kann ich noch nicht so gut einstellen und bekomm dadurch Kopfschmerzen“, sagte er und hielt sich den Huf ans Horn. Da ich selbst schon den ganzen Tag mit Kopfschmerzen herumlief, konnte ich nachvollziehen, wie er sich jetzt fühlen musste. „Oh je, dann geht es dir wohl wie mir. Aber das trotzdem ziemlich cool, ich mein, auch wenn du es noch nicht so ganz kontrollieren konntest. Vermutlich hast du das Tier geblendet, als hättest du das Fernlicht an einem Auto benutzt, so, wie es geguckt hat. Und wir konnten dadurch flüchten, also würde ich sagen, voller Erfolg!“ Wir erreichten endlich die Abzweigung, aber meine Lust, den anderen Weg zu erkunden, war gen Null gesunken. Leicht erschöpft blieb ich stehen, um mich ein wenig ausschnaufen zu können. „Erfolg für die Flucht ja“, sagte er, doch so richtig zufrieden klang er nicht. „Aber ich sollte dennoch weiter üben, bis ich es richtig hinbekomme, doch allein erkenne ich nicht, wie stark das Licht ist, wenn ich nicht gerade mal in einer Höhle oder so bin.“ Ja, das ist verständlich. „Ja, das ist verständlich“, sagte ich und dachte kurz nach, dann sah ich ihn freundlich lächelnd an. „Aber wenn du möchtest, dann kann ich dir ja beim Trainieren helfen. Wir könnten ja auch schauen, dass wir irgendein Zimmer kurzzeitig verdunkeln, dann hätten wir eine künstliche Höhle, in der du üben und dann sehen könntest, wie gut oder hell dein Licht geworden ist. Na, was meinst du?“, bot ich ihm an. Er erwiderte das Lächeln, offenbar hatte er nun doch etwas mehr Zuversicht fassen können. „Das ist eine sehr gute Idee und danke, dass du mir dabei hilfst. Wenn du magst, kann ich dir auch den Zauber beibringen, wird wahrscheinlich sehr nützlich sein.“ Ich nickte ihm zu, ein wenig doller als ich eigentlich gewollt hatte. „Klar, gerne doch, immerhin sind wir doch beide Anfänger, sich da zu helfen ist doch kein Thema. Ist bestimmt wie bei Nachhilfe, wenn du es jemanden erklärst, dann lernst du es für dich selbst auch noch einmal und kannst es dann erst so richtig verstehen. Und wir können ja sehen, wenn der andere was falsch oder richtig macht. Außerdem ist Dunkelheit besser als helles, stechendes Licht, wenn man Kopfschmerzen hat.“ Ich brach den Blickkontakt ab und ging ein paar Schritte in die Richtung, aus welcher wir vorhin gekommen waren. Als wir den Wald betreten hatten. „Nichts gegen unser Gespräch, aber wir sollten lieber verschwinden, bevor uns das Krokodil noch findet. Oder irgendwas anderes, furchtbares.“ Er nickte mir zu, offenbar war er auch von der Idee überzeugt, dass wir hier nicht mehr länger sein sollten. Als wir den Wald wieder verließen, lief er neben mir her. „Da hast du recht, aber wir können auch so weiterreden. Was mich allerdings interessiert … was meintest du mit helles, stechendes Licht?“ Einen Moment blickte ich irritiert zu ihm hinüber, dann musste ich auflachen. „Oh, entschuldige, ich habe für einen kurzen Moment nicht daran gedacht, dass nicht jeder das gleiche Problem hat wie ich. Nun, ich habe sehr lichtempfindliche Augen, manchmal mehr, manchmal weniger empfindlich. Die meiste Zeit ist es bei Sonnenschein im Sommer, da ist das Licht dann so hell, als würde es sich direkt in meine Augen bohren und das ist unangenehm.“ Ich merkte, dass ich vom Weg abkam, was meine Erklärung anging und versuchte es nochmal von vorne. „Jedenfalls, was ich damit meine, ist das Tageslicht oder das Licht zuhause aus den Lampen. Zumindest geht es mir so, wenn es hell ist, dann sticht es in den Augen und das ist unangenehm, auch bei Kopfschmerzen. Zum Glück ist es bei mir nicht so schlimm, aber Leute mit … ähm, Migräne, die haben das.“ So wirklich war ich mir nicht sicher, ob meine Erklärung ausreichte oder ob ich mich wieder verrannt hatte. „Ah okay, ich bin mehr so der wetterabhängige Typ. Bei Wetterschwankungen bekomm ich immer meinen Kopfschmerzen. Vielleicht habe ich mich auch bei dem Licht nur einfach zu sehr konzentriert … aber es war ein Notfall und ich bin froh, dass dir nichts passiert ist“, sagte er und lächelte mich an. Ich lächelte dankbar zurück. „Danke, das war sehr mutig von dir. Aber vergiss nicht, auf sich selbst zu achten, das ist auch wichtig!“, sagte ich und gleichzeitig konnte ich meinen inneren Kritiker lachen hören, angesichts des Selbsthasses, den ich hier und da an den Tag legte, zusammen mit meinem nicht gerade immer schlauen Verhalten. „Ja, das könnte sein, dass du dich einfach zu sehr konzentriert hast, aber ich bin mir sicher, wenn du den Zauber trainierst, dann wird es dir auch immer leichter fallen, dann hast du bestimmt irgendwann keine Kopfschmerzen mehr davon. Meine Mutter ist auch sehr wetterempfindlich, besonders, wenn ein Fön kam, dann hat sie auch immer sehr starke Schmerzen. Ich dagegen bin einfach nur empfindlich, besonders bei hellem Sonnenlicht. Gib mir eine Sonnenbrille und eine Cap; dann ist alles wieder in Ordnung“, erzählte ich ihm und grinste ihn ein wenig an. Die Tatsache, dass die Cap dagegen eher kontraproduktiv für meine hyperaktiven Talkdrüsen waren, ließ ich lieber weg. Über all meine körperlichen Baustellen auf einmal zu reden war mir dann doch etwas zu viel auf einmal. Irgendwann würde ich ihm auch davon erzählen, jedoch nicht jetzt. „Apropos Brille, als Pony brauche ich die wohl nicht, fällt mir gerade auf.“ „Anscheinend brauch ich auch keine Brille, bin eigentlich kurzsichtig“, sagte Thunder Spark und fing zu lachen an. Was ein wenig ansteckend war, denn ich fing nun ebenfalls zu lachen an. „Zufälle gibt es, ich auch! Ich bin auch kurzsichtig, zwar nicht stark, aber genug, damit ich wenigstens im Kino eine brauche. Und beim Autofahren sowieso … ach krass, das ist ja interessant. Ist aber eine angenehme Erfahrung, dass wir als Ponys keine brauchen!“ *sieht dann nach vorne* „Oh, sieh nur, wir haben es unbeschadet aus dem Wald geschafft. Yay!“, rief ich und hob den Huf freudig in die Luft. „Das ist wirklich schön, haben es geschafft den Wald mal anzusehen und trotz kleiner Gefahr unbeschadet überstanden.“ Sagte er und lächelte mich wieder an. Ich lächelte höflich zurück. „Ja, das ist wirklich schön, und wir können auch einen kleinen Bericht abgeben. Könnte nur sein, dass wir vielleicht wieder reinmüssen, den anderen Weg noch auskundschaften“, sagte ich und es schauderte mich allein bei dem Gedanken. Noch nie hatte ich mich davor gefürchtet, in einen Wald hineinzugehen. Doch dieser Wald ist einfach etwas … anderes. Thunder Sparks Lächeln senkte sich. „Wir sollten uns darauf besser vorbereiten, wenn wir uns überlegen, nochmal hineinzugehen …“, meinte er, offenbar war auch er vom Wald eingeschüchtert worden. Ich nickte und ließ das Lächeln ebenfalls bleiben. „Ja, jetzt haben wir ja so eine Ahnung, was uns dort drin erwarten könnte, zumindest zum Teil. Kein Wunder, dass die Ponys alle so einen Mordsrespekt vor dem Wald haben … naja, lassen wir den Schock für heute erstmal genug sein, gehen wir heim? Erholung täte uns echt gut.“ Dieses Mal nickte Thunder Spark mir zu. „Dann mal ab nach Hause“, sagte er und lächelte mich leicht wieder an. Wie heißt es doch schon schön, gemeinsame Erlebnisse schweißen zusammen. Und da wir zusammen nun ein gefährliches Abenteuer erlebt hatten, also auch für ein paar Tage und Nächte das Dach geteilt, waren wir keine komplett Fremden mehr. „Ja, lass uns nach Hause gehen … Thunder“, sagte ich und versuchte mich an einem Lächeln. Jetzt weiß ich, wie sich die Japaner fühlen, wenn sie vom Nachnamen auf den Vornamen wechseln … seltsames Gefühl. „Mit Vergnügen, Amethyst, dann folge mir mal“, sagte Thunder, zwinkerte mich an und fing zu laufen an. „Gerne, denn ich kenne den Weg ehrlich gesagt überhaupt nicht“, erwiderte ich und musste ein wenig lachen. Ich sah schon, es würde noch eine Weile dauern, bis ich mich hier im Dorf auskennen würde. „Keine Sorge, ich habe damit schon gerechnet“, sagte er und lachte mit mir mit. Schließlich folgte ich ihm auf dem Rückweg, wie schon die ganze Zeit davor lief ich einfach hinter ihm her. Bis mich schließlich etwas … stabiles umwarf. Überrascht stieß ich einen kleinen Schrei aus. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, dass Thunder sich zu mir umdrehte. Dann sah ich, was mich da gerade wie eine Dampflock gerammt hatte. Eine pinke Mähne kitzelte an meinen Nüstern und ich konnte das Niesen nicht unterdrücken. Schnell drehte ich meinen Kopf dafür weg. „Gesundheit!“, konnte ich eine sehr, sehr glückliche wie auch aufgedrehte Stimme hören und mein Verdacht, den ich hatte, wurde sofort bestätigt. Ich unterdrückte den Wunsch, Pinkie Pie mit ihrem Namen zu begrüßen und stammelte dagegen ein „Hallo, auch schön dich kennen zu lernen. Und danke!“ heraus. „Amethyst, geht es dir gut?“, sagte Thunder und ich sah, wie er sich uns beiden näherte. „Ja, mir geht es gut, ich war nur überrascht!“ Pinkie sah für einen Moment zu ihm hinüber, dann blickte sie wieder auf hinab und ihre großen Augen funkelten. Ich wusste nicht, was da jetzt kommen würde, aber was es auch war, ich fühlte mich darauf nicht vorbereitet, absolut nicht. „Ooooh du heißt Amethyst? Freut mich auch dich kennen zu lernen. Ich habe euch beide noch nie in Ponyville gesehen, seid ihr neu? Wenn ihr neu seid, dann kennt ihr bestimmt hier noch niemanden und wenn ihr noch niemanden kennt, habt ihr noch nicht so viele Freunde und das macht mich etwas traurig. Aber jetzt bin ich ja da und wir können einen wunderbare Freundschaft schließen und ich kann euch mit Sicherheit hier herumführen. Aber keine Sorge, zuerst werde ich für euch eine „Willkommen in Ponyville“ Party schmeißen, damit werdet ihr sicher noch viele weitere Freundschaften schließen können.“ Wie eine gut geladene Chicago-Typewriter bombardierte sie mich mit ihren Worten, ich wusste zwar, dass sie sehr hyperaktiv war und auch gerne mal redete wie ein Wasserfall, dennoch fühlte ich mich mehr als überrumpelt. Auch musste ich erst die Informationen verarbeiten, die auf mich eingeprasselt waren. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich meine Worte einigermaßen wiederfand. „Danke, das ist echt ein sehr netter Empfang, aber … kannst du bitte von mir runtergehen? Das wird langsam ein wenig ungemütlich“, sagte ich und Pinkie folgte meiner Bitte. Sie sah mich weiterhin mit einem sehr breitem Lächeln an. Ich stand wieder auf und sah, mit einem leichten Lächeln, Pinkie Pie an. „Ja, wir sind neu hier. Und wie heißt du, wenn ich fragen darf? Ich meine, wenn du uns schon zu einer Party einlädst, dann würde ich zumindest gerne wissen, wer uns da bei sich eine Party schmeißen möchte.“ Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen, oder, in ihrem Fall treffender, wie aus der Partykanone. „Oh, ich Dummerchen, mein Name ist Pinkie Pie, aber alle meine Freunde nennen mich Pinkie. Ich war gerade auf meinem Weg ins Nascheckchen, als ich euch dann gesehen habe. Ich dachte mir so „Ahhhh“ und wollte euch begrüßen, denn ich habe euch ja noch nie in Ponyville gesehen und wollte mit euch befreundet sein. Deswegen kam ich her und wer bist du?“ Sie sah dabei zu Thunder hinüber. „Ich heiße Thunder Spark, aber nenn mich ruhig Thunder. Freut auch mich, dich kennen zu lernen.“ In diesem Augenblick war ich froh, dass Pinkie gerade nicht in meine Richtung sah. Denn, obwohl ich ihre Natur kannte und wusste, dass sie sich instant mit jemanden anfreunden wollte und konnte, konnte ich nicht anders, als mich innerlich zu freuen. Äußerlich zeigte sich das, indem ich errötete und ich spürte, wie ich wieder nervös wurde. „Thunder Spark? Das ist ja ein schöner Name, gefällt mir gut und passt auch gut zu dir! Aber ja, ich werde dich Thunder nennen, denn wir sind ja jetzt Freunde und als Freunde können wir uns ja auch einfach mit dem Vornamen anreden, da müssen wir nicht immer den ganzen Namen nennen, das dauert doch auch viel zu lange. Schön, euch kennenzulernen, da habe ich ja wirklich Glück, dass ich hier gerade vorbei und euch treffen konnte, darüber bin ich sehr glücklich. Jetzt habe ich zwei neue Freunde, Thunder und Amethyst!“ Ich konnte nicht anders als zu lächeln. Schnell rieb ich mir über die Wangen, doch die Wärme wollte nicht verschwinden. Die Vorstellung, mit Pinkie Pie, eine meiner Lieblingsponys, gefiel mir doch sehr, allerdings konnte der introvertierte Teil, dem das alles zu schnell ging, nicht schweigen. „D-Die Freude ist auch auf unserer Seite“, antwortete ich nervöser als mir lieb war. Dafür übernahm Thunder kurz das Wort. „Du sagtest etwas wegen einer Party?“ Pinkie nahm tief Luft, nur um uns wieder mit einem Wordschwall zu überschwemmen. „Ja, ganz genau, ich möchte für eine Willkommens-Party feiern, und ich werde dazu eine Menge netter Ponys einladen. Ihr sollt euch willkommen fühlen, immerhin seid ihr neu in Ponyville und jeder soll sich doch willkommen fühlen, also auch ihr beiden! Das will doch jeder so und ich finde, eine freundliche Begrüßung hat jeder von uns verdient. Dann werdet ihr euch eine Menge Ponys kennenlernen und neue Freunde finden und schon seid ihr dann nicht mehr einsam! Am besten legen wir mit der Party gleich los, die habe ich ganz schnell organisiert und die anderen Ponys werden auch gleich dort sein!“ Nervös kratzte ich mir den Kopf. Auf der einen Seite klang eine Party, organisiert von Pinkie, irgendwie schon gut, immerhin war sie ja laut Serie eine gute Gastgeberin und das würde auch leckere Cupcakes bedeuten, die ich seit ein paar Jahren vermisste. Auf der anderen Seite wehrte sich mein introvertiertes Ich dagegen, für sie war es zu früh und auch zu viel und zu laut. Naja, aber wenigstens mal kurz ansehen … immerhin sind Pinkies Partys ja jetzt nicht so schlimm. Aber was, wenn ich nichts rausbekomme? Andererseits wäre es schon echt cool irgendwo … argh, ich weiß nicht, was ich will! Ich kann mich nicht entscheiden. Ob ich was sagen soll? Was, wenn Thunder keine Lust hat, ich will ihn da jetzt nicht allein stehen … uff, was mache ich denn jetzt? Doch zu meinem Glück nahm mir Thunder die Entscheidung ab, was mich innerlich aufatmen ließ. „Danke, wir kommen gern“, sagte er und ich nickte. „Ja, vielen Dank für die Einladung“, sagte ich und Pinkie Pie blickte uns abwechselnd sehr begeistert an. „Okie Dokie Lokie!“, rief sie laut, dann rannte sie mit einer irren Geschwindigkeit davon, nur um dann mit einem kleinen Bollerwagen in Pastell pinker Farbe zurückzukommen. Vermutlich war dieser für kleinere Lieferungen fürs Nascheckchen, zumindest verriet es mir der hellblaue Cupcake, welcher auf der Seite aufgemalt war. „Das Taxi für meine Party-Gäste!“ Kaum hatte sie das gesagt, hatte sie uns auch schon im Bollerwagen verfrachtet und lief damit schnurstracks, in einem hohen Tempo, zum Nascheckchen. Kaum waren wir beim Nascheckchen angekommen, und aus dem Wagen ausgestiegen, schob sie uns in das Haus hinein, direkt zum nächstbesten Tisch. Als nächstes stellte sie uns Muffins hin, welche sehr sehr lecker aussahen. Mir lief das Wasser im Mund zusammen und ich fragte mich, ob diese genauso schmecken würden wie die, die ich damals in den USA essen konnte. Besonders die kunterbunten und süßen Toppings hatten es mir angetan, doch da es diese in der Art nicht in Deutschland gab, blieb mir nichts weiter übrig als sie hin und wieder zu vermissen. Währenddessen beobachtete ich Pinkie Pie, wie sie ihre Partykanone hervorholte und den Raum komplett meinem einzigen Schuss dekorierte. Dabei ertönte ein lauter Knall. Ich nahm mir dankbar einen der Muffins und biss hinein. Sofort breitete sich die wohlige Süße in meinem Mund aus. Thunder nahm sich ebenfalls einer der Muffins und biss hinein. Da kam Pinkie sofort auf zu uns zu gerannt. „Na, schmecken euch meine lieben Leckereien? Die habe ich aaaaaalle selber gebacken“, sagte sie voller Stolz. „Ja, der hier ist sehr lecker“, sagte ich und biss ein weiteres Mal hinein. Besonders für das Topping hätte ich killen können. Aber das wollte ich dann doch lieber nicht laut sagen. „Mhm, dem kann ich zustimmen. Vielen Dank“, sagte Thunder und sah sich um. „Wann kommen die anderen Partygäste?“ Pinkie sah ihn an, dann begann sie breit zu grinsen. „Nun, die sind bereits unterwegs, es haben nur leider nicht so viele Ponys Zeit, um euch beiden zu begrüßen, aber ich bin mir sicher, dass euch meine Freunde sehr lieb empfangen werden. Und da kommen sie auch schon“, sagte sie und deutete auf die Tür. Unter ihnen konnte ich Rarity und Rainbow Dash erkennen. „Oh, was für eine Überraschung“, konnte ich Thunder hören und er lächelte ein wenig. Es wirkte ein wenig gezwungen oder zumindest anders, als sein Lächeln sonst immer war. Vermutlich fühlt er sich unwohl bei dem Gedanken, die ganzen vielen Ponys zu treffen. Kann ich verstehen … oder er mag keine Partys. Was ich auch verstehen kann. Vielleicht können wir so ‚ne Stunde bleiben und dann wieder gehen. Zur Not benutze ich meine Kopfschmerzen, auch wenn die mittlerweile wieder nachgelassen haben. Die anderen Ponys betraten das Nascheckchen und Pinkie stellte sich mitten in den Raum, mit einem Megafon im Huf. „Herzlich Willkommen in Ponyville!“, schrie sie unnötigerweise hinein. Es klingelte fürchterlich in meinen Ohren, erschrocken hielt ich sie mir zu. Schließlich bemerkte Rarity uns und ging zu uns hinüber, während sich die restlichen Ponys im Raum verstreuten. Ich nahm meine Hufe wieder herunter. „Guten Tag, meine Lieben, es freut mich sehr, euch hier wieder zu treffen“, sagte sie und lächelte uns freundlich an. „Danke, die Freude ist auch auf meiner Seite. Und vielen Dank für die Haarspange, sie hat mir wirklich sehr gut gefallen, das war sehr freundlich von dir“, sagte ich, doch sie winkte ab. „Ach, das habe ich doch gerne getan, ein bisschen Freundlichkeit und Großzügigkeit hat bisher noch niemanden geschadet, außerdem sieht sie in einer Mähne fantastisch aus. Und nun zu dir, mein Lieber, alles in Ordnung bei dir?“, fragte sie und sah zu Thunder hinüber. „Bei mir ist so weit alles okay, freut mich auch dich wieder zu sehen.“, sagte Thunder und er klang auch schon wieder etwas munterer. „Das ist schön, ich hatte mir schon Sorgen gemacht, wegen dieser kleinen Falte da auf deiner Stirn, aber wenn alles in Ordnung ist, dann bin ich froh.“ Sie nahm einen der Stühle an unserem Tisch und setzte sich zu uns. „Darf ich fragen, wie lange ihr schon in Ponyville seid? Allzu lange kann es ja noch nicht sein, oder?“, fragte sie uns. „Ja, wir sind vor zwei Tagen hier angekommen und konnten uns gut einen ersten Eindruck machen“, beantwortete Thunder Spark ihre Frage. Rarity nickte höflich. „Ah, das ist doch schön, dann seid ihr hier wohl gut angekommen. Und wundert euch nicht, Pinkie Pie macht für jedes Pony, das hier neuankommt, eine Überraschungs-Willkommen-Party. Dann wünsche ich euch noch viel Spaß und dass es euch in Ponyville gefällt.“ Dabei ließ sie mit ihrer Magie ein Glas mit Orangensaft zu sich fliegen und nahm einen kleinen Schluck daraus. „Ah, ihr seid wohl die Neuen! Egal, was ihr gesehen habt, das Beste habt ihr auf jeden Fall bisher verpasst!“, konnten wir die selbstbewusste Stimme von Rainbow Dash hören, wie sie sich uns näherte. Auch sie stellte sich an unseren Tisch. „Oh wirklich? Was ist denn das Beste hier in Ponyville?“, fragte Thunder, obwohl wir uns die Antwort bereits beide wohl denken konnten. Mit einem sehr selbstbewussten Lächeln deutete Rainbow Dash mit dem Huf auf sich. „Das Beste, nein, die beste Fliegerin von Ponyville steht vor euch. Ich bin Rainbow Dash, bin das beste und schnellste Pony aller Zeiten und werde eines Tages mit den Wonderbolts fliegen!“, stellte sie sich uns vor. Was zwar unnötig war, da wir sie und ihren Traum mit den Wonderbolts ja bereits kannten, aber das musste sie ja nicht wissen. „Oh, das klingt ja klasse, ich hoffe, du schaffst es irgendwann“, sagte ich und meine Stimme klang dabei leiser, als ich es geplant hatte. Jetzt halten die mich bestimmt für Fluttershy 2.0. „Die Wonderbolts? Da hast du dir ein großes Ziel gesetzt“, sagte Thunder zu ihr. Rainbow Dash nickte sehr deutlich. „Nun, ich bin auch ein sehr großes Fliegerass, da ist es das Mindeste, dass ich eines Tage mit den Wonderbolts fliegen werde, man kann eigentlich gar nicht anders, als dass sie jemanden wie mich, mit meinem Talent, dort mitfliegen lässt. Das ist mein Traum und ich werde alles tun, um dies zu erfüllen.“ Dabei blickte sie ihren Huf an, als würde sie ihre Fingernägel betrachten. Als wäre es kein großes Ding, als müsste sie nur mal eben zum Postkasten gehen und einen Brief einwerfen. „Dann viel Erfolg dabei“, sagte Thunder zu ihr. „Ja, das wünsche ich dir auch“, fügte ich hinzu. Doch, ob sie uns hörte, das konnte ich nicht genau sagen. Doch sie überraschte mich mit dem Gegenteil. „Danke! Dann werde ich jetzt ein paar von Pinkies Muffins essen, die sind einfach die besten“, sagte sie schon und schon war sie weggeflitzt. Da versuchte Thunder wieder das Gespräch mit Rarity aufzunehmen: „Mir gefällt Ponyville immer mehr. Es ist nicht so groß und die Ponys hier sind alle so lebensfroh.“ Ich nickte zustimmend, und erwiderte: „Ja, es ist wirklich sehr schön hier, nicht so überfüllt und eher ruhig, das ist toll.“ „Das ist aber schön, dass es euch hier so gut gefällt. Ja, es ist in der Tat sehr ruhig hier, manchmal etwas zu ruhig, aber dafür bekommt man hier auch immer die nötige Menge an Schönheitsschlaf, die mal als Pony nun mal benötigt“, sagte Rarity und fuhr sich mit dem Huf durch die Mähne. „In der Tat, hier schlafe ich viel ruhiger. Gibt es etwas, was es in Ponyville nicht gibt?“ Rarity blinzelte ihn an, und sie musste auch nicht lange über ihre Antwort nachdenken: „Nun, ein wenig Glamour, Glanz und das eine oder andere elegante, modebewusste Pony mehr wären auch ganz schön hier. Aber so ist es nun mal, man kann nicht alles haben.“ Sie nahm wieder einen kleinen Schluck Orangensaft zu sich. „Ohne euch beide jetzt überfallen zu wollen, aber eines würde mich wirklich brennend interessieren: Wohnt ihr zusammen und wenn ja, seid ihr verwandt?“ Ahnungslos sah ich zu Thunder hinüber, spontan wollte mir keine Antwort einfallen, die mir gefallen würde oder auf die Rarity keine allzu großen Nachfragen stellen würde. Thunder schien es für diesen Moment wohl etwas einfacher damit zu haben, denn er sagte: „Ja, wir wohnen zusammen, aber sind nicht miteinander verwandt.“ „Das ist doch schön, wenn Freunde zusammen unter einem Dach leben können, das ist auch immer eine tolle Bereicherung, finde ich. Man hat dann auch viel mehr Zeit für sich, als wenn man mit jemanden zusammenwohnt, mit dem eine gemeinsame Familie hat“, sagte Rarity und leerte ihr Glas Orangensaft. Sie wollte uns wohl gerade noch etwas mitteilen, als Pinkie Pie zu uns stoß. „Und, haben meine beiden Party-Ehrengäste auch gaaaaaaaaanz viel Spaß?“, wollte sie von uns wissen. „Ja, es ist wirklich eine schöne Party, vielen Dank dafür!“, sagte ich und fasste mir mit dem Huf an den Kopf. Langsam wurde es mir und meinen Kopfschmerzen doch ein wenig zu laut und zu voll in diesem Raum. Am liebsten hätte ich mir noch mehrere Muffins geschnappt und hätte meinen Mitbewohner gebeten, nach Hause zu gehen. Überhaupt fühlte sich der Raum dicht gefüllt an, was kein sehr angenehmes Gefühl war. „Ja, ich habe auch viel Spaß“, antwortete Thunder, bevor er zu mir rüber sah. „Alles gut, Amethyst?“, fragte er mich und ich war froh darüber, dass es ihm aufgefallen war. Ich nahm meinen Huf wieder runter. „Ja, es ist alles ok, nur meine Kopfschmerzen sind wieder schlimmer geworden, befürchte ich. Fühlt sich jedenfalls nicht so angenehm an. Du weißt schon, die, die ich heute Morgen mal hatte“, sagte ich und hoffte, er würde darauf einsteigen. Dass wir uns aus der Party und der Situation retten könnten, bevor Rarity sich noch Fragen einfallen ließ, die uns nicht gefallen könnten. Außerdem brauchte ich grad eher weniger Gesellschaft um mich herum. „Tut mir leid, Pinkie Pie, aber ich sollte wohl Amethyst besser nach Hause bringen“, konnte ich ihn sagen könnten und jubelte innerlich darüber, dass es funktioniert hatte. Ich sah kurz zu den beiden anderen Ponys, die sahen mich sorgenvoll an. Besonders Rarity machte sich wohl Sorgen um mich. Pinkie Pie schien wohl eher traurig zu sein, dass wir gehen mussten. „Tut mir auch leid, aber ich finde es echt stark, dass du für uns eine Party geschmissen hast, das würde nicht jedes Pony machen. Das ist wirklich ein sehr schönes Willkommensgeschenk. Ist einfach nur ein dummer Zufall, dass mein Kopf heute nicht mitmacht … sag, hast du was dagegen, wenn ich mir mehrere Muffins mitnehme? Dann könnte ich die später noch essen, die waren sehr lecker!“, lobte ich Pinkie Pie für ihre Backkünste. „Nein, nein, ist gar kein Problem“, meinte Pinkie aufrichtig. „Auch wenn es echt schade ist, dass ihr schon gehen müsst, aber die Gesundheit ist wichtiger als eine Party. Wir werden einfach für euch mit feiern.“ Kaum hatte sie das gesagt, machte sie sich daran, drei Schachteln mit Muffins für uns zu füllen. „Da hat sie recht, Liebes“, fügte Rarity hinzu. „Erhol dich gut und morgen sieht es für dich besser aus. Ein erholsamer Schlaf ist nicht nur gut für die Schönheit.“ „Danke euch beiden, das ist wirklich sehr lieb und aufmerksam von euch. Und ja, da stimme ich dir zu, Rarity, das wird mir mit Sicherheit helfen. Ich wünsche euch allen auch noch viel Spaß bei der Party“, sagte ich und lächelte so feste ich kann, ohne das Gefühl zu haben, dass es creepy wirkte. „Danke. Hier bitte schön, nur nicht vergessen“, meinte Pinkie und übergab uns die Schachteln. „Vielen Dank, Pinkie, ich wünsche euch auch noch viel Spaß. Ruh du dich lieber aus“, meinte er zu mir, „ich trage sie schon für dich mit.“ Als er das sagte, sah er mich an, dann hob er die Schachteln mit seiner Magie hoch. Dankbar blinzelte ich ihn an. Dann sah ich zu den anderen beiden hinüber. „Ja, vielen Dank nochmal und bis zum nächsten Mal“, sagte ich, dann ging ich zur Tür rüber und wartete auf Thunder, um mit ihm das Haus zu verlassen. Er ließ nicht lange auf sich warten, Thunder kam zu mir herüber und wir verließen zusammen das Haus. Wir gingen einige Schritte und achtete darauf, dass kein Pony in der Nähe war, welches uns belauschen hätte können. Vorsichtig sah ich mich in alle Richtungen um, dann atmete ich auf. „Vielen Dank, das war echt die Rettung. Meine Kopfschmerzen sind zwar wirklich wieder zurück, aber nicht so extrem doll, worüber ich froh bin. Mir ist nur das Ganze alles auch etwas zu viel geworden. Daher, danke dass wir da eher gehen konnten“, sagte ich und kratzte mir mit dem Huf an der Stirn herum. „Oh, da geht es nicht nur dir so“, sagte Thunder. „Ich habe auch ein Problem bei großen Ponymengen und versteh dich da sehr gut. Besonders bei Pinkie … Ich konnte sehen, dass du ein wenig ausgesetzt hast bei Rarity und hoffe, dass ich nicht zu viel gesagt habe.“ Kaum hatte er das gesagt, ging er voran. Ich versuchte, mit seinem Tempo mitzuhalten, aber da die Schmerzen in meinem Kopf dazu nur doller wurden, blieb ich bei meinem Tempo. „Ja, das ist dann manchmal einfach zu viel zu ertragen, das ist manchmal einfach so. Und auch wenn ich Pinkie mag, sie kann doch etwas anstrengend sein, das kann ich auch nicht immer lange ertragen. Zum Glück wird sie später nicht mehr so schlimm sein. Und vielen Dank, dass du das mit Rarity übernommen hast, ich war echt total überfordert. Nein, keine Angst, du hast nicht zu viel gesagt, ich glaube, das wäre eher mir passiert, weil ich nicht gewusst hätte, was ich darauf antworten soll.“ Wieder gingen wir ein kleines Stück weiter durchs Dorf. Ich sah mich kurz zur Seite um und konnte ein Schild sehen, auf dem ein Briefumschlag abgebildet war. Die Bildersprache, mit welcher die Ponys arbeiteten, war mal wieder mehr als hilfreich. „Sieh mal, da muss die Post sein!“, sagte ich und deutete auf das Schild, auch wenn er es nicht sehen konnte. Thunder sah um, entdeckte nun auch das Schild und sah es sich näher an. „Sehr gut, dann gehen wir mal da hin“, sagte er und setzte seine Worte auch gleich in die Tat um, er ging auf das Gebäude zu. Ich dagegen blieb, einfach aus dem Bauchgefühl heraus, an der Stelle stehen, an der ich mich befand. Vermutlich, weil das Gebäude doch etwas leer auf mich wirkte. Thunder sah erst zu mir, dann ging er auf die Tür des Postgebäudes und sah sich diese näher an. Ich konnte zwar erkennen, dass sich dort etwas befand, aber was genau, dagegen nicht. Anschließend kam er wieder zu mir zurück. „Die Post ist bis zu der Sommersonnenfeier geschlossen. Wir müssen darauf wohl abwarten, aber ich schätze es würde nicht mehr lange dauern …“ „Oh, das ist schade“, erwiderte ich und tastete nach dem Brief in meiner Mähne, der sich irgendwann im Laufe des Tages dort tiefer hineingeschoben haben musste. „Gut, dann warten wir einfach, bis die Post wieder aufmacht und geben dann den Brief ab, ich denke, das dürfte kein Problem sein.“ „Dann gehen wir nach Hause und ruhen uns ein wenig aus, komm mit“, sagte er und zwinkerte mir zu, bevor er losging. „Ja, das klingt gut“, entgegnete ich und folgte ihm auf dem Heimweg. Er bog um eine Ecke, und verschwand kurz aus meinem Sichtfeld. „Wir sind gleich da. Wie sieht es bei dir mit Hunger aus.“ Ich folgte ihm gerade um die Kurve, da konnte ich nun unser Haus sehen, in welchem wir beide wohnten. Für einen Moment überlegte ich, versuchte meinen Hunger zu erfühlen. „Ein bisschen Hunger habe ich, aber nicht so viel. Könnte jetzt also nicht so viel essen“, schlussfolgerte ich aus dem, was ich erfühlt hatte. „Und du?“, wollte ich von ihm wissen. „Noch nicht so, vielleicht kannst du mir beim Training helfen oder wir entspannen uns erstmal nach der Party etwas“, meinte Thunder. Wieder begann ich zu überlegen. Hm, ich könnte jetzt entweder ihm beim Training helfen oder an der FF schreiben … obwohl sich mein Kopf nicht so anfühlt, als wäre er jetzt dazu bereit, daran zu feilen. Also werde ich mich fürs Training entscheiden. „Ich kann dir gerne beim Training helfen, wenn du möchtest“, sagte ich und nickte lächelnd. „Du musst mir nur sagen, wie ich dir helfen kann. Oder was ich genau machen soll.“ Er schien sich wohl etwas zu überlegen, zumindest machte er den Eindruck auf mich. „Du sagtest im Wald, wir könnten einen Raum verdunkeln. Zudem kann ich es dann auch besser sehen und dir auch den Lichtzauber beibringen.“ Wir näherten uns dem Haus, er öffnete die Tür und ging hinein. Ich folgte ihm hinein und verschloss die Tür wieder. „Ja, stimmt, daran kann ich mich erinnern. In Ordnung, dann machen wir das. Sollen wir das Schlafzimmer nehmen? Dort ist es ziemlich dunkel, wenn man die Rollos runter und die Tür zu macht“, schlug ich vor. „Das ist eine sehr schöne Idee. So können wir es machen“, meinte er zu meinem Vorschlag, stellte die Schachteln mit den Muffins im Wohnzimmer auf dem Tisch ab und ging die Treppen hinauf. Ich sah mich kurz um, sah aber nichts Besonderes und folgte ihm die Treppe hinauf. Kaum hatte ich das Schlafzimmer betreten, versuchte ich vorsichtig mit meiner Magie die Rollos runterfahren zu lassen. Zu meiner Freude funktionierte es beim ersten Versuch. Was ich mit einem erfreuten „Yay, cool!“ kommentierte. „Du bekommst das immer besser, jetzt nur noch die Tür zu.“ „Danke, du hast es mir auch echt gut beibringen können“, gab ich das Kompliment zurück. Unsicher darüber, ob es eine Bitte war, es mit der Tür auch zu versuchen, benutzte ich meine Magie, um diese vorsichtig zu schließen. Mit einem sanften Geräusch fiel sie in den Rahmen. Nun war es vollkommen dunkel im Raum. „Ja, so ist es echt ideal, um Lichtmagie zu üben“, sagte ich, suchte das Bett mit meinen Hufen und setzte mich drauf. Dann sah ich in die Richtung, in der ich Thunder gerade vermutete und lag ausnahmsweise mal richtig damit. Erst konnte ich drei kleine Funken sehen, wie sie von seinem Horn fielen. Dann hatte er offenbar den richtigen Flow gefunden, sein Horn fing zu leuchten an. Doch es war ein wenig zu viel des Guten, es leuchtete immer stärker und stärker. Meine lichtempfindlichen Augen, die sich sofort an das angenehme Dunkel gewöhnt hatten, schlossen sich sofort zu kleinen Schlitzen zusammen, das Licht stach mir gefühlt in die Pupillen. Schützend hob ich meinen Huf davor. „Ich glaub, du musst ein bisschen weniger Energie in den Zauber fließen lassen, du leuchtest wie eine Glühbirne … nicht böse gemeint“, versuchte ich ihm die Lage zu erklären. Dann konnte ich erkennen, dass er seine Augen geschlossen hatte. Um seine Konzentration zu steigern, nahm ich an, da ich es oft genug selbst machte. „Oh, ich verstehe.“ Ich war mir nicht sicher, aber er klang so, als hätte er eine Idee. Schließlich nahm die Helligkeit wieder ab, was meine Augen als ziemlich erleichternd empfanden. Dann öffnete er seine Augen. Ich klatschte ein wenig mit den Hufen, so, als würde ich ihm applaudieren. „Aber ansonsten ist es mit dem Licht echt gut gelaufen.“ „Ja, dank dir konnte ich meinen Fehler erkennen, ich habe mich zu sehr konzentriert und dachte, es müsste mehr sein.“ Kaum hatte er das gesagt, hielt er sich den Kopf fest und das Licht auf seinem Horn flackerte. „Kein Thema, es hilft dir ja auch weiter … ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte ich vorsichtig nach. „Es geht schon, ich habe etwas Kopfschmerzen. Kommt davon, wenn man es wohl zu intensiv macht. Die Magie ist abhängig vom Zustand, wie du noch weißt.“ Schließlich erlosch das Licht an seinem Horn komplett. „Wie sieht es bei dir aus, möchtest du es versuchen oder hast du noch Kopfschmerzen?“ Wieder versuchte ich in meinem Kopf hineinzuhören, meinem Bauchgefühl zu lauschen. Und dieses fühlte sich doch recht eindeutig an. „Danke, das ist nett, aber heute nicht. Wenn dann morgen oder nach dem Fest, aber ich denke, ich lasse meinen Kopf heute lieber in Ruhe, soweit es geht“, sagte ich, ging vom Bett hinunter und öffnete die Rollläden wieder manuell mit den Hufen. „Das ist kein Problem, ich sollte mein Horn auch noch etwas ruhen lassen für heute. Wie wäre es jetzt mit einem Buch und einer Tasse Tee?“, fragte er mich und lächelte mich an. Da ein Buch selbst mit Kopfschmerzen für mich kein Problem war, lächelte ich zurück. „Ja, das klingt nach einer guten Idee. Das ist schön entspannend und erholsam.“ „Dann bereit ich den Tee vor und bringe ihn dir ins Wohnzimmer“, sagte er und ging zur Treppe hinaus. Ich folge ihm aus dem Zimmer zur Treppe hinaus, da mich gerade nichts im Schlafzimmer hielt. „Danke, das ist sehr nett von dir. Dann gehe ich schon mal in Wohnzimmer und kann dann auch das erste Kapitel fertiglesen, damit bin ich das letzte Mal nicht fertig geworden“, erzählte ich ihm, obwohl ich nicht wusste, ob ihn das überhaupt interessieren würde. Thunder nickte mir zu, dann ging er die Treppe hinunter. „Viel Spaß dabei“, sagte er zu mir und ich konnte, nachdem ich ihm über die Treppe hinuntergefolgt war, sehen, wie er nach rechts Richtung Küche abgebogen war.  „Danke, wünsche ich dir auch“, rief ich ihm noch hinterher. Ich selbst bog nach links ab, nahm das Sherlock Hooves Buch aus dem Regal und setzte mich auf die Couch. Dabei sah ich mir das Buch genauer an, viel konnte man darauf jedoch nicht erkennen. Nur einen Hufabdruck, wie auch eine Lupe, wie sie typischerweise von Detektiven benutzt wird. Der komplette Buchdeckel war in einem hellen, hübschen braun gefärbt. Lächelnd strich ich über das Cover, doch bevor ich mit dem Lesen anfangen würde, würde ich darauf warten, bis Thunder mit dem Tee ins Wohnzimmer kommen würde. Einfach, rein aus Höflichkeit heraus. Als hätte er es geahnt, konnte ich ihn nun aus der Küche hören. „Amethyst, welche Sorte möchtest du probieren? Zitrone oder Apfel?“ „Hm, ich wäre für Zitrone, und du?“, fragte ich zurück so laut ich konnte, wissend, dass meine normale Sprechstimme eher leise war. „Ich habe beides einmal fertig gemacht, damit du die freie Wahl hast“, konnte ich ihn wieder aus der Küche hören. „Ok, das klingt gut, dann werde ich wohl erstmal Zitrone probieren“, rief ich zurück. Anschließend kam er aus der Küche mit zwei großen Tassen heraus. „Hier, bitte schön, eine heiße Tasse Zitronentee. Lass es dir schmecken.“ Er stellte meine Tasse auf dem Tisch ab und setzte sich mit seiner Tasse mit auf die Couch hin. Ich dagegen starrte gebannt auf die Tassen. „Krass, wo hast du denn die Tassen gefunden? Wow, ich bin echt ein blindes Huhn“, sagte ich, bevor ich zu lachen anfing. Jetzt war mir die Situation am Vortag noch unangenehmer, als sie mir bisher gewesen war. „Ich habe sie ganz hinten im Schrank gefunden. Sie waren etwas staubig, deswegen habe ich sie während des Wasserkochens sauber gemacht“, war seine Erklärung. Reflexartig haute ich mir sanft mit dem Huf aufs Gesicht. „Oh, da habe ich zwar reingeguckt, aber offenbar nicht so genau. Gut, dass du sie gefunden hast. Danke für den Tee! Das heißt, dass wir nur noch einen Wasserkocher brauchen, oder?“ „Ja, ich habe eher einen Kochtopf dafür verwendet, aber wollte unbedingt den Tee probieren, weil es gestern eher missglückt war …“ Vorsichtig pustete er in seine Tasse und nahm einen Schluck. „Oh, der schmeckt wirklich gut. Fruchtig und leicht süßlich.“ „Das klingt doch super, fruchtige Tees sind immer sehr lecker“, sagte ich und beugte mich vor, um an meiner Tasse zu riechen. Zitronengeruch stieg mir in die Nase und ich war froh, dass meine Nüstern offenbar besser funktionierten als meine Menschennase. „Meine Tasse riecht auch sehr lecker; und sobald ich sie probieren kann, wird der Tee auch bestimmt sehr lecker schmecken“, sagte ich und freute mich schon darauf. Zitronentee trank ich auch recht gerne, neben anderen Teesorten. Er stellte seine Tasse auf dem Tisch ab und nahm sich stattdessen das Buch über die Einhornmagie, welches bis eben auf dem Tisch gelegen hatte. „Das ist schön zu hören, ich habe mir die Zunge verbrannt. War wohl etwas übereifrig“, sagte er und lächelte mich an. Ich lächelte zurück, dass er sich beim Trinken verbrannt hat, weckte mein Mitleid. Da mir das auch oft genug passiert war und ich wusste, wie unangenehm das passiert ist. „Du Armer, das ist ein total unangenehmes Gefühl, ich kenne das. Deswegen weiß ich, ich muss warten, bis es nicht mehr so heiß ist, am besten lauwarm, dann kann ich es am besten trinken. Meine Zunge ist da wirklich sehr empfindlich. Aber bis dahin kann ich ja auch ein bisschen in dem Buch weiterlesen“, sagte ich und öffnete es an der Stelle, an der das Lesezeichen steckte. Auch Thunder öffnete sein Buch. „Viel Spaß beim Lesen“, sagte er, sah ein sein Buch und begann darin zu blättern. „Danke schön, das wünsche ich dir auch“, antwortete ich höflich und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf den Roman vor mir zurück, auf das Kapitel, das darauf wartete, von mir fertig gelesen zu werden.   ~   „Vielen Dank, das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, Mrs. Neighson“, bedankte sich der Client überschwänglich, als sie ihm Kaffee in eine Tasse goss und reichte. „Das habe ich wirklich gebraucht, ich kam leider heute noch nicht dazu …“ „Es betrifft ihren Boss, nicht wahr?“, unterbrach ihn Sherlock mit dem gewohnten scharfen Blick in seinen Augen. Verwirrt sah der Client ihn an, auch das war die übliche Reaktion, sobald ein Pony mit der raschen Auffassungsgabe zum ersten Mal konfrontiert wurde. „Ja, es ist absolut richtig, ich bin in einer sehr dringenden Angelegenheit zu Ihnen gereist, die meinen Vorgesetzten betreffen. Verzeihen Sie mir die Frage, aber woher wissen Sie das?“ Obwohl ich mit Sherlocks Deduktionen weitaus vertrauter war als unser Gast, blickte auch ich Sherlock an, gespannt auf seine Erklärung. Der Client stellte seine Tasse ab. „Nun, wenn man sich die offensichtlichen Punkte ansieht und kombiniert, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, zu welchem ich gekommen bin.“ Sherlock räusperte sich, schenkte sich erneute Kaffee und Milch hinein, rührte diese um. „Nun, Sie sind, wie wir alle erkennen können, ein Hausangestellter eines reichen Privathändlers. An der Qualität des Stoffes kann man erkennten, dass es ein sehr reicher Vorgesetzter ist, der Ihnen eine sehr wichtige Position in seinem Haushalt beschaffen hat. Das ist keine Kleidung von der Stange, das ist maßgeschneidert. Die Naht, mit welchem ihr Kragen genäht wurde, verrät es mir, die bekommt man mit Maschinen nicht hin, nur mit Hufen oder Hörnern. Je nach Schneider.“ Der Client sah für einen kurzen Moment auf sein Hemd hinab, dann nickte er kräftig. „Ja, ich bin sozusagen seine rechte Hand.“ …   ~   Kaum hatte ich das erste Kapitel beendet, legte ich das Lesezeichen wieder hinein und schloss das Buch. So ein derartiger Fall war mir bisher noch nie vor die Nase gekommen, zumindest war es keine Sherlock Holmes Geschichte, die mir bekannt vorkam. Und sie ähnelte auch keiner, die ich bisher gelesen habe. Offensichtlich gibt es hier wohl auch eigene Sherlock Holmes Geschichten, nur eben auf den MLP-Pony-Stil gemünzt. Die hier klingt aber schon echt cool, ob ich das Buch wohl irgendwie mit nach Hause schmuggeln kann? Naja, mal sehen. Vielleicht gibt es hier noch mehr solche einzigartigen Geschichten. Aber erstmal lese ich das Buch hier zu Ende und dann kümmere ich mich um meine eigene Geschichte. Vielleicht schreibe ich die in ein Buch und lege das dann, wenn es voll ist, in die Bibliothek? Die Ponys hier kennen zwar Supernatural nicht, aber das dürfte hier ja keinen stören. Vielleicht lasse ich es auch einfach zu einem Buch drucken? Vielleicht gibt es hier die Möglichkeit dazu … ach, ich mache mir da viel zu viele Gedanken, würde Sinni jetzt sagen. Glaube ich. Aber recht hätte er damit. Erstmal eins nach dem anderen, erstmal lese ich das Buch hier fertig. Schließlich fiel mir mein Tee ein, welcher bereits fast kalt geworden war, er war nur noch ein wenig lauwarm, aber für mich immer noch ideal von der Temperatur her. Ich nahm einen großen Schluck davon. „Danke schön, der Tee ist wirklich sehr lecker geworden“, lobte ich meinen Mitbewohner und hob die Tasse, um meine Worte zu unterstreichen. Da konnte ich seinen Magen knurren hören. „Oh, du hast wohl Hunger, so wie sich das anhört.“ Dabei zwinkerte ich ihm belustigt zu. „Aber so wie sich mein Magen langsam anfühlt, kann was zu essen echt nicht schaden.“ „Alles klar, dann mache ich uns etwas zu essen. Möchtest du etwas bestimmtes haben?“, fragte er mich und legte sein Buch wieder auf den Tisch. Ich legte ebenfalls mein Buch ab und fing an, mir über das Essen Gedanken zu machen. Wie immer fiel es mir nicht gerade leicht. Vor allem, da mir fast nur Gerichte in den Sinn kamen, die ich mir von meinem Freund wünschen würde. Schließlich entschied ich mich dafür, meine Gedanken laut auszusprechen. „Ich habe zuerst an Spaghetti mit Tomatensauce gedacht, aber ich glaub, wir haben keine Tomatensauce im Haus, oder?“ Thunder dachte kurz über meine Idee nach. „Tomatensauce leider nicht, aber wir hatten schon gestern Spaghetti mit Käse und Schinken gemacht … Vielleicht kann ich dir wieder etwas mit Nudeln machen, aber ich glaube es ist nicht schlimm, wenn es doch was anderes gibt, oder?“ Ich schüttelte mit dem Kopf und lachte ein wenig. „Ach ja, stimmt, vermutlich kam ich deshalb auf die Idee. Nein, das ist absolut nicht schlimm, wir können gerne etwas anderes machen, muss ja nicht mal mit Nudeln sein.“ Wieder überlegte ich fieberhaft und bereute es nicht zum ersten Mal, kochmäßig unkreativ zu sein. „Soll es eher ein warmes Gericht sein, oder ein kaltes? Mir wäre da beides recht, wenn ich ehrlich bin.“ „Alles gut, ich glaube, ich habe was. Ich sag dir Bescheid, wenn ich damit fertig bin, lass dich ruhig überraschen“, sagte er, nahm seinen Tee und ging in Richtung Küche. „Das klingt gut, dann lasse ich mich mal überraschen. Ich geh derweil hoch und guck mir meine Notizen für meine Fangeschichte nochmal durch, vielleicht fällt mir ja noch die eine oder andere Idee ein, die ich noch dazutun könnte. Also, bevor ich mit dem Schreiben anfange“, sagte ich noch, bevor ich das Wohnzimmer verließ und die Treppen hinaufging. Oben angekommen setzte ich mich an meinen Schreibtisch, dort fand ich alles so vor, wie ich es beim letzten Mal verlassen hatte. Mit meiner Magie faltete ich meinen Notizzettel auseinander und las mir meine Notizen noch einmal durch. Hm, soll ich es einfach nur eine leichte Andeutung werden lassen oder mehr? Hm, irgendwie hätte ich ja schon Lust auf mehr, aber ich denke nicht, dass so viel passieren würde, ohne, dass es zu OOC werden könnte … hach, ich weiß schon, mein Shipper-Herz wird darüber nicht sehr glücklich sein. So überlegte ich mir den groben Story Verlauf, versuchte all meine Gedanken zu den Notizen wiederherzustellen und zu überdenken. Schaute, ob mir das gefiel oder nicht. Richtig in einer Schreiblaune befand ich mich nicht, aber auf den Tag, an dem ich das tun würde, freute ich mich jetzt schon. Und dann konnte ich immer noch entscheiden, wie ich das hinterher mit der Bibliothek machen könnte. Für den Moment reicht es mir, einzelne Szenen durchzugehen, sie in meinen Gedanken abspielen zu lassen und mich an den Dialogfetzen zu erfreuen. Dazu stützte ich mich mit einem Huf auf dem Tisch ab und lächelte mein Notizblatt an. Ja, die Idee gefiel mir und ich wusste, sobald ich sie aufgeschrieben haben würde, würde sie mir noch mehr gefallen. Hm, oder ob ich nicht doch schon mal anfangen soll? Andererseits weiß ich gar nicht, wie lange Thunder für das Abendessen braucht, wäre blöd, wenn ich grad anfange und beim ersten Satz bin, wenn er dann nach mir ruft. Oder ist noch genug Zeit? Fragen traue ich mich jetzt aber auch nicht, dann würde es ja irgendwo die Überraschung ruinieren. Und das möchte ich ja nicht. Also blieb ich dabei, mir nur ein paar Gedanken zu machen, besonders über den Anfang und den Teil mit Dean und Cas im Impala. In der Hoffnung, dass ich mir das halbwegs bis zum Aufschreiben merken konnte. Denn solche Gedanken konnte ich mir nur sehr schlecht als Notiz aufschreiben. Wie viel Zeit dabei verging, konnte ich nicht sagen.              Eine Uhr hier auf dem Schreibtisch wäre gar nicht so schlecht … Da konnte ich hören, wie mein Name gerufen wird. „Amethyst, das Essen ist fertig“, konnte ich meinen Mitbewohner hören, wie er mich aus der Küche herausrief. „Alles klar, ich komme!“, rief ich zurück, rückte wieder alles zurecht und ging die Treppe hinunter, in die Küche hinein. Thunder hatte sich bereits auf einen Stuhl hingesetzt. Auf dem Tisch konnte ich sowohl Marmelade als auch Zucker erkennen, wie auch ein mehrere Waffeln, wovon manche ein leicht merkwürdiges Aussehen hatten. „Überraschung, ich hoffe, dir gefällt was du siehst.“ Ein wenig lief mir das Wasser im Mund zusammen und ich merkte erst jetzt so richtig, was für einen Riesenhunger ich eigentlich hatte. „Das ist ja cool, vielen Dank! Echt eine coole Überraschung! Waffeln hatte ich schon lange keine mehr und ich selbst mache mir die irgendwie nie. Aber essen tue ich sie dafür sehr gerne.“ Sofort setzte ich mich an den Tisch und freute mich schon darauf, die Waffeln probieren zu können. „Ich hoffe, es schmeckt dir, das ist das erste Rezept, was ich gelernt habe zu kochen. Was möchtest du zu trinken haben?“, fragte mich Thunder Spark und sah mich dabei mit einem leichten Lächeln. Ich wollte mir schon überlegen, ob ich nach einem Glas Wasser fragen sollte, da fiel mir mein Tee ein, welchen ich im Wohnzimmer vergessen hatte. Vom Tee hatte ich bisher nur die Hälfte getrunken. „Oh, ich bin versorgt, ich habe noch was vom Tee übrig“, sagte ich, stand auf und rannte schnell ins Wohnzimmer, um dort die Tasse mitzunehmen. Wenige Sekunden stellte ich den Tee auf dem Tisch ab und setzte mich wieder hin. Thunder sagte dann nur: „Na dann…, dass es dir schmecken.“ Dann schnitt er sich ein Stück davon ab und fing an es zu essen. Neugierig, aber auch hungrig, schnitt ich mir ebenfalls recht umständlich ein Stück davon ab und probierte es. Sie waren weich und fluffig, aber auch ziemlich lecker. „Ui, die sind wirklich ziemlich lecker, die sind dir echt gut gelungen“, sagte ich und steckte mir ein weiteres Stück in den Mund. „Danke, ich koche das Rezept auch sehr gern und freue mich, dass es dir genauso schmeckt,“ entgegnete Thunder, trank von seinem eigenen Tee und aß ein weiteres Stück. Das mit dem Tee tat ich ihm nach. „Ja, ich esse die auch gerne, aber selbst habe ich noch nie welche gemacht, wenn, dann habe ich die entweder immer bei anderen Leuten oder auf Jahrmärkten gegessen. Glaub, wir haben sogar ein Waffeleisen, aber das habe ich bisher noch nie ausgepackt. Wenn wir eins haben, kann auch sein, dass ich mich irre.“ Sofort nahm ich ein weiteres Stück zu mir, und bereute es ein wenig, dass ich nicht nachsehen oder nachfragen konnte, ob wir nicht ein Waffeleisen besaßen. „Gibt es einen bestimmten Grund, dass du das als erstes gelernt hast? Oder war es einfach nur Zufall?“ „Es ist schon lange her, da war ich noch ein kleines Kind und habe meiner Mutter beim Kochen geholfen, zur Weihnachtszeit mit den Waffeln“, erklärte mir Thunder, er machte dabei einen glücklichen Eindruck. „Wir haben da auch ein altes Buch, wo wir die Rezepte reinschreiben und dazu auch Erklärungen, wie es gemacht werden muss. Bei den gekauften mag ich die Waffeln nicht so, weil sie mit Backpulver oder ähnlichen gemacht werden. Ich mag sie lieber weich und fluffig, wobei ich mich vielleicht bei der Menge verschätzt habe und wir morgen früh noch etwas dahaben.“ Kaum hatte er das gesagt, zeigte er mit dem Huf auf die Tischplatte. Dort standen zwei weitere Teller gefüllt mit Waffel, auch wenn es nicht so viele sind wie die, die anfangs auf dem Küchentisch standen. Bevor wir mit dem Abendessen angefangen hatten. „Ach, das ist doch nicht so schlimm, dann haben wir zumindest schon mal was für morgen zum Frühstück oder Mittagessen“, sagte ich und aß das letzte Stück der Waffel auf, Thunder ebenfalls. „Dass du mit deiner Mutter früher gekocht hast, ist echt schön. Habe ich als Kind auch, hab meiner Oma hin und wieder helfen dürfen, wenn sie Plätzchen gebacken hat. Also Butterplätzchen, da durfte ich oft beim Teig mithelfen und dann auch später die Schokolade draufmachen. Ich habe mich dabei immer kreativ ausgetobt, das hat schon Spaß gemacht.“ Mit einem letzten Zug leerte ich meine Tasse und stellte sie etwas weiter weg von mir ab. „Das Blöde ist nur, sie hat zwar ein paar Rezepte aufgeschrieben, aber davon nur die Zutatenliste, den Rest hatte sie im Kopf. Schon irgendwie schade, aber vielleicht kann ich die Rezepte mithilfe des Internets auch noch rekonstruieren.“ „Schade, dass es bei dir nicht auch komplett aufgeschrieben ist“, meinte Thunder zu mir. „Aber schön, dass du mit deiner Oma früher gekocht hast. In unserem Kochbuch hier hast du auch ein paar schöne Rezepte und dort stehen auch ein paar Sachen drin, was als nächstes zu tun ist. Momentan nutze ich das, was wir hier haben und auch wenn wir schon zusammen einkaufen waren, fallen mir hin und wieder Sachen ein, die ich auch benötigen könnte. Vielleicht sollten wir einen Zettel am Kühlschrank aufhängen und aufschreiben, was wir benötigen, wenn es uns spontan einfällt.“ Ich nickte zuerst nur. „Ja, es ist schade, vermutlich wollte sie es mir irgendwann beibringen, glaube ich, jedenfalls hatte sie es mit den Rumkugeln vor, aber dazu kam es dann doch leider nie. Aber das macht nichts. Ich habe meine eigene Rezeptsammlung und ich denke, wenn ich schon die eine Hälfte habe, werde ich das mit der Zubereitung auch irgendwie hinbekommen!“ Dann dachte ich über seine Idee kurz nach, tippte mir mit dem Huf an das Kinn. Hey, das ist echt eine gute Idee! „Hey, das ist echt eine gute Idee!“, sprach ich meinen Gedanken laut aus und sah den Kühlschrank an. „Ob der wohl magnetisch ist? Dann könnten wir so einen richtig hübschen, großen Magnet dafür benutzen.“ Obwohl, wir sind ja in der USA, die Kühlschranktür ist mit Sicherheit magnetisch. „Bestimmt, aber fürs erste müssen wir wohl ohne auskommen. Wollen wir dann den Abwasch machen?“, sagte Thunder und trank seinen Tee aus. „Gerne, dann müssen wir es nicht morgen machen, sondern haben es gleich hinter uns“, sagte ich und ging zum Waschbecken, um dieses mit Wasser zu füllen. „Für den Magneten wüsste ich einen Laden, vielleicht bekommen wir ja einen in dem Haushaltsgeschäft, wo wir das Radio bekommen haben“, sagte ich, während ich auf das Wasser achtete, bis es die nötige Höhe erreicht hatte. Dann gab ich das Spülmittel dazu. „Wenn du willst, kann ich morgen gerne versuchen etwas zu kochen, so als Ausgleich. Entweder würde mir selbst etwas einfallen oder ich finde etwas aus dem Buch, das ich nachkochen kann.“ Dabei lächelte ich ihn an und nickte dann ein wenig zuversichtlich. Er stand neben mir und hatte nebenbei das ganze schmutzige Geschirr mit herübergebracht. „Das hört sich nach einer schönen Idee an, da lasse ich mich auch gern überraschen“, sagte Thunder, offenbar fand er die Idee auch ganz gut. Dann schaltete er das Radio ein. „So macht das Abwaschen gleich doppelt so viel Spaß“, dann nahm er das Küchentuch vom Haken. Ich dagegen fing an, die Teller als erstes sauber zu machen. Warum genau konnte ich nicht sagen, aber aus einem mir unbekannten Grund schrubbte ich gerne Teller. „Ja, das stimmt tatsächlich und es läuft auch immer gute Musik. Was das wohl für eine Musikrichtung ist, die da läuft?“ Thunder schwieg für ein paar Augenblicke, bevor er schließlich meinte: „Ich habe keine Ahnung, ich kenne mich mit Musikarten nicht aus.“ Anschließend nahm er die Teller entgegen und trocknete sie ab. „Das macht doch nichts, ich kenne mich die meiste Zeit auch nicht aus. Wer weiß, wie die Genres hier überhaupt alle heißen. Aber bei dem hier, gute Frage, klingt wie eine Mischung aus Pop, weil es so locker sich anhört und Klassik, weil ich ein Klavier heraushöre. Aber was das sein könnte … poppige Klassik vielleicht?“ Ein wenig musste ich doch lachen, wegen meinem Witz. Musikkenner würden jetzt bestimmt empört sein, über das mit der poppigen Musik. Nebenbei schrubbte ich die Gabeln und Messer sauber, bevor ich sie Thunder zum Trocknen gab. Nun fing auch Thunder zu lachen, was ihn aber nicht davon abhielt, das Besteck abzutrocknen. „Auch gut, aber man muss ja nicht alles wissen. Ich freue mich schon auf morgen, was du zubereiten willst, aber vorher sollten wir uns vielleicht duschen.“ Wieder nickte ich, dieses Mal allerdings kräftiger. „Oh ja, wäre schön, ich habe das Gefühl, dass der Sumpf irgendwie noch an mir dranklebt“, sagte ich und schrubbte nun die Pfanne sauber. Auch diese reichte ich meinem Mitbewohner. Fehlten nur noch die Tassen und der Topf. Die Tassen nahm ich mir auch gleich vor. „Und wir dürfen nicht vergessen, die restlichen Waffeln in den Kühlschrank zu tun, damit sie über Nacht dort drin sind.“ „Wir sollten sie zumindest abkühlen lassen, ich weiß nicht, wie es hier so ist, aber normalerweise kann der Kühlschrank davon kaputt gehen.“ Dann ließ er die abgetrockneten Sachen zu ihren Plätzen schweben. „Ach ja, da war ja was, das habe ich total vergessen. Dann lassen wir es erstmal dort stehen und schauen dann nach dem Duschen nochmal, ob‘s kalt genug dafür ist“, sagte ich und kratzte mir kurz verlegen am Hinterkopf. Dann ließ ich das Wasser aus dem Becken laufen und schrubbte noch einmal kurz das Waschbecken durch. „Oh, der Topf ist ja auch noch übrig. Aber ich denke, das Wasser darin können wir einfach auskippen, nicht wahr?“ Thunder sah zum Kochtopf hinüber. „Ja, ich kümmere mich schon darum, geh ruhig erstmal Duschen.“ Ich nickte ihm zu. „Alles klar, danke dir. Dann gehe ich ins Bad, keine Angst, ich brauche nicht lange zum Duschen, so etwa zehn Minuten. 15 höchstens, wenn ich es gemütlich angehe“, sagte ich, zwinkerte ihm zu und verließ die Küche durch die Tür, die direkt zum Bad führte.   Dort angekommen sah ich mich gleich um. Direkt links vor mir befand sich sowohl das Waschbecken wie auch die Toilette. Dahinter war der Vorhang, hinter diesem befand sich die Badewanne, an welcher an der Wand auch ein Duschkopf angebracht war. Doch eines vermisste ich: Handtücher. Leider konnte ich kein Regal oder einen Schrank entdecken, das Bad schien bis auf die wenigen Dinge, die ich bereits erfasst hatte, komplett leer zu sein. Na toll, jetzt haben wir nichts zum Duschen … ob das wohl vergessen wurde? Obwohl, ich glaube, ich habe da was gesehen letztens … Schnell verließ ich das Bad durch die andere Tür, durchquerte das Wohnzimmer und rannte die Treppe hinauf. Oben angekommen sah ich mich sofort im Schlafzimmerschrank um, wo ich zu meiner starken Verwunderung mehr als fündig wurde. Warum ist das alles hier? Das mit den Handtüchern verstehe ich noch, aber warum bewahrt man Shampoo, Duschgel und Haarspülung hier oben im Schrank auf? Das macht doch keinen Sinn! Egal, ich nehme das jetzt alles mit runter. Gesagt, getan, hatte ich sowohl zwei Handtücher als auch die ganzen Duschsachen mit ins Bad hinuntergenommen. Wieder zurück im Bad, sah ich die zwei kleinen Stangen, welche an der Wand direkt neben der Tür hingen. Ah, da können wir unsere Handtücher aufhängen. So hing ich Thunders Handtuch auf die linke Stange, meine nahm ich mit den restlichen Sachen zur Dusche mit, bevor ich den Vorhang wieder zu zog. Der Duschprozess an sich lief schnell voran. Das Shampoo duftete nach Pfirsichen, das Duschgel dagegen hatte einen Gänseblümchen-Geruch, zumindest wollte es mir die Packung weismachen. Das Wasser floss sanft über meinen Kopf den restlichen Ponykörper hinab, auch auf meinem Fell fühlte es sich angenehm an. Und kaum hatte ich es mit dem Duschgel eingerieben, fühlte es sich nach dem Abwaschen schon etwas weicher an. Anschließend verteilte ich ein wenig von der Spülung in meiner Mähne, diese war im Gegensatz zu den zwei anderen Flaschen recht neutral gehalten. Als ich fertig war, verließ ich die Wanne wieder, trocknete mich ab und hängte das Handtuch an „meine“ Stange hin. Anschließend öffnete ich das Fenster, damit die Feuchtigkeit herausfliegen konnte und verließ das Bad wieder. Ich, nein, wir brauchen noch eine Bürste. Thunder braucht sie bestimmt auch, dachte ich, als ich die das Wohnzimmer betrat. „Alles klar, ich bin fertig, das hat echt gutgetan“, sagte ich und streckte mich ein wenig. Thunder stand von der Couch auf. „Ah, sehr schön. Ich prüf mal eben noch die Waffeln nach und gehe ins Bad.“ Kaum hatte er das gesagt, ging er in Richtung Küche. Gut, ich denke, dafür muss ich ja nicht mitkommen, wäre ja blöd, wenn ich einfach nur danebenstehe … „Alles klar, ich geh dann schon mal hoch, ich bin ehrlich gesagt ziemlich müde und könnte eine Mütze Schlaf vertragen. Aber vorher will ich mir noch was aufschreiben, das mir eingefallen ist“, meinte ich und ging wieder die Treppe hinauf.   Oben angekommen suchte ich einen Zettel für die Einkaufsliste und wurde schnell fündig. Mit Feder und Tinte schrieb ich, nach ein paar Sekunden Nachdenken, Mähnenbürste und Hufcreme auf, in der Hoffnung, dass eine Hufcreme das Ambivalent für die mir bekannte Handcreme sein würde. Naja, notfalls kann ich ja im Laden ja auch nachfragen, die wissen dann sicher, was ich meine. Dann sah ich mir meine Notizen zu meiner Fanfiktion noch einmal an, doch ich konnte nichts weiter dazu erkennen. Stattdessen verbrachte ich die Zeit damit, einfach auf den Zettel zu starren und zu warten, ob mir noch etwas einfallen würde oder nicht. Gleichzeitig fühlte sich mein Kopf durch die immer stärker werdende Müdigkeit sehr leer an. Und das Starren sehr erholsam. Schließlich war das Blinzeln meiner Augenlider und das leichte Heben meiner Brust beim Atmen die einzigen Bewegungen, die ich machte. Wieder einmal konnte ich nicht sagen, wie lange ich dort an meinem Schreibtisch stand, wie viele Minuten ich damit verbrachte, auf den Zettel zu starren. „Ich bin fertig mit Duschen, wollen wir schlafen?“, konnte ich die Stimme meines Mitbewohners hören. Müde faltete ich meinen Zettel mit meinen Supernatural-Notizen zusammen und legte ihn auf meinen Tisch zurück. Dann drehte ich mich zu der Stimme um und sah, wie Thunder im Flur stand und die Tür zum Schlafzimmer geöffnet hatte. „Klar, gerne doch“, sagte ich, gähnte ausgiebig und verließ das Arbeitszimmer. Dabei machte ich hinter mir das Licht im Zimmer aus. Thunder ging bereits zum Bett hin, schlug die Bettdecke auf beiden Seiten auf und legte sich hinein. „Ich glaube, ich habe unten im Wohnzimmer deinen Schweif gesehen, als du Duschen gegangen bis. Hast du da noch etwas gemacht?“ „Ja, so in etwa“, sagte ich und legte mich ebenfalls ins Bett, drückte den Hai müde an mich. „Ich war vorhin im Bad und hab gesehen, dass dort absolut nichts war, keine Handtücher, keine Duschsachen, kein Nichts. Da fiel mir dann ein, dass ich was in der Richtung gesehen habe, als ich meine Sachen im Schrank verstaut habe. Also bin ich vorhin schnell hochgeflitzt und habe sowohl für uns beiden je ein Handtuch als auch die Duschsachen mit runtergenommen. Vermutlich hast du mich gesehen, als ich gerade ins Bad zurückgerannt bin.“ „Das kann gut sein.“ Kaum hatte er das gesagt, deckte er uns beide zu. „Schlaf gut“, sagte er und klang dabei sehr müde. Wieder kam ein großer Gähner aus meinem Mund, müde drehte ich mich auf die linke Seite. „Danke, du auch und träum was Schönes, Thunder“, sagte ich. Es dauerte nicht lange, nur wenige Minuten, dann war ich tief und fest eingeschlafen. Kapitel 5: Ein langer Tag ------------------------- Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, wachte ich auf und fühlte mich sehr als erfrischt und erholt. Für einen kurzen Moment hatte ich keine Ahnung, wo ich mich befand, hatte ich gerade eben noch von Supernatural geträumt. Ich saß mit den beiden Brüdern im Impala, hatte ihrem Gespräch über Hexen und deren Zauber gelauscht und es mir auf der Rückbank des Wagens gemütlich gemacht. Der Regen hatte auf die Scheiben geprasselt und es war mehr als gemütlich, bis ich mir den Platz mit Castiel teilen musste, der urplötzlich im Wagen aufgetaucht war. Glücklicherweise hatte ich mich nicht auf die komplette Rückbank gelegt, sondern nur auf einen Teil davon, sonst wäre es schnell sehr ungemütlich geworden, für beide von uns. Ich konnte mich noch daran erinnern, dass Cass etwas von einem Fall redete, erst Sekunden später hatte ich kapiert, dass ich aus auf einem Traum aufgemacht war. Vorsichtig sah ich mich um, da mir die Umgebung nichts sagte und spürte nichts. Spürte keine Müdigkeit, keine Kopfschmerzen, kein nichts. Alles, was mir gestern im Kopf herumgedrückt hatte, hatte über Nacht wieder aufgehört, was sehr angenehm war. Ein Blick auf das Fenster mit den heruntergelassenen Jalousien brachte mir dann schließlich die Erinnerung. Stimmt ja, ich bin in Ponyville. Und ich bin selbst ein Pony geworden. Zufrieden darüber, wie gut ich geschlafen hatte, streckte ich mich, bis mein rechter Huf auf Widerstand stoß. Auf einen weichen, felligen Widerstand. Schnell zog ich meinen Huf zurück, in der Hoffnung, meinen Mitbewohner nicht geweckt zu haben. Gleichzeitig blickte ich zu ihm hinüber, um meinen Verdacht zu bestätigen oder zu entkräftigen. Doch sein halbwacher Blick verriet mir, dass ich ihn wohl wirklich versehentlich geweckt hatte. Mist, so müde wie er aussieht, war das echt nicht gut. „… Morgen“, konnte ich ihn hören, und er sah nicht nur alles als wach aus, er hörte sich auch genauso an. Sofort tat er mir leid, wusste ich doch selbst, wie es sich anfühlte, wenn man halbtot aufwachte. Erst am vorherigen Tag war es mir nicht anders ergangen, die extra Stunde an Schlaf und auch der Schlaf in der letzten Nacht hatte mir sehr gutgetan. „Guten Morgen“, antwortete ich und biss mir auf die Unterlippe. Sorry, ich wollte dich nicht wecken. „Sorry, ich wollte dich nicht wecken“, sagte ich, obwohl ich wusste, dass es nichts an der Situation ändern wurde. Dennoch hatte ich das Bedürfnis gehabt, mich bei ihm zu entschuldigen. „Ist schon okay, sowas kann passieren“, sagte er und hob seinen eigenen Huf an seinen Kopf. „Oh, ist alles in Ordnung? Hast du jetzt Kopfschmerzen?“, fragte ich ihn, kam mir aber gleich etwas unsensibel vor. Daher schob ich noch schnell ein „Gute Besserung“ hinterher. Da ich höflich sein wollte, kletterte ich aus dem Bett heraus und ging zu seiner Betthälfte hinüber, bis ich schließlich zwischen dieser und der Tür stehen blieb. Ich sah ihn so freundlich wie möglich an. „Hast du Hunger, willst du was essen? Oder möchtest du lieber noch ein wenig liegen bleiben? Soll ich dir einen Waschlappen oder was in der Richtung nass machen?“ Wenn ja, müsste ich erstmal was in der Richtung finden. „Danke, ich finde Frühstück wäre jetzt das richtige“, erwiderte Thunder. Dann nahm er seinen Huf von seinem Kopf wieder herunter und stand ebenfalls vom Bett auf. Ich beobachtete ihn dabei, ob er irgendwie wankte oder sonst irgendwelche Probleme zeigen würde, doch abgesehen von dem sehr müden Gesichtsausdruck und der erschöpften Körperhaltung, konnte ich nicht viel erkennen. „Ok, dann gehen wir runter. Wir haben ja noch Waffeln von gestern übrig, die sind kalt mit Sicherheit auch sehr lecker“, sagte ich und überlegte, ob ich wegen den Kopfschmerzen oder dem Waschlappen nochmal nachhaken sollte. Doch dann entschied ich mich dagegen und ging auf den Flur hinaus. Thunder folgte mir aus dem Zimmer heraus. „Das sind sie bestimmt“, sagte er und ich wusste nicht, ob er davon überzeugt war oder nicht. Aber ich beschloss, es mal so im Raum stehen zu lassen und ging die Treppe hinunter, von dort aus sofort in die Küche, wo ich aus dem Kühlschrank unser Frühstück herausholte. Das stellte ich auf dem Tisch ab. Dann sah ich wieder in den Kühlschrank, hinter der Stelle, an welcher sich der Teller mit den Waffeln befunden hatte, steht nun eine Schüssel mit frischem, leckem aussehendem Früchtesalat. Oha, wusste gar nicht, dass wir einen Früchtesalat haben. Inzwischen setzte sich Thunder an den gemeinsamen Esstisch hin. „Ich hoffe, es gefällt dir, ich habe gestern noch einen Obstsalat zubereitet für unser Frühstück, magst ihn auch auf den Tisch stellen?“, fragte er mich. „Klar, gerne, warum nicht? Coole Idee von dir!“, sagte ich und holte den Salat heraus. Jetzt warf ich einen genaueren Blick darauf, er bestand aus Bananen, Gurken und Äpfeln. Sofort spürte ich, wie mir das Wasser im Mund zusammenlief. Erst jetzt bemerkte ich meinen Hunger, der sich immer weiter in meiner Magengegend und meiner Speiseröhre hinauf ausbreitete. Wie wird es nochmal in den Eberhofer-Romanen beschrieben? Dass ihm der Zahn trieft? Ja, ich denke, ich kann Franz Eberhofer da ganz gut verstehen, mir geht es jetzt genauso. Schließlich stellte ich die Schüssel neben den Waffeln ab und holte aus dem Schrank zwei Essteller heraus, diese legte ich ebenfalls auf dem Tisch ab. „Was möchtest du trinken?“, fragte ich meinen Mitbewohner, während ich selbst noch überlegte, was ich mir selbst ins Glas schütten sollte. „Einen Kakao bitte“, bat mich Thunder und ich nickte. „Ja, ich denke, das nehme ich auch“, sagte ich und machte mich daran, den Kakao zuzubereiten. Dazu holte ich zwei Tassen heraus, das Kakaopulver wie auch zwei Löffeln. Mir löffelte ich, rein nach Gefühl, vier Teelöffel Pulver in die Tasse, dann wandte ich mich an Thunder. „Wie viele Löffel möchtest du haben?“, fragte ich und lächelte ihn an, in der Hoffnung, dass er sich ein wenig besser fühlen würde. Zwar wusste ich noch immer nicht genau, warum, aber diese Geste schien ihn zu erfreuen. „Huh?“, fragte er mich verwirrt und sah mich an. „Drei Löffel reichen mir, danke.“ Oha, offenbar sind die Schmerzen wohl wirklich schlimm, er ist nicht so gut drauf wie sonst. Er lächelt nicht zurück und wirkt etwas neben der Spur. „Alles klar, mache ich dir“, sagte ich, holte Milch und einen Topf und begann damit die Milch zu erwärmen. Da ich früher oft die Milch zu lange auf dem Herd gelassen hatte, passte ich auf, bis sie sich richtig erhitzt hatte. Anschließend goss ich sie in die Tassen hinein, steckte in jede davon einen Teelöffel und nahm sie mit an den Tisch, wo ich mich mit dazusetzte. „Ist alles ok bei dir? Irgendwas mit deinem Kopf, doch vielleicht Kopfschmerzen? Oder Schwindel?“, fragte ich, mir unsicher, ob das nun richtig war oder nicht. „Ich habe etwas Kopfschmerzen und mir ist auch schwindelig. Es wird schon wieder“, meinte er, und ich war mir nicht sicher, ob ich ihm den letzten Teil glauben sollte oder nicht. Ob und wie ich darauf reagieren sollte. Wie immer begann ich zu überlegen. Wie würden jetzt andere Leute reagieren, die mit einem höheren EQ? Was würde meine Mutter jetzt sagen? Was würden diese Leute jetzt sagen? „Möchtest du dich nach dem Frühstück noch ein wenig hinlegen? Mir hat die Stunde Schlaf gestern echt gutgetan, vielleicht brauchst du auch einfach ein wenig Ruhe und Erholung“, sagte ich und füllte seinen Teller mit zwei Waffeln auf. „Willst du den Salat daneben oder auf den Waffeln haben?“ Thunder schien die Idee zu gefallen, denn er sagte: „Eine gute Idee mit dem Hinlegen und den Salat daneben bitte. Danke Amethyst …“ Dabei versuchte er zu lächeln, ich merkte ihm an, dass es ihm nicht so leicht fiel wie üblich, anschließend hielt er sich wieder den Huf an den Kopf. Ich nickte mit dem meinen. „Ja, dann iss erstmal gemütlich auf und dann legst du dich oben nochmal hin. Wir machen den Raum wieder so dunkel, wie er bei der Übung gestern war, jetzt ist ja das Rollo nicht ganz unten, das könnte zu hell noch für dich sein. Und gerne doch, dafür sind Mitbewohner doch da.“ Dann ging ich seiner Bitte nach und legte den Salat mithilfe eines großen Löffels neben seine Waffeln, bevor ich mir selbst das Essen servierte. Ich gab mir ebenfalls zwei Waffen und ein wenig vom Salat, doch da ich neugierig war, legte ich den Salat obendrauf. Schließlich holte ich noch zwei Gabeln, gab ihm eine davon. Dann versuchte ich Waffel und Obst auf einen Stich zusammen zu bekommen und probierte die Kombination aus. Meiner Zunge schien sie zu gefallen, ich verzog meine Lippen automatisch zu einem Lächeln. Auch Thunder begann sein Frühstück zu essen, auch er schien es zu genießen, zumindest vermutete ich es. „Ich bin froh, dass ich mich voll und ganz auf dich verlassen kann“, sagte er, nahm einen Schluck von seinem Kakao und aß weiter. „Klar, gerne doch“, antwortete ich, fühlte mich aber wie immer absolut nicht zuverlässig. Dann nahm ich ebenfalls einen Schluck von meinem Kakao. Ob ich noch irgendein Thema anschneiden soll? Wenn ja, welches? Ich meine, was wenn er nicht reden will mit Kopfschmerzen? Und so wirklich fällt mir auch keins ein … uff, Smalltalk ist echt zu schwer für mich. Da mir nichts weiter an Gesprächsthemen für den Moment einfallen wollte, sah ich auf meine Waffel hinunter und aß sie schweigend weiter. Auch Thunder aß gemütlich weiter und so beendeten wir unser Frühstück, ohne ein weiteres Gespräch anzufangen. Was ich zum einen tat, um ihn wegen seiner Kopfschmerzen zu schonen, aber auch zum anderen, da mir nach wie vor kein weiteres Gesprächsthema mehr einfallen wollte.   Kaum hatten wir unser gemeinsames Frühstück beendet, fragte Thunder mich: „Stört es dich, wenn ich dir den Abwasch allein überlasse?“ Ich schüttelte mit dem Kopf. „Nein, geh ruhig und schlaf dich erstmal ordentlich aus, bis später!“ Thunder legte seinen Huf an den Kopf. Der Arme … Kopfschmerzen sind echt lästig. „Danke…“, sagte er, klang dabei sehr müde und erschöpft. Dann ging er aus der Küche raus. Ich dagegen schnappte mir mit meiner Magie das ganze dreckige Geschirr, schaltete das Radio ein, suchte einen Sender mit poppigen Liedern und spülte ein Teil nach dem anderen ab. Erst die Teller, dann das Besteck und dann am Ende alles andere. Kaum hatte ich die ganzen Sachen getrocknet und an seinen Platz aufgeräumt, streckte ich mich erst einmal ausgiebig. Dann schaltete ich das Radio wieder aus, auch, wenn mir der Sender gut gefiel. Hoffentlich hat Thunder meinen Rat befolgt und die Rollos komplett runtergefahren. Vorsichtig schlich ich mich die Treppe hinauf, und sah, dass die Tür geschlossen war. Da ich nicht wusste, ob er nun bereits eingeschlafen war und wie tief sein Schlaf war, wollte ich es nicht riskieren, ihn versehentlich zu wecken. Denke mal, dass er das Rollo runtergetan haben wird. Habe ich vorhin das Geräusch davon gehört? Darauf geachtet habe ich ja nicht so wirklich … wird schon sein, wenn, dann sehe ich es ja später oder kann ihn dann fragen. Und nun, was mache ich jetzt? Es erinnert mich an die diversen Morgen und Tage, an denen ich weit vor meinem Freund wach wurde und mich mit mir selbst beschäftigte, bis er wach wurde. Bisher wurde ich immer fündig, doch hier war es etwas anders. Hier hatte ich kein YouTube, kein Pokémon Go, kein Animexx oder Twitter, mit dem ich mich hätte ablenken können. Da fiel mir der Brief in meiner Mähne ein, ich nahm ihn heraus und verstaute ihn in der obersten Schreibtischschublade. Schließlich hatte ich eine Idee. Langsam, dieses Mal nicht ganz so vorsichtig, ging ich wieder die Treppe hinunter, schnappte mir in der Küche das Radio und trug es hinauf in das Arbeitszimmer, wessen Tür ich nun vorsichtig verschloss. Ich hoffte darauf, dass die Häuser hier nicht so dünn waren, wie es in amerikanischen Häusern so üblich war, steckte das Radio ein und drehte die Lautstärke herunter, gerade so, dass ich die Musik von meinem Sitzplatz noch hören konnte, ohne, dass es zu laut war. Ja, ich glaube, das ist eine gute Idee. Aber zuerst sollte ich an dem Bericht für Shining Armor arbeiten, über das, was wir im Wald gesehen hatten. Daher nahm ich mir ein Pergamentpapier, wie auch eine meiner Federn und fing an, den Bericht über unseren Besuch im Everfree Forest zu schreiben. Dabei versuchte ich mich, daran zu erinnern, wie wir in der sechsten Klasse des Gymnasiums Berichte schreiben musste, musste aber feststellen, dass 16 Jahre eine sehr lange Zeit waren, um sich daran genau erinnern zu können. Ich wusste nur noch, wie schwer es mir gefallen war und dass ich auch nicht die beste Bewertung dafür bekommen hatte. Trotzdem versuchte ich mein Bestes und die Tatsache, dass es hierfür keine Noten geben würde, munterte mich wieder ein wenig auf.   Thunder Spark und ich, Amethyst Quarz, haben wie es uns beauftragt wurden, die Stadt wie auch den Wald erkundet. Die Bewohner des Dorfes Ponyville scheinen sehr freundlich zu sein, hier gibt es bisher nichts zu bemängeln. Überhaupt scheint es eine sehr friedliche und ruhige Gegend zu sein, für einen Erholungsurlaub sehr zu empfehlen. Oder wenn man nicht im Trubel einer geschäftigen Stadt leben möchte. Der Wald stellte sich für uns als sehr mysteriös und unsicher heraus. Wir haben ihn gemeinsam bei Tageslicht besichtigt, um das Risiko für uns zu minimieren, dennoch war es nicht ganz ungefährlich. Während unserer Erkundungstour haben wir einen Sumpf entdeckt, wie auch ein gefährliches Monster, ein großes Steinkrokodil. Konnten ihr dank Thunders Magieeinsatz entkommen. Wir haben uns bereits vorgenommen, den Wald ein weiteres Mal zu erkunden, werden jedoch dann eine andere Richtung einschlagen als jetzt.   Schließlich betrachtete ich meinen Bericht, und nickte zufrieden. Dann legte ich ihn, damit ihm nichts passiert, auf Thunders Tisch ab. Den könnte ich ihm irgendwann beizeiten zeigen, gucken, ob es so passt oder nicht. Wieder streckte ich mich ein wenig, es fühlte sich im Ponykörper genauso gut an wie in meinem menschlichen. Auch wenn ich meine Hände vermisste. Hm, und was könnte ich jetzt machen? Mein Blick fiel auf mein Notizblatt, ich konnte es gerade zu hören, wie es mir zuflüsterte: „Komm, komm, schreib uns zu einer vollwertigen Geschichte aus!“ Da nahm ich den Zettel in die Hand, faltete ihn ordentlich auseinander und betrachtete noch einmal meine Notizen. Ja, warum eigentlich nicht, das könnte einen One-Shot ergeben. Und wer weiß, wann ich das nächste Mal wieder Lust, Zeit und Gelegenheit haben werde, das zu tun. Ja, das mache ich. Aber vorher brauche ich noch was zu trinken. So ging ich wieder, das Radio mit meiner Magie tragend, die Treppe hinunter, die Schlafzimmertür war nach wie vor zu und ich ging davon aus, dass sich Thunder gut in seinem Schlaf erholten konnte. In der Küche stellte ich das Radio wieder an die gewohnte Stelle und füllte ich mir ein Glas mit frischem Leitungswasser, welches ich oben angekommen auf den Tisch stellte, recht weit hinten, damit ich es nicht versehentlich umstieß. Auch dieses Mal hatte ich die Tür zum Arbeitszimmer geschlossen. Gut, dann mal ran an den Speck, dachte ich mir, bevor ich mir mehrere Blätter Papier schnappte, einen großen Schluck nahm und mich voller Vorfreude auf die Umsetzung meiner Fanfiction-Idee stürzte.   ~   Neugierig betrat Castiel die Bibliothek und steuerte das nächstbeste Regal an. Ihn hatte es schon immer fasziniert, dass die Menschen mit Freude ihre Erfahrungen und ihr Wissen für die Zukunft festhielten, damit spätere Generationen davon profitieren konnten. Zwar wusste Castiel, dass sich die Fehler der Vergangenheit gerne in der Gegenwart wiederholten, doch es war nie Teil seines Auftrags, sich um derartige Dinge zu kümmern. Und jetzt hatte er gar nichts mehr. Keinen Auftrag, keine Mission, niemanden, der von ihm etwas erwartete. Lediglich die strenge Vorgabe, unter noch strengeren Blicken der Winchester-Brüder erteilt, den Bunker nur im äußersten Notfall, oder noch besser, vorerst gar nicht zu verlassen. Zwar hatte Castiel dank seines Bruders Bartholomäus wieder eine Gnade, welche ihn wieder zu einem Engel machte, aber es war nicht seine eigene Gnade. Sie war nur geliehen und würde sich über die Zeit verflüchtigen. Doch als Mensch hätte er keine Chance, Metatron aufzuspüren oder gar ihn dazu zu zwingen, ihm seine Gnade zurückzugeben. Außerdem war er noch immer auf der Flucht vor seinen verärgerten Brüdern und Schwestern, welche den Fall überlebt und nun eine unbändige Wut auf ihn verspüren mussten. Doch nicht nur die gefallenen Engel allein waren eine Gefahr für den geschwächten Castiel, auch so manche Sensenmänner ließen sich zu einer Suche nach ihm bereit, solange man nur den Geldbeutel weit genug öffnete. Bereits einmal hatte es ein Sensenmann fast geschafft, Castiel in seiner menschlichen Gestalt für immer auszulöschen, doch wie durch ein Wunder hatte er es trotzdem überlebt. Dass er diesem Wunder seinem Bruder Gadreel zu verdanken hatte, hatte er auch erst später erfahren. Noch immer bestand eine viel zu große Gefahr für Castiel, weshalb es die Winchester-Brüder für sicher hielten, ihr Baby im Trenchcoat für eine Weile im Bunker zu verstecken. Vor allem Sam hatte darauf bestanden und so verbrachte Castiel seine komplette Zeit unter der Erde, umgeben von Büchern, Bier und schlechten Witzen. Und wenn die beiden Brüder auf der Jagd waren, suchte er sich eine eigene Beschäftigung. Jedoch hatte er noch immer nicht herausfinden können, wie der Fernseher funktioniert oder welche Möglichkeiten ihm das Internet boten, außer dem, was er auf Deans Laptop alles mitbekam; daher waren seine Freizeitaktivitäten recht begrenzt. Oft zog es ihn in die Bibliothek und er saugte alles auf, was einst von Menschenhand niedergeschrieben worden war. Auf diese Art vertrieb er sich die Zeit, bis die beiden Männer erfolgreich von der Jagd zurückkehrten… ~ Zufrieden betrachtete ich das Ende, die meiste Zeit fiel es mir schwer, für meine Geschichten und Kapitel ein gutes Ende zu finden, mit dem ich zufrieden war, einen Abschlusssatz zu schreiben, der mir gefiel. Einen Satz zu schreiben, der auch nach Abschluss klang. Doch heute fiel es mehr sehr leicht und ich wünschte, ich wäre tiefer in die Shipping-Ebene gegangen, allerdings hatte es mir Dean mit seiner Art nicht gerade leicht gemacht. Dennoch mochte ich die Geschichte und wünschte, ich könnte sie irgendwann eines Tages mitnehmen. Wieder fiel mir die Idee mit dem Buch ein und ich überlegte mir, ob ich mir nicht wirklich ein solches Buch kaufen sollte. Gerade, als ich darüber nachdachte, wo man es kaufen könnte, konnte ich hinter mir an der Tür eine Stimme hören. Dass die Tür geöffnet worden war, hatte ich gar nicht mitbekommen. „Oh, da bist du ja“, sagte Thunder zu mir und klang schon viel munterer als davor. Ich drehte mich in seine Richtung um. „Ja, ich habe es mir hier bequem gemacht und das eine oder andere geschrieben. Erst habe ich einen Bericht verfasst, naja, es zumindest versucht, im Gymnasium hatte ich damals immer nur Vierer für meine Berichte bekommen.“ Naja, können auch Fünfer gewesen sein, aber ist ja auch egal. „Und dann habe ich an meiner Supernatural Fanfiction geschrieben, bin gerade damit fertig geworden.“ „Die kleine Erholung hat mir gutgetan, meine Kopfschmerzen sind schon fast weg. Was dagegen, wenn ich mir den Bericht ansehe?“ Wieder schüttelte ich mit dem Kopf. „Nein, absolut nicht, im Gegenteil, ich habe ihn auf deinen Tisch gelegt, damit ich ihn dir bei der nächsten Gelegenheit zeigen kann. Und auch, damit er hier, während ich an der FF bastle, nicht untergeht. Schön zu hören, dass es dir wieder besser geht“, sagte ich und begann, die Blätter zu sortieren. Anschließend fügte ich überall an den unteren Seitenrändern ungerade Seitenzahlen hinzu, damit ich immer wusste, welche Blätter kamen an welcher Stelle. „Soweit ist es sehr gut, Amethyst“, sagte Thunder zu mir. „Nur wir haben immer noch das Problem mit der Post … Sie wird vor der Sommersonnenfeier noch nicht aufhaben und bis dahin ist es vielleicht zu spät.“ „Ja, da ist was dran. Aber wenigstens haben wir ihn geschrieben, besser als hätten wir gar nichts in den Händen, ähm, Hufen. Denke ich zumindest.“ Ich überlegte ein wenig. „Schade, dass wir keine Pegasusponys kennen, denen wir es anvertrauen können. Also, naja, kennen schon welche, aber wir können es keinem erzählen, warum wir unbedingt wollen, dass diese Pergamentrolle heute noch in Canterlot beim Schloss abgegeben werden soll. Schade auch, dass es hier nicht wie bei Harry Potter Posteulen gibt, dann hätten wir einfach unserer Hedwig den Brief mitgegeben, damit sie ihn hinfliegt“ Thunder lächelte mich an. Da fiel mir ein, dass ich ihn ja diesbezüglich mal fragen wollte, doch jetzt erschien mir der Moment dafür nicht ideal. „Irgendwie auch besser so, ansonsten würde jedes Pony die Post zu Celestia schicken können, so viele Eulen und so viel Arbeite, als hätte sie nicht schon genug zu tun“, sagte er und lachte ein wenig. Ich begann zu schmunzeln. „Ja, das stimmt schon, dann hätte sie ja noch mehr Stress als sie ohnehin schon hat. Außerdem geht es mit den Eulen hier ja nicht, die sind nachtaktiv und da schlafen die meisten Ponys ja.“ Wieder überlegte ich ein wenig, dann zuckte ich mit den Schultern. „Wir können ja trotzdem Brief und Bericht abgeben, entweder während der Feierlichkeiten … obwohl, nein, vergiss das, das ist doof. Nein, wir machen es danach und wenn Fragen kommen, dann sagen wir einfach, wie es ist. Dass es wegen des Postamts nicht eher ging. Denke, da sollte es dann keine Probleme geben.“ Thunder schien da eine bessere Idee zu haben, wie er mir auch gleich mitteilte. „Am besten wir schicken beides zu Shining Armor und er übergibt dann unseren Bericht an Prinzessin Celestia weiter. Das ist viel einfacher, als bei der Post zu erklären, warum wir einen Brief zu Prinzessin Celestia schicken wollen. Zumal wir ihre Adresse auch nicht wirklich kennen.“ Dazu nickte ich ein wenig. „Gut, wir hätten sagen können, dass es Fanpost ist, aber ob das wirklich so überzeugt hätte … ja, Shining Armor wäre da wirklich besser, er weiß, wie schnell die Post Celestia überhaupt erreicht? Aber wie schicken wir es ihm, beziehungsweise wann?“ Auch hier wusste Thunder eine Antwort darauf. „Direkt nach der Sommersonnenfeier, früher geht es einfach nicht. Wir könnten versuchen, bei ihr den Bericht und den Brief für Shining Armor abzugeben, während sie noch in Ponyville ist oder schicken es per Post nach.“ Ob das während der Feier wirklich so eine gute Idee ist? „Ob das während der Feier wirklich so eine gute Idee ist? Was, wenn es jemand mitbekommt und uns darauf anspricht?“, fragte ich ihn, auch wenn ich keine Ahnung hatte, welche der beiden Alternativen besser wäre, zumal ich auch keine andere wusste. „Ich meine eher nach der Feier, bevor Celestia wieder abreist. Zudem ist es nur ein Vorschlag, wenn es günstig für uns ist es beides zu übergeben, wir können auf die Post zumindest zuverlässig zurückgreifen.“ Als Reaktion hob ich meinen Huf ein Stück hoch und schüttelte ihn vor meinem Kinn hin und her. „Ach was, ich habe doch auch keine andere Idee, wenn ich ehrlich bin. Wir müssen dann einfach einen guten Moment dafür abpassen, wenn wir Glück haben, bekommen wir den sogar. Gut, dann versuchen wir es einfach, wenn nicht, können wir es ja hinterher immer noch mit der Post versuchen.“ „Genauso“, meinte Thunder zu mir. „Wenn du magst, lass ich dich noch ein wenig in Ruhe schreiben und gehe ins Wohnzimmer hin.“ „Ach, meinst du meine Geschichte?“, fragte ich und guckte erst zum Schreibtisch, dann zu Thunder. „Damit wäre ich jetzt eigentlich fertig, hab sie vorhin beendet.“ „Ach so, wollen wir dann noch gemeinsam besprechen, was es heute zu tun gibt oder möchtest dich ein wenig entspannen?“ Da bei mir langsam wieder der Hunger aufkeimte, vor allem, da ich in den letzten Stunden doch recht viel an Kopfarbeit hatte, sah ich meinen Mitbewohner fragend an. „Um ehrlich zu sein, ich hätte Hunger auf ein kleines Mittagessen“, sagte ich und wartete seine Reaktion ab. „Soll ich uns was Kleines kochen? Hätte da eine Idee.“ „Ja. Etwas zu Essen hört sich gut an. Ich freue mich schon drauf“, sagte er und lächelte mich an. Oh je, hoffentlich erwartet er da jetzt kein Meisterwerk. Aber ich muss auch erst noch schauen, ob wirklich alle Zutaten da sind, sonst muss ich mir schnell eine Alternative einfallen lassen. „Gerne doch. Ich muss nur dazu sagen, ich habe das Gericht vor etwa 13 Jahren rum mal gekocht, und da auch das erste Mal. Aber ich denke, ich werde es hinbekommen, so schwer ist es an sich nicht. Denke ich“, sagte ich und ging zur Tür. „Wir können ja dann beim Essen besprechen, was wir heute alles machen wollen.“ Dann lächelte ich zurück. „Gute Idee, ich werde ich bis dahin schon selbst beschäftigen.“ „Alles klar, dann gehe ich gleich runter und fang zu kochen an“, sagte ich und nickte. „Hast du viel oder wenig Hunger?“ „Es geht, bis das Essen fertig ist, bestimmt etwas mehr.“ Gut, dann gucke ich mal, was die Vorratskammer denn da so hergibt, müsste aber von allem noch genug da sein. „Gut, dann weiß ich in etwa, wie viel ich da jetzt dann machen muss. Dann lege ich mal los“, sagte ich und verließ den Raum. „Viel Spaß!“, konnte ich noch hören, wie mir Thunder hinterherrief. „Danke schön!“, rief ich die Treppen hinauf, dann ging ich in die Küche. Dort ging ich sowohl zum Vorratsschrank als auch an den Kühlschrank und warf einen Blick hinein. Gleichzeitig versuchte ich mich, an das Rezept aus dem Kochspiel zu erinnern. Jenes Spiel, das ich mal für den DS besessen hatte und dank dem ich schon das eine oder andere Rezept gekocht habe. Langsam kam mir das Rezept wieder ins Gedächtnis zurück und damit auch die Zutaten, die ich dafür benötigte. Stück für Stück holte ich heraus, was ich für mein Vorhaben benötigen würde, gleichzeitig verschaffte es mir einen guten Überblick über das, was ich hatte und was mir eventuell fehlen würde. Doch Fortuna war dieses Mal auf meiner Seite und so hatten wir alles im Haus, was ich für meine Idee benötigen würde. Sogar einen Messbecher fand ich auf gut Glück, mein Gefühl, dass ich ihn in einem der Schränke finden würde, hatte damit richtig gelegen. So befanden sich sechs Toastscheiben, Milch, zwei Eier, Zucker- und Salzpackung auf der Arbeitsplatte vor mir. Den restlichen Toast räumte ich wieder auf, dann goss ¼ Liter Milch in einen Messbecher, bevor ich die Packung mit dem kleinen Rest an Milch wieder in den Kühlschrank stellte. Anschließend goss ich die abgemessene Milch in eine kleine Schüssel, fügte die zwei Eier, einen Esslöffel Zucker und eine Prise Salz hinzu, bevor ich alles vorsichtig miteinander verrührte. Anschließend nahm ich die Pfanne auf dem Herd, gab ein wenig Öl hinein und erhitzte dieses. Während ich darauf wartete, dass das Öl in der Pfanne heiß genug war, gab ich zwei der Toastscheiben in meine Mischung und tunkte sie tief in die Schüssel, bis die Flüssigkeit tief in die Scheiben eingedrungen waren. Als schließlich das Öl auf der richtigen Temperatur war, zumindest nahm ich es an, nahm ich die zwei Scheiben und legte sie in die Pfanne hinein. Dort brieten sie vor sich hin, immer mal wieder wendete ich sie, sie bis von beiden Seiten eine schöne goldbraune Farbe annahmen. Kaum waren meine zwei Toastscheiben fertig, legte ich sie auf einen Teller und wiederholte das Ganze mit den restlichen vier Toastscheiben. Als ich auch mit ihnen fertig war, machte ich den Ofen aus, holte die Marmelade aus dem Kühlschrank und stellte diese zusammen mit einem kleinen Teelöffel und dem Teller mit meinem Essen auf den Tisch. Um das Ganze abzurunden, stellte ich uns zwei Teller hin, zwei Streichmesser und füllte uns zwei Gläser mit Leitungswasser auf. Dies alles fügte ich zusammen mit zwei Servietten dem Tisch hinzu und betrachtete zufrieden das Ergebnis. Dafür, dass ich das Gericht erst zum zweiten Mal, mit meinen zusammengekratzten Erinnerungen gemacht habe, sah es gar nicht so schlecht aus. Hoffentlich schmeckt es auch so gut, wie es aussieht; dachte ich mir und schnupperte neugierig daran. Gut riechen tat es auf jeden Fall. Gut, dann hole ich mal Thunder rüber. Langsam ging ich aus der Küche heraus, und ein wenig ins Wohnzimmer hinein, wo Thunder bereits auf mich wartete. Er saß auf der Couch, hatte sich wohl gegen ein Buch entschieden und machte einen nachdenklichen Eindruck. Vermutlich dachte er über einen Traum nach, den er in den letzten Stunden Schlaf hatte. Oder über das, was wir alles einkaufen möchten, um es nicht zu vergessen. „Wenn du soweit bist, das Essen ist fertig und wartet darauf, von uns gegessen zu werden“, sagte ich und lächelte ihn an. „Dass Essen so denkt, wusste ich nicht, aber bin schon sehr gespannt, was in der Küche auf uns wartet.“ Er lächelte ebenfalls und ging auf mich zu. „Willst du mir vorher die Augen verbinden?“ Ah, damit es noch mehr eine Überraschung sein wird! „Gute Idee, warum eigentlich nicht? Aber womit…“, sagte ich und blickte mich nach etwas um. Doch so wirklich wurde ich nicht fündig. „Glaub aber nicht, dass wir was hier haben, womit ich dir die Augen verbinden kann. Dann musst du sie ganz normal zu machen und versprechen, sie nicht aufzumachen, bis ich es sage. Ich helfe dir auch in die Küche hinein“, sagte ich grinsend zu ihm, ohne jegliche boshafte Hintergedanken. „Ich meinte das eigentlich als kleinen Scherz, aber wir können es ruhig gern so machen“, sagte er, verschloss die Augen und lächelte dabei. „Alles klar, dann führe ich dich mal in die Küche, am besten unfallfrei“, sagte ich, nahm Thunders linkes Vorderbein und führte ihn vorsichtig in die Küche. Am Tisch blieb ich mit ihm stehen. „Ok, du kannst die Augen jetzt öffnen.“ „Das sieht gut aus, vielen Dank.“ Wieder lächelte er mich an und setzte sich an den Tisch. Ich tat es ihm gleich. „Danke schön, ist mein zweiter Versuch bisher. Es heißt „Armer Ritter“, kennst du das zufällig? Ich habe früher mal, bitte nicht lachen, als Teenie ein DS-Spiel besessen, das hieß „Kochkurs“ oder so. Da hat man Rezepte im Spiel nachgekocht und diese dann im Spiel damit freigeschalten, damit man sie auch im echten Leben nachkochen kann. Das ist eines der wenigen Rezepte, die ich mal gekocht habe und an das ich mich noch einigermaßen erinnern konnte, das ist mir gestern eingefallen, dass ich uns das mal machen könnte.“ Aus Neugier und in die Hoffnung, dass sie gelungen sind, nahm ich mir die oberste Scheibe und bestrich sie mit ein wenig Marmelade. „Armer Ritter? Mein Bruder hat es auch schon einmal gekocht und es sieht bei dir wirklich gut aus. Ich habe auch ein DS-Spiel gehabt, ich weiß nicht, ob du es meinst, aber es hieß Cooking Mama. Auf jeden Fall vielen Dank.“ Thunder lächelte mich an, nahm sich ebenfalls eine Scheibe, entschied jedoch gegen die Marmelade. Ich nahm einen Bissen und war erleichtert, dass die armen Ritter nicht nur gut aussahen, sondern auch wirklich gut schmeckten. „Danke schön und sie schmecken echt lecker. Ja, Cooking Mama kenne ich, aber das hatte ich nie. Das war doch ein anderes Spiel, das ich damals hatte. Glaub, das kennt so gut wie keiner. Aber das macht nichts.“ Thunder nickte mir als Reaktion zu und aß zufrieden weiter. Ich nahm es zur Kenntnis und aß ebenfalls weiter. Zufrieden darüber, dass mir mein erster Versuch gut gelungen ist, lächelte ich vor mich hin. Dabei überlegte ich, ob ich und was ich sagen sollte. Doch dann fiel mir etwas ein. „Hast du für heute irgendwas geplant oder im Hinterkopf?“, fragte ich neugierig und nahm mir meinen zweiten Toast, verzichtete dieses Mal auf die Marmelade, um einen Vergleich für den finalen Toast machen zu können. „Ja, ich habe mir gedacht, dass wir eine zweite Einkaufsrunde machen sollten. Hab auch einen kleinen Einkaufszettel geschrieben, wenn du es dir ansehen möchtest und noch sagst, was da so fehlt. Zudem sollte die Sommersonnenfeier nicht mehr allzu lang dauern … wir sollten auch noch gucken, wie wir es mit Twilight machen.“ Dann nahm er sich eine zweite Scheibe, auf die er sich ein wenig Marmelade strich. „Das ist eine gute Frage“, sagte ich und nahm einen großen Schluck aus meinem Wasserglas. „Auf jeden Fall dürfen wir uns nicht auffällig verhalten. Dass wir bei dem Event, das ja mit Celestia passieren soll, dabei sind, das dürfte ja normal sein, da ist ja das gefühlte ganze Dorf dort. Nur dann später im Wald oder wenn sie bei sich zuhause ist, glaub, da müssen wir dann mit Verstecken arbeiten.“ Kaum hatte ich das gesagt, aß ich den Rest meines zweiten Toasts auf und entschied mich dafür, auch den dritten ohne Marmelade zu nehmen. „Und was den Einkaufszettel angeht, klar, kann ich machen, wo ist er denn? Weil das mit dem Einkauf hätte ich ebenfalls vorgeschlagen, einfach, um Sachen zu holen, die uns noch fehlen.“ Dann kann ich auch noch mein leeres Buch dazuschreiben, damit ich es nachher nicht vergessen, wenn wir unterwegs sind. „Äh … ja. Den habe ich hier“, sagte er, holte den Zettel hervor und ließ ihn neben mich auf den Tisch schweben. Kaum war er auf dem Tisch gelandet, las ich mir durch, was mein Mitbewohner dort alles aufgeschrieben hatte. Magneten (einer oder mehrere), Wasserkocher, Tomaten, Paprika, Heu? Gänseblümchen? Karotten … ja, das sieht gut aus. Fehlen nur noch die Bürste und die Creme, glaub, dann dürften wir erstmal alles haben. „Ich würde noch die Mähnenbürste und die Hufcreme aufschreiben, wir können ja einfach irgendeine nehmen, denke nicht, dass wir da irgendeine spezielle brauchen“, schlug ich vor. Dann zögerte ich kurz. Wenn ich das mit dem Buch vorschlage, wird er sicher fragen wollen, wozu ich es brauche, und dann erzähle ich es und am Ende ist die Idee total blöd … egal, ich mach das jetzt. „Ach ja und ich hatte letztens eine Idee, dafür würde ich gerne mal beim Federn und Sofa Geschäft nachsehen, ob die leere Bücher zum Beschriften haben. Da würde ich mir gerne eins mitnehmen.“ „Ah, verstehe, so eine Art Tagebuch, damit du dein Buch schreiben kannst … Verzieren wir ein wenig und sollte dann wahrscheinlich gehen“, sagte er und lächelte mich an. Ich dachte kurz über seinen Vorschlag nach, dann nickte ich ihm zu und erwiderte sein Lächeln. „Ja, genau, sowas in der Art, dachte mir, ich könnte da einfach die Geschichten, die mir einfallen, dort reinschreiben und dann in die Bibliothek stellen. Zwar kennt dann keiner die Figuren, aber ich denke, das macht nichts, wenn ich es als Ponyversion vorher umschreibe. Also wenn ich die Menschen dann zu Ponys mache. Das ist mir gestern so eingefallen“, sagte ich und nahm meine dritte und letzte Toastscheibe, wieder verzichtete ich auf die Marmelade, da es mir ohne besser schmeckte. Auch Thunder aß seine Toastscheibe auf und nahm sich das letzte Stück, nun war der Teller leer. „Willst du dann gleich nach dem Abspülen zum Einkaufen gehen?“, fragte ich ihn. „Würde ich gerne so machen“, antwortete er. Wieder nickte ich und aß den Rest meines Toasts auf. „Gut, dann machen wir das so“, sagte ich und leerte mein Glas. Thunder aß ebenfalls auf und brachte das Geschirr zur Spüle. „Danke dir, dann spüle ich das Geschirr mal eben, dauert ja nicht lang. Wenn du willst, kannst du ja in der Zwischenzeit die drei Sachen auf der Liste ergänzen“, sagte ich und machte das Spülbecken bereit zum Abspülen. Kaum war es fertig, fing ich auch schon zu schrubben an. „Alles klar, mach ich gern. Und danke nochmal für das leckere Essen.“ Kaum hatte er das gesagt, machte er sich langsam auf den Weg. „Gerne doch“, erwiderte ich. „Freut mich, dass es dir geschmeckt hat. Ich kann zwar nicht viel, aber hin und wieder kann ich es ja auch mal versuchen, wäre doch nur fair.“ Dann wandte ich mich wieder der Spüle zu und schrubbte einen Gegenstand nach dem anderen. Thunder verließ in der Zwischenzeit die Küche. Kaum war ich mit dem gesamten Geschirr fertig, nahm ich mir noch die Pfanne und die anderen Dinge vor, die ich vorhin zum Kochen benutzt hatte. Damit war ich auch wieder recht schnell fertig, trocknete die Sachen ab und räumte sie wieder auf ihre Plätze auf. Am Ende wischte ich mit dem Tuch über die feuchten Stellen auf der Arbeitsplatte ab, dort hatte ich die feuchten, abgespülten Sachen zwischengelagert und hängte das Tuch zufrieden auf. Im Anschluss räumte ich die Marmelade auf, wischte kurz den Tisch sauber und verließ dann die Küche. Thunder stand im Wohnzimmer und schien auf mich zu warten. „Liste ist ergänzt und bin bereit, wie sieht es bei dir aus?“ Suchend tastete ich meine Mähne ab und spürte sowohl meinen Hausschlüssel wie auch meinen Geldbeutel. „Ja, ich bin ebenfalls bereit, von mir aus können wir losgehen“, antwortete ich. „Hast du die Taschen unter der Spüle auch dabei?“, fragte er mich. Oh, die habe ich total vergessen. „Oh, die habe ich total vergessen. Moment, ich hol sie schnell“, sagte ich, rannte die Küche und kehrte mit den zwei Einkaufstaschen zurück. Eine davon gab ich Thunder. „Jetzt haben wir sie auf jeden Fall.“ „Dann wollen wir mal“, meinte Thunder zu mir, da klopfte es an der Tür. „Wer das wohl ist? Was meinst du, Pinkie Pie? Oder Rarity?“ Ich hoffe ehrlich gesagt, es ist keine von beiden, sondern nur irgendein Pfadfinderpony, das uns Kekse verkaufen will. Oder sowas in der Art. Zumindest hätte ich jetzt keine Lust auf einen Mitleids-Krankenbesuch … „Glaube ich eher weniger, aber wir sollen lieber mal die Tür öffnen“, sagte Thunder. Dann ging er auch schon los zur Tür und öffnete diese. Entgegen meinen Befürchtungen stand tatsächlich weder Pinkie Pie noch Rarity, dort, sondern Shining Armor. Er hatte versucht, sich zu verkleiden, wofür er einen einfachen Hut, einen schwarzen Umhang und eine Sonnenbrille benutzt hat, doch so wirklich war es ihm nicht gelungen. Ich konnte mir zwar vorstellen, dass es für die Ponys in Ponyville reichen würde, aber wenn wir ihn schon erkennen, dürfte es für Twilight ein Kinderspiel sein. „Oh, guten Tag, Shining Armor, was können wir für dich tun?“, fragte ich ihn höflich, nachdem ich ebenfalls zur Tür gegangen war. „Psst, nicht so laut, es soll nicht jedes Pony mitbekommen, dass ich hier bin. Ist es denn wirklich so offensichtlich, dass ich es bin?“, fragte Shining Armor und betrachtete seine doch recht spärliche Verkleidung. Jetzt tat er mir sogar ein wenig leid, da er sich offensichtlich Mühe gegeben hatte, aber trotzdem nicht so viel Erfolg damit hatte. Ein wenig erinnerte er mich damit an Gumshoe aus der Ace Attorney Reihe. „Die Verkleidung passt schon, aber komm lieber rein und lass uns im Haus weiterreden, bevor noch andere Ponys kommen.“ Shining Armor nickte, offenbar kam ihm die Einladung in unser Haus mehr als recht. „Sehr gerne, das wäre mir auch viel lieber“, sagte er, da kam er auch schon herein. Thunder verschloss die Tür und drehte sich zu Shining Armor um. „Wenn ich mir die Frage erlauben dürfe, was bringt dich zu uns?“ Shining Armor sah erst ihn, dann mich an. „Natürlich darfst du mich das fragen. Ich bin gekommen, um mich wegen eurem Brief zu erkunden, ob ihr ihn schon geschrieben habt oder nicht. Wenn ja, möchte ich ihn mitnehmen.“ „Der Brief ist fertig geschrieben, wir wollten ihn gestern schon abschicken, aber wegen den Vorbereitungen zur Sommersonnenfeier war die Post geschlossen. Hast du den Brief bei dir, Amethyst?“ Ich dachte kurz nach, dann schüttelte ich den Kopf. „Nein, den habe ich mir vorhin aus der Mähne genommen, damit ihm nichts passiert oder mich in den Kopf piekst. Aber ich kann ihn gerne zusammen mit dem Bericht holen gehen, ist ja beides oben im Arbeitszimmer.“ „Ihr habt auch einen Bericht?“, wollte Shining Armor von uns wissen. „Ja, das haben wir“, sagte ich. „Wir haben ein wenig den Wald der ewigen Magie erkundet und über das, was wir dort erlebt haben, einen kleinen Bericht geschrieben. Diesen möchte ich nun zusammen mit dem Brief von oben holen. Können wir dir derweil etwas zum Trinken anbieten, ein Glas Wasser zum Beispiel?“ Doch Shining Armor schien nicht auf das Angebot eingehen zu wollen. „Danke, aber nein danke. Twilight ist in Ponyville angekommen und ich habe nicht so viel Zeit. Ich bin nur wegen dem Brief hergekommen, aber kann gerne den Bericht auch gleich mitnehmen.“ „Gerne, dann hole ich die beiden Sachen mal eben“, sagte ich und ging die Treppen hinauf. Oben angekommen schnappte ich mir den Bericht, holte den Brief aus der Schublade und trug beides mit meiner Magie die Treppe hinunter. „Bitte schön, unser Brief und der Bericht über den Wald“, sagte ich, als ich beides an Shining Armor übergab. „Sehr gut“, meinte Shining Armor. „Dann überlasse ich euch weiter die Verantwortung von Twilight. Bevor ich aber gehe, habe ich hier noch eure Bezahlung.“ Dazu ließ er einen kleinen Beutel zu mir schweben. Ich konnte das Klimpern der Münzen ziemlich deutlich hören, als ich ihn mit meiner Magie entgegennahm. „Vielen Dank, Shining Armor, wir werden es gut unter uns aufteilen“, sagte ich, weil mir spontan nichts anders einfiel. „Und wir werden gut auf Twilight aufpassen.“ „Gut, ich mache mich dann auf den Weg zurück. Sollte noch etwas sein, werde ich euch noch einen Brief zukommen lassen. Bis dann“, sagte er und ging aus dem Haus raus. „Bis dann und danke für deinen Besuch“, sagte ich und winkte ihm ein wenig hinterher, obwohl er es nicht sehen konnte. „Amethyst, er ist verdeckt hier. Ich glaube nicht, dass das gerade hilfreich ist.“ Schnell sah ich mich um, doch glücklicherweise konnte ich außer Shining Armor, der in der Ferne immer kleiner wurde, niemanden sehen. Auch nicht an irgendwelchen Fenstern. „Hat aber außer uns beiden wohl niemand mitbekommen“, sagte ich und kratzte mich verschämt am Hinterkopf. „Aber ja, da ist was Wahres dran. Dachte nur, es wäre vielleicht unhöflich, da nichts zu sagen.“ Ist schon in Ordnung“, sagte Thunder aufmunternd. „Denk nicht mehr daran und lass uns lieber einkaufen.“ Dabei lächelte er mich an. Ich lächelte zurück, zumindest versuchte ich es. „Alles klar, dann lass uns gehen. Wir waren ja sowieso schon auf dem Weg, dann können wir es ja jetzt einfach nachholen. Sollen wir nur vorher das hier noch unter uns aufteilen?“ Fragend sah ich den Beutel an, der immer noch neben mir herumschwebte. „Wenn du mich fragst, brauchen wir das Geld nicht aufzuteilen. Wir wohnen beide zusammen und müssen mit dem, was wir haben, gemeinsam klarkommen.“ Ah, sowas wie ein gemeinsames Haushaltsgeld. „Ah, sowas wie ein gemeinsames Haushaltsgeld“, sprach ich meine Gedanken laut aus. Dann nickte ich ein wenig. „Klar, können wir auch machen. Dann bringe ich es mal eben hoch in den Schlafzimmerschrank, mit so viel Geld herumzulaufen, ist vielleicht auch keine so gute Idee. Müssten jedenfalls genug in unseren Geldbeuteln dabeihaben, denke ich.“ Thunder nickte mir zu. „Mach das, ich warte hier auf dich.“ „Alles klar, ich beeile mich auch“, sagte ich und ging wieder die Treppen hinauf, dieses Mal allerdings betrat ich oben angekommen das Schlafzimmer. Dann sah ich den Schrank fragend an, überlegte, wo genau ich die Münzen verstauen sollte. Schließlich entschied ich mich dafür, es in Thunders Schrank zu verstauen. Ein kleiner Minischrank wäre dafür aber auch nicht schlecht … Dann ging ich die Treppe wieder hinunter, wo Thunder auf mich wartete. „Alles klar, ich bin bereit, wir können losgehen!“ „Dann wollen wir mal“, meinte Thunder und öffnete die Tür, bevor er hinausging. Ich folgte ihm und machte hinter mir die Tür wieder zu. „Wo sollen wir als erstes hingehen?“, fragte ich ihn. „Lass uns zuerst in ein Hauswarenladen gehen. Würde gern den Wasserkocher und die Magnete zuerst erledigen wollen“, schlug er vor. Ich nickte dazu. „Ja, das klingt gut, dann holen wir das und danach schauen wir einfach, wie wir weitermachen, vom Einkaufen her.“ „Dann wollen wir mal, wenn ich mich nicht irre, war es in dieser Richtung“, sagte er und ging langsam los. „Gerne doch, ich folge dir mal“, sagte und ging ebenfalls los. Es war ein schöner Tag und ich spürte die angenehme Wärme auf meinem Fell. Neugierig blickte ich gen Himmel und erfreute mich an dem schönen, sommerlichen Blau, das ich dort sehen konnte, welches zwischen den vielen weißen Wolken lag. Ein Lächeln lag auf meinen Lippen. „Schön ruhig heute, oder?“, fragte Thunder mich. Ich sah mich ein weiteres Mal um, dann nickte ich. „Ja, es ist wirklich sehr ruhig heute, ist fast schon sehr erholsam. Die meisten Ponys werden auch mit ihren Vorbereitungen beschäftigt sein“, sagte ich und bekam kurz ein schlechtes Gefühl. Doch dann erinnerte ich mich daran, dass wir neu hier waren und niemand von uns verlangen würde, uns an etwas zu beteiligen, was wir aus ihrer Sicht aus gesehen nicht kennen konnten, also schluckte ich das Gefühl herunter. „Dann hoffe ich mal, dass es uns nicht stören wird“, sagte er und ich war mir nicht ganz sicher, was er damit meinte. Fragen wollte ich jetzt allerdings auch nicht. Also nickte ich ihm einfach nur stumm zu. Da mir nichts weiter einfiel, schwieg ich für den Rest des Weges und sah mir die vielen bunten Häuser an, die neben unserem Weg standen. Sie sahen einfach nach Ponyhäusern für mich aus. Thunder führte uns weiter und nach wenigen Minuten hatten wir unser Ziel dann schließlich erreicht. „So, da wären wir“, sagte er und wir standen direkt vor dem Laden, in welchem wir unsere Sachen bekommen können. „Ja, dann lass uns reingehen, bin mal gespannt, ob die alles haben, was wir suchen“, sagte ich und betrat den Laden. Thunder folgte mir recht schnell hinein. „Ich gebe dir lieber mal die Einkaufsliste und wir suchen dann schon mal getrennt nach den Sachen, das sollte zumindest schneller gehen.“ Dann ließ er mit seiner Magie den Zettel zu mir herüberschweben, die Schrift darauf war ein wenig verwackelt, aber man konnte trotzdem noch lesen, was draufstand. Ich nahm ihn mit meiner Magie entgegen. „Gute Idee, ich würde die Hälfte darauf vermutlich wieder vergessen!“, sagte ich und machte mich auf die Suche nach den Sachen auf der Liste, die man hier in diesem Laden bekommen könnte. Was nicht sehr viel war, im Grunde nur ein Wasserkocher oder die Magneten, nach welchen wir hier schauen wollte. Dabei sah ich sehr viele unterschiedliche Dinge, die man im Haushalt benötigen konnte, besonders viel war dabei für das Bad und die Küche dabei. Offenbar unterscheiden sich die Ponys nicht groß von uns, wenn man hier auch Schneidebretter, Pömpel und Klobürsten kaufen kann. Schließlich wurde die Reihe, die ich entlang ging, immer mehr von Küchensortiment dominiert. Und die Gegenstände wurden auch immer kleiner, hatte die Reihe mit großen Kochtöpfen und kleinen Geräten angefangen, war ich nun beim Messbecher und Honiglöffel angekommen. Und dann sah ich sie, einzeln nebeneinander „klebten“ sie an einer größeren, magnetischen Tafel: diverse Magnete in verschiedenen Ausführungen. Es gab die üblichen Standarddinger, klein und rund. Es gab aber auch ausgefallene, die aussahen wie kleine Ponys, wie Gemüse oder wie die Cutie Marks von wichtigen Persönlichkeiten. Ich konnte sogar eins sehen, dass wie das Cutie Mark von Celestia aussah, aber leider konnte ich das von Luna nicht sehen. Sofort tat mir Luna leid, und ich musste daran denken, dass sie das Gefühl hat, sie und ihre wunderschöne Nacht sind den Ponys egal. Ob es sie wohl glücklich machen würde zu wissen, dass ich oft eher nachtaktiv bin? Schließlich sah ich mich bei den Magneten um, dass sie sich alle vom Preis her fast ähnlich waren, war nicht besonders hilfreich. Auch wusste ich nicht, wie viele Magnete ich nehmen sollte und dachte an das Gespräch zurück. Hm, vielleicht sollte ich einfach für uns beide je einen mitnehmen. Aber welcher davon würde Thunder gefallen? Und welchen soll ich nehmen? Die Auswahl ist schon sehr groß … Ratlos stand ich vor den Magneten und guckte sie mir nacheinander an. Mein Blick fiel immer wieder auf den Magneten zurück, welcher wie ein Maiskolben geformt war, also entschied ich mich dafür, diesen zu nehmen. Mit meiner Magie löste ich ihn von der Tafel und ließ ihn zusammen mit der Einkaufsliste neben mir schweben. Jetzt musste ich nur noch einen für Thunder heraussuchen. Doch ich kannte ihn noch nicht gut genug, um sicher sagen zu können, welcher Magnet ihm gefallen würde oder nicht. Doch so richtig wollte mir keiner von ihnen gefallen, zumindest sah ich keinen, bei dem ich mir sicher war, dass es ihm gefallen würde. Am Ende entschied ich mich für einen Magneten, der aussah wie ein roter Apfel und nahm ihn ebenfalls mit meiner Magie herunter. Dann suchte ich in meiner Hälfte des Ladens weiter, wurde jedoch nicht fündig und ging zur Ladenmitte zurück. An die Stelle, an welcher wir uns aufgeteilt hatten. Kaum war ich dort angekommen, sah ich, wie Thunder um eine Ecke kam. Er hatte dagegen seine Tasche dabei und diese wohl mit irgendwelchen Dingen gefüllt, konnte aber nicht erkennen, welche. „Da bist du ja, Amethyst, hast du was Schönes gefunden?“, fragte er und kam zu mir rüber getrottet. „Ja, das habe ich“, sagte ich und zeigte ihm die Magnete. „War gar nicht so einfach, sich für welche zu entscheiden, weil es da so viel Auswahl gab. Aber ich denke mal, dass die ganz hübsch sind.“ Dann lächelte ich ein wenig, da ich wirklich fand, dass die ganz hübsch waren. Eine von tausend Entscheidungen, die mir nicht leichtgefallen waren. „Und, was hast du alles gefunden?“, wollte ich von ihm wissen. So wie ich es gerade eben mit den Magneten getan hatte, so ließ nun Thunder seine Tasche vor mir schweben. „Sind schöne Magnete“, sagte er freundlich. „Ich hoffe du bist mit meiner Auswahl auch zufrieden.“ Mit seiner Magie holte er einen Teil nach dem anderen heraus: Einen Wasserkocher aus Metall, eine gelbe Teekanne mit passendem Gestell, Muffinblech und eine runde Kuchenbackform. Ja, doch, da sah alles ganz ordentlich aus. „Ich bin mir unsicher wegen dem Muffinblech und der Kuchenform, doch es kann nicht schaden so etwas zu haben, oder?“ Dabei lächelte er mich an und kratzte sich am Hinterkopf. Ich nickte lächelnd. „Nein, das ist doch eine super Idee von dir, gut mitgedacht! Und nein, es kann absolut nicht schaden, im Gegenteil, dann haben wir etwas, wenn wir Muffins oder einen Kuchen backen wollen. Wobei wir ja noch gut mit Muffins versorgt sind.“ Allein bei dem Gedanken an den großen Muffinvorrat, mit dem uns Pinkie eingedeckt hatte, musste ich kichern. Thunder fing ebenfalls zu lachen an, vermutlich fand er die Riesenmenge auch etwas lustig und absurd. Zwar mochte ich Muffins, aber das waren echt sehr viele, die sie uns da gegeben hatte. „Da hast du recht. Dann lass uns die Sachen bezahlen und weiter geht’s.“ „Das klingt gut … ah, da vorne ist die Kasse, da ist auch grad niemand, also kommen wir auch gleich dran“, sagte ich und deutete zu der Kasse hin. „Dann komm“, meinte er und ging zur Kasse, ich folgte ihm. Dort angekommen legte ich die Magneten auf den Tresen. Thunder legte ebenfalls all seine Kaufgegenstände auf den Tresen, bezahlte sie fix, teilte sie nach Gewicht auf und ließ sie in die beiden Taschen schweben. „Ja, das sieht gut aus“, sagte ich und nahm mir eine der Taschen. Dann ging ich aus dem Laden heraus und guckte mir die Einkaufsliste an, als würde ich erwarten, als hätte sich daran irgendwas geändert. Thunder hatte sich ebenfalls seine Tasche geschnappt und war zeitgleich mit mir rausgegangen. „Möchtest du jetzt voraus gehen?“, fragte er mich. „Du meinst zum Supermarkt?“, fragte ich zurück und überlegte, ob ich den Weg dorthin finden würde. „Also ich könnte es versuchen, ja. Oder sollen wir erst noch woanders hingehen?“ „Supermarkt oder Pflegeprodukte“, antwortete Thunder auf meine letzte Frage. „Es ist egal, wohin wir zuerst gehen, solange wir am Ende am Ziel ankommen und bekommen, was wir brauchen.“ Wieder sah ich die Einkaufsliste an, verglich den Anteil an Supermarktprodukten und kam zu einer schnellen Überlegung. Kaum hatte ich mich davon überzeugt, sah ich Thunder an. „Ok, dann würde ich vorschlagen, wir holen zuerst die Pflegeprodukte, es sind ja nur zwei, ich denke, das sollte recht schnell gehen.“ Dann sah ich mich um und versuchte, einen Laden mit Pflegeprodukten im Sortiment zu finden, schließlich sah ich auf der anderen Seite der Ladenstraße ein Schild mit einer Seife und einer langen Bürste darauf. „Sieh mal, das Schild mit der langen Bürste und der Seife drauf, das könnte doch der Laden sein, den wir brauchen!“ „Hast den Laden schneller gefunden, als ich dachte“, sagte Thunder und lächelte mich an, bevor er mit mir zu dem Laden ging. „War wohl ein wenig Glück im Spiel“, sagte ich, als wir vor dem Laden stehen blieben. „Sollen wir uns da drin wieder aufteilen?“ Thunder schien es dieses Mal nicht zu wollen. „Ich denke, dieses Mal nicht. Ich brauche zwar keine Hufcreme, aber eine eigene Mähnenbürste wäre nicht schlecht. Das sollte sich zumindest jeder selbst aussuchen.“ „Das klingt gut, dann machen wir das so“, sagte ich und betrat mit ihm zusammen den Laden. Er sah innen kleiner aus als es von außen den Anschein machte. Das ließ ich auch Thunder wissen. „Wow, von innen sieht der Laden kleiner aus als von außen. Da hätte sich das mit dem Aufteilen sowieso nicht gelohnt.“ „Dann ist es ja umso besser, selbst die Suche wird dadurch einfacher“, sagte Thunder und sah sich in den Regalen um. Ihm folgend sah mich ebenfalls um und sah eine Menge interessanter Sachen. Selbst die Drogeriemärkte in der Welt der Ponys schienen sehr interessant zu sein. Schließlich fiel mein Blick auf diverse Zahnbürsten und Zahnpasten, die dort in einem großen Regal lagen. „Sollen wir davon auch was mitnehmen? Mir fällt grad auf, das haben wir ja noch gar nicht“, und deutete auf die Büsten und die Pasten. „Ja, das sollten wir, wenn wir schon mal hier sind“, sagte Thunder, ihn schien die Idee auch zu gefallen. Dann kam er zu mir herüber. Ich dagegen suchte mir schon eine Zahnbürste aus, zum Glück gab es auch hier unterschiedliche Stärken, wie ich sie von Zuhause her kannte. Auch hier gab es die Auswahl zwischen Weich, Mittel und Hart. Doch da ich diese schon mal ausprobieren wollte, entschied ich mich für eine weiche, rote. Diese zeigte ich meinem Mitbewohner. „Denke, ich nehme die hier und … ja, diese Zahnpasta klingt doch gut.“ Mit meiner Magie hob ich eine Zahnpasta mit Erdbeergeschmack hoch. „Das ist schön, passt auch gut zueinander“, sagte er und ich guckte mir die beiden Dinge nochmal an. Stimmt, das ist mir gar nicht aufgefallen. Wie lustig. „Dann nehme ich“, sagte er und ließ sich mit seiner Magie sowohl eine gelbe Zahnbürste wie auch eine Zahnpasta mit Zitronengeschmack vor mir schweben. „Ah, dann ist wohl Gelb deine Lieblingsfarbe – das mit der Zitrone klingt auch nicht schlecht, ich denke, die probiere ich beim nächsten Mal dann“, sagte ich und nickte Thunder freundlich an. Dann ging ich weiter die Reihe entlang, auf der Suche nach dem, weshalb wir eigentlich gekommen waren. „Ich dachte eher, es passt gut zusammen mit Zitrone und Gelb. Aber ja, es ist auch meine Lieblingsfarbe“ sagte er und lächelte zu mir. „Jetzt noch eine Mähnenbürste und ich wäre dann zumindest fertig.“ Ich dagegen nickte wieder freundlich. „Ah, dann habe ich ja doch richtig geraten. Dachte nur, weil ja Rot meine ist und ich vermutlich deshalb rote Sachen genommen habe, dass es bei dir eventuell das Gleiche sein könnte. Und ja, fehlen nur noch die und die Hufcreme für mich, dann sind wir hier auch wieder fertig …“ „Ah verstehe, hast eine schöne Lieblingsfarbe. Ich geh dann mal zu den Mähnenbürsten.“ Da machte er sich schon auf die Suche, während ich mir einfach noch ansah, was es noch alles hier zu kaufen gab. Doch fündig wurde ich weder, was die Bürsten anging, noch, was die Creme anging. Erst in der nächsten Reihe lagen welche und ich blickte erstaunt die kleinen Dosen an. „Oh, hier gibt es Hufcreme!“, sagte ich überrascht, da ich mir nicht sicher war, ob es sowas überhaupt gab. Schnell suchte ich mir eine mit Kamille Duft aus, eine, die laut Packung schnelleinziehend war. „Ok, ich habe jetzt eine“, ließ ich meinen Mitbewohner wissen. Sehr gut, dann komm hier zu mir rüber und such dir eine Mähnenbürste aus“, konnte ich Thunder sagen hören. Offenbar ist er auch fündig geworden. „Sehr gerne doch“, sagte ich und ging zu ihm hinüber. Bei ihm angekommen, sah ich mir die Bürsten an, auch hier gab es sehr viele, wie ich sie von Zuhause aus kannte. Daher suchte ich nach einer Bürste, wie ich sie auch selbst als Mensch hatte. Und wurde auch schnell fündig, mit einer Paddelbürste aus Holz und mit Bambusstiften, die sanft zu meiner Kopfhaut sein würden. „Ich nehme die hier, die sieht gut aus“, sagte ich und nahm die Bürste mit meiner Magie an mich. „Sehr schön, ich habe auch schon meine ausgesucht“, sagte er und ließ eine Bürste vor mich schweben, eine Bürste ohne Griff. Sie erinnerte mich an diese kleinen Bürsten, welche gut dafür da waren, um kleine Nester aus den Haaren zu entfernen, ohne, dass es ziept. Die Borsten sahen sehr weich aus. „Die sieht auch klasse aus. Hab mich jetzt nur für die entschieden, weil ich so eine ähnliche schon mal hatte und hab damit gute Erfahrungen gemacht. Meine Kopfhaut ist ein wenig empfindlich, hab mich da auch erstmal durchprobieren müssen, bis ich die richtige gefunden habe. Aber deine Stelle ich mir auch sehr angenehm vor.“ Wieder nickte ich ihm zu und lächelte dieses Mal dabei. „Dann gehen wir die Sachen schnell bezahlen und dann können wir weitergehen. Aber dieses Mal zahle ich alles.“ „Gerne doch, ich habe nichts dagegen“, meinte Thunder und lächelte zurück. Ich lächelte ihn kurz höflich an, dann ging ich mit den Sachen an die Kasse. Da dort nur ein Pony vor mir bereits am Bezahlen war, kam ich recht schnell dran und konnte ebenfalls schnell das Geschäft abschließen. Kaum hatte ich das Wechselgeld eingesteckt, ging ich mit den Sachen zurück zu ihn. „Gut, ich bin fertig, lass uns die Sachen verstauen, dann können wir noch nach dem Rest suchen“, meinte ich freundlich und lächelte auch genauso. „Sobald wir da sind, sollte es auch kein Problem sein.“ Kaum hatte er das gesagt, ließ er die Sachen in die Taschen schweben und nickte mir zu. Geistig ging ich die Sachen durch, die uns noch fehlten, soweit ich mich erinnern konnte, waren es alles Dinge, die man im Supermarkt erhalten würde, und das Tagebuch. Dann nickte ich ihm zu, wie als eine Art Bestätigung. „Ok, dann mal zurück auf die Route“, sagte ich und verließ mit ihm zusammen den Laden. „Geh ruhig wieder voraus, ich folge dir“, sagte Thunder und ich machte mich auf dem Weg, langsam, da ich mir die Läden links und rechts von uns sah, einfach, weil ich wissen wolle, was es hier noch alles gab. Hier wurde wirklich jeder Bedarf gedeckt, den ein Pony wohl im Alltag oder im Hobby haben könnte. Gerade, als ich versuchte, den Supermarkt zu entdecken, blickte ich ein paar hellblaue Augen, die sehr dicht vor meinem Gesicht erschienen. Sofort schoss mir das Blut in die Wangen und ich blickte herunter, da mir der Blickkontakt schnell zu viel wurde. Ich konnte ein breites Grinsen erkennen. „Haaaalllloooo, meine Lieben! Wie schön, euch beiden hier zu sehen. Seid ihr etwa auch dabei, Besorgungen zu erledigen?“, fragte sie und starrte mich weiter an. Da ich nach wie vor nicht in der Lage war, etwas zu sagen, übernahm Thunder das Antworten für mich. „Ja, wir müssen noch das eine oder andere einkaufen, tut mir leid, wenn wir ein wenig in Eile sind, aber wir müssen noch alles vor der Sommersonnenfeier bekommen.“ Pinkie sah uns verwundert an und ich war mir sicher, dass sie ihn gehört und auch verstanden hat, aber ich war mir auch gleichzeitig sicher, dass sie, was auch immer sie nun vorhatte, weiterhin durchziehen würde. „Okie Dokie Lokie, dann mache ich es eben schnell. Ein neues Pony ist in Ponyville angekommen und ich lade dazu jedes, aber auch wirklich jedes Pony in Ponyville ein, ich hoffe, ihr beide findet auch die Zeit, um auch zu kommen. Leider musstet ihr ja früher gehen und ich möchte deswegen, dass ihr auch mit dabei seid. Bitte sagt, dass ihr Zeit habt und kommen könnt.“ Nachdenklich biss ich mir auf die Lippen. Zum einen wirkte Pinkie total süß mit dieser Einladung und ich nahm es ihr auch total ab, dass sie es schade fand, als wir beim letzten Mal so früh gegangen sind. Auf der anderen Seite, ich fühlte mich nach wie vor nicht bereit dafür, so viele Leute in einem Raum zu ertragen, auch wenn es Ponys waren. Und da ich mir denken konnte, wer das neue Pony sein sollte, wusste ich auch, wie lange die Party dauern würde. Nur, was sage ich ihr? Wenn ich jetzt darüber rede, dass es Thunder nicht gut geht wegen seiner Kopfschmerzen … naja, die sind ja nicht ansteckend oder übertragbar. Andererseits, ich sehe bestimmt viel zu fit dafür aus. Naja, ich kanns ja mal versuchen. „Danke für die Einladung, das ist wirklich sehr nett von dir“, sagte ich und versuchte ihr so oft wie möglich ins Gesicht zu gucken, was mir alles andere als leichtfiel. „Aber ich bin mir nicht sicher, ob Thunder sich mittlerweile wieder gut erholt hat dafür. Du musst wissen, weil ich ja letztens so dolle Kopfweh hatte, sollte ich mich und mein Horn schonen; und mein Mitbewohner hat alles für mich übernommen. Dabei hat er doch ein wenig übertrieben und hat dann selbst eine Kopfweh-Attacke bekommen. Es geht ihm zwar besser, aber ich denke trotzdem, dass er ein wenig Ruhe braucht. Und jemanden, der sich um ihn kümmert, sollte es sich wieder verschlechtern … da stimmst du mir doch zu, oder?“, sagte ich und blickte zu Thunder hinüber, in der Hoffnung, dass er mir zustimmen würde. Seine Tasche mit den Einkäufen fiel ein wenig und er hielt sich mit dem Huf den Kopf fest. „Tut … tut mir leid, Pinkie. Wenn es mir bis dahin besser geht, würde ich gern mit Amethyst nachkommen, aber ich sollte mich zuhause noch etwas ausruhen.“ Pinkie wirkte ein wenig enttäuscht, aber da musste sie nun durch. „Ist schon okay. Die Party findet in der Bücherei statt, es geht auch die ganze Nacht durch. Sobald du dich besser fühlst, würde ich mich freuen, wenn ihr beide auch da seid. Ihr seid so gute Freunde, dass ihr euch umeinander kümmert. Ich muss allerdings weiter. Vielen Ponys müssen noch eingeladen werden. Bis dann und verratet es niemanden, es ist eine Überraschung.“ Kaum hatte sie das gesagt, ging sie auch schon sofort weiter, bereit, das nächste Pony zu ihrer XXL-Party einzuladen. Ich wartete, bis sie außer Sicht war und atmete laut auf. „Es ist zwar cool, dass sie uns wieder eingeladen hat, aber ich gehe dann doch lieber nicht hin. Irgendwann bin ich bereit dafür, aber jetzt nicht. Ging dir doch genauso?“, sagte ich, weil ich hier in der Öffentlichkeit nicht näher ins Detail gehen wollte. Immerhin war es doch eine geheime Mission. „Es wäre zwar schön gewesen, um Twilight besser im Auge zu behalten, aber das sollte uns nicht stören. Mir ist es wichtiger, dass du dich dabei wohl fühlst. Sicher wäre es anstrengend auf der Party, aber mit der Zeit kriegen wir das schon hin.“ Dabei lächelte er mich leicht an. Mir wurde dabei wieder ein wenig rot im Gesicht. Das war mir dann doch etwas unangenehm, vor allem, da die Wangen dabei wieder warm wurden. „Danke, das ist wirklich sehr nett. Ja, da bin ich mir sicher, dass wir das irgendwann hinbekommen“, sagte ich und lächelte zaghaft zurück. Dann fiel mir etwas ein. „Aber es ist auch nicht schlimm, dass wir die Party verpassen, was Twilight angeht. Soweit ich weiß, isst sie doch aus Versehen irgendwie diese scharfe Sauce, flüchtet in den ersten Stock und bleibt dann dort für den Rest des Abends, also viel hätten wir sowieso von ihr nicht mitbekommen. Dazu haben wir danach noch sehr viel mehr Gelegenheit“, sagte ich und wollte meinen Daumen hochstrecken, doch ich hatte keinen. Also klatsche ich sie ganz leise aneinander, man konnte nur sehen, dass ich es tat, aber nicht hören. „Das stimmt, lass uns die Einkäufe zu Ende bringen und dann ab nach Hause.“ „Das klingt nach einer guten Idee“, antworte ich und ging dann mit ihm zusammen weiter. Es dauerte auch nicht mehr lange, bis ich den Supermarkt fand. Zielsicher lotste ich uns hierher. „Denke, hier sollten wir alles finden, vielleicht sogar das Tagebuch?“, meinte ich und blieb vor dem Laden stehen. „Das könnte sein, am besten siehst du dich um, während ich das eine oder andere auf der Liste erledige“, entgegnete er und ging in den Laden hinein. „Das können wir so machen“, sagte ich noch, bevor ich ihm in den Laden hineinfolgte. Sofort sah ich mich um, schaute, ob es irgendwo eine Art Schreibwarenecke gab. Schließlich ging ich einfach in die nächstbeste Reihe hinein, um mich dort näher umzusehen. Zuerst fand ich nur ein paar andere Dinge, wie Mülltüten, Reiniger oder kleine Besen mit Schaufeln, die einem den Alltag erleichtern sollten. Doch dann kam etwas, was mehr wie das aussah, was ich suchte. Erst kamen kleine Küchenratgeber, wie „101 Wege, um das Heu trocken zu halten“ oder „Was jedes Hauspony heute wissen sollte.“ Ich ging das Regal weiter entlang und fand sie dann schließlich, die leeren Notizbücher und Tagebücher in verschiedenen Ausführungen, Farben, Dicken und Formaten. Neugierig sah ich mich um, schließlich entschied ich mich für ein dunkelrotes Buch der Größe A4, es schien sich um ein Tagebuch zu handeln, mit komplett leeren Seiten. Lediglich die Möglichkeit, oben ein Datum einzutragen erinnerte daran, dass man es auch als Tagebuch benutzen könnte. Zwei lange Fäden steckten drin, einer orange, der andere gelb. Es gab allerdings kein Schloss, man konnte das Buch nur einer dunkelroten Schnur das Buch verschließen, indem man diese um das Buch wickelte und dann zuband. Erst, als ich es in die Hand nahm, stellte ich fest, dass sich der Einband nach Leder anfühlte. Ob das wohl echtes Leder ist? Oder nur ein Imitat? Naja, ist ja auch egal, es sieht ideal aus. Um wirklich sicher zu gehen, blätterte ich durch das leere Buch, aber mein Gefühl blieb weiterhin positiv. Schnell suchte ich nach dem Preis und er war auch vollkommen in dem Rahmen, in welchem ich mich finanziell dazu bewegen wollte. Zufrieden lächelte ich das Buch an. Am liebsten würde ich das auch einfach mit nach Hause nehmen, so hübsch ist das. Zufrieden nahm ich das Buch mit meiner Magie und begann, mich auf die Suche nach Thunder zu machen, um ihm bei den restlichen Einkäufen zu helfen. Dazu musste ich nur noch wissen, was er bereits alles gefunden hatte von der Liste und was uns noch alles fehlte. Erst da fiel mir wieder ein, dass die Liste nach wie vor bei mir war. Schließlich wurde ich fündig, er lief durch den Laden und schien auf der Suche nach etwas zu sein. „Hey, alles klar bei dir?“, fragte ich neugierig, aber er reagierte nicht. Vermutlich hatte er mich nicht gehört. Nun wurde mir klar, was meine Mutter immer meinte, wenn sie sagte: „Ich mag net so schreien.“ Daher beschloss ich, ihm zu folgen und zu gucken, was er denn suchen könnte. Doch so wirklich schlau wurde ich nicht daraus. „Was suchst du denn, vielleicht kann ich dir ja helfen?“, versuchte ich es so laut es ging, gleichzeitig war es mir aber auch ein wenig peinlich, so laut zu reden, da es sonst nicht meine Art war. Mir gefiel der Gedanke nicht, dass mich jedes Pony in der Nähe hören könnte, das machte mich ein wenig nervös. Dieses Mal schien er mich gehört zu haben, er drehte sich zu mir um und atmete einmal tief durch. Oh je, der Arme hat ja in der kurzen Zeit echt was mitgemacht. „Ich suche einen Fleischersatz. Kannst du mir dabei helfen?“ Ich sah ihn kurz an und dachte nach, dann nickte ich. Anscheinend gibt es hier doch kein Fleisch … RIP Träume vom Bacon! „Gerne doch, zu zweit können wir schneller fündig werden. Mal sehen, was gibt es denn da so alles, wonach wir gucken können … also ich weiß von Tofu, Jackfrucht und diese ganzen Veggie Varianten von Burgern, Würstchen und so. Aber Tofu ist am besten, finde ich. Gucken wir doch mal, ob und was wir so finden und entscheiden uns dann, was wir nehmen.“ Dann machte ich mich auf die Suche, doch es schien alles andere als einfach zu sein. Doch Thunder bremste mich und meinen Suchdrang ein wenig. „Ich meinte eher, was die Ponys essen, anstatt Fleisch. Keine anderen Varianten.“ Wieder dachte ich darüber nach, dann fiel mir die Einkaufsliste ein. Moment, stand da nicht was drauf? Schnell holte ich die Liste hervor und schaute darauf. Dann blickte ich Thunder an. „Wir haben hier Heu und Gänseblümchen stehen, beide mit einem Fragezeichen, meinst du das eventuell?“ Ich spürte, wie ich einfach komplett überfordert war mit der Suchaufgabe. „Stimmt… das könnte es vielleicht sein. Dann lass uns die beiden Sachen noch holen und dann können wir auch wieder los, den Rest sollte ich auch schon abgehakt haben.“ „Alles klar. Wenn du willst, kannst du nochmal kurz die Liste haben, damit du nachsehen kannst“, sagte ich und reichte ihm die Einkaufsliste. Er nahm die Liste entgegen und sah noch einmal kurz drüber. „Ja, dann haben wir alles. Dann brauchen wir nur noch das Tagebuch für dich.“ „Oh, was das angeht, das habe ich bereits gefunden“, sagte ich und holte das Buch hervor, welches ich zuvor gefunden hatte. „Es ist zwar ein Tagebuch, sieht aber sehr hübsch und neutral aus. Und es ist aus Leder, zumindest fühlt es sich so an. Ist mit Sicherheit kein echtes, aber das ist mir egal. Für mich reicht es“, sagte ich und konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. „Das ist schön“, meinte Thunder, „dann geh doch bitte zur Kasse, ich komm gleich nach.“ Danach verschwand er in einem der Gänge, bevor ich ihn fragen konnte, ob ich noch beim Suchen helfen sollte oder nicht. Dann zuckte ich mit den Schultern und ging zur Kasse, wo ich mein günstiges, aber hübsches Buch bezahlte. Dieses Mal hatte ich nicht so viel Glück, von drei Kassen war nur eine auf und vor mir standen vier Ponys die Beine in den Bauch. Wir alle warteten auf eine alte Ponydame, die gerade mit dem Kassiererpony diskutierte, ob das Sonderangebot für ihren Artikel nun galt oder nicht. „Aber wenn dasteht, drei Dosen zum Preis von zwei, dann erwarte ich es auch, sonst würde es ja nicht in eurem Werbeprospekt stehen!“, sagte sie laut und wütend, so laut, dass es problemlos der Praktikant im Lager sicherlich noch hätte verstehen können. „Das ist richtig, aber das gilt nur für die Marke Löwenstolz und nicht für die Marke Alles für die Katz, denn dafür gilt unser Angebot nicht. Und das versuche ich Ihnen gerade zu erklären“, sagte das Kassiererpony und klang sehr verzweifelt. Mittlerweile hatte sich auch Thunder zu mir gesellt und blieb nun neben mir stehen. „Oh je, hoffentlich dauert das nicht zu lange da vorne, sonst stehen wir uns noch die Beine in den Bauch“, sagte ich leise zu Thunder. „Da können wir nur hoffen, dass es schnell vorbei geht“, flüsterte Thunder zurück. Ich nickte ihm zu, in der Hoffnung, dass es nun wirklich schnell voran gehen würde. Dann sah ich wieder nach vorne, zur Kasse, wo das ältere Pony immer noch mit dem armen Angestellten zu diskutieren versuchte. Schließlich kam noch ein anderes Mitarbeiter-Pony an die Kasse und öffnete diese. „Wenn Sie möchten, können Sie Ihren Einkauf auch bei mir bezahlen“, sagte sie und winkte zu uns freundlich herüber. Die ersten Ponys vor uns machten sich schon auf den Weg. „Gut, dann lass uns dort rüber gehen“, sagte ich und deutete auf die zusätzlich geöffnete Kasse. Thunder nickte mir zu: „Mhm“. So folgten wir den anderen Ponys an die Kasse und kamen recht schnell durch, da die Pony vor uns rasch und problemlos bezahlten. Auch ich bezahlte unseren Einkauf, und verteilte ihn auf unsere Taschen auf. „Gut, dann sind wir ja fertig, nicht wahr?“, sagte ich und ging aus dem Laden raus. Thunder folgte mir aus dem Gebäude ins Freie. „Ja, wir haben alles erledigt. Lass uns nach Haus gehen“, meinte er und ging langsam los. Ich machte mich ebenfalls auf den Weg und ging neben ihm her. „In Ordnung, lass uns nach Hause gehen und die Einkäufe verstauen.“   Als wir auf dem Heimweg waren, sah sich Thunder die Umgebung genauer an, während ich mich eher auf den Weg vor uns konzentrierte. Wir gingen eine Weile so nebeneinander und kamen schließlich an einer Brücke vorbei. Auf der andern Seite konnte ich zwei mir sehr bekannte Gesichter sehen. Daraufhin stupste ich Thunder unauffällig an „Hey, schau mal, wer da auf der anderen Seite der Brücke ist“, flüsterte ich und sah dann zu Twilight und Spike hinüber. Dabei konnten wir beobachten, wie Rainbow Dash von der Seite angeflogen kam und dabei volle Kanne in Twilight hineinkrachte. Diese landete daraufhin in einer großen, matschigen Pfütze. Die arme Twilight …, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, schüttelt doch Dashie jetzt noch eine kleine Regenwolke über ihr aus … „Lass uns lieber weitergehen, bevor noch jemand bemerkt, dass wir da grad zugucken“, flüsterte ich und ging weiter, zwang mich dabei, nur auf den Weg vor mir zu gucken. Thunder ging wieder neben mir her, und drehte sich ebenfalls nicht um. „Das kann heute noch lustig werden“, sagte er und ich hatte eine grobe Vorstellung davon, was er meinte. „Ja, da wird noch einiges auf uns zukommen“, erwiderte ich, gleichzeitig hoffte ich aber, dass Thunder den Weg nach Hause finden würde, da ich mal wieder keine Ahnung davon hatte. „Weißt du, ob wir es noch weit haben?“, frage ich und versuchte so neutral wie möglich zu klingen. Glücklicherweise wusste er es. „Nur noch um die Ecke und dann sollten wir schon fast da sein.“ Ah, super, dann haben wir es ja nicht mehr weit. „Ah, das ist super“, sagte ich, als wir um die Ecke bogen. Schon konnte ich unser Zuhause sehen, und ich versuchte mir den neuen Weg einzuprägen, damit ich ihn beim nächsten Mal wiedererkennen konnte. Kaum standen wir vor unserem Haus, öffnete ich die Tür. „Nach dir“, sagte ich und hielt meinem Mitbewohner mit meiner Magie die Tür auf. „Vielen Dank. Ein Glück sind wir zu Hause“, sagte er und ging hinein. „Gerne doch und ja, darüber bin ich auch sehr froh“, erwiderte ich und folgte ihm ins Haus. Dort schloss ich dann die Tür hinter und stellte die Tasche neben mir ab. „Ich hätte echt nicht gedacht, dass wir Twilight so schnell sehen würden.“ Ich habe zwar damit gerechnet, dass wir sie sehen werden, aber ich dachte nicht, dass es so bald sein würde. „Die Wolken waren noch da, aber es ist echt ein Glückstreffer gewesen, dass sie genau hinter dieser Brücke stand“, meinte Thunder und ging zur Küche. Ich hob meine Tasche hoch und folgte ihm in die Küche hinein. „Ja, das war wirklich ein Glücksfall. Auch wenn ich nicht glaube, dass uns Twilight angesprochen hätte, zumindest wüsste ich keinen Grund dafür.“ Dann fing ich an, meine Tasche komplett auszuleeren und räumte diese auf. Thunder räumte ebenfalls seine Tasche aus und sortierte die Sachen ein. „Spike wäre wahrscheinlich der Grund dazu gewesen. Aber das sollte uns jetzt nicht stören. Wärst du so freundlich und könntest Papier, sowie eine Tinte und Feder holen, damit wir die Einkaufsliste am Kühlschrank aufhängen und aufschreiben können?“ Ich nickte eifrig. „Stimmt, Spike habe ich total vergessen. Und klar, kein Thema, kann ich machen. Dann nehme ich gleich mal das Buch mit“, sagte ich, schnappte mir das leere Tagebuch und nahm es mit aus der Küche raus. Dieses nahm ich mit hinauf zum Arbeitszimmer, wo ich es auf meinen Schreibtisch ablegte. Irgendwann demnächst muss ich die Geschichte ponytauglich in das Buch abschreiben … Dann schnappte ich mir von meinem die hellrosa-rote Feder, ein schwarzes Tintenfass und fünf Blatt Papier, welche ich die Treppe hinunter in die Küche trug. Thunder nahm mir das Papier mit seiner Magie ab und hängte es mit dem Apfelmagnet an der Kühlschranktür auf. „Vielen Dank. Ich habe die anderen Sachen auch schon in das Badezimmer geräumt.“ „Gerne doch, ich meine, wir sind wie eine WG, da können wir uns doch gegenseitig unterstützen und helfen, das gehört doch dazu“, sagte ich, lächelte und schaute, ob es noch etwas zum Aufräumen gab. Doch es gab nichts mehr, wir waren komplett fertig. „Ui, du warst aber flink“, lobte ich Thunder aufrichtig. „Gut, denn ich muss da noch was mit dir klären. Keine Angst, ist nichts Böses, auch wenn es so klingen sollte grade.“ „Nein, alles gut“, meinte Thunder zu mir. „Was möchtest du denn klären?“ Ich räusperte mich kurz, und mein Verlangen etwas zu trinken wuchs ein klein wenig. „Ich wollte nur mal kurz wegen Twilight nachfragen. Also ob und wie viel wir überhaupt mit ihr direkten Kontakt aufnehmen sollen. Oder ob wir sie einfach nur aus der Ferne beobachten … ich meine, das könnte ihr oder jemand anderen auffallen. Gleichzeitig wäre es vielleicht seltsam, wenn wir sie einfach so ansprechen würden. Was meinst du?“, fragte ich ehrlich und ahnungslos meinen Mitbewohner. Dieser dachte kurz nach, vermutlich wusste er spontan auch keine Antwort darauf. Es dauerte mehrere Sekunden, bevor er schließlich eine Idee hatte. „Wir können sie ruhig beobachten. Es wird so viel los sein, da würden die Ponys uns nicht mal beachten. Nur später im Wald sollten wir aufpassen, dass wir genügen Abstand halten und uns nicht zu weit entfernen. Mein Lichtzauber wäre zu auffällig, aber ich würde es zur Not benutzen, um dich zu beschützen.“ „Danke, das ist nett“, sagte ich und lächelte ein wenig. „Aber ja, du hast recht, der Lichtzauber ist viel zu auffällig, vor allem in dem dunklen Wald bei Nacht. Am besten wäre es, wenn wir die sechs Ponys beobachten könnten und wenn es dabei zu keinen Schwierigkeiten kommen würde. Ansonsten ja, das klingt ganz gut, da bin ich auch dafür“, sagte ich und nickte zustimmend. „Gibt es sonst noch etwas, was du besprechen möchtest?“, wollte Thunder anschließend von mir wissen und lächelte mich an. Ich überlegte kurz. Hm, ich könnte ihn fragen, warum er mich ständig anlächelt … ach was, dafür ist jetzt nicht der richtige Moment, ich frage ihn einfach ein anderes Mal. „Nicht wirklich“, sagte ich, doch dann fiel mir doch noch etwas ein. „Ach ja, doch, warte. Was meinst du, sollen wir Pinkies Partyeinladung nachgehen? So wirklich Lust hätte ich da jetzt wirklich nicht drauf, würde aber mitgehen.“ So wie es aussieht, teilte Thunder wohl meine Meinung. „Nein, von mir aus können wir zuhause bleiben. Ich koch uns was Schönes zu Abend und machen es uns hier gemütlich.“ Dabei lächelte er mich sanft an. Erleichtert, dass wir nicht zur Party gehen, lächelte ich zurück. „Ja, das klingt gut, dann entspannen wir hier einfach ein wenig, Stress werden wir nachher sicherlich genug haben“, sagte ich und ging gedanklich durch, was ich alles machen könnte. Hm, ich könnte das Sherlock Hooves Buch weiterlesen. Aber auf der anderen Seite, ich hätte viel mehr Lust, mir irgendeinen Anime anzusehen. Oder irgendwas. Ob es hier wohl auch Fernseher gibt? Das weiß ich gar nicht mehr. Mist, mit meiner FF bin ich auch schon fertig … ich könnte sie in das Buch reinschreiben, aber ob ich das jetzt wirklich machen will? Naja, mal gucken. Ich überlegte noch kurz ein wenig herum, ob und was ich machen könnte, als ich schließlich Thunders Frage hören konnte. „Hast du eine Idee, was wir machen sollen?“, konnte ich ihn hören und war noch genauso ahnungslos wie gerade eben, wenn nicht sogar noch mehr. Nachdenklich starrte ich auf den Küchenboden, dann zuckte ich mit den Schultern. „Gute Frage, ich habe auch schon überlegt, aber so wirklich ist mir nichts eingefallen. Hast du eine Idee?“, fragte ich zurück. „Wir könnten ein Buch lesen oder doch noch etwas mit der Magie üben für Morgen. Ich weiß auch schon, was ich Leckeres für uns zubereiten werden, wenn du Hunger bekommst.“ Kurz dachte ich über seine Ideen nach, aber so wirklich war mir gerade nicht nach Lesen. Und da mir nichts anderes einfiel, klang die Idee mit dem Üben ganz gut. „Wir könnten ja ein wenig üben, ich würde aber aufpassen, dass wir nicht übertreiben, nicht, dass wir dann morgen nichts machen können, weil wir zu fertig sind … welchen Zauber könnten wir denn üben?“, fragte ich neugierig nach. „Ich schlage vor, du könntest auch den Lichtzauber erlernen, damit du selber auch im Dunklen klarkommen kannst. Zur Not kannst du damit auch blenden und wegrennen. Dabei lächelte er mich an. Stimmt, das wäre wirklich sehr praktisch, vor allem, da ich im Dunkeln ja so blind bin wie der berühmte Maulwurf. Und ja, das mit dem Blenden ist sehr hilfreich, das haben wir ja im Moor gesehen. Ich bemerkte, dass ich nichts davon laut ausgesprochen hatte und nickte dafür eifrig mit dem Kopf, um schnell eine Antwort zu geben. Stattdessen hatte ich einfach nur meinen Bewohner angeguckt und ein paar Mal schweigend geblinzelt. „Ja, bitte, das wäre wirklich sehr hilfreich, denke ich. Auch, falls ich mal an einem dunklen Ort landen sollte.“ Thunder schien der gleichen Meinung zu sein. „Alles klar, geh doch schon mal hoch ins Schlafzimmer. Ich komme gleich nach“, meinte er und ich nickte wieder. Dann ging ich schon mal die Treppe hinauf, ins Schlafzimmer hinein und blieb zwischen dem Bett und den Schränken stehen. Damit wir gleich mit dem Üben anfangen können, verdunkelte ich mit meinem Horn wieder das Fenster. Sofort war es wieder komplett dunkel im Raum, nur aus dem Flur kam ein wenig Licht herein. Irgendwann, ich hatte absolut kein Zeitgefühl, kam Thunder die Treppe herauf, ich konnte ihn hören. Schließlich stand er dann an der offenen Tür. „Sehr gut, du hast hier schon alles vorbereitet“, sagte er. „Ja, das habe ich“, entgegnete ich. „Das hat dir ja beim letzten Mal geholfen, also dachte ich, wiederholen wir es einfach mal.“ Ich konnte erkennen, dass etwas über seinem Kopf schwebte und vermutete, dass es sich dabei wohl um ein Buch handeln musste. Aber sicher war ich mir nicht. „Wichtig ist, dass du dich auf die Spitze des Horns konzentrieren musst, je mehr du dich konzentrierst, desto intensiver wird das Licht, allerdings bekommt man dadurch auch Kopfschmerzen, deswegen zwinge dich nicht dazu und gehe es langsam an.“ Kaum hatte er das ausgesprochen, kam er in den Raum und verschloss die Tür hinter sich. Nun war es komplett dunkel. Das einzige Geräusch, das ich nun hören konnte, war das Bett. Offensichtlich hatte er es sich nun darauf gemütlich gemacht. „Ok, dann werde ich darauf achten. Mich auf meine Hornspitze konzentrieren und es langsam angehen.“ Doch so wirklich wusste ich nicht, ob mir irgendwas davon gelingen würde. Dann stellte ich mich gerade hin, die Beine leicht auseinander und atmete mehrere Male tief ein und aus. Auch wenn mich optisch gerade nichts ablenken konnte, schloss ich meine Augen und versuchte mein Gefühl auf die Spitze meines Horns zu lenken, was alles andere als leicht war. Noch immer fühlte sich das Horn nicht an, als wäre es ein Teil meines Körpers, als versuchte ich wie ein Amputierter, mich auf etwas zu konzentrieren, was eigentlich gar nicht vorhanden war. Nur ganz leicht spürte ich etwas, war mir aber nicht sicher, ob das nun mein Horn oder meine Stirn war. Ob ich es hinbekommen habe, oder nicht? Wie wohl mein Licht aussieht? Ob man überhaupt eins sehen kann? Wird mein Horn dann warm, wie der Draht einer Glühbirne? Ich kämpfte mit mir, ob ich meine Augen öffnen sollte oder nicht, aber meine Furcht war dann doch größer. Auch hatte ich keine Ahnung, wie lange ich es bereits versuchte. Fünf Minuten, zehn oder wars doch nur eine? Oder gar eine halbe Stunde? Mein Zeitgefühl war nun vollkommen verloren gegangen. Und aus Angst, eine Enttäuschung zu erleben, hielt ich meine Augen geschlossen, richtete den Blick gegen den unteren Teil meiner Augenlider. Gleichzeitig hielt ich meinen Mund, um nicht meinen Mitbewohner zu fragen, auch wenn mir die Frage auf der Zunge lag. Doch die Entscheidung, ob und was ich nun tun sollte, wurde von Thunder abgenommen. „So ist es gut. Bleib so und versuch deine Augen zu öffnen“, konnte ich ihn flüstern hören. Erstaunt hielt ich die Augen noch für wenige Sekunden geschlossen, versuchte alles an Gedanken, Konzentration und Gefühl so zu lassen, wie ich es gerade hatte und öffnete vorsichtig die Augen. Mir kam es so vor, als würde ich etwas sehr Zerbrechliches in den Händen halten und als könnte es durch eine falsche Bewegung oder Handlung von mir zerbrechen. Doch kaum hatte ich meine Augen geöffnet, konnte ich es sehen, wie es schien. Weder zu hell noch dunkel. Es schien mehr oder weniger in der Balance zu sein. Ich konnte es sehen, mein Licht. Oder zumindest konnte ich das Scheinen davon sehen, ein kleiner heller Schein erleuchtete leicht den Raum. „Wow, das ist so cool“, sagte ich leise und wischte mir eine einzelne Träne aus dem Augenwinkel weg. „Du hast es schneller erlernt als ich und ich bin stolz auf dich“, sagte er und als ich zu ihm hinübersah, konnte ich etwas erkennen, was wie ein Lächeln aussah. Ich dagegen bekam ein schlechtes Gefühl. Ach was, das war nur Glück, beim nächsten Zauber wirst du dann schneller sein. Ach, das ist doch nichts Besonderes. Hätte ich jetzt auch nicht gedacht. Doch ich sprach die Gedanken nicht aus. Ich wusste, dass genau solche Dinge nicht gesund waren, solche Gedanken. Dass es nicht böses war, wenn mir jemand solche Komplimente gab und dass es auch nicht schlimm war, wenn ich diese annehmen würde. „Danke schön, mich freut es auch sehr“, sagte ich und lächelte ebenfalls, das schlechte Gewissen, welches ein hässlicher Teil von mir aufbaute, baute ich langsam Stück für Stück ab. Dann konnte ich meinen Magen ein wenig knurren hören. „Ah, ich verstehe. Ruh du dich aus und entspann dich unten auf der Couch mit einem Buch, ich werde in die Küche gehen und uns etwas Leckeres zu Abend kochen.“ Für eine kurze Zeit wünschte ich mir wieder, ich hätte mir mehr als ein Buch ausgeliehen. Doch dann fiel mir ein, dass sich neben dem Buch, das ich mir ausgeliehen hatte, noch weitere Bücher dort unten befanden, zumindest hatte ich da was in Erinnerung. „Ja, gerne, und danke dir, dass du mir beim Lernen geholfen hast“, sagte ich dankbar und lächelte ihn an. Dann machte ich das Licht in meinem Horn aus, öffnete die Tür und verließ das Schlafzimmer.   Kaum war ich unten im Wohnzimmer angekommen, ging ich zu dem Bücherregal hinüber und betrachtete den Inhalt davon. Neben dem Sherlock Hooves Buch befanden sich noch drei weitere Bücher darin, denen ich bisher noch keine große Beachtung geschenkt hatte. Was ich nun nachholte, doch sich eins davon auszusuchen, war alles andere als einfach, weil alle drei interessant klangen. Nacheinander las ich nochmal die Titel der drei Bücher auf dem Buchrücken. Das erste Buch hatte den Titel „Edelsteine: Geheimnisvolle Schätze der Erde“, und es schien darin wohl um Edelsteine zu gehen. Der zweite Buchtitel lautete „Übernatürliches: Kräuter und natürliche Heilmittel, die von besonderer Wirkung sind“ und ich konnte mir mehr als gut vorstellen, um was es in dem Buch ging. Und dann gab es noch das dritte Buch, dessen Titel einfach nur „Pony Geschichten“ lautete; ich fragte mich, ob es hierbei um fiktive oder reale Geschichten von verschiedenen Ponys ging. Immer wieder ging mein Blick zwischen den drei Büchern hin und her, doch am Ende traf ich einfach eine Entscheidung. Mit meinem Horn nahm ich das Buch mit dem Titel „Pony Geschichten“ und ging damit zum Sofa herüber. Recht schnell erkannte ich, um was für eine Art Buch es sind handelte, es schien eine Art Sammlung für Pony Legenden und Sagen zu sein. Zumindest klangen die Titel aus dem Inhaltsverzeichnis danach. Ein Titel stach mir dabei besonders ins Auge: „Das Pferd im Mond.“ Es war Lunas Geschichte. Und obwohl ich die ganze Geschichte, wie auch ihren weiteren Verlauf und ihren Ausgang kannte, so konnte ich nicht anders, als sie mir selbst durchzulesen. Leider ging die Geschichte nicht sehr lange und so hatte ich sie schnell durch. Arme Luna. Ich weiß, dass die Mane Six ihr helfen werden und trotzdem tut sie mir leid. Was sie durchgemacht haben muss, sie hat sich bestimmt sehr schlecht und traurig gefühlt und das für sehr lange. Wie lange sie ihre Gefühle wohl unter den Teppich gekehrt hat, bis diese sie überschwemmt haben? Doch ich wollte nicht zu viel darüber nachdenken. Stattdessen las ich mir weitere Geschichten durch, wie „Die drei Ponybrüder“, „Die goldene Mähne“ oder „Der Apfel aus Holz“. Eine Legende nach der anderen las ich mir durch und ich hatte längst die Zeit vergessen, noch konnte ich sagen, wo ich mich gerade befand. Dazu waren diese Geschichten einfach viel zu interessant. „Dauert nicht mehr lange, bis das Essen fertig ist. Ich hoffe, du freust dich schon sehr darauf“, konnte ich Thunder sprechen hören und ich blickte aus meinem Buch hervor. Dass er ins Wohnzimmer gekommen war, hatte ich tatsächlich nicht mitbekommen oder gehört. „Hoffe, du stehst noch nicht lange dort, ich habe dich gar nicht gehört“, sagte ich und legte das Buch auf die Seite. „Und ja, ich freue mich, ich weiß nicht genau, was es ist, aber es riecht schon mal lecker. Meine Nase ist wohl genauso untrainiert wie zu Hause“, sagte ich und kratzte mir am Hinterkopf. „Ich steh noch nicht lange hier, du kannst gern in zwei Minuten nachkommen, dann sollte alles bereit sein“, sagte er und ging dann wieder in die Küche zurück. „Alles klar, bis gleich dann!“, meinte ich und nahm das Buch wieder mit meiner Magie hoch. Blickte das Cover an, an die zwei Ponys in altertümlichen Kleidern. Über ihnen war eine Sonne zu erkennen. Luna tut mir leid, sie ist zwar in der allerersten Geschichte, aber auf dem Cover ist keine Spur von ihr. Wenn ich doch nur einen kleinen Mond hineinzeichnen oder brennen könnte … Für einen kurzen Moment überlegte ich mir, es mit meinem Licht zu versuchen, doch ich wusste, es wäre nicht heiß genug dafür. Zumal sich auch mein Horn vorhin nicht aufgewärmt hatte. Doch da kam mir eine Idee. Wenn ich schon nichts auf das Cover bringen kann, dann muss es eben anders gehen. Sofort rannte ich mit dem Buch die Treppe hinauf, nahm mir meine Feder und tunkte sie in die Tinte, dessen Fässchen ich gerade geöffnet hatte. „Zur Erinnerung an Luna, die Prinzessin der Nacht“ schrieb ich auf das Schutzblatt, pustete ein wenig und betrachtete zufrieden mein Werk. Anschließend, als ich davon überzeugt war, dass es trocken war, schloss ich das Buch wieder, ging die Treppen hinunter und stellte es wieder ins Regal. „Kann ich schon kommen?“, rief ich zur Küche hinüber. Nach wie vor roch es lecker, aber mein Hirn konnte den Geruch wie üblich nicht zuordnen. „Es ist fertig“, konnte ich ihn aus der Küche zurückrufen hören. „Alles klar, dann komme ich rüber“, rief ich erneut und machte mich sofort auf den Weg zur Küche. Dort konnte ich sehen, dass der Esstisch bereits gedeckt war, mit Tassen, einer Teekanne und drei Tellern. Aus der Teekanne kam ein interessanter Geruch, ein kurzes Schnuppern sagte mir, dass es sich um den Apfeltee handelte. Auf den Tellern lagen dagegen gefüllte Paprikaschoten, zwei davon auf je einem Teller, welche sich an den Tischrändern befanden, auf dem dritten Teller in der Mitte befanden sich zwei weitere. Gefüllte Paprikas hatte ich schon lange nicht mehr … Dann sah ich Thunder, dieser stand neben dem Tisch. „Setz dich ruhig und lass es dir schmecken“, bot er mir einladend an. „Danke, das werde ich machen, sieht auch schon sehr lecker aus“, antwortete ich, ging seiner Einladung nach und setzte mich an den Tisch. „Sind das gefüllte Paprikaschoten?“, wollte ich dann anschließend wissen. „Ja“, antwortete er mir prompt. „Ich habe uns dieses Mal gefüllte Paprika gemacht, muss aber auch dazu sagen, dass ich auch ein wenig ausprobiert habe, was besser schmeckt, aber ich hoffe am Ende kannst du es mir dann sagen“. Dann setzte er sich mit gegenüber an den Tisch und fügte hinzu: „Hab auch Apfeltee für uns vorbereitet, dann mal guten Hunger.“ Obwohl ich wusste, dass es nicht die gefüllten Paprikaschoten waren, wie ich sie von meiner Oma und meiner Mutter kannte, lief mir trotzdem das Wasser im Mund zusammen. „Danke, dir auch einen guten Hunger. Bin mal gespannt, welche Versionen du heute ausprobiert hast. Und ja, ich kann es dir gerne sagen, welche mir hinterher am besten geschmeckt hat. Können ja vergleichen, wenn du willst“, sagte ich und lächelte zu ihm herüber. „Danke auch für den Apfeltee, der passt bestimmt gut dazu“, sagte ich und schnitt mir ein Stück von der Paprika herunter. Ich konnte sehen, dass sie mit Zwiebeln und etwas anderem gefüllt war. „Ist das Heu?“, wollte ich von ihm wissen. „Ja, ich brauchte einen Hackfleisch-Ersatz und habe deswegen Heu verwendet. Ich hoffe, dass es nicht zu sehr vom eigentlichen Geschmack abweicht.“ Dann nahm er mit seiner Magie die Teekanne hoch und schenkte uns beiden ein wenig Tee ein, zuerst mir und dann ihm. Anschließend fing auch er zu essen an. „Nein, würde ich nicht sagen“, sagte ich und nahm mir noch einen Bissen. „Klar, es schmeckt nicht wie normales Hackfleisch, aber ich finde, es schmeckt sehr gut in der Paprika. Kanns aber nicht so erklären, warum, da bin ich mir selbst gerade nicht so sicher. Es schmeckt auf jeden Fall besser als so manches Veganerhack, das ich mal hatte und ich glaube auch nicht, dass mir davon schlecht wird.“ „Solange es gut schmeckt und ich es wieder so zubereiten kann, bin ich doch glücklich ein weiteres Rezept für uns gefunden zu haben.“ Damit lächelte er mich an und aß an seiner Portion weiter. Auch ich aß weiter und mir schmeckte die Paprika wirklich sehr gut. „Die hier schmeckt auf jeden Fall schon mal lecker“, sagte ich und nahm vorsichtig einen kleinen Mini-Schluck von meinem Tee, zum Glück war er nicht mehr so heiß. „Du kannst dir ja das Rezept zur Not aufschreiben, damit vergisst du es nicht und kannst es jederzeit wieder machen.“ „Rezepte behalte ich auch so gut im Kopf, aber wenn du magst, kann ich es dennoch aufschreiben, falls du das eine oder andere auch selbst kochen möchtest“, schlug er vor und die Idee gefiel mir. Dann aß er seine Paprika langsam auf und nahm ebenfalls einen vorsichtigen Schluck aus seiner Teetasse. „Danke, das wäre nett. Mein Gedächtnis ist wie ein Sieb und ich muss mir viel aufschreiben, sonst würde es einfach im Nichts verschwunden. Hab auch eine kleine Rezeptsammlung am PC, denn alles, was nicht sehr simpel ist, kann ich mir nicht merken.“ Nun aß auch ich langsam, aber sicher den Rest meiner Paprika auf und sah den Teller auf der Tischmitte an. „Ich glaub, ich esse meine zweite auch gleich noch, und du?“, wollte ich von ihm wissen. „Auf die zweite Paprika bin ich gespannt, die lasse ich mir nicht entgehen.“ Wieder lächelte er mich an, ließ beide Paprika schweben und legte jeweils eine auf unseren Tellern ab. „Da bin ich auch drauf gespannt“, sagte ich und schnitt die zweite Paprika an. Sofort fiel mir etwas auf. „Ist da etwa Käse drin?“, fragte ich aufgeregt. „Ja, ich habe dir gesagt, dass ich ein wenig ausprobiert habe“, sagte er und fing leicht zu lachen an. „Hoffe, es freut dich sehr und schmeckt mindestens genauso gut.“ Daraufhin nahm er den ersten Biss von seiner Paprika. „Das ist eine ziemlich coole Idee. Glaub, meine Mutter oder meine Oma hat auch immer Käse rein, bin mir aber nicht mehr so genau sicher, ist schon ein paar Jahre her. Naja, auf jeden Fall, ein guter Einfall von dir“, sagte ich, nickte ihm zu und aß an meiner Paprika weiter. Nach ein paar Bissen stellte ich fest, dass mir diese hier noch besser schmeckte. „Also, ich mag beide, aber die hier finde ich nen Ticken besser. Und du, welche magst du lieber?“ Thunder schien wohl der gleichen Meinung zu sein. „Mit Käse schmeckt es besser, aber vielleicht sollte ich das jedes Mal so machen, eins mit und eins ohne … was hältst du dazu?“ Dazu nahm er einen weiteren Schluck von seinem Tee. Darüber musste ich nicht lange nachdenken, sofort nickte ich ihn zustimmend an. „Ja, das klingt gut, so müssen wir uns auch nie entscheiden, welche Version wir beim nächsten Mal haben wollen. Und uns wächst auch nicht der Käse aus den Ohren raus“, sagte ich und grinste ein wenig. „Das freut mich zu hören, dann werde ich dir nach dem Essen alle Rezepte aufschreiben, die ich für uns gekocht habe und lege sie als Notiz in unser Kochbuch“, entgegnete er und lächelte zurück. „Danke schön, das ist nett von dir“, bedankte ich mich aufrichtig und aß nun auch den Rest meiner Paprika auf. Auch Thunder sagte nun nichts mehr, gemeinsam beendeten wir das Abendessen, ohne ein weiteres Gesprächsthema anzuschneiden.   „Vielen Dank für das leckere Abendessen, es war eine sehr angenehme Überraschung“, sagte ich und trank meine Tasse leer. „Das freut mich zu hören. Kann ich dir den Abwasch überlassen, während ich nach oben gehe und anfange die Rezepte aufzuschreiben?“, fragte er mich in einem freundlichen Ton, bevor er seinen Tee austrank. „Natürlich kannst du das, ist ja nicht so viel und wenn ich mir nebenbei Musik anhöre, dann bin ich auch noch 20% schneller“, sagte ich, zwinkerte kurz und nahm die ersten Geschirrteile mit zur Spüle hinüber. „Danke dir“, sagte er, stand auf und ging aus der Küche raus. Ich dagegen holte mir das Radio, aktivierte es und suchte nach einem interessant klingenden Radiosender. Schließlich blieb ich bei einem hängen, der so klang, als würde Vinyl Scratch höchstpersönlich dort auflegen. So stellte ich das Radio auf die Seite und kümmerte mich erst um die Teller, das Besteck, die Tassen; und danach um die Pfanne, den Pfannenwender und ein Messer, mit welchem er wohl die Paprikas aufgeschnitten haben musste. Kaum hatte ich das alles gesäubert und auch wieder aufgeräumt, setzte ich mich an den Küchentisch und lauschte der Musik. Elektronische Musik hatte mich schon immer gereizt und diese hier gefiel mir auch sehr gut. Dass Thunder in die Küche reinkam, konnte ich nicht sehen, da ich mit dem Rücken zur Tür saß. „So, da bin ich wieder. Hab alles aufgeschrieben, damit du selbst die Gerichte nachkochen kannst“, konnte ich ihn sagen hören, während er zum Arbeitsplatz ging. Da sah ich dann auch erst, dass er einen kleinen Stapel Blätter dabeihatte. „Danke dir dafür, das ist echt cool. Vielleicht finden wir ja einen kleinen Ordner oder Hefter, wo wir die reintun können. Und wenn du willst, schreibe ich das Rezept für den armen Ritter auf, dann kannst du ihn auch gerne mal nachmachen, wenn du möchtest“, bot ich ihm an, da es mir gerade einfiel. „Das ist eine schöne Idee, ja bitte. Ich habe hier auch noch extra Blätter mitgenommen, damit wir noch zusätzliche Sachen hier unten schreiben können.“ Dazu ließ er ein leeres Blatt zu mir schweben. Ich dagegen holte mir das Tintenfass und die Feder, die auf dem Arbeitsplatz lagen und schrieb das Rezept für den armen Ritter auf das Blatt, passte dabei auf, dass es so leserlich wie möglich ist. Dann ließ ich das Blatt wieder zu ihm herüberschweben. „Danke, jetzt nur noch ein paar Rezepte mehr und wir haben eine gute Auswahlmöglichkeit, was wir essen wollen, ohne das Gleiche zu wiederholen.“ Als er das sagte, lächelte er mich an. Höflich lächelte ich zurück. „Ja, das ist wirklich eine gute Übersicht. Und vielleicht kommen uns dann noch mehr Ideen zu anderen Rezepten, wenn wir uns die hier ansehen.“ Dazu nickte ich eifrig. Thunder sah dagegen sehr nachdenklich aus. „Was meinst du zu morgen? Sollen wir uns lieber versuchen auszuruhen oder die Tradition wahren und die ganze Nacht wach bleiben?“ Kurz dachte ich darüber nach, aber dann war für mich die Sache klar wie die Sonne. Oder so ähnlich. „Hm, es ist zwar eine Tradition, aber ich denke, es wir uns niemand übelnehmen, wenn wir uns ein paar Stunden ausruhen. Wer weiß, was wir nachher noch erleben werden und ob wir nicht unsere ganzen Kräfte und unsere Konzentration brauchen, die uns dann wegen Schlafmangel eventuell fehlen können. Wir müssen es ja auch keinem verraten.“ Dabei kratzte ich mir verlegen am Hinterkopf. „Dann lass uns jetzt schlafen legen. Wir müssen früh raus, da sollten wir zumindest auch ausgeschlafen sein.“ „Das klingt gut, dafür bin ich auch“, sagte ich und nickte lächelnd, dabei machte ich das Radio aus, bevor wir uns auf dem Weg ins Schlafzimmer machten. Oben angekommen legten wir uns ins Bett hinein. „Schlaf gut“, konnte ich Thunder sagen hören und wünschte ihm ebenfalls eine gute Nacht. „Danke, du auch“, sagte ich und drehte mich auf meine Einschlaf-Seite. Dort konnte ich, entgegen meinen Erwartungen und Erfahrungen, sehr schnell einschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)