Nebelpfade von Charly89 (Ein Naruto-MSP - Season 1) ================================================================================ Kapitel 10: Schlagabtausch -------------------------- Die Nacht ist unruhig; ob der Schmerz, oder die Geschehnisse des Tages Auslöser sind (wahrscheinlich eher beides) ist mir am Ende egal. Ich träume wirr: von Kakashi, mit einem Kunai im Anschlag, von Sasuke, der sich mit meinem Sohn prügelt und von Sakura, die mich mit Essstäbchen bedroht. Am nächsten Morgen bin ich vor allen anderen wach, was kein Kunststück ist, da ich eh die halbe Nacht nicht geschlafen habe. Ich setze mich teilnahmslos in die Küche und starre zum Fenster hinaus. Die Sonne geht auf und ich frage mich wie spät es eigentlich ist. Langsam bildet sich ein hässlicher, haariger Kloß in meinem Magen. Wie lang bin ich schon hier? Ich muss kurz nachdenken. Am ersten Tag war das zusammen Treffen und ich war mit Tazuna auf der Brücke. Ich bin Kakashi aneinander gerasselt, hab mich mit ihm ausgesprochen, irgendwie zumindest, und das dürfte es gewesen sein. Ach, nein. Geweint habe ich ziemlich viel … Am darauf folgenden bin ich mit den Jungs zum Training. Ich habe es, wie auch immer, geschafft mein Chakra zu aktivieren. Was noch? Ich habe Kakashi angegiftet, zumindest mit Blicke. Sakura hat versucht mir das Essen mit Stäbchen beizubringen … und mit Naruto habe ich kurz über meinen Sohn geredet. Dann der Scheiß-Tag gestern. Ich will gar nicht mehr darüber nachdenken. Beinahe Selbstmord, ‚Training‘ mit Sasuke, Rippenprellung, Kakashi angelogen – sonst noch was? Hm … Also ist heute Tag Vier. Vier verfluchte Tage. Wie wird es meinen Männern gerade gehen? Suchen Sie nach mir? Sie machen sich bestimmt Sorgen. Was glaubt mein Sohn, wo ich bin? Er ist noch so jung. In dem Alter münzen Kinder vieles auf sich selbst. Ob er sich die Schuld gibt? Ob er denkt, dass ich weg bin, weil ich ihn nicht mehr liebhabe? Hoffentlich nicht! Tränen laufen über meine Wangen. Das Schluchzen verkneifen ich verbissen, aus medizinischen Gründen. Was würde ich denken, wenn mein Mann einfach spurlos verschwinden würde? Ich würde wahrscheinlich von einem Unfall ausgehen, er ist nicht der Typ für 'Auf und Davon'. Ich auch nicht, das weiß er … Er wird denken … dass ich tot bin, was einfach die wahrscheinlichste Erklärung wäre. Mehr Tränen bilden sich und ich kann ein leises Schluchzen nicht verhindern. Tazuna taucht auf. Ich wische mir hastig übers Gesicht und er ist höflich genug, mich nicht darauf anzusprechen. Während wir (oder mehr er) das Frühstück vorbereiten, trudeln die Kinder ein. Ich beobachte die beiden Jungs um herauszufinden, ob Kakashi gestern mit ihnen geredet hat. Sie wirken wie immer, also hat er es wohl nicht angesprochen. Als der Tisch fertig gedeckt ist, taucht der Kopier-Ninja auf. Allerdings kommt er von Draußen, was mich verwundert. Er sagt nichts und niemand fragt. Ich schweige, weil ich gedanklich immer noch zwischen 'zu Hause' und den gestrigen Geschehnissen rotiere und krampfhaft versuche, das Gleichgewicht zu halten. Nach dem Essen gehen wir wieder unserer Wege. Kakashi ermahnt mich nochmal („Nicht vergessen!“) was dafür sorgt, das Naruto und Sasuke irgendwie nervös werden. Ich nicke nur und stiefle davon. Das Training läuft gut. Die beiden Jungs versuchen mir tatsächlich auch zu helfen, jeder auf seine unverwechselbare Art. Wobei mir Sasukes Erklärungen besser helfen … Wenn ich es schaffe, mich nicht über seine Sticheleien aufzuregen. Krönung war ein Kommentar über alte Hunde und neue Tricks … Der Tag vergeht schneller wie gedacht und die Sonne verschwindet hinter den Baumwipfeln. Sakura taucht auf um uns zum Essen zu holen, was unerwartet Probleme mit sich bringt. „Ich trainiere weiter!“ Wieder sprintet Naruto den Baum hinauf, stürzt ab und landet unsanft auf dem Hintern. Sasuke ist bereits auf dem Weg zurück. Er hat sein Ziel heute erreicht, weswegen er sich überhaupt dazu herabgelassen hatte mir zu helfen. Sakura steht unschlüssig da. „Komm schon, Naruto!“ „Nein!“ Irgendetwas beunruhig mich an der Situation, aber ich weiß nicht was. Ich lege der kleinen Haruno die Hand auf die Schulter. „Lass gut sein.“ Wir gehen zurück zum Haus und Naruto trainiert weiter. „Das Naruto mal das Essen auslässt.“ „Er wusste vielleicht, was ihn erwartet“, spottet Sasuke und wirft mir einen vernichtenden Blick zu. „Hey!“, echauffier ich mich. Mit einem Platsch fällt das Stück Fisch, was ich mir mühsam zwischen die Stäbchen bugsiert hatte, zurück in Schüssel. Unter fröhlichen Gelächter lasse ich die Stäbchen auf den Tisch fallen und weine gespielt. Sakura hat allerdings recht: Naruto und Essen sind ein untrennbares Paar. „Ich mach mir ehrlich Sorgen“, spreche ich Kakashi an. Der Kopier-Ninja sieht mich an, den Schalk im Nacken; das sehe ich sofort. „Das Ihr verhungert?“ Tazuna lacht schallend los, was bestimmt auch am Sake liegt. Sakura bemüht sich es zu unterdrücken, beginnt aber ebenfalls zu lachen. Ich halte mir die Hand vor den Mund um meins zu unterbinden, weil wegen Schmerz und so. Nachdem sich alle beruhigt haben, spricht Kakashi weiter. „Warum sorgt Ihr euch?“ „Warum tut Ihr es scheinbar nicht?“ Was du kannst, kann ich auch! Der Jonin dreht den Kopf zu mir und mustert mich. „Er ist ein Shinobi.“ „Er ist ein Genin … und noch nicht mal ein besonders guter.“ Kakashi zieht überrascht die Augenbraue hoch. Mit der Antwort hat er scheinbar nicht gerechnet. „Ich denke, er wäre da anderer Meinung.“ „Möglich. Mein Sohn ist sechs, seiner Meinung nach, kann man ausschließlich von Süßigkeiten leben.“ Der Rest am Tisch schweigt und folgt interessiert dem offensichtlichen Schlagabtausch zwischen mir und Kakashi. „Nun, Naruto ist nicht Euer Sohn, wieso interessiert es Euch also?“ Der Kopier-Ninja hat inzwischen die Stäbchen abgelegt und konzentriert sich ganz auf mich; was mich langsam aber sicher nervös macht. „Hm, ich weiß nicht; vielleicht, weil jemand meinte, ich würde dazugehörigen, so lange wie wir hier sind?“ Innerlich strecke ich Kakashi die Zunge raus. Nimm das, du manipulativer Arsch. „Wer kommt den auf die Idee so etwas zu behaupten?“ Der Jonin grinst siegessicher. Verdammt! Aber so schnell gebe ich diesmal nicht auf! „Vielleicht jemand, der nachts in die Zimmer von schlafenden Frauen schleicht?“ Ich gebe mir gedanklich ein High-Five. Kakashi wird augenscheinlich blass um die Nase. Sakuras empörtes „Sensei!“ streut zusätzliches Salz in die Wunde und ich grinse sichtlich zufrieden. Aber ich bin kein kompletter Arsch, also ein Rettungsring. „Was machen wir nun wegen Naruto?“ Der Kopier-Ninja sieht mich unzufrieden an. Mir kommt der Gedanke, dass er mir das womöglich heimzahlen wird, leider etwas zu spät. Mit dem Kerl kann man einfach nicht normal. Ober ich zumindest nicht … Liegt es womöglich an mir? „Ich sehe dann nach ihm.“ Ich schenke Kakashi das süßeste Lächeln was ich kann; hoffend, das es ihn milde stimmt, ahnend, dass es das nicht wird. Nach dem Essen geht Kakashi raus, Sakura in die Küche und Sasuke verschwindet auch irgendwo hin. Ich sitze mit Tazuna noch eine Weile am Tisch. Unvermittelt stellt er mir ein Schälchen hin und gießt Sake hinein. „Ähm. Ich halte das für keine gute Idee.“ Es ist nicht so das ich gar nichts vertrage, aber ausgesprochen trinkfest bin ich auch nicht. Der Brückenbauer klopft mir auf die Schulter. „Einen für die Nacht.“ Er hält sein Schälchen hoch und wartet. Naaaa gut. Vielleicht keine schlechte Idee, die letzte Nacht war wirklich schrecklich. Ich nehme meine Schale, wir prosten uns zu und trinken … und noch einen … und dann noch zwei … Ich bin froh, als Tazuna endlich von dannen zieht. Ich bin nicht wirklich betrunken, aber ein wenig angeheitert … Ich wechsle von der Küche ins Wohnzimmer und warte. Nach einer gefühlten Ewigkeit taucht der Kopier-Ninja wieder auf – alleine. „Er will nicht“, nuschle ich vor mich hin. Ich weiß ehrlich nicht, warum mich das so beunruhigt. Kakashi steht da und sieht mich an. In seinem Gesicht kann man, wie so oft, nicht wirklich erkennen, was in ihm vorgeht. Ich gebe mir einen Ruck. „Tut mir leid, wegen vorhin.“ Der Jonin legt den Kopf schief und grinst herausfordernd. „Tut es nicht.“ Ertappt sehe ich auf und … muss lachen. Nun gut, vielleicht bin ich doch etwas mehr wie nur angeheitert. Memo an mich: Finger weg vom Sake. Ich halte mir die schmerzende Seite, kann mich aber erstmal nicht beherrschen. Als der Schmerz bald überwiegt, kann ich endlich aufhören. „Ihr solltet mich doch in nächster Zeit nicht zum Lachen bringen“, beschwere ich mich schließlich. „Ich habe lediglich gesagt, dass ich es versuchen werde“, witzelt Kakashi. Er geht an mir vorbei. „Macht Euch keine Sorgen.“ „Tu ich aber“, flüstre ich vor mich hin. Ich höre, wie der Jonin stehen bleibt. „Warum?“ Keine Ahnung. Möglich das es einfach daran liegt, das mir etwas an Naruto liegt; übertragene Muttergefühle, oder … Vielleicht erinnert mich das an etwas und mir fällt nur nicht ein was. „Ich weiß es nicht wirklich.“ „Geht schlafen und …“ „… nehmt Eure Brille ab“, kichere ich und ernte tatsächlich ein Lächeln von Kakashi. „Finger weg vom Sake, wollte ich eigentlich sagen.“ Oh je. Beschämt fahre ich mir mit der Hand über das Gesicht und kichere peinlich berührt … und angetrunken, wohl mehr wie ich mir eingestehen will. Bevor ich doch noch etwas Dummes sage oder tue gehe ich in mein Zimmer und lege mich hin. Ich schlafe unruhig, noch unruhiger wie die Nacht zuvor. Das erinnert mich an die wenigen Gelegenheiten, wenn mein Mann mal abends weg war. Man möchte ja meinen, das es zur Gewohnheit gehört, weil er 3-Schichten macht und daher öfter nicht zu Hause ist, wenn ich schlafen gehe. Das stört mich lustiger Weise auch nicht, aber wenn er weg ist, weil er Klassentreffen hat, oder sich mit seinem alten Team trifft, dann liege ich plötzlich wach und kann nicht einschlafen. Und ich schlafe wirklich nicht, bis er wieder zu Hause ist … ich finde es selber merkwürdig, aber so ist es nun mal. Kurz vor Sonnenaufgang stehe ich schließlich auf. Ich verlasse mein Zimmer und gehe den Flur entlang bis zum Ende. Vorsichtig öffne ich die Tür zu dem Raum in dem Team 7 schläft. Meine Unruhe verstärkt sich, als ich den einen leeren Schlafsack sehe. War er wirklich die ganze Nacht da draußen? Zügig verlasse ich das Haus. Fieberhaft denke ich nach; irgendwie sagt mir das etwas, mir will aber partout nicht einfallen was. Auf halber Strecke kommt mir Naruto entgegen, er ist total erschöpft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)